KONJUNKTURBERICHT NIEDERRHEIN JAHRESBEGINN 2019 - Erwartungen Exporte - Niederrheinische IHK
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Lage Erwartungen Exporte Investitionen Beschäftigung KONJUNKTURBERICHT NIEDERRHEIN JAHRESBEGINN 2019
2 LAGE WEITER GUT, ABER OPTIMISMUS LÄSST NACH Konjunkturklimaindex Niederrhein 150 125 Quelle: Niederrheinische Industrie- und Handelskammer 100 75 50 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 Der Konjunkturklimaindex spiegelt Lage und Erwartungen zusammenfassend wider. WISSENSWERT Quelle: www.pegelonline.wsv.de (Gewässerkundliches Informationssystem der Niedrigwasser am Niederrhein 1000 Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes) 2017 2018 800 Pegelstände Duisburg-Ruhrort (2017 und 2018 im Vergleich) 600 400 200 0 01.01. 10.01. 19.01. 28.01. 06.02. 15.02. 24.02. 05.03. 14.03. 23.03. 01.04. 10.04. 19.04. 28.04. 07.05. 16.05. 25.05. 03.06. 12.06. 21.06. 30.06. 09.07. 18.07. 27.07. 05.08. 14.08. 23.08. 01.09. 10.09. 19.09. 28.09. 07.10. 16.10. 25.10. 03.11. 12.11. 21.11. 30.11. 09.12. 18.12. 27.12. Der Sommer und Herbst 2018 waren von anhaltendem Niedrigwasser Einschränkung der Binnenschifffahrt infolge niedriger Pegelstände sogar geprägt. Wegen der großen Trockenheit konnten Güter nur noch unter eine der Ursachen für die Konjunkturdelle der gesamten deutschen erheblichen Einschränkungen auf der Wasserstraße transportiert werden. Wirtschaft im dritten Quartal 2018. Es zeigt sich somit einmal mehr, dass Die Industrie geriet zunehmend unter Druck. Einige Unternehmen mussten eine verlässliche Infrastruktur aller Verkehrsträger unerlässlich ist. ihre Produktion drosseln. Konjunkturforscher des IfW Kiel sehen in der KONJUNKTURBERICHT NIEDERRHEIN
3 GESCHÄFTSLAGE NACH WIE VOR AUF HOHEM NIVEAU Die Unternehmen am Niederrhein zeigen sich zum Jahresbeginn 2019 wei- Zusätzlich drücken der Fachkräftemangel und die steigenden Arbeitskosten terhin sehr zufrieden mit ihrer aktuellen Geschäftslage. 45 % bewerten sie die Erwartungen. Vor allem im Handel und bei den Dienstleistern sind die als „gut“ (Herbst 2018: 47 %), nur 8 % (Herbst 2018: 6 %) sind unzufrieden. Aussichten merklich gesunken. Neben den bereits genannten Themen sor- Damit schätzen die Unternehmen ihre Geschäftssituation ähnlich gut ein wie gen sich beide Branchen auch um die jüngsten Diesel-Fahrverbote. Den noch im vergangenen Herbst. Auch die Erwartungen bezüglich der künftigen Handel belastet zudem die steigende Konkurrenz durch das Onlinegeschäft. Geschäftsentwicklung sind nach wie vor überwiegend optimistisch. Wie in der Vorumfrage geht etwa jeder fünfte Betrieb von einer verbesserten Geschäfts- Der Konjunkturklimaindex für den Niederrhein, der Lage und Erwartungen lage in den kommenden zwölf Monaten aus. Der Anteil von Unternehmen, zusammenfassend darstellt, sinkt gegenüber der Herbstumfrage von 126 die Verschlechterungen erwarten, ist allerdings um 4 Prozentpunkte auf auf 121 Punkte. inzwischen 13 % gestiegen. Die leicht gedämpfte Stimmung lässt sich vor dem Hintergrund der zahlreichen weltwirtschaftlichen Unsicherheiten Die Ergebnisse stammen aus der Konjunkturbefragung der Niederrheinisch- erklären, wie dem noch ungeregelten Brexit, den Handelsstreitigkeiten en IHK, an der sich 315 Unternehmen aus den Branchen Industrie, Handel zwischen den USA und China und den Russland- und Iransanktionen. und Dienstleistungen mit rund 43.000 Beschäftigten beteiligt haben. 40 35 30 25 20 15 10 5 Geschäftslage 0 Geschäftserwartungen -5 Saldo in Prozentpunkten aus „gut” und „schlecht” bzw. „besser” und „schlechter” -10 Herbst Herbst Herbst Herbst Herbst Frühsommer Jahresbeginn Frühsommer Jahresbeginn Frühsommer Jahresbeginn Frühsommer Jahresbeginn Frühsommer Jahresbeginn 2014 2015 2016 2017 2018 2019 GESCHÄFTSLAGE Trend Industrie Trenderklärung 47,0 % 47,0 % 6,0 % Handel 39,1 % 46,7 % 14,1 % Veränderung des Saldos Dienstleistungen gegenüber der Vorumfrage 46,8 % 47,5 % 5,8 % Gesamtwirtschaft Quelle: Niederrheinische Industrie- und Handelskammer mehr als 10,0 Punkte 44,6 % 47,1 % 8,3 % um 5,1 bis 10,0 Punkte -5,0 bis 5,0 Punkte GESCHÄFTSERWARTUNGEN -5,1 bis -10,0 Punkte weniger als -10,0 Punkte Industrie Trend 18,1 % 71,1 % 10,8 % Handel 18,7 % 67,0 % 14,3 % Dienstleistungen gut /besser 23,7 % 63,3 % 12,9 % befriedigend /gleich bleibend Gesamtwirtschaft 20,8 % 66,5 % 12,8 % schlecht /schlechter
4 EXPORTERWARTUNGEN Industrie schraubt Erwartungen zurück Insgesamt Industrie Insgesamt liegen die Exporterwartungen der niederrheini- 40 Handel schen Wirtschaft zum Jahresbeginn 2019 in etwa auf dem Dienstleistung 35 Saldo in Prozentpunkten aus Zu- und Abnahmen gleichen Niveau wie in der Vorumfrage. Fast jedes vierte Unternehmen erwartet in den kommenden zwölf Monaten 30 Verbesserungen im Auslandsgeschäft, nur jedes achte geht von Rückgängen aus. Zwischen den Branchen gibt es jedoch 25 deutliche Unterschiede. So korrigiert vor allem die export- 20 starke Industrie ihre Erwartungen spürbar nach unten. Er- warteten im letzten Herbst noch 32 % der Industriebetriebe, 15 ihre Exporte künftig steigern zu können, sind es aktuell nur Quelle: Niederrheinische Industrie- und Handelskammer 10 noch 24 %. 14 % (Herbst 2018: 10 %) gehen hingegen von Verschlechterungen im Auslandsgeschäft aus. Gründe dafür 5 sind die prognostizierte Verlangsamung der Weltkonjunktur sowie die aktuellen wirtschaftspolitischen Unwägbarkeiten. 0 So entwickelt sich bspw. die Konjunktur in China, einem -5 wichtigen Absatzmarkt, vergleichsweise schwach. In den USA machen sich auslaufende finanzpolitische Impulse sowie eine -10 Herbst Herbst Herbst Herbst Herbst Frühsommer Jahresbeginn Frühsommer Jahresbeginn Frühsommer Jahresbeginn Frühsommer Jahresbeginn Frühsommer Jahresbeginn straffere Geldpolitik bemerkbar und die Ungewissheiten mit Blick auf den Brexit belasten bereits jetzt den Außenhandel mit Großbritannien. Deutlich optimistischer als die Industrie- betriebe sind hingegen die Dienstleister. 28 % erwarten 2014 2015 2016 2017 2018 2019 künftig höhere Exporte, gegenüber 15 % im Herbst 2018. INLANDSINVESTITIONEN Investitionsbereitschaft lässt nach Mit 27 % wollen immer noch rund doppelt so viele Unterneh- 30 men am Niederrhein ihre Investitionen steigern wie senken (13 %). Gleichwohl fallen ihre Investitionspläne trotz wei- 25 terhin günstiger Finanzierungsbedingungen – die Leitzinsen 20 der Europäischen Zentralbank werden aller Voraussicht nach zumindest noch bis zum (Spät-)Sommer 2019 unverändert 15 bleiben – deutlich verhaltener aus als zuletzt. Dies gilt ins- besondere für die Industriebetriebe. Bei ihnen ist der Anteil 10 von Unternehmen, die ihre Investitionen zurückschrauben 5 wollen, von 11 % (Herbst 2018) auf 16 % angestiegen. Auch der Handel zeigt sich weniger expansiv als noch in der Vorum- 0 Quelle: Niederrheinische Industrie- und Handelskammer frage. Nur noch 22 % (Herbst 2018: 31 %) der Händler wollen ihre Investitionen erhöhen. Die Zunahme von Risiken und -5 Insgesamt Unsicherheiten spiegelt sich damit auch in den heimischen -10 Industrie Investitionsabsichten wider. Handel -15 Dienstleistung Erfreulich ist hingegen, dass bei den Hauptmotiven für Investi- Saldo in Prozentpunkten aus Zu- und Abnahmen tionen anhaltend hohe Werte bei Kapazitätserweiterungen -20 Herbst Herbst Herbst Herbst Herbst Frühsommer Jahresbeginn Frühsommer Jahresbeginn Frühsommer Jahresbeginn Frühsommer Jahresbeginn Frühsommer Jahresbeginn (34 %*) und Produktinnovationen (28 %*) genannt werden. Insbesondere Letztere sollten eine langfristig hohe Wett- bewerbsfähigkeit des Standorts befördern. Das mit Abstand wichtigste Hauptmotiv für Investitionen bleiben auch weiter- hin die Ersatzbeschaffungen (74 %*). 2014 2015 2016 2017 2018 2019 * Mehrfachnennungen möglich Stand Januar 2019
5 AUSLANDSINVESTITIONEN 30 25 20 Eurozone bleibt wichtigste Zielregion 15 10 Zum Jahresbeginn wird regelmäßig abgefragt, wie sich die 5 Auslandsinvestitionen der Unternehmen am Niederrhein im 0 -5 Vergleich zum Vorjahr voraussichtlich entwickeln werden. -10 Aktuell zeigen sich die Unternehmen mit Blick auf die aus- -15 ländischen Märkte sehr investitionsfreudig: 34 % wollen -20 ihre Ausgaben gegenüber 2018 erhöhen, nur 5 % planen Jahresbeginn Jahresbeginn Jahresbeginn Jahresbeginn Jahresbeginn Jahresbeginn Jahresbeginn Jahresbeginn Jahresbeginn Verringerungen. Wichtigste Zielregion bleibt die Eurozone. 76 % der Unterneh- 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 men (2018: 81 %) planen hier Investitionen. Ebenfalls von großer Bedeutung sind mit jeweils 20 % die sonstige EU, Saldo in Prozentpunkten aus Zu- und Abnahmen Schweiz, Norwegen sowie China. Insbesondere die Industrie- betriebe zeigen großes Interesse am chinesischen Markt: Zielregionen der für 2019 geplanten Auslandsinvestitionen Quelle: Niederrheinische Industrie- und Handelskammer Von ihnen planen sogar 41 % Investitionen im Reich der (Angaben in %, Mehrfachnennungen möglich) Mitte. Der Bedeutungszuwachs, den China bei den Indus- Eurozone 76,4 % trieunternehmen in der Vorjahresumfrage erfahren hat, kann Sonstige EU, Schweiz, Norwegen 20,0 % somit gehalten werden. An Relevanz bei den Betrieben am Niederrhein verloren haben hingegen die Ländergruppen davon Vereinigtes Königreich 3,6 % Süd- und Mittelamerika (2018: 27 %) sowie Ost-/ Südost- Ost-/Südosteuropa (ohne EU), Russland, Türkei 14,5 % europa (ohne EU), Russland, Türkei (2018: 20 %) mit je- China 20,0 % weils nur noch 15 %. Länder wie Argentinien, Brasilien oder die Türkei haben aufgrund von hoher Verschuldung und Nordamerika 7,3 % Inflation sowie geringen Wachstumsraten an Attraktivität Süd- und Mittelamerika 14,5 % eingebüßt. Zudem belasten die EU-Sanktionen auch wei- Afrika, Nah- und Mittelost 14,5 % terhin das Russlandgeschäft. RISIKEN Wachsende Sorgen um Arbeitskosten Auslandsnachfrage Nach wie vor ist der Fachkräftemangel aus Sicht der Unterneh- men das mit Abstand größte Risiko für die weitere Geschäfts- Finanzierung entwicklung. 52 % der befragten Betriebe sorgen sich aktuell darum. Allerdings ist dieser Wert zum ersten Mal seit Arbeitskosten Frühsommer 2015 leicht gesunken. Auch die Energie- und Rohstoffpreise werden derzeit von weniger Unternehmen (42 %) als Risiko benannt als noch im vergangenen Herbst Fachkräftemangel (46 %). Anders in der Industrie: Hier gelten sie als größtes Quelle: Niederrheinische Industrie- und Handelskammer Risiko und der Wert hält sich konstant bei um die 60 %. Wechselkurs An Bedeutung gewonnen hat demgegenüber das Risiko der wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen – angesichts von Energie- und Rohstoffpreise Brexit und Zollstreitigkeiten, aber auch von nationalen The- men wie Diesel-Fahrverboten, Bürokratie und hohen Steuern Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen nicht weiter verwunderlich. Noch stärker sind allerdings die Sorgen der Unternehmen hinsichtlich der Höhe der Arbeits- kosten gewachsen. Gegenüber der Vorumfrage ist der Wert von 0 10 20 30 40 50 60 36 % auf nunmehr 46 % deutlich angestiegen. Hintergrund dessen sind unter anderem die hohen Lohnabschlüsse aus Vergleichswert Herbst 2018, Angaben in Prozent 2018, die auch 2019 weiter fortwirken. * Mehrfachnennungen möglich KONJUNKTURBERICHT NIEDERRHEIN
6 BESCHÄFTIGUNG Personalbedarf weiterhin mehrheitlich hoch Insgesamt Industrie Insgesamt ist der Personalbedarf der niederrheinischen Wirt- 30 Handel schaft auch zum Jahresbeginn 2019 nach wie vor hoch. Nur Dienstleistung 25 11 % der Unternehmen planen, Personal abzubauen. 24 % Saldo in Prozentpunkten aus Zu- und Abnahmen der Betriebe, und damit mehr als doppelt so viele, wollen 20 hingegen ihre Beschäftigtenzahlen erhöhen. Diese positiven 15 Signale spiegeln sich auch in den Arbeitsmarktzahlen wider. So liegt die Arbeitslosenquote am Niederrhein bei 7,6 % 10 (Stand Dezember 2018) gegenüber 8,2 % im Vorjahr. 5 Quelle: Niederrheinische Industrie- und Handelskammer Unterteilt nach Branchen lassen sich allerdings durchaus 0 Unterschiede ausmachen. Während in der Industrie und bei -5 den Dienstleistern der Trend auch weiterhin leicht nach oben weist, sinkt im Handel nicht nur der Anteil von Unternehmen, -10 die künftig mehr Personal einstellen wollen (von 24 % im -15 Herbst 2018 auf aktuell 16 %), sondern es verdoppelt sich auch der Anteil von Betrieben, die Personal abbauen wollen -20 Herbst Herbst Herbst Herbst Herbst Frühsommer Jahresbeginn Frühsommer Jahresbeginn Frühsommer Frühsommer Frühsommer Jahresbeginn Jahresbeginn Jahresbeginn (von 6 % in der Vorumfrage auf aktuell 12 %). Dies korre- spondiert mit den gleichfalls gesunkenen Geschäftserwar- tungen. Immerhin: Der Saldo aus Zu- und Abnahmen liegt auch im Handel immer noch im positiven Bereich. 2014 2015 2016 2017 2018 2019 STRUKTURKENNZIFFERN IHK NIEDERRHEIN IMPRESSUM Konjunkturbericht Niederrhein zum Jahresbeginn 2019 Aktueller Vorjahr Stichtag Herausgeber: Niederrheinische Industrie- und Handelskammer Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (zum 30.06.2018) 410.942 402.258 Duisburg Wesel Kleve zu Duisburg Arbeitslose (Dezember 2018) 50.394 54.082 Ansprechpartner: Quelle: Bundesagentur für Arbeit; IT.NRW Arbeitslosenquote (Dezember 2018) 7,6 % 8,2 % Ocke Hamann Friederike-Sophie Niemann Mercatorstraße 22–24 Mercatorstraße 22–24 Umsatz im Produzierenden Gewerbe 47051 Duisburg 47051 Duisburg (Jan. – Nov. 2018) in 1.000 € 19.030.504 18.586.295 Telefon 0203 2821-263 Telefon 0203 2821-338 davon Auslandsumsatz hamann@niederrhein.ihk.de f.niemann@niederrhein.ihk.de (Jan. – Nov. 2018) in 1.000 € 7.993.028 7.777.917 Exportquote (Jan. – Nov. 2018) 42,0 % 41,8 % Weitere Informationen zur Konjunkturumfrage finden Sie auf unserer Homepage unter http://www.ihk-niederrhein.de/Konjunkturberichte. Einwohnerzahl (31.12.2017) 1.270.046 1.271.889 Stand Januar 2019
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