Kapitalmarkt-Update 26. Oktober 2020 - Sparkasse Dachau

 
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 Sparkasse
  Dachau

              Kapitalmarkt-Update
              26. Oktober 2020

                                    26.10.2020
Sparkasse Dachau

  Vorwort

Sehr geehrte Leserinnen, sehr geehrte Leser,

im Vergleich zu dem Zick-Zack-Kurs in der ersten Jahreshälfte mutete das dritte Quartal 2020 fast schon etwas langweilig an. Die
Erholung an den Märkten setzte sich sukzessive fort. Die Dynamik an den Aktienmärkten konnte nach der fulminanten Rally im
zweiten Quartal (erwartungsgemäß) aber dem Tempo der konjunkturellen Erholung nicht mehr ganz folgen. In Summe hat sich
sowohl die Stimmung unter den Anlegern, als auch in vielen Unternehmen wieder verbessert. Wesentlich dazu beigetragen
haben natürlich die massiven geld- und fiskalpolitischen Maßnahmen rund um den Globus, aber auch der inzwischen etwas
routiniertere Umgang mit den Auswirkungen von Covid-19.
Auf den ersten Blick erscheint es fast so, als ob viele Aktienmärkte die wirtschaftlichen Belastungen der Pandemie bereits
verarbeitet haben. Bei genauerem Hinsehen verläuft die globale wirtschaftliche Erholung und damit verbunden auch die
Entwicklung der Aktienmärkte jedoch sehr unterschiedlich. Die US-Börsen haben unter der Führung der vermeintlichen
„Pandemie-Gewinner“ aus dem Technologiesektor bereits neue Höchststände erklommen. Im Sog der schnellen Erholung der
chinesischen Wirtschaft konnten sich die Kurse der exportorientierten Unternehmen aus Deutschland und somit der DAX
zumindest weitestgehend von den massiven Verlusten erholen.
Deutlich schleppender verläuft die wirtschaftliche Erholung im Rest von Europa. Dort hat der teilweise dramatische Verlauf der
Pandemie nicht nur humanitär, sondern auch wirtschaftlich massiven Schaden angerichtet. So notieren die Aktienindizes in
Spanien, Frankreich, Italien und auch Großbritannien rund 20% oder sogar mehr unter ihren Jahresanfangsniveau.
Wie es nun weitergehen wird hängt im Wesentlichen von drei Faktoren ab: Die im November anstehenden US-Wahlen, der wohl
anstehende „harte“ Brexit und die medizinischen Entwicklungen rund um Covid-19. Neben der Fokussierung auf einen
wirksamen Impfstoff könnten hier Fortschritte bei der Entwicklung von Behandlungsverfahren neue Impulse liefern. Während
von den beiden erst genannten Events keine wesentlichen neuen Impulse ausgehen werden, würde aber ein Fortschritt bei der
Behandlung von Covid-19 den Weg für eine globale wirtschaftliche Erholung ebnen.

                                                                                                                             26.10.2020
Sparkasse Dachau

    Marktentwicklung                                                                                         (Stand: 23. Oktober 2020)

                                                Performanceübersicht
                                              2019 (Gesamtjahr)        2020 (Gesamtjahr)

                     DAX-Index*                                                                             25,22%
                                                                  -4,55%
      Stoxx Europe 600 Index*                                                                                 27,89%
                                                       -10,71%

                  S&P 500 Index*                                                                                 31,48%
                                                                                           8,88%

                   Nikkei Index*                                                                       23,52%
                                                                                 1,09%

MSCI Emerging Markets Index*                                                                       18,78%
                                                                                     4,09%

MSCI All Country World Index*                                                                                27,26%
                                                                                     4,85%

              Euro Bund Future                                                     4,25%
                                                                                  2,80%

                      Gold (in $)                                                                  18,82%
                                                                                                            24,90%
                                    -36,71%
             Rohölpreis (Brent)                                                                       22,68%

        CRB Commodity Index                                                                9,41%
                                                -18,89%

                            USD                                                  1,96%
                                                                  -5,33%

                            GBP                                                      6,12%
                                                            -6,90%

 * total return                                                                                                        Quelle: Bloomberg

                                                                                                                                           26.10.2020
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   Konjunkturelle Entwicklung
Nach dem beispiellosen konjunkturellen Ein-
bruch im Frühjahr 2020, der fast alle Volks-
                                                                           Economics in Recession in %
                                                                                   (Sample includes 183 economies)
wirtschaften rund um den Globus getroffen hat,       100
konnten sich im letzten Quartal viele Volkswirt-
schaften wieder deutlich erholen. Der Konjunk-
                                                     80
turverlauf in der westlichen Welt ist jedoch nicht
wie oftmals erhofft „V-förmig“, sondern ähnelt
vielmehr einem „Häkchen“.
                                                     60
Der anfängliche steile Wiederanstieg der wirt-
schaftlichen Aktivität wurde nach den Ein-
schränkungen während des „Lockdowns“ vor             40

allem von den Konsumenten und dem Einzel-
handel getragen. Dieser Anfangsschub wurde im
                                                     20
dritten Quartal von unerwartet positiven
Entwicklungen aus dem verarbeitenden
Gewerbe und dem Außenhandel abgelöst. Ein             0
wesentlicher Faktor für diese Entwicklung ist              1871     1901           1931                 1961         1991          2021

die rasche Erholung der Konjunktur in China.                                                                                Quelle: Weltbank

Diese beiden Faktoren waren ursächlich die Treiber für den ersten Teil der „Häkchen-förmigen“ Erholung. Der nun noch fehlende Teil der
Erholung zurück zu den Ausgangsniveaus wird denkbar schwieriger und langwieriger. In Zeiten großer Unsicherheit halten sich
Unternehmen mit Ausgaben bekanntermaßen zurück und werden wohl nur sukzessive Investitionen vornehmen.
Zur weiteren Stabilisierung der globalen Volkswirtschaften könnten nun langsam die zusätzlichen Staatsausgaben beitragen. In den USA
zeichnen sich bereits weitere umfangreiche Konjunkturpakete ab, die in den kommenden Monaten vom alten oder auch neuen US-
Präsidenten auf den Weg gebracht werden. Erstaunlich schnell konnten sich auch die Europäer auf einen gemeinsamen Weg einigen und
haben innerhalb kürzester Zeit den Wiederaufbaufonds mit entsprechenden Mitteln ausgerüstet.

                                                                                                                                          26.10.2020
Sparkasse Dachau

         Konjunkturelle Entwicklung
Um das Gesamtbild zu komplettieren und der Konjunktur den alten                                                                                                                          OECD Frühindikator
Schwung wieder zu verleihen, fehlen jetzt nur noch die Unternehmen.                                                                                                Industrieproduktion Eurozone in % (l.S.)              OECD Frühindikator (r.S.)

Dort hat sich die Stimmung in den letzten Monaten zwar wieder                                                                      30                                                                                                                                                110

deutlich verbessert, von einer spürbaren Ausweitung der Investi-                                                                                                                                                                                                                     108

tionstätigkeit ist derzeit aber noch nicht viel erkennbar.                                                                         20
                                                                                                                                                                                                                                                                                     106

Ob die Unternehmen zu alter Stärke zurückkehren können hängt von                                                                                                                                                                                                                     104
                                                                                                                                   10
vielen Faktoren ab. Am schwersten wird es für die Unternehmen sein,                                                                                                                                                                                                                  102
die bereits vor der Pandemie mit strukturellen Problemen zu kämpfen
                                                                                                                                    0                                                                                                                                                100
hatten. Dazu zählen in unseren Augen Unternehmen aus der Ölbranche
und auch Finanzinstitute. Etwas einfacher könnte es für die                                                                                                                                                                                                                          98

Unternehmen werden, die speziell durch die Pandemie zu leiden hatten                                                               -10
                                                                                                                                                                                                                                                                                     96

wie die Luftfahrt und Tourismusindustrie.                                                                                                                                                                                                                                            94
                                                                                                                                   -20
                           Einkaufsmanagerindices (PMI - Manufacturing)                                                                                                                                                                                                              92
                        PMI USA             PMI Deutschland             PMI China                 PMI Europa
70,0                                                                                                                               -30                                                                                                                                               90
                                                                                                                                     Dez. 00   Jun. 02   Dez. 03   Jun. 05   Dez. 06   Jun. 08   Dez. 09   Jun. 11   Dez. 12   Jun. 14   Dez. 15   Jun. 17   Dez. 18      Jun. 20

                                                                                                                                                                                                                                                                       Quelle: Bloomberg
65,0

                                                                                              "expansive Entwicklung"
60,0
                                                                                                                                   Den größten Schwung erwarten wir in den kommenden Jahren von
55,0
                                                                                                                                   den klassischen „Pandemie-Gewinnern“ aus dem Technologie- und
                                                                                                                                   dem Gesundheitssektor, die über innovative und zukunftsträchtige
50,0                                                                                                                               Technologien verfügen und auf gut gefüllte Kassen zugreifen können.
45,0
                                                                                                                                   Ergänzend dazu könnte eines der Kernprobleme während der
40,0
                                                                                                                                   Pandemie – die Lieferkette – zusätzlich für eine veränderte
                                                                                              "restriktive Entwicklung"
                                                                                                                                   Investitionspolitik in den Unternehmen sorgen. Während der
35,0                                                                                                                               Pandemie wurde deutlich, dass der Hang zur Globalisierung und
                                                                                                                                   Kosteneffizienz nicht die alleinige Motivation für eine
30,0
   Okt. 17    Apr. 18             Okt. 18      Apr. 19        Okt. 19               Apr. 20          Okt. 20            Apr. 21
                                                                                                               Quelle: Bloomberg
                                                                                                                                   Investitionsentscheidung sein dürfen.

                                                                                                                                                                                                                                                                                    26.10.2020
Sparkasse Dachau

  Konjunkturelle Entwicklung BIP                                                                                                                                                            * Ab 2020 Prognosewert, Quelle: Bloomberg

                                                                                                             Eurozone
                                                                                10,0
6,0                                                                              8,0
                                  USA
                                                                                 6,0
4,0                                                                              4,0
                                                                                 2,0
                                                                                                                                           5,5
                                                                                       1,3     2,1    1,8     2,5    1,8      1,2                2,2
2,0                                                        3,9                   0,0
       2,6    2,9                   2,9                           2,9
                            2,3             2,3                                                                                                                             10,0
                     1,5                                                        -2,0
0,0                                                                                                                                                                                                              China
                                                                                -4,0                                                -8,2                                     9,0
                                                                                -6,0                                                                                         8,0
-2,0                                                                            -8,0
                                                  -5,5                                                                                                                       7,0
                                                                               -10,0
-4,0                                                                                   2014   2015    2016    2017   2018    2019 2020* 2021* 2022*                          6,0

                                                                                                                                                                             5,0
-6,0                                                                                                                                                                         4,0                                                     7,9
       2014   2015   2016   2017    2018   2019   2020* 2021* 2022*                                                                                                                  7,3     6,9           6,9
                                                                                                                                                                                                    6,7            6,6
                                                                                                                                                                             3,0                                         6,1
                                                                                                                                                                                                                                            5,5
                                                                                                                                                                             2,0

                                                                                                                                                                             1,0                                               2,0
                                                                                                                                                                             0,0
                                                                                                                                                                                     2014    2015   2016   2017   2018   2019 2020* 2021* 2022*
                                                                         Welt

                                                                                                                                                       6,0                         Asien / Pazifik
                                  4,0
                                                                                                                                                       5,0
                                  3,0
                                                                                                               5,1                                     4,0
                                  2,0      3,6       3,4                3,6     3,7
                                                                 3,2                     3,0                                3,4
                                  1,0                                                                                                                  3,0
                                                                                                                                                                     5,0              5,2                                4,6
                                                                                                                                                              4,8             4,8             4,9                  4,8
                                  0,0                                                                                                                  2,0                                          4,3
                              -1,0         2014     2015         2016   2017   2018     2019 2020* 2021* 2022*
                                                                                                                                                       1,0
                              -2,0                                                                   -3,7
                              -3,0                                                                                                                     0,0
                                                                                                                                                                                                          -0,4
                                                                                                                                                              2014   2015    2016    2017    2018   2019 2020* 2021* 2022*
                              -4,0                                                                                                                     -1,0

                                                                                                                                                                                                                                           26.10.2020
Sparkasse Dachau

       Monetäres Umfeld
Die Notenbanken rund um den Globus haben in den vergangenen                                                       Auf den zweiten Blick ist aber erkennbar, dass die EZB-Bilanz
Monaten ihre Politik des billigen Geldes unvermindert fortgesetzt.                                                bezogen auf das BIP (= GDP) der EU deutlich stärker angestiegen
Sowohl die US-Notenbank FED als auch die EZB haben mit der                                                        ist, als die FED-Bilanz zum BIP in den USA.
Ausweitung der Hilfen die zwischenzeitlichen Engpässe und Ver-
werfungen an den Rentenmärkten deutlich entspannt.                                                                                      Entwicklung Notenbankbilanz in % des GDP
                                                                                                                                          FED                      EZB                       Bank of Japan

                                 Entwicklung Notenbankbilanzen                                                    140%

                                 EZB            FED             Bank of Japan
850%                                                                                                              120%

750%                                                                                                              100%

650%                                                                                                              80%

550%                                                                                                              60%

450%                                                                                                              40%

350%
                                                                                                                  20%

250%
                                                                                                                   0%
                                                                                                                    Dez. 06   Jun. 08    Dez. 09   Jun. 11   Dez. 12     Jun. 14   Dez. 15    Jun. 17        Dez. 18     Jun. 20
                                                                                                                                                                                                                   Quelle: Bloomberg
150%

50%                                                                                                               Bei diesen Entwicklungen ist es nicht verwunderlich, wenn immer
                                                                                                                  wieder das Thema der indirekten Staatsfinanzierung durch die
-50%
   Dez. 06   Jun. 08   Dez. 09   Jun. 11   Dez. 12    Jun. 14      Dez. 15      Jun. 17   Dez. 18       Jun. 20   Notenbanken auf der Tagesordnung erscheint. Die Notenbanken
                                                                                              Quelle: Bloomberg
                                                                                                                  weisen diese Vorwürfe regelmäßig zurück, aber die Praxis zeigt ein
                                                                                                                  anderes Bild.
Wie aktiv die Notenbanken trotz unveränderter Leitzinsen waren
zeigt die Entwicklung der Notenbankbilanzen. Durch die Vielzahl                                                   Rund um den Globus kaufen Notenbanken Staatsanleihen auf, die
der Maßnahmen hat sich die Bilanzsumme der FED in kurzer Zeit                                                     zur Finanzierung der Haushaltsdefizite ausgegeben werden. So
in etwa verdoppelt. Auf den ersten Blick nicht ganz so expansiv                                                   hält die Bank of Japan derzeit knapp die Hälfte, die EZB etwa ein
waren die Eingriffe der EZB.                                                                                      Drittel und die FED etwa ein Fünftel der gesamten Staatsanleihen -
                                                                                                                  Tendenz stark steigend.

                                                                                                                                                                                                                                   26.10.2020
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          Monetäres Umfeld
Im Rahmen des letzten Treffens der US-Notenbänker hat der FED-                                                                                                 • Die US-Notenbank hat im August einen radikalen Schwenk hin-
Chef Jerome Powell noch einmal klargestellt, dass die FED den                                                                                                    sichtlich der Ausrichtung der Geldpolitik vollzogen. Bisher war die
Leitzins in keinem Fall unter die Nulllinie absenken wird. Die US-                                                                                               Notenbank angehalten, steigende Inflationsraten durch eine um-
Währungshüter glauben nicht daran mit einem negativen Leitzins                                                                                                   gehende Anhebung der Leitzinsen einzudämmen. Ab sofort wird
den Märkten weiterhelfen zu können. Vor dem Hintergrund dieser                                                                                                   die US-Notenbank aber nicht mehr temporäre Entwicklungen be-
Aussage erscheint uns eine weitere Reduzierung der Leitzinsen                                                                                                    rücksichtigen, sondern einen Durchschnittswert als Indikator ver-
durch die EZB derzeit sehr unwahrscheinlich.                                                                                                                     wenden. Dabei wurde festgelegt, dass die Notenbank erst dann mit
                                                                                                                                                                 Zinserhöhungen reagieren muss, wenn der Inflationswert im
                                                                      Leitzinsen                                                                                 Durchschnitt mehrerer Jahre über zwei Prozent liegt. Ein Blick auf
                                       FED Funds Rate (upper bound)                   Hauptrefi-Satz EZB             Einlagenfazilität
    7,0                                                                                                                                                          die vergangenen Jahre zeigt, dass es wohl noch eine ganze Weile
                                                                                                                                                                 dauern wird, bis das der Fall sein könnte.
    6,0

    5,0
                                                                                                                                                               Eine ähnliche Vorgehensweise ist auch bei der EZB denkbar. EZB-
    4,0                                                                                                                                                        Präsidentin Christine Lagarde hat bereits angekündigt, diese Syste-
    3,0
                                                                                                                                                               matik auch für die EZB prüfen zu wollen.
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                                                                                                                                                                                                       Inflation EUROPA           Inflation USA
                                                                                                                                                               7
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                                                                                                                                                               6
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                                                                                                                                                               5
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      Mrz. 00   Sep. 01   Mrz. 03   Sep. 04   Mrz. 06   Sep. 07   Mrz. 09   Sep. 10    Mrz. 12   Sep. 13   Mrz. 15    Sep. 16   Mrz. 18   Sep. 19    Mrz. 21
                                                                                                                                                               4
                                                                                                                                          Quelle: Bloomberg

                                                                                                                                                               3

Ein Schreckensszenario mit noch tieferen Zinsen ist somit vorerst                                                                                              2

nicht zu befürchten. Umgekehrt wird es auf lange Sicht aber auch                                                                                               1
keine steigenden Zinsen geben. Dafür sprechen zwei Gründe:
                                                                                                                                                               0
•         Viele Staaten können sich eine höhere Zinslast bei weiter stei-                                                                                      -1
          genden Schuldenständen nicht leisten. Bei einem Zinsniveau
                                                                                                                                                               -2
          nahe Null ist hingegen jeder Schuldenberg problemlos finan-
          zierbar, solange die Gläubiger an die Rückzahlung der                                                                                                -3
                                                                                                                                                               März 00   März 02   März 04   März 06    März 08   März 10   März 12   März 14   März 16   März 18       März 20

          Anleihen glauben.                                                                                                                                                                                                                                         Quelle: Bloomberg

                                                                                                                                                                                                                                                                              26.10.2020
Sparkasse Dachau

    Rentenmärkte
Die globalen Rentenmärkte treten seit Monaten praktisch auf der Stelle. In den                               Renditeübersicht
USA hat sich die Rendite der 10-jährigen Staatsanleihe im Bereich von 0,75 %           Quelle: Bloomberg                Stand:               26.10.2020
eingependelt, die Rendite der 10-jährigen deutschen Staatsanleihe schwankt um
                                                                                                           Staatsanleihen (developed)
den Wert von - 0,50 %. Vor dem Hintergrund der weiter expansiv agierenden
Notenbanken und der zunehmenden Staatsverschuldung, bei parallel moderaten                                        5-jährige Laufzeit    10-jährige Laufzeit
Inflationserwartungen und sich leicht verbessernden Konjunkturdaten, besteht            Deutschland                    -0,77%                 -0,57%
wenig Grund für eine nachhaltige Veränderung der Renditeniveaus.                         Frankreich                    -0,65%                 -0,30%
                                                                                           Italien                      0,13%                 0,76%
Um bei Staatsanleihen einen laufenden Ertrag generieren zu können, müssen
                                                                                          Spanien                      -0,28%                 0,20%
Anleger aktuell in jedem Fall eine deutlich höhere Risikotoleranz mitbringen, als
                                                                                         USA (USD)                      0,38%                 0,84%
in den vergangenen Jahren. Im Bereich der „sicheren“ Staatsanleihen gilt bis auf
                                                                                    Großbritannien (Pf. )              -0,03%                 0,28%
Weiteres die Aussage, dass man sich mit dem Erwerb nicht einen „risikolosen Zins“
                                                                                        Japan (Yen )                   -0,09%                 0,04%
sichert, sondern ein „zinsloses Risiko“ in die Bücher nimmt.
                                                                                       Schweiz (SFR)                   -0,74%                 -0,51%
So frustrierend diese Renditeniveaus für den Anleger sind, desto mehr freuen sich               Staatsanleihen (emerging local currency)
die hochverschuldeten Staaten über die geringe Zinslast. So wird die Staatsver-
                                                                                                                  5-jährige Laufzeit    10-jährige Laufzeit
schuldung in diesem Jahr in Deutschland um etwa 15 % auf ca. 75 %, in Frank-
                                                                                           China                        3,02%                 3,19%
reich um etwa 20 % auf ca. 120 % und in Italien um etwa 25 % auf ca. 160 % des
jeweiligen BIP´s ansteigen. In den USA wird der Anstieg ebenfalls etwa 20 % des            Mexiko                       5,28%                 6,19%

BIP betragen, sodass der Schuldenstand der USA bei ca. 130 % liegen wird.                Russland                       5,29%                 5,97%
                                                                                          Brasilien                     7,20%                 7,87%
Etwas besser, aber trotzdem nicht wirklich attraktiv, erscheinen die Renditen im
                                                                                                       Unternehmensanleihen (€)
Bereich der Unternehmensanleihen. Auch hier führen die permanente Nachfrage
der EZB und eine sehr geringe Emissionstätigkeit der Unternehmen zu einem                                         5-jährige Laufzeit    10-jährige Laufzeit

anhaltend niedrigen Renditeniveau bei €-notierten Anleihen. Als einziges Segment         "A"-Rating                    -0,10%                 0,26%
verbleiben somit Emerging Markets Staats- und Unternehmensanleihen in Hart-             "BBB"-Rating                    0,05%                 0,45%
währung und lokaler Währung. Unter der Maßgabe, dass in den kommenden                                 Unternehmensanleihen (USD)
Monaten die Corona-Pandemie zu keinen neuen wirtschaftlichen Ein-
                                                                                                                  5-jährige Laufzeit    10-jährige Laufzeit
schränkungen wie im Frühjahr führt, weisen diese Anleihen ein interessantes
                                                                                         "A"-Rating                     0,87%                 1,74%
Chance-Risikoprofil aus.
                                                                                        "BBB"-Rating                    1,88%                 2,23%

                                                                                                                                                          26.10.2020
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  Rentenmärkte
                                      Rendite 10-jährige Staatsanleihe in %
8,0

                                                                                        USA
7,0                                                                                     Deutschland

                                                                                        Spanien
6,0
                                                                                        Italien

                                                                                        Japan
5,0
                                                                                        Großbirtannien

4,0

3,0

2,0

1,0

0,0

-1,0
   Jun. 05       Jun. 07    Jun. 09        Jun. 11    Jun. 13    Jun. 15      Jun. 17      Jun. 19               Jun. 21
                                                                                                     Quelle: Bloomberg

                                                                                                                         26.10.2020
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    Aktienmärkte
                                                                                                                            Entwicklung Kurs-Gewinn-Verhältnis
Im dritten Quartal hat sich die Stabilisierung der Aktienmärkte weiter fort-   30,0
                                                                                                                                   erw. KGV DAX                    erw. KGV S&P500

gesetzt. Angetrieben von der enormen Liquidität in den Märkten, den besse-
ren Konjunkturdaten, der schnellen Stabilisierung des chinesischen Marktes
und der Hoffnung auf einen wirksamen Corona-Impfstoff, konnten der DAX-        25,0

und der Nikkei-Index im Verlauf der Sommermonate die Jahresverluste
wieder ausgleichen. Noch besser entwickelten sich der chinesische CSI 300-     20,0

und der amerikanische S&P 500-Index. In den USA wurde die Aufwärts-
bewegung von den Technologieaktien getragen, die in den letzten Monaten
erstaunlich gute Unternehmensgewinne präsentierten und in der Gunst der        15,0

Anleger an oberster Stelle standen. Von der Stabilisierung der chinesischen
und amerikanischen Wirtschaft profitieren konnte in Europa einmal mehr         10,0

der deutsche Aktienmarkt. Deutlich schwächer entwickelten sich Aktien aus
defensiveren Sektoren.
                                                                                5,0
                                                                                  Jan. 06       Jul. 07       Jan. 09    Jul. 10        Jan. 12   Jul. 13      Jan. 15       Jul. 16     Jan. 18   Jul. 19
Die Marktteilnehmer unterstellen bei ihrer Einschätzung, dass die Unterneh-                                                                                                                          Quelle: Bloomberg

mensgewinne im Durchschnitt in diesem Jahr in der westlichen Welt um
etwa 20 % fallen werden, um im kommenden Jahr wieder deutlich anzustei-                                                 Kennzahlen Aktienindices
gen. Auf Basis der derzeit vorliegenden Ergebnisse und Projektionen ist das           (Kurs-Gewinn-Verhältnis*, Dividendenrendite*, Kurs-Buchwert-Verhältnis*)
durchaus realistisch. Deutlich ambitionierter ist die Erwartungshaltung für                          Quelle: Bloomberg                             *erwartet                    Stand:             26.10.2020

die Profiteure der Pandemie, allen voran die Technologiewerte aus den USA.
                                                                                                                                                        KGV               Div.-Rendite                KBV
Dort ist das Durchschnitts-KGV inzwischen bei etwa 38 angekommen, was
                                                                                                          DAX Index                                   18,95                    2,81%                  1,49
wir zwar als „ambitioniert“, in Zeiten einer deutlich beschleunigten Digi-
talisierung nicht zwingend als „übertrieben“ bezeichnen würden.                              EURO STOXX 50 Price EUR                                  20,93                    2,85%                  1,69
                                                                                             STOXX Europe 50 Price EUR                                19,32                    3,38%                  2,05
Kräftig in Bewegung geraten könnten die Aktienmärkte nun durch die Zulas-                             S&P 500 Index                                   25,50                    1,72%                  3,68
sung eines Corona-Impfstoffes oder einer wirksamen Behandlungsmethode.
                                                                                              NASDAQ Composite Index                                  38,56                    0,79%                  5,71
Nach einer anfänglichen Euphorie über alle Märkte hinweg erwarten wir
                                                                                                Swiss Market Index                                    19,44                    3,10%                  2,56
dann eine kräftige Branchenrotation und einen Abbau der zuletzt erkenn-
                                                                                                          Nikkei 225                                  23,30                    1,74%                  1,75
baren Divergenz. Spätestens dann wird es zu einem „Revival“ der im
laufenden Jahr stark unterdurchschnittlich entwickelten Aktiensektoren und         MSCI All Country World Index (ACWI)                                23,06                    2,07%                  2,41

Regionen kommen.                                                                            MSCI Emerging Markets Index                               18,12                    2,21%                  1,71

                                                                                                                                                                                                               26.10.2020
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      Marktentwicklung                                                                   (Stand: 23. Oktober 2020)

                         Entwicklung Aktienindizes seit Jahresbeginn (normalisiert)
130%
                  DAX Index                         S&P 500 Index (USA)        EuroStoxx 50 Index
                  CSI 300 Index (China)             Stoxx 600 Index            Nikkei Index (JP)
                  CAC40 Index (FR)                  FTSEMIB Index (IT)         IBEX Index (ES)
120%

110%

100%

90%

80%

70%

60%
   Jan. 20             Mrz. 20            Mai. 20               Jul. 20   Sep. 20                   Nov. 20
                                                                                                    Quelle: Bloomberg

                                                                                                                        26.10.2020
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       Währungen und Edelmetalle
Damit sich die Hoffnungen auf eine wirtschaftliche Erholung in                                                                             Goldpreis (Feinunze)
Europa nicht in Luft auflösen, sollte sich die Aufwertung des Euro                                                                       Goldpreis in $             Goldpreis in €
                                                                                                       2.200
gegenüber dem USD nicht ungebremst fortsetzen. Wesentliche
Treiber für diese Bewegung waren die schnelle politische Einigung
                                                                                                       2.000
in Europa, die instabile innenpolitische Lage in den USA und
natürlich eine deutlich reduzierte Zinsdifferenz zwischen dem
                                                                                                       1.800
Euro und dem USD. Die nun anstehende Wahl des US-Präsidenten
kann hier kurzfristig für zusätzlich Bewegung sorgen.                                                  1.600

Davon losgelöst hat die EZB bereits signalisiert, dass sie ab einem
                                                                                                       1.400
Überschreiten des Wechselkurses von 1,20 mit Gegenmaßnah-
men eine weitere Aufwertung des Eurokurses begrenzen will.
                                                                                                       1.200

                                           EUR/USD                                                     1.000
1,60
                                                                                                        800
1,50
                                                                                                        600
1,40                                                                                                       Jan. 10   Jul. 11   Jan. 13          Jul. 14   Jan. 16       Jul. 17      Jan. 19        Jul. 20
                                                                                                                                                                                               Quelle: Bloomberg

1,30
                                                                                                       Die ungewöhnliche Stärke des Goldpreises in Phasen haussierender
1,20
                                                                                                       Aktienmärkte hat sich im III. Quartal des Jahres fortgesetzt und den
                                                                                                       Goldpreis auf einen neuen historischen Höchstkurs gehoben. Die
1,10                                                                                                   Höchstkurse konnten zwar nicht gehalten werden, einen Trend-
                                                                                                       wechsel sehen wir aber weiterhin nicht.
1,00
                                                                                                       Solange die Schuldenberge der Staaten weiter ansteigen, sich die
0,90                                                                                                   Renditen auf historischen Tiefs befinden und die Realverzinsung
                                                                                                       weiter negativ ist, werden sich Anleger im Zweifel immer wieder für
0,80                                                                                                   ein Engagement in Gold entscheiden.
   Jan. 10   Apr. 11   Jul. 12   Okt. 13   Jan. 15   Apr. 16   Jul. 17   Okt. 18     Jan. 20
                                                                                   Quelle: Bloomberg

                                                                                                                                                                                                              26.10.2020
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    Ausblick
Auch
 .   wenn es bisher noch keinen zugelassenen Impfstoff für Covid-    Wirtschaftlich etwas mehr Bedeutung sehen wir für Europa beim
19 gibt, ist es wohl nur noch eine Frage von wenigen Monaten, bis    Thema „Brexit“. Bei diesem Thema haben wir aufgegeben es mit einer
die Zulassung eines Impfstoffes oder eines Medikamentes für eine     Prognose zu versuchen. Zu unklar ist für uns der Status der Verhand-
nachhaltige Normalisierung an den Kapitalmärkten sorgen wird.        lungen, noch können wir abschätzen, welches taktische Manöver die
Somit ist auch schon das weiterhin dominierende Thema für die        Verhandlungsführer als nächstes geplant haben. In jedem Fall wird der
kommenden Monate definiert.                                          „Brexit“ in Europa wirtschaftliche Spuren hinterlassen.
Weder der Ausgang der anstehenden US-Präsidentschaftswahl,           An den Rentenmärkten sehen wir deshalb wenig Gründe für eine nach-
noch der wahrscheinliche „harte Brexit“ können es mit der globalen   haltige Veränderung. Das Wachstum in den etablierten Volkswirtschaf-
Wirkung des Virus aufnehmen. Wesentlich bedeutender für die          ten wird in Summe geraume Zeit mäßig ausfallen und am „Tropf“ der
kommenden Monate und Jahre ist es in unseren Augen, ob es noch       Politik hängen. Erst wenn sich aus der temporären Erholung ein selbst-
einmal zu einem globalen „Lockdown“ wie im Frühjahr kommt oder       tragender neuer Aufschwung etabliert, kann es hier zu spürbaren Ver-
nur zu regional begrenzten Einschränkungen. Wir sehen jedenfalls     änderungen kommen. Bis dahin favorisieren wir weiterhin Unterneh-
gute Chancen, dass die Politik nach den Erfahrungen aus dem          mens- und Emerging Markets-Anleihen.
Frühjahr mit deutlich mehr Augenmaß das Virus bekämpft.              An den Aktienmärkten wird Corona weiterhin für eine höhere Volatili-
Im Vergleich dazu erscheint uns der globale wirtschaftliche Ein-     tät sorgen, ohne aber den grundsätzlich stabilen Erholungspfad in Ge-
fluss der US-Präsidentschaftswahl eher gering. Egal ob „Trump“       fahr bringen zu können. Vor allem die Entwicklung in Asien und speziell
oder „Biden“, der nächste US-Präsident kann sich den aktuellen       in China zeigen, dass der Umgang mit Pandemien große
wirtschaftlichen Zwängen der Corona-Pandemie nicht entziehen         Herausforderungen mit sich bringt, nicht aber zwangsläufig zum Erlie-
und wird Maßnahmen zur Stabilisierung der eigenen Wirtschaft         gen der heimischen Wirtschaft führen muss.
mittragen (müssen). Kurzfristig am meisten Unruhe erwarten wir       So schmerzhaft es ist, die Pandemie hat die strukturellen Probleme der
bei einem knappen Wahlausgang mit einer nachfolgenden Anfech-        unterschiedlichsten Branchen schonungslos aufgezeigt und die Unter-
tung der Wahlergebnisse. Außenpolitisch erwarten wir ebenfalls       nehmen zu einem radikalen Veränderungsprozess gezwungen. Manche
keine neue Ausrichtung der USA. Die wirtschaftliche Auseinander-     Unternehmen werden es trotzdem nicht schaffen, einige mit viel Mühe
setzung mit der Volksrepublik China, die Bündnisdiskussionen         und eine Vielzahl wird längst fällige Veränderungen deutlich schneller
innerhalb der NATO oder auch die wirtschaftlichen Konfliktthemen     umsetzen und die Krise überstehen. Hier schlägt die Stunde der Inves-
mit den Europäern werden im November nicht beendet sein. Aus         toren. Sowohl die in unseren Augen anstehende Branchenrotation in
Sicht des Amerikaner dient dies alles dazu, den eigenen „Status      Richtung defensive Sektoren, als auch die Dynamik der Digitalisierung
Quo“ zu sichern. Bei einem Wahlerfolg Bidens würden wir jedoch       sprechen für ein Engagement in Aktien. Neben einem Übergewicht im
eine etwas veränderte Rhetorik erwarten, mehr Verhandlungen          US-Markt - inklusive des Technologiesektors - empfehlen wir einen
und weniger „Twitter-Gewitter“.                                      stärkeren Ausbau der asiatischen Aktienquote.
                                                                                                                                         26.10.2020
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Disclaimer

Erstellt am 26. Oktober 2020 von der Sparkasse Dachau, Private Banking.
Diese Präsentation wurde von der Sparkasse ausschließlich zu Informationszwecken erstellt und ist nicht als
Anlageberatung zu verstehen. Sie beinhaltet zukunftsorientierte Aussagen, d.h. Aussagen, die nicht Tatsachen
der Vergangenheit beschreiben. Diese Aussagen beruhen auf Schätzungen und Prognosen, die der Sparkasse
zum Zeitpunkt der Erstellung zur Verfügung stehen; sie umfassen auch Aussagen über unsere Annahmen und
Erwartungen.
Zukunftsorientierte Aussagen beinhalten naturgemäß Risiken und Unsicherheitsfaktoren. Eine Vielzahl
wichtiger Faktoren kann dazu beitragen, dass die tatsächlichen Ergebnisse wesentlich von zukunftsorientierten
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werden.
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