Mauern als Lebensraum für Pflanzen

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Mauern als Lebensraum für Pflanzen
1 | Asplenium trichomanes – Braunstieliger Streifenfarn, Schloss Burgk, 2012, Thüringen

Mauern als Lebensraum                                                                               und steuert damit die Artenzusammen-
                                                                                                    setzung der Mauerfugen. Stützmauern
                                                                                                    oder gar Ufer(stütz)mauern weisen we-
für Pflanzen                                                                                        sentlich günstigere Feuchtigkeitsverhält-
                                                                                                    nisse als frei stehende Mauern auf. In
       Dietmar Brandes                                                                              Mitteleuropa sind die Mauern bewohn-
                                                                                                    ter Gebäude im Allgemeinen wegen der
                                                                                                    Raumheizung zu trocken, als dass sie
                                                                                                    eine Fugenvegetation ermöglichten. Aus-
Mauern stellen ein interessantes artifizi-               che Felshabitate definiert werden. Wie     nahmen hiervon stellen nur mächtige
elles Habitat für Organismen dar, das es                 unterscheiden sich Mauern als Habita-      Burgmauern, der Sockelbereich alter Kir-
erst seit einigen Jahrtausenden gibt und                 te für Pflanzen von „normalen“ Standor-    chen oder die Wände vernachlässigter
das somit aus evolutionsgeschichtlicher                  ten? Grundsätzlich sind Mauerstandorte     Wohngebäude in unmittelbarer Umge-
Sicht sehr jung ist. Der Fokus dieser Über-              ressourcenlimitiert: Sowohl Wasser als     bung undichter Fallrohre dar.
sicht liegt auf den unterschiedlichen Mik-               auch pflanzenverfügbare Nährstoffe ste-
rohabitaten und ihrer Ökologie, auf ihrer                hen nur in begrenztem Ausmaß zur Ver-
Besiedlung durch Blütenpflanzen sowie                    fügung. Der Wurzelraum in den Mauer-       Geschichte der Erforschung der Mauer­
auf kulturgeschichtlichen Aspekten. Aus                  fugen bzw. in den Substratauflagen der     vegetation | Flora und Vegetation der
Platzgründen erfolgt eine Beschränkung                   Mauerkronen ist ebenfalls sehr begrenzt,   Mauern sind untrennbar mit der Kultur-
auf Mitteleuropa.                                        die Wurzelkonkurrenz ist sehr hoch, wäh-   geschichte unserer Städte verbunden.
                                                         rend die oberirdische Konkurrenz zu-       Frühe Beobachtungen von Pflanzen auf
                                                         meist gering ist.                          Mauern fanden ihren Niederschlag in
Mauertypen | Natursteinmauern kön-                       Die Bauweise der Mauer hat bestimmen-      der Benennung der Arten. So wurde das
nen aus ökologischer Sicht als künstli-                  den Einfluss auf deren Wasserkapazität     Epitheton „muralis“ häufiger vergeben,

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Mauern als Lebensraum für Pflanzen
Beispiele hierfür sind Chenopodium mu-        Heute konkurrieren insbesondere zwei           den Mauerstandort wissen wir nur rela-
rale, Cymbalaria muralis, Draba mura-         Konzepte: die Zusammenfassung fast al-         tiv wenig, wobei Oberflächenentwicklung
lis, Mycelis muralis oder Tortula mura-       ler Pflanzengesellschaften von Felsspal-       der Blätter und Austrocknungsexperi-
lis. Auch der deutsche Gattungsname           ten und Mauerfugen zur Klasse Asplenie-        mente von ganzen Pflanzen bzw. Spros-
„Mauerpfeffer“ (Sedum) lässt einen ein-       tea sowie konkurrierend die Trennung in        sen durchaus Einblicke ermöglichen.6 Die
deutigen Bezug auf den Standort Mauer         eine Klasse der Pflanzengesellschaften         Oberflächenentwicklung der Blätter lie-
erkennen. Die ersten Angaben zum Vor-         nährstoffreicher Mauerfugen (Parietarie-       fert einen Anhaltspunkt für die Blattana-
kommen von Pflanzen auf Mauern fin-           tea) und eine Klasse der nährstofflimitier-    tomie, gewissermaßen für die „Zartheit“
den sich bereits in den Kräuterbüchern        ten Felsspaltenvegetation (Asplenietea s.      der Blätter. Sie ist definiert als Quotient
des 16. Jahrhunderts.1 Wenn auch damals       str.), zu der auch die Kleinfarnbestände       aus beiderseitiger Blattfläche (in 10–2m2)
die Heilpflanzen im Vordergrund des In-       der Mauern gestellt werden. Beide Kon-         und ihrem Sättigungsgewicht (in g). Die
teresses standen, sollten wir doch diesen     zepte haben ihre Vor- und Nachteile, die       Werte für Schattenkräuter sowie für die
Aspekt nicht gering schätzen, gehörten        hier aus Platzmangel jedoch nicht weiter       meisten mitteleuropäischen Mauerpflan-
doch immerhin mehr als zehn Arten der         diskutiert werden können. Auffällig ist,       zen liegen bei Werten größer oder gleich
typischen Mauerpflanzen zum Sortiment         dass in den letzten Jahren unabhängig          1,0. Sonnenkräuter erreichen ebenso wie
der Heilpflanzen. Bei manchen Bekämp-         von diesen vegetationssystematischen           die meisten Mauerpflanzen mit derben
fungsaktionen aus übertriebener Sorge         Arbeiten zahlreiche Veröffentlichungen         oder gar sukkulenten Blättern aus dem
sollte auch diese kulturgeschichtliche Be-    zur Flora der Mauervegetation aus dem          Mediterrangebiet Werte zwischen 1,0 und
deutung mitberücksichtigt werden.             östlichen Mitteleuropa, aus den Balkan-        0,5 oder sogar noch geringer. Besonders
Die älteste uns bekannte Untersuchung         ländern sowie aus Südostasien publiziert       interessant in diesem Zusammenhang
wurde 1643 publiziert: ein Katalog der        wurden.                                        ist, dass das Mauer-Glaskraut (Parietaria
Pflanzen, die sich in Mauerritzen sowie                                                      judaica), die häufigste Mauerpflanze Süd-
auf Trümmern des Amphitheaters in Rom                                                        europas, eine sehr große Oberflächenent-
fanden.2 Seit dieser Zeit ist das Amphi­      Anpassungen von Pflanzen an den Mau-           wicklung der Blätter (1,56 bis 2,03) hat
theater die älteste Dauerbeobachtungs-        erstandort | Evolutionsgeschichtlich be-       und damit während der sommerlichen
fläche in unseren Städten und vermutlich      trachtet ist die Zeit, in der Mauern als       Dürrezeit stark vertrocknungsgefährdet
eine der ältesten überhaupt. Die Beob-        Habitat zur Verfügung stehen, für eine ak-     ist. Im Austrocknungsexperiment wer-
achtungen und Untersuchungen reichen          tive Anpassung an diesen Standort viel zu      den zunächst große Blätter abgeworfen
bis in die Gegenwart3 und sind für die Do-    kurz. Wir können deswegen davon ausge-         und durch kleinere ersetzt. Längere Dür-
kumentation von Global Change und Kli-        hen, dass es sich um Präadaptionen han-        rezeiten werden schließlich ohne Blätter
maerwärmung auf lokalem Level unver-          delt. Arten von Felsfluren und -spalten, die   bzw. sogar nur als Samen überstanden.
zichtbar. Die Flora alter Mauern erregte      an temporären Wassermangel angepasst           Nach ersten Niederschlägen können die
dann zur Mitte des 19. Jahrhunderts grö-      sind, konnten leicht den Übergang auf          in den meisten Mauerfugen vorhande-
ßeres Interesse bei einigen Botanikern,       das neuartige „technogene“ Mauersub-           nen Samen sehr rasch keimen und so
mit ihrem Studium begann übrigens die         strat vollziehen. Für die Verbreitung der      die besetzbaren Nischen behaupten bzw.
wissenschaftliche Erforschung des Le-         Mauerfarne ist das ökologische Verhalten       schnell wieder erobern.
bensraumes Stadt und damit die Stadt-         ihrer Prothallien besonders wichtig, da        Die Vegetationsverhältnisse ändern sich
ökologie überhaupt. Die frühen Arbeiten       diese den Wuchsort der aus ihnen hervor-       deutlich, sobald eine Mauer nicht (mehr)
beschäftigten sich (in chronologischer        gehenden Sporophyten bestimmen. So ist         lotrecht steht: Schon bei einer Neigung
Folge) mit Rom, mit den algerischen           die Austrocknungsresistenz der Prothalli-      der Mauerfläche von 80 Grad verbessert
Städten Tlemcen und Algier, mit Paris,        en der Fels- und Mauerfarne Asplenium          sich die Wasserversorgung der Pflanzen
Neapel, Padua und Siena. Etwa zeitgleich      ruta-muraria (Mauerraute), Asplenium           signifikant, was daran zu erkennen ist,
begann das Interesse an der Flora von         trichomanes (Braunstieliger Streifenfarn)      dass Kleinfarne der Gattung Asplenium
Burgen; mit ihr beschäftigte sich Kirschle-   oder Polypodium vulgare (Gewöhnlicher          der Konkurrenz von Blütenpflanzen kaum
ger4 wohl als Erster.                         Tüpfelfarn) höher als diejenige der Pro-       mehr gewachsen sind. Je geringer der
In Europa wurden die ersten Mauer-            thallien der Waldfarne Athyrium filix-femi-    Neigungswinkel einer Mauer zur Hori-
pflanzengesellschaften zwar bereits in        na (Gewöhnlicher Frauenfarn), Dryopteris       zontalen wird, desto kleiner wird die Ähn-
der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts        dilatata (Breitblättriger Wurmfarn) oder       lichkeit mit der Felsspaltenvegetation.
beschrieben, ihre große Diversität wur-       Pteridium aquilinum (Adlerfarn).5 Über         Schräge, zur Hangsicherung gemauerte
de jedoch erst Jahrzehnte später erfasst.     die Anpassung der Blütenpflanzen an            Burgmauern (Talus) oder abgeschrägte

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Mauern als Lebensraum für Pflanzen
Ufermauern beherbergen jeweils eigene        Moosen, Farnen und Samenpflanzen be-
Artenkombinationen.                          siedelt. Während die Vertreter der ersten
Eine wichtige Rolle spielen auch Bau­        vier Gruppen auch senkrechte Mauerflä-
stoffe und Mörtel der Mauer: Kalkfliehen-    chen besiedeln, wachsen die Farn- und
de Pflanzenarten der Ordnung Androsa-        Samenpflanzen in der Regel nur in Mau-
cetalia vandelii finden sich in der Regel    erfugen, auf Vorsprüngen oder Simsen
nur in unvermörtelten Mauern aus kalkar-     sowie auf Mauerkronen. Wegen der enor-
men Gesteinen. Vermörtelte Mauerfugen        men Artenvielfalt und der unterschiedli-
selektieren basiphile Arten, die im Wur-     chen Lebensbedingungen werden wir uns
zelbereich relativ hohe pH-Werte tolerie-    hier weitgehend auf Moose, Farne und
ren müssen.                                  Samenpflanzen beschränken.
Von großer Bedeutung ist ebenso das Al-      Epilithische Flechten der Gattungen Calo-
ter einer Mauer oder, genauer gesagt, ihr    placa (Schönflechte), Candelariella (Dot-
Alterungszustand, da mit fortschreitender    terflechte), Lecanora (Kuchenflechte)
Verwitterung des Mörtels sein pH-Wert        oder Xanthoria (Gelbflechte) wachsen in
sinkt und die Besiedlungsbedingungen         Städten vor allem auf neutralem bzw. ba-
für Pflanzen in den Fugen besser werden.     sischem Untergrund, wobei oft nitrophile
Außerdem ist bei gegebener Auffangflä-       Arten begünstigt werden.                     2 | Chelidonium majus – Schöllkraut: die häufigste
                                                                                          Mauerpflanze in Deutschland, Göttingen 2009
che einer Mauer der Diasporeneintrag         Häufige und weit verbreitete Moose auf
eine Funktion der Zeit, unabhängig da-       Mauern in unseren Städten sind ins-
von, ob sich aus den Sporen Prothallien      besondere die folgenden, wobei Tortu-        land nachgewiesenen Gefäßpflanzen. Die
und aus diesen letztendlich Sporophyten      la muralis das vermutlich verbreitetste      Häufigkeitsverteilung der Mauerpflanzen
entwickeln und sich in den Mauerfugen        Moos in unseren Innenstädten ist:            wurde bei mehr als 5.500 Stichproben er-
etablieren können. Wir gehen heute da-       • Barbula unguiculata (Bespitztblättriges   mittelt, wobei die häufigsten Arten in ab-
von aus, dass alle Vorkommen der Mau-           Bärtchenmoos)                             nehmender Reihenfolge sind:
erraute im nördlichen Tiefland Mitteleu-     • Brachythecium rutabulum (Krückenför-      • Chelidonium majus (Schöllkraut)
ropas erst durch Mauerbauten ermöglicht         miges Kurzbüchsenmoos)                    • Asplenium ruta-muraria (Mauerraute)
wurden. In Gebieten, in denen natürliche     • Bryum argenteum (Silbermoos)              • Taraxacum officinale s. l. (Löwenzahn)
Wuchsmöglichkeiten an Felsen fehlen,         • Bryum capillare (Haarblättriges Birn-     • Hedera helix (Gewöhnlicher Efeu)
ist die Mauerraute zu einem Kulturfolger        moos)                                     • Poa compressa (Platthalm-Rispengras)
und Siedlungszeiger geworden. Obwohl         • Ceratodon purpureus (Purpurstieliges      • Sambucus nigra (Schwarzer Holunder)
die Art heute sicher generell im Rück-          Hornzahnmoos)                                juv.
gang begriffen ist, wurden allein im nie-    • Grimmia pulvinata (Polster-Kissen-        • Geranium robertianum (Gewöhnlicher
dersächsischen Flachland bei einer sorg-        moos)                                        Stink-Storchschnabel)
fältigen Bestandserhebung noch mehr als      • Hypnum cupressiforme (Zypressenför-       • Cymbalaria muralis (Mauer-Zimbel-
160.000 Individuen an alten Mauern ge-          miges Schlafmoos)                            kraut)
zählt.7 Bezüglich des Einwanderungszeit-     • Orthotrichum anomalum (Stein-Gold-        • Poa nemoralis (Hain-Rispengras)
raums dürfte sie zum größten Teil als Ar-       haarmoos)                                 • Urtica dioica (Große Brennnessel)
chäophyt einzustufen sein, wobei es auch     • Orthotrichum diaphanum (Haartragen-       • Betula pendula (Hänge-Birke) juv.
zusätzlich rezente Ausbreitungen geben          des Goldhaarmoos)                         • Sedum acre (Scharfer Mauerpfeffer)
mag. Ebenso werden gelegentlich sponta-      • Rhynchostegium murale (Mauer-Schna-       • Bromus sterilis (Taube Trespe)
ne Vorkommen der Kleinfarne Asplenium           beldeckelmoos)                            • Dryopteris filix-mas (Gewöhnlicher
ceterach (Milzfarn), Asplenium septentri-    • Schistidium apocarpum (Verstecktkap-         Wurmfarn)
onale (Nördlicher Streifenfarn) und Asple-      seliges Spalthütchen)                     • Ribes uva-crispa (Stachelbeere)
nium trichomanes (Braunstieliger Strei-      • Tortula muralis (Mauer-Drehzahnmoos)      • Lactuca serriola (Kompass-Lattich)
fenfarn) neu beobachtet.                                                                  • Artemisia vulgaris (Gewöhnlicher Bei-
                                             Bisher wurden 772 Taxa (fast ausschließ-        fuß)
                                             lich im Artenrang) auf Mauerstandorten in    • Syringa vulgaris (Gewöhnlicher Flieder)
Biodiversität der Mauern | Mauern wer-       Deutschland aufgefunden. Dies sind im-       • Fraxinus excelsior (Gewöhnliche Esche)
den von Cyanobakterien, Algen, Flechten,     merhin ca. 18,2 Prozent aller in Deutsch-       juv.

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Mauern als Lebensraum für Pflanzen
3 | Asplenium ruta-muraria – Mauerraute und Aspleni-   4 | Cystopteris fragilis – Zerbrechlicher Blasenfarn,   5 | Asplenium septentrionale – Nördlicher Streifenfarn,
um scolopendrium – Hirschzunge, Salzburg 2009          Schloss Oelber a. weißen Wege, 2011, Niedersachsen      Wiesenstützmauer in Trockenbauweise im Virgental,
                                                                                                               2011, Osttirol

•B  allota nigra (Schwarznessel)                      vor allem von Wind (z. B. Mauerrau-                     metische Selbstbefruchtung entstanden
•D  actylis glomerata (Wiesen-Knäuelgras)             te, Löwenzahn, Hänge-Birke), Ameisen                    ist, alle genetisch einheitlich sind, ent-
•E  chium vulgare (Gewöhnlicher Nat-                  (z. B. Schöllkraut, Gelber Lerchensporn,                steht eine genetisch einheitliche Nach-
   ternkopf)                                           März-Veilchen) und Vögeln (z. B. Euro-                  kommenschaft. Am natürlichen Fels-
• Geum urbanum (Stadt-Nelkenwurz)                     päische Eibe, Schwarzer Holunder). Von                  standort, aber auch bei sehr alten (und
• Acer platanoides (Spitz-Ahorn) juv.                 Bäumen oder Sträuchern, deren Zwei-                     großen) Mauern ist die genetische Vari-
• Conyza canadensis (Kanadisches Beruf-               ge sich direkt über der Mauer befinden,                 abilität innerhalb von Mauerrauten-Po-
   kraut)                                              können die Früchte bzw. Samen schließ-                  pulationen wesentlich größer, da mit der
• Cystopteris fragilis (Zerbrechlicher Bla-           lich auch auf die Mauer fallen und auf ihr              Zeit auch Sporen anderer Herkunft an
   senfarn)                                            auskeimen, so z. B. von einer Buche. Die                den Wuchsort gelangt sein dürften. Hier
• Galium aparine (Kletten-Labkraut)                   Besiedlung einer jeden Mauer stellt also                ergibt sich ein faszinierendes Untersu-
• Sonchus oleraceus (Kohl-Gänsedistel)                ein Experiment dar, das wir nur auswerten               chungsfeld, auch und gerade für moder-
• Stellaria media (Vogel-Miere)                       müssen. Natürlich eignen sich als Dauer-                ne Fingerprintingmethoden.
• Acer pseudoplatanus (Berg-Ahorn) juv.               beobachtungsflächen letztlich nur wenige                Von höheren Pflanzen können nur Fugen
• Mycelis muralis (Mauerlattich)                      Mauern wirklich. An diesen können wir                   und Kronen sowie Mauervorsprünge bzw.
• Clematis vitalba (Gewöhnliche Waldre-               aber interessante Einblicke in die Vegeta-              Simse besiedelt werden, nicht aber die
   be)                                                 tionsentwicklung bekommen: Wie schnell                  senkrechten Mauerflächen alleine, d. h.
• Hieracium murorum (Wald-Habichts-                   erfolgt die Besiedlung mit höheren Pflan-               ohne dass die Pflanze an anderer Stelle
   kraut)                                              zen, verläuft sie immer nach erkennbaren                wurzelt, was etwa bei Efeu (Hedera he-
• Taxus baccata (Europäische Eibe) juv.               Gesetzmäßigkeiten, gibt es auch bei ihr                 lix) oder Waldrebe (Clematis vitalba) der
Woher stammen diese Pflanzenarten?                     Abhängigkeiten von Klima und geografi-                  Fall ist. Aufgrund der starken Ressourcen-
Wie gelangen die Pflanzen auf die Mau-                 scher Lage?                                             limitierung haben nur kleinwüchsige Ar-
ern? Diese zunächst trivial erscheinenden              Schneller konnte mithilfe von Isozym-                   ten eine Chance, ihren gesamten Vegeta-
Fragen sind selbst bei einem so einfachen              musteranalysen die Besiedlungsstrate-                   tionszyklus zu durchlaufen, sodass sich
System, wie es Mauer und der zugehöri-                 gie der Mauerraute (Asplenium ruta-mu-                  im günstigen Fall ihre Population auf ei-
ge Pflanzenaufwuchs darstellen, nicht so               raria), unseres häufigsten Kleinfarns in                ner gegebenen Mauer etablieren kann.
einfach zu beantworten. Führen wir fol-                Mauerspalten, aufklären.8 An jüngeren                   Die meisten Gehölze kommen über ihr Ju-
gendes Gedankenexperiment durch: Es                    Mauern in der Schweiz fanden sich nur                   gendstadium nicht hinaus. Verfolgt man
wird eine Umfassungsmauer aus frisch                   genetisch einheitliche Populationen der                 die Vegetationsentwicklung auf Mauern,
gebrochenen Kalksteinen aufgebaut, wo-                 Mauerraute, denn trotz großer Sporen-                   so stellt man fest, dass der Artenwandel
bei die Fugen zwischen den Steinen sorg-               produktion ist die Wahrscheinlichkeit ge-               (species turn over) relativ groß ist, neben
sam gemörtelt werden. Mit den Bauma-                   ring, dass ein so kleiner Wuchsort wie                  einigen etablierten Arten gibt es relativ vie-
terialien Kalkstein, Zement und Sand                   eine bestimmte Mauer gleichzeitig von                   le unbeständige und „zufällige“ Pflanzen.
dürften nur sehr wenige Samen von Pflan-               mehreren, genetisch verschiedenen Spo-                  Es fällt auf, dass unter den Pflanzenarten
zen verschleppt worden sein. Alle Diaspo-              ren erreicht wird. Da nun die Sporen des                der Mauern nur wenige Nadelhölzer ver-
ren werden also erst später eingetragen,               Gründer-Sporophyten, der durch intraga-                 treten sind. Häufiger ist lediglich die Eibe

                                                                                                                                                                99 |
Mauern als Lebensraum für Pflanzen
(Taxus baccata), deren Diasporen von Vö-         • Erysimum cheiri (Goldlack)                stammenden Neubürger, die ganz offen-
geln wegen des fleischigen Samenman-             • Parietaria judaica (Mauer-Glaskraut)      sichtlich weniger Probleme mit der Win-
tels verzehrt werden, wobei die relativ          • Pseudofumaria lutea (Gelber Lerchen-      terkälte als die Arten mediterran-atlanti-
kleinen Samen in keimfähigem Zustand                sporn)                                    scher Herkunft haben:
wieder ausgeschieden werden. Außer-              Diese ästhetisch sehr ansprechende Mau-      • Alyssum saxatile [= Aurinia saxatilis]
dem erfolgt Versteckausbreitung: Kleiber         ervegetation war bis vor wenigen Jahr-          (Felsen-Steinkraut)
verstecken die Samen in Mauerfugen.9 In          zehnten in Deutschland auf die großen        • Arabis caucasica (Garten-Gänsekresse)
alten Mauern mit entsprechend großem             warmen Flusstäler (Rhein, Main, Mosel,       • Aubrietea    deltoidea    (Griechisches
Volumen kommen Eiben sogar zur Blüte             Neckar sowie auch kleinere Abschnitte an        Blaukissen)
und zur Samenreife. Während Eiben eben-          Donau und Elbe), also praktisch auf Wein-    • Campanula alliariifolia (Knoblauchrau-
so wie Abendländischer Lebensbaum                baugebiete beschränkt. Wie gelangten die        kenblättrige Glockenblume)
(Thuja occidentalis) oder Scheinzypres-          ursprünglich gebietsfremden Arten an die     • Campanula portenschlagiana (Dalmati-
se (Chamaecyparis lawsoniana) meist              Mauern? Es sind zumeist verwilderte Zier-       ner-Glockenblume)
in Mauerfugen siedeln, wachsen Fichte            pflanzen, in wenigen Fällen auch Nutz-       • Campanula       poscharskyana      (Po-
(Picea abies), Wald-Kiefer (Pinus sylves-        oder Heilpflanzen. So wurde gelegentlich        scharsky-Glockenblume)
tris) und Schwarz-Kiefer (Pinus nigra) in        auch die Verbreitung von Parietaria judai-
der Regel auf Mauerkronen, zumeist an            ca in Deutschland mit dem römischen
schwer zugänglichen Stellen. Auch für            Besatzungsgebiet bzw. der Einführung         Stützmauern in der Kulturlandschaft |
Nadelhölzer gilt, dass Mauern die Flora          des Weinbaus durch die Römer korreliert.     Steil geneigte Hänge sind nur nach Ter-
der Umgebung widerspiegeln, so finden            Das Vorkommen dieser submediterranen         rassierung ackerbaulich nutzbar. Eine
sich auf Mauerkronen von Burgruinen in           Mauervegetation wird offensichtlich weni-    Anlage von Terrassen mithilfe von Stütz-
den Zentralalpen häufiger Lärchen (La-           ger von der Sommerwärme als vielmehr         mauern erfolgte in der Regel nur in sol-
rix decidua). Im Mittelmeergebiet ist die        über ausreichend milde Winter gesteu-        chen Landschaften, in denen nicht genü-
Zypresse häufig auf dem Mauerwerk von            ert. Hiervon kann man sich in wintermil-     gend ackerfähiges Land vorhanden war.
Ruinen und Bastionen anzutreffen; dies           den atlantischen Regionen überzeugen:        Da der Weinbau in den meisten Regionen
gilt schon für die mediterrane Exklave am        In küstennahen Regionen der Normandie,       Deutschlands nur an Steilhängen sinnvoll
Gardasee.                                        der Bretagne und Cornwalls sind Touris-      war, entwickelten sich in den klimatisch
Unter den wärmeliebenden Arten der               ten immer wieder fasziniert von der Üp-      begünstigten (Durchbruchs-)Tälern von
Mauern in unseren Städten finden sich            pigkeit des Mauerbewuchses, der an man-      Rhein, Mosel, Main, Unstrut oder Donau
Arten des Gesteinsschutts sowie der Fels-        chen Stellen allerdings auch eine gezielte   (Wachau) Weinberglandschaften, die ihre
spalten in niedrigen Lagen des südlichen         gärtnerische Förderung vermuten lässt.       spezifische Prägung gerade auch durch
Europa:                                          Auch am Alpensüdrand fällt dem Reisen-       die Terrassierung erhalten. In den oft in
• Antirrhinum majus (Großes Löwen-              den der üppige Bewuchs alter Mauern auf,     Trockenbauweise ausgeführten Stütz-
   mäulchen)                                     seien es Stadtmauern, Bastionen oder         mauern hatten Pflanzen aus der Umge-
• Centranthus ruber (Rote Spornblume)           ganz einfach nur Stützmauern in der Kul-     bung viel bessere Startchancen in bzw. auf
• Cymbalaria muralis (Mauer-Zimbel-             turlandschaft.                               der Mauer, da ihre Diasporen bereits mit
   kraut)                                        Inzwischen wird über Baumärkte und           dem verwendeten Erdreich in die Mau-
                                                 Gartencenter ein großes Sortiment von        erfugen gelangten. Alte Weinbergsmau-
                                                 „Steingartenpflanzen“ sehr engmaschig        ern waren/sind sehr artenreich, wobei
                                                 vertrieben, sodass „pflegeleichte“ und       die Vegetation aus kleinräumigen Mosai-
                                                 konkurrenzkräftige Arten gute Startposi-     ken von Felsgrusfluren (Sedo-Scleranthe-
                                                 tionen für eine Ausbreitung in die Um-       tea), Mauerglaskrautfluren (Parietarieta-
                                                 welt haben. Manche sind in collin-sub-       lia), Wärmeliebenden Saumgesellschaften
                                                 montanen Lagen Mitteleuropas bereits         (Trifolio-Geranietea) sowie Wärmelieben-
                                                 auf Mauern gelangt. Unter den Arten, die     den Gebüschen (Berberidion) besteht.
                                                 sich aus eigener Kraft auf benachbarten      Kleinfarne spielen insbesondere bei senk-
                                                 Mauern etablieren und diese sogar als        rechten Mauerflächen und gemörtelten
                                                 Sprungbrett für eine weitere Ausbreitung     Mauern eine Rolle. Die großen Flurberei-
6 | Pseudofumaria lutea – Gelber Lerchensporn,
                                                 nutzen können, gehören die folgenden,        nigungen in den Weinbaulandschaften ha-
Braunschweig, 2009                               aus Südosteuropa und dem Kaukasus            ben vor wenigen Jahrzehnten zu einem er-

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Mauern als Lebensraum für Pflanzen
7 | Alyssum saxatile – Felsen-Steinkraut, Stadtmauer Oebisfelde, 1991, Sachsen-Anhalt

heblichen Verlust an Mauerhabitaten und                  kleinen Felsflächen mit Steppenrasen,      ckend und wissenschaftlich hochinteres-
kleinräumig verzahnten Vegetationskom-                   Mähwiesen und kleinen Äckern bedingt.      sant, können hier jedoch nicht weiter dar-
plexen geführt. Dieser Lebensraumverlust                 Die lokale Klimagunst ausnutzend konn-     gestellt werden.
hatte natürlich unmittelbare Auswirkun-                  ten sich an den Ufern des Gardasees
gen auf die Biodiversität der Tierwelt. Aus              mithilfe von Stützmauern sogar Öl-
Kostengründen werden verfallende Stütz-                  baumkulturen etablieren, die ein sehr      Ufermauern | Bislang wurden in Deutsch-
mauern zunehmend durch Gabionen er-                      hochwertiges Olivenöl liefern. Im Schutz   land nach eigenen Stichproben, die durch
setzt, was wiederum zu einer Reduktion                   von Mauern der sog. Limonaie können        Literaturauswertungen ergänzt wurden,
der Habitatvielfalt bei weitgehendem Ver-                lokal sogar Zitronen bzw. Zedratzitronen   insgesamt 214 Arten in den Fugen von
lust mauertypischer Habitate führt.                      kultiviert werden. Flora und Vegetation    Ufermauern nachgewiesen, einige Arten
Die Kulturlandschaften der inneralpinen                  dieser unbedingt erhaltenswerten Stütz-    hiervon auch auf den Mauerkronen. Die
Trockentäler werden von (ehemaligen)                     mauern sind immer wieder Gegenstand        Anzahl der in Ufermauern wachsenden
Ackerbauterrassen geprägt. Mit dem fast                  von Studien. In weit größerem Ausmaße      Arten hängt stark von Art und Erhaltungs-
völligen Rückgang des Ackerbaus ist die                  von landschaftsbestimmender Wirkung        zustand der Mauer ab, wobei Mauerab-
Unterhaltung der Terrassenstützmauern                    sind schließlich Stützmauern in Teilen     schnitte mit Bauschäden sowie der bes-
ebenso wie die Offenhaltung der Land-                    des Mittelmeergebietes wie der liguri-     ser mit Wasser versorgte Mauerbereich
schaft stark gefährdet. Auch in den in-                  schen Küste, der amalfitanischen Küste     unmittelbar oberhalb der Wasserkante
neralpinen Kulturlandschaften wird der                   oder den Inseln Malta und Gozo. Arten-     bevorzugt besiedelt werden. Außerdem
Artenreichtum wiederum durch die Mo-                     vielfalt und Üppigkeit dieser Mauerflora   scheint die Artenzahl mit der unmittelba-
saike aus Stützmauern, Flurgehölzen und                  in wintermilden Gebieten sind beeindru-    ren Einbindung des Baches oder Flusses

                                                                                                                                        101 |
in die Siedlungsstruktur korreliert zu sein. Aufgrund der generell besseren Wasser-        deutlich von den Mauerfugen, wobei die
Feuchtezeiger10 sind mit 44 Arten versorgung ist der Anteil von Gehölzarten                jeweilige Vegetation von Art und Mächtig-
(20,56 Prozent) unter den in den Fugen mit 42 (19,63 Prozent des Arteninventars)           keit des Substrats gesteuert wird. Die Ge-
von Ufermauern wachsenden Pflanzen erstaunlich hoch. Es sind jedoch nur drei               fahr des Austrocknens ist für Pflanzen in
vertreten, rechnet man noch die Arten von ihnen als „mauertypisch“ im weiten               diesem Mikrohabitat zumeist größer als
mit F = 6, die intermediär zwischen Fri- Sinne einzustufen, nämlich Hedera he-             in Mauerfugen. Deswegen häufen sich
sche- und Feuchtezeigern stehen, hinzu, lix (Efeu), Syringa vulgaris (Gewöhnlicher         auf Mauerkronen Arten mit Merkmalen
so weisen 62 Arten (28,97 Prozent) auf Flieder) und Taxus baccata (Eibe). Bezüg-           zur Austrocknungsvermeidung. Beson-
überdurchschnittlich gute Wasserversor- lich der Individuenzahl dominieren jedoch          ders auffällig ist die Häufung von blatt-
gung hin. Daher unterscheidet sich die Arten der Auenvegetation wie Alnus glu-             sukkulenten Arten, die zur Abmilderung
Flora der Ufermauern von derjenigen an- tinosa (Schwarz-Erle), Fraxinus excelsior          der Trockenheitsbelastung Depotwas-
derer Mauern durch das häufige Vorkom- (Gewöhnliche Esche), Prunus padus (Ge-              ser speichern. Die Vegetationstypen der
men von bestimmten Arten der Flussufer. wöhnliche Trauben-Kirsche), Salix alba (Sil-       Mauerkronen gehören hauptsächlich zur
Insbesondere sind dies Arten der               ber-Weide), Salix triandra (Gewöhnliche     Klasse Sedo-Scleranthetea und zur Ord-
• Zweizahnuferfluren (Bidentetea) wie Mandel-Weide), Ulmus glabra (Berg-Ul-               nung Agropyretalia. Häufige Arten sind:
   Bidens frondosa (Schwarzfrüchtiger me) und Ulmus minor (Feld-Ulme).                     • Arenaria serpyllifolia (Quendelblättriges
   Zweizahn), Persicaria hydropiper (Was- Die Anzahl der Neophyten – von gebiets-             Sandkraut)
   serpfeffer), Persicaria lapathifolia (Amp- fremden Arten, die erst nach der Entde-      • Artemisia campestris (Feld-Beifuß)
   fer-Knöterich), Ranunculus sceleratus ckung Amerikas in Deutschland wildwa-             • Centaurea stoebe (Rispen-Flockenblu-
   (Gift-Hahnenfuß)und Rorippa palustris chsend oder verwildert beobachtet wurden             me)
   (Gewöhnliche Sumpfkresse);                  – beträgt mit 54 immerhin ein Viertel des   • Cerastium arvense (Acker-Hornkraut)
• Flussufersaumgesellschaften         (Galio-­Arteninventars der Ufermauern. Die Neo-     • Cynoglossum officinale (Echte Hunds-
   Urticenea, insbes. Convolvulion) wie phyten widerspiegeln zumeist die Vegeta-              zunge)
   Epilobium hirsutum (Zottiges Wei- tion der unmittelbaren Umgebung, wobei                • Diplotaxis muralis (Mauer-Doppelsa-
   denröschen),       Epilobium       palustre Gärten und Anpflanzungen die wichtigs-         me)
   (Sumpf-Weidenröschen),          Epilobium ten Diasporenquellen darstellen.              • Diplotaxis tenuifolia (Schmalblättriger
   parviflorum (Kleinblütiges Weidenrö- Gemauerte Brunnenschächte stellen ein                 Doppelsame)
   schen), Fallopia japonica (Japanischer vergleichbares Habitat dar, soweit noch          • Echium vulgare (Gewöhnlicher Nat-
   Flügelknöterich), Impatiens glandulifera Licht von oben einfällt. In zahlreichen           ternkopf)
   (Drüsiges Springkraut), Petasites hybri- Burgen sind die Mauern alter Brunnen-          • Festuca ovina agg. (Sammelart
   dus (Gewöhnliche Pestwurz), Solidago schächte wichtige Wuchsorte von Farnen                Schaf-Schwingel)
   gigantea (Späte Goldrute) und Urtica wie Asplenium scolopendrium (Hirsch-               • Hieracium pilosella (Kleines Habichts-
   dioica (Große Brennnessel);                 zunge), Asplenium trichomanes (Braun-          kraut)
• Röhrichte und Großseggenrieder (Phrag- stieliger Streifenfarn), Athyrium filix-femi-    • Poa angustifolia (Schmalblättriges
   miti-Magnocaricetea) wie Lysimachia na (Wald-Frauenfarn), Cystopteris fragilis             Rispengras)
   vulgaris (Gewöhnlicher Gilbweiderich), (Zerbrechlicher Blasenfarn) oder Dryop-          • Poa compressa (Platthalm-Rispengras)
   Phalaris arundinacea (Rohr-Glanzgras) teris filix-mas (Gewöhnlicher Wurmfarn).          • Saxifraga tridactylites (Dreifinger-Stein-
   und Poa palustris (Sumpf-Rispengras);       Für mitteleuropäische Verhältnisse opu­        brech)
• Flutrasen und des Feuchtgrünlan- lent mit Farnen bewachsene Mauern fin-                 • Sedum acre (Scharfer Mauerpfeffer)
   des wie Agrostis stolonifera (Weißes det man gerade in Brunnenschächten,                • Sedum album (Weißer Mauerpfeffer)
   Straußgras), Bistorta officinalis (Schlan- aber auch gelegentlich an alten Brücken-     • Syringa vulgaris (Gewöhnlicher Flieder)
   gen-Wiesenknöterich), Filipendula ul- fundamenten oder Stauwehren. Auffal-              Mauerkronen von Burgruinen und Bas-
   maria (Echtes Mädesüß), Inula britan- lenden Farnbewuchs zeigen gelegentlich            tionen können wichtige Refugien für
   nica (Wiesen-Alant), Rorippa sylvestris auch Hauswände, wenn sie etwa lokal             seltene und konkurrenzschwache Tro-
   (Wilde Sumpfkresse), Rumex conglome- durch undichte Fallrohre von Dachrinnen            ckenrasenpflanzen sowie für bedrohte
   ratus (Knäuelblütiger Ampfer), Rumex beeinträchtigt werden.                             Archäophyten darstellen,11 so im mittel-
   obtusifolius (Stumpfblättriger Ampfer);                                                 deutschen Trockengebiet z. B. für Artemi-
• Nasswälder wie Alnus glutinosa                                                          sia maritima (Strand-Beifuß), Camelina
   (Schwarz-Erle) oder Humulus lupulus Mauerkronen | Die Lebensbedingungen                 sativa (Saat-Leindotter), Eryngium cam-
   (Gewöhnlicher Hopfen).                      auf Mauerkronen unterscheiden sich          pestre (Feld-Mannstreu), Lappula squar-

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8 | Echium vulgare – Gewöhnlicher Natternkopf, Burg   9 | Centaurea stoebe – Rispen-Flockenblume, Mauer-   10 | Sedum album – Weißer Mauerpfeffer, Mauerkrone
Arnstein, 2009, Sachsen-Anhalt                        krone in Staßfurt, 2008, Sachsen-Anhalt              einer Wiesenstützmauer, Virgental, 2009, Osttirol

rosa (Kletten-Igelsame), Stipa capillata              (um 800) ihre Anpflanzung auf den Dä- bei nordexponierten und/oder für länge-
(Haar-Pfriemengras) oder Veronica pro-                chern zur Abwehr von Blitzschlägen. Im re Zeit im Verlaufe des Tages beschatte-
strata (Niederliegender Ehrenpreis). Sehr             mitteldeutschen und fränkischen Raum ten Mauern, eine ausgesprochene Nähr-
auffällig sind die Vorkommen von Syrin-               wurde diese alte Zierpflanze bis vor we- stoffanreicherung (insbesondere P und
ga vulgaris, dem Gewöhnlichen Flieder,                nigen Jahrzehnten aus demselben Grund N) durch Staub, Abfall, Urin und Kot so-
einer Art der (Kalk-)Trockenwälder des                auf die Mauerkrone der Hof­einfahrten ge- wie ein im Verhältnis zur Umgebung er-
Balkans, auf den Mauerkronen von Bur-                 pflanzt. Weitere, heute auf Mauerkronen höhter pH-Wert und Kalkgehalt des Sub-
gen, auf denen sich diese alte Zierpflan-             gepflanzte Arten sind:                    strats durch herabgefallenen Mörtel und
ze ebenso etablieren kann wie an offenen              • Jovibarba globifera (Fransenhauswurz)  Mauerschutt. Von großer Bedeutung für
Felshängen der Umgebung.                              • Orostachys spinosus (Dorn-Sternwurz) das Pflanzenwachstum ist schließlich ein
Auf Mauerkronen konnte eine positive                  • Sedum cauticola (Japanische Fetthen- „indirekter“ mechanischer Schutz, da die
Korrelation zwischen Anzahl der Neophy-                  ne)                                    Flächen unmittelbar vor den Mauern vor
tenarten und der Gesamtartenzahl festge-              • Sedum hispanicum (Spanischer Mauer- Tritt und Befahren geschützt sind.
stellt werden, was so interpretiert werden               pfeffer)                               Zumeist sind die Flächen unmittelbar vor
kann, dass mit größerer Anzahl besetz-                • Sedum ewersii (Ewers-Fetthenne)        den Mauern mit Pflaster oder Asphalt ver-
barer Nischen die Anzahl der Pflanzenar-              • Sempervivum arachnoideum (Spinnwe- siegelt, sodass Pflanzen sich (zunächst)
ten insgesamt ansteigt, unabhängig vom                   ben-Hauswurz)                          nur in den Fugen etablieren können.
Einbürgerungszeitraum. Negative Effekte               • Sempervivum marmoreum (Balkan-­ In der Regel handelt es sich um konkur-
durch gebietsfremde Arten konnten nicht                  Hauswurz)                              renzarme Wuchsorte, die stellenweise
festgestellt werden. Offensichtlich be-               • Sempervivum grandiflorum (Großblüti- durchaus „safe sites“ im Sinne der Popula-
steht jedoch keine Korrelation zwischen                  ge Hauswurz)                           tionsbiologie von Pflanzen sind. Die Analo-
den Artenzahlen von Mauerfugen und de-                • Sempervivum montanum (Berg-Haus- gien und Unterschiede zwischen vertikalen
nen von Mauerkronen. Für das nördliche                   wurz)                                  Mauerflächen und horizontalen Pflasterflä-
Harzvorland konnte gezeigt werden, dass               • Sempervivum tectorum (Dach-Haus- chen sind seit mehr als 100 Jahren immer
Dörfer mit artenreicher Mauerfugenvege-                  wurz)                                  wieder Gegenstand interessanter Studi-
tation keine reiche Mauerkronenvegetati-              • Sempervivum wulfenii (Wulfen-Haus- en.13 Beide Habitate werden in der aktuel-
on aufweisen müssen und umgekehrt.12                     wurz)                                  len Stadtökologie mit dem Betriff „urban
Die Mauerkronen insbesondere von Tro-                                                           hard surfaces“ zusammengefasst.14
ckenmauern werden auf Privatgrundstü-                                                           Die Artenzusammensetzung der Bestän-
cken in klimatisch begünstigten Gebieten              Mauerfüße | Der horizontale Bereich un- de ist oft sehr unüblich, weswegen sie
Deutschlands mit verschiedenen mehr                   mittelbar vor einer Mauer wird in der kaum beachtet wird, zumal es sich in
oder minder gebietsfremden Dickblatt-                 vegetationsökologischen Literatur oft un- pflanzensoziologischer Sicht zumeist nur
gewächsen (Crassulaceae) bepflanzt. Die               scharf als „Mauerfuß“ bezeichnet. Wichti- um Fragmente handelt. Diese stellen in
längste Tradition hat Sempervivum tec-                ge Standortfaktoren dieses Mikrohabitats dicht bebauten und weitgehend versiegel-
torum (Dach-Hauswurz). Bereits im „Ca-                sind die Wärmebegünstigung (Spalieref- ten Altstädten jedoch oft den häufigsten
pitulare de villis“, einer Verordnung über            fekt) vor südexponierten Mauern, aber linearen Vegetationstyp dar. Auch wenn
die Reichsgüter, verfügte Karl der Große              eine erhöhte Boden- und Luftfeuchtigkeit häufig nur eine Art dominiert, kann das

                                                                                                                                                      103 |
go procumbens (Scharfkraut), Chenopo-
                                                                                                  dium murale (Mauer-Gänsefuß), Cheno-
                                                                                                  podium vulvaria (Stinkender Gänsefuß),
                                                                                                  Lappula squarrosa (Kletten-Igelsame),
                                                                                                  Malva neglecta (Weg-Malve) in dem Sinne
                                                                                                  charakteristisch, dass sie fast auf dieses
                                                                                                  Mikrohabitat beschränkt sind. Gleichwohl
                                                                                                  sind sie sehr selten, sodass ihre Vorkom-
                                                                                                  men schutzwürdig sind. In Innenstädten
                                                                                                  gehören Stellaria media (Vogel-Miere),
                                                                                                  Sonchus oleraceus (Kohl-Gänsedistel),
                                                                                                  Chenopodium album (Weißer Gänsefuß)
                                                                                                  und Galinsoga parviflora (Kleinblütiges
                                                                                                  Knopfkraut) zu den häufigsten Pflanzen
                                                                                                  entlang von Mauerfüßen und Hauswän-
                                                                                                  den.
                                                                                                  Ausdauernde Ruderalpflanzen haben
                                                                                                  bei höherem Pflegegrad eine deutlich
                                                                                                  schlechtere Reproduktionschance als
                                                                                                  die oben genannten Therophyten. In In-
11 | Anthemis tinctoria – Färber-Hundskamille, Burg Hanstein, 2011, Thüringen                     nenstädten bzw. geschlossener Wohnbe-
                                                                                                  bauung können ausdauernde Ruderal-
                                                                                                  pflanzen meist als Indikator für geringe
                                                                                                  Nutzung und/oder Pflege der entspre-
                                                                                                  chenden Grundstücke gelten. Besonders
                                                                                                  häufig sind folgende Arten: Artemisia
                                                                                                  vulgaris (Gewöhnlicher Beifuß), Cheli-
                                                                                                  donium majus (Schöllkraut) und Myce-
                                                                                                  lis muralis (Mauerlattich), an Mauerfü-
                                                                                                  ßen auf Burgen und alten Siedlungen
                                                                                                  in Mitteldeutschland auch Ballota nig-
                                                                                                  ra (Schwarznessel), Nepeta cataria (Ge-
                                                                                                  wöhnliche Katzenminze) und Parietaria
                                                                                                  officinalis (Aufrechtes Glaskraut).
                                                                                                  Bei stärkerer Trittbelastung lockern die
                                                                                                  Bestände auf, wobei gleichzeitig der An-
                                                                                                  teil ein- und mehrjähriger Trittpflanzen
                                                                                                  zunimmt. Grenzt Pflaster, insbesondere
                                                                                                  Kleinpflaster, an eine Mauer, so können
                                                                                                  sich zahlreiche Trittpflanzen im mecha-
                                                                                                  nischen Schutz der Mauer besser entwi-
                                                                                                  ckeln als in den stark betretenen Berei-
                                                                                                  chen der Pflasterfugen. Besonders häufig
12 | Sisymbrium austriacum – Österreichische Rauke, Burg Saaleck, 2012, Sachsen-Anhalt            sind die allgegenwärtigen Arten Poa an-
                                                                                                  nua (Einjähriges Rispengras), Sagina pro-
Mikrohabitat insgesamt überraschend                     (insbesondere in Dörfern, vor Stadtmau-   cumbens (Niederliegendes Mastkraut),
artenreich sein (sofern eine Unkrautbe-                 ern oder an Burgen) zumeist von stark     Polygonum aviculare agg. (Vogelknöte-
kämpfung nur gelegentlich erfolgt).                     nitrophilen Sisymbrion-Fragmenten be-     rich) und Taraxacum officinale agg. (Ge-
Stickstoffreiche, meist südexponierte                   siedelt. Für Mauerfüße von Burgen und     wöhnlicher Löwenzahn). In den letzten
Mauerfüße werden in alten Siedlungen                    alten Siedlungsstandorten sind Asperu-    Jahren konnten sich in vielen Städten ge-

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Pflanzenarten als Folge dieses Ursachen-       Flora gibt es nun? Patentlösungen existie-
                                                     komplexes ist jedenfalls überraschend          ren sicher nicht; die folgenden Punkte er-
                                                     groß. Sie trägt in nicht unerheblichem         scheinen uns jedoch wichtig:15
                                                     Maß zur Phytodiversität unserer Städte         1. Vor einer Restaurierung eines Bau-
                                                     bei.                                           denkmals (Burg, Kirche mit Kirchhof,
                                                                                                    Stadtmauer o. ä.) muss auch eine biologi-
                                                                                                    sche Bestandsaufnahme durch Experten
                                                     Spannungsfeld Denkmalpflege versus             erfolgen. Wenn diese ergibt, dass schüt-
                                                     ­Artenschutz | Aufgabe des Artenschutzes       zenswerte Arten vorhanden sind, muss
                                                      ist die Erhaltung der derzeit vorhandenen     die jetzt noch vorhandene Artenvielfalt er-
                                                      Artenvielfalt, folgerichtig fordert das Na-   halten werden.
                                                      turschutzgesetz denn auch den Schutz          2. Mauerfugen sollten nicht überall
                                                      der Siedlungsvegetation. Dies gilt insbe-     mit verwitterungsbeständigem Mörtel
                                                      sondere für die Erhaltung von Pflanzen-       verputzt werden. Sofern es die Funktion
                                                      sippen, die infolge Nutzungsintensivie-       der Mauer erlaubt, sind Bereiche mit Be-
                                                      rung unserer Kulturlandschaften ihre oft      wuchs nur vorsichtig zu verputzen. Ist
                                                      nährstofflimitierten Wuchsorte verloren       dies nicht möglich, sollte das Fugenmate-
                                                      haben und kaum mehr andere Lebens-            rial in eine für diesen Zweck neu zu bau-
                                                      möglichkeiten außer auf oder an Natur-        ende Mauer umgesetzt werden. Zumin-
                                                      steinmauern haben.                            dest die Schaffung eines Ersatzstandortes
13 | Lappula squarrosa – Kletten-Igelsame, Schloss    Mauern bzw. Bauwerke stellen in unserer       ist unerlässlich, da bisherige Mauern erst
Neuenburg bei Freyburg/Unstrut, Sachsen-Anhalt
                                                      sich rasch verändernden Umwelt Habita-        nach einigen 100 Jahren (!) ihren optima-
                                                      te mit langer Persistenz dar, was aus Sicht   len Bewuchs aufweisen und ansonsten
rade thermophile Arten wie Amaranthus                 der Naturschutzbiologie schon ein Wert        mit dem Erlöschen der Mauervegetation
deflexus (Niederliegender Amarant), Di-               an sich ist. Mauern können für konkur-        überhaupt zu rechnen ist.
gitaria ischaemum (Faden-Fingerhirse),                renzschwache und wenig ausbreitungs-          3. Die Mauerkrone sollte zumindest
Digitaria sanguinalis (Blutrote Finger-               freudige Arten als „stepping stones“          nicht lückenlos mit Dachziegeln, Beton
hirse), Eragrostis minor (Kleines Liebes-             fungieren. Da heute kaum noch Umfas-          oder ähnlichen Materialien versiegelt wer-
gras), Oxalis corniculata (Hornfrüchtiger             sungsmauern oder Uferstützmauern aus          den. Eine Alternative kann das Einziehen
Sauerklee), Portulaca oleracea (Europäi-              Natursteinen (oder Backsteinen) gebaut        einer wasserundurchlässigen Schicht im
scher Portulak) und Setaria viridis (Grüne            werden, ist längerfristig mit einem Rück-     oberen Drittel der Mauer bei gleichzei-
Borstenhirse) an stark besonnten Mau-                 gang von Mauern und damit der Mau-            tiger Schonung des Kronenbewuchses
erfüßen etablieren. Es sind dies zumeist              erflora aus unserer Kulturlandschaft zu       sein, wobei Gehölze entfernt werden kön-
C4-Pflanzen mit submediterraner Verbrei-              rechnen, zumal Stützmauern zunehmend          nen.
tung; sie vertragen Tritt nur mäßig gut.              durch Betonwände oder auch durch Ga-          4. Mauerfüße dürfen nicht mit Asphalt
Kaum beachtet wurde bislang, dass vie-                bionen ersetzt werden.                        o. ä. versiegelt werden; bei Pflasterungen
le Zierpflanzen im Verlauf ihres Verwil-              Man sollte den Ensemble-Begriff richtig       ist an genügend Abstand von der Mauer
derungsprozesses die ersten „stepping                 verstehen bzw. erweitern: Die Vegetati-       zu denken. Kratzen oder vorsichtiges Auf-
stones“ an Mauerfüßen und entlang                     on gehört mit zum Ensemble, sie spie-         reißen der oberen Bodenschicht vor der
von Gebäuden finden. Möglicherwei-                    gelt die regionale Kulturgeschichte wider     Mauer kann die Samenbank aktivieren
se wird die Ausbreitung von zahlreichen               und macht einen Teil des Erlebnisinhal-       und zu interessanten Ergebnissen führen.
krautigen Zierpflanzen durch die folgen-              tes aus. Baudenkmal und vom Menschen          5. Grundsätzlich sollte altes Baumate-
de Kombination von Faktoren erleich-                  genutzte bzw. umgestaltete „Natur“ soll-      rial wegen der in ihm enthaltenen Dia­
tert: größeres Zierpflanzensortiment (in              ten daher als Einheit gesehen werden.         sporen nicht auf Bauschuttdeponien ver-
vielen Gartencentern und Baumärkten                   So könnte eine neue und angemessene           bracht werden, sondern zur Gestaltung
werden zeitgleich dieselben Sippen an-                Sichtweise die Interessengegensätze zwi-      von Ersatzbiotopen wie z. B. (Trocken-)
geboten), wärmere Sommer sowie die ge-                schen Denkmalpflege und Naturschutz           Mauern verwendet werden.
ringere Neigung, ungewollte Pflanzen vor              zumindest teilweise ausgleichen.              6. Bereiche mit interessanter Sied-
Mauern und Hauswänden zu bekämpfen.                   Welche Möglichkeiten zur Erhaltung von        lungsvegetation sollten keineswegs mit
Die Anzahl der an Mauern verwildernden                Baudenkmälern und ihrer spezifischen          sog. „Mutterboden“ abgedeckt und in

                                                                                                                                         105 |
Rasenflächen oder Rabatten verwandelt                    12 Brandes, S.; Brandes, D.: Mauerflora in Dör-
werden.                                                  fern des nördlichen Harzvorlandes (Sachsen-An-
                                                         halt). Elektronische Publikation, PDF, 2010, 13 S.
7. Wegen ihrer Refugialfunktion sehr in-                 http://www.digibib.tu-bs.de/?docid=0003236.
teressant sind Burgen, Stadtmauern und                   13 Segal, S.: Ecological notes on wall vegetation,
dörfliche Kirchhöfe. Sie sind deshalb be-                Den Haag 1969, 325 S.
                                                         14 Niemelä, J. (Hrsg.): Urban ecology: patterns,
sonders behutsam zu behandeln. Bei
                                                         processes, and applications, Oxford, 2012, XIII,
Kirchhöfen bietet sich u. U. eine Übernah-               374 S.
me von Patenschaften durch die Kirchen-                  15 Brandes, D.: Naturschutzaspekte bei der
gemeinden bzw. durch Naturschutzverei-                   Denkmalpflege unter besonderer Berücksichtigung
                                                         der Mauervegetation, Berichte der ANL 20, 1996,
nigungen an. Klostergüter bzw. aus ihnen                 S. 145–149.
hervorgegangene Domänen spielen eine
wichtige Rolle für die Erhaltung der Dorf-
vegetation, was bei allen Maßnahmen be-                  Bildnachweis
rücksichtigt werden sollte.
                                                         Dietmar Brandes [Autor]: 1–13

Anmerkungen

1 Matthiolus, P. A.: Kreutterbuch, [8], 460, [37] Bl.,
Frankfurt a. M. 1586.
2 Panaroli, D.: Jatrologismi sive Medicae Obser-
vationes quibus additus est in fine Plantarum Am-
phitheatralium Catalogus, [5], 37, [6], [1] Bl., Roma
1643.
3 Caneva, G.: Amphitheatrum naturae, Roma
2004, 146 S.
4 Kirschleger, F.: Sur les plantes des vieux
­château, dans la region alsato-vosgienne. Bull. Soc.
 Bot. France 9, 1862, S. 15.18.
 5 Kappen, L.: Untersuchungen über den Jahres-
 verlauf der Frost-, Hitze- und Austrocknungsresis-
 tenz von Sporophyten einheimischer Polypodia-
 ceen (Filicinae). Flora 155, 1965, S. 123–166.
 6 Brandes, D.: Asplenietea-Gesellschaften an se-
 kundären Standorten in Mitteleuropa. Mitteilungen
 der Reinhold-Tüxen-Gesellschaft 4, Hannover 1992,
 S. 73–93.
 7 Feder, J.: Die Mauerraute Asplenium ruta-mura-
 ria L. im Tiefland von Niedersachsen (mit Bremen
 – Nordwestdeutschland), Braunschweiger Geobo-
 tanische Arbeiten 9, 2008, S. 139–165.
 8 Schneller, J. J.: Besiedlungsstrategie und Popu-
 lationsentwicklung am Beispiel des Farns Aspleni-
 um ruta-muraria. In: Schmid, B.; J. Stöcklin (Hrsg.):
 Populationsbiologie der Pflanzen, Basel 1991,
 S. 53–61.
 9 Düll, R.; H. Kutzelnigg: Taschenlexikon der
 Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder,
 7. erw. u. korr. Aufl., Wiebelheim 2011, 932 S.
 10 Ellenberg, H.; Weber, H. E.; Düll, R.; Wirth, V.;
 Werner, W.; Paulißen, D.: Zeigerwerte von Pflanzen
 in Mitteleuropa. 3., durchges. Aufl., Scripta Geobo-
 tanica 18, 2001, 262 S.
 11 Brandes, D.: Burgruinen als Habitatinseln:
 ihre Flora und Vegetation sowie die Bedeutung für
 Sukzessionsforschung und Naturschutz dargestellt
 unter besonderer Berücksichtigung der Burgruinen                                                               u | Die Teufelsmauer bei Neinstedt besteht aus
 des Harzgebietes. Braunschweiger Naturkundliche                                                              verkieselten Kreidesandsteinen und ist ein weithin
 Schriften 5, 1996, S. 125–163.                                                                                                       sichtbares Naturdenkmal

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