Komplexität gemeinsam meistern - Tagung Leitungsbau in Berlin - Rohrleitungsbauverband
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– Glasfaserausbau – Verbände mahnen Ministerien zum Handeln, S. 6 – rbv und Netze BW kooperieren bei Lehrgängen zum Glasfaserausbau, S. 13 27. Tagung Leitungsbau in Berlin Komplexität gemeinsam meistern Dem aktuellen Leitungsbau wohnt heute ein Maß an Komplexität inne, das so- wohl von vielen Playern der Branche als auch von politisch Verantwortlichen maßlos unterschätzt wird. Denn leitungsgebundene Infrastrukturen können nicht einfach und schnell in Richtung Energiewende um- und ausgebaut werden, ohne das Zusammenspiel einzelner Netze integriert über Sektorengrenzen hinaus neu zu denken. Zudem stellen der generationsübergreifende Erhalt unterirdischer Ver- und Entsorgungs- netze und eine zunehmende Erwartung, die Chancen und Potenziale der Digitalisierung zu begreifen und endlich zu ergreifen die gesamte Bauwirtschaft vor komplexe Heraus- forderungen. „Diesen vielfältigen Aufgaben werden wir nur gemeinsam gerecht werden können“, so rbv-Präsident Dipl.-Ing. (FH) Fritz Eckard Lang zum Auftakt der 27. Tagung Leitungsbau, die in diesem Jahr am 28. und 29. Januar 2020 unter dem Motto „Leitungs- bau – Komplexität einfach unterschätzt“ in Berlin stattfand . „Wer glaubt, die im Leitungs- verantwortlichen Behörden, Deutschen Bauindustrie e. V. bau tätigen Unternehmen um strukturiert und erfolgreich (HDB) gemeinsam durchge- könnten die nötigen Um- diese gewaltigen Bauaufgaben führten Veranstaltung. Bei bauten an unseren unterirdi- zu meistern. Wir Leitungsbau- komplexen Systemen handele schen Lebensadern sowie die er stehen bereit!“ es sich per Definitionem um dringend er forderlichen Er- solche Systeme, die sich einer neuerungsmaßnahmen eigen- Komplexität erkennen Vereinfachung verwehrten „Wir werden den vielfältigen Aufgaben im Leitungsbau nur gemeinsam gerecht werden können“, so rbv- verantwortlich bewältigen, der und beherrschen und vielschichtig blieben. Und Präsident Dipl.-Ing. (FH) Fritz Eckard Lang zum Auftakt der 27. Tagung Leitungsbau. (Foto: rbv) verfügt offensichtlich nicht „Wir leben in einer Zeit, die so müsse eine Gesellschaft über die in diesem Zusam- nicht nur gefühlt, sondern und mit ihr die Baubranche menhang erforderliche Fach- auch tatsächlich immer kom- sich verstärkt ausdifferenzie- und Sachkenntnis“, so Lang an plexer wird“, so rbv-Hauptge- ren, um mit den von ihr ge- die 220 Teilnehmer der Ver- schäftsführer Dipl.-Wirtsch.- schaffenen multipel assoziier- anstaltung. „Es bedarf eines ko- Ing. Dieter Hesselmann in sei- baren Einheiten wie Energie- operativen Miteinanders von ner Anmoderation zu der von wende, Mobilität, Sozialsys- Netzbetreibern, von uns Netz- Rohrleitungsbauverband e. V. teme oder Digitalität Schritt dienstleistern sowie von den (rbv) und Hauptverband der halten zu können. Forts. S. 2 Editorial Dieter Hesselmann . Hauptgeschäftsführer des rbv e. V. Kooperativ agieren – Komplexität adressieren! Entnommen aus Januar | Februar 2020 |1 Verantwortungsbereitschaft Infrastruktur. „Wir arbeiten bei- ausführende Unternehmen entwickeln und sektorenüber- und Innovationsfreude sind de an einem neuen Deutsch- haben dies erkannt und arbei- greifend auszubauen. Wasser-
27. Tagung Leitungsbau in Berlin (Fortsetzung) rbv-Hauptgeschäftsführer Dipl.-Wirtsch.-Ing. Dieter Hesselmann (l.) und der DVGW-Vorstandsvorsitzen- „Die Bauwirtschaft im Jahr 2020 muss sich vielen neuen Herausforderungen stellen, die das Leben de Prof. Dr. Gerald Linke betonten im Rahmen der 27. Tagung Leitungsbau die inhaltlichen Übereinstim- der Leitungsbauer höchstwahrscheinlich noch ein bisschen komplexer machen werden“, beton- mungen in den Arbeiten beider Organisationen. (Fotos: rbv) te Dieter Babiel, Hauptgeschäftsführer im Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e. V., Berlin. Dabei gehe Komplexität aber kooperative Zusammenarbeit Digitalisierung und demogra- und Ihren Input, um die richti- tegie“ werden ähnliche Wei- Fragestellung. „Reine Wasser- immer auch einher – dessen zu schaffen.“ fischem Wandel vollumfäng- gen Botschaften an politisch chenstellungen erwartet. Ein stoffnetze werden schon seit müsse man sich bewusst lich baulich gerecht zu werden. verantwortlicher Stelle optimal aktuelles energiewirtschaft- langen Jahren in der Bundes- sein – mit einem Informa- Megatrends baulich Dies könne nur gelingen – hier zu platzieren“, so Babiels Appell liches „Hype-Thema“ also, das republik betrieben, diese wer- tionsmangel auf der Seite ein- adressieren schloss sich der Kreis zu den an die in Berlin anwesenden auch im Rahmen der 27. Ta- den aber langfristig nur einen zelner Akteure, die angesichts Die Bauwirtschaft im Jahr 2020 Eingangsstatements Langs Leitungsbauer. gung Leitungsbau einen in- kleinen Teil der gesamten derart vielschichtiger Deu- müsse sich vielen neuen He- und Hesselmanns – auf Basis haltlichen Schwerpunkt bilde- Wasserstoffinfrastruktur aus- tungsvarianten und Hand- rausforderungen stellen, die der Nutzung von Synergien Wasserstoff – ein Energie- te. In den beiden Vorträgen machen“, so Dr. Tenge in sei- lungsoptionen nicht mehr da- das Leben der Leitungsbauer und der Bildung von Allianzen. träger mit Zukunft „Chancen und Potenziale von nem Vortrag. Viel interessanter zu in der Lage seien, einen Ge- höchstwahrscheinlich noch „Das Wichtigste in der heuti- In dem von der Bundesregie- Wasserstoffinfrastrukturen“ sei der Aspekt von Wasserstoff samtüberblick zu bewahren. ein bisschen komplexer ma- gen Zeit ist Zusammenhalt“, so rung im Oktober 2019 vorge- von Dr. Stephan Tenge, Tech- in vorhandenen Erdgasnetzen. chen werden, so Dieter Babiel, Babiel. „Und Zusammenhalt legten „Dialogprozess Gas nikvorstand Avacon AG, Netzseitig seien derzeit 20 Pro- „Unsere einzige Möglichkeit, Hauptgeschäftsführer im bedeutet, mit Nachdruck ein 2030“ wurde explizit niederge- Helmstedt, und „GET H2 – zent Wasserstoffzumischung in heute noch angemessen und Hauptverband der Deutschen gemeinsames Ziel zu verfol- schrieben, dass im Rahmen Startschuss für eine bundes- Erdgasnetzen möglich, das zielgerichtet agieren zu kön- Bauindustrie e. V., Berlin, in sei- gen.“ Ein solches bestünde einer erfolgreichen Energie- weite H2-Infrastruktur?“ von Regelwerk decke dies aber nen, besteht darin, Wissen zu nem Vortrag „BAUINDUSTRIE aktuell darin, die Branche sicht- wende gasförmigen Energie- Frank Heunemann, Geschäfts- noch nicht ab. Daher sei eine bündeln und uns mit anderen 2020 – bleibende Herausfor- barer und sie für eine breite trägern – und hier besonders führer Nowega GmbH, Mün- Überarbeitung des Regelwerks zu vernetzen, um gemeinsam derungen und neue Mega- Öffentlichkeit als Kompetenz- CO2-freiem, aus erneuerbarem ster, wurde deutlich, dass rund gemeinsam mit dem Deut- kooperativ an Lösungen zu trends“. Dabei stehe man in der träger und einen festen Pfeiler Strom erzeugtem grünen um das Thema Wasserstoff schen Verein des Gas- und arbeiten“, so Hesselmanns fes- Bauindustrie heute sowohl vor in der konjunkturell positiven Wasserstoff – langfristig eine längst noch nicht alle infra- Wasserfaches e. V. (DVGW) te Überzeugung. „Die Netz- der Aufgabe, den bekannten volkswirtschaftlichen Entwick- zentrale Rolle bei der Sicherheit strukturellen Implikationen ge- aktuell zwingend erforderlich. werkstrukturen von HDB und Anforderungen rund um Pla- lung dieses Landes wahr- der Energieversorgung in klärt sind. „Brauchen wir eine „Eine nachhaltige Energie- rbv sind umso mehr dafür nung und Bauausführung in nehmbar zu machen. „Aber für Deutschland zukommen wer- eigene Wasserstoffinfrastruktur zukunft ist möglich, mit grü- geeignet, den Informations- gewohnter Weise nachzukom- alle anstehenden Aufgaben – de. Auch von der von der Bun- oder ist es möglich, die vorhan- nem Gas aus grünem Strom in mangel zu lindern und die men als auch aktuellen Ver- die alten wie die neuen – desregierung angekündigten dene Erdgasinfrastruktur zu unseren Netzen“, so die Über- Voraussetzung für eine solche änderungen wie Klimawandel, benötigen wir Ihr Know-how „Nationalen Wasserstoffstra- nutzen?“, so eine zentrale zeugung Dr. Tenges. „Aber wir „Kernkompetenzen erkennen und auf ihrer Basis neue Geschäftsfelder zu entwickeln, ist eine Vorausset- Der Aspekt von Wasserstoff in vorhandenen Erdgasnetzen sei eine hoch interessante Option für eine zung für erfolgreiches unternehmerisches Handeln“, so Prof. Dr. Maximilian Lude, geschäftsführender nachhaltige Energiezukunft. Hierfür sei es aber zunächst notwendig, das erläuterte Dr. Stephan Tenge, Kompagnon Philoneos GmbH, München. Technikvorstand Avacon AG, Helmstedt, in seinem Vortrag zum Thema, die vorhandenen Netze H2- ready zu machen. Entnommen aus Januar | Februar 2020 |2
Eine politisch verordnete Energiewende könne nur zum Erfolgsfaktor werden, wenn das derzeit noch an überholten Strukturen orientierte In seinem Vortrag ging Ass. jur. Heinrich-H. Mühe, Gruppenleiter Anreizregulierungssystem innovationsfreundlicher würde, unterstrich Dr. Jost Eder, Rechtsanwalt/Partner bei Becker Büttner Held, Berlin, Haftpflicht, Unfall, Schaden, VHV Allgemeine Versicherung AG, Han- in seinen Ausführungen. nover, der Frage nach, was Leitungsbauer dringend im Zusammen- hang mit „Qualitätselement-Schäden“ wissen müssen. müssen unsere vorhandenen einer Wasserstoffinfrastruktur Innovationsfreundliche vationsfeindliche Investitions- lungserfordernissen der Ener- nicht in ausreichendem Maße Netze H2-ready machen.“ als komplementäre Techno- Anreize schaffen anreize setze, da sie in erster giewende den erforderlichen gewährleistet sei. Somit könn- logiebasis zum weiteren Aus- „Die geschäftlichen Rahmen- Linie Investitionen in vorhan- Raum böte für eine ganzheit- ten auf den Netzbetreiber, ne- „Wasserstoff ist einer der bau der regenerativen Ener- bedingungen für Energiever- dene Anlagen honoriere. „Die- liche Infrastrukturbetrachtung. ben Kosten für die Instand- Schlüssel der Energiewende“, gieer zeugung sowie der sorgungsunternehmen und se gesetzliche Überregulie- setzung und gegebenenfalls so auch Heunemann in sei- Strominfrastruktur werde da- Ver teilnetzbetreiber haben rung ist Gift für langfristige Wer trägt die Kosten bei Neuverlegung von Leitungen, nem Vortrag rund um die bei einen entscheidenden sich in den letzten rund 20 Jah- Strategien“, so Eder. „Solche Ausfällen der Stromver- durch die Berücksichtigung Initiative „Get H2“. Hierbei han- Beitrag für die Energiewende ren stark verändert“, so Dr. Jost Strategien sind aber dringend sorgung? von durch Dritte verursachte dele es sich um ein offenes leisten – insbesondere auch Eder, Rechtsanwalt/Partner bei erforderlich für eine Dekarbo- Ein weiterer für Leitungsbauer Versorgungsunterbrechungen Netzwerk von Unternehmen aufgrund der guten Speicher- Becker Büttner Held, Berlin, in nisierung und Dezentralisie- mitunter problematischer As- zusätzliche Erlösminderungen und Organisationen, die das barkeit auch großer Energie- seinem Vortrag „Zukünftige rung des Energiesystems so- pekt der im Bereich der Strom- zukommen und damit ein Ziel des Aufbaus einer mengen im Untergrund. „Wir Strategien und Geschäftsmo- wie für eine verstärkte Digi- verteilnetze angewandten An- „Qualitätselement-Schaden“ deutschlandweiten H2-Infra- sind davon überzeugt, dass delle der EVU und die Aus- talisierung der Energiewirt- reiz- und Qualitätsregulierung (Q-Element-Schaden). „Durch struktur unterstützten. In die- eine H2-Infrastruktur mit ihrem wirkungen auf die Netzdienst- schaft, für die Umsetzung einer war Gegenstand des Vortrags Baggerarbeiten verursachte sem Gesamtkontext seien hohen punktuellen Dekarboni- leister“. In diesem Zeitraum zukunftsweisenden Sektor- „Vermögensschäden im Lei- Schäden werden im Rahmen jedoch umfängliche regulato- sierungspotenzial unter best- hätten sich die Ver teilnetze kopplung und für die Entwick- tungsbau; Q-Element?“ von der Anreizregulierung von rische Änderungen in Bezug möglicher Nutzung vorhande- von reinen Transportleitungen lung eines europäischen Ver- Ass. jur. Heinrich-H. Mühe, Netzbetreibern weitergege- auf das Regelwerk, die Erzeu- ner Gasinfrastrukturen (Spei- zu intelligenten Infrastrukturen bundsystems“, so Eder weiter. Gruppenleiter Haftpflicht, Un- ben“, so Mühes ernüchternde gung, den Transport und die cher, Netze, Kraftwerke) zeit- und zum zentralen Baustein Eine politisch verordnete Ener- fall, Schaden, VHV Allgemeine Auskunft für die in Berlin an- Anwendung von grünem nah und kosteneffizient entwi- für medienübergreifende örtli- giewende könne nur zum Er- Versicherung AG, Hannover. In wesenden Leitungsbauer. „Der Wasserstoff umzusetzen. Lang- ckelt werden kann“, so Heu- che Energiekonzepte entwi- folgsfaktor werden, wenn das letzter Zeit, so Mühe, häuften Schädiger ist dazu verpflichtet, fristig sei eine deutschlandwei- nemann. ckelt. Als langfristige Hemm- derzeit noch an überholten sich bei Leitungsbauunterneh- den nach einer komplizierten te Reduzierung der CO2-Emis- nisse einer auch weiterhin Strukturen orientierte Anreiz- men die Forderungen nach Formel berechneten Qualitäts- sionen von 80 bis 95 Prozent weitsichtigen Netzplanung sei regulierungssystem innovati- Begleichung von sogenann- element-Schaden zu ersetzen“, nach Einschätzung der Initia- aber leider eine Überregulie- onsfreundlicher würde und ten „Qualitätselement-Schä- so Mühe weiter. Besonders tive möglich. Die Entwicklung rung zu beobachten, die inno- den technischen Entwick- den“, die durch Versorgungs- wichtig und leider in diesem unterbrechungen, zum Bei- Zusammenhang nicht immer spiel durch Kabelriss, entstün- eindeutig zu beantworten sei den. In seinen Ausführungen aber die berechtigte Frage, ob ging Mühe der Frage nach, unsorgfältige Planungsaus- was hinter dieser Entwicklung künfte des Netzbetreibers, un- steckt und was Leitungsbauer zureichende betriebliche Vor- dringend wissen müssen. kehrungen oder fehlende Netzredundanzen den An- Nach Inkrafttreten der An- spruch an den Leitungsbauer reiz regulierungsverord nung mindern würden. „Achten Sie (ARegV), so Mühe, existierten auf eine gute Baustellendo- Qualitätsvorgaben für Netz- kumentation“, so Mühes Rat- betreiber, um diese dazu an- schlag an die Teilnehmer, „da- zuhalten, einen leistungsfähi- mit Sie in einem ersten Schritt gen und zuverlässigen Betrieb den an Sie herangetragenen von Energieversorgungsnet- Forderungen adäquat argu- zen sicherzustellen. Dieser mentativ begegnen können. Anreiz werde dadurch gesetzt, Und melden Sie die Schäden dass die Netzbetreiber einer- Ihren Versicherungsunterneh- seits höhere Erlöse bei ent- men, denn die durch den sprechend hoher Versor- Qua litätselement-Scha den gungs qualität generieren indizierten Forderungen wer- könnten und andererseits Ge- den vermutlich weit über dem winneinbußen hinnehmen eigentlichen Materialschaden müssten, wenn die Qualität liegen.“ Fortsetzung S. 4 „Eine H2-Infrastruktur kann unter bestmöglicher Nutzung vorhan- Aktuelle arbeits- und tarifpolitische Themen stellte RA Stefan Brett- dener Gasinfrastrukturen zeitnah und kosteneffizient entwickelt schneider, Geschäftsführer Tarif- und Sozialpolitik beim Hauptver- werden.“ Diese These vertrat Frank Heunemann, Geschäftsführer band der Deutschen Bauindustrie e. V., Berlin, dem Auditorium vor. Nowega GmbH, Münster. Entnommen aus Januar | Februar 2020 |3
27. Tagung Leitungsbau in Berlin (Fortsetzung) Aus dem aktuellen wicklungsstand berichtete Tarifgeschehen Prof. Dr. Gerald Linke, Vor- Um „Aktuelle Arbeits- und standsvorsitzender DVGW e. V., tarifpolitische Themen“ ging es Bonn, im Rahmen seines Vor- in dem Vortrag von RA Stefan trags. „Es ist das gemeinsame Brettschneider, Geschäftsfüh- Ziel von Versorgungs- und rer Tarif- und Sozialpolitik beim Leitungs bau unter neh men, Hauptverband der Deutschen unsere wertvollen infrastruktu- Bauindustrie e. V., Berlin. Nach rellen Assets auf qualitativ einem kurzen Exkurs über den höchstem Niveau auszubauen zum 1. April 2020 in Kraft tre- und zu ertüchtigen und sie tenden Baumindestlohn be - gleichzeitig vor unqualifizier- richtete Brettschneider über ten Eingriffen zu schützen, die bald beginnende Entgelt- etwa im Zuge des Glasfaser- runde 2020. Für diese Ver- ausbaus“, so Prof. Dr. Linke in handlungen prognostizierte seinem Vortrag. „Beide Ver- der Tarifexperte, dass sich die bände sehen in leitungsge- derzeit fehlende Regelung bundenen Infrastrukturen ein einer Entschädigung für die zukunftsgestaltendes Element, Baustellen An- und Abreise zu wir arbeiten gemeinschaftlich einem der wichtigsten Ver- an einem neuen Deutschland“, handlungspunkte entwickeln betonte Prof. Dr. Linke die könnte. „Es herrscht Unklarheit inhaltlichen Übereinstimmun- darüber, in welchem Zeitraum gen in den Arbeiten von rbv das Bundesarbeitsgericht hier und DVGW. Mit der „Initiative „Es ist das gemeinsame Ziel von Versorgungs- und Leitungsbauun- Welche Chancen und Potenziale birgt die Digitalisierung tatsächlich auf eine eindeutige Reglung Zukunft Leitungsbau“ verfolge ternehmen, unsere wertvollen infrastrukturellen Assets auf qualita- für unser berufliches Handeln? Eine Frage, die Ömer Atiker, Click tiv höchstem Niveau auszubauen und zu ertüchtigen und sie gleich- Effect Internet Marketing GmbH, Freiburg im Breisgau, auf höchst pochen wird“, so Brettschnei- man im Schulterschluss wichti- zeitig vor unqualifizierten Eingriffen zu schützen“, so Prof. Dr. Gerald amüsante Weise erörterte. der. „Der Tarifvertrag deckt der- ge Zielsetzungen der Branche. Linke, Vorstandsvorsitzender DVGW e. V., Bonn. (Fotos: rbv) zeit keine Wegezeiten ab. Um So gehe es einerseits darum, uns Gestaltungsspielräume für eine Anwendung des Regel- dieses wichtige Thema zu werks nachhaltig zu befördern, dass die Präsidenten beider „Erfolgsfaktoren Digitalisie- von einem im DVD-Versand Anforderungen einer sich in bewahren, könnte es sinnvoll bewährte Qualifizierungssys- Organisationen in die Ausar- rung – Die wirklich wahre tätigen Logistikunternehmen exponentiellen Schritten ver- sein, dass sich die Bauindustrie teme weiter zu entwickeln und beitung involviert sind“, so Wahrheit über digitale Trans- zu einem international tätigen ändernden „Speedy World“ zu frühzeitig über potenzielle darüber aufzuklären, dass Prof. Dr. Linke. Diesen Ball formation“ auf höchst amüsan- Streaming-Dienstleister und erfüllen. Aber nicht komplett Lösungsmodelle Gedanken durch unsachgemäße Arbei- nahm Hesselmann gerne auf: te Weise zu skizzieren, welchen sodann zu einem Filmstudio auf Kosten der Tradition. Viel- macht.“ Für die gesetzlich ge- ten an der unterirdischen Infra- „Auch wir freuen uns sehr, dass Effekt die Digitalisierung auf neu erfunden“ so ein Beispiel mehr sei eine ausgeglichene forderte „Aufzeichnung der struktur hohe Schäden ent- das Board so hochkarätig be- unser berufliches Handeln, Atikers für einen gelungenen Balance zwischen Tradition Arbeitszeit“ sowie für die „Um- stünden. Zudem wolle man setzt ist!“ aber eben nicht nur darauf unternehmerischen Erweite- und neuen Technologien der setzung der Entsendericht- andererseits gemeinsam daran habe. „Digitalisierung und Dis- rungs- und Transformations- ideale Punkt für Innovation. linie“ sei im Jahresverlauf mit arbeiten, Bürokratie abzu- Disruption und Kontinuität ruption haben zunächst wenig prozess. Dieser Weg von einer „Kernkompetenzen erkennen Anpassungen für die Branche bauen, um auf der Basis trans- Die Tagung Leitungsbau wäre Bezug zu unserem Alltag“, so Verbesserung und Erweite- und auf ihrer Basis neue Ge- zu rechnen. parenter Präqualifikations- nicht die Tagung Leitungsbau, Atiker. „Viele Menschen finden rung des Ist-Zustandes bis hin schäftsfelder zu entwickeln, ist nachweise die Angebotsab- wenn sie nicht auch in ge- es gut, wenn alles so bleibt, wie zu einer Neuentdeckung un- eine Voraussetzung für erfolg- Initiative Zukunft gabe zu vereinfachen, Geneh- wohnter Weise über den Teller- es ist, denn Menschen wan- ternehmerischen Leistungs- reiches unternehmerisches Leitungsbau migungsverfahren zu be - rand der Branche hinaus aktu- deln sich ungern.“ Zielsetzung potenzials sei auch und vor Handeln“, so Prof. Dr. Lude. Mit dem Ziel, gemeinsam Im- schleunigen und in gegenseiti- elle gesellschaftliche und un- der digitalen Transformation allem mit den Mitteln der digi- pulse für eine zukunftsorien- ger Verantwortung füreinan- ternehmerische Entwicklungs- aber sei es, Unternehmen mit talen Transformation zu be - Zuverlässigkeit und tierte Zusammenarbeit zwi- der daran mitzuwirken, Ma- trends beleuchten würde. Ein digitalen Mitteln weiter zu ent- schreiten. „Die Zukunft ist ein faire Partnerschaft schen dem DVGW und dem terial- und Personalkapazitäten allgegenwärtiger Megatrend wickeln. Hierfür sei es erforder- geschlossenes Buch, Sie kön- „Wir Leitungsbauer haben viel rbv zu setzen, haben beide besser planbar zu machen. ist derzeit zweifellos die Digi- lich, Mitarbeiter zu motivie - nen es selber schreiben“, so zu bieten“, so rbv-Präsident Verbände damit begonnen, „Den hohen Stellenwert, den talisierung. Anlass genug für ren, um mit ihnen gemeinsam Atikers Empfehlung. Lang bei seiner Verabschie- eine „Initiative Zukunft Lei- diese Initiative sowohl für den Ömer Atiker, Click Effect Inter- das Unternehmen besser zu dung der Teilnehmer. „Wir bie- tungsbau“ zu erarbeiten. Über DVGW als auch für den rbv ein- net Marketing GmbH, Freiburg machen und einen Mehrwert Passend hierzu forderte Prof. ten Zuverlässigkeit, Erfahrung, deren Hintergründe und Ent- nimmt, erkennen Sie daran, im Breisgau, in seinem Vortrag zu generieren. „Netflix hat sich Dr. Maximilian Lude, geschäfts- Qualität und viel Know-how, führender Kompagnon Philo- Innovationsfähigkeit sowie – neos GmbH, München, sein darauf sind wir besonders Auditorium dazu auf: „Bleiben stolz – faire Partnerschaft.“ Sie Unternehmer!“ In seinem Auch die 27. Tagung Lei- Vortrag „Spieglein Spieglein an tungsbau habe in aller Deut- der Wand – welche Trends lichkeit gezeigt, dass es nichts sind morgen relevant?“ ging weniger als zukunftsstiftend Prof. Dr. Lude der Frage nach, sei, wenn alle Sparten des wie Unternehmen langfristig Leitungsbaus sich im kontinu- innovativ sein oder werden ierlichen Dialog miteinander können und wie es ihnen ge- befänden. Denn nur gemein- lingen kann, zukunftsfähige sam sei man stark und nur Geschäftsmodelle zu entwi- gemeinsam könne man ckeln. „Zuallererst ist es ent- Komplexität konstruktiv adres- scheidend, sich nicht auf ver- sieren und die Anliegen der gangene Trends zu verlassen, Branche effektiv an verant- um die Zukunft zu prognosti- wortlicher Stelle platzieren. zieren“, so Prof. Dr. Lude. Um Diesen Weg werden rbv und Stagnation zu verhindern, sei HDB auch im Rahmen der es notwendig, technologi- 28. Tagung Leitungsbau kon- schen Veränderungen aufge- sequent weiter fortführen, die schlossen gegenüberzutreten, am 26. und 27.Januar 2021 in neue Technologien zu adaptie- Berlin stattfinden wird. Wir ren und neue Ideen im Arbeits- freuen uns auf ein Wiedersehen Mit 220 Teilnehmern war die 27. Tagung Leitungsbau so gut besucht wie noch nie. Ein deutliches Zeichen dafür, dass rbv und HDB auch in kontext anzuwenden, um die in Berlin. (rbv) diesem Jahr wieder das Themenspektrum am Puls der Branche orientiert haben. Entnommen aus Januar | Februar 2020 |4
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