Jungsauen-Aufzuchtbetrieb erfolgreich PRRS-saniert
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Tierhaltung Jungsauen-Aufzuchtbetrieb erfolgreich PRRS-saniert Die Räumung des Flatdecks ist wesentlicher Bestandteil eines PRRS-Sanierungskon- zeptes. Letzteres beinhaltet auch umfangreiche labordiagnostische Untersuchungen. Veterinärpraxis Schweine P RRS stellt weltweit eine der verlustreichsten Erkrankungen in In einem Aufzuchtbetrieb ist der Schweineproduktion dar. es mittels gezielter Impfmaß- Während bei Sauen erhebliche Frucht- in Niedrigpreisphasen – bestrebt, ihre barkeitsstörungen und sogar Todesfälle Bestände zu sanieren. Eine Grundvor- nahmen und einem ausge- (Spätaborte zwischen dem 100. und aussetzung dafür stellt, neben einem feilten Hygieneprogramm dem 110. Trächtigkeitstag, Geburt le- Mindestabstand zu Nachbarbeständen, bensschwacher Ferkel, Totgeburten, er- der Bezug PRRS-freier Jungsauen dar. gelungen, das PRRS-Virus bei höhte Umrauschquoten auftreten, ist Bisher wurden Sanierungen durch Räu- laufender Produktion aus das PRRS-Virus im Bereich der Ferkelauf- mungen oder Teilräumungen ange- zucht und der Mast maßgeblich an strebt, die zu einer Produktionsunter- dem Bestand zu verdrängen. Atemwegsproblemen wie dem Krank- brechung führten. Seit geraumer Zeit Dr. Franz Lappe, Fachtierarzt heitskomplex PRDC beteiligt (siehe häufen sich Berichte über PRRS-Sanie- auch dlz 7/2007, Seite 96: „Atemwegser- rungen bei laufender Produktion. für Schweine, Geseke, hat die reger in die Schranken weisen”). Daher Für die Zuchtunternehmen stellt die Sanierung begleitet. sind einige Ferkelerzeuger – gerade auch Unterbrechung der Jungsauenproduk- 156 11/2007
Stabilisierung und 1. Sanierungsversuch Wochen Ereignisse 0 10 Blutproben im Rahmen des Routinemonitorings (Feststellen des PRRS-Einbruchs); Untersuchung mit ELISA und PCR 1 Untersuchung von 60 weiteren Tieren zur Bestimmung der Verteilung des Virus im Bestand (20 Proben im Flatdeck und 40 Proben in der Jungsauenaufzucht) 3 1. Bestandsimpfung mit Lebendimpfstoff (EU-Stamm) 7 2. Bestandsimpfung mit Lebendimpfstoff (EU-Stamm) 11 86 Blutproben im Altersprofil; Untersuchung mit PCR; Differenzierung zwischen Impf- und Feldvirus 24 86 Blutproben im Altersprofil; Untersuchung mit PCR; Differenzierung zwischen Impf- und Feldvirus tion im Zuge einer PRRS-Sanierung ein- erseits einen wirtschaftlichen Verlust dar. Andererseits können deren Kunden über einen längeren Zeitraum nicht aus dem gewohnten Zuchtbetrieb bedient werden. Im folgenden Praxisfall wird die erfolgreiche PRRS-Sanierung eines Jungsauenaufzuchtbetriebes ohne Pro- duktionsunterbrechung dargestellt. Nach einem Produktionszyklus von et- wa einem halben Jahr war die Sanierung abgeschlossen. Der Sanierungsbetrieb Der betreffende Betrieb verfügt über 400 Ferkelaufzucht- und 800 Jungsauen- Mittels Monitoring inklusive der Entnah- aufzuchtplätze. Im 3-Wochenrhythmus me von Blutproben in allen Altersgruppen wurden Partien von 140 PRRS-freien wird der Sanierungserfolg kontrolliert. Tieren aus einem Lieferbetrieb im Alter von etwa vier Wochen aufgestallt. Die Ferkelaufzucht dauerte sechs Wochen und mit durchschnittlich 190 Tagen und erfolgte in einem von der Jungsau- verkauft. Während die Flatdeckabteile enaufzucht etwa 30 m entfernten sepa- im Rein-Raus-Verfahren beschickt wur- raten Gebäude. Mit rund 160 Lebensta- den, musste im Jungsauenbereich regel- gen wurden die Jungsauen selektiert mäßig zugestallt werden, so dass sich in Sanierungsplan zur PRRS-Bekämpfung Eradikations- Ereignisse woche 29 Räumung des gesamten Flatdecks, Reinigung und Desinfektion (Aerosolbehandlung) mit Desinfektionsmittel auf Formaldehydbasis Drei Bestandsimpfungen mit Lebendimpfstoff (EU-Stamm) sowie einmalige Impfung al- ler Tiere, die in den folgenden sechs Wochen angeliefert werden 30 7-tägige Leerstehzeit 33 4. Bestandsimpfung mit Lebendimpfstoff (EU-Stamm) 35 Einstellung der Ferkelimpfung bei Anlieferung und Beginn der Jungsauenimpfung 14 Tage vor Verkauf im Alter von etwa 23 Lebenswochen 45 Monitoring: 10 Blutproben von etwa 14 Wochen alten Schweinen aus der ersten ungeimpften Gruppe mittels ELISA (Idexx) und PCR (je 5 Proben im Pool) 53 Wiederholte Überprüfung dieser Gruppe etwa acht Wochen später (mit 22 Lebenswochen) 55 86 Blutproben im Altersprofil; Untersuchung mit ELISA (Idexx) 59 Nachuntersuchung bei Vorliegen positiver Einzelbefunde 11/2007 157
Tierhaltung zur Virusverschleppung in den Stamm- Hygieneplan im Rahmen der PRRS-Sanierung sauenbestand mit erheblichen Krank- Tierbewegungen - Anpassung der Liefergruppengröße an die Abteilgröße der Jungsauenaufzucht heitserscheinungen (rund 120 Aborte). innerhalb und damit Ermöglichung eines strikten, in eine Richtung geleiteten Tierver- Eine DNA-Sequenzanalyse ergab eine si- der Abteile kehrs (abteilweises Rein-Raus); chere Übereinstimmung zwischen dem Virus im Liefer- und im Empfängerbe- - bisheriger Liefermodus: alle drei Wochen 150 Tiere; neuer Liefermodus: stand, womit die krankmachende Ei- zweimal im Abstand von drei Wochen 230 Tiere und jede 9. Woche eine genschaft des Virus nachgewiesen war. Lieferung aussetzen; - Umgruppieren innerhalb eines Abteils nur im Ausnahmefall (Vermeidung gewichtsbezogener Sortierungen) Stabilisierung über Impfung Tierbewegungen - Verschließen der Zuluftöffnungen im Zentralgang während der Umtriebe und Nachdem alle Kunden vom Zuchtunter- außerhalb der Reinigungsmaßnahmen (Frischluft gelangt von außen in die Abteile); nehmen umgehend informiert worden der Abteile - umgehende Reinigung und Desinfektion der Triebwege; waren, galt es als Erstes, die Virusaus- - für Selektionen im Zentralgang gelten die gleichen Hygieneregeln wie beim scheidung mithilfe einer Lebendvakzine Umtrieb drastisch zu reduzieren. Innerhalb von vier Wochen wurde der komplette Be- Personenverkehr - Betreten des Flatdecks immer vor dem Jungsauenstall stand zweimal geimpft (siehe Übersicht (abteilweise immer von jung nach alt); „Stabilisierung und 1. Sanierungsversuch”). - Zwischendusche am Nachmittag vor erneutem Betreten des Flatdecks; Anschließend wurden über einen Zei- - Betreten jedes Abteils mit separater Kleidung traum von sechs Monaten alle neu ange- (Overall, Stiefel, Einweg-Latexhandschuhe) lieferten Tiere einmal vakziniert. Das Lebende Vektoren - regelmäßige und wirksame Fliegenbekämpfung vermarktende Zuchtunternehmen äu- ßerte nach der Stabilisierungsphase den Unbelebte - Desinfektion aller Gerätschaften, die in verschiedenen Abteilen benutzt Wunsch, eine Sanierung anzustreben, Vektoren werden müssen (Ohrmarkenzange, Impfbesteck) mit Alkohollösung; um für die Bestückung von Neukunden - Wechsel der Impfkanülen nach spätestens fünf Buchten und unbedingt von wettbewerbsfähig zu sein. Der relativ ge- Abteil zu Abteil; ringe Abstand zum Nachbarbetrieb – ein - Einsatz von Impfautomaten mit selbstständiger Befüllung größerer Mastbestand in einer Entfer- (Muto Express II/Hauptner) nung von etwa 500 m – war ein längeres Diskussionsthema, ehe der Entschluss für gezielte Sanierungsmaßnahmen ge- einem Abteil bis zu drei Altersgruppen nen, wurden 60 weitere Blutproben, fällt wurde. wiederfanden. Bis zum Spätsommer verteilt über den gesamten Bestand, ent- Im Rahmen des ursprünglichen Planes 2005 galt der Bestand als kontrolliert nommen. Sowohl Flatdeck als auch sollte die Ferkelaufzucht für mindestens frei von PRRS-Virus. Jungsauenaufzucht waren zumindest sechs Wochen in einen Pachtbetrieb Im Herbst 2005 wurde im Jungsauenbe- abteilweise betroffen (siehe Grafik un- ausgelagert werden. Anschließend war stand im Rahmen der Routinebepro- ten). Im Rahmen der Stichprobe (zehn das etappenweise Räumen der Flatdecks bung eine PRRS-Infektion serologisch Blutproben je Abteil) konnte in zwei Ab- und nachfolgend der Jungsauenauf- (Antikörpernachweis) festgestellt. Dabei teilen kein Virus nachgewiesen werden. zucht vorgesehen. Die zwischenzeitlich konnten keine klinischen Symptome Trotz Information und empfohlener im Pachtstall untergebrachten Zuchtfer- beobachtet werden. Mittels PCR (Virus- Lieferunterbrechung forderte ein Kunde kel sollten erst nach Räumung, Reini- nachweis) wurde ein EU-Feldtyp er- die umgehende Belieferung in einen gung und Desinfektion sowie kurzer mittelt. Um Erkenntnisse über die Ver- Quarantänestall. Durch offensichtliche Leerstehzeit (eine Woche) in den Auf- teilung des Virus im Bestand zu gewin- Fehler im Ablauf der Quarantäne kam es zuchtbetrieb überführt werden. Abteilweise Verteilung der Antikörper- spiegel nach PRRS-Einbruch Antikörpergehalte Antikörpergehalteim imBlut Blut(„Verhältnis „VerhältnisProbe/pos. Probe/pos.Kontrolle“) Kontrolle“ 3,5 3,0 2,5 2,0 1,5 1,0 Messwerte 0,5 Grenzwert 0,0 1 11 21 31 41 51 lfd. Nr. Woche 1: VirusvVerteilung über 6 Altersgruppen (PCR; n = 60); lfd. Nr.: 1–10: 21 / 23 L.W.; 11– 20: 12 L.W.; 21–30: 15/18 L.W.; Die hygienische Absicherung der Betriebe und eine klare Schwarz- 31– 40: 18/21 L.W.; 41–50: 6 L.W.; 51– 60: 9 L.W. Weiß-Trennung sind Voraussetzungen für eine Sanierung. 158 11/2007
Tierhaltung Verteilung Virus-positiver Blutproben im Verteilung Virus-positiver Blutproben im Altersprofil zwei Monate nach Impfung Altersprofil fünf Monate nach Impfung Anzahl pos./neg. Virus-Pools Anzahl pos./neg. Virus-Pools 3 3 Anzahl DV-Pools Anzahl neg. Pools Anzahl DV-Pools Anzahl neg. Pools Anzahl Feld-Pools Anzahl Feld-Pools 2 2 1 1 0 0 5,5 8,5 11,5 14,5 17,5 20,5 23,5 26,5 5 8 11 14 17 20 23 27 30 Alter (Lebenswochen) Alter (Lebenswochen) Woche 11: PCR-Untersuchung etwa zwei Monate nach 1. Bestandsimpfung (n = 86), Woche 24: PCR-Untersuchung etwa fünf Monate nach 1. Bestandsimpfung (n = 86), DV = Impfvirus, Feld-Pools = Poolproben mit Feldvirus DV = Feldvirus, Feld-Pools = Poolproben mit Feldvirus Dieser erhebliche Eingriff in den Pro- Virus untersucht. Bei positivem Befund im Blut gemessen. Während die Anti- duktionsablauf hätte mit hoher Wahr- sollte zusätzlich eine Unterscheidung körper über einen Zeitraum von zwei scheinlichkeit zum Sanierungserfolg ge- zwischen Impf- und krankmachendem Wochen bis zu drei Jahren anzeigen, führt. Allerdings hätten vermutlich Feldvirus durchgeführt werden. dass ein PRRS-Virus (Antigen) in den nicht alle Kunden den Kauf unter- Körper eingedrungen ist, zeigt der direk- schiedlicher Altersgruppen (Paketkauf) Umfangreiches Hygienepaket te Virusnachweis mittels PCR (Polyme- unterstützt. Diese Betriebe hätten somit rase-Ketten-Reaktion) nur an, ob im aus anderen Vermehrungsbeständen be- Hatte die Schweinepest den ursprüng- Moment der Erreger im Blut ist und so- liefert werden müssen. Nachdem An- lichen Sanierungsversuch vereitelt, so mit auch ausgeschieden wird. Die Aus- fang 2005 die Schweinepest in Nord- ermöglichte sie nach 4-wöchiger Liefer- scheidungsdauer beträgt bei Erstinfek- rhein-Westfalen ausgebrochen war, unterbrechung das vollständige Räumen tion bis zu zwei Monate und bei wieder- wurde der ursprüngliche Sanierungs- des Flatdecks und somit die Umsetzung holter Infektion weniger als siegen Tage. plan wegen der amtlichen Transportbe- eines neuen Plans (siehe Übersicht Die Abbildung auf Seite 158 zeigt die ab- schränkungen fallen gelassen. „Sanierungsplan zur PRRS-Bekämpfung” teilweise Verteilung der Antikörperspie- Es blieb die Hoffnung auf eine Spon- auf Seite 157). Hierbei wurden weitere gel unmittelbar nach dem PRRS-Ein- tansanierung, die gelegentlich bei strik- Impfungen, Blutuntersuchungen und bruch. Es ist erkennbar, dass im Rahmen tem Rein-Raus-Verfahren beobachtet umfangreiche Hygienemaßnahmen der Stichprobe bestimmte Abteile noch wird. Da die Liefergruppen an die Ab- durchgeführt, die dem Betriebsleiter ei- nicht infiziert waren. Auch die Höhe der teilgrößen nicht angepasst waren, mus- ne erhebliche Disziplin abverlangten Antikörpergehalte variierte deutlich, was sten ältere Tiere regelmäßig zu jüngeren (siehe Übersicht „Hygieneplan im Rah- Hinweise auf den Infektionszeitpunkt Tieren gestallt werden. Etwa zwei und men der PRRS-Sanierung” auf Seite 158). lieferte – Maximalwerte werden etwa fünf Monate nach der Bestandsimpfung Welche Ergebnisse brachten die Unter- vier Wochen nach der Infektion erreicht. wurden je 86 Blutproben, verteilt über suchungen? Mithilfe eines ELISA-Testes Leider waren beide Gebäudekomplexe alle Abteile, entnommen und auf PRRS- wurden zunächst die Antikörpergehalte nahezu zeitgleich vom Virus erfasst. Nach der Doppelimpfung und der Auf- hebung der Liefersperre wurden keine PRRS-Virus-bedingten Fruchtbarkeits- störungen in den Kundenbetrieben mehr nachgewiesen. Die Stabilisierung des Bestandes war somit erreicht. Die beiden obigen Abbildungen Verteilung Virus-positiver Blutproben ...” demon- strieren die Virusverteilungen im Alters- profil, sortiert nach Impf- (DV) und Feldtyp, etwa zwei und fünf Monate nach der ersten Bestandsimpfung und bei fortlaufender Impfung neu angelie- ferter Ferkel. Es wird deutlich, dass auch fünf Monate nach der Doppelimpfung noch Feldvirus im Ferkel- und Mittel- aufzuchtbereich zirkuliert. Das Impfvi- Für Zuchtorganisationen und -unternehmen stellt die PRRS-Freiheit von Vermehrungs- rus ist hingegen nur eine kurze Zeit und Jungsauenaufzuchtbetrieben ein wichtiges Kriterium dar. nach der Impfung im Blut nachweisbar. 160 11/2007
Tierhaltung Verteilung der Antikörperspiegel nach Sanierungsprogramm 7.–16. Lebenswoche* Antikörpergehalte Antikörpergehalteim imBlut Blut(„Verhältnis „VerhältnisProbe/pos. Probe/pos.Kontrolle“) Kontrolle“ 1,0 Fotos: Sieverding (1), Hellwig (1), Hilgers (1), Bräunig (3) 0,8 Messwerte 0,6 Grenzwert Ferkel-Jungsauenaufzucht 0,4 0,2 0,0 1 17 33 49 65 81 lfd. Nr. * bei nicht geimpften Tieren in den Bereichen Ferkel- und Jungsauenaufzucht Woche 55: virologische Untersuchung mittels PCR im Altersprofil (n = 86) ca. 6,5 Monate nach 3. Bestandsimpfung Im Rahmen der PRRS-Sanierung wurden über einen gewissen Zeitraum auch alle neu angelieferten Tiere geimpft. Sanierung der Literatur bereits beschrieben. Die bestand des Rein-Raus-Systems und der PRRS-Freiheit des Lieferbestandes ist auf Einhaltung der beschriebenen Hygiene- im 2. Versuch geglückt der einen Seite eine wesentliche Voraus- regeln automatisch mit dem regulären Im Rahmen des neuen Sanierungsver- setzung, um überhaupt eine Sanierung Tierverkauf verdrängen. suchs wurde die Beprobung zehn Wo- anzustreben. Auf der anderen Seite stellt chen nach Einstellen der Impfmaßnah- die Empfänglichkeit der Tiere gleichzei- Fazit men an der ersten ungeimpften Alters- tig ein enormes Virusvermehrungspo- gruppe vorgenommen – sie verlief mit tenzial dar. Der vorliegende Praxisfall verdeutlicht, negativem Ergebnis. Nachdem auch mit Da bei Erstinfektion die Ausscheidungs- dass sich Jungsauenaufzuchtbetriebe 22 Lebenswochen die Tiergruppe im dauer etwa acht Wochen beträgt, ist die mit angegliederter Ferkelaufzucht er- ELISA-Test negativ blieb, wurden über Räumung des Flatdecks als wesentlicher folgreich einem PRRS-Sanierungsverfah- den gesamten Bestand 86 Blutproben Bestandteil des Sanierungskonzeptes zu ren unterziehen können. Dabei sind ge- entnommen und ebenfalls mittels ELI- betrachten. Unter dem Schutz der Impf- zielte Impfmaßnahmen, der Tierfluss SA geprüft, um eine statistische Absiche- maßnahmen sowie durch die räumliche und das Hygienemanagement des Be- rung zu erzielen. Die Ergebnisse sind in Trennung der Altersgruppen (striktes triebsleiters wesentliche Bestandteile der Abbildung oben dargestellt. Ledig- Rein-Raus) und die strengen Hygiene- des Sanierungsplanes. Kostspielige Räu- lich eine Probe reagierte zunächst posi- maßnahmen konnten Virusübertragun- mungen oder Produktionsunterbre- tiv, in der Nachuntersuchung war sie je- gen auf neue Liefergruppen erfolgreich chungen sind nicht zwingend notwen- doch negativ. Alle Folgeuntersuchun- verhindert werden. dig. (br) gen verliefen mit negativem Ergebnis. Nach Beendigung des Sanierungsplanes Das Sanierungsziel war also erreicht und wurden zunächst nur selektierte Jung- Der Originalbeitrag „PRRS-Virus-Eradika- blieb über einen längeren Zeitraum er- sauen etwa 14 Tage vor dem Verkauf ge- tion in einem Jungsauenaufzuchtbetrieb halten. gen PRRS geimpft. Auf diese Weise ohne Unterbrechung der Produktion mit Die vorgestellten Ergebnisse machen konnte bei noch ungeimpften Tieren bis Hilfe einer modifizierten Lebendvakzine” deutlich, dass die Impfung allein zum kurz vor dem Ende der Aufzucht mit wird 2008 im Magazin „Praktischen Tier- Sanierungserfolg nicht ausreicht. Es dem ELISA-Test der PRRS-Status weiter arzt” veröffentlicht. wird lediglich eine Stabilisierung der verfolgt werden. Während dieser Unter- Tiergesundheit infolge einer reduzierten suchungsphase (bereits mehrere Mona- Virusausscheidung erzielt. Die Untersu- te) blieben alle Proben negativ. Selbst chungsdaten belegen auch, dass die das Impfvirus (EU-Stamm) wurde auf Impfung mit einer Lebendvakzine zwar ungeimpfte Nachbarabteile nicht über- vor einer Erkrankung schützen kann, je- tragen. i«wi Ì\ doch nicht vor der Infektion. Impf- und Der Einsatz eines PRRS-Lebendimpfstof- Feldvirus können zeitgleich im Blut ei- fes in einem PRRS-freien Zuchtbestand – «iÌiÌÊÕ`Ê>ÌÕi nes Tieres festgestellt werden. bisher ein Tabu wegen der diagnosti- Für den Sanierungserfolg entscheidend schen Erschwernisse (kein Unterschied Fundierte Fachinformationen für Ihre ist das Beseitigen möglicher Eintrags- zwischen Impf- und Feldantikörpern Betriebsführung auf und Vermehrungsquellen (Tierverkehr, mittels ELISA) – könnte bei gefährdeter www.dlz-agrarmagazin.de Personenverkehr, Fliegenbekämpfung). Lage (Nachbarbestände) in Erwägung Stündlich aktuelle Nachrichten für die Langfristig bleibt der Nachbarbestand gezogen werden, solange ein „diagnosti- Landwirtschaft finden Sie auf als eine potenzielle Eintragsquelle beste- sches Fenster“ (ungeimpfte Altersgrup- www.agrarheute.com hen, da der Abstand mit 500 m nicht pen) erhalten bleibt. Sollte dennoch ausreichend ist. Luftübertragungen des Impfvirus auf Nachbargruppen übertra- PRRS-Virus von über 600 m wurden in gen werden, lässt dieses sich durch Fort- 162 11/2007
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