Finanzmarkttrends Ausblick auf Konjunktur, Zinsen, Aktien, Währungen und Rohöl Juli 2019 - Hamburg ...

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Finanzmarkttrends
Ausblick auf Konjunktur, Zinsen, Aktien, Währungen und Rohöl
Juli 2019
Agenda

     Executive Summary

     Weltwirtschaft: Aktuelle Lage und Prognosen

     Eurozone: Konjunktur- und Zinsprognose

     Deutschland: Konjunkturprognose

     USA: Konjunktur- und Zinsprognose

     China: Konjunkturprognose

     Aktienmarktprognosen

     Wechselkursprognosen

     Ölmarktprognosen

     Ansprechpartner/Disclaimer

     Anhang: Konjunkturdatenüberblick

Marketingmitteilung Finanzmarkttrends
2                   03.07.2019
Executive Summary

• Weltwirtschaft: Notenbanken stemmen sich gegen den Abschwung. Handelskonflikt und Geopolitik bleiben die Risikofaktoren.

• Eurozone: Die steigenden geopolitischen Risiken, das zunehmende globale Protektionismusniveau und die Anfälligkeit der Schwellenländer schwächen
  den Wachstums- und Inflationspfad der Eurozone. Daher dürfte die EZB bereits im Juli den Einlagezinssatz senken. Weitere geldpolitische
  Lockerungsschritte sind nicht ausgeschlossen.

• Deutschland: In unserem Basisszenario rechnen wir nun mit einem ungeordneten Brexit. Das dürfte das deutsche Wachstum am Jahresende zum
  Stillstand kommen lassen.

• USA: Die Fed dürfte bis Ende 2020 die Leitzinsen auf 0,75 % senken.

• China: Vorerst ein Aufatmen, nachdem die USA eine Verschiebung der Zollmaßnahmen angekündigt haben.

• Aktienmärkte: Notenbanken heizen Kursgewinne an.

• Wechselkurse: EUR/USD: Aufwertung des Euro sollte an Fahrt aufnehmen. EUR/GBP: Boris Johnson bringt Pfund zu Fall. USD/JPY: Fed-
  Kurswechsel stärkt JPY. USD/CNY: Handelsgespräche bleiben Treiber.

• Ölmärkte: OPEC einigt sich auf Verlängerung der Produktionskürzungen. Geopolitik (Iran, Handelskrieg) bestimmt die Preise.

Marketingmitteilung Finanzmarkttrends
3                   03.07.2019
Weltwirtschaft: Notenbanken stemmen sich gegen den Abschwung.
Handelskonflikt und Geopolitik bleiben die Risikofaktoren.
                                        Die Verlangsamung des Wirtschaftswachstums setzt sich in etwa so fort, wie wir das
                                        erwartet haben. Ursache für die Verlangsamung ist der bereits sehr weit
                                        fortgeschrittene Konjunkturzyklus in Kombination mit anhaltender Unsicherheit durch
                                        geopolitische Krisenherde wie etwa Iran sowie dem anhaltenden Handelskonflikt. Nach
                                        einem Wachstum von 3,6 % im vergangenen Jahr ist 2019 mit einer globalen
                                        Expansion der Wirtschaftsleistung um 3,3 % zu rechnen. 2020 sollte das Wachstum nur
                                        noch 3,0 % betragen. In den USA sinkt das Wachstum 2019 und 2020 auf
                                        voraussichtlich 2,3 % und 0,6 % (2018: 2,9 %), das BIP der Eurozone wird 2019 nur
                                        noch 1,0 % betragen und 2020 kaum zulegen (0,9 %) (2018: 1,8 %). In China rechnen
                                        wir mit einer Fortsetzung des Abwärtstrends bzw. einer Expansionsrate von 6,2 % in
                                        diesem und 5,6 % im kommenden Jahr (2018: 6,6 %).

                                        Der Abschwung in der Industrie hat sich in den vergangenen Wochen fortgesetzt. Der
                                        globale PMI für das Verarbeitende Gewerbe ist noch im expansiven Bereich, aber die
                                        Dynamik zeigt klar nach unten, so dass ein Fall unter die 50er Marke nicht überraschen
                                        würde. Die Industrieproduktion ist im April nur noch um 0,8 % YoY gestiegen.

                                        Die durchschnittliche Inflation in den USA, der Eurozone und Japan ist weiter
                                        unbefriedigend niedrig und veranlasst die Notenbanken, die Geldpolitik erneut zu
                                        lockern.

                                        Im laufenden Jahr wird der Welthandel vermutlich nur mit einer Rate von rund 2 %
    %

                                        expandieren. Gemessen am Containerumschlag ist derzeit eine Rate von 2,2 % (YoY,
                                        Mai) zu beobachten. Das gesamte Handelsvolumen (zu Wasser, Land und Luft) ist im
                                        April hingegen gegenüber dem Vorjahr nur um 0,1 % gestiegen. Die Risiken sind für
                                        den Welthandel trotz der US-Entscheidung von Ende Juni, vorerst keine weiteren Zölle
                                        gegenüber China zu erheben, weiterhin hoch. Ein harter Brexit würde nicht nur den
                                        Außenhandel Großbritanniens belasten, sondern auch den von Deutschland.

Marketingmitteilung Finanzmarkttrends
4                   03.07.2019
Prognosen der Hamburg Commercial Bank: Weltwirtschaft
                                                                                   2,5

                                                                                                1,5

                                                                                                             0,7    0,8

                                                                               2017            2018         2019   2020

                                                                                               Deutschland

                                                                      2,4
                                                                             1,8
                                                                                         1,0          0,9
                                  2,9                                                                                                                                               1,7
                                                                                                                                   6,9         6,6
                           2,3           2,3                                                                                                                 6,2                           0,9    0,7
                                                                                                                                                                   5,6                                  0,4
                                                                      2017   2018        2019         2020

                                                  0,6                                                                                                                              2017   2018   2019   2020
                                                                             Eurozone
                          2017   2018    2019    2020                                                                                                                                        Japan
                                                                                                                                   2017        2018         2019   2020
                                                                                                                   3,2
                                                                                2,6            2,6          2,7
                                 USA                                                                                                                                               6,1
                                                                                                                                                  China                   5,9
                                                                                                                                                                                          5,6
                                                                               2017        2018          2019      2020                                                                          5,2

                                                               2,5                   Afrika + Mittlerer
                                                        2,0
                                                                                           Osten
                                        1,3                                                                          3,8
                                                                                                                                                                          2017     2018   2019   2020
                                                1,1                                                                         3,6
                                                                                                                                         3,3
                                                                                                                                                      3,0                        Emerging Asia
                                                                                                                                                                                   ex China
                                        2017    2018    2019   2020

                                              Lateinamerika
                                                                                                                     2017   2018     2019             2020

    Quelle: HCOB Economics, Macrobond, IWF                                                                                  Welt

Marketingmitteilung Finanzmarkttrends
5                         03.07.2019
Prognosen der Hamburg Commercial Bank: Konjunktur & Finanzmärkte
                                             BIP-Veränderung           Konsumentenpreisinflation
Konjunktur                         2018            2019      2020     2018     2019         2020
Eurozone                               1,8         1,0       0,9       1,5          1,6          1,6
 Deutschland (Originaldaten)           1,5         0,7       0,8       1,7          1,7          1,4
USA*                                   2,9         2,3       0,6       2,0          1,6          1,9
China                                  6,6         6,2       5,6       2,3          2,5          2,6
Welt                                   3,6         3,3       3,0        -            -            -
Zinsen (Periodenendwerte)              7/3/2019                      Dec-19       Jun-20       Dec-20
Eurozone
Tendersatz (%)                      0,00                              -0,10        -0,10        -0,10
Einlagezinssatz (%)                -0,40                              -0,60        -0,60        -0,60
3-Monats-Euribor (%)               -0,35                              -0,50        -0,50        -0,50
2-jähr. Bundesanleihen (%)         -0,77                              -1,00        -0,95        -0,90
10-jähr. Bundesanleihen (%)        -0,39                              -0,60        -0,55        -0,50
USA
fed funds (Zielzone) (%)         2,00 - 2,25                        1,50 - 1,75 1,00 - 1,25   0,75 - 1,00
3-Monats-Libor-USD (%)              2,33                               1,60        1,10          1,30
2-jährige Staatsanleihen (%)        1,74                               1,20        0,70          0,60
10-jähr. Staatsanleihen (%)         1,95                               1,90        1,50          1,40
Wechselkurse                        7/3/2019                         Dec-19       Jun-20       Dec-20
Euro/US-Dollar                      1,13                              1,14         1,18         1,21
Euro/GBP                            0,90                              0,95         0,90         0,88
US-Dollar/Yen                      107,70                             104          102          100
US-Dollar/Yuan                      6,88                              6,90         6,80         6,80
Aktien                              7/3/2019                         Dec-19       Jun-20       Dec-20
Dax                                12622                             11900        11300        11500
Stoxx Europe 600                    392                                375          355          365
S&P500                             2973                               2850         2650         2750
Rohstoffe                           7/3/2019                         Dec-19       Jun-20       Dec-20
Öl (Brent) in USD                  62,39                               66           62           60
Bunker 3,5% Rotterdam               393                                350          329          318

Marketingmitteilung Finanzmarkttrends
6                         03.07.2019
Eurozone: Am Ende seiner Amtszeit will es EZB-Chef Mario Draghi
noch einmal wissen.
                                        Nachdem die Eurozone zum Jahresauftakt 2019 mit 0,4 % gegenüber dem Vorquartal
                                        expandieren konnte, dürfte sich das Wachstum im zweiten Quartal verlangsamt haben.
                                        Bremsklotz ist weiterhin die Entwicklung im Verarbeitenden Gewerbe. Zudem lasten die
                                        zunehmenden geopolitischen Risiken und das steigende weltweite Protektionismusniveau
                                        auf der Wirtschaft. Zum Jahresende könnte sich die Konjunkturdynamik noch weiter
                                        abflachen, denn die Wahrscheinlichkeit für einen ungeordneten Brexit ist mittlerweile
                                        größer als für einen geordneten. Insgesamt sollte sich das Wachstum 2019 und 2020
                                        jeweils auf rund 1% belaufen.

                                        Die Inflation liegt derzeit deutlich unterhalb des Preisziels der EZB von „unter, aber nahe
                                        2%“. Im Mai wurde die Headline-Inflation mit 1,2 % veröffentlicht, die Kernteuerung mit
                                        1,1%. Auch sieht die EZB Risiken, dass man mittelfristig angesichts der schwächeren
                                        Konjunkturentwicklung das Inflationsziel nicht erreicht. Dies spiegelt sich in den zuletzt
                                        deutlich gesunkenen marktbasierten Inflationserwartungen wider.

                                        EZB-Chef Mario Draghi hat daher auf der Notenbankerkonferenz in Sintra Mitte Juni die
                                        Handlungsbereitschaft der Notenbank in Bezug auf eine erneute Lockerung der Geldpolitik
                                        betont, falls sich keine Besserung der Inflations- und Konjunkturperspektiven abzeichnet.
                                        Favorisiert wird zunächst wohl eine Senkung des Einlagezinssatzes, gefolgt
                                        möglicherweise von weiteren geldpolitischen Maßnahmen. Wir rechnen mit einer
                                        Reduzierung des Einlagezinssatzes um 10 BP auf der Zinssitzung im Juli und einer
                                        Staffelung des Einlagezinssatzes.

                                        Die zehnjährigen Bund-Renditen haben ein neues Rekordtief bei knapp -40 BP erreicht.
                                        Ausschlaggebend für das erneute Abrutschen ist eine Flucht der Anleger in Sicherheit
                                        sowie zunehmende Erwartungen auf eine lockerere Geldpolitik der EZB. Unseres
                                        Erachtens dürften die Renditen zunächst auf den niedrigen Niveaus verharren bzw. noch
                                        weiter sinken, wenn die EZB tatsächlich die Zinsen senkt und über weitere Maßnahmen
                                        nachdenkt. Zinserhöhungspotenzial besteht nur langfristig und allenfalls stark begrenzt.

Marketingmitteilung Finanzmarkttrends
7                   03.07.2019
Eurozone: Brexit dämpft das Wachstum
Wachstumsprognose für die unterschiedlichen Komponenten Privater Verbrauch, Investitionen, Staatsverbrauch sowie Importe und Exporte

Jahresdaten, YoY (2018 bis 2020)                                  Quartalsdaten, QoQ (Q1 2019 bis Q2 2020)
4,00                                                              1,20

3,60

3,20                                                              1,00

2,80

2,40                                                              0,80

2,00       1,8
                                                                  0,60
1,60

1,20                           1,0
                                                   0,9                   0,4
                                                                  0,40                                                                                                  0,4
0,80
                                                                                                               0,3
0,40                                                                                        0,2                                                      0,2
                                                                  0,20
0,00                                                                                                                               0,1
                  18                    19e                 20e
                  BIP                                             0,00
                  Privater Verbrauch                                            19                19e                 19e                19e               20e                  20e
                  Investitionen (ohne Vorratsveränderung)
                  Staatsverbrauch                                               Q1                 Q2                  Q3                 Q4                Q1                  Q2
                  Exporte                                                 BIP    Privater Verbrauch   Investitionen (ohne Vorratsveränderung)   Staatsverbrauch   Exporte     Importe
                  Importe
    Quelle: HCOB Economics, Bloomberg

Marketingmitteilung Finanzmarkttrends
8                         03.07.2019
Deutschland: Wachstum kommt in der zweiten Jahreshälfte zum
Erliegen.
                                        In den ersten drei Monaten des Jahres hat die deutsche Wirtschaftsleistung um 0,4 %
                                        gegenüber dem Vorquartal zugelegt. Das ist insbesondere auf den ungewöhnlich
                                        starken privaten Verbrauch zurückzuführen. Auch die Investitionen – vor allem die
                                        Bauinvestitionen – und der Außenbeitrag konnten zum Wachstum beitragen. Der
                                        gestiegene Lagerabbau hat dagegen das Wachstum deutlich belastet. Das Gleiche gilt
                                        für den Staatskonsum, nur in geringerem Ausmaß.

                                        Für Q2 2019 erwarten wir wieder ein geringeres Quartalswachstum, denn die
                                        Schwäche des Verarbeitenden Gewerbes erscheint recht ausgeprägt. Der
                                        Einkaufsmanagerindex in diesem Sektor pendelt seit einigen Monaten zwischen 44 und
                                        45 Punkten und liegt damit deutlich im kontraktiven Bereich. Die Industrieproduktion ist
                                        zuletzt um 1,9 % MoM gefallen, womit diese im Quartalsvergleich wieder rückläufig
                                        sein könnte. Zudem dürfte der private Konsum nicht an das starke erste Quartal
                                        anknüpfen.

                                        In unserem Basisszenario gehen wir nun vom einem ungeordneten Brexit Ende
                                        Oktober aus, denn die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass Boris Johnson neuer
                                        Premierminister wird. Er möchte unbedingt die EU verlassen, notfalls auch ohne
                                        Abkommen. Innerhalb der Eurozone dürfte aufgrund der Handelsverflechtungen
                                        insbesondere die deutsche Wirtschaft recht stark von einem ungeordneten Brexit
                                        betroffen sein. Deswegen rechnen wir mit einem rückläufigen BIP zum Jahresende
                                        2019 – unterbrochenen Lieferketten und stockendem (Handels-)Verkehr sei Dank.
                                        Auch im ersten Quartal 2020 dürfte die Wirtschaft stagnieren, da es eine Weile dauern
                                        sollte, bis man sich nach Ersatz in den einzelnen Lieferketten umgesehen hat.
                                        Außerdem wird Deutschland zusätzlich indirekt durch die Handelsstreitigkeiten belastet.

                                        Aufgrund des angenommenen harten Brexit und des belastenden Handelskonfliktes
                                        dürfte das Wachstum 2019 bei nur noch 0,7 % und 2020 bei 0,8 % liegen
                                        (kalenderbereinigt 0,4 %).

Marketingmitteilung Finanzmarkttrends
9                   03.07.2019
Deutschland: Es droht ein negatives Quartal

Wachstumsprognose für die unterschiedlichen Komponenten Privater Verbrauch, Investitionen, Staatsverbrauch sowie Importe und Exporte

Jahresdaten, YoY (2018 bis 2020)                                   Quartalsdaten, QoQ (Q1 2019 bis Q2 2020)
4,5
                                                                    1,4
4,0
                                                                    1,2
3,5
                                                                    1,0
3,0
                                                                    0,8
2,5
                                                                    0,6
2,0                                                                        0,4
      1,5                                                           0,4                                               0,3                                                         0,3
1,5
                                                                                                  0,2
                                                                    0,2
1,0
                              0,7
                                                     1,1            0,0
0,5
                                                                                                                                                               0,0
                                                                    -0,2
0,0                                                                                                                                       -0,2
              18                      19e                    20e
                                                                    -0,4
                   BIP
                   Privater Verbrauch                                              19e                  19e                 19e                  19e                  20e                20e
                   Staatsverbrauch                                                 Q1                    Q2                 Q3                   Q4                   Q1                 Q2
                   Investitionen (ohne Vorratsveränderung)
                   Exporte                                                   BIP        Privater Verbrauch    Staatsverbrauch     Investitionen (ohne Vorratsveränderung)   Exporte     Importe
                   Importe
Quelle: HCOB Economics, Bloomberg

Marketingmitteilung Finanzmarkttrends
10                        03.07.2019
USA: Die Fed dürfte bis Ende 2020 die Leitzinsen auf 0,75 % senken.

                                        Das Wirtschaftswachstum in den USA wird sich in diesem Jahr voraussichtlich auf
                                        2,3 % abschwächen und dann 2020 kaum noch zulegen (0,6 %). Das erste Quartal
                                        hatte mit einem BIP-Zuwachs von 3,2 % (QoQ, annualisiert) auf den ersten Blick positiv
                                        überrascht. Jedoch haben die Unternehmen weniger verkauft, als sie erwartet hatten
                                        und entsprechend hohe Lagerbestände aufgebaut. Entsprechend ist davon
                                        auszugehen, dass in den nächsten Quartalen die Lagerbestände wieder normalisiert
                                        werden. Das wird zu einer Wachstumsverlangsamung beitragen. Die grundsätzliche
                                        Ursache für die zu erwartende Eintrübung der Wirtschaft ist der fortgeschrittene
                                        Konjunkturzyklus, der – kombiniert mit den auslaufenden Effekten der 2017
                                        beschlossenen Steuererleichterungen – eine Ausdehnung der Produktion erschwert.
                                        Die Eskalation des Handelskonfliktes mit China ist ein weiterer Belastungsfaktor, der je
                                        nach Dauer des Konfliktes das Wirtschaftswachstum noch niedriger ausfallen lassen
                                        kann.

                                        Die Inflation kommt trotz rekordniedriger Arbeitslosigkeit, solidem Wachstum und
                                        robusten Lohnzuwächsen nicht in Schwung. Im März lag die Kernrate der Inflation
                                        (PCE-Index) bei 1,6 %.

                                        Die US-Notenbank hat eine Kehrtwende vollzogen und die Erwartung geschürt, schon
                                        Ende Juli den Leitzins zu senken. An den Märkten werden bereits zwei bis drei
                                        Leitzinssenkungen in diesem Jahr eingepreist. Da die Fed sehr „sensibel“ auf etwaige
                                        Verstimmungen an den Finanzmärkten reagiert und die nächsten Monate vermutlich
                                        noch von Nervosität bei den Investoren geprägt sein werden, dürfte die US-Notenbank
                                        noch drei Zinsschritte in diesem Jahr durchführen. Im kommenden Jahr könnten drei
                                        weitere Zinsschritte folgen.

                                        In diesem Umfeld sollte auch die Renditen der T-Notes weiter fallen und per Ende des
                                        Jahres im zehnjährigen Bereich unter 2% liegen. Die Zinsstrukturkurve (10 – 2 Jahre)
                                        dürfte angesichts der Zinssenkungen wieder etwas steiler werden.

Marketingmitteilung Finanzmarkttrends
11                  03.07.2019
USA: Wachstumsverlangsamung zu erwarten. 2020 leichte Rezession
wahrscheinlich. Investitionstätigkeit lässt nach.
Wachstumsprognose für die unterschiedlichen Komponenten Privater Verbrauch, Investitionen, Staatsverbrauch sowie Importe und Exporte

Jahresdaten, YoY (2018 bis 2020)                                   Quartalsdaten, QoQ, annualisiert (Q1 2019 bis Q2 2020)

 8,0                                                                   4,0
 7,0                                                                           3,1
                                                                       3,0
 6,0
                                                                       2,0
 5,0                                                                                              1,3                    1,3                1,4

 4,0                                                                   1,0
                                                                                                                                                            0,5
       2,9
 3,0                                                                   0,0
                              2,3
                                                                                      19                  19e                  19e                19e             20e              20e
 2,0                                                                                                                                                                        -0,5
                                                                      -1,0           Q1                   Q2                   Q3                 Q4              Q1                  Q2
 1,0                                                0,6
                                                                      -2,0
 0,0
              18                     19e                     20e
                                                                      -3,0
-1,0

-2,0                                                                  -4,0

                   BIP
                   Privater Verbrauch
                   Investitionen (ohne Vorratsveränderung)
                   Staatsverbrauch                                           BIP     Privater Verbrauch         Investitionen (ohne Vorratsveränderung)   Staatsverbrauch   Exporte        Importe
                   Exporte
                   Importe
 Quelle: HCOB Economics, Macrobond

Marketingmitteilung Finanzmarkttrends
12                       03.07.2019
China: Vorerst ein Aufatmen, nachdem die USA eine Verschiebung der
Zollmaßnahmen angekündigt haben.
                                        In China wird sich die Verlangsamung des Wachstums, die in den vergangenen Jahren
                                        zu beobachten war, vermutlich fortsetzen. Wir rechnen mit einem BIP-Zuwachs von
                                        6,2 % in diesem und von 5,6 % im kommenden Jahr (2018: 6,6 %).

                                        Im Zuge des Handelskonfliktes mit den USA sind über 250 Mrd. US-Dollar an Importen
                                        aus China mit einem Zollsatz von 25 % belegt worden. Ende Juni haben die USA beim
                                        G20-Gipfel angekündigt, die restlichen rund 300 Mrd. US-Dollar an Importen aus China
                                        zunächst nicht mit einem Zoll von 25 % zu belegen. Die Handelsgespräche mit China
                                        werden stattdessen wieder aufgenommen. Allerdings besteht die Unsicherheit fort, ob
                                        die beiden Parteien sich werden einigen können. Chinas Ausfuhren in die USA machen
                                        3,6 % des chinesischen BIP aus. Sollten die Exporte in die USA um 30 % einbrechen,
                                        kostet das in dieser sehr vereinfachten Rechnung 1,1 % des BIP.

                                        Der PMI-Index für das Verarbeitende Gewerbe ist erneut unter die Grenze von 50
                                        Punkten gefallen und liegt aktuell bei 49,4. Die Regierung stemmt sich mit expansiven
                                        Maßnahmen gegen eine Eintrübung und dürfte dafür auch Spielraum haben, um
                                        mögliche Nachfrageausfälle durch (schuldenfinanzierte) Ausgabenprogramme bzw.
                                        eine dirigistische Kreditvergabepolitik und/oder eine lockerere Geldpolitik zu
                                        kompensieren. Dies geht zwar zu Lasten der langfristigen Finanzmarktstabilität des
                                        Landes, dürfte aber zunächst in Kauf genommen werden. An unseren
                                        Wachstumsprognosen (Verlangsamung auf einem hohen Niveau bzw. BIP-Wachstum
                                        2019: 6,2%; 2020: 5,6%) halten wir vor diesem Hintergrund fest.

                                        Zuletzt hat der chinesische Notenbankgoverneur angedeutet, dass der Yuan durchaus
                                        auch über 7 US-Dollar steigen könne (also stärker abwerten könne, als dies gemeinhin
                                        erwartet wird). Implizit kann man dies als Drohung verstehen, im Fall einer Eskalation
                                        des Handelskrieges den Yuan stärker abwerten zu lassen.

                                        Die Preise für Wohnimmobilien haben weiter zugelegt, was ein positives Signal für die
                                        Bauwirtschaft ist.
Marketingmitteilung Finanzmarkttrends
13                  03.07.2019
Aktienmärkte: Notenbanken heizen Kursgewinne an.

                                            Die Aktienmärkte haben in den vergangenen Wochen ihre seit Jahresanfang zu
                                            beobachtenden Kursgewinne weiter ausbauen können. Der Anstieg summiert sich seit
                                            Jahresbeginn für Dax, Euro Stoxx 50 und S&P 500 auf jeweils knapp 20 %. Der S&P 500 hat
                                            dabei einen neuen Rekordstand bei 2.964 erklommen und damit seine Verluste vom Ende
                                            vergangenen Jahres komplett wieder wettgemacht. Auch der Euro Stoxx 50 hat seine
                                            Kursverluste ausbügeln können und sein Niveau vom Sommer 2018 erreicht. Der Dax hat
                                            ebenfalls spürbar zugelegt, kann mit 12.500 Punkten aber noch nicht wieder an seinen
                                            Höchststand bei über 13.500 Punkten von Anfang 2018 anknüpfen. Die Niveaus aus dem
                                            Sommer 2018 bei 13.000 Punkten, die dem Abrutschen zum Jahresende vorausgingen, sind
                                            aber in Reichweite.

                                            Die letzten Kursgewinne an den Aktienmärkten stehen stark unter dem Einfluss des
                                            Kurswechsels von Fed und EZB. Beide Notenbanken bewegen sich in Richtung geldpolitischer
                                            Lockerung – die Aussicht auf noch mehr Liquidität im Markt und damit weitere Zuflüsse in die
                                            Aktienmärkte hat schon jetzt die Kurse angeheizt. Das hat die Unsicherheit über den weiteren
                                            Verlauf der Handelsgespräche zwischen den USA und China überlagert, was zuvor einer der
                                            maßgeblichen Treiber für den Aktienmarkt gewesen ist. Zwar wurden die Gespräche wieder
                                            aufgenommen, doch ein Handelsabkommen ist zunächst nicht in Sicht.

                                        •   Bei den aktuellen Kursniveaus ist Vorsicht angebracht. Wenn die geldpolitische Lockerung der
                                            Notenbanken nicht so stark ausfällt wie erhofft, könnte sich schnell Enttäuschung in Form von
                                            sinkenden Aktienkursen breitmachen. Unser Über- bzw. Unterbewertungsmodell zeigt
                                            zumindest für den S&P 500 eine steigende Überbewertung an, für den Dax liegt nach dem
                                            Modell noch eine Unterbewertung vor. In der zweiten Jahreshälfte rechnen wir mit
                                            Rückgängen am Aktienmarkt – auch weil es weiterhin erhebliche Risiken für die
                                            Konjunkturentwicklung gibt, die wieder stärker berücksichtigt werden dürften. Das ist zum
                                            einen der Handelskonflikt, der wahrscheinlich nicht umfassend gelöst wird, und zum anderen
                                            der Brexit, der noch erhebliche Spuren hinterlassen könnte.

Marketingmitteilung Finanzmarkttrends
14                  03.07.2019
EUR/USD-Wechselkurs: Aufwertung des Euro sollte an Fahrt
aufnehmen.
                                        Seit Mai ist EUR/USD per saldo gestiegen. Nachdem das Austauschverhältnis Ende
                                        Mai noch knapp über 1,11 gelegen hatte, ist es in den vergangenen Wochen bis auf
                                        rund 1,14 gestiegen. Zuletzt war allerdings ein kleiner Rücksetzer zu verzeichnen.

                                        Die höheren Niveaus des Euro gegenüber dem US-Dollar sind Ausdruck eines
                                        Kurswechsels bei Fed und EZB. Die Fed hat angesichts der nachlassenden
                                        Konjunkturdynamik und des schwächeren Inflationsausblicks eine „angemessene“
                                        Reaktion in Aussicht gestellt, insbesondere auch vor dem Hintergrund der mit dem
                                        Handelskonflikt einhergehenden Risiken. Die US-Notenbank möchte den Aufschwung
                                        möglichst noch verlängern: Wir rechnen daher mit drei Zinssenkungen in diesem Jahr,
                                        nachdem zum Jahresende 2018 noch eine Straffung der Zinszügel im Raum gestanden
                                        hatte.

                                        Zwar hat auch die EZB zuletzt ihre Bereitschaft signalisiert, die Geldpolitik zu lockern,
                                        wenn sich die Konjunktur- und Inflationsaussichten nicht bessern. Unseres Erachtens
                                        dürfte die EZB eine erste Zinssenkung schon im Juli beschließen, weitere
                                        Lockerungsschritte könnten folgen (weitere Zinssenkungen und neue
                                        Nettoanleihekäufe). Doch die EZB hat sehr viel weniger Spielraum als die Fed, die
                                        zumindest einige Zinserhöhungen bereits vollzogen hat. Das bedeutet, der US-Dollar
                                        sollte durch den Kurswechsel der Notenbanken stärker unter Druck geraten als der
                                        Euro. Wir rechnen daher mit steigenden Niveaus für EUR/USD in der zweiten
                                        Jahreshälfte.

                                        Zum Jahresende könnte EUR/USD bei 1,14 liegen. 2020 dürfte die Aufwärtsbewegung
                                        sogar noch deutlicher ablaufen, denn die Fed könnte die Leitzinsen erneut dreimal
                                        herunterschrauben, während die Möglichkeiten der EZB in dieser Hinsicht dann bereits
                                        erschöpft sind. Wir gehen von einem Kurs von 1,21 zum Jahresende 2020 aus.

Marketingmitteilung Finanzmarkttrends
15                  03.07.2019
EUR/GBP: Boris Johnson bringt Pfund zu Fall.
USD/JPY: Fed-Kurswechsel stärkt JPY.
                                        EUR/GBP: Anfang Mai hatte EUR/GBP noch bei 0,85 ein Tief erreicht. Danach ist das
                                        Währungspaar kontinuierlich gestiegen. Zuvor hatte das Pfund kaum auf steigende Risiken
                                        rund um den Brexit reagiert, aber seitdem sich abzeichnet, dass der ehemalige Außenminister
                                        Boris Johnson neuer Premierminister werden könnte, verliert das Pfund gegenüber dem Euro.
                                        Denn Johnson beabsichtigt Ende Oktober die EU tatsächlich zu verlassen, notfalls auch ohne
                                        Abkommen. Er könnte sich auch vorstellen, das „widerspenstige“ Parlament per „Prorogation“
                                        (Machtwort der Queen) solange in die Sommerpause zu schicken, bis das Vereinigte
                                        Königreich aus der EU ausgetreten ist. Bis zum 22. Juli haben die konservativen
                                        Parteimitglieder in einer Urabstimmung Zeit, sich zwischen Boris Johnson und dem
                                        amtierenden Außenminister Jeremy Hunt zu entscheiden. In den bisherigen Abstimmungen
                                        über die Kandidaten durch die Abgeordneten lag Johnson immer deutlich vor Hunt. Mit der
                                        Wahl Johnsons – wovon wir ausgehen – würde ein ungeordneter Brexit näher rücken. Damit
                                        ergibt sich erhebliches Abwertungspotenzial für das GBP gegenüber dem Euro, zum
                                        Jahresende könnte EUR/GBP daher bei 0,95 stehen. Wenn sich die größten Verwerfungen
                                        gelegt haben, dürfte das GBP allenfalls wieder leicht aufwerten.

                                        USD/JPY: Anfang Mai stand USD/JPY bei rund 111,50. Danach ging es für den Wechselkurs
                                        bis auf gut 107 abwärts, zuletzt notierte der JPY wieder etwas schwächer. Die vorherige
                                        Aufwertung des JPY gegenüber dem US-Dollar ist auf die Kehrtwende der Fed hin zu einer
                                        geldpolitischen Lockerung zurückzuführen. Dem hat die Bank of Japan (BoJ) kaum Munition
                                        entgegenzusetzen. Diese Bewegung sollte sich unseres Erachtens in diesem und nächsten
                                        Jahr fortsetzen.

                                        USD/CNY: Von Mitte Mai bis Mitte Juni lag das Austauschverhältnis über 6,90, zuletzt ist es
                                        wieder unter diese Marke gefallen. Geschwächt wurde der CNY von dem Abbruch der
                                        Handelsgespräche zwischen den USA und China im Mai, auf dem G20-Gipfel am 28./29. Juni
                                        wurden die Gespräche wieder aufgenommen, was den CNY gegenüber dem US-Dollar etwas
                                        festigen konnte. Da wir nicht mit einem umfassenden Abkommen bei den Verhandlungen
                                        rechnen, dürfte die Schwäche des CNY noch etwas anhalten.

Marketingmitteilung Finanzmarkttrends
16                  03.07.2019
Ölmärkte: OPEC einigt sich auf Verlängerung der Produktions-
kürzungen. Geopolitik (Iran, Handelskrieg) bestimmt die Preise.
                                        Die Ölpreise wurden zuletzt durch eine Kombination geopolitischer Spannungen, der Verlänge-
                                        rung der OPEC-Kürzungen und einem nachlassenden Konjunkturpessimismus nach oben
                                        getrieben. Zwar ist man noch etwas entfernt von den Jahreshöchstständen, liegt aber bei der
                                        Sorte Brent etwa 20 % und bei der Sorte WTI etwa 30 % über den Werten zu Jahresbeginn.

                                        Nachdem die Sitzung von OPEC bzw. OPEC+ von Ende Juni auf Anfang Juli verschoben
                                        wurde, ist mit einer Verlängerung der Produktionskürzungen um neun Monate ein
                                        überraschend deutliches Zeichen der Einigung gezeigt worden. Die OPEC-Staaten werden
                                        also weiterhin gegenüber Oktober 2018 etwa 800.000 Barrel/Tag und die Nicht-OPEC-Länder
                                        400.000 Barrel/Tag weniger produzieren. Die OPEC fürchtet offenbar, dass das durch die
                                        bisherigen Kürzungen wiedererlangte Gleichgewicht am Ölmarkt (das gemäß OPEC erreicht
                                        ist, wenn die OECD-Lagerbestände sich auf einem Fünfjahresdurchschnitt bewegen) durch
                                        einen Konjunktureinbruch gestört werden könnte. Sorge bereiten offensichtlich die in den
                                        letzten Wochen deutlich gestiegenen US-Lagerbestände.

                                        Derweil gibt es Widerstand von Seiten Irans gegen das Bündnis mit Russland, nachdem Saudi-
                                        Arabien im Vorfeld mit Russland bereits eine Einigung erzielt hatte. Iran könnte mittelfristig
                                        OPEC+ in Frage stellen, dessen wichtigstes Mitglied auf der Seite der Nicht-OPEC-Länder
                                        Russland ist. Der Iran dürfte die Ölmärkte auch weiterhin beschäftigen, nachdem das Land
                                        verkündet hat, es verstieße bei der zulässigen Menge angereicherten Urans gegen das
                                        Atomabkommen. Die USA kündigten daraufhin noch mehr Druck gegen den Iran an. Dem
                                        waren Mitte Juni Vorfälle im Golf von Oman vorausgegangen, bei denen Öltanker angegriffen
                                        wurden, ohne dass der Ursprung der Angriffe bisher endgültig geklärt wurde.

                                        Auf der Nachfrageseite belastet der Handelskonflikt zwischen den USA und China. Zwar haben
                                        die USA temporär die Implementierung von Zöllen auf die bisher noch nicht belasteten Importe
                                        aus China in Höhe von rund 300 Mrd. US-Dollar ausgesetzt, aber damit ist der Konflikt noch
                                        nicht gelöst und sorgt weiterhin für Unsicherheit. Da wir im kommenden Jahr mit einer
                                        Rezession in den USA rechnen, sollten die Ölpreise perspektivisch wieder fallen.

Marketingmitteilung Finanzmarkttrends
17                  03.07.2019
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                Redaktionsschluss dieser Ausgabe: 03. Juli 2019
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18                  03.07.2019
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19                     03.07.2019
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