Kapitalmarkt-Update 26. Oktober 2020 - Sparkasse Dachau
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Sparkasse Dachau Kapitalmarkt-Update 26. Oktober 2020 26.10.2020
Sparkasse Dachau Vorwort Sehr geehrte Leserinnen, sehr geehrte Leser, im Vergleich zu dem Zick-Zack-Kurs in der ersten Jahreshälfte mutete das dritte Quartal 2020 fast schon etwas langweilig an. Die Erholung an den Märkten setzte sich sukzessive fort. Die Dynamik an den Aktienmärkten konnte nach der fulminanten Rally im zweiten Quartal (erwartungsgemäß) aber dem Tempo der konjunkturellen Erholung nicht mehr ganz folgen. In Summe hat sich sowohl die Stimmung unter den Anlegern, als auch in vielen Unternehmen wieder verbessert. Wesentlich dazu beigetragen haben natürlich die massiven geld- und fiskalpolitischen Maßnahmen rund um den Globus, aber auch der inzwischen etwas routiniertere Umgang mit den Auswirkungen von Covid-19. Auf den ersten Blick erscheint es fast so, als ob viele Aktienmärkte die wirtschaftlichen Belastungen der Pandemie bereits verarbeitet haben. Bei genauerem Hinsehen verläuft die globale wirtschaftliche Erholung und damit verbunden auch die Entwicklung der Aktienmärkte jedoch sehr unterschiedlich. Die US-Börsen haben unter der Führung der vermeintlichen „Pandemie-Gewinner“ aus dem Technologiesektor bereits neue Höchststände erklommen. Im Sog der schnellen Erholung der chinesischen Wirtschaft konnten sich die Kurse der exportorientierten Unternehmen aus Deutschland und somit der DAX zumindest weitestgehend von den massiven Verlusten erholen. Deutlich schleppender verläuft die wirtschaftliche Erholung im Rest von Europa. Dort hat der teilweise dramatische Verlauf der Pandemie nicht nur humanitär, sondern auch wirtschaftlich massiven Schaden angerichtet. So notieren die Aktienindizes in Spanien, Frankreich, Italien und auch Großbritannien rund 20% oder sogar mehr unter ihren Jahresanfangsniveau. Wie es nun weitergehen wird hängt im Wesentlichen von drei Faktoren ab: Die im November anstehenden US-Wahlen, der wohl anstehende „harte“ Brexit und die medizinischen Entwicklungen rund um Covid-19. Neben der Fokussierung auf einen wirksamen Impfstoff könnten hier Fortschritte bei der Entwicklung von Behandlungsverfahren neue Impulse liefern. Während von den beiden erst genannten Events keine wesentlichen neuen Impulse ausgehen werden, würde aber ein Fortschritt bei der Behandlung von Covid-19 den Weg für eine globale wirtschaftliche Erholung ebnen. 26.10.2020
Sparkasse Dachau Marktentwicklung (Stand: 23. Oktober 2020) Performanceübersicht 2019 (Gesamtjahr) 2020 (Gesamtjahr) DAX-Index* 25,22% -4,55% Stoxx Europe 600 Index* 27,89% -10,71% S&P 500 Index* 31,48% 8,88% Nikkei Index* 23,52% 1,09% MSCI Emerging Markets Index* 18,78% 4,09% MSCI All Country World Index* 27,26% 4,85% Euro Bund Future 4,25% 2,80% Gold (in $) 18,82% 24,90% -36,71% Rohölpreis (Brent) 22,68% CRB Commodity Index 9,41% -18,89% USD 1,96% -5,33% GBP 6,12% -6,90% * total return Quelle: Bloomberg 26.10.2020
Sparkasse Dachau Konjunkturelle Entwicklung Nach dem beispiellosen konjunkturellen Ein- bruch im Frühjahr 2020, der fast alle Volks- Economics in Recession in % (Sample includes 183 economies) wirtschaften rund um den Globus getroffen hat, 100 konnten sich im letzten Quartal viele Volkswirt- schaften wieder deutlich erholen. Der Konjunk- 80 turverlauf in der westlichen Welt ist jedoch nicht wie oftmals erhofft „V-förmig“, sondern ähnelt vielmehr einem „Häkchen“. 60 Der anfängliche steile Wiederanstieg der wirt- schaftlichen Aktivität wurde nach den Ein- schränkungen während des „Lockdowns“ vor 40 allem von den Konsumenten und dem Einzel- handel getragen. Dieser Anfangsschub wurde im 20 dritten Quartal von unerwartet positiven Entwicklungen aus dem verarbeitenden Gewerbe und dem Außenhandel abgelöst. Ein 0 wesentlicher Faktor für diese Entwicklung ist 1871 1901 1931 1961 1991 2021 die rasche Erholung der Konjunktur in China. Quelle: Weltbank Diese beiden Faktoren waren ursächlich die Treiber für den ersten Teil der „Häkchen-förmigen“ Erholung. Der nun noch fehlende Teil der Erholung zurück zu den Ausgangsniveaus wird denkbar schwieriger und langwieriger. In Zeiten großer Unsicherheit halten sich Unternehmen mit Ausgaben bekanntermaßen zurück und werden wohl nur sukzessive Investitionen vornehmen. Zur weiteren Stabilisierung der globalen Volkswirtschaften könnten nun langsam die zusätzlichen Staatsausgaben beitragen. In den USA zeichnen sich bereits weitere umfangreiche Konjunkturpakete ab, die in den kommenden Monaten vom alten oder auch neuen US- Präsidenten auf den Weg gebracht werden. Erstaunlich schnell konnten sich auch die Europäer auf einen gemeinsamen Weg einigen und haben innerhalb kürzester Zeit den Wiederaufbaufonds mit entsprechenden Mitteln ausgerüstet. 26.10.2020
Sparkasse Dachau Konjunkturelle Entwicklung Um das Gesamtbild zu komplettieren und der Konjunktur den alten OECD Frühindikator Schwung wieder zu verleihen, fehlen jetzt nur noch die Unternehmen. Industrieproduktion Eurozone in % (l.S.) OECD Frühindikator (r.S.) Dort hat sich die Stimmung in den letzten Monaten zwar wieder 30 110 deutlich verbessert, von einer spürbaren Ausweitung der Investi- 108 tionstätigkeit ist derzeit aber noch nicht viel erkennbar. 20 106 Ob die Unternehmen zu alter Stärke zurückkehren können hängt von 104 10 vielen Faktoren ab. Am schwersten wird es für die Unternehmen sein, 102 die bereits vor der Pandemie mit strukturellen Problemen zu kämpfen 0 100 hatten. Dazu zählen in unseren Augen Unternehmen aus der Ölbranche und auch Finanzinstitute. Etwas einfacher könnte es für die 98 Unternehmen werden, die speziell durch die Pandemie zu leiden hatten -10 96 wie die Luftfahrt und Tourismusindustrie. 94 -20 Einkaufsmanagerindices (PMI - Manufacturing) 92 PMI USA PMI Deutschland PMI China PMI Europa 70,0 -30 90 Dez. 00 Jun. 02 Dez. 03 Jun. 05 Dez. 06 Jun. 08 Dez. 09 Jun. 11 Dez. 12 Jun. 14 Dez. 15 Jun. 17 Dez. 18 Jun. 20 Quelle: Bloomberg 65,0 "expansive Entwicklung" 60,0 Den größten Schwung erwarten wir in den kommenden Jahren von 55,0 den klassischen „Pandemie-Gewinnern“ aus dem Technologie- und dem Gesundheitssektor, die über innovative und zukunftsträchtige 50,0 Technologien verfügen und auf gut gefüllte Kassen zugreifen können. 45,0 Ergänzend dazu könnte eines der Kernprobleme während der 40,0 Pandemie – die Lieferkette – zusätzlich für eine veränderte "restriktive Entwicklung" Investitionspolitik in den Unternehmen sorgen. Während der 35,0 Pandemie wurde deutlich, dass der Hang zur Globalisierung und Kosteneffizienz nicht die alleinige Motivation für eine 30,0 Okt. 17 Apr. 18 Okt. 18 Apr. 19 Okt. 19 Apr. 20 Okt. 20 Apr. 21 Quelle: Bloomberg Investitionsentscheidung sein dürfen. 26.10.2020
Sparkasse Dachau Konjunkturelle Entwicklung BIP * Ab 2020 Prognosewert, Quelle: Bloomberg Eurozone 10,0 6,0 8,0 USA 6,0 4,0 4,0 2,0 5,5 1,3 2,1 1,8 2,5 1,8 1,2 2,2 2,0 3,9 0,0 2,6 2,9 2,9 2,9 2,3 2,3 10,0 1,5 -2,0 0,0 China -4,0 -8,2 9,0 -6,0 8,0 -2,0 -8,0 -5,5 7,0 -10,0 -4,0 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020* 2021* 2022* 6,0 5,0 -6,0 4,0 7,9 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020* 2021* 2022* 7,3 6,9 6,9 6,7 6,6 3,0 6,1 5,5 2,0 1,0 2,0 0,0 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020* 2021* 2022* Welt 6,0 Asien / Pazifik 4,0 5,0 3,0 5,1 4,0 2,0 3,6 3,4 3,6 3,7 3,2 3,0 3,4 1,0 3,0 5,0 5,2 4,6 4,8 4,8 4,9 4,8 0,0 2,0 4,3 -1,0 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020* 2021* 2022* 1,0 -2,0 -3,7 -3,0 0,0 -0,4 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020* 2021* 2022* -4,0 -1,0 26.10.2020
Sparkasse Dachau Monetäres Umfeld Die Notenbanken rund um den Globus haben in den vergangenen Auf den zweiten Blick ist aber erkennbar, dass die EZB-Bilanz Monaten ihre Politik des billigen Geldes unvermindert fortgesetzt. bezogen auf das BIP (= GDP) der EU deutlich stärker angestiegen Sowohl die US-Notenbank FED als auch die EZB haben mit der ist, als die FED-Bilanz zum BIP in den USA. Ausweitung der Hilfen die zwischenzeitlichen Engpässe und Ver- werfungen an den Rentenmärkten deutlich entspannt. Entwicklung Notenbankbilanz in % des GDP FED EZB Bank of Japan Entwicklung Notenbankbilanzen 140% EZB FED Bank of Japan 850% 120% 750% 100% 650% 80% 550% 60% 450% 40% 350% 20% 250% 0% Dez. 06 Jun. 08 Dez. 09 Jun. 11 Dez. 12 Jun. 14 Dez. 15 Jun. 17 Dez. 18 Jun. 20 Quelle: Bloomberg 150% 50% Bei diesen Entwicklungen ist es nicht verwunderlich, wenn immer wieder das Thema der indirekten Staatsfinanzierung durch die -50% Dez. 06 Jun. 08 Dez. 09 Jun. 11 Dez. 12 Jun. 14 Dez. 15 Jun. 17 Dez. 18 Jun. 20 Notenbanken auf der Tagesordnung erscheint. Die Notenbanken Quelle: Bloomberg weisen diese Vorwürfe regelmäßig zurück, aber die Praxis zeigt ein anderes Bild. Wie aktiv die Notenbanken trotz unveränderter Leitzinsen waren zeigt die Entwicklung der Notenbankbilanzen. Durch die Vielzahl Rund um den Globus kaufen Notenbanken Staatsanleihen auf, die der Maßnahmen hat sich die Bilanzsumme der FED in kurzer Zeit zur Finanzierung der Haushaltsdefizite ausgegeben werden. So in etwa verdoppelt. Auf den ersten Blick nicht ganz so expansiv hält die Bank of Japan derzeit knapp die Hälfte, die EZB etwa ein waren die Eingriffe der EZB. Drittel und die FED etwa ein Fünftel der gesamten Staatsanleihen - Tendenz stark steigend. 26.10.2020
Sparkasse Dachau Monetäres Umfeld Im Rahmen des letzten Treffens der US-Notenbänker hat der FED- • Die US-Notenbank hat im August einen radikalen Schwenk hin- Chef Jerome Powell noch einmal klargestellt, dass die FED den sichtlich der Ausrichtung der Geldpolitik vollzogen. Bisher war die Leitzins in keinem Fall unter die Nulllinie absenken wird. Die US- Notenbank angehalten, steigende Inflationsraten durch eine um- Währungshüter glauben nicht daran mit einem negativen Leitzins gehende Anhebung der Leitzinsen einzudämmen. Ab sofort wird den Märkten weiterhelfen zu können. Vor dem Hintergrund dieser die US-Notenbank aber nicht mehr temporäre Entwicklungen be- Aussage erscheint uns eine weitere Reduzierung der Leitzinsen rücksichtigen, sondern einen Durchschnittswert als Indikator ver- durch die EZB derzeit sehr unwahrscheinlich. wenden. Dabei wurde festgelegt, dass die Notenbank erst dann mit Zinserhöhungen reagieren muss, wenn der Inflationswert im Leitzinsen Durchschnitt mehrerer Jahre über zwei Prozent liegt. Ein Blick auf FED Funds Rate (upper bound) Hauptrefi-Satz EZB Einlagenfazilität 7,0 die vergangenen Jahre zeigt, dass es wohl noch eine ganze Weile dauern wird, bis das der Fall sein könnte. 6,0 5,0 Eine ähnliche Vorgehensweise ist auch bei der EZB denkbar. EZB- 4,0 Präsidentin Christine Lagarde hat bereits angekündigt, diese Syste- 3,0 matik auch für die EZB prüfen zu wollen. 2,0 Inflation EUROPA Inflation USA 7 1,0 6 0,0 5 -1,0 Mrz. 00 Sep. 01 Mrz. 03 Sep. 04 Mrz. 06 Sep. 07 Mrz. 09 Sep. 10 Mrz. 12 Sep. 13 Mrz. 15 Sep. 16 Mrz. 18 Sep. 19 Mrz. 21 4 Quelle: Bloomberg 3 Ein Schreckensszenario mit noch tieferen Zinsen ist somit vorerst 2 nicht zu befürchten. Umgekehrt wird es auf lange Sicht aber auch 1 keine steigenden Zinsen geben. Dafür sprechen zwei Gründe: 0 • Viele Staaten können sich eine höhere Zinslast bei weiter stei- -1 genden Schuldenständen nicht leisten. Bei einem Zinsniveau -2 nahe Null ist hingegen jeder Schuldenberg problemlos finan- zierbar, solange die Gläubiger an die Rückzahlung der -3 März 00 März 02 März 04 März 06 März 08 März 10 März 12 März 14 März 16 März 18 März 20 Anleihen glauben. Quelle: Bloomberg 26.10.2020
Sparkasse Dachau Rentenmärkte Die globalen Rentenmärkte treten seit Monaten praktisch auf der Stelle. In den Renditeübersicht USA hat sich die Rendite der 10-jährigen Staatsanleihe im Bereich von 0,75 % Quelle: Bloomberg Stand: 26.10.2020 eingependelt, die Rendite der 10-jährigen deutschen Staatsanleihe schwankt um Staatsanleihen (developed) den Wert von - 0,50 %. Vor dem Hintergrund der weiter expansiv agierenden Notenbanken und der zunehmenden Staatsverschuldung, bei parallel moderaten 5-jährige Laufzeit 10-jährige Laufzeit Inflationserwartungen und sich leicht verbessernden Konjunkturdaten, besteht Deutschland -0,77% -0,57% wenig Grund für eine nachhaltige Veränderung der Renditeniveaus. Frankreich -0,65% -0,30% Italien 0,13% 0,76% Um bei Staatsanleihen einen laufenden Ertrag generieren zu können, müssen Spanien -0,28% 0,20% Anleger aktuell in jedem Fall eine deutlich höhere Risikotoleranz mitbringen, als USA (USD) 0,38% 0,84% in den vergangenen Jahren. Im Bereich der „sicheren“ Staatsanleihen gilt bis auf Großbritannien (Pf. ) -0,03% 0,28% Weiteres die Aussage, dass man sich mit dem Erwerb nicht einen „risikolosen Zins“ Japan (Yen ) -0,09% 0,04% sichert, sondern ein „zinsloses Risiko“ in die Bücher nimmt. Schweiz (SFR) -0,74% -0,51% So frustrierend diese Renditeniveaus für den Anleger sind, desto mehr freuen sich Staatsanleihen (emerging local currency) die hochverschuldeten Staaten über die geringe Zinslast. So wird die Staatsver- 5-jährige Laufzeit 10-jährige Laufzeit schuldung in diesem Jahr in Deutschland um etwa 15 % auf ca. 75 %, in Frank- China 3,02% 3,19% reich um etwa 20 % auf ca. 120 % und in Italien um etwa 25 % auf ca. 160 % des jeweiligen BIP´s ansteigen. In den USA wird der Anstieg ebenfalls etwa 20 % des Mexiko 5,28% 6,19% BIP betragen, sodass der Schuldenstand der USA bei ca. 130 % liegen wird. Russland 5,29% 5,97% Brasilien 7,20% 7,87% Etwas besser, aber trotzdem nicht wirklich attraktiv, erscheinen die Renditen im Unternehmensanleihen (€) Bereich der Unternehmensanleihen. Auch hier führen die permanente Nachfrage der EZB und eine sehr geringe Emissionstätigkeit der Unternehmen zu einem 5-jährige Laufzeit 10-jährige Laufzeit anhaltend niedrigen Renditeniveau bei €-notierten Anleihen. Als einziges Segment "A"-Rating -0,10% 0,26% verbleiben somit Emerging Markets Staats- und Unternehmensanleihen in Hart- "BBB"-Rating 0,05% 0,45% währung und lokaler Währung. Unter der Maßgabe, dass in den kommenden Unternehmensanleihen (USD) Monaten die Corona-Pandemie zu keinen neuen wirtschaftlichen Ein- 5-jährige Laufzeit 10-jährige Laufzeit schränkungen wie im Frühjahr führt, weisen diese Anleihen ein interessantes "A"-Rating 0,87% 1,74% Chance-Risikoprofil aus. "BBB"-Rating 1,88% 2,23% 26.10.2020
Sparkasse Dachau Rentenmärkte Rendite 10-jährige Staatsanleihe in % 8,0 USA 7,0 Deutschland Spanien 6,0 Italien Japan 5,0 Großbirtannien 4,0 3,0 2,0 1,0 0,0 -1,0 Jun. 05 Jun. 07 Jun. 09 Jun. 11 Jun. 13 Jun. 15 Jun. 17 Jun. 19 Jun. 21 Quelle: Bloomberg 26.10.2020
Sparkasse Dachau Aktienmärkte Entwicklung Kurs-Gewinn-Verhältnis Im dritten Quartal hat sich die Stabilisierung der Aktienmärkte weiter fort- 30,0 erw. KGV DAX erw. KGV S&P500 gesetzt. Angetrieben von der enormen Liquidität in den Märkten, den besse- ren Konjunkturdaten, der schnellen Stabilisierung des chinesischen Marktes und der Hoffnung auf einen wirksamen Corona-Impfstoff, konnten der DAX- 25,0 und der Nikkei-Index im Verlauf der Sommermonate die Jahresverluste wieder ausgleichen. Noch besser entwickelten sich der chinesische CSI 300- 20,0 und der amerikanische S&P 500-Index. In den USA wurde die Aufwärts- bewegung von den Technologieaktien getragen, die in den letzten Monaten erstaunlich gute Unternehmensgewinne präsentierten und in der Gunst der 15,0 Anleger an oberster Stelle standen. Von der Stabilisierung der chinesischen und amerikanischen Wirtschaft profitieren konnte in Europa einmal mehr 10,0 der deutsche Aktienmarkt. Deutlich schwächer entwickelten sich Aktien aus defensiveren Sektoren. 5,0 Jan. 06 Jul. 07 Jan. 09 Jul. 10 Jan. 12 Jul. 13 Jan. 15 Jul. 16 Jan. 18 Jul. 19 Die Marktteilnehmer unterstellen bei ihrer Einschätzung, dass die Unterneh- Quelle: Bloomberg mensgewinne im Durchschnitt in diesem Jahr in der westlichen Welt um etwa 20 % fallen werden, um im kommenden Jahr wieder deutlich anzustei- Kennzahlen Aktienindices gen. Auf Basis der derzeit vorliegenden Ergebnisse und Projektionen ist das (Kurs-Gewinn-Verhältnis*, Dividendenrendite*, Kurs-Buchwert-Verhältnis*) durchaus realistisch. Deutlich ambitionierter ist die Erwartungshaltung für Quelle: Bloomberg *erwartet Stand: 26.10.2020 die Profiteure der Pandemie, allen voran die Technologiewerte aus den USA. KGV Div.-Rendite KBV Dort ist das Durchschnitts-KGV inzwischen bei etwa 38 angekommen, was DAX Index 18,95 2,81% 1,49 wir zwar als „ambitioniert“, in Zeiten einer deutlich beschleunigten Digi- talisierung nicht zwingend als „übertrieben“ bezeichnen würden. EURO STOXX 50 Price EUR 20,93 2,85% 1,69 STOXX Europe 50 Price EUR 19,32 3,38% 2,05 Kräftig in Bewegung geraten könnten die Aktienmärkte nun durch die Zulas- S&P 500 Index 25,50 1,72% 3,68 sung eines Corona-Impfstoffes oder einer wirksamen Behandlungsmethode. NASDAQ Composite Index 38,56 0,79% 5,71 Nach einer anfänglichen Euphorie über alle Märkte hinweg erwarten wir Swiss Market Index 19,44 3,10% 2,56 dann eine kräftige Branchenrotation und einen Abbau der zuletzt erkenn- Nikkei 225 23,30 1,74% 1,75 baren Divergenz. Spätestens dann wird es zu einem „Revival“ der im laufenden Jahr stark unterdurchschnittlich entwickelten Aktiensektoren und MSCI All Country World Index (ACWI) 23,06 2,07% 2,41 Regionen kommen. MSCI Emerging Markets Index 18,12 2,21% 1,71 26.10.2020
Sparkasse Dachau Marktentwicklung (Stand: 23. Oktober 2020) Entwicklung Aktienindizes seit Jahresbeginn (normalisiert) 130% DAX Index S&P 500 Index (USA) EuroStoxx 50 Index CSI 300 Index (China) Stoxx 600 Index Nikkei Index (JP) CAC40 Index (FR) FTSEMIB Index (IT) IBEX Index (ES) 120% 110% 100% 90% 80% 70% 60% Jan. 20 Mrz. 20 Mai. 20 Jul. 20 Sep. 20 Nov. 20 Quelle: Bloomberg 26.10.2020
Sparkasse Dachau Währungen und Edelmetalle Damit sich die Hoffnungen auf eine wirtschaftliche Erholung in Goldpreis (Feinunze) Europa nicht in Luft auflösen, sollte sich die Aufwertung des Euro Goldpreis in $ Goldpreis in € 2.200 gegenüber dem USD nicht ungebremst fortsetzen. Wesentliche Treiber für diese Bewegung waren die schnelle politische Einigung 2.000 in Europa, die instabile innenpolitische Lage in den USA und natürlich eine deutlich reduzierte Zinsdifferenz zwischen dem 1.800 Euro und dem USD. Die nun anstehende Wahl des US-Präsidenten kann hier kurzfristig für zusätzlich Bewegung sorgen. 1.600 Davon losgelöst hat die EZB bereits signalisiert, dass sie ab einem 1.400 Überschreiten des Wechselkurses von 1,20 mit Gegenmaßnah- men eine weitere Aufwertung des Eurokurses begrenzen will. 1.200 EUR/USD 1.000 1,60 800 1,50 600 1,40 Jan. 10 Jul. 11 Jan. 13 Jul. 14 Jan. 16 Jul. 17 Jan. 19 Jul. 20 Quelle: Bloomberg 1,30 Die ungewöhnliche Stärke des Goldpreises in Phasen haussierender 1,20 Aktienmärkte hat sich im III. Quartal des Jahres fortgesetzt und den Goldpreis auf einen neuen historischen Höchstkurs gehoben. Die 1,10 Höchstkurse konnten zwar nicht gehalten werden, einen Trend- wechsel sehen wir aber weiterhin nicht. 1,00 Solange die Schuldenberge der Staaten weiter ansteigen, sich die 0,90 Renditen auf historischen Tiefs befinden und die Realverzinsung weiter negativ ist, werden sich Anleger im Zweifel immer wieder für 0,80 ein Engagement in Gold entscheiden. Jan. 10 Apr. 11 Jul. 12 Okt. 13 Jan. 15 Apr. 16 Jul. 17 Okt. 18 Jan. 20 Quelle: Bloomberg 26.10.2020
Sparkasse Dachau Ausblick Auch . wenn es bisher noch keinen zugelassenen Impfstoff für Covid- Wirtschaftlich etwas mehr Bedeutung sehen wir für Europa beim 19 gibt, ist es wohl nur noch eine Frage von wenigen Monaten, bis Thema „Brexit“. Bei diesem Thema haben wir aufgegeben es mit einer die Zulassung eines Impfstoffes oder eines Medikamentes für eine Prognose zu versuchen. Zu unklar ist für uns der Status der Verhand- nachhaltige Normalisierung an den Kapitalmärkten sorgen wird. lungen, noch können wir abschätzen, welches taktische Manöver die Somit ist auch schon das weiterhin dominierende Thema für die Verhandlungsführer als nächstes geplant haben. In jedem Fall wird der kommenden Monate definiert. „Brexit“ in Europa wirtschaftliche Spuren hinterlassen. Weder der Ausgang der anstehenden US-Präsidentschaftswahl, An den Rentenmärkten sehen wir deshalb wenig Gründe für eine nach- noch der wahrscheinliche „harte Brexit“ können es mit der globalen haltige Veränderung. Das Wachstum in den etablierten Volkswirtschaf- Wirkung des Virus aufnehmen. Wesentlich bedeutender für die ten wird in Summe geraume Zeit mäßig ausfallen und am „Tropf“ der kommenden Monate und Jahre ist es in unseren Augen, ob es noch Politik hängen. Erst wenn sich aus der temporären Erholung ein selbst- einmal zu einem globalen „Lockdown“ wie im Frühjahr kommt oder tragender neuer Aufschwung etabliert, kann es hier zu spürbaren Ver- nur zu regional begrenzten Einschränkungen. Wir sehen jedenfalls änderungen kommen. Bis dahin favorisieren wir weiterhin Unterneh- gute Chancen, dass die Politik nach den Erfahrungen aus dem mens- und Emerging Markets-Anleihen. Frühjahr mit deutlich mehr Augenmaß das Virus bekämpft. An den Aktienmärkten wird Corona weiterhin für eine höhere Volatili- Im Vergleich dazu erscheint uns der globale wirtschaftliche Ein- tät sorgen, ohne aber den grundsätzlich stabilen Erholungspfad in Ge- fluss der US-Präsidentschaftswahl eher gering. Egal ob „Trump“ fahr bringen zu können. Vor allem die Entwicklung in Asien und speziell oder „Biden“, der nächste US-Präsident kann sich den aktuellen in China zeigen, dass der Umgang mit Pandemien große wirtschaftlichen Zwängen der Corona-Pandemie nicht entziehen Herausforderungen mit sich bringt, nicht aber zwangsläufig zum Erlie- und wird Maßnahmen zur Stabilisierung der eigenen Wirtschaft gen der heimischen Wirtschaft führen muss. mittragen (müssen). Kurzfristig am meisten Unruhe erwarten wir So schmerzhaft es ist, die Pandemie hat die strukturellen Probleme der bei einem knappen Wahlausgang mit einer nachfolgenden Anfech- unterschiedlichsten Branchen schonungslos aufgezeigt und die Unter- tung der Wahlergebnisse. Außenpolitisch erwarten wir ebenfalls nehmen zu einem radikalen Veränderungsprozess gezwungen. Manche keine neue Ausrichtung der USA. Die wirtschaftliche Auseinander- Unternehmen werden es trotzdem nicht schaffen, einige mit viel Mühe setzung mit der Volksrepublik China, die Bündnisdiskussionen und eine Vielzahl wird längst fällige Veränderungen deutlich schneller innerhalb der NATO oder auch die wirtschaftlichen Konfliktthemen umsetzen und die Krise überstehen. Hier schlägt die Stunde der Inves- mit den Europäern werden im November nicht beendet sein. Aus toren. Sowohl die in unseren Augen anstehende Branchenrotation in Sicht des Amerikaner dient dies alles dazu, den eigenen „Status Richtung defensive Sektoren, als auch die Dynamik der Digitalisierung Quo“ zu sichern. Bei einem Wahlerfolg Bidens würden wir jedoch sprechen für ein Engagement in Aktien. Neben einem Übergewicht im eine etwas veränderte Rhetorik erwarten, mehr Verhandlungen US-Markt - inklusive des Technologiesektors - empfehlen wir einen und weniger „Twitter-Gewitter“. stärkeren Ausbau der asiatischen Aktienquote. 26.10.2020
Sparkasse Dachau Disclaimer Erstellt am 26. Oktober 2020 von der Sparkasse Dachau, Private Banking. Diese Präsentation wurde von der Sparkasse ausschließlich zu Informationszwecken erstellt und ist nicht als Anlageberatung zu verstehen. Sie beinhaltet zukunftsorientierte Aussagen, d.h. Aussagen, die nicht Tatsachen der Vergangenheit beschreiben. Diese Aussagen beruhen auf Schätzungen und Prognosen, die der Sparkasse zum Zeitpunkt der Erstellung zur Verfügung stehen; sie umfassen auch Aussagen über unsere Annahmen und Erwartungen. Zukunftsorientierte Aussagen beinhalten naturgemäß Risiken und Unsicherheitsfaktoren. Eine Vielzahl wichtiger Faktoren kann dazu beitragen, dass die tatsächlichen Ergebnisse wesentlich von zukunftsorientierten Aussagen abweichen. Es gibt somit keine Garantie dafür, dass diese sich in der Zukunft als richtig erweisen werden. Wir übernehmen keine Verpflichtung, zukunftsorientierte Aussagen angesichts neuer Informationen oder künftiger Ereignisse zu aktualisieren oder zu berichtigen bzw. auf dem neuesten Stand zu halten oder Sie hierüber zu informieren. Für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Präsentation übernehmen wir keine Haftung. Herausgeber: Sparkasse Dachau, Sparkassenplatz 1, 85221 Dachau Tel.: 08131/73-1500 | Fax.: 08131/73-1520 Email: private-banking@sparkasse-dachau.de
Sie können auch lesen