Kfz-Industrie und Kfz-Teile - Thailand
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Thailand - Kfz-Industrie und Kfz-Teile Branche kompakt: Thailand - Kfz-Industrie und Kfz-Teile (April 2011) Bangkok (gtai) - Der Kfz-Absatz in Thailand legte 2010 um 46% zu, nachdem er im Vorjahr um circa 30% eingebrochen war. Die inländische Kfz-Industrie soll ihren Aufwärtstrend von 2010 auch im Folgejahr fortsetzen, allerdings mit verminderter Geschwindigkeit. Der Ausstoß der Fahrzeugschmieden hatte 2010 um 65% auf knapp 1,7 Mio. Einheiten zugenommen. Die thailändischen Einfuhren von Kfz-Teilen schnellten gar um 75% in die Höhe. Bezüge aus Deutschland konnten davon aber nur unterdurchschnitt- lich profitieren. Marktentwicklung/-bedarf Für ein mittelfristig anhaltend hohes Wachstum der thailändischen Kfz-Industrie sprechen mehre- re Faktoren. Zunächst erfreuen sich Kleinwagen einer zunehmenden Beliebtheit bei der Bevölke- rung. Des Weiteren sorgt 2011 die Einführung neuer Modelle in diesem Segment wie auch bei Pick- ups für Bewegung im Markt. Der Ausbau der Wirtschaftsgemeinschaf Asean (Association of Sout- heast Asian Nations) zu einem gemeinsamen Markt bis 2015 wird die Absatzchancen in den Mit- gliedsländern verbessern und die Möglichkeiten der Kostensenkung über das Erzielen von Skalen- effekten erhöhen. Für 2011 prognostizieren Branchenexperten im Vergleich zum Vorjahr normalisierte, aber immer noch ansehnliche Wachstumsraten. So schätzt das dominierende Branchenunternehmen Toyota in seinem Jahresausblick eine Steigerungsrate der Verkäufe von 7,4% auf 860.000 Kfz. Der Absatz von Pkw soll dabei mit einem Plus von 11,1% über demjenigen von Nutzfahrzeugen liegen, die um 4,6% zulegen dürften. Auch das Forschungsinstitut K-Research sieht einen anhaltenden Aufwärts- trend in Thailand mit Wachstumsraten zwischen 5 und 10% für die Kfz-Verkäufe 2011. Der Produkti- onszuwachs der lokalen Werke soll ebenfalls wieder an der 10-Prozent-Marke kratzen. Absatz von neuen Kfz in Thailand (Großhandelsabsatz in Einheiten, Veränderungen in %) Kategorie 2009 2010 Veränderung 2009/10 Pkw 238.773 362.561 51,8 Nutzfahrzeuge 310.098 437.796 41,2 Gesamt 548.871 800.357 45,9 Quelle: Thai Automotive Institute Die Erholung des Tourismussektors seit dem Ende der politischen Unruhen im Mai 2010 sorgt eben- falls für positive Impulse bei den Kfz-Verkäufen. Darüber hinaus dürften gestiegene Preise für Agrarprodukte und die daraus resultierende anziehende Kaufkraft bei Landwirten den Absatz von Nutzfahrzeugen und Pick-Ups antreiben. Letzteres Segment wird auch von dem bis mindestens 2012 laufenden Konjunkturprogramm „Thailand: Investing from Strength to Strength“ sowie von diversen Großprojekten im Verkehrssektor profitieren. Germany Trade & Invest www.gtai.de 1
Thailand - Kfz-Industrie und Kfz-Teile Einen weiteren Schub erhofft sich die Branche im Rahmen der „Eco-Car-Initiative“ der thailändi- schen Regierung, die Investitionen im Gesamtwert von rund 900 Mio. Euro zur Implementierung neuer Fabriken vorsieht. Die japanischen Hersteller Honda, Suzuki, Nissan, Toyota, Mitsubishi so- wie die indische Firma Tata bauen Kapazitäten zur Herstellung von 700.000 Fahrzeugen pro Jahr auf. Mit dem Modell „March“ läuft das erste Eco-Car Thailands seit Frühjahr 2010 bei Nissan vom Band und erfreut sich Firmenangaben zufolge einer großen Nachfrage. Im März 2011 folgte Honda mit dem „Brio“ und 2012 wollen Mitsubishi und Suzuki mit der Produktionsaufnahme eigener Eco- Cars nachziehen. Absatz von neuen Kfz in Thailand nach Herstellern (in Einheiten; Marktanteile und Veränderungen in %) Hersteller Absatz 2010 Veränderung 2010/09 Marktanteil 2010 Toyota 326.007 41,4 40,7 Isuzu 152.787 37,7 19,1 Honda 114.056 22,1 14,3 Nissan 54.388 78,9 6,8 Mitsubishi 40.339 93,3 5,0 Quelle: Tri Petch Isuzu Sales Als Negativfaktor könnten sich neben einer steigenden Inflationsrate und der sich seit 2010 ab- zeichnenden Wertsteigerung der thailändischen Landeswährung Baht vor allem die Auswirkun- gen des Erdbebens in Japan entpuppen. Sollten die Fabriken dort längerfristig mit Produktionsein- schränkungen zu kämpfen haben, müssten die thailändischen Importe von Kfz-Teilen im Rahmen einer Global-Sourcing-Strategie über Drittländer wie Malaysia, Indonesien oder Korea (Rep.) sub- stituiert werden. Die Kosten für die lokalen Hersteller würden ansteigen. Ebenso drohen längere Lieferfristen für neue Pkw. Diese betragen bereits heute mehrere Wochen. Branchenvertreter beschwichtigten in ersten Statements nach der Katastrophe aufkommende Be- fürchtungen bezüglich von Lieferengpässen bei Kfz-Teilen. Gegen tiefgreifende Negativeffekte spräche die relativ hohe Fertigungstiefe in der thailändischen Kfz-Industrie. So liegt der Anteil des Local Contents bei Teilen für Pkw bei rund 60%, bei Pick-ups sogar zwischen 70 und 80%. Firmenre- präsentanten zeigten sich in den lokalen Medien überzeugt, dass die Zielmarke von 1,8 Mio. produ- zierten Kfz für 2011 trotz der Ereignisse in Japan erreicht werden könne. Produktion/Branchenstruktur Die thailändische Kfz-Industrie zeichnet nach Angaben der Investitionsförderungsbehörde BOI (Board of Investment) für rund 12% des Bruttoinlandsprodukts (BIP) und circa 10% der Gesamtexpor- te verantwortlich. Branchenunternehmen betreiben 16 Montagewerke und beschäftigen etwa 150.000 Menschen. Thailand ist damit die größte Kfz-Herstellernation Südostasiens und rangiert im weltweiten Vergleich auf Platz 14. Nachdem der Ausstoß im Zuge der Wirtschaftskrise 2009 so- gar unter 1 Mio. Einheiten gefallen war, gab die jüngste Erholung wieder Anlass zu Optimismus. So 2 Branche kompakt
rechnet der Industrieverband FTI (Federation of Thai Industries) damit, dass Thailand bis 2016 un- ter die zehn volumenstärksten Produktionsländer aufrücken und die Kapazitäten auf 2,5 Mio. Kfz in die Höhe schrauben kann. Kfz-Produktion in Thailand (in Einheiten; Veränderung in %) Kategorie 2009 2010 Veränderung 2009/10 Pkw 313.442 554.267 76,8 Nutzfahrzeuge 685.936 1.091.037 59,1 insgesamt 999.378 1.645.304 64,6 Quelle: Thai Automotive Institute Im Zuge des Ausbaus der ASEAN zu einer Wirtschaftsgemeinschaft bis 2015 könnten künftig aus- ländische Automobilkonzerne ihre Zentren für das Asiengeschäft verstärkt nach Thailand verle- gen. In den vergangenen Jahren hatten aus deutscher Sicht unter anderem Mercedes mit der Eröff- nung eines neuen Geschäftszentrums in Bangkok, Brose mit der Gründung eines Joint Ventures und Continental mit dem Aufbau einer 100 Mio. Euro teuren Fabrik in Rayong bedeutende Investi- tionen vorgenommen. Auch Bosch will künftig seine Produktpalette vertiefen und das Vertriebs- netz stärker auf die Kundschaft in den ländlichen Regionen Thailands ausrichten. Die Kfz-Teileindustrie bietet noch ein großes Geschäfts- und Investitionspotenzial. Nach Angaben des BOI existieren zwar bereits circa 1.800 Kfz-Zulieferer in Thailand. Dennoch bestünden gute Möglichkeiten unter anderem in den Bereichen Einspritzsysteme, Düsen, Getriebe, Brems- und Schließsysteme. Consultants, Rechtsanwälte und Handelskammern berichten von einem stark zu- nehmenden Interesse deutscher Branchenfirmen an Engagements im Kfz-Teilesektor Thailands seit Herbst 2010. Als Hemmschuh könnte sich mittelfristig das Fehlen von Investitionen im Bereich Forschung und Entwicklung herauskristallisieren. Thailand liegt nach Einschätzung von Experten hier deutlich hinter anderen asiatischen Wettbewerbern wie etwa Korea (Rep.) zurück und wird bisher fast aus- schließlich als Standort für die Montage von Fahrzeugen genutzt. Kooperationen mit Universitä- ten seien beispielsweise noch Mangelware. Die meisten Teile mit hohem Mehrwert müssten noch importiert werden. Um ein nachhaltiges Wachstum der lokalen Industrie sowie die Wettbewerbsfähigkeit im interna- tionalen Rahmen aufrecht erhalten zu können, sollten die Kfz-Firmen im Königreich ihr Augen- merk deutlicher auf die Entwicklung von Forschungskapazitäten legen -so die kritischen Stimmen. Dabei könnten zunächst Segmente wie Elektronikkomponenten oder Klimaanlagen ins Visier ge- nommen werden. Auch der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften wie Technikern und Ingenieu- ren beschäftigt einen Großteil der Branche. Mittlerweile klagen zahlreiche Unternehmen sogar über fehlende gering qualifizierte Beschäftigte. Diese Problematik könnte sich durch den anhal- tenden Aufschwung der thailändischen Kfz-Industrie in Zukunft weiter verschärfen. Germany Trade & Invest www.gtai.de 3
Thailand - Kfz-Industrie und Kfz-Teile Ausgewählte Investitionsprojekte in der thailändischen Kfz-Industrie (Investitionssummen in Mio. Euro) Akteur/Programm Investitionssumme Beschreibung „Eco-Car“ 900 Aufbau von Fabriken zur Herstellung von knapp 700.000 Kfz pro Jahr (Honda, Suzu- ki, Nissan, Toyota, Mitsubishi und Tata) GM circa 350 Aufbau von drei Fabriken zur Herstellung von Dieselmotoren, SUVs und Pick-ups Ford circa 300 Neues Werk in Rayong für die Fertigung von 150.000 Einheiten des „Focus“ pro Jahr Quelle: Recherchen von Germany Trade & Invest; lokale Pressemeldungen Außenhandel Der Markt für Kfz-Teile in Thailand wird ähnlich wie der Automobilmarkt von japanischen Produk- ten dominiert. Zulieferer aus Japan verfügten 2010 über einen Anteil von etwa 24% an den Einfuh- ren von Pkw, 72% bei kommerziell genutzten Fahrzeugen und 63% bei Kfz-Teilen. Die Importe von Kfz-Teilen stiegen 2010 um 75%, nachdem sie 2009 noch einen Rückgang um 16% verbuchen muss- ten. Die Einfuhren aus Deutschland konnten mit einem Plus von 35% nur unterdurchschnittlich von dem Aufschwung profitieren. Der Marktanteil Deutschlands an den gesamten Einfuhren von Kfz-Teilen erreichte 2010 rund 3%, was der sechsten Position im Lieferranking entsprach. Deutsch- land verlor dabei allerdings den fünften Platz des Vorjahres an Korea (Rep.). 4 Branche kompakt
Einfuhr wichtiger Kfz-Teile nach Thailand (in Mio. US$) HS Warenbezeichnung 2009 2010 davon aus Deutschland (2010) 8407.31-.34 Hubkolbenmotoren mit 179,3 392,3 24,7 Fremdzündung 8408.20 Diesel- und Halbdiesel- 415,1 630,1 9,6 motoren 8413.30 Kraftstoff-, Öl- und Kühl- 114,8 175,0 7,4 mittelpumpen für Kolben- verbrennungsmotoren 8544.30 Kabelsätze 46,8 76,5 2,3 8511 Zündanlagen, Anlasser, 188,9 309,7 5,0 Lichtmaschinen etc. 8512 Beleuchtungs-u. Signalge- 137,6 229,6 11,0 räte (ohne 85.39), Scheiben- wischer etc. 8706 Fahrgestelle 241,1 382,6 0,6 8707 Karosserien (einschl. Fah- 16,7 31,9 5,1 rerhäuser) 8708 Andere Kfz-Teile (Stoß- 2.857,3 5.065,5 167,9 stangen, Bremsen, Schalt- getriebe, Achsen, etc.) Quelle: Ministry of Commerce, Thailand Geschäftspraxis Die für die Kfz-Industrie in Thailand geltenden technischen Normen und Erfordernisse können beim Thai Industrial Standard Institute eingesehen werden (www.tisi.go.th). Für Einfuhrverfahren ist das Customs Department of Thailand (www.customs.go.th) zuständig. Kontaktadressen Bezeichnung Internetadresse Anmerkungen Deutsch-Thailändische Handels- http://thailand.ahk.de Anlaufstelle für deutsche kammer Unternehmen The Federation of Thai Industry www.fti.or.th Industrieverband The Thai Automotive Industry www.taia.or.th Fachverband Association Thailand Automotive Institute www.thaiauto.or.th Brancheninstitut (Statis- tiken) Thai Auto-Parts Manufacturers www.thaiautoparts.or.th Fachverband Association Bangkok International Motor Show www.grandprixgroup.com Messe Germany Trade & Invest www.gtai.de 5
Kontakt Impressum Herausgeber: Germany Trade and Invest Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing mbH Villemombler Straße 76 53123 Bonn Tel.: +49 (0)228/24993-0 Fax: +49 (0)228/24993-212 E-Mail: info@gtai.de Internet: www.gtai.de Autor: Alexander Hirschle, Bangkok Redaktion: Oliver Idem Tel.: +49 (0)228/24993-480 E-Mail: Oliver.Idem@gtai.de Ansprechpartnerin: Wilma Knipp Tel.: +49 (0)228/24993-259 E-Mail: Wilma.Knipp@gtai.de Redaktionsschluss: April 2011 Bestell-Nr.: 15987 Alle Rechte vorbehalten.© Nachdruck - auch teilweise - nur mit vorheriger ausdrücklicher Genehmigung. Trotz größtmöglicher Sorgfalt keine Haftung für den Inhalt. Hauptsitz der Gesellschaft: Friedrichstraße 60, 10117 Berlin Geschäftsführer: Dr. Jürgen Friedrich, Michael Pfeiffer Vorsitzender des Aufsichtsrates: Dr. Bernd Pfaffenbach, Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie Registergericht: Amtsgericht Charlottenburg Registernummer: HRB 107541 B Gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie und vom Beauftragten der Bundesregierung für die neuen Bundesländer aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.
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