Kohlenhydratpolymerliefernde Pflanzen
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Kohlenhydratpolymerliefernde Pflanzen 1. Agarliefernde Algen Agar ist ein hochpolymeres Kohlenhydrat aus Galactose, teilweise mit Schwefelsäure verestert Zwei Fraktionen: 70% gelierende Agarose, 30% nicht gelierendes Agaropektin. Seit dem 18. Jhdt. Gewinnung in Japan durch Heißwasserextraktion Getrocknete Algen werden gekocht, Trennung des bei 100 Grad löslichen Agars von den Fasern der Zellwände. Getrocknet und gebleicht: flockige oder pulvrige weiße Masse, hohes Wasserbindungsvermögen Einsatz: Dickungsmittel für Zuckerglasuren, Suppen, Soßen, Cremes, Speiseeis, Geleeartikel, auch zum Klären von Wein und Obstsäften oder als Konservierungsüberzug bei Tiefkühlfischen und –fleisch, Grundmaterial für Nährböden (wird nicht verdaut), Agarose als Trennmedium in der Elektrophorese von Nukleinsäuren
2. Carrageenliefernde Algen Carrageen ist ebenfalls ein Galaktosepolymer, aus Galactose und Galactosesulfat. Besteht aus 2 Formen von Carrageenan: 70% gelierendes Kappa-Carrageenan und 30% nicht gelierendes lambda-Carrageenan, manchmal auch jota-C. (gelierend) Nutzung seit dem 18. Jhdt. an den Küsten von Irland, Schottland, Nordfrankreich (zur Puddingzubereitung) Nach Trocknung an Land (bis auf 20% Wassergehalt) Extraktion mit heißem Wasser und Natronlauge, Nach Filtration Trocknung des Extraktes und Vermahlung Wichtigstes Algenprodukt überhaupt! Einsatz als Quellkörper zur Herstellung von Gelees, Puddings, Soßen und Cremes, Stabilisator in Eiscreme, Schlagsahne, Bierschaum, Emulgator in Milchprodukten und Kondensmilchersatz, Konservierung von tiefgefrorenem Fleisch und Fisch, Klärung von Bier, Schönung von Wein, Appreturmittel f. Textilien, Verw. In Ledfer-, Gummi-, Kosmetik- und pharmazeutischer Industrie Ähnlich: Furcellaran aus Furcellaria fastigiata
Genutzte Arten für die Agargewinnung: Gelidium amansii, cartilagineum: Japan, Kalifornien, Mexiko Gelidium carneum: Spanien, Portugal, Marokko Gracilaria-Arten: Atlantischer und Indischer Ozean Ahnfeltia plicata: Weißes Meer, Sachalin Pterocladia pinnata, lucida: Neuseeland. Japan, Australien Genutzte Arten für Carrageengewinnung: Chondrus crispus (Irisch Moos), Chondrus canaliculatus: Atlantikküsten Europas u. Nordamerikas, Küsten v. Peru, Chile, Philippinen, Neuseeland Gigartina pistilata, Gigartina stellata: Atlantikküsten Nordeuropas Gigartina acicularis: Küsten v. Portugal, Afrika, Kanada Gigartina radula: Küsten Südafrikas, Australiens Gigartina intermedia, pacifica: Japan Eucheuma-Arten: Indonesien
Dickungsmittel und Stabilisatoren aus höheren Pflanzen Gummi-arabicum-Baum, Acacia senegal (L.) Willd., Fabaceae, Mimosoideae Verwendet: Kohlenhydratsekret aus verletzter Rinde Akazienarten aus dem tropischen Afrika, Indien und Australien werden genutzt. A. senegal ist ein kleiner Baum. Ritzung von Dezember bis Juni, Blutungssaft tritt aus. Er besteht aus einem Polysaccharid, das aus Rhamnose, Arabinose, Galactose und Uronsäuren zusammengesetzt ist. In Wasser klebrige, schäumende Masse Das Gummi wird als Dickungsmittel für Süßwaren, Gummibonbons und Speiseeis, auch als Klebstoff, Appreturmittel, Zusatz in Zündhölzern, zu Farben und Pillen verwendet. Hauptlieferant: Sudan Traganth, Astragalus gummifer Labill. und ähnliche Arten, Fabaceae, Papilionoideae; Sekret aus verletzten Sprossachsen und Wurzeln Polysaccharid aus Rhamnose, Xylose, Arabinose, Galactose und Uronsäuren Heimat Vorderasien bis Griechenland, Verwendung wie Gummi arabicum Karayagummi, Sterculia urens Roxb., Sterculiaceae, trop. Asien, Sekret mit Rhamnose, Galctose und Uronsäuren. Auch Gummi aus den Stämmen von Rosaceen-Obstgehölzen nutzbar
Johannisbrotbaum, Ceratonia siliqua L. ,Fabaceae, Caesalpiniodeae Verwendet: Samen, Endosperm Heimat: östl. Mittelmeer, ein- oder zweihäusiger Baum, bis 9m tief verwurzelt, wild,(var. silvestris) und kultiviert (var. edulis), paarig gefiederte Blätter, unscheinbare Blüten im Herbst. Früchte reifen im Frühjahr, 2-3cm breite, bis 25cm lange Hülsen (Karoben), die sich nicht öffnen. Samen in Endokarpmus eingebettet Endokarp mit 30-40% Zucker, ca. 35% Stärke, 7% Eiweiß, 0,5% Fett, Gerbstoffe, Samen mit 45-62% quellfähigen Kohlenhydraten im Endosperm, wiegen fast immer genau 0,18 g, Verwendung als Gewichtsmaß („Karat“). Vorreife Früchte als Viehfutter, geröstet als Nahrungsmittel oder Ersatzkaffee (Karobkaffee in Österreich), Saft als Getränk oder zur Alkoholgewinnung Endosperm der reifen Samen zu Johannisbrotkernmehl (5-6% Eiweiß, 88% Polysaccharide des Galaktomannantyps (Carubin, aus 20% Galactose und 80% Mannose), Quellfähigkeit 5x höher als Stärke. Dickungsmittel und Stabilisator für Backwaren, Speiseeis, Milchprodukte und Schlankheitskost (Carubin kaum verdaulich). Appreturmittel in der Papierindustrie Früchteproduktion in Spanien, Portugal, Nordafrika, Kalifornien, Südafrika, Hawaii, Südaustralien
Guarpflanze, Cyamopsis tetragonoloba (L.) Taub., Fabaceae, Papilionoideae Verwendet: Samen, Endosperm Heimat vermutlich Zentralafrika, domestiziert in Indien, Anbau seit 1953 in den Südstaaten der USA Einjähriges Kraut mit dreizählig gefingerten Blättern, rosa Blütentrauben in den Blattachseln. 5-11cm lange aufrechte Früchte mit 5-12 erbsengroßen Samen Guarkernmehl aus dem Endosperm mi: 45% Eiweiß, ca. 80% Galaktomannane (Guaran), mit 33% Galaktose und 75% Mannose, stark quellfähiges Polysaccharid mit starker Viskosität. Verwendung wie Johannisbrotkernmehl in der Lebensmittelindustrie, als Appreturmittel, Klebstoff in der Papierindustrie, kosmetische Cremes, Füllstoff in der Schlankheitskost Pektinlieferde Pflanzen Pektin: im wesentlichen Galacturonsäure, stark gelierendes Polysaccharid, Hauptbestandteil der Mittellamellen von Pflanzenzellen, bes. reich in fleischigen unreifen Früchten: Quitten, Äpfel, Johannisbeeren, aber auch in Zuckerrüben. Industriell aus Apfeltrestern, Zitrusschalen, Sonnenblumenköpfchenböden, Dickungsmittel für Marmeladen und Gelees, verkürzt die Kochzeit, schont Vitamine. Bindemittel für Speiseeis, Puddingpulver, Soßen, Tortengüsse
Cyamopsis tetragonoloba
Eiweißliefernde Pflanzen Eiweiß findet sich als Hauptbestandteil des Cytoplasmas in allen Pflanzenteilen Erwachsene sollen etwa 0,8 g Eiweiß pro Tag und kg Körpergewicht aufnehmen, Proteinbedarf nur mit Pflanzen kaum zu decken. Außerdem Defizit in Methionin, Lysin, Tryptophan Essentielle AS;: Methionin, Lysin, Tryptophan, Leucin, Isoleucin, Phenylalanin, Threonin, Valin Besonders Proteinreich: Samen von Hülsenfrüchtlern (Leguminosen) mit 20-40% Zukünftig interessant: Süßwassergrünalgen (Scenedesmus, Chlorella) bereits kultiviert, daneben auch Blaualgen (Spirulina) Problem: grüne bis braune Verfärbung der Speisen
Phaseolus vulgaris
Phaseolus coccineus
Eiweißreiche Samen Bohnen Phaseolus und Vigna-Arten Phaseolus vulgaris L. var. vulgaris, Gartenbohne, Stangenbohne (var. nanus Buschbohne), Ph. coccineus, Prunk- oder Feuerbohne aus Mittel- und Südamerika, dort seit 8000 J. kultiviert. Wildart: Ph. aborigenes Burk.. Bei uns: einjährige linkswindende Schlingpflanzen mit dreizähligen Blättern.Traubige Blütenstände mit 3-5 Schmetterlingsblüten aus den Blattachseln, weiß bzw. rot. Hülse der Gartenbohne bis 20 cm lang, mit 5-9 Samen, Feuerbohne bis 35 cm lang, mit 7-11 rötlichen, schwarz gesprenkelten Samen Ernte der Hülsen meist unreif, nur gekocht verzehrbar, Rohgenuss wg. Phasin (giftiges Protein) nicht empfohlen, zerfällt nach 15min. Kochen. Reife trockene Samen ebenfalls gekocht essbar. Weitere Arten im Anbau: Limabohne. Ph. Lunatus L. (Duffin, Kap- oder Mondbohne), von Sklavenhändlern nach Afrika gebracht, Anbau in den ges. Tropen und darüber hinaus. Wg. Hohen Gehalts von Linamarin (Blausäureglykosid) vor dem Kochen 1-2 Tage einweichen; trockene Pflanzen in Afrika als Viehfutter Teparybohne, Ph. acutifolius A. Gray, Futterpflanze in ariden Gebieten
Vigna-Arten Altweltliche Arten, sehr ähnlich der Gattung Phaseolus Urdbohne, V. mungo (L.) Hepper mit 23% Eiweiß, kl. Fast schwarze Samen, auch unreif mit Hülse Ähnlich: Mungbohne, V. radiata (L.) R. Wilczek, (Lunjabohne), graugrüne Samen, verbreitet in Mittel- und Ostasien, 24% Protein Mottenbohne, V. aconitifolia (Jacq.) Marechal, Ostasien, Sudan Ostafrika, trockenheitsresistent Adzukibohne, V. angularis (Willd.) Ohwi et Ohashi var. angularis, Mittelchina, Bohnenmarmelde in Japan, Mondkuchen beim Mondfest in China Vigna unguiculata (L.) Walp., tropisches Afrika, ssp. unguiculara, Augenbohne, ssp. cylindrica, Katjangbohne (Indien), ssp. sesquipedalis (Spargelbohne), tropisches und subtropisches Asien, V. umbellata (Thunb.) Ohwi et Ohashi, Reisbohne, Indien bis Malaysia
Vigna mungo, unguiculata, radiata
Weitere tropische und subtropische bohnenliefernde Leguminosen: Helmbohne, Lablab purpureus (L.) Sweet, Ostafrika, kultiviert in Süd- und SO-Asien, Trypsininhibitor und Blausäurevorstufe, lange kochen Pferdebohne, Macrotyloma uniflorum (Lam.) Verd., weltweit als Pferdefutter, Trypsininhibitor, lange kochen Straucherbse, Cajanus cajan (L.) Huth, Erbsenbohne, ausdauernd, in Mischkultur mit Hirse, Mais, Baumwolle, pantropische Nahrungspflanze Canavalia ensiformis (L.) DC., Jackbohne, Riesenbohne, trop. Amerika Windende Schwertbohne, C. gladiata (Jacq.) DC., altweltlich, heute pantropisch verbreitet nur in Kultur bekannt; ausgesprochen anspruchslose Arten, auch auf salzbelasteten Böden Verzehr nur gekocht (AS Canavanin, Hämagglutinine (Lektine) Concanavalin A,B) Zukunftsträchtig: Goabohne, Psophocarpus tetragonolobus (Stickm.) DC., Anbau in Birma, Indonesien und Neuguinea
Sojabohne, Glycine max (L.) Merr. Bedeutendste subtropische Bohne. Heimat Ostasien, wohl aus G. soja Sieb. et Zucc. domestiziert, heute Weltwirtschaftspflanze 37% Eiweiß, 6,3% Kohlenhydrate, 18% wertvolles Öl. Erst Ende des 19. Jhdts. Nach Nordamerika und Europa, Anbau heute in ganz Amerika und in Ostasien, neuerdings auch Afrika und Australien, auch in D Einjährige, borstig behaarte Pflanze bis 80 cm hoch, tief wurzelnd, drei- bis fünfzählige Blätter, in den Blattachseln Büschel kleiner weißer oder lila Blüten, Selbstbestäubung, Hülsen mit 2-3 Samen Pflanzen brauchen besonderes Knöllchenbakterium (Bradyrhizobium japonicum), daher erst jetzt durch Neuzüchtungen Anbau außerhalb Ostasiens möglich. Braucht „Weizenböden“ und viel Wärme im Sommer und Herbst Nach Entzug des Öles (Margarineherstellung), Presskuchen zu Speisen verarbeitet: Sojamehl für Backwaren, und zu Suppen, Soßen, Sojamilch, vergorenes Sojaeiweiß ergibt käseartige Produkte, Sojaquark (Tofu), Sojajoghurt, kondensierte Sojamilch als Kaffeeweißer Kunstfleisch in USA und Holland entwickelt, „textured vegetable Protein“, (TVP).
Glycine max
Zusatz von Sojamehl zu Brotmehlen aus Mais, Maniok usw. erhöht den Eiweißgehalt der Backwaren und ist ernährungsphysiologisch vorteilhaft. Verzehrt werden auch die Keimlinge Soja ist der wichtigste Öllieferant weltweit. Sojapresskuchen eines der wichtigsten Mastfuttermittel Gentechnisch veränderte, herbizidresistente Sorten in Nord- und Südamerika im Anbau Gartenerbse, Pisum sativum L. ssp. sativum Im Neolithikum domestiziert, Stammart wohl Pisum elatius Stev., Heimat Mittelmeerraum bis Tibet, Anbau in Europa, Nordamerika, Indien, Afrika Einjährige, krautige Pflanze, Blätter mit Wickelranken. Große Blüten, Selbstbestäubung, Hülsen 3-10cm lang mit bis zu 8 Samen, unreif:7% Eiweiß, 12% Kohlenhydrate, reif: 23% Eiweiß und Kohlenhydrate Zucker-, Mark-, Pal- und Futtererbsen
Pisum sativum
Linse, Lens culinaris Medik. Dritte wichtige Hülsenfrucht unserer Nahrung, domestiziert bereits 6000 vor Chr. In Ägypten und Kleinasien Einjährige, krautige Pflanze, kleine Blüten, Rankenblätter, Hülsen kurz, aufgebläht mit 1-3 Samen, 23,5% Eiweiß Dicke Bohne, Vicia faba L. var. faba Heimat vernutlich Vorderasien, weltweit angebaut Kräftige einjährige Pflanze mit 1-5 kurz gestielten Blüten in den Achseln der paarig gefiederten Blätter. Dicke Hülsen 12-18 cm lang, 3-7 Samen 20-30% Eiweiß, 55% Kohlenhydrate Halbreife Samen der Puffbohne werden verzehrt, kleinsamige Sorten als Viehfutter. Der Genuss roher unreifer Samen, oft schon das Einatmen des Blütenstaubes löst bei manchen Menschen, v.a. im Mittelmeergebiet, Favismus aus, (angeborene Abnormität des Blutes), allergische Erkrankung, die tödlich sein kann.
Lens culinaris
Vicia faba
Kichererbse, Cicer arietinum L. Nur in Kultur bekannt, Anbau in Indien, Pakistan, auch Mittelmeergebiet Buschig aufrecht. Achselständige Einzelblüten, kurze aufgeblähte Hülsen mit 1-3 erbsengroßen Samen. 20% Eiweiß, Blätter in Südasien gekocht als Gemüse, sonst ganze Pflanze als Futter oder Gründüngung Erdfrüchtige Leguminosen Erderbse, Vigna subterranea (L.) Verdc., Bambarra-Erdnuss, Angola-Erbse Heimat Nigeria, Kamerun, gedeiht auf armen Böden, trockentolerant, robust gegen Schädlinge, Hülsen haselnussgroß, wertvolles Nahrungsmittel Erdbohne, Makrotyloma geocarpum (Harms) Marech. et Baud., Kandelbohne Heimat: Savannenzone Westafrikas
Cicer arietinum
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