Kleinwalsertal: Jährlich größte Schneehöhen - ZUKUNFT SKISPORT - research & consulting
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Kleinwalsertal: Jährlich größte Schneehöhen Amtliche Messdaten des Landes Vorarlberg English abstract on slide 10 ZUKUNFT SKISPORT – research & consulting Günther Aigner Videovortrag für YouTube Fieberbrunn, am 25. Mai 2022
Was wollen wir heute besprechen? Die Eingangsfragen: 1. Wie haben sich die Schneehöhen im Kleinwalsertal in den vergangenen Jahrzehnten entwickelt? 2. Wie hoch liegt der Schnee in extremen Wintern sowie im langjährigen Mittel? 3. Was passiert, wenn sich die Winter bis zum Jahr 2050 um 1,4 Grad Celsius erwärmen („Worst-Case-Szenario“)? www.zukunft-skisport.at 2
Grundsätzliches zu den Daten 1. Im Chart sehen wir die jährlich größten Schneehöhen – also die jeweils größte Schneehöhe pro Winter aus den täglichen Messungen der Schneedeckenhöhe um 07.00 Uhr MEZ. 2. Die Daten werden vom Amt der Vorarlberger Landesregierung (Hydrographischer Dienst) erhoben. 3. Die hydrometeorologische Station befindet sich im Ortsteil Baad auf einer Seehöhe von 1.305 Meter. Sie wird von der Familie Hilbrand betreut. 4. An der Station Baad – in einer höheren Tallage – spielt die Temperatur nur eine untergeordnete Rolle für den Schneereichtum eines Winters. Vielmehr ist entscheidend, ob der Winter trocken oder niederschlagsreich ist. Das niederschlagsreiche (= „Staulage“) Kleinwalsertal braucht für starke Schneefälle Anströmungen aus dem Sektor West bis Nord. www.zukunft-skisport.at 5
Erkenntnisse aus dem Chartbild 1. In außergewöhnlich schneereichen Wintern betragen die Schneehöhen im Kleinwalsertal 2,5 Meter oder mehr. Solche Winter gab es 1987/88, 1998/99 und 2018/19. 2. Das langjährige Mittel der jährlich größten Schneehöhe beträgt 1,4 Meter. 3. Sogar sehr trockene Winter bringen Schneehöhen von 60 cm oder mehr. 4. Das gleitende 10-jährige Mittel (grüne Kurve) verläuft sehr ruhig. Ebenso verläuft der lineare Trend. Zwischen 1987/88 und 2021/22 (35 Jahre) haben sich keine statistisch belegbaren Änderungen ergeben. www.zukunft-skisport.at 6
Erwärmung der Winter bis 2050 1. Für die Einschätzung der Erwärmung der Winter bis zum Jahr 2050 stehen die offiziellen österreichischen Klimaszenarien ÖKS15 zur Verfügung. Sie repräsentieren den aktuellen Stand der Wissenschaft. 2. Im „Worst Case“ wird von einer Erwärmung von 1,4 Grad Celsius ausgegangen. Gleichzeitig soll der Winterniederschlag um 10 bis 25 % ansteigen. Ausgangsbasis der Szenarien ist der Mittelwert 1971 – 2000 (2, S. 40f, S. 51f) 3. Allgemein wird angenommen, dass die Schneegrenze mit jedem Grad Erwärmung um etwa 120 bis 170 Meter ansteigt – im Winter stärker als im Sommer. (4, Abstract) (5, S. 45) (6) 4. Somit steigt die winterliche Schneegrenze im „Worst-Case-Szenario“ bis zum Jahr 2050 – bei leicht zunehmendem Niederschlag – um gut 200 Meter an. 5. Im hochgelegenen und außergewöhnlich schneereichen Kleinwalsertal dürften die Auswirkungen dieser Veränderungen kaum spürbar sein – im Gegensatz zu seinen Nachbarregionen im Allgäu. (2, S. 43) (3, S. 30) www.zukunft-skisport.at 7
Beantwortung der Eingangsfragen 1. Wie haben sich die Schneehöhen im Kleinwalsertal in den vergangenen Jahrzehnten entwickelt? Die jährlich größten Schneehöhen haben sich von 1987/88 bis 2021/22 nicht statistisch belegbar verändert. 2. Wie hoch liegt der Schnee in extremen Wintern sowie im langjährigen Mittel? In außergewöhnlich schneereichen Wintern betragen die Schneehöhen im Kleinwalsertal 2,5 Meter oder mehr. Solche Winter traten 1987/88, 1998/99 und 2018/19 auf. Die mittlere größte Schneehöhe beträgt 1,4 Meter. (Zeitraum: 1987/88 bis 2021/22) 3. Was passiert, wenn sich die Winter bis zum Jahr 2050 um 1,4 Grad Celsius erwärmen (= „Worst-Case-Szenario“)? Im schlimmsten Szenario würde die Schneegrenze um gut 200 Meter ansteigen. Gleichzeitig – und das ist ein positiver Teil der Veränderung – werden die winterlichen Niederschläge um 10 bis 25 % zunehmen. Im hochgelegenen und niederschlagsreichen Kleinwalsertal wären diese Veränderungen in Summe kaum spürbar. www.zukunft-skisport.at 8
21. Juni 1855: Die Gesamtschneehöhe im Ortsteil „Baad“ im hinteren Kleinwalsertal beträgt drei (!) Meter – am Tag des astronomischen Sommerbeginns. Anm. dazu: Die Hauptphase der „Kleinen Eiszeit“ ist von ca. 1560 bis ca. 1850 anzusetzen. (7) In dieser Zeit gab es Klima- und Wetterextreme im Alpenraum, die uns heute unvorstellbar erscheinen. Foto: ZUKUNFT SKISPORT Inschrift an der Kapelle „St. Martin“ in Baad (Kleinwalsertal) 9
English Abstract In this paper, we want to answer three questions regarding the popular alpine holiday destination “Kleinwalsertal” in Austria. It is located in the Austrian state of Vorarlberg, right next to the German “Allgäu” region. 1. How much snow has piled up in the Kleinwalsertal region in the last decades? In snowy winters, the snow depths in the Kleinwalsertal region are 2.5 meters or more. Such winters were 1987/88, 1998/99 and 2018/19. 2. What is the long-term average snow depth? The long-term average of the maximum snow depths is 1.4 meters. (Period: 1987/88 to 2021/22) Over the last 35 years the trend is stable, we do not see any changes in snow depths. 3. “Worst case scenario” by 2050: What will happen if winters warm up by 1.4 degrees Celsius? The snow line would rise by 200 meters, while precipitation in winter would rise by 10 to 25 %. This change would hardly be noticeable in the “Kleinwalsertal” region, which is located at a high altitude and – furthermore – is very snowy. www.zukunft-skisport.at 10
Quellenangaben (1) Die hier präsentierten Schneemessdaten aus dem Kleinwalsertal werden vom Amt der Vorarlberger Landesregierung (Hydrographischer Dienst) erhoben und sind dort abrufbar. (2) Chimani B. et al. (2016): ÖKS15 – Klimaszenarien für Österreich. Daten, Methoden und Klimaanalyse. Projektendbericht, Wien. Zitate auf der Seite 43. https://data.ccca.ac.at/dataset/endbericht-oks15-klimaszenarien-fur-osterreich-daten-methoden-klimaanalyse-v01 (3) Pröbstl-Haider U., Lund-Durlacher D., Olefs M., Prettenthaler F. (Hrsg.) (2020): Tourismus und Klimawandel. Österreichischer Special Report Tourismus und Klimawandel (SR 19), Springer Verlag Berlin, Heidelberg, S. 116. https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-662-61522-5 (4) Hantel M., Maurer C., Mayer D. (2012): The snowline climate of the Alps 1961 – 2010. In: Theoretical and Applied Climatology, 110, 517-537. Die Autoren berichten von einem Anstieg der Schneegrenze von 123 bis 166 m pro Grad Celsius Erwärmung. Siehe dazu den Abstract. https://link.springer.com/article/10.1007/s00704-012-0688-9 (5) Föhn, P. (1990): Schnee und Lawinen. In: Schnee, Eis und Wasser der Alpen in einer wärmeren Atmosphäre. Internationale Fachtagung, Mitteilungen VAW ETH Zurich No. 108, 33-48. Auf Seite 45 wird ein Anstieg der Schneegrenze zwischen 100 und 166 m pro Grad Celsius Erwärmung skizziert. (6) Haeberli, W. and Beniston, M. (1998): Climate change and its impacts on glaciers and permafrost in the Alps. Ambio, Vol. 27, 258-265. (7) Nicolussi, K. (2013): Zur Geschichte des Vernagtferners – Gletschervorstöße und Seeausbrüche im vergangenen Jahrtausend. In: Eva-Maria Koch, Brigitta Erschbamer (Hrsg.): Klima, Wetter, Gletscher im Wandel. Alpine Forschungsstelle Obergurgl, Band 3, innsbruck university press, Innsbruck 2013, ISBN 978-3- 902811-89-9, 69–94. www.zukunft-skisport.at 11
Name des Kanals: ZUKUNFT SKISPORT research 12
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Aristoteles (384 – 322 v. Chr.) Griechischer Universalgelehrter „Aristoteles glaubte an drei Formen des Glücks: Die erste Form des Glücks ist ein Leben der Lust und der Vergnügungen. Die zweite Form des Glücks ist ein Leben als freier, verantwortlicher Bürger. Die dritte Form des Glücks ist das Leben als Forscher und Philosoph. Aristoteles betont, dass alle drei Formen zusammengehören, damit der Mensch ein glückliches Leben führen kann.“ Aus „Sofies Welt“, 15. Auflage, 2008, S. 140 14
Günther Aigner ZUKUNFT SKISPORT research & consulting Bichlnweg 9a / 9, A-6370 Kitzbühel g.aigner@zukunft-skisport.at www.zukunft-skisport.at Der Tiroler Günther Aigner (* 1977 in Kitzbühel) ist einer der weltweit führenden Zukunftsforscher auf dem Gebiet des alpinen Skitourismus. Er absolvierte die Diplomstudien der Sportwissenschaft (2005) und der Wirtschaftspädagogik (2007) an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck und an der University of New Orleans („UNO“, USA). Von 2008 bis 2014 leitete Aigner für den Tourismusverband „Kitzbühel Tourismus” das Eventportfolio und das Wintermarketing. Seit 2014 führt er „ZUKUNFT SKISPORT – research & consulting“. Er berät alpine Destinationen und Skiresorts wie Lech-Zürs, Zell am See, Snow Space Salzburg, Dolomiti Superski oder Obertauern. Als „Speaker“ hält er Fachvorträge im In- und Ausland. Über Beiträge und Interviews nimmt er in TV-, Hörfunk- und Printmedien am öffentlichen Diskurs teil. Gastlektorate führten Aigner bis dato an Hochschulen in Hanoi (VNM), Baku (AZE), Sanya (CHN), Taschkent (UZB), Belgrad (SRB), Konstanz (DEU), Innsbruck, Salzburg, Kufstein, Krems, Dornbirn und Seekirchen (Schloss Seeburg) sowie als Referenten zum Ausbildungslehrgang der Österreichischen Staatlichen Skilehrer. 2019 war Günther Aigner beitragender Autor im österreichischen Special Report „Tourismus und Klimawandel“ (ASR19) des Austrian Panel on Climate Change (APCC). Er ist Mitglied im Studienausschuss Nr. VII („Umwelt“) des Weltseilbahnverbandes (O. I. T. A. F.). Seit 2021 Doktoratsstudium „Management“ an der Universität Innsbruck. 15
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