JUGEND.POLITIK.EUROPA - ÖSTERREICH.VORARLBERG - EU JUGENDSTRATEGIE 2018 WOHLFÜHLEN IN VORARLBERG
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Jugend.Politik.Europa. Österreich.Vorarlberg EU Jugendstrategie 2018 Wohlfühlen in Vorarlberg Enquete Bregenz, 3.5.2012
Einleitung „EU Jugendstrategie 2018 – Wohlfühlen in Vorarlberg“, lautete der Titel der 3. Veranstaltung im Rahmen der Bundesländer-Enquete „Jugend.Politik.Europa.Österreich“, die am 3.5.2012 in Bregenz stattfand. Im Mittelpunkt stand dabei das Thema „Jugend und Gesundheit bzw. Wohlbefinden“. Neben Information zum erneuerten Rahmen der jugendpolitischen Zusammenarbeit in Europa ging es u.a. darum, bestehende Initiativen und Projekte im Bereich Jugend-Gesundheit miteinander zu vernetzen und einem breiten MultiplikatorInnen-Kreis bekannt zu machen. Robert Lender, Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend merkte in seinem Eröffnungsstatement an, dass Gesundheit oft nur als Mittel und Zweck betrachtet wird, um mehr Leistung zu erbringen. Wohlfühlen dagegen, so Lender, ist ein umfassenderer Begriff, der viel mehr Aspekte erfasst als reine Funktions- und damit Leistungsfähigkeit. Wesentlich dabei ist, dass direkt bei den Jugendlichen selbst nachgefragt wird, was Wohlfühlen für sie bedeutet. Landesrätin Greti Schmidt betonte, dass das Thema „Wohlbefinden“ im Jugendbereich in Vorarlberg einen wichtigen Stellenwert hat und wies auf die vielen guten Beispiele und Initiativen hin, die es dazu bereits gibt. Wie Einbindung und Beteiligung im Bereich „Gesundheit & Wohlbefinden“ aussehen kann, präsentierten schließlich verschiedene Institutionen und Organisationen beim „Gallery Walk“. Die EU-Jugendstrategie – Fahrplan bis 2018 Peter Matjašič, Präsident des Europäischen Jugendforums, präsentierte in seinem Vortrag Zielsetzungen und zentrale Inhalte der EU-Jugendstrategie „Investing & Empowering“, die bis 2018 umgesetzt werden sollen: Mehr Möglichkeiten und Chancengleichheit für Jugendliche sowohl im Bildungswesen als auch am Arbeitsmarkt sollen geschaffen werden, Zugangsmöglichkeiten verbessert, die soziale Eingliederung gefördert sowie die Solidarität zwischen Gesellschaft und jungen Menschen gesteigert werden. Im Strategiepapier werden acht Aktionsfelder genannt, in denen in Zukunft konkrete Maßnahmen gesetzt werden sollen, um diese Ziele zu erreichen. Dazu gehören neben „Gesundheit und Wohlbefinden“ auch die „allgemeine und berufliche Bildung“, „Beschäftigung und Unternehmergeist“, „Teilhabe und Partizipation“, „Freiwilligentätigkeit“, „soziale Eingliederung“, „Jugend in der Welt“ sowie „Kreativität und Kultur“. In der EU-Jugendstrategie wird außerdem betont, wie wichtig ein sektorübergreifendes Vorgehen im Jugendbereich ist: Jugendpolitik bzw. Jugendarbeit wird als Querschnittsmaterie betrachtet, die verschiedene Arbeits- und Politikfelder betrifft. Das bedeutet aber nicht, so Matjašič, dass Jugendpolitik an sich aufgelöst werden soll,
sondern es braucht diese weiterhin als eigenständigen Bereich, um die Anliegen und Bedürfnisse junger Menschen zu repräsentieren und entsprechend einzubringen. Dabei kommt dem Strukturierten Dialog eine wichtige Rolle zu: Im Rahmen des Strukturierten Dialogs werden Jugendliche zu ihren Anliegen, Wünschen und Herausforderungen befragt und ihre Meinungen zu verschiedenen Themengebieten eingeholt. Neben dem Strukturierten Dialog und der sektorübergreifenden Zusammenarbeit kommt der Jugendarbeit sowie der evidenzbasierten Politikgestaltung eine wichtige Rolle zu. Wie diese Strategie bzw. Zielsetzungen auf regionaler Ebene umgesetzt werden und welche Akteure und Akteurinnen dabei eine wichtige Rolle spielen, diese Fragen müssen von den Nationalstaaten bzw. in den jeweiligen Regionen selbst diskutiert werden, so Peter Matjašič abschließend. Die Strategie gibt einen gemeinsamen Rahmen für die Zusammenarbeit vor und hilft durch regelmäßige Konsultationen sowie die Einholung von Berichten aus den Mitgliedsstaaten festzustellen, was auf EU-Ebene bereits vorhanden ist und gute Praktiken und Maßnahmen weiter zu verbreiten. Mehr Informationen zur EU-Jugendstrategie: http://ec.europa.eu/youth/news/youth-investing-and-empowering_en.htm Zur Lage der Jugend in der „nächsten Gesellschaft“ Laut dem „World Happiness Report“ nehmen Gesundheit sowie Lebenszufriedenheit junger Menschen mit steigendem Alter ab. Dieser Trend, so Referent Wolfgang Dür, Direktor des Ludwig Boltzmann Institute Health Promotion Research, lässt sich bereits seit einigen Jahren feststellen. Wobei diese Abwärtsspirale bei Mädchen und jungen Frauen noch stärker ausgeprägt ist als bei Burschen und jungen Männern. Als Gründe dafür nennt Dür verschiedene Faktoren und präsentiert in seinem Vortrag zehn Thesen für die Lage der Jugend in der „nächsten Gesellschaft“: Die Jugendlichen sind mit einer immer komplexeren, sich ständig verändernden Umwelt und damit auch mit stetig neuen Herausforderungen konfrontiert, für die es scheinbar noch keine erfolgsversprechenden Lösungen gibt. Egal, um welchen Bereich des Lebens es sich handelt, die Komplexität hat sich vervielfacht. Dür nennt Liberalisierung, Demokratisierung und Individualisierung als wichtige Tendenzen, die seit 1945 alle gesellschaftlichen Bereich geprägt haben, und damit zu einer Aufweichung bestehender Normen sowie zu Desorientierung und einer Pluralisierung der Lebensentwürfe geführt haben. Die Anforderungen an das Individuum, seine Individualität und Identität selbst zu konstruieren, durchzusetzen und zu verantworten, sind gestiegen. Zugleich kam es zu einem Abbau von Autorität und Autoritätsverhältnisse in verschiedenen Bereichen (BürgerIn/Staat, Mann/Frau, Eltern/Kinder, … ) und Rollen wurden neu definiert bzw. befinden sich immer noch in einem Aushandlungsprozess. Gleichzeitig konnten grundlegende Probleme, wie etwa Klimawandel, nachhaltiges Wirtschaften, … noch nicht gelöst werden. Daraus ergibt sich, laut Dür, folgendes Dilemma: Die Gesellschaft erkennt sich selbst als Ursache aller Probleme und dadurch wird
das Vertrauen in die Funktionsfähigkeit dieser Art von Gesellschaft reduziert. Sie bietet damit für Kinder und Jugendliche auch keine brauchbaren Vorbilder mehr. Die stärksten Veränderungen, so Dür, betreffen das Bild der Jugend selbst und die an sie gerichteten Erwartungen: Von den Underdogs der Gesellschaft (19. Jahrhundert) über die Problempopulation schlechthin (20. Jahrhundert) sind sie heute zu den Hoffnungsträgern der Gesellschaft avanciert. Sie repräsentieren die ungeklärte Zukunft der „nächsten Gesellschaft“ und sollen alle notwendigen Reformen und Innovationen leisten. Dabei bleiben die Jugendlichen weitgehend auf sich selbst gestellt, denn entsprechende Vorbilder fehlen. Mit dieser ihnen aufgebürdeten Erwartung sind die Jugendlichen vielfach maßlos überfordert. Die Folgen dieser Überforderung äußern sich in verschiedener Form, z.B. Flucht in Virtual Reality, Substanzgebrauch wie Drogen/Alkohol, Party als Rückkehr in die autonome Jugendwelt des James Coleman, egoistische Ellbogenkarrieren mit Scheuklappen, wenig kollektiver Aufbruch, Psychopharmaka wegen Ängsten, Panikattacken, stilles Leid, wenig Hoffnung auf wesentliche Änderungen, Zulauf zu rechtsextremen Parteien. Die gesamte Präsentation von Wolfgang Dür mit allen Details zum Nachlesen findet sich im Anhang II. Aus der Praxis: Gesundheitsinitiativen und -projekte Im Anschluss an die fachlichen Inputs gab es für die TeilnehmerInnen Gelegenheit Projekte und Initiativen aus der Praxis kennen zu lernen. Unter anderem wurden folgende Initiativen vorgestellt: „Alls im Grüana“ Die Beteiligung und aktive Einbindung junger Menschen ist ein Schlüsselelement dieser Gesundheitsinitiative, die von den Gemeinden Bregenz, Hohenems, Lustenau, Bludenz und Dornbirn unter aktiver Mitwirkung verschiedener Jugendeinrichtungen im Jahr 2010 gestartet wurde. Ziel ist es, die Ausrichtung von Gesundheitsangeboten stärker auf die Bedürfnisse und Wünsche von Jugendlichen abzustimmen und somit die Akzeptanz dieser Angebote bei der Zielgruppe zu erhöhen. Zuerst wurden die Jugendlichen zu ihren Lebenswelten, ihrem Verständnis von Gesundheit und ihrem Gesundheitsverhalten befragt. Dabei stellte sich heraus, dass der Begriff „Gesundheit“ von den Jugendlichen wenig positiv besetzt ist und eher als etwas von der Gesellschaft Vorgegebenes erlebt wird. „Sich wohlfühlen“ ist in diesem Kontext die bedeutsamere Bezeichnung: Das eigene Wohlfühlen und Wohlbefinden ist ein wichtiger Parameter in der jugendlichen Lebenswelt, dabei spielen soziale Kontakte (FreundInnen/Clique), Freizeit und Freiräume eine wichtige Rolle. „Wohlbefinden resultiert für Jugendliche aus der Möglichkeit, aktiv ihren eigenen Lebensbereich zu gestalten.“ (Broschüre „alls im grüana“ 2012, S. 8) Außerdem wurde im Rahmen des Projekts auch eine Fachtagung durchgeführt und bereits bestehende
Gesundheitsangebote in einem direkten Test durch eine junge Jury bewertet. Daraus konnten folgende Schlussfolgerungen gezogen werden: Erfolgreiche gesundheitsfördernde Angebote passen sich an die Lebenswelten und das Gesundheitsverständnis junger Menschen an. „Um Jugendlichen Gesundheitsthemen näherzubringen, sollte am Begriff des Wohlfühlens und dessen Verwobenheit in der jugendlichen Lebenswelt angeschlossen werden. Die sich daraus ergebenden Inhalte können durch Peer-to-Peer- Methoden und neue Medien vermittelt werden.“ (Broschüre „alls im grüana“ 2012, S. 8). Die so gewonnenen Erfahrungen und Erkenntnisse werden nun direkt an Organisationen und Institutionen, die Gesundheitsangebote für Kinder und Jugendliche planen und anbieten, weitergegeben. Außerdem werden Jugendliche in Workshops zu „Wohlfühl-ExpertInnen“ ausgebildet, die ihre KollegInnen/Peers über verschiedene Gesundheitsangebote informieren und bei der Gestaltung neuer sowie Adaption bestehender Angebote beratend mitwirken. Bis Ende 2012 läuft das Projekt, das aus Mitteln des Fonds Gesundes Österreich, Fonds Gesundes Vorarlberg, Bundesministerium für Gesundheit, Gemeinden, Land Vorarlberg und Eigenleistungen finanziert wird. Weitere Informationen: www.allsimgrueana.at IfS Schuldenberatung: Finanzführerschein Seit 2006 gibt es in Vorarlberg den sogenannten Finanzführerschein. Hauptzielgruppe sind junge Menschen zwischen elf und 18 Jahren. Dabei geht es beim Finanzführerschein vor allem um Präventionsarbeit: Geld und der Umgang damit, z.B. Taschengeld & Ich, werden im Rahmen des Finanzführerscheins thematisiert. Wieso im Kontext von Wohlbefinden und Gesundheit auch das Thema „Finanzen“ eine Rolle spielt, ist schnell erklärt: Armut und Krankheit hängen oftmals zusammen. Schulden können u.a. zu psycho-somatischen Erkrankungen führen, etwa wenn der Druck durch die Schulden zu Stress, Schlaflosigkeit und/oder in weiterer Folge auch zu Depressionen oder zu Sucht führt. Indem mit den Jugendlichen und jungen Erwachsenen über Geld geredet wird und sie Informationen dazu bekommen, soll ein wichtiger Grundstein dafür gelegt werden, dass es gar nicht erst zu einer Überschuldung oder Verschuldung kommt. Der Finanzführerschein bietet mehrere Module an, aus denen die Jugendlichen – je nach Altersklasse – verschiedene auswählen können. Angefragt wird der Finanzführerschein, z.B. von Firmen, die diesen Service für ihre Lehrlinge anbieten wollen, aber auch von Schulen. Banken sind ebenfalls als Partner beim Finanzführerschein dabei und bieten hier ein eigenes Bank-Modul an. Insgesamt haben bereits über 60.000 Jugendliche am Finanzführerschein teilgenommen. Der Vorarlberger Finanzführerschein wird durch das Land Vorarlberg und Partnerorganisationen finanziert, so dass für die TeilnehmerInnen keine Kosten entstehen. Mehr Informationen: http://www.fitfuersgeld.at/
Supro – Werkstatt für Suchtprophylaxe Die Präventionsstelle „Supro – Werkstatt für Suchtprophylaxe“ bietet eine breite Palette an Informations- und Beratungsleistungen für Kinder und Jugendliche, deren Eltern und ErzieherInnen. Dabei geht es vor allem darum, junge Menschen dabei zu unterstützen Eigenverantwortung zu übernehmen und mit Risiken sinnvoll umzugehen. Die Maßnahmen reichen von umfassender Information bis hin zur Förderung individueller Lebens-, Risiko- und Sozialkompetenzen. Unter anderem bietet Supro Vorträge an, organisiert Workshops und Fortbildungen für PädagogInnen, gibt Infomaterialien heraus, ist auf Messen und Infotagen vertreten und begleitet und initiiert Präventionsprojekte mit verschiedenen Kooperationspartnern – von Kindergärten über Schulen bis hin zu Städten und Gemeinden. Für die Suchtprävention in der Schule bietet Supro verschiedene Programme für alle Alters- und Schulstufen an, z.B. das Programm „klartext“ für die 6. bis 12. Schulstufe mit Informationen zu den Themen „Sucht“, „Nikotin“, „Alkohol“ und „Neue Medien“. LehrerInnen erhalten bei einer ganztägigen Fortbildung Informationen und Arbeitsmaterialien, die sie dann im Unterricht umsetzen. Eltern werden im Rahmen eines Elternabends mit in das Programm einbezogen. Im Anschluss an die jeweilige "klartext"-Reihe findet ein Workshop mit den SchülerInnen statt, der von einer Fachkraft der Supro geleitet wird. Weitere Informationen zu den Angeboten und Programmen von SUPRO: http://www.supro.at/ Mädchenzentrum Amazone Das Mädchenzentrum Amazone bietet im offenen Betrieb sowie im Rahmen verschiedener Workshops Mädchen und jungen Frauen die Möglichkeit, sich mit dem Thema „Gesundheit“ auseinanderzusetzen. Dabei geht es, z.B. um den Umgang mit Nikotin und Alkohol, eigene Körperwahrnehmung, Auseinandersetzung mit Schönheitsidealen und Rollenzuschreibungen, Magersucht, Drogenkonsum usw. Ziel ist es, im Rahmen von offenen Gesprächen aber auch in Form von Workshops einen reflektierten Umgang mit der eigenen Gesundheit zu fördern. Im Rahmen der Bundesländer-Enquete wurde auch die AmazoneBar vorgestellt. Hier werden von Mädchen und jungen Frauen verschiedene alkoholfreie Cocktails gemixt und die Jugendlichen lernen schmackhafte Alternativen zu alkoholischen Getränken kennen. Zusätzlich bietet das Amazone-Team auch einen Peer- Education-Workshop an, bei denen die Barkeeperinnen der AmazoneBar Jugendlichen zeigen, wie ein Cocktail richtig gemixt wird und was zum Job einer Barkeeperin alles dazu gehört. Die Bar kann auch für Außeneinsätze anfragt werden. VeranstalterInnen von Jugendevents und Festivals, Vereine, Schulen, Gemeinden, Städte etc. können die AmazoneBar buchen. Weitere Informationen: www.amazone.or.at
Aktion „SmokeFree“ Österreichische Kinder und Jugendliche rauchen im Schnitt mit elf Jahren ihre erste Zigarette. Die Aktion „SmokeFree – Initiative für Rauchfreie Schulen“ setzt bei Schüler und Schülerinnen an und wird seit 2009 von der aks Gesundheitsvorsorge angeboten. Vorarlberger SchülerInnen werden zu „Smoke Free“-Peers ausgebildet und interessierte Vorarlberger Schulen dabei unterstützt, schuleigene Rauchpräventionsevents, sogenannte „SmokeFree-Events“, mit dem Rauchpräventionskoffer durchzuführen. Entwickelt wurde der Rauchpräventionskoffer u.a. von der HTL Bregenz. Mittels verschiedener Geräte können die Auswirkungen des Rauchens auf den Körper eindrucksvoll dargestellt werden. Zusätzlich enthält der Koffer auch Module mit Anregungen und Material für die psychosoziale Rauchprävention und die Organisation von Rauchpräventions-Events. Neben Labor- und Projektunterricht mit dem Rauchpräventionskoffer bietet die aks Vorarlberg Workshops für SchülerInnen und LehrerInnen zur Vorbereitung von SmokeFree-Events an ihren Schulen an. Außerdem gibt es LehrerInnen-Seminare zur Bedienung und Anwendung des Rauchpräventionskoffers. Weitere Informationen: www.aks.or.at x-team Das x-team bietet Begleitung und Beratung für Kinder und Jugendliche zwischen acht und 16 Jahren an, die unter Übergewicht leiden. Ein Jahr lang werden sie von einem ExpertInnen-Team bestehend u.a. aus ErnährungsberaterInnen, BewegungstrainerInnen und PsychologInnen professionell betreut und begleitet. Diese Langzeitbetreuung ist laut Irene Fitz vom aks besonders wichtig, denn Verhaltensänderung braucht Zeit und kann nicht innerhalb weniger Tage oder Wochen passieren. Außerdem ist es wichtig, dass auch das familiäre Umfeld in diese Maßnahmen eingebunden wird und die Eltern ihre Kinder unterstützen und begleiten. Daher werden beim x-team auch die Eltern aktiv eingebunden. In mehreren Workshops und Beratungseinheiten erfahren die Jugendlichen und ihre Eltern wichtige Infos und Hilfestellungen rund um das Thema Ernährung und persönliches Wohlbefinden. Sport- und Spielangebote stehen ebenfalls am Programm. Die Kinder treffen sich regelmäßig, um sich in Bewegung zu erleben und Wichtiges über sich, ihren Körper sowie Essen und Trinken zu lernen. Bis auf einen Selbstbehalt von 150.- € ist die Begleitung und Betreuung durch das x-team für die TeilnehmerInnen kostenlos. invo - Service für Kinder- und Jugendbeteiligung invo ist eine Servicestelle, die verschiedene AkteurInnen – Gemeinden, Jugendorganisationen, Lehrlingsbetriebe, Schulen, … – bei der Planung, Entwicklung und Durchführung von Projekten mit Kindern und Jugendlichen sowie von Mitbestimmungs-Modellen berät und begleitet. Im Rahmen des m5 Förderangebot für Gemeinden werden fünf Module angeboten: vom kostenlosen Erstgespräch über die direkte Projektvorbereitung mit Jugendlichen, die Moderation der Gespräche
zwischen GemeindevertreterInnen und Jugendlichen sowie Konzeptentwicklung und Begleitung bei Start und Durchführung konkreter Jugendbeteiligungsprojekte inklusive Nachbereitung. Vorarlberger Gemeinden bekommen die Kosten für diese externe Prozessbegleitung bis zu einem Höchstbetrag von 2500.- € vom Jugendreferat des Landes Vorarlberg refundiert. Durch die aktive Einbindung und Beteiligung junger Menschen in ihr direktes Lebensumfeld kann Interessenkonflikten vorgebeugt werden, der generationenübergreifende Dialog wird gefördert, die Identifikation junger Menschen mit ihrer Gemeinde gestärkt sowie deren Abwanderung vorgebeugt. Weitere Informationen: www.invo.at Kindergerechte Lebensräume Beim IfS in Vorarlberg gibt es eine Servicestelle für Kindergerechte Lebensräume. Gemeinden finden hier professionelle Beratung und breite Unterstützung bei der Planung und Schaffung neuer Spielräume, aber auch Einzelpersonen werden in ihren Überlegungen, die Nahräume „kindertauglicher“ zu gestalten, unterstützt. Bei Fragen der Konzipierung und Planung solcher Projekte werden von der Servicestelle entsprechende Fachleute vermittelt. Verschiedene Projekte konnten mit Hilfe dieser Serviceeinrichtung sowie in Kooperation mit invo bereits erfolgreich umgesetzt werden: So entstand, z.B. in der Gemeinde Wolfurt ein Aufenthaltsraum und Treffpunkt für Jugendliche. Dabei wurden bereits bei der Erarbeitung dieses Spiel- und Feiraum-Konzepts die Jugendlichen in Wolfurt aktiv eingebunden und schließlich waren 15 Jugendliche verschiedener Nationalitäten bei der Umsetzung aktiv beteiligt. In der Gemeinde Altach wurde ein Jugendrat einberufen und Jugendliche zwischen 15 und 18 Jahren eingeladen, ihre Anliegen und Ideen für die zukünftige Entwicklung der Gemeinde einzubringen. In der Gemeinde Doren fand ein Jugendbeteiligungstag statt, der von Jugendlichen, unter Mitwirkung von Erwachsenen, gemeinsam vorbereitet wurde. 35 Jugendliche zwischen 13 und 17 Jahren nahmen an der Veranstaltung teil und brachten ihre Ideen und Wünsche für die zukünftigen Entwicklungen in Doren ein. Weitere Informationen: www.vorarlberg.at/kinderindiemitte Ergebnisse & Erkenntnisse Im Rahmen des Gallery Walk gab es Gelegenheit zur Vernetzung zwischen den TeilnehmerInnen und verschiedenen Organisationen, die im Bereich „Jugend und Wohlbefinden“ aktiv sind. Sowohl auf Bundes- als auch Länderebene konnten institutionelle und persönliche Kontakte gepflegt werden. Während des Gallery Walk wurden die TeilnehmerInnen interviewt. Aus diesen Gesprächen lassen sich folgende Anregungen und Erkenntnisse festhalten:
1. Aktive Einbindung und Einbeziehung junger Menschen in die Gestaltung von (Gesundheits-)Projekten • Jugendliche sollen ernst genommen werden • ihre Wünsche und Meinungen nachgefragt und ihre Bedürfnisse berücksichtigt werden • Jugendliche sollen mehr in Entscheidungsprozesse sowie in Projekt- und Prozessgestaltung einbezogen werden • Sie sollen involviert und zu mündigen BürgerInnen gemacht werden. Gutes Beispiel dafür sind die Gemeinden, hier sollte mit der Einbindung Jugendlicher begonnen werden mit Hilfe/Koordination von „oben“ (Land, Fachleuten) • Jugendliche mit ihren Stärken und ihrem Engagement sehen und wahrnehmen 2. Peer-to-Peer-Ansatz in der Gesundheitsförderung • Um Angebote im Jugend- und Gesundheitsbereich transparenter zu machen, ist es wichtig, dass Jugendliche eingebunden werden und als MultiplikatorInnen ihre gleichaltrigen KollegInnen, Freunde und Freundinnen über bestehende Angebote informieren • Der Peer-to-Peer-Ansatz wird in einigen Projekten, insbesondere bei der Initiative „Alls im Grüana“ bereits erfolgreich umgesetzt 3. Inklusion und Vielfalt: Auch jene Jugendlichen einbinden und erreichen, die sonst weniger leicht Zugang zu solchen Angeboten haben • es gibt viele Angebote, aber es werden immer noch nicht alle Jugendlichen erreicht • Jugendliche ≠ Jugendlich es gibt viele verschiedene Bedürfnisse • es ist wichtig, Gesellschaft und Wirtschaft für Sprachen- und Kulturvielfalt in Vorarlberg zu sensibilisieren • es ist wichtig, dass alle Jugendlichen die gleichen Chancen erhalten, sowohl am Arbeitsmarkt als auch in der Bildung • auch Jugendliche, die keinen Zugang zu Bildung und zum Arbeitsmarkt haben, sollen Möglichkeit zur Teilhabe an der Gesellschaft bekommen 4. Einbindung und Information über Gesundheit und Wohlbefinden im Alltag • Gesundheit und Wohlbefinden soll in der Familie, im Kindergarten, in der Schule etc. thematisiert werden • Besonders in der Schule sollte auf Wohlbefinden und Gesundheit Acht gegeben werden, da schulischer Druck oftmals zu Stress und Konflikten führt
• Zwischen Lehrenden und Lernenden sollte es keine Hierarchien geben, damit Beziehung und Vertrauen aufgebaut werden können • Zusätzlich ist es notwendig, Leute zum Thema Jugend und Gesundheit auszubilden, die dann beispielsweise wissen, wie Plätze aussehen sollten, damit sich Jugendliche wohlfühlen • Aufklärungsarbeit betreffend Gesundheit und Wohlbefinden auch von Seiten der Gemeinden • Angebote bezüglich Gesundheit und Wohlbefinden sollten für Jugendliche transparenter werden, z.B. eigene Website auf der sich Jugendliche informieren können • „Gesund sein“ wird von jungen Menschen oft als Selbstverständlichkeit betrachtet, hier ist Aufklärungsarbeit gefordert: Es sollte ein Bewusstsein dafür geschaffen werden, dass man für seine Gesundheit bzw. um gesund zu bleiben auch etwas tun kann und auch aufgezeigt werden, was nicht so gut für die eigene Gesundheit ist (z.B. Fast Food etc.) • Jugendliche für das Thema Gesundheit mehr sensibilisieren, darüber informieren, wo sie hingehen können, wenn sie mehr über das Thema Wohlbefinden und Gesundheit erfahren wollen oder Hilfe brauchen 5. Vernetzung und Austausch zwischen den verschiedenen Einrichtungen und Institutionen fortsetzen und weiter ausbauen • Vernetzung von Jugendinstitutionen in Vorarlberg auch zukünftig sehr wichtig • Austausch unbedingt notwendig, um gemeinsam Strategien zu entwickeln • Institutionen des Wohlfühl-Bereichs und die Jugendinstitutionen sollen mehr miteinander verknüpft werden • „Generationsmanagement“ –> Vernetzung von Jugendlichen und Erwachsenen, gegenseitig voneinander lernen • wichtig, dass Gesundheitsbereich und Jugendbereich gut miteinander vernetzt werden
Jugend.Politik.Europa. Österreich.Vorarlberg Anhang I - IV
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