Jubiläum 200 Jahre Engelberg bei Obwalden - Dreiecksgeschichte in vier Museen Denkmalpflege Nidwalden

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Jubiläum 200 Jahre Engelberg bei Obwalden - Dreiecksgeschichte in vier Museen Denkmalpflege Nidwalden
Jubiläum 200 Jahre Engelberg bei Obwalden
   Dreiecksgeschichte in vier Museen

   Denkmalpflege Nidwalden
   Stammtisch lädt Bevölkerung zur Diskussion ein
Beilage vom 15. Mai 2015
Jubiläum 200 Jahre Engelberg bei Obwalden - Dreiecksgeschichte in vier Museen Denkmalpflege Nidwalden
Das Magazin von maxon motor                                                                                                                                                                                                                                    1 // 2015

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  Weil Erfolg für alle etwas anderes ist, ist die beste Beratung die ganz persönliche.
Jubiläum 200 Jahre Engelberg bei Obwalden - Dreiecksgeschichte in vier Museen Denkmalpflege Nidwalden
Editorial und Inhalt      3

Editorial

                                                                                                      Inhalt
                                                                                                      3     Editorial
                                                                                                      4/5   Dreiecksgeschichte
                                                                                                            in vier Museen
                                                                                                      6/7   Wie Geschichte in den
                                                                                                            Köpfen nachwirkt
                                                                                                      8/9   Vielfältige Projekte zu
                                                                                                            200 Jahre Engelberg
                                                                                                            bei Obwalden
                                                                                                      10    Stammtisch
                                                                                                            Denkmalpflege NW
                                                                                                      11    10 Jahre Volkskulturfest
                                                                                                            Obwald
   Liebe Leserin, lieber Leser                     und Nidwaldner Museen (Talmuseum Engel-            12 /13 Kulturprojekte in
                                                   berg, Historisches Museum Obwalden, Mu-                   Kürze aus NW + OW
    Zweimal pro Jahr informieren die Kultur-       seum Bruder Klaus Sachseln und Nidwaldner
ämter in Obwalden und Nidwalden über               Museum) stattfindet, widmet sich eingehend         14    Impressum
einen kulturellen Schwerpunkt in unseren           und unterhaltsam der ereignisreichen Bezie-        15    Unterstützte Kultur-
Kantonen. Im aktuellen Kulturblatt stehen die      hungsgeschichte der drei Talschaften. Und ein
                                                                                                            projekte NW + OW
Jubiläumsveranstaltungen zu 200 Jahre Engel-       Beizentheater, bei dem sich Vertreter aller drei
berg bei Obwalden im Fokus. 1815 entschloss        Talschaften mit ihrem jeweiligen Dialekt Wort-     16    Kulturkopf Fabian
sich die Gemeinde Engelberg, den Kanton            gefechte bieten, geht ab Juni von Engelberg auf          Christen
Nidwalden zu verlassen und sich dem Kanton         Tournee nach Stans, Sarnen und Giswil.
Obwalden anzuschliessen. Dieser brisante               Wir wünschen Ihnen, liebe «Klosterderf-
Entscheid fiel mitten in eine turbulente politi-   ler», «Ryysseckler», «Tschifäler», und natürlich
sche und gesellschaftliche Phase.                  auch allen anderen Kulturinteressierten aus
    Der Entscheid Engelbergs, sich Obwalden        nah und fern viel Vergnügen im Jubiläumsjahr
anzuschliessen, belastete natürlich das Verhält-   2015 und bei der Lektüre des Kulturblattes.
nis zwischen den drei Talschaften Engelberg,
Nidwalden und Obwalden beträchtlich. Die           Christian Sidler, Leiter Amt für
damaligen Spannungen scheinen manchmal             Kultur und Sport des Kantons
bis heute nachzuwirken: wenn es zum Beispiel       Obwalden
um die Eigenständigkeit Engelbergs oder um
die Zusammenarbeit zwischen den beiden
Nachbarkantonen geht. «Tipisch Tschifäler»,
ist dann mal aus Nidwalden zu hören, oder
                                                   Stefan Zollinger, Leiter Amt für
«Tipisch Ryysseckler», tönt es aus Obwalden.
    Verschiedenste Veranstaltungen wollen die-     Kultur des Kantons Nidwalden
ses Jahr dem besonderen «Dreiecksverhältnis»
auf den Grund gehen. Ein Ausstellungsprojekt,
das erstmalig in allen vier grösseren Obwaldner
Jubiläum 200 Jahre Engelberg bei Obwalden - Dreiecksgeschichte in vier Museen Denkmalpflege Nidwalden
4          Nidwalden / Obwalden

Eine «Dreiecksgeschichte» in vier Museen
                        Warum hat sich Engelberg 1815 für Obwalden und gegen Nidwalden
                        entschieden? Wie wurde dadurch das Verhältnis zwischen den drei
                        Talschaften geprägt? Eine Ausstellung gibt Antwort.

    AUSSTELLUNG DREI-
    ECKSGESCHICHTE: DIE
    WICHTIGSTEN TERMINE
    Ausstellungsdauer
    – Historisches Museum Obwalden in
       Sarnen: 17. Mai bis 29. November
    – Nidwaldner Museum, Salzmagazin
       in Stans: 31. Mai bis 1. November
    – Tal Museum Engelberg: 31. Mai bis
       11. Oktober
    – Museum Bruder Klaus Sachseln
       (mit Kunstausstellung «Grenz-Fall»):
       21. Juni bis 1. November

    Vernissage Szene 1
    Samstag, 16. Mai, 17 Uhr: Rathaus
    Sarnen, anschliessend Historisches
    Museum Obwalden

    Vernissagen Szenen 2 und 3
    – Samstag, 30. Mai, 17 Uhr:
       Salzmagazin Stans, gemeinsame
       Fahrt nach Engelberg
    – Samstag, 30. Mai, 19 Uhr:              Auch das Jubiläum 150 Jahre Engelberg bei Obwalden im Jahre 1965 wird in der Ausstellung
       Tal Museum Engelberg                   thematisiert. Im Bild: Schlussszene des Festspiels, bei dem sich der Gemeinderat selber
                                              spielt, mit Talammann Hans Matter (stehend).                          Bild Karl Meuser
    Vernissage Szene 4
    Sonntag, 21. Juni, 11 Uhr:
    Museum Bruder Klaus Sachseln
                                              1  815 entschied sich die Gemeinde Engel-
                                                 berg, Nidwalden zu verlassen und dem
                                              Kanton Obwalden beizutreten. Dies, ob-
                                                                                            walden, Bern und Uri. Der Obwaldner
                                                                                            Landammann Hans Wallimann schreibt im
                                                                                            Grusswort des Jubiläumsbuchs «200 Jahre
    Historische Tagung
    Samstag, 27. Juni, 13.30 Uhr:             wohl Engelberg und das Sarneraatal keine      Engelberg bei Obwalden»: «Inseln sind ab-
    Winkelriedhaus Stans                      gemeinsamen Grenzen aufweisen. Genau          geschieden, in sich geschlossen, eigenstän-
                                              200 Jahre später wird mit verschiedenen       dig, unabhängig, geschützt, aber auch ver-
    Podiumsdiskussion                         Veranstaltungen (vgl. Seiten 8–9) und einer   letzlich. Die Menschen auf der Insel sind
    Donnerstag, 12. November, 19 Uhr:         grossen, vierteiligen Ausstellung an diese    durch die lagebedingten Umstände geprägt:
    Theater Altes Gymnasium Sarnen            hochspannende Zeit, die das Verhältnis zwi-   Sie wissen sich zu helfen, sie halten zusam-
                                              schen Obwalden und Nidwalden nachhaltig       men, sie verteidigen sich, suchen Anschluss
    Weitere Veranstaltungen                   geprägt hat, erinnert.                        und pflegen selbstbewusst ihre Kontakte.
    und Führungen siehe                                                                     Dadurch bereichern sie nicht nur sich selbst,
    Museumshomepages oder                     Erstes gemeinsames                            sondern auch das Festland. Dessen Bewoh-
    www.engelbergbeiobwalden.ch               Ausstellungsprojekt                           ner lieben Inseln, weil diese Originalität,
                                                 Engelberg bildet aus Sicht von Obwal-      Abwechslung, Inspiration versprechen. Um-
                                              den eine Insel inmitten der Kantone Nid-      gekehrt lieben Inselbewohner das Festland,
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Nidwalden / Obwalden                 5

  ORGANISATION UND SPONSOREN

 D     ie Jubiläumsprojekte 200 Jahre Engel-
       berg bei Obwalden werden von einer
  15-köpfigen Kommission koordiniert. Kom-
                                                  zung der öffentlichen Hand und privater
                                                  Sponsoren sowie dank vielen freiwilligen
                                                  Helferinnen und Helfern umgesetzt werden.
                                                                                                 den, Swisslos / Beteiligte Museen / Bürger-
                                                                                                 gemeinde Engelberg / Obwaldner Kanto-
                                                                                                 nalbank / Bergbahnen Engelberg-Titlis
  missionspräsidentin ist die alt Regierungsrä-                                                  AG / Fritz-Carl-Wilhelm-Stiftung / Engel-
  tin Elisabeth Gander aus Engelberg. Für das     Das Gesamtjubiläumsprojekt und                 berg Titlis Tourismus AG / Zentralbahn
  Ausstellungsprojekt zeichnen Jürg Spichiger     das Ausstellungsprojekt werden                 AG / Sparkasse Schwyz AG / Elektrizi-
  und Markus Bucher verantwortlich (Inter-        unterstützt von:                               tätswerk Obwalden / Brunni-Bahn AG /
  view auf den Seiten 6 und 7). Die Projekte         Einwohnergemeinde Engelberg / Kan-          Neue Obwaldner und Neue Nidwaldner
  können nur dank grosszügiger Unterstüt-         ton Obwalden, Swisslos / Kanton Nidwal-        Zeitung

weil dieses Erweiterung, Grösse und Sicher-       Entscheid Engelbergs, Nidwalden zu verlas-     Lieblingsorte
heit verspricht.»                                 sen und sich Obwalden anzuschliessen, von          In den vier Ausstellungen soll aber nicht
    Engelberg beziehungsweise dem Jubilä-         grosser und nachhaltiger Bedeutung. Die        nur das Thema der historisch gewachsenen
um 200 Jahre Engelberg bei Obwalden ist           Beziehungen zwischen den beiden Kanto-         Konkurrenz zwischen den drei Talschaften
es zu verdanken, dass die vier grössten Mu-       nen, die bereits durch Streitigkeiten seit     im Fokus stehen. Unter dem Stichwort «Zeig
seen in Unterwalden, Nidwaldner Mu-               dem Mittelalter und vor allem durch den        mir deinen Lieblingsort in Unterwalden!»
seum, Historisches Museum Obwalden, Tal           Franzoseneinfall 1798, als etwa 400 Nid-       haben die Ausstellungsmacher im vergange-
Museum Engelberg und Museum Bruder                waldnerinnen und Nidwaldner ihr Leben          nen Jahr aufgerufen, Fotos von jenem Ort
Klaus Sachseln zum ersten Mal zum glei-           verloren, arg belastet war, wurde auf eine     einzureichen, an dem sie sich am liebsten
chen Thema eine gemeinsame Ausstellung            zusätzliche harte Probe gestellt. Streit um    aufhalten. Zusammengekommen ist ein
durchführen. Einmal mehr hat die «Insel»          Wegzölle oder um die gemeinsame Sust in        bunter Strauss von rund 150 persönlichen
beziehungsweise Exklave Engelberg eine            Stansstad im gleichen Jahr verweist auf die    Bildern, die teilweise in den Sonderausstel-
positive Dynamik in der Beziehung zwi-            sehr angespannte Situation. 1817, als der      lungen gezeigt werden.
schen den beiden Kantonen Obwalden                Kantonswechsel Engelbergs abermals defi-           Die Ausstellung will auf originelle und
und Nidwalden ausgelöst.                          nitiv bestätigt wird, lässt die Nidwaldner     abwechslungsreiche Weise die Besucherinnen
                                                  Regierung alle Engelberger ohne Grundbe-       und Besucher zum Nachdenken anregen
Beziehungsgeschichten zwischen                    sitz aus Nidwalden ausweisen. Kommt hin-       über die eigene Geschichte und das Bewusst-
Berg, Wald und Wald                               zu, dass 1816, das in weiten Teilen Nord-      sein fördern, dass unsere Bilder und Vorstel-
    Wie Engelberg die nicht immer einfa-          amerikas und Europas als Jahr ohne Som-        lungen stark von den historischen Ereignis-
chen Beziehungen zwischen Obwalden und            mer in die Geschichte einging, die Zentral-    sen und der mündlichen Überlieferung ge-
Nidwalden geprägt hat, zieht sich wie ein ro-     schweiz besonders hart von Hungersnöten        prägt ist. Eine Entdeckung, die Sie sich nicht
ter Faden durch die Ausstellung «Dreiecks-        betroffen war.                                 entgehen lassen sollten!     Christian Sidler
geschichte. Szenen 1–4». Das 200-Jahr-Jubi-           Die Zeit um 1815 ist für ganz Europa
läum ist in diesem Sinn ein willkommener          und insbesondere für die drei Talschaften
und geeigneter Anlass, die Beziehungen zwi-       Engelberg, Nidwalden und Obwalden ge-            BUCH ZUM JUBILÄUM
schen den Obwaldnern und Nidwaldnern in           prägt von grossen politischen und gesell-
einem gemeinsamen Ausstellungsprojekt nä-
her zu beleuchten.
                                                  schaftlichen Veränderungen. Veränderun-
                                                  gen – man denke nur an den Einfluss der          Z   um Jubiläum 200 Jahre Engelberg bei
                                                                                                       Obwalden ist ein spannender und
                                                                                                   schön gestalteter Bildband erschienen.
    Eigentlich finden 2015 ja bereits genü-       Franzosen beziehungsweise der Französi-
gend historische Jubiläen statt, die feierlich    schen Revolution auf die politischen Ver-        Das Buch lädt dazu ein, über die Bezie-
begangen werden und medial bereits aus-           hältnisse in der Schweiz –, die bis heute        hungen Engelbergs zu Obwalden und
führlich thematisiert wurden: Schlacht bei        nachwirken. Die Ausstellung «Dreiecksge-         Nidwalden nachzudenken. Es soll zudem
Morgarten 1315, Eroberung des Aargaus             schichte» spannt den Bogen von den schwie-       die Geschichte Engelbergs seit 1815 nä-
1415, Schlacht bei Marignano 1515 und             rigen Verhältnissen zwischen Nidwalden           herbringen. Die 21 Autorinnen und Au-
1815 im Kontext des Wiener Kongresses die         und Obwalden im Spätmittelalter, im aus-         toren mit dem Projektleiter Nicolas Disch
Anerkennung der Neutralität, die drei neuen       gehenden 18. Jahrhundert und insbesonde-         haben ein Werk geschaffen, das wegen
Kantone Genf, Wallis und Neuenburg sowie          re in der Zeit um 1815 und schliesslich bis      seiner gut recherchierten und spannend
der Bundesvertrag.                                in unsere Zeit. Interviews mit Bewohnerin-       geschriebenen Texte und der attraktiven
    All diese Jubiläen sind historisch oder       nen und Bewohnern aus allen drei Talschaf-       Aufmachung und vielen Bildern vor al-
zumindest für den Mythos Schweiz von              ten zeigen deutlich auf, dass die Geschichte     lem eines macht: Lesevergnügen! Das
grosser nationaler Bedeutung. Das kann            und natürlich auch die Mythen und Ge-            Buch ist für 58 Franken im Buchhandel
man vom Engelberger Jubiläum natürlich            schichten unser heutiges Verhältnis nach-        erhältlich oder kann unter www.engel-
nicht behaupten. Aber für die beiden Kan-         haltig prägen – und sicher weiter prägen         bergbeiobwalden bestellt werden.
tone Nidwalden und Obwalden war der               werden.
Jubiläum 200 Jahre Engelberg bei Obwalden - Dreiecksgeschichte in vier Museen Denkmalpflege Nidwalden
6         Nidwalden / Obwalden

Wie Geschichte in den Köpfen nachwirkt
                      Jürg Spichiger und Markus Bucher beleuchten in einer spannenden
                      Ausstellung in vier Museen die historischen Ereignisse, die zum
                      Anschluss von Engelberg an Obwalden geführt haben.

I  n der Zentralschweiz ist Engelberg die ein-
   zige Exklave, also die einzige Gemeinde,
die vom Rest des Kantons räumlich getrennt
                                                 diktinerkloster in Engelberg spielt in der Zeit
                                                 der nachhaltigen politischen und gesell-
                                                 schaftlichen Umbrüche um 1815 eine ge-
                                                                                                   genug, der Bevölkerung auch einige histori-
                                                                                                   sche Tatsachen in zeitgemässer Form wieder
                                                                                                   näherzubringen. Jürg Spichiger und Markus
ist, also nur über andere Kantone erreicht       wichtige Rolle. Gerade wegen dem Kloster          Bucher tun dies mit Sonderausstellungen.
werden kann», hält der Obwaldner Regie-          und seiner Ausstrahlung habe der Kanton
rungsrat Franz Enderli in einem Communi-         Obwalden allen Grund, die 200-jährige Zu-         «Unterschätzen wir die
qué zum Jubiläum «200 Jahre Engelberg bei        gehörigkeit von Engelberg zu Obwalden ge-         Geschichte nicht!»
Obwalden» fest. Für alle der landesweit 20       bührend zu feiern, meint Franz Enderli. En-           Wenn Engelberg heute zu Obwalden ge-
Exklaven gibt es historische Gründe. Es fällt    gelberg pflege seine Kulturgüter und seine        höre, habe dies doch einiges damit zu tun,
auf, dass sich neben Engelberg gleich drei       lebendige Tradition ganz besonders. Und           dass die Nidwaldner damals eher stur und un-
weitere Klöster – Fahr im Aargau, Grim-          dazu trage an erster Stelle das Benediktiner-     belehrbar gewesen seien, meint Jürg Spichi-
menstein und Wonnenstein in Appenzell –          kloster bei, das 1120, also vor bald 900 Jah-     ger. Er ist der Konzeptionist der Ausstellun-
in Schweizer Exklaven befinden. Das Bene-        ren, gegründet wurde. Alles in allem Grund        gen zu «200 Jahre Engelberg bei Obwalden»,
                                                                                                   hier im Interview mit dem «Obwaldner Kul-
                                                                                                   turblatt».

                                                                                                   Jürg Spichiger, Sie sind Berner. Warum
                                                                                                   berührt Sie da die historisch gewachsene
                                                                                                   Konkurrenz der Nachbarkantone Ob-
                                                                                                   walden und Nidwalden? Jürg Spichiger:
                                                                                                   Man macht in der vielgestaltigen Schweiz oft die
                                                                                                   Erfahrung: Je tiefer man sich auf die Geschichte
                                                                                                   von Minderheiten einlässt, umso stärker kommt
                                                                                                   deren Selbstbehauptungswille zum Vorschein.
                                                                                                   Im Fall von Nidwalden und Obwalden kommt
                                                                                                   dies etwa als Ringen um Identität zum Aus-
                                                                                                   druck, mit dem sie sich gleichzeitig voneinander
                                                                                                   abgrenzen. Das ist das Berührende an der Ge-
                                                                                                   schichte: Die einstigen Halbkantone sollten in
                                                                                                   der Eidgenossenschaft als «Unterwalden» eine
                                                                                                   Einheit bilden, obwohl sie gar nicht zusammen-
                                                                                                   passten. Die Folge war eine seltsame Beziehungs-
                                                                                                   geschichte mit Eifersucht, Rivalität, aber auch
                                                                                                   Freundschaften. Dass Engelberg dabei den «Spe-
                                                                                                   zialfall» bildet, macht die Sache noch reizvoller.

                                                                                                   Die Geschichte von damals ist eines. Die
                                                                                                   Sonderausstellungen «Dreiecksgeschich-
                                                                                                   te Engelberg Nidwalden Obwalden» wol-
                                                                                                   len aber auch ihre Bedeutung für die
                                                                                                   heutigen Verhältnisse in «Unterwalden»
                                                                                                   kritisch ausleuchten. Nennen Sie doch
                                                                                                   ein Beispiel dafür, wie Sie das machen.
                                                                                                   Jürg Spichiger: Unterschätzen wir die Geschichte
                                                                                                   nicht! Da zeigen sich die Obwaldner und Nid-
Markus Bucher (links) und Jürg Spichiger.                           Bild Christian Hartmann       waldner meines Erachtens sehr empfindlich.
Jubiläum 200 Jahre Engelberg bei Obwalden - Dreiecksgeschichte in vier Museen Denkmalpflege Nidwalden
Nidwalden / Obwalden                 7

Das Team des Ausstellungsprojekts (von links): Stefan Zollinger (Nidwaldner Museum), Urs Sibler (Museum Bruder Klaus), Nicole Eller (Tal-
museum Engelberg), Klara Spichig (Historisches Museum Obwalden) und Christian Sidler (Gesamtprojektleitung). Bild Christian Hartmann

Sagt man etwa einem ursprünglichen Engelber-          «Zeigen, wie Geschichte                            Lust, etwas zu erfahren, aber eben
ger, die Regionalismen seien im Zeitalter der         heute noch nachwirkt!»                             auch Neugier sind Voraussetzungen,
Globalisierung kaum mehr verständlich, rekla-            Gestalter der Ausstellungen im Talmu-           dass jemand eine Ausstellung besucht.
miert er reflexartig den Spezialfall Engelberg für    seum Engelberg, im Nidwaldner Museum               Wie kommen Sie dem in den Ausstellun-
sich. Ähnlich in Nidwalden und Obwalden. Da-          Stans, im Historischen Museum Obwal-               gen mit modernen Medien und mit neu-
rum haben wir mit zahlreichen Interviews nach         den in Sarnen und im Museum Bruder                 en Informationen entgegen? Markus Bu-
der Fremd- und Selbstwahrnehmung der Einhei-          Klaus Sachseln ist der gebürtige Obwald-           cher: Die nähere Vergangenheit wird in vielen
mischen geforscht. Dieses Thema nimmt nun in          ner Markus Bucher. Das kulturelle Ereig-           kleinen Geschichten in einem Beziehungspar-
den Ausstellungen einen wichtigen Platz ein.          nis solle möglichst auch die «Beziehungs-          cours und mittels Videointerviews erzählt. So
                                                      geschichte» zwischen Engelberg, Nidwal-            gibt es immer auch Bögen zu aktuelleren Ge-
Um welche Erfahrung soll ein Besucher,                den und Obwalden zeigen, gibt er zu ver-           schehnissen.
der alle vier Museen besucht, am Schluss              stehen.
seiner kulturellen Wanderung durch Ob-                                                                   Was sollte aus Ihrer Sicht das Highlight
walden und Nidwalden reicher sein? Jürg               In unserer Zeit erwarten Besucher von              werden? Etwas, wovon die Besucherin-
Spichiger: Dass die Geschichtsereignisse von          Ausstellungen immer auch Interaktionen             nen und Besucher noch lange erzählen?
1798 bis 1815 für das Verständnis von Nidwal-         zwischen Gestaltern und Publikum. Wie              Markus Bucher: Die Ausstellungen in den vier
den und Obwalden unerlässlich sind. Ich stelle        werden Sie in vier Ausstellungen diesem            Häusern sehen in der szenischen Inszenierung
immer neu fest, dass hier mit «unterbelichteten»      Bedürfnis gerecht? Markus Bucher: Neben            ähnlich aus, bieten jedoch unterschiedliche An-
Kenntnissen argumentiert wird. Zudem mache            dem Aufzeigen der historischen Fakten, welche      sätze. So werden den Besuchern an den einzel-
ich die Erfahrung, dass die drei Talschaften im-      Engelberg in der turbulenten Zeit vor 200 Jah-     nen Orten hoffentlich unterschiedliche Sachen in
mer eng miteinander verbunden waren und               ren zu Obwalden brachten, war es für uns immer     Erinnerung bleiben. Den einen die Schattenspie-
gleichzeitig jede sehr eigenständig war. Die Inter-   auch wichtig, zu zeigen, wie diese Geschichte in   le, den anderen der Überflug über Obwalden
views sind letztlich ein Versuch, die Leute dazu      den Köpfen nachwirkt. In der Ausstellung haben     oder auch die Audiostationen mit dem Bezie-
zu bringen, über sich selber nachzudenken und         Besucherinnen und Besucher verschiedentlich        hungsparcours. Die unterschiedlichen Ansätze
das Selbstbild zu schärfen: Wer sind wir? Wer         Gelegenheit, ihr Verhältnis zum «Nachbarn»         sind jeweils bewusst, ja gezielt gewählt.
sind die anderen?                                     darzulegen.                                                                         Romano Cuonz
Jubiläum 200 Jahre Engelberg bei Obwalden - Dreiecksgeschichte in vier Museen Denkmalpflege Nidwalden
8          Nidwalden / Obwalden

Feiern, diskutieren, nachdenken
                        Mit dem Jubiläum «200 Jahre Engelberg bei Obwalden» schaut das
                        Dorf auf seine aussergewöhnliche Geschichte zurück und beleuchtet
                        die Beziehungen zu Obwalden und Nidwalden.

D     ie Kantonszugehörigkeit von Engelberg
      ist kein einfaches Thema – auch 200
Jahre nach dem Anschluss an Obwalden se-
                                                  und Nidwalden aufgeführt wird. «Uisi, eysi
                                                  oder iisi Gschicht» – der Titel deutet es mit
                                                  seinen drei verschiedenen Dialekten an: Die
                                                                                                    ben, mehr über die Herkunft und die Ge-
                                                                                                    schichte der Gemeinde Engelberg und dessen
                                                                                                    Beziehungen zu Unterwalden zu erfahren.
hen sich viele Engelberger lieber als Engelber-   Engelberger, die Obwaldner sowie auch die         Und er zeigt auch: Die Jubiläumsveranstal-
ger denn als Obwaldner. Doch die Beziehung        Nidwaldner betrachten die historischen Er-        tungen sind keineswegs trockene Geschichts-
zwischen Obwalden und Nidwalden ist eben-         eignisse rund um das Jahr 1815 bis heute in       lektionen. Stattdessen sollen sie dank der fa-
falls nicht frei von Vorbehalten. Dies erlebte    gewissen Punkten unterschiedlich. In              cettenreichen Art bei möglichst vielen Men-
Elisabeth Gander, Gesamtprojektleiterin der       Stammtischgesprächen wird in drei Zeitab-         schen das Interesse am Geschehenen, aber
Jubiläumsanlässe und frühere Regierungsrä-        schnitten die gemeinsame Geschichte wider-        auch an der Zukunft wecken. «Wir wollen
tin aus Engelberg mit Nidwaldner Heimatort,       gespiegelt und werden auf humorvolle Art          wirklich alle, ob jung oder alt, ansprechen»,
hautnah mit: «Als ich für den Regierungsrat       die unterschiedlichen Betrachtungen darge-        sagt Gesamtprojektleiterin Elisabeth Gander.
kandidierte und mit Maria Küchler-Flury be-       stellt. In diesem Beizentheater, das durch iro-   Bei den Feierlichkeiten sollen die Obwaldner
reits eine gebürtige Nidwaldnerin im Rat war,     nische Gedichte, geschichtliche Einschübe         und die Engelberger zusammengebracht wer-
erhielt ich eine Postkarte, unterschrieben von    sowie musikalische Darbietungen von «El           den. Und dabei dürfe man durchaus auch kri-
einem Obwaldner Stammtisch, mit den Wor-          Ritschi» umrahmt wird, spielt der Dialekt         tisch sein: «Man soll über die Zugehörigkeit
ten: ‹Zwei Nidwaldner Weiber in der Obwald-       eine wichtige Rolle. Autorin dieser etwas an-     zu Obwalden nachdenken und diskutieren.»
ner Regierung sind eine Zumutung.›» Da sei        deren Geschichtsbetrachtung ist Ida Knobel
ihr das Verhältnis zum ersten Mal bewusst         aus Wolfenschiessen. Für die historischen Er-     Geschichtliches und Musikalisches
geworden. Gerade an Stammtischen geistern         zählungen ist Mike Bacher aus Engelberg               Die Gewerbetreibenden und Tourismusträ-
viele witzige Anekdoten zum Dreiecksver-          verantwortlich.                                   ger schaffen im Sommer im Dorf einen The-
hältnis Engelberg-Obwalden-Nidwalden her-                                                           menrundgang, der die Entwicklung Engelbergs
um. Daraus ist denn auch die Idee für das         Möglichst viele Leute ansprechen                  und seine Beziehung zu Obwalden beleuchtet.
Beizentheater entstanden, das im Juni in ver-         Das Beizentheater ist nur einer der Anläs-    In Ergänzung zur Museumsausstellung «Drei-
schiedenen Restaurantsälen in Obwalden            se, die 2015 Interessierten die Möglichkeit ge-   ecksgeschichte: Engelberg – Nidwalden – Ob-

    AUSVERKAUFTE KONZERTE

    E   inen Höhepunkt im Jubiläumsjahr 2015 bildeten die vier Auf-
        führungen der Oper «Die Engelbergische Talhochzeit», die
    bereits Ende April über die Bühne gingen. Zum 400-Jahr-Jubilä-
    um des Benediktinerinnenklosters St. Andreas in Sarnen – die
    Schwestern mussten 1615 das damalige Doppelkloster in Engel-
    berg verlassen und fanden in Sarnen ein neues Zuhause – wurde
    das Werk des Luzerner Komponisten Franz Leonti Meyer von
    Schauensee (1720–1789) vor ausverkauften Rängen im Theater
    Altes Gymnasium in Sarnen und im Kursaal in Engelberg auf-
    geführt. Das Frauenkloster wollte damit im Jubiläumsjahr die
    Obwaldner Bevölkerung beschenken. Unter der Leitung von
    Johannes Strobl (musikalischer Leiter), Dominik Kiefer (Konzert-
    meister) und Adrian Hossli (Regisseur) und unterstützt von vielen
    «guten Seelen» im Hintergrund wussten das renommierte
    Capriccio Barockorchester, die sieben professionellen Sängerin-
    nen und Sänger sowie die 13 Obwaldner Theaterspieler das Publi-
    kum zu begeistern.                               Christian Sidler     Ende August macht das Festival «erstKlassik am Sarnersee» in
                                                                           Engelberg Halt. Zu hören sein werden Klänge rund um das Jahr 1815.
Jubiläum 200 Jahre Engelberg bei Obwalden - Dreiecksgeschichte in vier Museen Denkmalpflege Nidwalden
Nidwalden / Obwalden                 9

Im Beizentheater werden die Beziehungen zwischen Engelberg, Obwalden und Nidwalden auf die Schippe genommen.                          Bilder pd

walden» (siehe Artikel auf den Seiten 4/5 und    chen», komponiert nach einem Gedicht von         einem ausführlichen Gespräch auch Engel-
6/7) sowie zum Anfang Jahr erschienenen Ju-      Matthias Claudius (1740–1815).                   bergs Talammann Martin Odermatt sowie
biläumsbuch «200 Jahre Engelberg bei Obwal-                                                       der Obwaldner Landammann Niklaus Blei-
den» werfen verschiedene Stationen Streiflich-   Grosses Dorffest am 1. August                    ker und Hans Wicki, der Landammann von
ter auf die Geschichte des Tales.                    Der Schweizer Nationalfeiertag ist in En-    Nidwalden.
    Bereits etabliert und stets ein Publikums-   gelberg jedes Jahr ein grosses Dorffest, an          Wer die Feier, welche bis ca. 4 Uhr dauert,
magnet sind die regelmässig stattfindenden       dem Vereine mit ihren Festwirtschaften die       so richtig ausgekostet hat, ist am 2. August
Vorträge im Herrenhaus Grafenort. Heuer          Dorfstrasse in eine richtige Festmeile ver-      beim Katerbrunch im Kurpark am richtigen
behandeln die Referenten Themen rund um          wandeln. Dieses Jahr wird der 1. August          Ort. Neben musikalischer Unterhaltung war-
Engelberg und das Jubiläum. So erzählt Mi-       noch grösser abgehalten und steht unter          ten dort noch weitere Überraschungen auf.
chael Blatter in seinem Vortrag «Die Engel-      dem Motto «Engelberg feiert mit der Schweiz
berger muss man fortjagen» den Wechsel En-       und Unterwalden». Es soll ein Begegnungs-        Politischer Tag als Abschluss
gelbergs von Nidwalden zu Obwalden aus           tag der Bevölkerung aus Obwalden und Nid-            Abgeschlossen wird das Jubiläumsjahr mit
der Sicht des Betroffenen Melchior Hess          walden werden. Nach dem frühmorgendli-           dem offiziellen politischen Tag am 22. No-
(1805–1895). Oscar Wüest stellt das abenteu-     chen Brunch auf dem Titlis mit Sonnenauf-        vember. «Die politisch aktiven Leute treffen
erliche Leben des genialen Engelbergers Joa-     gang und dem ersten Ständchen der Alp-           sich in einer lockeren Atmosphäre, ohne
chim Eugen Müller (1752–1833) als Zimmer-        hornbläser Echo vom Spannort beginnt der         Traktandenliste», sagt Elisabeth Gander. Sie
mann, Alchemisten, Talammann, Verräter           Festanlass mit einer kleinen Andacht im Kur-     als Engelbergerin habe sich im Regierungsrat
und herausragenden Reliefkünstler vor. «Wo       park. Pfarrer Patrick Ledergerber eröffnet zu-   nie als Fremdkörper gefühlt. Dennoch soll
Säumer gingen und Räder rollen» – unter          sammen mit den Engelberger Schützen das          auch dieser Tag Platz bieten, um die Frage, ob
diesem Titel nimmt Nicolas Disch seine Zu-       Fest. Anschliessend beginnt das eigentliche      der Kantonswechsel von Nidwalden zu Ob-
hörer mit auf die Wege nach Engelberg, von       Fest im Dorf. Zusätzlich zum alljährlichen       walden 1815 richtig war, zu diskutieren. Auch
den ursprünglichen Säumerpfaden bis hin          kulinarischen Angebot der Vereine gibt es        die Bevölkerung ist zu diesem Zusammentref-
zum Bau der Hauptstrasse. Einen Blick in die     Gerichte aus dem neuen Engelberger Koch-         fen eingeladen. Nach einem Gottesdienst gibt
Zukunft wagt zum Abschluss der Vortragsrei-      buch zum Degustieren. Im und um das Dorf         es in der Tennishalle des Sporting Park für alle
he Andreas Theler. Er hat die Zukunftswün-       wird es einen Familien- und Kinderspielpar-      Suppe und Brot, ganz nach dem Motto «Ge-
sche, Visionen und Ängste der Engelberger        cours mit Spielen und Wettbewerben geben,        meinsam löffeln wir die Suppe aus». Anspra-
Jugend zusammengetragen und präsentiert          die Älpler- und Jägergesellschaften bringen      chen und ein Unterhaltungsprogramm run-
diese im Vortrag «Die Engelberger Zukunft        die Hege und Pflege des Wildes sowie das         den diesen Anlass ab.        Andrea Hurschler
über die Zukunft Engelbergs».                    Käsen und die Alpwirtschaft näher. Die offi-
    Am 29. August können die Jahre um 1815       zielle politische Feier startet am Abend mit       INFORMATIONEN
in Klängen im Rahmen des Festivals «erst-        einer Andacht in der Klosterkirche, ehe sich
Klassik am Sarnersee» entdeckt werden. Im        der ganze Tross in den Kurpark begibt. Dort
                                                                                                    Alle Daten und weitere Informa-
Barocksaal des Klosters Engelberg findet das     wird für einmal nicht nur ein Redner die
                                                                                                    tionen zum Jubiläum und zu den
Konzert unter dem Motto «Zeitgeschichte um       Festrede halten, sondern diverse Persönlich-
1815 in Klängen» statt. Gespielt werden Men-     keiten gewähren einen Einblick in ihre Be-         einzelnen Anlässen finden Sie unter:
delssohns Streichquartett Nr. 1 sowie Schu-      ziehung zu Engelberg und Obwalden. Zu              www.engelbergbeiobwalden.ch
berts Streichquartett «Der Tod und das Mäd-      diesem und weiteren Themen äussern sich in
Jubiläum 200 Jahre Engelberg bei Obwalden - Dreiecksgeschichte in vier Museen Denkmalpflege Nidwalden
10       Nidwalden

Stammtisch Denkmalpflege Nidwalden
                     Mit dem Stammtisch Denkmalpflege hat Nidwalden im letzten
                     Jahr neue Wege beschritten. Auch dieses Jahr wird der Bevölkerung
                     Gelegenheit geboten, sich in die Diskussion einzubringen.

Im Rahmen der Europäischen Tage des Denkmals im September 2014 wurden aktuelle Fragen zur Denkmalpflege besprochen. Auf dem Bild
Hotelier Bruno Schöpfer im Gespräch mit Denkmalpfleger Gerold Kunz, Kurator Jo Müller, Stefan Zollinger, Leiter Amt für Kultur NW, und
Marcel Just, Hotelhistoriker aus Zürich.                                                                Bild Aura, Fotoagentur, Luzern

D    ie Europäischen Tage des Denkmals
     ETD, die am 12. und 13. September
2015 zum 22. Mal durchgeführt werden,
                                              Entstehung des prominenten Denkmals
                                              informiert.
                                                 Zum zweiten Mal wird die Denkmalpflege
                                                                                                 Die Erfahrung auf dem Bürgenstock hat
                                                                                             gezeigt, dass die Anliegen der Denkmalpflege
                                                                                             auch von der Bevölkerung getragen werden.
sind dem Thema «Einfluss-Austausch»           Nidwalden ihren Stammtisch durchführen.        Ohne deren Unterstützung macht die Arbeit
gewidmet. In Nidwalden können die             Hier sollen in vertrautem Rahmen die Dis-      der Denkmalpflege keinen Sinn. Immer
Kapelle St. Heinrich in Oberdorf und die      kussionen um Fragen der Denkmalpflege ge-      mehr rücken die Bedürfnisse der Hausbesit-
Mettenwegkapelle in Stans sowie das           führt werden können. Der erste Stammtisch      zerinnen und Hausbesitzer in den Vorder-
Wohnhaus von Vreni und Claus Nieder-          wurde 2014 auf dem Bürgenstock durchge-        grund. Viele Eigentümer wollen ihre Häuser
berger in Oberdorf besichtigt werden.         führt und hatte eine gute Resonanz gefunden.   erhalten, weil ihnen der Wert der Objekte be-
Den Auftakt bildet eine Führung von           Ziel der Veranstaltung ist, sich kritischen    wusst ist und sie bereit sind, einen aktiven
Simon Mathis beim Winkelrieddenkmal           Stimmen zur Praxis der Denkmalpflege in        Beitrag zum Wohlbefinden aller beizutragen.
in Stans, die über die Hintergründe zur       Nidwalden zu stellen.                          Hier gilt es Unterstützung zu leisten.
                                                                                                 An den Tagen des Denkmals darf des-
 FÜHRUNGEN ZUM WINKELRIEDDENKMAL                                                             halb in Nidwalden der Beitrag der privaten
                                                                                             Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer nicht

 D    ie Denkmalpflege Nidwalden bietet am 12. September 2015 im Rahmen der dies-
      jährigen Europäischen Tage des Denkmals neben dem Stammtisch Denkmalpflege
 Führungen zum Winkelrieddenkmal in Stans, zum Wohnhaus des Architekten und Denk-
                                                                                             vernachlässigt werden, wenn es um die
                                                                                             Beurteilung der Denkmalpflege geht. Ohne
                                                                                             das Engagement der Bevölkerung lässt sich
 malpflegers Claus Niederberger an der Engelbergstrasse 62 in Oberdorf, zur vom Archi-       keine qualitätsvolle Denkmalpflege betrei-
 tekten Hanspeter Odermatt und der Stanser Stöckli AG restaurierten Kapelle St. Heinrich     ben. Aus diesem Grund sind alle am
 in Oberdorf sowie zu der von Sepp Kaiser 1913 im Jugendstil umgebauten und erweiterten      12. September 2015 herzlich zum Stamm-
 Mettenwegkapelle in Stans an. Infos ab Juni 2015 unter www.hereinspaziert.ch                tisch Denkmalpflege eingeladen. Diskutie-
                                                                                             ren Sie mit.                     Gerold Kunz
Obwalden         11

10 Jahre Volkskulturfest Obwald
                      Anfangs Juli findet an zwei Wochenenden das Volkskulturfest
                      Obwald zum zehnten Mal statt. Zum Jubiläum werden musikalische
                      Höhepunkte aus vier Ländern und sechs Kantonen gezeigt.

Das Plakat des Obwald 2015.                                                                              Gestaltung Märt Infanger

A     m Anfang des Volkskulturfestes Ob-
      wald stand die Überzeugung, dass der
Kanton Obwalden, weil er abseits der Nord-
                                                Höhepunkte der letzten zehn Jahre
                                                    In den letzten neun Jahren durfte man
                                                am Obwald unzählige Momente erleben,
                                                                                             INFORMATIONEN

Süd-Achse und ausserhalb der unablässig         die diesem Unterfangen entsprachen. Da-      Das Volkskulturfest Obwald fin-
weiterwuchernden Agglomerationsschweiz          her freut es die Organisatoren besonders,    det vom 2. bis 4. und vom 9. bis
liegt, immer noch über eine vitale und viel-    dieses Jahr, zum 10-Jahr-Jubiläum, das       11. Juli in Giswil statt.
fältige Volkskultur verfügt, die aber von den   Volkskulturfest gebührend zu feiern. Die
                                                                                             Informationen und Vorverkauf:
gleichen Gefahren bedroht ist wie die Volks-    einmaligen Geschichten des Festes sollen
                                                                                             www.obwald.ch
kultur in der ganzen Schweiz. Der sich ver-     mit jenen Künstlerinnen und Künstlern,
logen als Brauchtum gerierende volkstümli-      die Obwald besonders prägten, wieder le-
che Schlager, die Standardisierung der Jod-     bendig werden. Der Naturjuiz wird wie        Obwald am
ler durch Verbände, der gesellschaftliche       immer das Herzstück des Volksfestes blei-    Schweizer Fernsehen
Wandel und die damit einhergehende nost-        ben. Eingebettet in ein Programm mit Jui-
                                                                                             Das Schweizer Fernsehen zeich-
algische Überhöhung bäuerlicher Lebenssti-      zerinnen und Juizern aus dem Toggen-
                                                                                             net einen ganzen Abend am Volks-
le von einst gefährden alle gleichermassen      burg, dem Berner Oberland, dem Muota-
die Volkskultur in der Schweiz. Was einst in    thal, den «Chœur des Armaillis» aus Frei-    kulturfest Obwald auf! Am Diens-
Familien und Dörfern von Generation zu          burg wie auch den feinsten Juizern und       tag, 7. Juli, treten Formationen
Generation lebendig weitergegeben wurde,        Juizerinnen aus dem Kanton Obwalden,         aus allen eingeladenen Ländern
eine Musikkultur, in der es keine Trennung      werden in der ersten Woche Künstler aus      und Kantonen auf. Der Vorverkauf
zwischen Produzenten und Konsumenten            Vietnam und Sardinien, in der zweiten        für das einmalige Zusammentref-
gibt, droht zu verschwinden im Einheitsbrei     aus Andalusien und Bhutan das Pro-           fen eigener und fremder Volks-
der Medienindustrie und der gesichts- und       gramm bestreiten. Es darf ein veritables     musik startet am 18. Mai unter
geschichtslos wuchernden Agglomeratio-          Fest mit unzähligen Höhepunkten erwar-       www.obwald.ch.
nen. Die Überzeugung von Obwald war,            tet werden, das in die Zukunft von Ob-
dieser Entwicklung etwas entgegenzusetzen.      wald weist.                   Martin Hess
12        Obwalden / Nidwalden

Kulturprojekte in Kürze

                                     Ausschreibung                                                                  Rückblick auf
                                     Zentralschweizer                                                               «King Kongs Töchter»
                                     Literaturwettbewerb                                                            www.theaterstans.ch
Äignigs – miär zäigid’s              www.sz.ch/kultur                       «Bürgler Porträts»
www.gästival.ch

                                     D      ie sechs Kantone der Zent-
                                                                            in Sarnen
                                                                            www.ow.ch                               F   ür die alljährliche Produktion
                                                                                                                        hat sich die Theatergesell-

D      ie Nidwaldner Lokalkultur
       ist schön: Schön bunt. Mal
still und anmutig, mal laut und
                                            ralschweiz schreiben wiede-
                                     rum gemeinsam einen Literatur-
                                     wettbewerb aus. Für Werkbei-           I n den Jahren 1929 und 1930
                                                                              war der Künstler Johann
                                                                                                                    schaft Stans in diesem Jahr für
                                                                                                                    «King Kongs Töchter» entschie-
                                                                                                                    den, eine Groteske von Theresia
direkt. Mal eher traditionell, mal   träge stehen insgesamt maximal         Schmucki (1896–1985) als Hilfs-         Walser. Mit Volker Hesse konnte
zeitgenössisch. Und all die kultu-   60 000 Franken zur Verfügung.          kaplan und Lehrer in Bürglen am         ein renommierter Regisseur für
rellen Formen leben einträchtig      Der Fachjury gehören an: Regula        Lungerersee tätig. Während dieser       die Inszenierung des brisanten
nebeneinander. Doch warum            Walser, Lektorin (Präsidentin);        Zeit porträtierte er einen Grossteil    Stücks gewonnen werden. Die
fügt man nicht zusammen, was         Katja Alves, Autorin; Alexandra        der Bevölkerung des kleinen Ob-         Geschichte erzählt von einem Al-
gemischt noch viel mehr Freude       von Arx, Literaturkritikerin; Mat-     waldner Bauerndorfes. Eine Aus-         tersheim; ein trostloser Ort, in
macht? Die Trachten Stans sowie      thias Burki, Verleger; Ulrike Ul-      wahl dieser eindrücklichen Port-        dem die Insassen mit ihrer Ver-
die Musiker von Projekt 28 tun       rich, Autorin. Teilnahmeberech-        räts werden zurzeit im Verwal-          gesslichkeit und dem Zerfall rin-
genau das: Unter der künstleri-      tigt ist, wer mindestens seit 3 Jah-   tungsgebäude Hostett in Sarnen          gen. Als Ventil für die eigene
schen Leitung von Klaus Oder-        ren in der Zentralschweiz Wohn-        gezeigt (geöffnet während den           Überforderung veranstalten die
matt präsentieren sie ihr musika-    sitz hat; wer zu einem früheren        Bürozeiten). In seiner Freizeit         drei Pflegerinnen dunkle Feste
lisches und tänzerisches Können      Zeitpunkt mindestens 10 Jahre in       schuf Schmucki über 100 Porträts.       und glanzvolle Todesrituale mit
aufgeschlossenen Kulturliebha-       der Zentralschweiz Wohnsitz            Er war bei der Bevölkerung sehr         den Insassen – eine überspitzte
bern – abwechselnd alleine und       hatte oder Personen, deren Werk        beliebt und konnte Vertrauen ge-        Darstellung des Alltags in einem
in Form gemeinsam komponier-         oder Tätigkeit einen engen Bezug       winnen. Nur so war es möglich,          Altersheim, welche mit schwar-
ter Stücke. So vereinen sich Rap,    zum Kulturraum Zentralschweiz          dass sich Jung und Alt von ihm          zem Humor auf Spannungen in
Jodelgesang, Volkstanz und Graf-     aufweist. Eingereicht werden dür-      abzeichnen liessen. Kurz nach sei-      der gegenwärtigen Pflegepolitik
fitikunst auf einer Bühne: Zu        fen ausschliesslich Texte aus ers-     ner Zeit in Bürglen legte Johann        aufmerksam macht und die Zu-
Jodelliedern, Naturjuizern sowie     ter Hand, die in deutscher Spra-       Schmucki das Priesteramt nieder,        schauer zur Auseinandersetzung
Volkstänzen gesellen sich die        che geschrieben und bis zum            um bald darauf zu heiraten. Er          mit Themen wie Alzheimer, Eu-
kraftvoll-ausdruckstarken Dar-       Zeitpunkt des Juryentscheides          wurde Vater von sieben Kindern          thanasie, Sex im Alter und Gene-
bietungen der Rapper und Graf-       unveröffentlicht sind. Alle litera-    und lebte und wirkte bis 1985 als       rationskonflikten anregen soll.
fiti-Künstler. Ein faszinierender    rischen Formen sind zugelassen,        Künstler, Kirchenrestaurator und        Unterstützt durch professionelle
Kontrast, der jedoch vom Publi-      mit Ausnahme von Theatertex-           Architekt in Pieterlen bei Biel.        Bühnen- und Kostümbildner,
kum die Bereitschaft fordert, sich   ten. Manuskripte sollen mindes-        Der Familie Schmucki und dem            Techniker sowie vier performativ
auf Neues einzulassen. Doch es       tens 30 Seiten, jedoch maximal         Lokalhistoriker Hans Ming aus           in das Stück eingegliederte Heim-
lohnt sich, den ungewöhnlichen       50 Seiten umfassen. Pro Person         Bürglen ist es zu verdanken, dass       bewohner ist mit der Mundartfas-
Weg zu gehen. Gönnen Sie Ihren       ist nur eine Eingabe gestattet.        die Bürgler Porträts wieder zusam-      sung von «King Kongs Töchter»
Augen und Ohren dieses erfri-        Die Wettbewerbsbeiträge sind bis       mengeführt und vor vier Jahren,         ein erfolgreicher und vielbeachte-
schende Erlebnis, welches mehr-      zum 31. Juli 2015 einzureichen.        nach einer grossen Ausstellung in       ter Start in die Theatersaison
mals im Abendprogramm der                               Christian Sidler   Lungern, dem Kanton Obwalden            2015 gelungen. Ronya Enzmann
Seerose gezeigt wird.                                                       geschenkt wurden.
                    Damian Frick                                                               Christian Sidler
Nidwalden / Obwalden              13

Kulturprojekte in Kürze

                                    Badi-Bibliothek in Sarnen                                                  Kulturfilme im Internet
                                    www.kbow.ch                                                                www.art-tv.ch

Hotelkönig und
Bergbahnpionier
www.cuonz.ch
                                    D     ie Kantonsbibliothek Ob-
                                          walden bietet während der
                                    Badesaison im Seefeld-Park in
                                                                         Patrick Rohner –
                                                                         Wirtgestein
                                                                         www.nidwaldner-museum.ch
                                                                                                               D     as kulturelle Angebot hat
                                                                                                                     sich in den letzen Jahrzehn-
                                                                                                               ten vervielfacht. Trotzdem wer-
                                    Sarnen eine Badi-Bibliothek an.                                            den Beiträge zum Kulturgesche-

N     och nie war die Geschichte
      der Obwaldner Fabrikanten
Franz Josef Bucher und Josef
                                    Sie tritt damit in die Fussstapfen
                                    der Bibliotheken in Thun, Spiez
                                    oder Biel, wo die Bibliothek für
                                                                         S   eit 1991 lebt und arbeitet
                                                                             Patrick Rohner in Rüti (GL).
                                                                         Felswände, steile Hänge, Bach-
                                                                                                               hen in den Feuilletons der Schwei-
                                                                                                               zer Tageszeitungen spärlicher, die
                                                                                                               Fernsehsendungen teilweise auf
Durrer so präsent wie in diesem     Badegäste bereits erfolgreich        läufe und Gesteinsbrocken prä-        Nischenplätze verbannt. Wer den
Jahr, in dem «200 Jahre Zentral-    praktiziert wird. Mit rund 200       gen diese Landschaften, die der       Überblick im Schweizer Kulturbe-
schweizer Tourismus» gefeiert       Büchern und Zeitschriften steht      Künstler auf seinen «Begehun-         trieb behalten möchte, muss sich
wird. Die Lebensgeschichten der     den Badegästen während des Be-       gen» im Glarnerland erkundet          mittels anderer Medien informie-
beiden weltberühmt gewordenen       suchs des Freibades kurzweiliger     und fotografisch festhält. In         ren. Verschiedene Printmedien
Kernser ist legendär. Bucher war    Lesestoff zur Verfügung. Der Bü-     den letzten Jahren sind Reise-        wie «DU», «Monopol», «Ensuite»,
ein Bauern- und Durrer ein          cherschrank steht im Inneren des     begehungen in Gebirgsregio-           «Passagen», «Kunstbulletin und
Schreinersohn. Franz Josef Bu-      Gebäudes gegenüber dem Bil-          nen in ganz Europa dazuge-            das Zentralschweizer Kulturmaga-
cher realisierte seine Vision der   lettautomaten. Die Medien kön-       kommen. Aufbauend auf den             zin 041 bieten inhaltlich zuverläs-
ersten Hotelkette Europas: vom      nen während der Öffnungszei-         Studien des Landschaftsraumes         sige Quellen. Mit der Kulturplatt-
Bürgenstock bis Kairo. Josef        ten in Selbstbedienung genutzt       entstehen im Atelier Gemälde,         form art-tv wurde zudem eine
Durrer konstruierte zahlreiche      werden. Beim Verlassen des See-      deren besondere Physis über-          zeitsparende Ergänzung geschaf-
Bergbahnen von der Bürgen-          feldparks müssen diese wieder        rascht. Farbe wird auf- und ab-       fen. Auf dem Videoportal können
stock- über die Stanserhorn- bis    zurückgestellt werden. Über          getragen, dient wieder als Über-      kurze Filmbeiträge und Texte zu
zur San-Salvatore-Bahn. Im Jubi-    Nacht wird der Schrank geschlos-     trag für ein weiteres Bild. Jeder     kulturellen Anlässen aus den Be-
läumsjahr werden beide Pioniere     sen, um die Medien vor Beschä-       Arbeitsschritt, das Material und      reichen Kunst, Architektur, Mu-
wiederauferstehen: Der Autor        digungen und Diebstählen zu          dessen Beschaffenheiten wer-          sik, Theater, Literatur und Film
Thomas Hürlimann bittet Franz       schützen. Die Badi-Bibliothek ist    den dokumentiert. Diese Noti-         abgerufen werden. Ausgewählt
Josef Bucher in einem Luftschiff    kostenlos für die Besuchenden        zen begleiten Rohners Arbeit          werden die Veranstaltungen nach
zum Freilichtspiel auf der          des Seefeldparks. Eine Einschrei-    bis zu ihrer Vollendung, bis der      ihrer Relevanz für die jeweilige
Tribschen (www.freilichtspiele-     bung oder ein Ausweis ist nicht      Prozess und das Bild sich zum         Kulturregion. So erhält der Besu-
luzern.ch). Romano Cuonz gibt       nötig. Einmal im Tag schaut eine     Stillstand verfestigen. Der           cher eine repräsentative und bün-
Josef Durrer auf der Vierwald-      Person zum Rechten, macht            Künstler Patrick Rohner (gebo-        dige Zusammenstellung über die
stättersee-Plattform Seerose das    Ordnung und gibt Rückmeldung         ren 1959) wird im Nidwaldner          aktuellen kulturellen Angebote –
Wort, damit er Bucher wider-        an die Kantonsbibliothek – falls     Museum das erste Mal in der           etwa des Nidwaldner Museums –,
sprechen kann. Die literarische     nötig. Das Projekt wird von den      Zentralschweiz mit einer Ein-         die bei der Suche auf der Website
Recherche über die beiden Pio-      Buchhandlungen der Region,           zelausstellung präsent sein. Sei-     ganz einfach z. B. nach der Re-
niere von Romano Cuonz und          Bücher Dillier in Sarnen und Bü-     ne grossen Bildtafeln sind in         gion Nidwalden oder Obwalden
Christof Hirtler war jahrelang      cher von Matt in Stans, unter-       zahlreichen Sammlungen ver-           gefiltert werden können.
vergriffen. Der Brunner-Verlag      stützt.               André Sersa   treten, sein Werk wurde mehr-                           Ronya Enzmann
bringt nun eine Neuauflage des                                           fach gewürdigt und ausgezeich-
Buches heraus.  Romano Cuonz                                            net.          Magdalena Bucher
14        Impressum

             WIR LEBEN KULTUR!
                                                                                                       www.pilatus-aircraft.com

Impressum
     Partnerbeilage des Amtes für Kultur und Sport Obwalden              Titelfoto
     und des Amtes für Kultur Nidwalden. Beilage in der                     Beim Gerzensee (OW) im Kernwald, in der Nähe der Grenze
     «Neuen Obwaldner Zeitung» und der «Neuen Nidwaldner                    zwischen Obwalden und Nidwalden.
     Zeitung» vom 15. Mai 2015. Erstellt in Zusammenarbeit                  Bild André Egger
     mit der Neuen Luzerner Zeitung AG.
                                                                         Gestaltung und Produktion
Herausgeberin                                                              Ilona Schiavini
  Neue Luzerner Zeitung AG, Verleger Erwin Bachmann, Präsident             Bildbearbeitung: Repro Neue Luzerner Zeitung
  des Verwaltungsrates LZ Medien, erwin.bachmann@lzmedien.ch
                                                                         Koordination
Verlag                                                                     Yvonne Imbach
   Jürg Weber, Geschäfts- und Verlagsleiter; Ueli Kaltenrieder, Leiter
   Lesermarkt; Edi Lindegger, Leiter Werbemarkt, Maihofstrasse 76,       Inserate
   6002 Luzern, Telefon 041 429 52 52, verlag@lzmedien.ch                   NZZ Media Solutions AG, Obere Spichermatt 12, 6370 Stans,
                                                                            Telefon 041 618 62 84, Anzeigenleitung: Michael Kraft
Konzept und Redaktion
  Christian Sidler, Vorsteher Amt für Kultur und Sport Obwalden          Technische Herstellung
  Stefan Zollinger, Vorsteher Amt für Kultur Nidwalden                      LZ Print/Neue Luzerner Zeitung AG
Nidwalden / Obwalden                  15

Unterstützte Kulturprojekte

Nidwalden                                                 Total          Obwalden                                                    Total
(1. 7. bis 31. 12. 2014)                                                 (1. 7. bis 31. 12. 2014)

Bildende Kunst, Foto,Video, Performance                   Fr. 10 000.–   Bildende Kunst, Foto, Video, Performance                Fr. 13 600.–
• Buch «Aus der Versenkung», Erich Hirtler                               • Künstlerbuch «Weststrasse», Corina Flühmann, Edition Patrick Frey
• Plakatfestival Weltformat 2014                                         • Kunstprojekt «Orte», Jo Achermann
• DU, Ausgabe Oktober 2014, Thema: Pravoslav Sovak                       • Ausstellung «Natur analog» in Kägiswil
• Weltformat: Plakatgestaltung aus Luzern in Russland                    • Konservierung und Erschliessung Schweizer Fotosammlung zur Volkskultur
• Publikation Heinz Aeschlimann                                          • Kunstausstellung «Vom Schnee», Talmuseum Engelberg
                                                                         • Kunstforum Zentralschweiz
Film,Theater,Tanz                                         Fr. 14 220.–
• Kurzfilmtage Winterthur 2014                                           Film,Theater,Tanz                                        Fr. 35 500.–
• Strukturbeitrag Stiftung Trigon-Film 2014                              • Roadmovie, Kinoaufführungen in Lungern
• Theatermacherei, Projekt «Schlachtplatte»                              • Upcoming Film Makers, Jungfilmfestival 2014 in Luzern
• Theater Buochs, Anerkennungsbeitrag                                    • Untertitelung von Schweizer Filmen, Solothurner Filmtage
• Märli-Biini, Anerkennungsbeitrag 2014                                  • Kino-Dokumentarfilm «Für eine schöne Welt», Erich Langjahr
• Theater Stans, «King Kongs Töchter»                                    • Ultrakurzvideo-Festival Obwalden «Abschalten»
• Kleintheater Obwalden, «Stollen»                                       • «Das Luftschiff – Komödie einer Sommernacht», Luzerner Freilichtspiele
• Hotelgeschichte(n) – Die Belle Epoque im Rigiblick                     • Theateraufführung/Kompositionsauftrag «Liebeszeiten», Theater Giswil
                                                                         • Theaterproduktion «Stollen», Verein Kleintheater Obwalden
Musik                                                    Fr. 84 500.–
• Konzert des Ensembles Perle Baroque in der Kapuzinerkirche Stans       Musik                                                   Fr. 7 800.–
• Orgelfreunde Beckenried, Kirchenkonzerte 2014                          • CD und Tournee MAXXWELL
• Jugendmusikwettbewerb Zentralschweiz 2015                              • Konzertprojekt «The Armed Man», Kirchenchor Harmonie Sarnen
• Unterwaldner Musikverband, Beitrag 2014                                • Orgelkonzert in Sarnen, Wolfgang Brödel
• CD Band Bougainville, «femme nomade»                                   • Konzert in Engelberg, Kammerchor Wil
• Neujahrskonzert 2015 Orchesterverein Nidwalden                         • CD und Tournee Trio Klok, Roman Britschgi
• Schweizer Jugendmusikwettbewerb SJMW 2015                              • Adventskonzert mit Elisabeth Zurgilgen, Obwaldner Huismuisig
• Sprungfeder 2014                                                       • CD-Produktion Denise Huser
• Senkel-Betriebsbeitrag 2014, Tranche 2
• Musik- und Videoproduktion «The One I Love»                            Literatur, Publikationen                                 Fr. 9 500.–
• Tournee Innerschwiizer Ländler-Stärnstund                              • Buch: «Kein Land für alte Frauen», Elisabeth Zurgilgen
• Chinder-Open-Air 2015                                                  • Literatur Mobil, Niklaus Lehnherr
• Stanser Musiktage, Defizitgarantie 2015, 2016 und 2017                 • SJW Schweizerisches Jugendschriftenwerk, Jahresbeitrag 2014
                                                                         • Höhenflug, Internationales Literaturfestival in Zug
Literatur, Publikationen                                Fr. 12 500.–
• «Nachrichten» von Meinrad Buholzer                                     Kulturvermittlung, spartenübergreifend                     Fr. 45 861.–
• LUZERN BUCHT 2015
                                                                         • Lieder- und Kulturfest in Giswil, Jungwacht und Blauring Schweiz
• Literatur-Mobil-Projekt «Auf zu neuen Höhen – der mobile,
                                                                         • IG artists in residence ch, Jahresbeitrag 2014
  temporäre Lyrik-Weg»
                                                                         • Zentralfest in Sarnen (Rahmenprogramm)
• Publikation Naturgewalt am Buochserhorn
                                                                         • Zusammenarbeit (Leistungsvereinbarung) art-tv.ch
• ISSV-Strukturbeitrag 2014, 15, 16
                                                                         • Buch «Bühnenlandschaften» in der Zentralschweiz,
• Publikationsbeitrag Maryse Bodé
                                                                           Verlag Pro Libro Luzern
• Kinderbuch «Dr Tirlidokter»
                                                                         • Projekt Kunst macht Schule 2014
• Buch «Bühnenlandschaften»
                                                                         • Projekt Autorenlesungen 2014
                                                                         • Projekt Klingendes Klassenzimmer 2014
Kulturvermittlung, spartenübergreifend                    Fr. 34 043.–   • Projekt Chinderbyyni 2014
• Luzerner Freilichtspiele 2015                                          • Projekt Theaterperlen 2014
• art-tv.ch Leistungsvereinbarung 2015–17                                • Projekt Schulreise durch die Zeit 2014
• Fumetto 2015
• Kulturfenster 2014
• artists in residence ch 2014
• Jahresbeitrag Innerschweizer Kulturstiftung 2014
16        Kulturkopf

     Kulturkopf
     Fabian
     Christen
     Wenn «Jolly and the
     Flytrap» heute landes-
     weit bekannt sind und
     das Volkskulturfest
     Obwald als einzigartig
     gilt, ist dies mithin
     dem Wahl-Engelberger
     Fabian Christen zu
     verdanken. Als guter
     Geist im Hintergrund
     zieht er jene Fäden,
     die einen Vordergrund
     erst möglich machen.
                                                                                                                             Bild Romano Cuonz

F   abian Christen verbindet wie wohl kein
    zweiter Kulturschaffender die drei Tal-
schaften Engelberg, Nidwalden und Obwal-
                                                  mit aufgebaut», verrät er. Christen ist überaus
                                                  vielseitig. Und: Dort, wo er sich mit Herzblut
                                                  engagiert, ist er sich für nichts zu schade. Er
                                                                                                      Bub gekannt hatte.» So kommt es, dass
                                                                                                      Fabian Christen – zusammen mit dem einiges
                                                                                                      älteren, temperamentvollen Engelberger –
den: in Stans aufgewachsen und kulturell ak-      koordiniert Konzertreisen oder organisiert          für Obwalden ein Markenzeichen kreiert: das
tiv, seit einigen Jahren im Grünenwald bei        Probeweekends. Sorgt an Konzerten dafür,            Volkskulturfest Obwald im «Gsang». Wahre
Engelberg wohnhaft und seit zehn Jahren           dass der Sound stimmt und rückt seine Freun-        Knochenarbeit muss der technische Leiter des
technischer Leiter am Volkskulturfest Ob-         de auch ins richtige Licht.                         Musikanlasses leisten, damit vom ersten Auf-
wald in Giswil.                                       Selber gibt er sich bescheiden. «Ich mache      tritt an alles klappt. Abends, kurz vor Kon-
    Eigentlich hat der 45-jährige Fabian Chris-   als Amateur eine Dienstleistung», sagt er. Die      zertbeginn, noch immer ein Handy-Anruf
ten vorerst Soziologie und Volkswirtschaft        wichtigste Frage sei für ihn stets: «Passe ich in   nach dem andern: Es braucht noch dies und
studiert. Weitherum gefragt aber ist er heute     die Gruppe, stimmt das Umfeld?» Die immer           jenes. Fabian Christen kümmert sich gar um
als Informatiker mit ganz besonderem, kultu-      neuen technischen Herausforderungen seien           die streikende Kühlanlage. Ohne Nervosität.
rellem Flair. «In meinem Leben ergab sich         zwar faszinierend, doch dies allein wäre ihm        Mit kühlem Kopf. Und wenn es dann so weit
halt stets aus dem einen das andere», lächelt     zu langweilig. Ja, der Nidwaldner, der in Ob-       ist, tritt er auf die Bühne. Spricht als Modera-
Christen, wenn man ihn darauf anspricht.          walden Wohnsitz genommen hat, ist ein               tor zu über 900 Zuschauern. Auch diese Her-
Schon während des Studiums sei er – zusam-        Teamplayer. Wo auch das Zwischenmensch-             ausforderung meistert er souverän. Mit Sach-
men mit guten Freunden und der Band «Jolly        liche stimmt, bietet er seine geradezu perfekte     kenntnis, ohne ein Wort zu viel. Sympa-
and the Flytrap» – in die Informatik «hinein-     Arbeit an. So auch zur Blütezeit der Stanser        thisch. Am Ende der Darbietung – es geht
gerutscht». «Ich spiele zwar kein Instrument,     Musiktage. Acht Jahre lang!                         gegen elf Uhr – kommen für Christen jene
und doch bin ich ein Bandmitglied wie alle            «Über die ‹Jollys’ bin ich 2002 nach Neu-       nächtlichen Stunden, die er am meisten ge-
andern», sagt Christen. Wen wundert’s, dass       enburg an die Expo gekommen.» Dort habe             niesst: das familiäre Zusammensein mit den
der Tontechniker seinen Wohnsitz im Stamm-        er als Informatiker im Back Office die Ge-          Künstlern hinter der Bühne. Dort hat er –
lokal der Band gefunden hat: oben im Gast-        samtleitung aller Events betreut. «An der           auch wieder er – für eine gemütlich «heimeli-
haus Grünenwald. «Diese Kulturbeiz habe ich       Expo traf ich Martin Hess, den ich schon als        ge» Atmosphäre gesorgt.         Romano Cuonz
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