Kompetenzfeld Allergie Immunologische Grundlagen der Allergie - O. Utermöhlen Inst. Med. Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene

 
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Kompetenzfeld Allergie Immunologische Grundlagen der Allergie - O. Utermöhlen Inst. Med. Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene
Kompetenzfeld Allergie

  Immunologische Grundlagen
         der Allergie

              O. Utermöhlen

Inst. Med. Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene
Kompetenzfeld Allergie Immunologische Grundlagen der Allergie - O. Utermöhlen Inst. Med. Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene
Definitionen

Allergie (Pirquet)
Veränderte, d.h. gesteigerte oder verminderte Reaktionsweise
(„Andersempfindlichkeit“) des Organismus, die zu Immunreaktion
(Überempfindlichkeitsreaktion) aufgrund einer Sensibilisierung durch
ein Allergen führt.

Hypersensitivität
verstärkte Reaktionsbereitschaft auf exo- oder endogene Reize,
Allergie

Atopie
Griech.: "das Ungewöhnliche" oder auch "seltsame Menschen„
Æ ein Atopiker zeigt eine ungewöhnliche Bereitschaft, auf
Umwelteinflüsse allergisch zu reagieren.
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Definition
Allergene
Substanzen, die eine Allergie d. h.
Hypersensibilitätsreaktion auslösen

        natürliche A.:         chemische A.:
        Insektengifte          Arzneimittel
        Milben und Hausstaub   Amalgam
        Pollen                 Gummi
        Schimmelpilze          Kosmetika
        Tierhaare              Nahrungsmittel
        .                      Nickel
        .                      Textilien
                               .
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Allergie und Autoimmunität
   sind Überreaktionen des Immunsystems

                                     Hypersensibilität
                                     Allergie
                                     Autoimmunität

Immunsuppression
Immundefekt
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Zellen                           T Helfer-Zelle
 des                                 adaptive /
                                     spezifische
 Immun-                           zytotoxische T-
                                  Zelle
                                     Immunantwort
 systems          Lymphatische
                  Stammzelle      B-Zelle

                                   Dendritische Zelle
Hämatopoetische
Stammzelle
                                   Makrophage

                                  neutrophiler Granulo.

                                  eosinophiler G.
                                    angeborene /
                                    unspezifische
                     Myeloische   Mastzelle
                     Stammzelle
                                    Immunantwort
                                  basophiler G.

                                  Thrombozyten

                                  Erythrozyten
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Hypersensibilitäts-Reaktionen Typ I-IV
                                               nach Gell und Coombs
                                                                s
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                                                                C
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                                                                u

                                 Antikörper                           T Zellen

Janeway, Travers, Walport, Capra: Immunobiology, 4th edition 1999
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Hypersensibilität Typ I
                    - Allergie vom Soforttyp -

 - häufigster Typ: ~ 90% aller Allergien
                                                       adaptive /
 - Symptome sofort (15-30 min)                         spezifische
                                                       Immunantwort
   oder 2 – 24 h nach dem Kontakt
                                                 B-Zelle

                                                   angeborene /
                                                   unspezifische

                                                   Immunantwort

                                                 Mastzelle
verursacht durch
Degranulation von
Mastzellen
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Hypersensibilität Typ I

   IgE
   - vorwiegend in Geweben

   - bindet spontan an FcεRI auf Mastzellen
                                 Basophilen
                                 Eosinophilen

   - bei Bindung des Antigens:
     Aktivierungssignale bewirken
          ÆDegranulation: Freisetzung von Mediatoren
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Hypersensibilität Typ I
      - wie kommt es zur Bildung von IgE ? -

       Isotype-switch zum IgE wird in B-Zellen
durch CD4+ Typ 2-Helferzellen gesteuert: Leitzytokin IL-4
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Hypersensibilität Typ I
- warum werden gegen einige Antigene bevorzugt IgE gebildet? -
Eigenschaften von Inhalationsantigenen, gegen die oft IgE gebildet wird:

                          - Proteine                 aktivieren T Helferzellen

                          - niedrige Dosis           begünstigt die Bildung von
                                                     Typ 2 T Helferzellen (IL-4)-

                          -niedriges Molekulargew.   kann im Schleim aus Partikeln
                                                     diffundieren

                          - gute Löslichkeit         löst sich gut aus Partikeln

                          - stabil                   bleibt in Staub lange wirksam
Hypersensibilität Typ I
- Mastzellaktivierung -
 - IgE ist an FcRεRI gebunden
Hypersensibilität Typ I
- Mastzellaktivierung -
 - IgE ist an FcRεRI gebunden

 - Antigen bindet an IgE auf Mastzellen

 - Antigen vernetzt FcRεRI
Funktion von Mastzellen

• Mastzellen sind überall im Körper – außer im Gehirn

• Zellen des angeborenen Immunsystems zur
 Detektion von Antigenen an Körperoberflächen

• bei Antigenbindung an IgE: Degranulation innerhalb von Sekunden
       - Histamin
                       „Alarmsirene“
• Neusynthese und Sekretion von Lipid-Mediatoren, Prostaglandinen,
  Zytokinen

• Rekrutierung / Aktivierung von Basophilen und Eosinophilen
                               „Verstärker-Effekt“
• Muskelkontraktion (z.B. Erbrechen, Diarrhoe)

• gesteigerte Lymphdrainage zu den regionalen Lymphknoten
ruhende Mastzelle degranulierte Mastzelle
Mediatoren der Hypersensibilität vom Typ I
in Granula gespeichert:

Histamin    Bronchokonstriktion
            Mukussekretion
            Vasodilatation
            Erhöhung der vaskulären Pemeabilität

Tryptase,  Vasodilatation
Kinogenase Erhöhung der vaskulären Permeabilität
           Ödem
           chemotaktisch für Eosinophile und Neutrophile

ECF-A       (Eosinophil Chemotactic Factor of Anaphylaxis)
            chemotaktisch für Eosinophile

   Sofortreaktion
   5-10 Minuten nach Kontakt:
   Blutgefässe permeabel, Einstrom von Flüssigkeit Æ Ödem
   Gefäßdilatation in der Umgebung Æ Rötung
Mediatoren der Hypersensibilität vom Typ I
neu synthetisiert:

Leukotriene          chemotaktisch für Basophile
                     Kontraktion der glatten Muskulatur
                     Mukussekretion
                     Erhöhung der vaskulären Pemeabilität

Prostaglandine       Vasodilatation
                     Ödeme
                     Aggregation von Blutplättchen
                     Mikrothromben

PAF                  (platelet activation factor)
                     Aktivierung von Neutrophilen, Eosinophilen, Thrombozyten
                     Bronchokonstriktion

verzögerte Phase:
2 - 4 h nach der Sofortreaktion
Akkumulation von Neutrophilen, Eosinophilen, Basophilen und TH2- Zellen
Höhepunkt der Entzündung nach ca. 24 h
Dosis und Weg des Allergens
               bestimmen die Symptomatik der
             IgE-vermittelten allergischen Reaktion.
Intravenös       Æ allgemeine Freisetzung von Histamin Æ systemische Anaphylaxie
Subkutan         Æ lokale Freisetzung von Histamin Æ erythematöse Quaddelbildung
Inhalation       Æ Freisetzung von Histamin in oberen Atemwegen Æ erhöhte
                   Schleimproduktion, Reizung der Nasenwege, allergische Rhinitis
                 Æ Freisetzung von Histamin in unteren Atemwegen Æ
                   Konstriktion der glatten Bronchialmuskulatur, erhöhte
                   Schleimsekretion Æ Asthma bronchiale
Ingestion        Æ Freisetzung von Histamin im Darmtrakt Æ Kontraktionen der
                   glatten Muskulatur Æ Erbrechen; Ausströmen von Flüssigkeit in den
                   Darm Æ Durchfall; Antigen diffundiert in Blutgefäße Æ Urticaria
                   Anaphylaxie
Hypersensibilitätsreaktion II
– antikörpervermittelte Zytotoxizität -

             - seltene Nebenwirkung einiger Pharmaka
               (Penicillin, Chinidin, Methyldopa)

             - Pharmakon bindet an Zelloberfläche,
               z.B. Erythrozyten oder Thrombozyten
              Æ Zielstruktur für IgG

             - Complement-Lyse (Minuten bis Stunden)
               Æ hämolytische Anämie oder Thrombozytopenie

             - Makrophagen räumen die opsonisierten Trümmer ab
Hypersensibilität Typ III - Immunkomplexbildung

                    - pathogenes Potential von Immunkomplexen abhängig von
                            Größe, Menge, Affinität, Ig-Isotyp

                    -große Komplexe:
                         - binden Complement; werden phagozytiert

                    -kleine Komplexe:
                          - bilden sich bei Antigenüberschuß
                          - lagern sich in Endothel ein
                          - binden an Fc-Rezeptor von Leukozyten: Aktivierung,
                            Gewebsschädigung
Hypersensibilität Typ III
– Pathomechanismus: Lokale Reaktion –
          ( Arthus Reaktion )
Hypersensibilität Typ III
– Pathomechanismus: systemische Reaktion –
            ( Serumkrankheit )
Hypersensibilität Typ IV
- Zelluläre Reaktion vom verzögerten Typ -
Hypersensibilität Typ IV
 - Tuberkulinreaktion -
Hypersensibilität Typ IV
  - Kontaktallergie -
Hypersensibilität Typ IV
- Zelluläre Reaktion vom verzögerten Typ -
Hypersensibilität Typ IV
- Zelluläre Reaktion vom verzögerten Typ -
Zusammenfassung
                     Hypersensibilitäts-Reaktionen Typ I-IV
                                               nach Gell und Coombs
                                                                s
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Janeway, Travers, Walport, Capra: Immunobiology, 4th edition 1999
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