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Mit (Un-)Sicherheit gewinnen: Die Schweizer Energieversorgungsbranche, nicht nur nach Covid-19 Schmuel Holles Matthias Rauh Daniela Zimmermann 1
Mit (Un-)Sicherheit gewinnen: Die Schweizer Energieversorgungsbranche, nicht nur nach Covid-19 Veränderungen, u.a. getrieben durch die Digitalisierung, verlaufen immer schneller und werden durch exogene Schocks wie die Corona-Krise von aussen getriggert. Längst reicht es nicht mehr aus, die Zukunft so zu antizipieren, wie dies in der klassischen Szenarien- und Strategieentwicklung gehandhabt wird. Stattdessen können Anpassungen des bisherigen Geschäftsmodells innerhalb von Tagen oder Wochen nötig sein. Auch Schweizer Energieversorger müssen künftig sehr kurzfristig auf schnelle und grundlegende Veränderungen re- agieren, um das eigene Geschäft zu schützen und Chancen nutzen zu können. Es gilt, Organisation und Mitarbeitende an das Unbekannte zu gewöhnen. Dies fängt beim Mindset der Mitarbeitenden an, geht über eine ergebnisoffene Beobachtung der Umwelt und endet nicht bei einer möglichst resilienten und flexiblen (IT-)Organisation. In diesem Artikel lesen Sie, wie Ihre Mitarbeitenden Sicherheit im Umgang mit Unsicherheit gewinnen und wie Sie zur Resilienz Ihres Unternehmens beitragen können. Artikel Unsere Welt verändert sich. Prognosen funktionieren se im Home-Office zu arbeiten. Digitale Zwillinge von immer seltener und wenn, dann nur in begrenztem Netzelementen werden eigenständig Wartungspläne Rahmen und für begrenzte Zeit. Gleichzeitig brechen entwickeln und Ausfallwahrscheinlichkeiten berechnen. bekannte Erklärungsmuster auf: Ursache und Wirkung Ein gut ausgebautes Kundenportal mit tiefer Prozessin- verschwimmen zunehmend. Bereits in den 1980er tegration- und Automatisierung wird in naher Zukunft Jahren wurde dies unter dem Schlagwort VUCA (kurz Pflicht und nicht mehr Kür sein. Zukünftige Flexibilitäts- für: Volatitliy, Uncertainty, Complexity, Ambiguity) zu- märkte werden gänzlich neue Anforderungen an einen sammengefasst. Exemplarisch sehen wir dies an der sicheren und wirtschaftlichen Netzbetrieb stellen. weiterhin weltweit aktuellen Covid-19-Epidemie. Waren Politik und Wirtschaft im Februar und März noch voll- Richtig adressiert bieten sich verändernde Kundenbe- kommen unvorbereitet, so ist heute zumindest klar, dürfnisse und regulatorische Entwicklungen enormes dass nicht klar ist, welche Entscheidungen am Ende die Potential. So können die Zunahme von Eigenverbrauchs- richtigen sind. gemeinschaften oder die bevorstehende Marktöffnung das Tagesgeschäft erodieren lassen, gleichzeitig aber Veränderte Rahmenbedingungen und disruptive Ein- die Entwicklung neuer und digitaler Dienstleistun- flussfaktoren begegnen Energieversorgern aktuell in gen befeuern. Innovative Firmen von innerhalb und allen Bereichen. Die «vier grossen Ds» (Digitalisierung, ausserhalb der Branche sehen dieses Potential eben- Dekarbonisierung, Dezentralisierung und Deregulierung) falls und treten mit kostengünstigen, fernsteuerbaren treffen auch bis anhin sehr stabile Bereiche wie das und flexiblen Produkten in direkter Konkurrenz zu den Stromnetz. Sie sind zunehmend einem massiven Kos- etablierten Playern. ten- und Erwartungsdruck von Seiten der Kunden und der Gesetzgebung ausgesetzt, der althergebrachte Klar ist dabei: Das heutige Anpassungstempo der Arbeitsweisen in Frage stellt. Einige Beispiele: Der aktu- Schweizer Energieversorger hinkt der Veränderungs- ell geforderte schweizweite Rollout intelligenter Mess- geschwindigkeit ihres Umfelds oft hinterher. Wer schnell systeme (Smart Metering) nimmt Einfluss auf die gesamte sein will, braucht eben nicht nur Ressourcen, sondern Prozesskette eines Netzbetreibers, wodurch er selbst auch und vor allem den nötigen Freiraum und das rich- durch grosse EVU oftmals nicht allein gestemmt werden tige Mindset, um diese rasch und zukunftsorientiert kann. Der Einsatz von Drohnen und Virtual-Reality-Brillen einzusetzen. wird es sogar Netzmontierenden ermöglichen, teilwei- 2
Sicherheit im Umgang mit Unsicher- heit gewinnen Eindringlicher denn je hat Corona uns vor Augen geführt, reiche Beispiele. So hat sich der Energietechnik-Konzern wie rasch undenkbare Szenarien Realität werden können: Schneider Electric an einer Task Force für die Produktion Welche Entwicklung uns als nächstes trifft, können wir in von Beatmungsgeräten beteiligt. Das Unternehmen gewissen Situationen nicht voraussagen. Die Fähigkeit, lieferte Komponenten und Systeme für die Rekonfigura- eine ungewisse Zukunft proaktiv mit zu gestalten, lässt tion der Produktionslinien bei Air Liquide. Die EWE-Mo- sich dagegen durchaus trainieren. Die Entrepreneur- bilitätstochter EWE Go hat systemrelevanten Berufs- ship-Forschung liefert hier vier einfache Prinzipien für un- gruppen, die auf Mobilität angewiesen sind, kostenlos ternehmerisches Handeln unter Unsicherheit. Den Kern Elektromotorroller zur Verfügung gestellt und die Stadt- bildet ein Mindset mit klarer «Bias for Action»: werke Trier (SWT) haben den eigenen Service-Katalog um einen Einkaufsservice für Kunden erweitert. Von vorhandenen Mitteln ausgehen Im Zentrum steht die Frage: Welche Mittel stehen mir Partnerschaften eingehen zur Verfügung – und was kann ich damit unter den ge- Die Liste an durch Corona inspirierten Geschäftsideen ist gebenen Umständen tun? Der Mittelbegriff erschöpft lang. Das Beispiel von Schneider Electric zeigt dabei ein- sich dabei nicht an personellen oder finanziellen Res- gängig, dass veränderte Rahmenbedingungen neben sourcen, sondern umfasst darüber hinaus auch Kontakte produkt- oder servicebezogenen Opportunitäten auch zu Kunden und potenziellen Partnern, die Kompetenzen Möglichkeiten für neue Formen der Zusammenarbeit und Fähigkeiten der Mitarbeitenden sowie die Kultur des bieten. Der klassische Konkurrenzbegriff verschiebt sich: Unternehmens. Allianzen entstehen, wo Bündnispartner die eigenen Vor- haben offenlegen und sich früh an einem noch unsiche- Handlungsalternativen erkunden ren Vorhaben beteiligen. Wichtig ist hierbei die Grösse Aus den vorhandenen Mitteln ergibt sich im Umkehr- des Unternehmens. Die meisten kleineren und mittleren schluss eine Reihe an Zielen, Handlungsoptionen und EVU in der Schweiz haben wohl nicht genügend eigene möglichen Vorhaben, die realisiert werden können. Es verfügbare Ressourcen und Infrastrukturen, um unvor- gilt, den Zufall als Partner für unternehmerische Gele- hergesehene Aufwände abzufedern und rasch veränder- genheiten zu nutzen. Die Corona-Krise liefert hier zahl- ten Kundenbedürfnissen oder regulatorischen Anforde- UNTERNEHMEN Mehr Ressourcen TA DA Exponieren & Aushandeln TA DA Unternehmenshistorie und -kultur KUNDENANFORDERUNGEN Neue Mittel MARKTPARTNER Kompetenzen der Mitarbeitenden Mögliche Vorhaben Partnerschaften ALTERNATIVEN Neue Ziele Internes und externes Netzwerk Neue Opportunitäten VORHANDENE MITTEL GESETZGEBER/ MITBEWERBER TECHNOLOGISCHE REGULATOR ENTWICKLUNGEN Abbildung 1 Angepasste Darstellung nach Sarasvathy & Dew (2005) Effectuation ist eine eigenständige Logik des Entscheidens und Handelns, die Akteure dabei unterstützt, Neues in die Welt zu bringen. Im Fokus steht die aktive Gestaltung der Zukunft, wenn das Umfeld unsicher ist und exakte Vorhersagen oder Planung nicht möglich sind. Die Methodik basiert auf der Forschung von Dr. Saras Sarasvathy, Kognitionswissenschaftlerin an der Darden School of Business 1). 3
rungen Rechnung zu tragen. Mithilfe von Kooperationen hervorbringt? Und: Wie lassen sich die Grundsätze unter- innerhalb und ausserhalb des Energiemarkts lassen sich nehmerischen Handelns auf den Kontext der Schweizer Risiken vermindern und Kräfte bündeln. Im digitalen Energieversorger übertragen? Ökosystem und durch gemeinsame Plattformen lassen sich Produkte und Services einem grösseren Publikum In Future Skills investieren zugänglich machen und Daten zur Analyse von Kunden- Ein wesentlicher Erfolgsfaktor für das Entstehen von bedürfnissen, Trends und ersten zaghaften Signalen mit Neuem ist die Toleranz von Fehlern. Scheitern per se ist Relevanz für die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle nicht tragisch, im Gegenteil: Scheitern kann sogar be- erheben. wusst als etwas Positives gesehen werden, z. B. wenn unterschiedliche Ideen sehr frühzeitig am Markt getestet Pannen einkalkulieren werden und von Anfang an klar ist, dass etliche dieser Da sich in einer ungewissen Zukunft Erträge nur schwer Ideen scheitern werden. Problematisch wird dies erst, vorhersagen lassen, sollten Unternehmen dabei nur das wenn Misserfolge das Ergebnis schlechter Arbeit sind. aufs Spiel setzen, was sie zu verlieren bereit sind. Die Um unproduktive Fehler zu vermeiden, muss der Inno- Frage lautet: Was kannst du dir heute leisten? Die jewei- vationskultur eine Kompetenzkultur vorausgehen, in lige Investitionsbereitschaft ist gegenüber den Partnern der Erwartungen klar artikuliert sind und die «Best-Per- offenzulegen und regelmässig zu überprüfen. Durch kur- son-on-the-Job» die Verantwortung für ein bestimmtes ze Entwicklungszyklen und geeignete Steuergefässen Vorhaben übernimmt. Oder: Um zunehmend komplexe lassen sich Fehlentwicklungen frühzeitig erkennen und Aufgaben zu lösen, braucht es Mitarbeitende mit den korrigieren. Hier gilt das Motto: «Fail fast and learn fast». passenden Skills und Kompetenzen. Um zukunftsfähig zu bleiben, müssen Unternehmen Raum für explorative Vorhaben in den Aufbau und die Verknüpfung unterschiedlicher schaffen Kompetenzen investieren – und zwar auf der Ebene der Die skizzierte Logik eignet sich vor allem, wenn Hand- einzelnen Mitarbeitenden.3) Zu den Schlüsselkompe- lungsspielräume und Erfolgsaussichten unsicher sind. tenzen zählen etwa Kreativität, Anpassungsfähigkeit Aktionsorientierung, Kollaboration und Agilität sind feste oder grundlegende digitale Kompetenzen. Bestehende Bestandteile dessen, was gemeinhin als Innovationskultur Curricula im Bereich Aus- und Weiterbildung sind hier verstanden wird. Hier geht es darum, Neues auszupro- ebenso zu prüfen, wie Strategien zur Rekrutierung neuer bieren, zu scheitern, zu lernen – und langfristig erfolg- Mitarbeitender. Dabei sind insbesondere für Mitarbei- reich zu bleiben. Der Wunsch, in einer Organisation mit tende mit spezifischem Markt, Technologie- oder Me- «innovativen Praktiken» zu arbeiten, ist auch unter Mana- thoden-Knowhow (z. B. Data Analytics, UX/UI-Design gern weit verbreitet 2). Wie aber wird aus dem Wunsch eine oder KI-Programmierung) zunehmend kreative Personal- Kultur, die Innovationen auch unter widrigen Bedingungen strategien gefragt. SCHLÜSSELKOMPETENZEN ALLE MITARBEITENDEN NICHT-DIGITAL DIGITAL z. B. KREATIVITÄT, ADAPTIONSFÄHIGKEIT, z. B. MEDIENKOMPETENZ, UNTERNEHMERISCHES DENKEN, PRÄZISE KOMMUNIKATION, PROBLEMLÖSEKOMPETENZ, STRUKTURIERTES DENKEN, Neue Aufgaben und Arbeitsmodi erfordern EMOTIONALE INTELLIGENZ DIGITALES LERNEN, DIGITAL CITIZENSHIP ein verändertes Set an Schlüsselkompetenzen bei allen Mitarbeitenden. ZUSATZQUALIFIKATIONEN SPEZIALISTEN TECHNOLOGIE Spezialisten mit Knowhow in Bereichen wie Big Data, z. B. DATA ANALYTICS, UI/UX, KI, RPA KI oder RPA werden in allen Branchen benötigt und sind eine begehrte Ressource am Arbeitsmarkt. Abbildung 2 4
Vorhaben diszipliniert angehen und Feedbacks eine Entscheidung trifft, Verantwortung Wie erfolgreich ein Unternehmen in der Krise ist, hängt übernimmt und für die Konsequenzen einsteht. Verant- stark ab von dessen Adaptionsfähigkeit und der Bereit- wortungsübernahme und dezentrale Entscheidungspro- schaft, Risiken einzugehen. Dabei gilt: Je disziplinierter zesse sind wichtige Bestandteile von Innovationskulturen. das Vorgehen in unsicherem Terrain, desto geringer die Sie verbessern die Qualität der Entscheidungen und er- Menge unnötig aufgewendeter Ressourcen. Der Fort- höhen deren Geschwindigkeit. Wenn jede Idee vom schritt der gewählten Vorhaben ist regelmässig durch Management gutgeheissen werden muss, werden sehr geeignete Experimente zu validieren. Die Bandbrei- viele Innovationschancen verspielt. te reicht dabei von einfachen Papier-Prototypen oder Datenblättern über Mail-Kampagnen und Link-Tracking Gerade bei Unsicherheit müssen Mitarbeitende situa- bis hin zu ausgereiften MVPs. Das Design der Tests ist tiv navigieren und iterative Entscheidungen auf Basis dabei abhängig von der Zielsetzung (z.B. Exploration der gerade verfügbaren Informationen treffen. Heutige eines Suchfelds), dem Lernpotential, dem erwarteten Geniestreiche können sich morgen dabei durchaus als Wissenszuwachs und dem Budget. Getestet wird da, wo Fehlentscheidungen entpuppen. Führungskräfte sollten es am meisten wehtut – angefangen bei den kritischsten ihre Mitarbeitenden zur Übernahme von Verantwortung Annahmen. ermutigen, indem sie als gute Beispiele vorangehen – selbst, wenn dies mit persönlichen Risiken verbunden ist. Ob ein Vorhaben weitergeführt, gestoppt oder modi- fiziert werden muss, wird auf Basis klarer Kriterien ent- Leadership neu denken schieden. Gerade das «Loslassen» von nur mittelmässig erfolgreichen Projekten kann vor allem in solchen Unter- Der Führung kommt gerade in unsicheren Situationen nehmen Probleme bereiten, in denen das Scheitern eines eine wichtige Rolle zu: Ihre Verantwortung verlagert Projekts bisher zu Lasten der beteiligten Mitarbeitenden sich vom «Managen» planbarer Entwicklungen zum ging. Hier braucht es allgemeingültige Regeln für den «Führen» im eigentlichen Sinne. Während Mitarbeitende Umgang mit experimentellen Daten und evidenzbasier- eigenständig unternehmerisch handeln und entscheiden, ten Entscheidungen. besteht die Aufgabe der Führung darin, den organisato- rischen Rahmen für innovative Vorhaben zu schaffen und Radikale Offenheit fördern klare, strategische Leitplanken vorzugeben. Ein wichtiger Faktor ist dabei die Transparenz der Kom- munikations- und Entscheidungsprozesse. Innovationen Dabei ist nicht zwingend «die eine», konkrete Strategie entstehen am ehesten dort, wo Mitarbeitende keine entscheidend. Vielmehr braucht es visionäre Leader, die Angst vor Zurückweisung haben. Psychologische Sicher- als Sparringspartner agieren und klar und deutlich die heit am Arbeitsplatz bedingt, dass Ideen, Einwände, inhaltliche Stossrichtung vorgeben. Als Leitplanke ver- Feedback und Kritik jederzeit frei geäussert werden standen erlaubt sie den Mitarbeitenden, autonom und können – unabhängig von Status, Hierarchieebene oder kreativ zu arbeiten und neue Geschäftsideen zu explorie- Seniorität. Dies gilt für die interne Zusammenarbeit ge- ren – etwa für die lokale Selbstversorgung mit Strom, für nauso wie für die Arbeit mit externen Partnern. neue Konzepte im Lastmanagement oder zur Einbindung von E-Auto-Ladestationen in den Energiemarkt. Manche Unternehmen nutzen in diesem Zusammen- hang den Begriff «Open Hidden Agenda». Will heissen: Alle Beteiligten wissen zu jedem Zeitpunkt über freie Flexibilität organisatorisch verankern Budgets, Ziele und mögliche Bedenken des Gegenübers Bescheid. Nur so lassen sich informierte Entscheidungen Der geforderten Flexibilität im Kopf muss mittelfristig treffen und gemeinsame Vorhaben kontinuierlich und auch in der Organisation Rechnung getragen werden. auf Augenhöhe weiterentwickeln. EVU stehen hierbei vor einer besonderen Herausfor- derung. Ein Grossteil der Assets, v.a. das Netz und die Verantwortung abgeben Kraftwerke, werden langfristig geplant und gebaut, oft- Bei aller Kollaboration braucht es am Ende eine Person, mals mit einem Zeithorizont von mehreren Jahrzehnten. die auf Basis der gesammelten Daten, Informationen So sind Wirtschaftlichkeitsüberlegungen bei Wasser- 5
kraftwerken von 60 oder gar 80 Jahren keine Seltenheit. Betreuung von Key Accounts übernehmen und im Inno- Entsprechend gestaltet sich das Mindset der Mitarbei- vationskontext das Innovationsmanagement als Team- tenden: Ein langfristiges Denken mit Fokus auf stabile coach unterstützen. Die Basis für den Wechsel zwischen Rollen und Prozesse ist insbesondere in Bereichen wie den «Hüten» ist eine Unternehmenskultur, die Werte wie dem Netz notwendig, gerade weil eben diese Rollen, Offenheit, Autonomie, Fehlertoleranz und organisatio- Prozesse und die zugehörige Infrastruktur oftmals über nales Lernen fördert und den Mitarbeitenden den Frei- Jahrzehnte im Einsatz sind. raum gibt, diese Werte je nach Situation zu leben. Organisationale Beidhändigkeit (oder: Ambidextrie) Neues wagen, Mut trainieren beschreibt in diesem Zusammenhang die Eigenschaft eines Unternehmens, erfolgreich das Tagesgeschäft Die aktuelle Situation lädt dazu ein, althergebrachte Ver- abzuwickeln und gleichzeitig in der Lage zu sein, disrup- haltensmuster zu überdenken und Neues zu wagen. Der tive Innovation voranzutreiben. Dazu muss den Mitarbei- skizzierte Ansatz liefert Leitplanken für proaktives Han- tenden jeweils klar sein, in welcher «Welt» sie sich gerade deln – und zwar dort, wo die Zukunft zwar ungewiss, bewegen, d.h. ob gerade Langfristigkeit oder Schnel- aber gestaltbar ist. Er fordert uns auf, uns früh zu expo- ligkeit im Vordergrund steht. Parallel zur klassischen nieren und gemeinsam mit willigen Partnern neue Wege Linien-Organisation werden Strukturen etabliert, in denen zu gehen. Das braucht ein ordentliches Veränderungs- bereichsübergreifend Ideen mit unterschiedlichem In- management, Mut, Vorbilder und unternehmerische novationsgrad umgesetzt werden können. So können Freiräume in den Organisationen. Unternehmerisches etwa interne Verbesserungen über das klassische KVP Denken und Handeln wird hier verstanden als Muskel, bzw. das Ideenmanagement bearbeitet, Produkt- oder der trainiert werden kann – und muss, sofern Energiever- Prozessverbesserungen im Innovationsmanagement eva- sorger langfristig erfolgreich bleiben möchten. luiert und radikal neue Ideen über Strukturen mithilfe von Innovation Labs oder Kooperationen vorangetrieben werden. Besonders bei EVU ist darauf zu achten, dass die neuen, agilen «Gefässe» unabhängig von der bestehenden (IT-) Organisation bestehen müssen. Damit das funktioniert, müssen Mitarbeitende je nach Kontext unterschiedliche Rollen einnehmen. Ein Beispiel: Die gleiche Mitarbeiterin kann im operativen Tagesgeschäft den Vertrieb oder die Literatur 1) Sarasvathy, S. D.: Effectuation: Elements of Entrepreneurial Expertise. Edward Elgar: Chel-tenham 2008. 2) https://hbr.org/2019/01/the-hard-truth-about-innovative-cultures 3) https://www.hochschulbildungsreport2020.de/2019/welche-faehigkeiten-werden-in-zukunft-benoetigt 6
Ihre Ansprechpartner Schmuel Holles Matthias Rauh Daniela Zimmermann Head of Utilities Senior Consultant, Utilities Consultant, Digital Strategy & Innovation AWK Group AG AWK Group AG AWK Group AG schmuel.holles@awk.ch matthias.rauh@awk.ch daniela.zimmermann@awk.ch Über AWK AWK Group AG AWK ist mit über 330 Mitarbeitenden Leutschenbachstrasse 45 eines der grössten unabhängigen CH-8050 Zürich Schweizer Beratungsunternehmen für T +41 58 411 95 00 Strategieentwicklung, Informationstech- www.awk.ch nologie und Digitalisierung. Das Un- Zürich • Bern • Basel • Lausanne ternehmen ist schweizweit tätig mit Standorten in Zürich, Bern, Basel und © Copyright 2020 – AWK Group AG Lausanne. Unsere Core Services um- fassen Digital Strategy & Innovation, Data Analytics & AI, Project Manage- ment & Transformation, IT-Advisory und Cyber Security & Privacy 7
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