Kleine Wissenschaftsverlage und Open Access - Analyse zum Umgang von kleinen wissenschaftlichen Verlagen in der Schweiz mit Open Access - B.I.T ...
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124 FACHBEITRÄGE Reinhold Kleine Wissenschaftsverlage und Open Access Analyse zum Umgang von kleinen wissenschaftlichen Verlagen in der Schweiz mit Open Access Lea Reinhold erschwert der unterschiedliche Fortschritt von Open Abstract Access in den Naturwissenschaften und den Geistes- Dieser Artikel1 beschäftigt sich mit der Situation der kleinen und Sozialwissenschaften, die Lage der Verlage ein- wissenschaftlichen Verlage in der Schweiz im Zusammenhang mit Open schätzen zu können. Access. Durch Experteninterviews wurde versucht, die Problemstellungen Um die gegenwärtige Gesamtsituation der kleinen zu ergründen und Bedürfnisse aufzudecken. Die Ergebnisse aus der und mittelgroßen wissenschaftlichen Verlage in der Untersuchung zeigen auf, dass viele der Verlage ein OA Angebot haben und Schweiz zu erfassen, wurden mehrere Methoden mit der aktuellen Situation gut zurechtkommen. Allerdings gibt es ein großes angewendet. Durch eine Literaturanalyse wurde Potenzial, um die Rahmenbedingungen zu verbessern, wozu ein intensiver die Open-Access-Entwicklung von kleinen Wissen- Austausch zwischen allen Stakeholdern nötig wäre. schaftsverlagen international betrachtet und die This article deals with the situation of small scientific publishers in OA-Bewegung der Schweiz untersucht. Durch diese Switzerland in connection with Open Access. Through expert interviews, an Grundlage konnten anschließend Experteninterviews attempt was made to fathom the problems and uncover needs. The results geführt werden, die einer qualitativen Inhaltsanalyse of the survey show that many of the publishers have an OA offering and are unterzogen wurden und damit Antworten zur Situa- coping well with the current situation. However, there is great potential to tion lieferten.1 improve the framework conditions, which would require an intensive exchange between all stakeholders. Ergebnisse Literaturanalyse In den frühen 2000er Jahren, zu Beginn der Open- Access-Bewegung, wurde nur wenig aus der Sicht Einleitung kleiner wissenschaftlicher Verlage publiziert, da diese ❱ Um die Jahrtausendwende entstand eine Bewegung nicht im Fokus der damaligen Forderungen standen. in der Branche der Wissensvermittlung von wissen- Außerdem drehten sich die Diskussionen überwie- schaftlichen Erkenntnissen, die sich heute noch ent- gend um Zeitschriften aus den STM-Fächern. wickelt und für Diskussionen sorgt. Open Access re- Für kleine Verlage sah man drei Möglichkeiten, wie volutioniert und transformiert das wissenschaftliche sie mit Open Access umgehen können. Sie konnten, Publikationswesen weltweit nachhaltig. erstens, ihre Zeitschriften an große Verlage verkaufen Was mit naturwissenschaftlichen Journals begann, oder die Herausgabe abtreten. Um, zweitens, selbst entwickelte sich weiter, sodass inzwischen auch wis- einen Big Deal zu schaffen, bietet der Zusammen- senschaftliche Bücher aus allen Disziplinen auf die schluss mit anderen kleinen Verlagen viel Potential. Forderung von Forschungsfördernden frei zugänglich Oder, drittens, sie begrüßten Open Access und nutz- publiziert werden. Die großen internationalen Verlage ten die neuen Möglichkeiten, die durch APCs entstan- haben mittlerweile gut funktionierende Geschäftsmo- den.2 delle, wie die Article Processing Charges und umfang- Open Access eröffnete viele neue Geschäftsmodelle reiche Read & Publish Verträge. An denen verdienen und somit Möglichkeiten, sich auf dem Markt neu zu sie weiterhin sehr viel Geld mit den Ergebnissen von positionieren. “A publisher may be motivated to adopt staatlicher Forschung. Die Bücher werden jedoch an open-access income model out of sympathy with oftmals von kleinen Verlagen publiziert, die vor einer arguments that Open Access increases the effective- umfassenden Herausforderung stehen, um diesen ness of scientific […] research; […]. Or a publisher Forderungen gerecht werden zu können. Zusätzlich may simply be seeking the most effective business 1 Basiert auf einer Bachelorarbeit an der FH Graubünden (2021) 2 Prosser, David: “Between a rock and a hard place”. The big squeeze for small publishers, in: learned publishing 17 (2004) S. 17-22. https://doi.org/10.1087/095315104322710214 online Bibliothek. Information. Technologie. 25 (2022) Nr. 2 www.b-i-t-online.de
Reinhold FACHBEITRÄGE 125 model to respond to rapidly evolving market expec- Experteninterviews tations.”3 Die interviewten Verlage befinden sich mit ihren Ge- Andere beriefen sich auf die survival of the fittest- schäftsmodellen alle an einem anderen Punkt be- Theorie von Charles Darwin, dass nur diejenigen Ver- treffend Open Access. Die einen wurden zum Zweck lage überleben werden, die sich der neuen Situation gegründet, OA-Publikationen zu veröffentlichen, die anpassen können.4 anderen existieren seit Jahrzehnten und suchen ih- Frantsvåg5 untersuchte in einer Studie die optimale ren Weg mit OA, wenn sie ihn nicht schon gefunden Größe eines OA-Verlags. Seine Hypothese war, dass haben. Alle nutzen entweder den grünen, goldenen nur große Verlage effizient Open Access publizieren oder platinen Weg, die Publikationen OA zu veröffent- können. Er kam zum Schluss, dass die Debatten und lichen. Die Arbeitsprozesse der Verlage, die Open Ac- Geschäftsmodelle sich auf die mittleren und großen cess neu in ihrem Programm aufgenommen haben, Verlage konzentrieren und die kleinen Verlage außen veränderten sich nicht groß. Es gibt einige Zusatzar- vor bleiben, obwohl sie die große Mehrheit in der beiten bei der Bearbeitung der PDFs und der Distri- Branche bilden. bution, aber dieser Aufwand wird als eher klein und 2007 wurde im Nationalrat der Schweiz zum ersten vertretbar eingeschätzt. Mal über Open Access diskutiert. Der Bundesrat Die interviewten Verlage sprachen alle einen Wunsch wurde angehalten, sich über die Bewegung Gedanken nach Differenzierung sowohl in Fächer als auch Publi- zu machen, deren Ziele auch in der Schweiz verfolgt kationstypen aus. In der Literatur wird dieser Wunsch werden sollten.6 hauptsächlich so thematisiert, dass OA eine Bewe- 2014, sieben Jahre später, beschloss der Schweizeri- gung aus den Naturwissenschaften ist und die Geis- sche Nationalfonds (SNF), von ihm geförderte Publi- tes- und Sozialwissenschaften durch die finanziellen kationen ausschließlich digital veröffentlichen zu las- Unterstützungen diskriminiert werden. Das beschrei- sen. Dies stieß eine breite Diskussion in der Politik als ben auch Regner und Wolff in ihrem Artikel, in dem auch im Verlagswesen an, sogar eine Petition wurde beobachtet wird, wie die Finanzierung von APCs fast lanciert. ausschließlich aus den STM-Fächern beantragt wird Der SNF veröffentlicht daraufhin eine Stellungnahme und kritisieren, dass Artikel in den Geisteswissen- und kam der Petition in einigen Punkten entgegen.7 schaften einen viel geringeren Stellenwert haben als Kurmann & Natale8 reflektieren nach der Veröffentli- Monografien.9 chung der definitiven Entschlüsse die Diskussion und Jedoch betrifft diese Differenzierung nicht nur die betrachten die Publikationssituation der Geschichts- oberflächliche Unterscheidung zwischen Natur-, wissenschaften und die darauf spezialisierten Verlage Geistes- und Sozialwissenschaften, sie ist um ein in der Schweiz. „Diese dringenden politischen Anord- Vielfaches tiefgreifender. Der SNF soll sein Finanzie- nungen stoßen bei Verlagen und einigen Forschern rungsmodell so umstellen, dass die einzelnen wis- auf Widerstand, die einen Mangel an Beratung und senschaftlichen Disziplinen in ihrer Art und Weise Berücksichtigung spezifischer Disziplinarmerkmale berücksichtigt werden, wie sie publizieren. Es macht anprangern.“ Sie plädieren dafür, den unvermeidli- einen Unterschied, ob Artikel, Sammelbände, Wörter- chen Transformationsprozess zu unterstützen und bücher, Bildbände, Kommentare, Reihenbücher oder die Gegensätze von digitalen und gedruckten Publi- Monografien publiziert werden. Alle diese Formate kationen zu überwinden. In Zusammenarbeit mit al- unterscheiden sich in ihrer Länge, Aufmachung, Ge- len Beteiligten sollen nachhaltige Lösungen gefunden staltung und dementsprechend im Arbeitsaufwand werden. für den Verlag. 3 Crow, Ryam: Income models for open access. An overview of current practice (2009) https://sparcopen.org/wp-content/uploads/2016/01/income- models_v1.pdf [24.03.2022] 4 De Vries, Saskia: “From sailing boat to steamship”. The role of the publisher in an open access environment, in: learned publishing 20 (2007) S. 196-201. https://doi.org/10.1087/095315107X206308 5 Frantsvåg, Jan Erik: “The size distribution of open access publishers”. A problem for open access?, in: First Monday 15/12 (2010). https://doi.org/10.5210/fm.v15i12.3208 6 Die Bundesversammlung – Das Schweizer Parlament: Zugänglichkeit öffentlicher Forschungsarbeiten, Open Access. Interpellation 07.3340 (2007). https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20073340 [24. März 2022] 7 Schweizerischer Nationalfonds: Petition “Die akademischen Verlage sind in Gefahr“. Klärung von Sachverhalten durch den SNF (2014). https://www.snf.ch/de/ChaIHIegSwWre9Yc/news [24. März 2022] 8 Kurmann, Eliane & Natale, Enrico : “L’édition historique à l’ère du numérique“. Un état des lieux du débat en Suisse, in: Traverse 21/3 (2014) S.135-146. 9 Regener, Ralf & Wolff, Ian: “Benachteiligt der Open Access-Publikationsfonds der DFG die Geisteswissenschaften?” in: Bibliotheksdienst 54/7-8 (2020) S. 538-544. https://doi.org/10.1515/bd-2020-0068 www.b-i-t-online.de 25 (2022) Nr. 2 online Bibliothek. Information. Technologie.
126 FACHBEITRÄGE Reinhold Um eine Veränderung anzustreben, bräuchte es Mit der Finanzierung hängen aber nicht nur die be- eine funktionierende Kommunikation zwischen al- reits erwähnten Differenzierungswünsche und die len Stakeholdern. Der Wille nach Beteiligung an der Rechtfertigung der Parallelinfrastruktur zusammen. Schaffung von Rahmenbedingungen und Austausch Das Argument, dass bei garantierter Finanzierung ist von Seiten der Verlage da. Jedoch findet derzeit durch Open-Access-Gebühren die qualitativ hoch- kein regelmäßiger Austausch statt. Die einzigen Hin- wertige Arbeit der Verlage nachlasse, kann durch die weise auf gegenwärtige Kommunikation stammen Interviews widerlegt werden. Die Interviewpartnerin- von einem interviewten Verlag, der versucht, mit dem nen und -partner legen großen Wert auf die Gleichbe- Bildungssekretariat Kontakt aufzunehmen und von handlung von digitalen und analogen Publikationen. einer Interviewabsage, die damit begründet wurde, Eigentlich muss gerade bei OA-Publikationen großer dass gerade Gespräche mit vielen Stakeholdern ge- Wert auf hochwertige Qualität gelegt werden, da führt werden. Daran kann erkannt werden, dass Open diese anschließend frei zugänglich im Internet auf- Access nach wie vor ein schwieriges Thema für die zufinden sind und von Forscherinnen/Forschern und Verlage ist und die Kommunikation nicht offen und Wissenschaftlerinnen/Wissenschaftlern weltweit ge- transparent für alle geschieht. Warum die Kommuni- lesen werden können. Der Ruf eines Verlags ist direkt kation zwischen dem SNF, swissuniversities und den damit verbunden, wie er seine Arbeit erledigt, auch Verlagen bis heute nicht wirklich stattfindet, konnte oder gerade insbesondere bei Open Access. nicht herausgefunden werden. Was durchaus überraschte, waren die ausbleibenden Die Beziehungen zwischen den Verlagen und den Beschwerden über die grundsätzlichen Forderungen Autorinnen und Autoren, Hochschulen und Universi- der Forschungsfördernden und man hat Verständnis täten und weiteren Stakeholdern werden seit Jahren für die Open-Access-Bewegung. Die Situation, wie sie gepflegt und wertgeschätzt. Dieses Netzwerk sehen momentan ist, ist in Ordnung, aber sie könnte verbes- die Verlage bedroht und in der aktuellen Diskussion sert werden. Es wurden einige Erwartungen genannt: nicht berücksichtigt. Dass der Staat in dieses funktio- • E ine verstärkte Kommunikation. nierende Netzwerk eingreift, ist rechtlich nicht unum- • K lare Formulierung der Bedingungen, welche Pub- stritten. Im Zusammenhang mit diesem Eingriff in die likationen gefördert werden und wie die Verfahren privatrechtlichen Strukturen wurde 2010 ein rechtli- ablaufen. ches Gutachten zum Urheberrecht, Wettbewerbs- und • A ufbau von Infrastruktur, damit die Entwicklungen Kartellrecht in Deutschland durchgeführt. Ein Verstoß überwacht werden können. gegen eines dieser Rechte konnte jedoch nicht fest- • F aire Konkurrenzbedingungen zur Parallelinfra- gestellt werden.10 Trotzdem sehen einige Verlage die struktur. Maßnahmen des Staates als nicht gerechtfertigt und • D ie Verlage sollen für ihre Leistungen gerecht ent- unfair an. Der Staat versucht, aus seiner Perspektive, schädigt werden. eine Bereicherung mit staatlichem Eigentum zu ver- hindern. Eine der Maßnahmen besteht aus der Grün- Zusammenfassung dung von „eigenen“ Verlagen. Welche Open-Access-Lösungen bieten kleine und Die sogenannte „Parallelinfrastruktur“ bedeutet er- mittelgroße wissenschaftliche Verlage in der Schweiz höhte Konkurrenz für die kleinen Verlage. Die selb- an? ständigen Verlage sind der Überzeugung, dass sie Bezieht man sich bei der Frage spezifisch auf die die Arbeit besser und effizienter erledigen können einzelnen Lösungen, fällt die Beantwortung nicht als Hochschul-, Universitäts- und Bibliotheksverlage, schwer. Es werden Open-Access-Zeitschriften und befürchten jedoch, dass aufgrund von Subventions- -Schriftreihen angeboten. Es besteht die Möglichkeit geldern durch swissuniversities aus finanziellen Grün- Artikel, Dissertationen, Habilitationen, Monografien, den vermehrt intern publiziert wird. An dieser Stelle Sammel- und Tagungsbände und Handbücher frei zu- fordern die Verlage, dass die Kosten der Parallelinf- gänglich zu publizieren. Die OA-Wege, die dafür be- rastruktur genau angeschaut werden, inklusive der nutzt werden, sind grün, golden und platin. Infrastruktur wie Miete, Möbel und Personalwesen. Dehnt man die Frage aber aus und betrachtet, welche Nur so können die Kosten der Hochschul- und Univer- Ausgangslage geschaffen werden muss, um diese Lö- sitätsverlage mit den privatwirtschaftlichen Verlagen sungen anbieten zu können, wird die Beantwortung verglichen werden. komplizierter und vor allem länger. Damit eine funkti- 10 Goldberg, Alexander: Open Access im Wettbewerbsrecht. Elektronische Produkte von Universitätsverlagen und Privatverlagen im Wettbewerb, Hamburg 2010. online Bibliothek. Information. Technologie. 25 (2022) Nr. 2 www.b-i-t-online.de
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128 FACHBEITRÄGE Reinhold onierende Ausgangslage entstehen kann, müssen die Eine Limitation dieses Artikels ist, dass kaum Anga- Forderungen und die daraus resultierenden Richtli- ben von naturwissenschaftlichen Verlagen vorhanden nien der Forschungsfördernden mit den Bedürfnissen sind. Die angefragten Verlage haben nicht regiert, zu- der Verlage, so gut es geht, übereinstimmen. Sieht sätzlich erschwerte die kleine Anzahl von naturwis- man sich die aktuelle Situation an, so kann eine grund- senschaftlichen Verlagen die Suche. Auch Lehrbuch- sätzliche Übereinstimmung festgestellt werden. Diese verlage wurden nicht in die Untersuchung integriert. Ausgangslage ist für die meisten in Ordnung und die Die Diskussion um die freie Verfügbarkeit von Schul- Verlage können damit leben. Mehr aber auch nicht, und Lehrbüchern ist eher im Bereich der Open-Edu- denn es gibt viele Verbesserungswünsche. cational-Resources anzusiedeln. Die Sichtweise des Die Schaffung einer guten Ausgangslage setzt voraus, Schweizerischen Nationalfonds und swissuniversities dass es zwischen den Verlagen und den Forschungs- wurden nicht miteinbezogen. Dieser Artikel konzent- fördernden eine gut funktionierende Kommunikation riert sich ausschließlich auf die Sicht der Verlage. gibt, in der die einzelnen Anliegen beider Seiten dis- Laut Hochreutener11 kehren die Rechte eines Wer- kutiert werden können. Eine offene und transparente kes, das auf traditionellem Wege veröffentlicht Kommunikation führt auch dazu, dass weitere Stake- wurde, vergriffen ist und nicht mehr nachgedruckt holder der Wissensvermittlung, wie die Universitäten wird, zurück zu den Autorinnen und Autoren. Diese und Hochschulen, sich an den Gesprächen beteiligen Publikationen könnten ab diesem Zeitpunkt prob- können. Die Wünsche nach verstärkter Differenzie- lemlos Open Access zugänglich gemacht werden. rung nach Disziplinen und Formaten und eine danach Mit dieser Ausgangslage könnten hunderte Publika- angepasste Finanzierung könnten besprochen, die tionen nachträglich frei zugänglich gemacht werden, Bedenken rund um die Bedrohung der Parallelin es müsste aber beispielsweise vom SNF koordiniert frastruktur behandelt und das Beziehungsnetzwerk werden. Ob sich so eine Stelle lohnt und um wie viele berücksichtigt werden. Durch einen intensivierten Publikationen es sich handelt, könnte eine Untersu- Austausch kann Verständnis für die jeweils anderen chung wert sein. ❙ Sichtweisen aufgebaut werden, sodass Diskussionen zu einer gemeinsamen Lösungssuche führen und keine Verhandlungen darstellen. Debatten, Gespräche, Diskussionen – Kommunika- tion. Summa summarum läuft es bei jedem einzel- Lea Reinhold nen der Konfliktpunkte oder Probleme darauf hinaus, Arbeitet seit Abschluss ihres Bache- dass die wissenschaftlichen Verlage, die Forschungs- lorstudiums in der Bibliothek der fördernden, die Hochschulen und Universitäten so- Fachhochschule Graubünden und wie die weiteren beteiligten Stakeholder in diesem beschäftigt sich schwerpunktmäßig Ökosystem der Wissensverbreitung mehr miteinan- mit dem Aufbau eines Open-Access- der sprechen sollten. Ein offener und transparenter Angebots für die Forschenden. Austausch enthält auf lange Sicht das Potenzial, die E-Mail: Lea.Reinhold@fhgr.ch Bedürfnisse aller Stakeholder in weitere Entschei- https://orcid.org/0000-0002-5109-6909 dungsfindungen miteinzubeziehen. 11 Hochreutener, Inge: Der Verlag im Spannungsfeld von Open Access, in: Schnyder, Anton (Hrsg.): Wissensvermittlung und Rech (Festgabe zum 70. Geburtstag von Werner Stocker) Zürich 2020, S. 131-152. Tägliche NEWS auf www.b-i-t-online.de online Bibliothek. Information. Technologie. 25 (2022) Nr. 2 www.b-i-t-online.de
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