Kirchenführer Pfarrkirche Christkönig Nordendorf
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Ein Kirchenführer durch die Christkönigkirche Nordendorf 2. überarbeitete Auflage, 2021 Herzliches Vergelt´s Gott an Renate und Werner Ihm, aus deren Hand die erste Auflage des Kirchenführers stammt und die im Wesentlichen die Grundlage für diese 2. Auflage ist; aufgelegt zum 60. Weihetag des Gotteshauses am 3. Juni 2021. 2
Grüß Gott, unsere Pfarrkirche „Christkönig Nordendorf“ feiert in diesem Jahr das 60. Jahr ihres Bestehens - ein Anlass, Gott zu danken. Die ehemalige an der Schmutter gebaute Jakobuskirche vermochte bis dahin den geistigen Bedürfnis- sen der Gläubigen unseres Ortes Nordendorf zu dienen. Die stetig wachsende Zahl der Katholiken stellte aber eine neue Herausfor- derung dar. Die Pfarrkirche Sankt Eine Jakobskirche weist auf den Georg Westendorf, fungierte seit Weg hin, den einst Sankt Jakob jeher bis zum Jahr 1972 als Mut- gegangen ist, um das Wort Gottes terkirche für die religiösen Belan- zu verkünden. Die Kirche ist ihrem ge der umgebenden Kirchen samt Wesen nach Pilgerin. Die „kleine“ Kapellen. Jakobskirche mündet durch den Unsere Kirche wurde am 3. Juni Erbau der neuen Kirche in die „gro- 1961 von Bischof Dr. Josef Freun- ße“ Christkönigskirche und be- dorfer feierlich eingeweiht. We- zeichnet dadurch, wozu Kirche als gen der Corona-Pandemie wird „pilgerndes Volk Gottes“ (Schrei- das Jubiläumsfest am Patrozini- ben von Papst Franziskus, Juni umstag, dem 21. November 2021, 2019) auf dem Weg ist. Das Ziel feierlich begangen. Ich bin Hochw. der Kirche auf Erden ist es „Keim Herrn Weihbischof Florian Wörner und Anfang des Reiches auf Erden von Herzen dankbar für seine Zu- zu sein bis sie mit ihrem König in sage, dem Festgottesdienst als Herrlichkeit vereint wird.“ (Lumen Hauptzelebrant vorzustehen. Gentium 5). „Seid meine Zeugen“ (Mt 28, 19a), Christus als König - an seinem Amt in anderen Worten „macht alle sind wir in der Taufe teilhaftig ge- Menschen zu meinen Jüngern!“ worden. Christus als König ruft uns Mit diesen Worten ergeht die Sen- ins Gewissen, dass er am Ende der dung Jesu an seine Kirche. Der Zeiten Rechenschaft von uns ver- Vater hat den Sohn gesandt, der langt (Mt 25, 31-46). wiederum seine Jünger aussendet Es ist schön, dass unsere Vorfahren (Joh 20,21), bekräftigt durch den unsere Kirche dem König Christus Heiligen Geist (Joh 14, 26). geweiht haben. 3
Christus, der König begleitet uns Priester, Wohltäter, Förderer und vom Anfang unseres Lebens bis zu Unterstützer unserer Pfarrkirche dessen Vollendung. Wir sind auf und alle Gläubigen segnen und ih- dem Weg, dessen Ziel Er selbst nen ihre Wohltaten vergelten. ist. Möge Christus, der König alle Sehr geehrte, liebe Besucherinnen und Besucher der Christkönigs-Kirche in Nordendorf, Christkönigsfest, das das Kirchen- jahr beschließt und unmittelbar zum Advent, dem Beginn des neu- en Kirchenjahres überleitet, ist, li- turgisch gesehen, ein recht junges Fest. Es wurde vor knapp 100 Jah- ren, am 11. Dezember 1925, von Papst Pius XI. eingeführt. Während damals in den europäischen Län- dern die Staatsform der Monarchie nach und nach von der der Demo- kratie abgelöst wurde, stellte die Kirche den Gläubigen Christus als den wahren König vor Augen. Auf ihn sollen sie ihre Hoffnung set- zen, auf ihn, dem Fundament ihres Lebens, dürfen sie bauen, denn er bleibt bei allem gesellschaftlichen Wandel der feste Grund, auf dem wir stehen (vgl. 2 Tim 2,19). Aber was ist das für ein König- tum, das Königtum Christi? Jesus im Jahr 1961, also vor 60 Jahren, selbst sagt vor Pilatus: „Mein Kö- wurde die Nordendorfer Pfarr- nigtum ist nicht von dieser Welt!“ kirche geweiht und dem Patronat (Joh 18,33.36). Als kleines Kind Christi, des Königs, anvertraut. Das kommt er in der Armut der Krippe 4
von Betlehem zur Welt; von den zu mir, die ihr mühselig und beladen üblichen Zeichen königlicher Wür- seid!“ (Mt 11,28) Ich gebe euch de wie Krone, Zepter o. Ä. keine eure königliche Würde wieder zu- Spur. Später wird man ihm eine rück! Denn so ist es uns in der Of- Dornenkrone aufsetzen und über fenbarung des Johannes verspro- sein Kreuz zum Spott schreiben: chen worden: „Er (Jesus Christus) „Jesus von Nazaret, der König der ist der treue Zeuge, der Erstgebore- Juden“ (Joh 19,19). In Demut trägt ne der Toten, der Herrscher über die er unsere Lasten bis hin zur Last Könige der Erde. Ihm, der uns liebt der Sünde der ganzen Menschheit; und uns von unseren Sünden er- und er nimmt sie nicht nur auf sich, löst hat durch sein Blut, der uns zu sondern tilgt sie durch seinen Tod einem Königreich gemacht hat und am Kreuz, um uns so mit Gott zu zu Priestern vor Gott, seinem Va- versöhnen. ter: Ihm sei die Herrlichkeit und die In der Nordendorfer Pfarrkirche Macht in alle Ewigkeit. Amen“ (Offb wird das Königtum Christi durch 1,5-6). ein beeindruckendes Kreuz über Alle, die die Nordendorfer Pfarr- dem Altar dargestellt: Mit einem kirche besuchen, dort beten und roten Gewand angetan – Hinweis Gottesdienst feiern, mögen er- auf das Opfer Jesu am Kreuz, an fahren, dass das Königreich Chris- dem wir ja in jeder Eucharistiefeier ti schon unter uns ist und wir hier teilhaben – breitet Jesus die Arme und heute schon als Königskinder aus, als wolle er sagen: „Kommt alle leben dürfen. Kirchengeschichte Der Name Nordendorf stammt von Herren von Nordendorf, ein Nor- den Franken, die den Ort wahr- dendorfer als Sigfrid II. zum Bi- scheinlich auch christianisiert ha- schof von Augsburg gewählt. ben. Seit ältester Zeit gehörte Von 1301 bis Ende des 13. Jahr- Nordendorf kirchenrechtlich zur hunderts übten die Herren von Pfarrei Westendorf. Im Jahre 1077 Dornsperch, bzw. Dornsberg, das wurde aus dem Geschlecht der Marschall- und Truchsessamt der Marschalle von Dornsberg, der Bischöfe von Augsburg aus. 5
alte Kirche um 1950 Marquard von Dornsberg gründe- Inschrift: „ULRICH MAYSCHPERGER te infolge eines Gelübdes im Jahre AUGSBURG GOS MICH 1548“ so- 1152 das Benediktiner- Mönchs- wie die Lage der alten Kirche im und Frauenkloster Holzen. ursprünglichen Ortskern an der Ein Nachteil für Nordendorf war Schmutter (an der Stelle des An- es, dass die Burg Dornsberg zur wesens Kaiser Schmutterstr. 5) las- Pfarrei Ehingen gehörte. So kam sen vermuten, dass sich an dieser es, dass das kirchliche Leben in Stelle schon im 14. oder 15. Jahr- Nordendorf von den Grundherren hundert ein Gotteshaus befand. wenig gefördert wurde, während Diese „alte“ Kirche stammte über- in Ehingen zwei Kirchen erbaut wiegend (Chor, Sakristei, vorderes wurden und das Kloster Holzen Kirchenschiff) aus der zweiten aufblühte. Hälfte des 17. Jahrhunderts. Er- Es ist nicht bekannt, wann in Nor- baut nach dem 30-jährigen Krieg dendorf erstmals eine Kirche wurde sie 1922 durch einen Anbau stand. Eine spätgotische Madonna verlängert. mit Kind und eine Glocke mit der 6
Das Fuggerschloss hatte eine eige- ne Hauskapelle, die 1675 erbaut Zwischen dem 24. und 26. April wurde und 1862 dem Schlossbrand 1972 wurde sie abgebrochen, zum Opfer fiel. 1868 wurde sie neu nachdem sie durch den Neubau errichtet und ab 1876 wurde dort der Pfarrkirche Christkönig jahre- einmal im Monat die heilige Messe lang ungenutzt und dem Verfall gefeiert. preisgegeben war. Die Altäre der Um die Mitte des 19. Jahrhunderts Kirche stehen als Leihgabe seither war in Nordendorf ein „Schulbene- in der Pfarrkirche Laimering bei fizium“ errichtet. Das erste Schul- Friedberg. und gleichzeitig Benefiziatenhaus Die Kirche war dem Hl. Jakobus ge- stand an der Stelle des heutigen weiht, ein im Hochmittelalter sehr Pfarrhofs. Gegen Ende des 19. beliebtes Patrozinium, das – wie Jahrhunderts war die Benefizi- die Jakobuskirchen in Biberbach atenstelle wieder verwaist; den und Gersthofen – darauf schlie- Schuldienst übernahm ein Lehrer. ßen lässt, dass unser Dorf auch an Um diese Zeit stand es um die einem Pilgerweg zum Grab des Hl. Seelsorge in Nordendorf nicht ge- Apostels im spanischen Santiago rade rosig. Bis 1906 wurden ledig- de Campostela lag. lich zwei Sonntagsgottesdienste Eine Gedenkplatte im Durchgang im Jahr in unserer Gemeinde ab- zwischen Pfarrkirche und Pfarr- gehalten. Einer am Sonntag vor heim, sowie die renovierte Jako- Jakobi (Patrozinium) und einer am bus-Statue aus dem 18. Jahrhun- Sonntag vor Mariä Namen. Dazu dert am Mittelpfeiler der neuen kam einmal pro Woche eine Werk- Kirche, die ebenfalls aus der alten tagsmesse. Sämtliche Taufen, Erst- Kirche stammt, erinnern noch an kommunionen, Hochzeiten und das alte Patrozinium. Beerdigungen fanden in Westen- Seit dem Erwerb des Norden- dorf statt. dorfer Schlosses 1580 prägten 1907 wurde in Westendorf eine die Fugger als Herren des Ortes Kaplanstelle errichtet, die für Nor- auch das kirchliche Leben der Ge- dendorf den Vorteil von regelmä- meinde mit. So stiftete Gräfin Eva ßigen Sonntagsgottesdiensten Maria Dorothea Fugger, geb. vom und zweier Werktagmessen in der Pappenheim, im 18. Jahrhundert eigenen Kirche mit sich brachte. die Altäre für die alte Kirche und Ab 1926 wurde Nordendorf dann ließ sich auf dem Hochaltarbild vom jeweiligen Kuraten von Ellgau als Stifterin darstellen. Die Gruft- seelsorglich mit betreut. kapelle der Nordendorfer Fugger 1927 folgte die Anlage des eignen befindet sich in der Frauenkirche Gemeindefriedhofes in der Orts- zu Ehingen. mitte. Die große Wiese zwischen 8
dem Friedhof und der damaligen Kirche ausersehen. Dieser konnte Schule wurde wohl schon damals allerdings erst von 1959 bis 1961 für den eventuellen Neubau einer erfolgen. Auf dem Weg zur selbständigen Pfarrei Am 1. Juli 1963 zog mit Pfarrer unabhängig wurde. Bedingt durch Zimmerer erstmals ein eigener den ständig wachsenden Priester- Seelsorger in dem neu errichteten mangel wurde Nordendorf 2016 Nordendorfer Pfarrhof ein. in die Pfarreiengemeinschaft Nor- Es dauerte allerdings noch bis zum dendorf/Westendorf eingebunden. 1. Juli 1976, bis Nordendorf zur Längst war die alte Jakobus-Kirche selbstständigen Pfarrei erhoben an der Schmutter zu klein gewor- wurde und damit endgültig von den. So wie viele andere Orte war der „Mutterpfarrei“ Westendorf das Dorf nach dem Krieg sehr stark 9
gewachsen und es wuchs noch im- Kreutzer und Robert Gerum gefer- mer. tigten Baupläne genehmigt und Aus diesem Grund hatte der dama- am 12. Dezember 1959 konnte der lige Seesorger von Ellgau und Nor- erste Spatenstich erfolgen. dendorf, Kurat Paul Regner, im Mai Am Palmsonntag, 10. April 1960, 1957 ein Gesuch zum Bau einer fand die feierliche Grundsteinle- neuen Kirche beim Bischöflichen gung statt und bereits am 29. Juli Ordinariat in Augsburg eingereicht konnte das Richtfest gefeiert wer- – jedoch ohne Erfolg. Nicht nur die den. Bei der Weihe durch Bischof Notwendigkeit einer größeren Kir- Dr. Josef Freundorfer am 3. Juni che war nachzuweisen, sondern 1961 war die Kirche bis zum letz- vor allem das Interesse der Bevöl- ten Handgriff vollendet. Ein gro- kerung an einem Gotteshaus! ßer Verdienst vor allem der Familie Um dies zu bewerkstelligen grün- Dr. Eberle. deten die Nordendorfer am 16. Auch für die finanzielle Versor- November 1958 im Gasthaus Sei- gung des Baus sorgte der Kirchen- ler einen Kirchenbauverein, be- bauverein. Die gesamte Innenaus- stehend aus: stattung hatte beispielsweise die Dr. Tim. Eberle (1. Vorsitzender), Kirchengemeinde selbst zu finan- Karl Buchschuster (2. Vorsitzen- zieren. der), Beisitzer: Bgm. Wilhelm Kott- Große Spendenaktionen in der Ge- mair, Barbara Winkler, Johann Bil- meinde und darüber hinaus wur- ler, Kaspar Gärtner, Eugen Hurler, den organisiert – und der Erfolg Jakob Jung, Anton Lunzner, Paul blieb nicht aus. So konnte die Kir- Stiglmair. che auch künstlerisch wertvoll aus- Kurat Paul Regner wurde Ehren- gestattet werden. vorsitzender. Der in feuchten Beton geritzte In kurzer Zeit wuchs die Mitglie- Kreuzweg auf der Südseite sowie derzahl von 132 Gründungsmit- das Tafelbild in der Seitenapsis gliedern auf 450 an. Die Gemeinde stammen aus der Hand des Augs- stellte den Baugrund kostenlos burger Künstlers Wolfgang Lettl. zur Verfügung. Die fünf Glasfenster an der Nord- Bereits Mitte Dezember ging er- seite mit überlebensgroßen Dar- neut ein Baugesuch an die Diöze- stellungen der Propheten Jesaja, se. Der Bischof persönlich empfing Ezechiel, Jeremias, Daniel und Sa- am 7. Januar 1959 eine Abordnung charja sind ebenfalls von ihm ent- des Vereins mit Kurat Regner, Dr. worfen. Der holzgeschnitzte Ambo Eberle und Bgm. Kottmair und gab und das große Christkönigs-Kreuz die Zusicherung zum Kirchenbau. über dem Altar sind Werke des Im Mai 1959 waren die von den Münchner Bildhauers Karl Heme- Augsburger Architekten Adolf ter. 10
2005 wurde eine neue Orgel einge- modernisiert. Eine neue Heizungs- baut. In den Jahren 2019 bis 2020 und Lüftungsanlage wurde einge- wurde eine umfassende Sanierung baut. der Kirche vorgenommen. Im Au- Die Gesamtkosten für alle die- ßenbereich wurden die Betonteile se Maßnahme beliefen sich auf und der Außenanstrich erneuert. ca. 750.000 €. Von diesem Betrag Ebenso wurden die Abwasser- und musste die Kirchengemeinde ca. Dachrinnenabflüsse saniert. Der 270.000 € selbst aufbringen, was Zugang zum Gemeindefriedhof Dank großzügiger Spenden in über die Gedächtnishalle wurde Höhe von circa 30.000 € und finan- behindertengerecht gestaltet. ziellen Rücklagen gut gelang. Im Innenbereich der Kirche wurde So ist unsere Kirche jetzt auf einem die gesamte Elektroanlage sowie bautechnisch zeitgemäßen Stand. die Beleuchtung im Altarraum 11
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Umgeben vom Raum Dämmerlicht, fast wie in einer Ansonsten erhält der Kirchenraum alten gotischen Kathedrale, um- sein Licht durch die fünf „Prophe- fängt den Besucher, der vom Vor- tenfenster“, die praktisch die ge- hof, vom Atrium aus unsere Kirche samte Nordseite einnehmen. An betritt. Verstärkt wird der Ein- seltenen Tagen, wenn sie gegen druck noch durch die Höhe des Abend von der Sonne durchleuch- Kirchenraumes mit den schlanken, tet werden, zaubern sie Licht-Kas- aufstrebenden Stahlbeton-Pfei- kaden an Pfeiler und Wände: lern, die den Hauptraum des Got- Dann erstrahlt unsere Kirche noch teshauses vom nördlichen Seiten- schöner. schiff trennen und sich über die Die je 20 Bankreihen rechts und Decke in den Außenwänden fort- links des Mittelgangs sind für 450 setzen. Personen ausgelegt. Auch der Und doch ist die Kirche erst 60 Jah- Altarraum hat beträchtliche Aus- re alt, errichtet in einem Baustil, maße. Er erstreckt sich über die wie er in den Fünfziger- und frühen gesamte Breite des Hauptschiffes. Sechzigerjahren üblich war: Wie eine Bühne baut er sich mit „Stadelkirchen“ nannte man sie der zentral erhöhten Altarinsel etwas geringschätzig. Dabei ver- und dem großen holzgeschnitz- mittelt die Nordendorfer Pfarrkir- ten Christkönigkreuz darüber auf. che dank ihrer gelungenen Sym- Dieses überlebensgroße Christkö- biose von Sichtbeton, Holz und nigkreuz sowie der holzgeschnitz- Glas durchaus einen nobleren, vor te Ambo auf der linken Seite des allem aber einen wärmeren Ge- Altarraumes sind Werke des Mün- samteindruck, als so manche ihrer chener Bildhauers Karl Hemmeter „unterkühlten“ oder rustikalen (1904 – 1986). Schwesterkirchen. An der Frontseite des Ambo ist der Wesentlichen Anteil daran hat si- Evangelist Johannes dargestellt, cherlich die von den Architekten wie er „im Licht Gottes“ nach konzipierte Lichtführung. Eine na- oben schaut und das Geschaute hezu geschlossene Südseite, mit in Evangelium und Apokalypse nur winzigen Fensterchen direkt niederschreibt. Das große Christ- unter dem Dach, gönnt nur dem königskreuz stellt Christus als Wel- Altarraum volles Tageslicht. Dies tenkönig dar, wie ihn Johannes in lässt ihn – besonders an sonnigen seiner Offenbarung (Offb 1, 1-20) Tagen - richtiggehend „aufleuch- geschaut hat. Hemmeter nutzte ten“. dieses Motiv ebenfalls für sein 14
Werk in der Berliner Kaiser-Wil- tartisch. Ein tonnenschwerer helm-Gedächtniskirche. Dort ist Block aus dunklem Wallen- ebenfalls der auferstandene Herr felser Marmor, im ehemaligen mit ausgestreckten Armen zu se- Nordendorfer Marmorwerk zu- hen; jedoch ohne Kreuz freischwe- recht gearbeitet und auf drei bend über dem Altar. Säulen aufgestellt. Das markanteste Element ist der sehr wuchtig wirkende Al- Altar und Tabernakel 15
In unmittelbarer Nähe zum Altar des Heiligen Geistes. Sieben Berg- ist auf einem Marmorsockel in die kristalle auf den Fronttüren wollen Stirnwand der Kirche der Taberna- auf den wertvollen Schatz der Eu- kel eingelassen. Ursprünglich auf charistie hinweisen, der hier auf- dem Altartisch stehend, wurde er bewahrt und auch zur Anbetung im Zuge der nachkonziliaren Litur- ausgestellt wird. Das nachträglich giereform an die jetzige Stelle ver- über dem Tabernakel angebrach- legt, um am Altar eine Zelebration te „Vaterauge“, ein Werk des All- hin zum Volk zu ermöglichen. gäuer Priesters Hans Dodl (1920 Hier handelt es sich um einen – 2018), rundet das Ensemble zu Bronzeguss des Südtiroler Bild- einer Darstellung der Heiligsten hauers Siegfried Moroder (1911 – Dreifaltigkeit ab. 1989). Er zeigt im Relief die Taube 16
Auf der rechten Seite des Al- tarraumes finden wir eine ge- krönte Figur der Gottesmutter Maria, die der Gemeinde ihren göttlichen Sohn entgegenhält. Diese Figur aus dem 16. Jahr- hundert stammt aus der alten Jakobuskirche und ist eine von vier Marien-Darstellungen in der Kirche. In der österlichen Zeit wird Die zweite Mariendarstellung rechts neben den Ambo die ist die vom Augsburger Kunst- Replik einer Rokoko-Figur des maler Wolfgang Lettl (1919 auferstandenen Christus aufge- – 2008) in feuchten Beton ein- stellt. geritzte Schmerzensmutter An der linken Altarraumseite mit ihrem toten Sohn auf dem links neben dem Eingang zum Schoß. Es ist das Schlussbild des Treppenhaus, der Loggia und Kreuzweges Jesu an der Süd- zur Sakristei ist der Grundstein wand der Kirche. in die Wand der Kirche einge- mauert. Tabernakel des Südtiroler Bildhauers Siegfried Moroder mit „Vaterauge“ des Allgäuer Priesters Hans Dodl 17
Wolfgang Lettl hat auch das dritte gebetet durch die weisen Magier. Marienbild in der Kirche gemalt. Ein Tafelbild in der halbrunden Ap- Es ist eine Darstellung des neu- sis, die das Seitenschiff der Kirche geborenen Königs Jesus Christus nach vorne abschließt. auf dem Schoß seiner Mutter, an- Schlussbild Kreuzweg des Kunstmalers Wolfgang Lettl Das vierte Marienbild, das mit Kro- ne und Zepter versehene Gnaden- bild der „Dreimal wunderbaren Mutter und Königin von Schön- statt“ finden wir im Seitenschiff gleich links neben dem Seitenein- gang der Kirche. Dieser Platz ist der geistliche Sammelpunkt der örtlichen Schönstatt-Familie und darüber hinaus ein vielbesuchter „Ort des stillen Gebetes“. 18
Die fünf Glasfenster an der Nord- denden Reparaturen gestalteten seite der Christkönigskirche mit sich zunehmend schwieriger. ihren überlebensgroßen Darstel- 2001 waren von den 14 Registern lungen der Propheten Jesaja, Eze- nur noch 12 bespielbar und des- chiel, Jeremias, Daniel und Zacha- halb wurde eine Neuanschaffung rias sind ebenfalls nach den Plänen beschlossen. von Wolfgang Lettl gefertigt wor- den. In der Basis des Glockenturmes be- findet sich die „Taufkapelle“. Ein mit Sichtmauerwerk und Kreuzgewölbe harmonisch gestal- teter Raum mit einem Taufbecken in der Mitte, erinnert ein wenig an die „Baptisterien“ alter Kirchen. Wegen des ungünstigen Zugangs zu dieser Taufkapelle, der nicht vorhandenen Heizmöglichkeiten und des beschränkten Innenrau- mes blieb sie für liturgische Zwe- cke ungenutzt. Die Empore, traditionell dem Al- tarraum gegenüber, erstreckt sich über die gesamte Breite der Kir- che. Sie bietet Platz für den Kir- chenchor und die Orgel. Diese Orgel wurde am 16. Mai 2005 fei- erlich eingeweiht. Sie besteht aus 22 Registern sowie 1216 Pfeifen und stammt aus der Werkstatt des Orgelbaumeisters Franz Schreier aus Thierhaupten. Bevor hier diese Orgel aufgestellt wurde, stand hier die Orgel aus der alten Kirche. Sie wurde 1957 aus gebrauchten Registern zusam- mengestellt angeschafft und 1961 für die neue Pfarrkirche Christkö- nig von 11 auf 14 Registern erwei- tert. Die nicht mehr gebräuchliche Technik und die immer mehr wer- 19
Über die Empore gelangt man Glocken. Gegossen wurden die auch in den 30 Meter hohen Kirch- Glocken in der Glockengießerei turm. Ganz oben im Turm befindet Erding. Das Geläut wurde auf das sich der Glockenstuhl mit den vier Salve Regine abgestimmt. Christkönigs-Glocke Jakobus-Glocke Inschrift: Inschrift: „Heiliger Jakobus be- „Ich will läuten den Frieden ein und schütze unsere Gemeinde“. den Gefallenen ein Denkmal sein Gewicht: 9 Zentner; Christus gestern, heute allezeit“. Stimmung: „as“ Gewicht: 34 Zentner; Stifter: Jakob und Maria Scherer Stimmung: „des“ Stifter: Ludwig und Dora Miller, Totenglocke Max und Mathilde Guggenberger Inschrift: „Selig die Toten, die im Herrn sterben“. Marien-Glocke Gewicht: 6 Zentner; (Patronin Bavariae) Stimmung: „b“ Inschrift: „Gegrüßtest seist du Ma- Stifter: Alois und Mathilde Miller ria, voll der Gnade“. Gewicht: 16 Zentner; Stimmung: „f“ Stifter: Jakob und Josefa Jung Glockenweihe Unter dem Glockenstuhl ist das weithin sichtbar die Zeit anzeigen. Uhrwerk der Turmuhr unterge- Gespendet wurde die Uhr seiner- bracht. Das Werk treibt die Ziffer- zeit von der Gemeinde Norden- blätter der vier Uhren an, die auf dorf. allen vier Außenseiten des Turmes 20
Seht, euer König 21
Christus, dem König, ist die Nor- Schon wenn wir durch dieses Portal dendorfer Pfarrkirche geweiht. in die Kirche eintreten, fällt unser Dabei versteht die Bibel unter ei- Blick auf das große, holzgeschnitz- nem König nicht einen dieser skan- te Altarkreuz, das zusammen mit dalumwitterten „Repräsentations- dem mächtigen Altar die Stirnsei- Könige“ unserer Tage, sondern te und den gesamten Kirchenraum einen, der wirklich Macht hat und beherrscht: Der Christ-König, wie diese zum Heil der Menschen ge- ihn der Evangelist Johannes in ei- braucht. ner Vision im ersten Kapitel seiner Vielfach ist in der Bibel die Rede Apokalypse gesehen hat! vom König: Gott selbst wird als König bezeichnet, es wird von menschlichen Königen berichtet und auch Jesus Christus tritt uns als König entgegen: Immer ist jedoch gemeint, dass ein König Recht setzt, Recht spricht und (ge) recht handelt. Das heißt, dass er alle drei Gewal- ten in sich vereint: Gewalten, die in den Demokratien unserer Zeit aus leidvoller Erfahrung geteilt sind. Denn wie oft schon in der Geschichte der Menschheit haben „Könige“ ihre Macht und Gewalt missbraucht! Wir Christen sind davon über- zeugt, dass allein Gott und seinem menschgewordenen Sohn diese „geballte Macht“ zusteht. Beim „Allmächtigen“ wissen wir unser Schicksal in besten Händen! Bereits in der Inschrift über dem Portal unserer Kirche wird diese Überzeugung deutlich: „Dem Kö- nig der Ewigkeit, dem unvergäng- lichen, unsichtbaren, einzigen Gott sei Ehre und Herrlichkeit in alle Ewigkeit“ steht hier in lateinischen Lettern gemeißelt. 22
Der Apostel Paulus, der diesen kleineren, künstlerisch wesentlich auferstandenen und erhöhten wertvolleren unter der Empore, ist Christus als „König der Ewigkeit“ auf diesen, sich selbst aus Liebe zu bekennt, weist uns aber auf eine uns Menschen entäußernden Got- völlig andere Art darauf hin, wie tessohn hingewiesen. Aber auch in Jesus seine Königsherrschaft aus- dem von Wolfgang Lettl mit spar- übt. samsten stilistischen Mitteln an In den beiden Kreuzen an der der Südwand der Kirche in feuch- Rückwand der Kirche, dem gro- ten Beton geritzten Kreuzweg ßen oben auf der Empore und dem zeigt sich dieses Bild des „Leidens- 23
Königs“. Er gibt im Gehorsam das In geradezu hymnischer Sprache Leben hin, um den Menschen aus preist Paulus Jesus als den „Knecht seiner Schuld zu erlösen. Gottes“ und „Herrn“. Er schreibt an Das ist Gottes Art, seine Macht die Christengemeinde in Philippi auszuüben: Er herrscht als der all- (2, 5-11): gewaltig Liebende und Dienende. „Er war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein, sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave, den Menschen gleich. Sein Leben war das eines Menschen; ER erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz. – Darum hat Gott ihn erhöht und ihm den Namen verliehen, der größer ist als alle Namen, damit alle im Himmel, auf der Erde und unter der Erde ihre Knie beugen vor dem Namen Jesu und jeder Mund bekennt: JESUS CHRISTUS IST DER HERR zur Ehre Gottes des Vaters.“ Jesus selbst bekennt sich zu sei- du doch ein König?“ Und Jesus ant- nem Königtum in den Stunden wortet: „Du sagst es, ich bin ein Kö- seiner größten Erniedrigung, im nig. Ich bin dazu geboren und in die Verhör vor Pilatus. Auf dessen Fra- Welt gekommen, dass ich für die ge: „Bist du der König der Juden?“, Wahrheit Zeugnis ablege. Jeder, antwortet er: „Mein Königtum ist der aus der Wahrheit ist, hört auf nicht von dieser Welt.“ – „Also bist meine Stimme“ (Joh. 18, 28-37). 24
Wahrheit aber, das ist die frohma- seinem Kommen den Weg und die chende Botschaft des Gottessoh- Herzen bereitet. nes über die Realität Gottes: Er ist Es war die Tragik des Volkes Israel, der allmächtige, allweise, liebende dass es den angekündigten Mes- VATER, der seinen Sohn hingibt, sias nicht erkannt hat. Und es ist damit der Mensch ewiges Heil fin- die Tragödie unserer Zeit, dass so det. viele diesen Christus-König über- Jahrhunderte zuvor bereits war sehen, missachten, dass sie mei- der Christus-König vorausgesagt nen, mit ihm und seiner Botschaft und vorhergeschaut worden von nichts anfangen zu können. den Propheten. Sie haben ihm und Die fünf Glasfenster an der Nord- charja (Zacharias), wie der Kreuz- seite der Christkönigskirche mit ih- weg ein Werk von Wolfgang Lettl, ren überlebensgroßen Darstellun- wollen auf das erste Kommen des gen der Propheten Jesaja (Isaias), Messias, des Gott-Königs „als die Ezechiel, Jeremias, Daniel und Sa- Zeit erfüllt war“, hinweisen. 25
des Herrn, ruht auf mir; denn der Mit JESAJA (Isaias), dem wohl Herr hat mich gesalbt. Er hat mich größten „Advents-Propheten“ gesandt, damit ich den armen eine fängt Lettl vom Eingang her an. frohe Botschaft bringe und alle hei- Mehr als siebenhundert Jahre vor le, deren Herz zerbrochen ist, damit der Geburt Jesu jubelt der Pro- ich den Gefangenen die Entlassung phet: „Das Volk, das im Dunkeln verkünde und den Gefesselten die lebt, sieht ein helles Licht […] Denn Befreiung“ (Jes 61, 1). Ausdrücklich uns ist ein Kind geboren, ein Sohn bezieht sich Jesus auf diese Stelle ist uns geschenkt. Die Herrschaft des Propheten, als er am Anfang liegt auf seiner Schuler; man nennt seines öffentlichen Wirkens in sei- ihn: Wunderbarer Ratgeber, Starker ne Heimatstadt Nazareth kommt Gott, Vater in Ewigkeit, Fürst des und am Sabbat aus der Schrift des Friedens. Seine Herrschaft ist groß Jesaja vorliest. „Heute hat sich das und der Friede hat kein Ende. Auf Schriftwort, das ihr eben gehört dem Thron Davids herrscht er über habt, erfüllt“ (Lk 4, 16-22). sein Reich; er festigt und stützt es durch Recht und Gerechtigkeit, jetzt Der Prophet EZECHIEL macht und für alle Zeiten“ (Jes 9, 1-6). seinem Volk Mut mit dem Bild vom Jesaja fordert sein Volk auf: „Guten Hirten“, das Jesus sechs „Bahnt für den Herrn den Weg Jahrhunderte später wieder auf- durch die Wüste! Baut in der Steppe nimmt und auf sich bezieht: „Denn, eine ebene Straße für unseren Gott! so spricht Gott, der Herr: Jetzt will […] Seht, Gott der Herr, kommt ich meine Schafe selber suchen und mit Macht, er herrscht mit starkem mich selber um sie kümmern. […] Arm“ (Jes 40, 3.10). Die verlorengegangenen Tiere will Im „ersten Lied vom Gottesknecht“ ich suchen, die vertriebenen zurück- lässt er Gott sprechen: „Seht, das bringen, die verletzten verbinden, ist mein Knecht, den ich stütze; das die schwachen kräftigen, die fetten ist mein Erwählter, an ihm finde ich und starken behüten. Ich will ihr Hirt Gefallen. Ich habe meinen Geist auf sein und für sie sorgen, wie es recht ihn gelegt, er bringt den Völkern ist“ (Ez 34, 11.16). Im Johannes- das Recht. Er schreit nicht und lärmt evangelium spricht Jesus: „Ich nicht und lässt seine Stimme nicht bin der gute Hirte. Er gibt sein Leben auf der Straße erschallen. Das ge- hin für die Schafe“ (Joh 10, 11). knickte Rohr zerbricht er nicht und Das dritte Fenster stellt den Pro- den glimmenden Docht löscht er pheten JEREMIA dar, der im nicht aus“ (Jes 42, 1-3). siebenten vorchristlichen Jahrhun- Und Jesaja legt dem Messias, dem dert – selber vereinsamt, verfolgt gottgesandten Retter, diese Wor- und für sein Volk leidend – den für te in den Mund: „Der Geist Gottes, alles Volk Leidenden voraussieht. 26
Und er verheißt den „neuen Bund“ Nebukadnezzar zu Amt und Wür- Gottes mit den Menschen in Jesus den gekommen. In prophetischer Christus (Lk 22, 20): „Seht, es wer- Weisheit deutet er einen Traum den Tage kommen, […] in denen ich des Königs über den Verfall der mit dem Haus Israel und dem Haus Weltreiche, weil sie auf tönernen Juda einen neuen Bund schließen Füßen stehen. Ihm wird die Vision werde. […] Ich lege mein Gesetz in über den „Menschensohn“ zuteil, sie hinein und schreibe es auf ihr der „auf den Wolken des Himmels Herz. Ich werde ihr Gott sein und kommt und dessen Herrschaft nie sie werden mein Volk sein“ (Jer 31, zerbricht, sondern ewig dauert“ 31.33). (Dan 2, 31-45). Dieses Wort des Der Prophet DANIEL war am Propheten Daniel aufgreifend spricht Jesus von sich selbst des Hof des babylonischen Königs Öfteren als „Menschensohn“: Am Ende der Zeiten wird man „den Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit kommen sehen“ (Lk 21, 27). Schließlich ist im fünften Fens- ter noch der „kleine“ Prophet SACHARIA (Zacharias) darge- stellt, der über den kommenden Friedenskönig verkündet: „Juble laut, Tochter Zion! Jauchze, Tochter Jerusalem! Siehe, dein König kommt zu dir. Er ist gerecht und hilft; er ist demütig und reitet auf einem Esel. […] Er verkündet für die Völker den Frieden; Seine Herrschaft reicht von Meer zu Meer und vom Eufrat bis an die Enden der Erde“ (Sach 9, 9 u. 10). Als Jesus vor seinem Leiden und Sterben in „seine Stadt“ Jeru- salem einzieht, jubelt das Volk ihm in den Worten dieses Propheten zu als dem Messias und König (vgl. Joh 12, 13ff). 27
Der Seitenaltar 28
Ihre sinnvolle Fortsetzung finden ist gegenwärtig unter ihnen, ja, er die Glasfenster in dem Tafelbild hält sie gleichsam in der Hand: Im von Wolfgang Lettl in der Seitenap- Symbol der sieben Sterne, die um sis: MARIA, die letzte Prophetin, seine Rechte angeordnet sind. zeigt – nicht nur in prophetischer Weissagung, sondern wirklich – Der Halbmond um die Linke des den weisen Sterndeutern aus dem Christkönigs kommt in der Johan- Osten, die nach dem „neugebore- nesvision nicht vor. Er soll wohl nen König“ fragen, den von vielen eine Erhabenheit über alle irdi- ersehnten und schon lange ange- schen Veränderlichkeiten symbo- kündigten Christkönig. lisieren. Ihren Höhepunkt finden die Aussa- Karl Hemeter hat seinen Christ- gen über den Christkönig schließ- könig mit der goldenen Königs- lich im großen, holzgeschnitzten krone geschmückt. Majestätisch ALTARKREUZ. Jesus, der erhöhte und doch liebevoll breitet er seine Herr und Weltenkönig, wie ihn der Arme aus, um alle Menschen zu Evangelist Johannes in seiner Visi- umfangen. on im ersten Kapitel seiner Offen- Es ist ein sieghafter, machtvoller barung geschaut hat (Offb 1, 1-20): König, der da am Ende der Zeiten Johannes sieht sieben Leuchter. kommen soll. Er macht den Seinen In ihnen symbolisiert sind letztlich Mut, schon jetzt – mit ihm und in alle christlichen Gemeinden – auch ihm – über alle Gottwidrigen Kräf- die Pfarrgemeinde von Norden- te zu siegen. dorf. Er sieht Jesus im langen, wallen- den Gewand des Hohepriesters, versehen mit allen Zeichen für ei- nen allmächtigen König: Strahlenden Lichtglanz um sein Haupt, Augen wie Feuerflammen, denen nichts und niemand entge- hen kann und aus seinem Mund kommt ein scharfes, zweischnei- diges Schwert, das Schwert seiner unsterblichen Gerechtigkeit. Johannes sieht diesen Ehrfurcht gebietenden Jesus umherschrei- ten inmitten seiner Gemeinden. Er 29
Ihr sollt meine Zeugen sein Wir sind am Ende unseres Kirchen- wird – durch Christen, die gemein- führers angekommen. Er sollte sam eine lebendige Gemeinde bil- nicht nur eine Aufzählung und Er- den. läuterung der Christkönigkirche in Nordendorf sein – ihrer Archi- IHR SOLLT MEINE ZEUGEN SEIN tekten und ihrer Ausstattung. Viel- mehr wäre es schön, wenn beim Diese Mahnung und diesen Aufruf Lesen und Betrachten dieses Heft- des auferstandenen Herrn – des chens auch die innere Beziehung Christkönigs – hat Pfarrer Zimme- zu dieser Kirche neu geknüpft und rer an der Stirnwand der Kirche in verlebendigt werden würde. Denn großen Buchstaben anbringen las- das schönste Gotteshaus bleibt ein sen. toter Raum, ein Raum, der allen- falls als religiöses Museum dient, Gilt dieser Aufruf nicht uns allen? wenn er nicht mit Leben erfüllt 30
Impressum und Bildnachweis: Verantwortlich: Kirchenstiftung Nordendorf Bilder: Dieter Herber, Judith Freund, Nicolas Schnall, Privat Gestaltung: www.gekkoconcept.de Druck: www.vogldruck.de 31
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