Juristische Übersetzung: Was Sie für die Beauftragung wissen sollten - Mrz 2019 - Techni-Translate Blog

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Juristische Übersetzung: Was
Sie für die Beauftragung
wissen sollten
28. Mrz 2019
Juristische Übersetzungen setzen genaue Kenntnisse der Rechtssysteme in den
jeweiligen Ländern voraus. Neben einwandfreiem Einsatz der juristischen
Fachterminologie sind kulturelle und Sprachkenntnisse auf muttersprachlichem
Niveau auch absolute Notwendigkeiten.

Recht ist ein sehr breit gefächerter und komplizierter Fachbereich. Dabei ist es für
Laien häu!g schon in der Muttersprache schwierig, alles richtig zu verstehen, was
der Rechtsanwalt oder Notar erläutert. Umso wichtiger ist es, nur spezialisierte
Übersetzer zu beauftragen, die sich im deutschen Rechtswesen und Rechtssystem
des jeweiligen Heimatlandes sehr gut auskennen.

Was ist eine juristische Übersetzung
und welche Besonderheiten sind zu
beachten?
Es gibt eine Vielzahl von Dokumenten, die im weitesten Sinne zu den juristischen
Übersetzungen zählen. Dazu gehören z. B.

     Verträge wie Kaufverträge, Arbeitsverträge, Lizenzverträge, Dienstverträge
     Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGBs), Lieferbedingungen
     gerichtliche Schriftsätze wie Klagen, Klageerwiderungen, Beschlüsse und
     Urteile, Unterlassungserklärungen
     notarielle Urkunden, Grundbuchauszüge
     Geheimhaltungsvereinbarungen
     Richtlinien
     Gutachten
     Patente
     Datenschutzerklärungen
     Vollmachten
     Finanzunterlagen
Eine Gemeinsamkeit dieser Dokumente besteht darin, dass sie die wirtschaftlichen,
vertraglichen, erbschaftsrechtlichen Beziehungen von zwei oder mehr Parteien
regeln und die rechtliche Grundlage für diese bilden. In diesen juristischen
Dokumenten sind die Grundlagen dieser Beziehungen !xiert, und sie sollen
möglichst alle vorstellbaren Ereignisse und Gegebenheiten berücksichtigen.

Können juristische Texte zuverlässig,
konsistent und präzise übersetzt
werden?
Erschwerend dabei ist zu bedenken, dass es in den verschiedenen Ländern
unterschiedliche Rechtssysteme gibt. Der Übersetzer muss also die aktuellen
geltenden Gesetze und die Rechtslage im Zielland kennen, damit diese vor dem
Gericht Bestand hat.

Juristische Texte werden im Normalfall von Juristen und Rechtsfachleuten so
verfasst, dass sie eindeutig sind und keine Auslegungsvarianten zustande kommen
können. Deshalb kommt einer präzisen und rechtssicheren Formulierung in diesen
Dokumenten und damit auch in deren Übersetzung ein hoher Stellenwert zu. Hier
besteht keine „dichterische Freiheit“, der Übersetzer hat keinen Spielraum für freie
und stilistisch verfeinerte Übersetzungen.

So sind zum Beispiel die Parteien eines Vertrags genau zu benennen. Diese
Benennung muss im weiteren Verlauf des Dokumentes beibehalten werden.
Handelt es sich beispielsweise um einen Kaufvertrag und die eine Partei wird als
„Käufer“ bezeichnet, dann muss diese Partei im gesamten Vertrag „Käufer“ genannt
werden, und nicht abwechselnd „Kunde“, „Käufer“, „Verbraucher“, „Klient“ usw.
Besonderheiten im Umgang mit
juristischen Übersetzungen
Anwendbares Recht:

Normalerweise ist der juristische Quelltext rechtsverbindlich, d. h. die Version, auf
die sich alle Rechtsparteien berufen. Die Übersetzung dieses Schriftsatzes erfolgt
sozusagen zu „Informationszwecken“, meistens enthält der Vertragstext eine
Klausel dazu, welche Version (meist die Originalversion) bei Streitigkeiten oder
Di"erenzen maßgeblich ist. Dennoch ist es für die Übersetzung unabdingbar,
präzise zu formulieren und die den rechtlichen Dokumenten eigene „Fachsprache“
zu verwenden, um Ungenauigkeiten und Auslegungsfreiräume zu vermeiden.

Unterschiedliche Rechtssysteme:

Eine weitere Besonderheit der Übersetzung juristischer Texte liegt darin begründet,
dass die Rechtssysteme in den unterschiedlichen Ländern aufgrund
unterschiedlicher Rechtstraditionen nicht identisch oder 1 : 1 übertragbar sind.
Deshalb kann es durchaus vorkommen, dass ein bestimmter Begri" in der
Ausgangssprache nicht mit einem äquivalenten Begri" in der Zielsprache übersetzt
werden kann. In diesem Fall kann man sogar eine erklärende Umschreibung des
Begri"s anführen.

Abweichende Begri#ichkeiten:

In manchen Fällen kann es auch schwierig sein, eine adäquate Übersetzung eines
Begri!s zu !nden, der in der Ausgangssprache und in der Zielsprache mehrere
Möglichkeiten zulässt. So wird z. B. im angloamerikanischen Recht kein Unterschied
zwischen Eigentümer, Inhaber und Besitzer gemacht, wie dies im deutschen Recht
zu beachten ist. Bei einer Vertragsübersetzung in Englisch muss also der Begri"
„owner“ je nach Situation entweder mit „Eigentümer“ (im Sinne von rechtlicher
Zuordnung), „Besitzer“ (im Sinne von Sachherrschaft) oder „(Rechts-)Inhaber“ (im
Sinne von Beziehung zu einem Recht) übersetzt werden.

Wie !nde ich einen geeigneten
Fachübersetzer für die hohen
Ansprüche der juristischen
Dokumente?
Eine professionelle juristische Übersetzung erfordert die absolute Professionalität
des Fachübersetzers, der sich nicht nur mit den komplexen Begri"en und dem Stil
dieser Texte auskennt, sondern auch mit den unterschiedlichen
Rechtsau!assungen der einzelnen Länder und diese vergleichen kann.

Deshalb kommen nur kompetente Fachübersetzer in Frage, die ausschließlich in die
jeweilige Muttersprache übersetzen und über eine mehrjährige Berufserfahrung auf
diesem Gebiet verfügen. Idealerweise können die Übersetzer neben dem
Sprachstudium auch ein juristisches Studium vorweisen, bzw. verfügen sie über
langjährige Übersetzungserfahrungen bzw. Weiterbildungen auf juristischem
Gebiet.

Müssen juristische Übersetzungen mit
dem Rechtssystem im Zielland konform
sein?
Eine juristische Übersetzung entspricht genau der juristischen Bedeutung des
Quelltextes, ist aber nicht unbedingt konform mit dem Rechtssystem im Ausland.
Der juristische Fachübersetzer, der sich mit den Gesetzen und Rechtslage im
jeweiligen Land gut auskennt, darf trotzdem nicht inhaltliche Anpassungen an dem
Originaltext zum Beispiel bzgl. anwendbares Recht vornehmen.

Das heißt aber nicht, dass das die Übersetzung nicht korrekt ist. Oft ist der Zweck
einer Juristischen Übersetzung die andere Partei über den Inhalt im Quelldokument
zu informieren. Für die Gewährleistung der Rechtssicherheit im Zielland, sollte ein
Anwalt im Zielland kontaktiert werden, der den Vertrag bzw. Rechtstext nach
ausländischem Recht prüft.

Für juristisch relevante Dokumente ist
oft eine beglaubigte Übersetzung
erforderlich
Bei Verwendung vor Gerichten sollte die juristische Übersetzung beglaubigt werden.
Denn zur rechtlichen Anerkennung der juristischen Übersetzung im Ausland fordern
Gerichte, dass die inhaltliche Richtigkeit und Vollständigkeit der Übersetzung
beglaubigt wird.

Außerdem ist es für viele Zwecke, z. B. zur Vorlage der übersetzten Urkunden bei
Behörden, erforderlich, dass die Übersetzung beglaubigt bzw. bestätigt wird. Dafür
kommen nur Übersetzer in Frage, die entsprechend bei einem zuständigen Gericht
beeidigt bzw. bestellt wurden.

Ihr Techni-Translate-Team

Beitragsbild: Designed by yanalya / Freepik
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