KÖLNER IMPULS - KAB Diözesanverband Köln
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KÖLNER Ausgabe November 2021 Informationen des KAB Diözesanverbandes Köln IMPULS „Plötzlich bekam ich Glückwünsche.“ Dirk Tolksdorf über sein Leben mit Grundeinkommen. Dirk Tolksdorf war professioneller Tänzer, Musiker, Veranstaltungskauf- mann und hat unter anderem schon als Entertainer in Dänemark und als Lichtdouble bei „Wetten, dass?“ ge- arbeitet sowie eine Vereinsgaststätte in Flensburg betrieben. Aktuell ist er mit einem Eiscafé in Hamburg selbst- ständig. Sein Lebensmotto: Bleib neu- gierig und interessiert, dann eröffnen sich neue Möglichkeiten. Seit Neuestem ist er Gewinner ei- nes Grundeinkommens, der Initiati- ve „Mein Grundeinkommen“ (www. mein-grundeinkommen.de). Wie hast du von der Verlosung von „Mein Grundeinkommen“ Dirk Tolksdorf erfahren? Über eine Freundin. Sie hat mir einen Link geschickt und gefragt, ob ich Hamburg gezogen. Mein Plan war Coronazeit – katastrophal verhal- mitmachen will. Das war 2017. Mei- hier eine Gastronomie zu gründen. ten. Die Hausbank wollte sehr hohe ne erste Meinung dazu: Handelt es Ein Grundeinkommen wäre für den Risikoaufschläge. Ich konnte keinen sich um Spam? Meine Freundin hat Start natürlich sensationell gewesen. Kredit aufnehmen, trotz guter Zah- mich aufgeklärt und dann habe ich Es bietet die Chance auf mehr Sicher- len. Dann hat sich der Eismaschinen- direkt mitgemacht. heit und hilft, die Selbstständigkeit hersteller bereit erklärt, die Maschine voranzutreiben. Ich habe dann 2018 zu finanzieren. Die Rückzahlung soll Was hast du gedacht als du ge- ein Eiscafé übernommen, umgebaut 1000 € im Monat für die nächsten 3 wonnen hast? und ein Eislabor eingerichtet. 2019 Jahre betragen. Und dann habe ich Ich habe die Verlosungen nicht regel- bin ich mit einer eigenen Eisproduk- just zu diesem Zeitpunkt das Grund- mäßig verfolgt. Plötzlich bekam ich tion an den Start gegangen. einkommen gewonnen. viele Glückwunsche über WhatsApp. Geburtstag hatte ich aber nicht, so Da du erst etwas später zu den Mir geht es dadurch mental sehr habe ich nachgefragt und erfahren, glücklichen Gewinnern gehörtest, gut, ich habe jetzt nicht mehr so viel dass ich das Grundeinkommen ge- brauchst du es denn überhaupt Druck. Ich weiß die Eismaschine läuft wonnen habe. Die erste Zeit konnte noch? und ich kann erstmal die Rate zah- ich es aber immer noch nicht glauben. Doch, auch jetzt ist es ein Segen. Ich len. Ich schwebe noch immer wie auf benötigte ganz dringend eine neue Wolken… Warum hast du dich beworben? Eismaschine. Eine solche kostet ca. Zu dem Zeitpunkt der Bewerbung 40.000 €. Die Banken haben sich war ich gerade wegen der Liebe nach bzgl. eines Kredites – gerade in der Fortsetzung auf Seite 2
2 „Plötzlich bekam ich Glückwünsche.“ Fortsetzung Interview Welche Höhe hat das Grundein- Wie reagiert dein Umfeld? Ich glaube, es braucht Zeit und ist ein kommen und seit wann erhältst Meine Familie und Freunde haben langsamer Prozess. Es müssten mehr du es? sich sehr für mich gefreut und konn- Projekte entwickelt und wissen- Ich erhalte 1000 € pro Monat für ein ten es auch kaum glauben. Ich bin schaftlich ausgewertet werden, da- Jahr, seit dem 1.9.2021. so glücklich und möchte, dass viele mit Politik die Wirkungen erkennen Menschen davon erfahren. kann. Für mich ist das Bedingungs- Hast du dich schon vorher einmal Zu 99% erhalte ich positive Reaktio- lose Grundeinkommen eine Frage mit dem Thema Bedingungsloses nen. Viele haben sich direkt auf der der Würde und diese ist laut Grund- Grundeinkommen beschäftigt? Plattform von „Mein Grundeinkom- gesetz unantastbar. Viele Menschen 2010 rum war das Thema schon mal men“ informiert. trauen sich allein aus Scham nicht, in den Medien. bei Ämtern Geld zu beantragen. Einige lokale Experimente mit ei- Hast du eine Idee wie das Be- nem Grundeinkommen fand ich sehr dingungslose Grundeinkommen Vielen Dank für das Interview. überzeugend, so stieg zum Beispiel mehr Akzeptanz in der Gesell- das Bildungsniveau und die Gesund- schaft und bei den politischen Das Interview führte Andrea Hoffmeier, heit der Menschen. Parteien finden kann? Sprecherin des KAB-Kompetenzzentrums Grundeinkommen. Europäische Bürgerinitiative für ein Grundeinkommen - jetzt unterstützen! Wenn Sie das Engagement der KAB für ein Grundeinkommen unterstützen wollen, zeichnen sie die Europäische Bürgerinitiative unter https://www.ebi-grundeinkommen.de/. Wo ist das Bildungsprogramm? - Editorial Blätterst Du, wenn der Impuls Dich hoffen, dass es durch eine separate erreicht hat auch erst einmal von Sei- Verschickung vor Weihnachten die Impressum te zu Seite und verschaffts Dir einen Aufmerksamkeit erhält, die es ver- „Kölner Impuls“ wird vom Diözesanver- Überblick, bevor Du einzelne Texte in dient. Freu Dich also schon mal drauf. band Köln als Beihefter zum Gänze liest? Vielleicht zunächst jene, „KAB Impuls“ herausgegeben. zu den Themen, die Dir am wichtigs- Das die Themen der KAB – Pflege, ten erscheinen? Mindestlohn, Sonntagsschutz, Rente, Redaktion/Laylout: Annika Triller / Stefanie Seeländer Digitalisierung, Grundeinkommen – Ist Dir beim Durchblättern aufgefal- drängende sind und Fragen der sozi- Fotos: Annika Triller, Ann-Kathrin Windhuis len, dass diese Novemberausgabe alen Gerechtigkeit ist ein weiteres Er- Grafiken: steinrücke + ich; A. Deuss des Impuls‘, anders als bisher, kein gebnis des Prozess‘ „KAB 2030“. Zu Auflage: 2600 Bildungsprogramm enthält? Dies vielen der genannten Themen finden ist ein Ergebnis des Prozess‘ „KAB sich Artikel in diesem Kölner Impuls. KAB Diözesanverband Köln 2030“. Auf ihrer Klausur im Sep- Freu Dich drauf. Nikolaus-Groß-Straße 6 tember hat die Diözesanleitung ent- 50670 Köln schieden, dass durch ein attraktives Eine gute Lektüre wünscht www.kabdvkoeln.de Bildungsprogramm neue Zielgruppen info@kabdvkoeln.de angesprochen werden sollen. Des- halb nehmen wir uns für die Erstel- Redaktionsschluss nächste lung des Programms mehr Zeit und Ausgabe: 08.04.2022 Annika Triller
3 Für ein christliches Miteinander in der Arbeitswelt. Digitaler Diözesantag am 12. Juni 2021 KAB-Diözesantag diskutiert über men, und Hildegard Lülsdorf darüber, Arbeitskreise sollen die Arbeit die Beseitung prekärer Arbeits- wie aus Sicht der KAB die Einfüh- des Diözesanverbandes auf brei- verhältnisse und beschließt die rung eines Grundeinkommens, bzw. tere Schultern stellen. Einrichtung von Arbeitskreisen. ein angemessener Mindestlohn von mindestens 14,09 Euro und Lohnge- Beschlossen wurde die Einrichtung Wie gewohnt und doch ganz anders rechtigkeit zur Bekämpfung prekärer von Arbeitskreisen: begann der Diözesantag 2021. Die Arbeit beitragen. gut 50 Delegierten hatten sich allein Der Arbeitskreis „Bildung“ soll zu- oder mit mehreren vor ihren Com- Dank für das Engagement des künftig die Bildungsarbeit des Ver- putern versammelt. Inhaltlich ging Diözesanrates bandes koordinieren. es beim ersten digitalen Diözesantag um die Frage, mit welchen Maßnah- Der regen Diskussion im Rahmen Der Arbeitskreis „Internationales“ men prekäre Ar- des Studienteils folgte soll die vor knapp 10 Jahren beende- beitsverhältnisse eine weitere zur Lage te internationale Arbeit wieder in den verhindert wer- des Erzbistums. Dabei Blick nehmen. „Wir leben in einer den können. machten mehrere De- globalisierten Welt. Vieles von dem Gerade in den legierte ihrer Enttäu- was wir einkaufen wird in anderen letzten Monaten schung Luft und dank- Ländern produziert. Es wird Zeit, dass sind prekäre Be- ten dem Diözesanrat wir als KAB Diözesanverband auch schäftigungsver- für dessen klare Positio- die Arbeitssituation jener Arbeitneh- hältnisse in den nierung. Tim Kurzbach, mer*innen in den Blick nehmen, die Fokus der Öffent- Vorsitzender des Diö- diese Güter produzieren. Viele unse- lichkeit gerückt, zesanrates, hatte zuvor rer Ortsgruppen tun dies bereits“, er- leider häufig nicht mit Blick darauf, in seinem Grußwort den Stand der läutert Michael Inden die Motivation was das für die Lebensbedingungen Dinge und die Haltung des Diözesan- zur und die Ziele der Gründung des von Arbeitnehmer*innen bedeutet. ratsvorstandes deutlich gemacht. Arbeitskreises. Dr. Timo Freudenberger informierte über den Inhalt des Leitantrags der Bundesdelegiertenversammlung, der den Titel „Für ein christliches Mitei- nander in der Arbeitswelt. WERTvoll arbeiten – menschenwürdig statt pre- kär“ trägt. Im Anschluss informierten Winfried Gather, stellv. Sprecher des Kompetenzzentrums Grundeinkom- KAB 2030 – was es braucht. Im September und Oktober hatte die Im Rahmen der sehr lebhaften Dis- gebote braucht, wenn neue Zielgrup- Diözesanleitung zu drei Workshops kussionen, bei denen die berühm- pen erschlossen werden sollen. eingeladen, um die Frage zu disku- te Schere im Kopf verbannt wurde, tieren, was braucht die KAB im Erz- kristallisierte sich zweierlei heraus: Während der Herbstdiözesankonfe- bistum Köln, um auch im Jahr 2030 Erstens sind die Themen, die die KAB renz soll die Einrichtung einer Projekt- politisch wirksam zu sein, d.h. sich für sich auf die Fahne geschrieben hat, gruppe beschlossen werden, die sich die Interessen von Arbeitnehmer*in- drängende. Zweitens zeigte sich, dass der in den Workshops aufgeworfe- nen einsetzen zu können, spirituelle die Struktur nicht mehr zeitgemäß ist, nen Themen annimmt. Heimat zu bieten und Gemeinschaft die Öffentlichkeitsarbeit ausgebaut zu stiften. werden muss und es auch andere An-
4 Auszeichnung für herausragendes Engagement. Stadtverband Düsseldorf verleiht KAB Pflegeaward 2021. Am 7. Oktober, dem Welttag der naus einen Blick auf die Arbeits- und Daher danke ich der KAB ausdrück- menschenwürdigen Arbeit, zeichnete Ausbildungsbedingungen der in der lich […] für diesen Preis, lenkt er doch der KAB Stadtverband Düsseldorf Al- Pflege tätigen. Wir veröffentlichen im die öffentliche Wahrnehmung auf die ten- und Pflegeheime für ihr heraus- Folgenden seine Rede in Auszügen. Pflege an sich und auf die Herausfor- ragendes Engagement in den Jahren derungen im Speziellen. 2020/2021 aus. Die Ehrung erfolgte Statement von Herrn Henric auf Einladung des Schirmherren und Peeters anlässlich der Verleihung „Wertschätzung“ ist aus meiner Sicht Oberbürgermeisters der Stadt Düssel- des KAB Pflege Award der Schlüssel für die Zukunft. Der dorf Dr. Stephan Keller im Düsseldor- „Wert“ der Arbeit in der Pflege muss fer Rathaus. Sehr geehrter Herr Oberbürgermeis- „geschätzt“ werden. Wie kann dies ter Dr. Keller, sehr geehrte Damen gelingen? Auf keinen Fall durch Sprü- und Herren, herzlichen Dank an die che wie: „Ich finde das toll was Du KAB, dass ich hier heute ein paar da in der Pflege machst ... ich könnte Worte […] sagen darf. […] Meine das nicht!“ ... und auch nicht allei- Aussagen [beziehen sich] im Wesent- ne durch eine bessere Bezahlung der lichen auf die stationäre und ambu- Pflegekräfte, sondern an erster Stelle lante Altenpflege. durch „Be-Achtung“ des Berufsbil- des, und dazu kann jede und jeder Pflege zu Zeiten von Corona ist eine beitragen! Sprechen Sie mit Pflege- besondere Herausforderung für alle kräften, lassen Sie sich berichten von Beteiligten: den schönen Dingen die zur Berufs- Als Preisträger wurden durch eine • Zu allererst für die zu Pflegenden, wahl geführt haben, lassen Sie sich vierköpfige Jury das Georg Glock ob stationär oder ambulant, die aber auch von den Schattenseiten Haus, das Edmund Hilvert Haus und latente Angst neben den vorhan- erzählen. Sprechen Sie mit Leitungs- das Caritas Altenzentrum St. Elisa- denen körperlichen und geisti- kräften, mit Trägervertretern über beth ausgewählt. In der Begründung gen Einschränkungen vor einer die vielschichtigen der Jury heißt es, dass sie aus der COVID Infektion und ei- H e r a u s f o rd e r u n - Zahl der Bewerbungen hervorsta- ner ggf. lebensbedrohen- „Wertschätzung“ gen einer alternden chen, weil sie während der anstren- den Erkrankung! ist aus meiner Sicht und damit zuneh- genden Monate nicht nur den Alltag • Für die Angehörigen, der Schlüssel für mend pflegedürftig neu organisierten, sondern darüber mit der Sorge um ihre die Zukunft werdenden Gesell- hinaus einen Umzug bewerkstellig- gepflegten Angehörigen schaft. Gehen Sie ten, den Aufbau einer social media und den z.T. drastischen in Pflegeeinrichtun- Kommunikation initiierten und mit Einschränkungen der Be- gen und fragen Sie, großer Kreativität liebgewonnene suche! warum ist das dort so, wie erleben Angebote unter Pandemiebedingun- • Für die Träger der Pflegedienste ... oder „riechen“ Sie es! Das Thema gen ermöglichten und neue ins Pro- und der stationären Einrichtun- Pflege darf aus meiner Sicht nicht erst gramm aufnahmen. In einer Einrich- gen, quantitativ genügend und dann ein Thema werden, wenn Vater, tung für Demenzkranke wurden die qualitativ gute Schutzmaterialien Mutter, Oma oder Opa „ins Heim Aufenthaltsräume und der Garten zur Verfügung stellen zu können müssen“, sondern schauen Sie sich umgestaltet und außerdem den Mit- und der Sorge um die wirtschaft- um und informieren Sie sich in Ihrem arbeitenden mit einem symbolischen liche Existenz der Dienste und Viertel, in Ihrem Stadtteil. Sie werden Urlaubspaket besondere Wertschät- Einrichtungen! auch auf Mitarbeitende in der Pflege zung entgegenbracht. • Und last but not least: für die treffen, die diesen Beruf seit vielen Mitarbeitenden in der Pflege, Jahren mit Begeisterung ausüben Herr Henric Peeters, stellvertretender neben den an sich schon hohen und ihn jederzeit wieder ergreifen Sprecher der Liga der Wohlfahrtsver- Arbeitsbelastungen durch Zeit würden. Jeden Monat darf ich beim bände und Caritasdirektor der Stadt und Personalmangel, die Sorge Caritasverband Mitarbeitende ehren, Düsseldorf, beleuchtete in seiner An- um die Gesundheit der Patien- die 25 Jahre in der Pflege bei uns tä- sprache die Situation der Pflege zu tinnen und Patienten, aber auch tig sind ... und ich höre nicht nur Ne- Zeiten von Corona, warf darüber hi- die der eigenen Gesundheit. gatives!
5 Bitte verstehen Sie mich nicht falsch: als Skandal. In jeder Ausschreibung gend schwerst pflegbedürftige Men- das soll die Probleme und Missstän- für Bauleistungen einer kommunalen schen, jetzt und heute suchen diese de in der Pflege nicht bagatellisieren! oder staatlichen Stelle ist die Tarif- Menschen einen Platz in einer Ein- Zur Wahrheit gehört aber auch, dass bindung zwingende Voraussetzung richtung --- vergeblich! […] Der Bau es diese zufriedenen Pflegekräfte und ... und das seit Jahren. Nur in der solcher zusätzlicher Einrichtungen auch engagierte Arbeitgeber gibt. Es Pflege konnte jeder Träger ohne Ta- alleine reicht aber nicht aus! Es gibt ist nicht alles schlecht! Aber lassen rifbindung Versorgungsverträge mit bereits heute Einrichtungen, die nicht Sie mich durchaus auch auf die ne- den Pflegekassen abschließen. Dies vollständig belegt werden können, gativen Aspekte eingehen: Wer eine ist nun Gott sei Dank ab September weil Mitarbeitende fehlen. Hier liegt bessere Bezahlung der Pflegekräfte 2022 vorbei. die Lösung, neben anderen Möglich- und einen besseren, meint höheren keiten, wie die Anwerbung ausländi- Personalschlüssel fordert, muss bereit […] Ein wichtiger Aspekt, die Attrak- scher Mitarbeitenden, im Ausbau der sein, dafür auch Geld tivität der Pflegeberufe Ausbildung in der Pflege und weg in das System zu ge- zu steigern, ist die Ver- von der harten Vorgabe 50% exami- ben, ob über die Pfle- einbarkeit von Beruf und nierte Pflegefachkräfte […] und 50% geversicherung oder Familie. Hier gilt es span- von Mitarbeitenden in der Pflege durch Steuern finan- nende und fantasievolle ohne Qualifikation hin zu einer Drit- ziert! Das ist aber kein Arbeitszeitmodelle zu fin- telung, also 1/3 Pflegefachkräfte […], gesellschaftlicher oder den, […]. Aber auch das 1/3 Pflegeassistenten und 1/3 weite- gar politischer Kon- kostet zusätzliches Geld, ren oder beliebigen Qualifikationen! sens: Jede und jeder würde aber dazu führen, Das ist ebenfalls für das nächste Jahr, ist für mehr Personal in dass mehr Menschen den so seitens der Landesregierung, ge- der Pflege --- aber kei- Pflegberuf ergreifen. plant! […] ner ist bereit, dafür mehr zu zahlen! Es muss uns zudem gelingen, junge Insbesondere die Kranken- und Pfle- und jung gebliebene Menschen an Sehr geehrte Damen und Herren, lei- gekassen als Kostenträger sind hier den Pflegeberuf heran zu führen. der konnte ich hier heute nur einige gefragt! Wer einmal eine Kostenver- Da hilft eine „Negativdiskussion“ wenige Aspekte zur Arbeit in der Pfle- handlung mit den Kassen begleitet mit den Schlagworten „schlechte ge ansprechen […]. Seien Sie gewiss, hat weiß, dass dort um jeden Cent Bezahlung, miese Arbeitsbedingun- die Liga der Wohlfahrtsverbände und gefeilscht wird. Eine Bereitschaft, hier gen, keine Aufstiegschancen usw.“ Ihr Caritasverband in Düsseldorf wer- Zugeständnisse zu mehr Personal zu leider wenig. Dies führt nicht dazu, den sich aktiv weiterhin dem Thema machen, ist nicht zu erkennen. dass wir mehr Menschen für die Aus- widmen. bildung gewinnen können, ganz im Dass in der Pflegbranche bisher keine Gegenteil. In Düsseldorf fehlen über Vielen herzlichen Dank! Tarifbindung Pflicht war, empfand ich 1.000 stationäre Plätze für überwie-
6 Sonntag: Mach mal. Pause. Shalom und Am 3. März 321, vor 1700 Jahren, Grundgesetz verankert ist“, stellt die erklärte der römische Kaiser Konstan- stellvertretende Diözesanvorsitzende tin den Sonntag zum freien Tag. Dass Hildegard Lülsdorf fest und ergänzt: ohne Sonntag etwas fehlt, will die Wir sind aber von der Notwendigkeit KAB deutlich machen. Deshalb rief eines gemeinsamen Ruhetages über- sie dazu auf, auf einem Stoffstück zu zeugt.“ Die Frage der Bedeutung visualisieren, welche Bedeutung der eines Ruhetages für alle, steht auch Sonntag hat. Die KAB warb unter im Mittelpunkt einer Tagung, die die anderem bei einem bundesweiten KAB Ende November in Kooperation Aktionstag Anfang Juli für den Erhalt mit der Thomas-Morus-Akademie des freien Sonntags. Viele Menschen durchführt. Mit Blick auf die heutige nutzten dabei die Gelegenheit, Stoff- pluralistische Gesellschaft sollen da- stücke zu gestalten. Die einzelnen bei unter anderem folgende Fragen KAB besucht Synagoge und Stoffstücke werden in Anlehnung an diskutiert werden: Moschee in Köln die Graphik „WIR FEIERN DIE TO-GO- • Braucht es einen freien Tag über- KULTUR.“ zu einer Picknickdecke zu- haupt noch? Wir leben in Deutschland in einer sammengenäht. • Hat der moderne Mensch viel- multikulturellen und multireligiösen Aus dem Diözesanverband Köln ha- leicht ganz andere Zeitbedürfnis- Gesellschaft, und doch wissen wir oft ben sich u.a. die Stadtverbände Wup- se? wenig über die Kulturen und Religi- pertal und Köln und die KAB Wipper- • Wie gestalten Menschen ihr Wo- onen unserer Nachbar*innen. Dieses fürth beteiligt. chenende in der heutigen Zeit? Unwissen führt bei einigen Menschen Die KAB-Diözesanverbände Aachen, • Gibt es (neue) gute Gründe da- zu Ablehnung oder sogar zu Hass Köln, Münster und Paderborn wer- für, dass eine Gesellschaft an gegenüber dem Unbekannten. Ver- den Teile dieser Picknickdecke am 04. einem gemeinsamen freien Tag mehrt wird in der letzten Zeit wieder November nutzen, um die Mitglieder festhält? über antisemitische Übergriffe berich- des Landtages zu einem Kaffee mit tet. Es wird deutlich, dass Antisemi- der KAB an die Picknickdecke einzu- tismus noch immer in unserem Alltag laden und mit ihnen zur Bedeutung verankert ist, gleiches gilt für eine eines freien Tages ins Gespräch zu Feindlichkeit dem Islam gegenüber. kommen. „Wir sind uns bewusst, dass es immer Die KAB möchte einen aktiven Beitrag schwieriger wird, uns mit unseren zum gegenseitigen Kennenlernen Argumenten Gehör zu verschaffen, und friedlichen Zusammenleben der obwohl der Schutz des Sonntags im Religionen und Kulturen leisten und lud deshalb zu einem Besuch in die Kölner Synagoge in der Roonstrasse sowie die Ditib-Zentralmoschee in Frauen brauchen Vorbilder, Netzwerke und Solidarität Köln-Ehrenfeld ein. Obgleich sowohl die Synagoge als auch die Moschee Um Rollenbilder ging es beim Frauenseminar am 25. September dieses ebenso wie der Kölner Dom architek- Jahres. Der AK Frauen lud ein, über die Fragen „Welche Rolle übernehme tonisch beeindruckende Bauwerke ich in Kirche, Politik und Gesellschaft? Welche Rolle wird mir zugeschrie- sind, werden sie von deutlich weni- ben?“ nachzudenken und ins Gespräch zu kommen. Den ersten Auf- ger Menschen besucht. Sie sind keine schlag zum Thema machten Dr. Annette Jantzen, Touristenmagneten und auch viele u.a. Initiatorin von www.gotteswort-weiblich.de Einheimische waren noch nie dort. und die Bürgermeisterin der Gemeinde Weilerswist Vielleicht war die Resonanz auf das Anna-Katharina Horst. Sie berichteten von ihren Er- Angebot auch deshalb sehr groß. fahrungen in von Männern geprägten Strukturen. Der Austausch dazu, und das Gespräch am Nach- Im Nachgang der Besuche haben uns mittag, machten deutlich, es braucht Vorbilder, zwei Teilnehmerinnen erzählt, was ih- Netzwerke und Solidarität.
7 Merhaba! „Die Gemeinschaft habe ich vermisst!“ KABler*innen freuen sich über nen besonders in Erinnerung geblie- echte Begegnungen bei der Wall- ben ist: fahrt nach Neviges Karin Klemps war vor allem von der Nachdem die Pandemie eine Zwangs- Architektur der Moschee, die an eine pause verordnet hatte, durfte die Rose erinnert, beeindruckt. Im Innern KAB am 2. Oktober 2021 endlich lud der flauschige Teppich zum ver- wieder zu Gast in Neviges sein. Über weilen ein. Hilfreich war für sie, dass 80 Menschen waren der Einladung der Guide, während er über die Ge- der Diözesanleitung zur Wallfahrt ge- schichte des Islam sprach, versuchte folgt. Anknüpfungspunkte zu benennen, z.B. dass Jesus als Prophet gilt. Viele Der Diözesanleitung war es wichtig, Empfangen wurden sie von Vertre- Fragen blieben dennoch offen, zum die Möglichkeit zur Begegnung zu ter*innen der KAB Neviges, die auf Beispiel zu den Gründen einzelner Ri- schaffen, weshalb sie eigens angebo- dem Vorplatz des Domes Kaffee und ten. Dies können Themen für weitere ten hatte, Busfahrten zu organisieren Tee bereithielten und nach der Hei- Besuche und Begegnungen sein. für all jene, denen eine individuelle ligen Messe mit Lunchpaketen zum Anreise nicht möglich war. selber zusammenstellen ebenfalls für Mehr Begegnung wünscht sich auch Ingrid Jena-Linke, die nach dem Be- „Ich bin sehr dankbar für den heuti- such der Synagoge festgestellt hat, gen Tag, die Begegnungen, die Unter- dass man insgesamt viel zu wenig stützung durch die KAB Neviges, die über andere Religionen weiß. „Die Gedanken, die Bundespräses Stefan Einblicke in das jüdische Leben haben Eirich uns mit auf den Weg gegeben dazu geführt, dass ich mir vorgenom- hat“ blickte Diözesanpräses Michael men habe, die jüdischen Mitbrüder Inden zufrieden auf den Wallfahrts- und Schwestern zu unterstützen“, er- tag zurück und versäumte auch nicht, zählt Ingrid Jena-Linke und stellt fest: auf den Termin für das Jahr 2022 hin- „Dass es notwendig ist jüdische Ge- zuweisen: „Ich hoffe wir sehen uns bäude durch dauerhafte Polizeiprä- im kommenden Jahr, dann wieder senz zu schützen ist erschreckend“. am traditionellen Datum, dem 3. Ok- das leibliche Wohl sorgten. tober, wieder.“ Während der Heiligen Messe nahm Als Fazit beider Besuche bleibt festzu- Bundespräses Stefan Eirich im Rah- halten, dass Begegnung Barrieren ab- men seiner Predigt Stellung zum The- baut und Vertrauen schafft. Dies gilt ma „Sozialstaat und Sonntagsschutz es fortzusetzen. sind zwei Seiten einer Medaille“. Die Worte der Predigt noch im Ohr wur- den die Wallfahrer*innen auf dem Domplatz von Hans-Georg und Hil- degard Lülsdorf empfangen und ein- geladen, ihre Gedanken zum Sonn- tag auf ein Stoffstück zu malen oder zu schreiben. Vor der abschließenden Marienan- dacht war außerdem Gelegenheit zur Begegnung, die bedingt durch die Pandemie so lange nicht möglich war. Den Satz „Ich bin froh, dass die Wallfahrt heute stattfindet. Echte Begegnung lässt sich einfach nicht ersetzen“, hörte man immer wieder.
8 Namen und Nasen Nachgefragt Beate Schwittay wurde beim Bun- Der AK Senioren, der Jahrzehnte für Wir haben Menschen gefragt, desverbandstag zur neuen KAB-Bun- die erfolgreiche Durchführung der warum es aus ihrer Sicht die KAB desvorsitzenden gewählt. Die 1962 Seniorenakademien im Frühjahr, im braucht. in Recklinghausen geborene Theolo- Sommer und zu Weihnachten sowie gin, die Anfang der 2000er Bundes- den alle zwei Jahre stattfindenden Die KAB ist für mich ein Ort der geschäftsführerin des Katholischen Seniorentag verantwortlich zeichnete Wahrhaftigkeit in unserer Kirche und Deutschen Frauenbundes war, arbei- löst sich wie angekündigt zum Ende in unserem Land. Ein Verband, der tete zuletzt als Geschäftsführerin der des Jahres auf. Unser Dank gilt Missstände klar anspricht und kluge Bundesvereinigung Stottern & Selbst- Rolf Bernards, Stefan Bode, Lösungen findet, ohne Weichspülerei hilfe e.V. Mechthilde Eischeid, Karin und falsche Kompromisse und sich Im Amt bestätigt wurden Andreas Klemps, Peter Tannebaum und schon gar nicht damit zufrieden gibt, Luttmer-Bensmann als KAB-Bun- Uwe Temme. wenn einfach nur fromme Soße über desvorsitzender sowie Pfr. Stefan alles gegossen wird. Da fühle ich mein Eirich als KAB-Bundespräses. Ebenso bedanken wir uns für den jah- Fundament – als Christenmensch und relangen Einsatz im AK Senioren bei Demokrat. Hans-Dieter Gajewski und Tim Kurzbach, Oberbürgermeister von Solingen und Franz-Adalbert Grunwald. Vorsitzender des Diözesanrates Die KAB braucht es, weil sie sich seit ihrer Gründung und auch mit Blick auf die Arbeitswelt 4.0 für eine auf Diözesanvorsitzender Uwe Temme Menschenwürde basierende Arbeits- wurde im Nachgang des Bundesver- und Wirtschaftswelt einsetzt. bandstages in die Steuerungsgruppe Sabine Terlau, stellv. Diözesanvorsitzende Kolping „WERTvoll arbeiten“ zur Umsetzung des Leitantrages berufen. Diözesanpräses Michael Inden, der „Die KAB ist wichtig, weil wir immer in seinem Zivilberuf als Leiter Finan- mehr erleben, dass Werte wie Soli- zen bei den Stadtwerken in Düssel- darität, Nächstenliebe, Fairness und dorf tätig ist, wurde beim Bundesver- Gerechtigkeit auch in der Arbeitswelt bandstag in den Aufsichtsrat des KAB immer mehr an Bedeutung verlieren. Wir gratulieren den wieder gewähl- Bundesverbandes gewählt. Deshalb bin ich froh, dass es die KAB ten Mitgliedern des Stadtvorstandes gibt und dass diese dafür sorgt, dass der KAB Düsseldorf wir auch in Zukunft eine Arbeits- Mario Amico, Felizitas Marx, Peter und Berufswelt haben, in denen das Hans Mittler trat nach fast 35 Jah- Rosendahl und Michael Inden. christliche Miteinander keine leere ren Verbandsarbeit im Bezirksver- Floskel ist.” band Rhein-Berg/Leverkusen bzw. Der Vorstand wurde erstmals als Team Veronika Steinrücke, seinem Rechtsnachfolger, dem Kreis- gewählt. Geschäftsführerin steinrücke+ich gmbh verband RheinBerg der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) in Die KAB steht für mich für das En- der Erzdiözese Köln nicht erneut zur gagement, für das garantierte Grund- Wahl an. Wir danken Hans Mittler, einkommen und die gleiche Bezah- der sich auch im Trägerverband der lung von Frauen und Männern. Damit KAB engagiert, für sein unermüdli- steht sie für soziale Gerechtigkeit und ches Engagement. Solidarität. Letztere zeigt sie auch in der Zusammenarbeit mit anderen Neuer Kreisvorsitzender wurde Nor- Verbänden. bert Lange, dem wir herzlich zu sei- Volker Andres, BDKJ Diözesanvorsitzender ner neuen Aufgabe gratulieren.
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