Konzeption Städtischer Kindergarten Vorjurastraße 24 90453 Nürnberg-Reichelsdorf - Stadt ...

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Konzeption Städtischer Kindergarten Vorjurastraße 24 90453 Nürnberg-Reichelsdorf - Stadt ...
Jugendamt

Konzeption
Städtischer Kindergarten
Vorjurastraße 24
90453 Nürnberg-Reichelsdorf
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Kontakt
Stadt Nürnberg – Jugendamt
Kindergarten
Vorjurastraße 24
90453 Nürnberg

Telefon 09 11 / 6 38 32 80
Telefax 09 11 / 6 60 46 08
kindergarten-vorjura@stadt.nuernberg.de   Kindertageseinrichtungen des Jugend-
www.kindergarten-vorjura.nuernberg.de     amts der Stadt Nürnberg im Internet
                                          www.kitas-stadt.nuernberg.de

Betreute Altersgruppe:
                                          Satzung der Kindertageseinrichtungen
Kinder im Alter von frühestens
                                          des Jugendamts der Stadt Nürnberg
zweieinhalb bis Schuleintritt
                                          www.satzungen-jugendamt.nuernberg.de
Nürnberg, Juni 2018
Verantwortlich für den Inhalt:            Weitere Informationen über Kinderbe-
Susanna Schwartz, Leitung des Kinder-     treuung in Nürnberg im Internet
gartens Vorjurastraße                     www.kinderbetreuung.nuernberg.de
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Inhalt

     Präambel                            4   2.3   Personal                         17
                                             2.4 	Öffnungszeiten und Schließtage 18
1. 	Gesetzliche Grundlagen und              2.5 	Antrag zur Aufnahme              19
     Rahmenbedingungen                   4   2.6 	Gebühren/Verpflegung             19
1.1 	Gesetzliche Grundlagen             4
1.2 	Träger und Satzung                 6   3. 	Unsere pädagogische Konzeption 20
1.3 	Orientierungsrahmen für eine           3.1 	Unsere pädagogische Grundhaltung
      nachhaltige Jugend-, Familien-,              – partizipativ und inklusiv   21
      Bildungs- und Sozialpolitik        6
                                             3.1.1 Menschenbild                     21
1.4 	Leitbild des Jugendamts            7
                                             3.1.2 Inklusion                        22
1.5 	Handlungsleitlinien des Bereichs
      Kindertageseinrichtungen des           3.1.3 Partizipation                    25
      Jugendamts                       7     3.1.4 Interkulturelle Pädagogik        26
1.6 	Rahmenkonzept für städtische           3.1.5 Teamphilosophie                  27
      Kindertageseinrichtungen –
                                             3.2 	Unsere pädagogischen
      der lebensweltorientierte Ansatz 8
                                                   Zielsetzungen                    28
                                             3.2.1 Soziale Kompetenz                28
2. 	Profil unserer Einrichtung         11
                                             3.2.2 Personale Kompetenz              28
2.1 	Einzugsgebiet unserer Einrichtung 11
                                             3.2.3 Lernmethodische Kompetenz        29
2.1.1 	Geschichte und Stadtentwicklung 11
                                             3.2.4 	Umgang mit Veränderungen
2.1.2 Bebauungsstruktur                 11         und Belastungen                  30
2.1.3 Nutzungsstruktur                  11   3.3 	Unsere Schwerpunkte in der
2.1.4 Sozialstruktur                    12         Umsetzung                        31
2.1.5 Soziale Infrastruktur             13   3.3.1 „Starke Mädchen, starke Jungs“   31
2.2 	Beschreibung unserer Einrichtung 14    3.3.2 Genderpädagogik                  32
2.2.1 Zielgruppe                        14   3.3.3 Natur und Umwelt                 33
2.2.2 	Bauweise und Räumlichkeiten     14   3.3.4 Naturwissenschaften und Technik 34
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3.3.5 Bewegungsförderung                35   6. 	Kooperation und lokale
3.3.6 Sprachbildung                     36        Vernetzung                        55

3.3.7 Phonologische Bewusstheit         38   6.1 	Vernetzung mit Institutionen,
                                                   Fachdiensten und Einrichtungen   56
3.3.8 Kreativität und künstlerisches
      Gestalten                         38   6.2   Kooperation mit der Schule       57

3.3.9 Mathematische Bildung             39   6.3   Vorkurs Deutsch                  59

3.3.10 Musikalische Erfahrungen         40   6.4 	Kooperation mit Ausbildungs-
                                                   stellen                          61
3.3.11 Gesundheitserziehung             41
                                             6.5 	Kooperation mit Ehrenamtlichen
3.4 	Unsere Arbeitsformen              42         und Sponsoren                 62
3.4.1 Unser Tagesablauf                 42
3.4.2 Projektarbeit                     44   7.    Qualitätssicherung               62
3.4.3 	Bedeutung des Spielens und
      Lernens                           44
                                             8.    Öffentlichkeitsarbeit            65
3.4.4 	Alters- und entwicklungs-
      differenzierte Angebote           46   8.1   Internetpräsentation             65

3.4.5 Eingewöhnungskonzept und              8.2   Projektpublikationen             65
      Bildungsräume für die Jüngsten    48   8.3   Veranstaltungen                  66
3.5 	Beobachtung und
      Dokumentation                     50
                                             9. 	Weitergabe von Informationen/
                                                  Datenschutz                   67
4.   Schutzauftrag                      51

                                                   Schlusswort                      67
5. 	Bildungs- und Erziehungs-
     partnerschaft                      51
5.1 	Zusammenarbeit und Kommu-
      nikation mit den Eltern   52
5.2 	Elternbeirat                      54
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Gesetzliche Grund-

    Präambel                                  1.        lagen und Rahmen-
                                                        bedingungen

    Die Einrichtungs-Konzeption bildet        1.	Gesetzliche Grundlagen
    die Arbeitsgrundlage für das päda-            und Rahmenbedingungen
    gogische Personal in den städtischen
    Kindertageseinrichtungen und dient        1.1 Gesetzliche Grundlagen
    Eltern und der Öffentlichkeit zur Ori-
    entierung und der Transparenz.            Im Paragraph 22 des Achten Sozialge-
    Sie wird regelmäßig durch das Einrich-    setzbuches (SGB VIII) sind die Grund-
    tungsteam in enger Abstimmung mit         sätze der Förderung von Kindern in
    dem Elternbeirat überprüft und fort-      Tageseinrichtungen geregelt.
    geschrieben, um den gesellschaftlichen    Das Bayerische Kinderbildungs- und
    Entwicklungen und pädagogischen           Betreuungsgesetz (BayKiBiG) und die
    Anforderungen gerecht zu werden.          Ausführungsverordnung (AV BayKiBiG)
    Die Konzeptionsentwicklung ist ein        regelt die gesetzlichen Bestimmungen
    fortlaufender Prozess und die jeweils     für die Bildung, Erziehung und Betreu-
    aktuell vorliegende Fassung kann vom      ung von Kindern in Kinderkrippen,
    tatsächlich stattfindenden Angebot        Kindergärten, Kinderhorten, Häusern
    abweichen. Im Sinne der Lebenswelto-      für Kinder (altersgemischte Kitas wie
    rientierung beschreibt die Konzeption     zum Beispiel für Kinder zwischen
    grundsätzliche pädagogische Zielset-      1 und 10 Jahren) und Tagespflege.
    zungen, Haltungen und Angebots-           Basis der Arbeit in den städtischen
    formate. Um dem Anspruch „Das Kind        Kindertageseinrichtungen sind die
    steht im Mittelpunkt unserer Päda-        Grundsätze für die Bildungs- und
    gogik“ gerecht werden zu können,          Erziehungsarbeit in förderfähigen Kin-
    müssen und werden Angebote und            dertageseinrichtungen gemäß
    Schwerpunkt immer wieder neu an-          Art. 13 BayKiBiG.
    gepasst und ausgerichtet. Damit wird
                                              (1) 1 Das pädagogische Personal in förder-
    sichergestellt, dass die Lebenswelt der
                                              fähigen Kindertageseinrichtungen hat
    Kinder und deren Familien immer Aus-
                                              die Kinder in ihrer Entwicklung zu eigen-
    gangspunkt unseres pädagogischen
                                              verantwortlichen und gemeinschaftsfä-
4   Handelns ist.
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higen Persönlichkeiten zu unterstützen,   a)	„Der bayerische Bildungs- und
mit dem Ziel, zusammen mit den Eltern         Erziehungsplan für Kinder in Tages-
den Kindern die hierzu notwendigen            einrichtungen bis zur Einschulung“
Basiskompetenzen zu vermitteln.               2. Auflage 2006
2
 Dazu zählen beispielsweise positives
                                          b)	„Bildung, Erziehung und Betreu-
Selbstwertgefühl, Problemlösefähig-
                                              ung von Kindern in den ersten drei
keit, lernmethodische Kompetenz, Ver-
                                              Lebensjahren“, 2010
antwortungsübernahme sowie Koope-
rations- und Kommunikationsfähikeit.      c)	„Gemeinsam Verantwortung tra-
                                              gen – Bayerische Leitlinien für die
(2)1 Das pädagogische Personal in för-
                                              Bildung und Erziehung von Kindern
derfähigen Kindertageseinrichtungen
                                              bis zum Ende der Grundschulzeit“
hat die Kinder ganzheitlich zu bilden
                                              2014
und zu erziehen.
2
 Der Entwicklungsverlauf des Kindes ist   d)	„Empfehlungen für die pädagogi-
zu beachten.                                  sche Arbeit in bayerischen Horten“
                                              – Bekanntmachung des Bayerischen
(3) Das Staatsministerium für Arbeit
                                              Staatsministeriums für Arbeit und
und Soziales, Familie und Integration
                                              Sozialordnung, Familie und Frauen
(Staatsministerium) legt Bildungs- und
                                              vom 22.9.2003
Erziehungsziele für förderfähige Kin-
dertageseinrichtungen in der Ausfüh-      siehe hierzu auch:
rungsverordnung (Art. 30) fest.           www.gesetze-bayern.de/Content/
                                          Document/BayKiBiG
Handlungsleitend ist der Bildungs- und
Erziehungsplan – Grundlagen finden        Zudem orientieren sich die städtischen
sich unter folgenden Veröffentlichun-     Kindertageseinrichtungen an der Kin-
gen, die vom Bayerischen Staatsminis-     derrechtskonvention, die 1990 in Kraft
terium für Arbeit und Sozialordnung,      trat als auch an der UN-Konvention für
Familie und Frauen zusammen mit           Menschen mit Behinderung von 2009.
dem Staatsinstitut für Frühpädagogik,
München herausgegeben wurden:                                                       5
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1.2 Träger und Satzung                   1.3 Orientierungsrahmen für
                                                  eine nachhaltige Jugend-,
    Träger ist das Jugendamt der Stadt
    Nürnberg, Dietzstraße 4, 90443 Nürn-
                                                  Familien-, Bildungs- und
    berg.                                         Sozialpolitik
    Die Satzung für die Kindertagesein-      Das Jugendamt als Träger von Kinder-
    richtungen der Stadt Nürnberg regelt     tageseinrichtungen gehört zum Ge-
    die trägerspezifischen Vorgaben für      schäftsbereich des Referats für Jugend,
    Kindertageseinrichtungen der Stadt       Familie und Soziales der Stadt Nürn-
    Nürnberg.                                berg. Der Orientierungsrahmen für
    Die Satzung und Gebührensatzung für      eine nachhaltige Jugend-, Familien-,
    die städtischen Kindertageseinrichtun-   Bildungs- und Sozialpolitik definiert in
    gen finden sich unter:                   zehn Leitlinien die strategischen Eck-
                                             pfeiler der Arbeit im Geschäftsbereich.
    www.satzungen-jugendamt.
    nuernberg.de.                            Mehr zum Orientierungsrahmen unter:
                                             www.nuernberg.de/internet/
    Die städtischen Kindertageseinrich-
                                             sozialreferat/nuernbergsozial.html
    tungen werden gefördert durch den
    Freistaat Bayern - Bayerisches Staats-
    ministerium für Arbeit und Sozialord-
    nung, Familie und Integration.

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1.4 Leitbild des Jugendamts

Richtschnur für die Arbeit sind das       3.	Ziel unserer Arbeit ist das Erreichen
Leitbild der Stadt Nürnberg und das           gleicher Bildungs- und Lebens-
Leitbild des Jugendamts der Stadt             chancen für alle Kinder und deren
Nürnberg:                                     Familien in Nürnberg.
www.leitbild-jugendamt.nuernberg.de
                                          4.	Wir kommunizieren unsere Ziele
                                              und Erfahrungen, Erfolge und Ent-
                                              wicklungen in die eigene Organisa-
1.5 Handlungsleitlinien des                  tion und nach außen.
    Bereichs Kindertagesein-              5.	Wir schaffen Handlungsspielräu-
    richtungen des Jugendamts                 me, damit Mitarbeiter/innen ihre
                                              vorhandene Selbstverantwor-
Mit den Handlungsleitlinien werden
                                              tung wahrnehmen und entfalten
Eckpfeiler für das fachliche, organisa-
                                              können. Dies beinhaltet auch die
torische und wertebezogene Handeln
                                              Bereitschaft und den Mut, an Wei-
und Führen in städtischen Kindertages-
                                              terentwicklungen zu arbeiten, zu
einrichtungen definiert.
                                              experimentieren und neue fachli-
1.	Im Mittelpunkt unserer Arbeit             che Wege zu beschreiten.
    steht das kompetente Kind, das wir
                                          6.	Unsere pädagogische Arbeit nach
    achtsam und respektvoll in seiner
                                              dem „lebensweltorientierten An-
    Entwicklung und Bildung beglei-
                                              satz“ gestalten wir auf Grundlage
    ten.
                                              des Bayerischen Bildungs- und Er-
2.	Unsere Haltung gegenüber Kin-             ziehungsplanes und nach den Leitli-
    dern, Eltern und Kooperations-            nien des Orientierungsrahmens des
    partner/innen ist wertschätzend           Referats für Jugend, Familie und
    und konstruktiv, unabhängig von           Soziales.
    Status, Herkunft, Geschlecht und
    Religion.
                                                                                      7
Konzeption Städtischer Kindergarten Vorjurastraße 24 90453 Nürnberg-Reichelsdorf - Stadt ...
1.6 Rahmenkonzept für                    den sozialen und gesamtgesellschaftli-
        städtische Kindertagesein-            chen Belangen in einer konstruktiven
        richtungen – der lebens-              Art und Weise in Beziehung zueinan-
        weltorientierte Ansatz                der zu bringen.
                                              Der lebensweltorientierte Ansatz
    Der lebensweltorientierte Ansatz im       nimmt daher Bezug auf
    Bereich der städtischen Kindertages-
                                              •	das geographische und soziale
    einrichtungen findet seine Anfänge
                                                 Umfeld;
    Mitte der 90er Jahre. Im Lebenswelto-
    rientierten Ansatz steht die Lebenswelt   •	die verschiedenen Lebensbereiche
    der Kinder im Mittelpunkt.                   der Kinder, in der die Kindertages-
                                                 einrichtung nur ein Ort von mehre-
    Die Lebenswelt als Ausgangspunkt
                                                 ren im Gesamtsystem darstellt;
    pädagogischen Handelns zielt auf
    Ganzheitlichkeit ab. Lebenswelt bildet    •	den zeitlichen Umfang, den Kinder
    das Zentrum des Lebens und Erlebens          in den verschiedenen Bereichen
    von Menschen. Nach Mathias Schwabe           verbringen;
    umfasst Lebenswelt                        •	die Bedeutung und Wichtigkeit, die
    •	die sozialräumliche Dimension             diese Bereiche für Kinder haben;
       (Lebensfelder),                        •	die Entwicklung der Kinder, auf
    •	die interaktive Dimension (Bezie-         ihre Biographie und den damit
       hungswelten) und                          verbundenen Dispositionen und
                                                 Erfahrungen.
    •   die kulturelle Dimension.
                                              Mit dieser ganzheitlichen Perspek-
    Jedes Individuum lebt in einer einzigen
                                              tive werden nicht nur versucht, alle
    Lebenswelt, die aus einer spezifischen,
                                              wichtigen Faktoren, die das Leben von
    individuellen Kombination mehrerer
                                              Kindern beeinflussen, im Blick zu ha-
    Lebensfelder, Beziehungswelten und
                                              ben, sondern möglichst umfassend den
    kultureller Orientierungen besteht. Es
                                              daraus resultierenden Anforderungen
    gilt, die individuellen Bedürfnisse mit
                                              optimal gerecht zu werden.
8
Die Zielfindung des lebensweltorien-      •	Welche gesetzlichen Grundlagen
tierten Ansatzes in städtischen Kinder-      sind zu berücksichtigen?
tageseinrichtungen wird geleitet von      •	Welches Leitbild und welche sons-
der grundlegenden Frage danach               tigen Vorgaben gibt es von Seiten
1.	„Was brauchen Kinder grundsätz-          des Trägers?
    lich?“
2.	„Was brauchen die Kinder in der
                                          Lebensweltorientierung erfordert eine
    Einrichtung X?“ und
                                          offene Planung der pädagogischen
3.	„Was kann Einrichtung X leisten?“
                                          Arbeit (Herausarbeiten bedeutsamer
                                          Lebensereignisse und Situationen und
Mit der ersten nur scheinbar einfachen    ihre Analyse und ihrer Zusammenhän-
Frage sind mehrere Fragestellungen        ge) und den Projektansatz (=Lernen
verbunden:                                in Sinnzusammenhängen), in dem mit
•	Welche Schlüsselqualifikationen        den Kindern bedeutsame Themen
   werden für die gegenwärtige als        ausgewählt und in vielfältiger Weise
   auch für eine zukünftige Gesell-       geplant und durchgeführt werden.
   schaft als erforderlich betrachtet     Auch bei der Auswertung werden die
   und zugrunde gelegt?                   Kinder beteiligt.

•	Von welchem Bild einer idealen
   Gesellschaft und damit verbunden
   von welchem Bild einer idealen
   Kindheit wird ausgegangen?
•	Welche Vorstellungen von Erzie-
   hung, Bildung und Betreuung und
   welche pädagogischen Theorien
   und Ansätze sollen einfließen?

                                                                                  9
Lebensweltorientierung erfordert           4.	Offene flexible Mitarbeiterinnen,
                                                    die Kindern als Ansprechpartner
     1.	Vielfältige Gruppendifferenzierung
                                                    und Begleiterinnen zur Verfügung
         (Stamm-, Projekt,- Klein-, Ange-
                                                    stehen, die sich als Lehrende und
         bots-, Interessensgruppen etc.).
                                                    Lernende verstehen, Beobachte-
     2.	Vielfältige und variable Nutzung           rin, Unterstützerin und Partnerin
         und Selbstgestaltung der Räume.            für Kinder und Eltern sind. Das
     3.	Zeitflexibilität: Hohe Priorität ha-       verlangt von Mitarbeiterinnen,
         ben der Zeitrhythmus und das indi-         sich immer wieder selbstkritisch zu
         viduelle Zeitempfinden der Kinder.         reflektieren, offen für Entwicklun-
         Kindern muss Erleben und Erfahren          gen zu sein und konstruktiv an der
         in der Gegenwart zugestanden               Weiterentwicklung mitzuarbeiten.
         werden. Ein Kind braucht Zeit, sein    5.	Öffnung der Einrichtung von innen
         Interesse einem Thema zuzuwen-             nach außen (Erfahrungswelt au-
         den, das Thema zu erforschen, zu           ßerhalb der Einrichtung) und von
         erleben, zu erfahren. Es braucht           außen nach innen (Beteiligung von
         Zeit, das Thema abzuschließen und          Eltern, Ehrenamtlichen, Experten).
         sich davon zu lösen. Die (notwendi-
                                                Die einrichtungsbezogene Anwendung
         ge) Planung der Arbeit muss dafür
                                                und Umsetzung des Ansatzes finden
         ausreichend Spielraum lassen.
                                                Sie in den weiteren nachfolgenden
                                                Ausführungen.

10
2.      Profil unserer
        Einrichtung

2.    Profil unserer Einrichtung           Bauabschnitt war auf 550 Wohnun-
                                           gen konzipiert, in denen bis zu 2000
2.1   Einzugsgebiet unserer               Menschen leben. Der zweite Abschnitt
       Einrichtung                         dieser bis zu 20-stöckigen Wohnanlage
                                           wurde nicht mehr verwirklicht.
Das Haupteinzugsgebiet unseres
Kindergartens sind Reichelsdorf und
Mühlhof.
                                           2.1.2 Bebauungsstruktur

                                           Reichelsdorf ist ein ehemaliges Stra-
2.1.1 Geschichte und Stadt-               ßendorf. Es kann in drei Teile geglie-
       entwicklung                         dert werden: das Neubaugebiet um
                                           die Weltenburger Straße mit Hoch-
 Die erste urkundliche Erwähnung           häusern, in Siedlungshäuser (ein- oder
Reichelsdorfs erfolgte bereits 1299,       zweigeschossige Einfamilienhäuser)
wobei der Ort selbst sicher wesentlich     und in den geringeren Teil des alten
älter ist.1922 wurde die Gemeinde Rei-     Dorfes. Erwähnenswert ist der Anteil
chelsdorf offiziell Stadtteil Nürnbergs.   des Waldgebietes, der immerhin noch
Zu diesem Zeitpunkt hatte Reichels-        15% umfasst.
dorf etwa 1600 Einwohner. Ab 1922
stieg die Bevölkerungszahl gewaltig
an. Nach dem 2. Weltkrieg setzte sich      2.1.3 Nutzungsstruktur
die Bautätigkeit in Reichelsdorf fort.
                                           Schwerpunktmäßig ist in Reichelsdorf
Neben den Siedlungshäusern entstand
                                           eine Wohnnutzung vorhanden. Der
nun auch eine Hochhaussiedlung mit
                                           Versorgungsschwerpunkt mit Geschäf-
bis zu 16-geschossigen Häusern, die ab
                                           ten liegt ansatzweise in „Alt- Reichels-
1960 vom „Siedlungswerk Nürnberg“
                                           dorf“.
errichtet wurden. 1968 war dann Bau-
beginn der sogenannten „Waldwohn-
anlage“ in Reichelsdorf Nord. Der erste
                                                                                      11
2.1.4 Sozialstruktur                     2.1.5 Soziale Infrastruktur

     Die Bezirksdaten von Reichelsdorf,       Im Bereich der Kindertagesstätten gibt
     Mühlhof, Krottenbach und Katzwang        es in Reichelsdorf und Mühlhof folgen-
     lassen einen erhöhten Anteil an          de Einrichtungen:
     deutschen Einwohnern, im Vergleich
     zum städtischen Bereich erkennen. Es
     sind etwas mehr verheiratete Paare
     als Alleinerziehende zu verzeichnen.
     Der Anteil an Einfamilienhäusern ist
     deutlich höher als der der Mehrfamili-
     enhäuser. Alle anderen Bereiche, wie
     Einwohnergruppen nach Altersstaffe-
     lung sowie männliche und weibliche
     Einwohner, etc. unterscheiden sich
     gegenüber dem städtischen Vergleich
     nicht. (Stand September 2013)
     Näheres kann beim Amt für Stadt-
     forschung und Statistik nachgelesen
     werden unter:
     https://dokumente.nuernberg.de/sta-
     tistik/Bezirksdatenblatt/nbg/2013/PDF/
     bezirksdatenblatt_nbg_2013_48.pdf

12
Kindergärten:   Städt. Haus für Kinder                     Weltenburger Straße 126
                Städt. Kindergarten                        Vorjurastraße 24
                Evang. Kindergarten                        Im Steinlach 12
                Kath. Kindergarten                         Straßenäckerweg 5
                AWO Kindergarten                           Krottenbacher Straße 24
                AWO Kindergarten                           Döppelstraße 10
                AWO Kindergarten                           Am Weißensee 6
                Vorstadtstrolche                           Walter-Flex-Straße 144
Kinderhorte:    Städt. Kinderhort                          In der Büg 31
                Städt. Kinderhort                          Reichelsdorfer Schulgasse 6
                Städt. Kinderhort                          Weltenburger Straße 126
Kinderkrippen: Städt. Kinderkrippe                         Weltenburger Straße 126
                Paritätische Krippe                        Vorjurastraße 81a
                Sonnenschein                               Einsteinring 26
                Johanniter - Storchennest                  Seilerstraße 2
Schulen:        Erich-Kästner-Grundschule                  Eichstätter Straße 11
                Grund-und Mittelschule Reichelsdorf        Schlößleinsgasse 8
                Grund-und Hauptschule Katzwang             Katzwanger Hauptstraße19
Vereine:        Sportverein-Nürnberg - Reichelsdorf e.V.   Schlößleinsgasse 9
                Turn - und Sportverein 1903,               Gallastraße 9
                Mühlhof-Reichelsdorf
                Fränkischer Winter- und Klettersport-      Donauwörther Straße 19
                verein
                Eisenbahnfunkamateure                      Waldstromerstraße 70
                Kaninchenzuchtverein                       Vorjurastraße 22
                Schulförderkurs Reichelsdorf,              Im Steinlach 9
                Stadtmission
                Bund Naturschutz Nürnberg                  Endterstraße 14               13
Sonnenraum                                Wasserraum

     2.2      eschreibung unserer
             B                                 Räumlichkeiten:
             Einrichtung
                                               Unsere Räumlichkeiten haben eine
     2.2.1 Zielgruppe                          unterschiedliche Materialausstattung,
                                               je nach Schwerpunkt. Wir orientieren
     Städt. Kindergarten mit 80 Kindern im     uns an den Inhalten des Bayerischen
     Alter von frühestens zweieinhalb bis      Bildungs- und Erziehungsplans.
     Schuleintritt, die in dem Einzugsgebiet
                                               Die Räume werden ständig erweitert
     Nürnberg-Reichelsdorf und Mühlhof
                                               und nach den Ideen und Bedürfnissen
     leben. Die Einrichtung bietet bis zu
                                               der Kinder umstrukturiert.
     sechs Plätze für Kinder mit Einzelinte-
     gration an.                               Sonnenraum:
                                               SCHWERPUNKT
                                               SPRACHLICHE BILDUNG
     2.2.2 Bauweise und
                                               Verkleidungsecke, Puppenküche, CD,
            Räumlichkeiten
                                               Stereoanlage, Bilderbücher mit Lese-
     Unser Kindergarten wurde am 19.Mai        ecke, wechselnde Rollenspielangebote
     1994 offiziell eingeweiht. Er ist in      (Kaufladen, Arzt-Ecke, Schule-Ecke,
     Holzskelettbauweise erbaut worden.        Eisdiele usw.)

     Die Gesamtnutzungsfläche                  Entdeckerwerkstatt:
     beträgt:                       498 qm
                                               Materialien zum Bereich Buchstaben
     3 Gruppenräume:                325 qm     und Schrift, Wandtafel, Tischspiele,
     Küche, Büro, Personalraum:       88 qm    Puzzle, Sticker Perlen, Malen, Kneten

     Garderobe                        11 qm
     Halle                            74 qm
     Garten                        2006 qm
14
Erdraum                                   Turnhalle

Wasserraum:                               Forscherraum:
SCHWERPUNKT                               SCHWERPUNKT „Forschen und Ex-
MATHEMATHISCHE BILDUNG                    perimentieren“, u.a. Magnetismus,
                                          Wasserexperimente, Therapiesand,
Materialien zum Farben, Formen und
                                          Schütten, Messen, Wiegen, Lupen,
Mengenbegriff, Playmobil, Holzbau-
                                          Taschenlampen, PC, Spiegel
steine, Murmelbahn zum Selbstkon-
struieren, Tischspiele, Spielebene mit
                                          Halle:
wechselnden Bau- und Spielmöglich-
keiten, Sonobausteine, Legos              TREFFPUNKT FÜR BEGEGNUNG UND
                                          KOMMUNIKATION
Kreativwerkstatt:
                                          themenbezogene Spieltische, Lese-
verschiedenste Farben, Pinsel, Papiere,   ecke, unterschiedliche Materialien
Stifte, Stempel, Staffelei, Farbrollen,   zur Vertiefung von aktuellen The-
Scheren, Kleber und Kleister, freies      men, Fußballkicker, Essbereich für die
Gestalten mit wertlosen Materialien       Kinder, Projektwände und bebilderte
                                          Informationen zu aktuellen Aktionen
Erdraum:
                                          Turnhalle:
SCHWERPUNKT NATUR UND TECHNIK
                                          SCHWERPUNKT BEWEGUNG
Bausteine, Kapplasteine, Eisenbahn,
Spielfahrzeuge, Naturmaterialien,         Langbänke, verschiedene Bodenmat-
Wand- und Kugellabyrinth, Autotep-        ten, Schaukeln, Klettergerüst, Trampo-
pich und Parkhaus, Playmobil, Ritter-     lin, Holzkasten, Spielmaterialien wie
holzburg mit Märchenfiguren, Tisch-       Bälle, Seile, Schwungtücher, Reifen,
spiele und Puzzle                         Rollbretter, Pedalos und „Hengsten-
                                          berg“- Bewegungsmaterial, CD-Player
                                          u.a.

                                                                                   15
Garten

     Garten:
     SCHWERPUNKT BEWEGUNG, NATUR
     UND UMWELT
     Vorderer Bereich:
     Sandkasten, Klettergerüst mit Rutsche
     und Schaukel, Spielhügel, Fuhrpark
     mit unterschiedlichen Fahrzeugen,
     Fußballplatz, Bauwagen, Gartenhaus,
     Versteckmöglichkeiten, Blumen-, Kräu-
     ter-, Duftbeete
     Hinterer Bereich:
     Wasserwanne, Barfußpfad, vier Jah-
     reszeitenbeet, Naturmaterialien wie
     Kies, Form-Sand, Hölzer, Hopser-Platte,
     Kletterwand, Reckstange, Weidentun-
     nel, Pferdeleinen, Kreide u.a.

16
2.3 Personal

Die Personalausstattung richtet sich
nach den gesetzlichen Vorgaben und
den Beschlüssen des Stadtrats – weite-
res siehe hierzu BayKiBiG:
www.gesetze-bayern.de/Content/
Document/BayKiBiG
Aufgrund eines Stadtratsbeschlusses
von 1973 werden in Horten ausschließ-
lich pädagogische Fachkräfte (Erziehe-
rinnen und Erzieher) eingesetzt.
In den städtischen Einrichtungen
werden pädagogische Fachkräfte mit
vielfältigen Qualifikationen eingesetzt.
Zudem beteiligen wir uns an verschie-
denen Möglichkeiten der Ausbildung
und Weiterqualifizierung für päda-
gogische Fachkräfte. Leitungskräfte
werden eigens geschult.

                                           17
2.4 Öffnungszeiten und Schließtage

     Die Rahmenöffnungszeiten und            Schließungszeiten:
     Schließtage sind in der Satzung für     1.	Zwischen Weihnachten und Neujahr
     städtische Kindertageseinrichtungen
                                             2. Am Faschingsdienstag ab 12.00 Uhr
     festgelegt.
                                             3.	Am Gründonnerstag und am Diens-
     Die konkreten Öffnungszeiten und            tag nach Ostern
     Schließtage werden mit dem Eltern-
                                             4.	Während der Sommerferien bis zu
     beirat abgestimmt. Die Stadt Nürnberg
                                                 drei Wochen
     hat für ihre Einrichtungen Kernzeiten
     festgelegt. In dieser Zeit für unge-    5.	An bis zu fünf Teamtagen, die mit
     störte Bildungs- und Erziehungsarbeit       dem Elternbeirat terminlich abge-
     ist ein Bringen und Abholen nicht           stimmt werden
     möglich.
                                             Über weitere Schließtage entscheidet
     Mehr unter                              die Einrichtung in Absprache mit dem
     www.kitas-stadt.nuernberg.de            Elternbeirat. Im Bedarfsfall wird eine
                                             Betreuung in einer anderen Einrich-
                                             tung angeboten.
     Unsere Öffnungszeiten:
                                             Die Schließtage betragen maximal
     Montag - Freitag:    7.00 - 17.00 Uhr
                                             30 Tage pro Jahr, davon ausgenommen
     Kernzeit:            9.00 - 13.00 Uhr   sind bis zu fünf zusätzliche Schließ-
     Bringzeit:           7.00 - 9.00 Uhr    tage, die der Fortbildung dienen.

18
2.5 Antrag zur Aufnahme                    Zuschüsse:
                                           Die Gebühren können auf Antrag ganz
Eine Aufnahme während des Jahres           oder teilweise vom Jugendamt der
ist nur möglich, wenn ein Platz frei ist   Stadt Nürnberg übernommen werden,
und ausreichend Personal zur Verfü-        wenn den Eltern die Belastung durch
gung steht.                                die Besuchsgebühr nicht zuzumuten
Die Informationen zum Anmelde-             ist.– Informationen unter
termin, zur Antragstellung, zur Auf-       www.kita-zuschuesse.nuernberg.de
nahme etc. finden Sie unter:
www.kita-anmeldung.nuernberg.de            Mittagessen:
                                           Die Essensversorgung wird zentral vom
                                           Jugendamt organisiert. Informationen
2.6 Gebühren und Verpflegung               zum Caterer, dem täglichen Angebot
Die Gebühren sind in der Gebührensat-      und den Bedingungen für die Teilnah-
zung für die städtischen Kinder-           me am gemeinsamen Mittagessen der
tageseinrichtungen geregelt. Sie           Kinder erfahren Sie direkt bei uns in
richten sich nach den von den Eltern       der Einrichtung.
für die regelmäßige Betreuung ihres        Laut § 4 der Gebührensatzung der Stadt
Kindes vereinbarten Buchungszeiten.        Nürnberg ist für Einrichtungen, die an
Informationen zu den Mindest-              der zentralen Essensversorgung teilneh-
buchungszeiten, den Kernzeiten und         men, zusätzlich zur Besuchsgebühr ein
zur Höhe der Besuchsgebühr sowie           Verpflegungsgeld zu entrichten. Über
Möglichkeiten zur Änderung der             das Verpflegungsgeld wird auch anteilig
Buchungszeiten finden sich unter           eine Hauswirtschaftshilfe finanziert.
www.kitas-stadt.nuernberg.de               Getränke- und Materialgeld:
                                           Das Getränke- und Materialgeld ist in
                                           der Besuchs- und Verpflegungsgebühr
                                           enthalten. Mehr unter
                                           www.kita-gebuehren.nuernberg.de
                                                                                     19
3.        Unsere pädagogische
               Konzeption

     3. Unsere pädagogische                    im Spiel sowie im Dialog. Angebote
         Konzeption                             werden spielerisch gestaltet, damit
                                                dadurch Spaß und Freude vermittelt
     Handlungsleitend ist in städtischen        wird. Wir bauen auf die individuellen
     Kindertageseinrichtungen eine Päd-         Erfahrungen und das bereits erworbe-
     agogik der Vielfalt (Diversität). Die      ne Wissen der Kinder auf. Die Bildung
     Einrichtungen orientieren sich dabei       im Kindesalter ist ein sozialer Prozess
     an den Bedarfen und Bedürfnissen der       an diesem sind Kinder und Erwachse-
     Familien des Stadtteils, sie ermöglichen   ne aktiv beteiligt. Das alles soll dazu
     Teilhabe und fördern die kulturelle        beitragen die positive Entwicklung des
     Vielfalt im Sinne des inklusiven Ansat-    Kindes zu fördern. Auszug aus unse-
     zes. Partnerschaftliche Zusammenar-        rem Flyer:
     beit und Partizipation mit allen Betei-
                                                „Unsere pädagogische Arbeit richten
     ligten ist ein grundlegendes Prinzip in
                                                wir an der Lebenswelt und den Bedürf-
     unseren Kindertageseinrichtungen.
                                                nissen der Kinder und ihrer Familien
     Bei der Entwicklung unserer Konzep-        aus. Ein gemeinschaftliches Miteinan-
     tion haben wir uns an den Qualitäts-       der und die ganzheitliche Förderung
     standards des Bildungs-und Erzie-          der Kinder mit allen Sinnen sind uns
     hungsplans zur frühkindlichen Bildung      besonders wichtig. Wir arbeiten mit
     orientiert. Handlungsleitend ist für       den Stärken der Kinder. Jedes Kind ist
     uns, dass bei jedem Kind grundlegen-       eine individuelle Persönlichkeit und
     de Kompetenzen und Fähigkeiten             braucht Wertschätzung. Wir begleiten
     vorhanden sind. Wir möchten diese          die Kinder feinfühlig und sensibel in
     individuell fördern, damit das Kind        ihrer Entwicklung. Wir gestalten mit
     mit verschiedenen Lebenssituationen        den Eltern eine tragende lebendige
     umgehen kann. Entwicklungsaufga-           Erziehungspartnerschaft mit einem
     ben können so als Herausforderung          offenen Austausch. Wir möchten Brü-
     betrachtet und erfolgreich bewältigt       cken bauen und voneinander lernen“.
     werden. Lernen erfolgt im Alltag und
20
3.1   Unsere pädagogische Grundhaltung – partizipativ und inklusiv

3.1.1 Menschenbild

Wie wir mit Kindern unseren Tag           Orientierung ist ein klares und wert-
gestalten, was wir gemeinsam erleben      schätzendes Gegenüber erforderlich.
und welche Erfahrungen wir den Kin-
                                          Neugierde, Wissbegierde und Aben-
dern mitgeben ist ein Zusammenspiel
                                          teuerlust sind wichtige Motive im kind-
von unseren eigenen Erfahrungen aus
                                          lichen Handeln. Dazu braucht es eine
der Kindheit, persönlichen und gesell-
                                          anregende Umgebung und geeignete
schaftlichen Wertvorstellungen und
                                          Freiräume, in denen selbst bestimmtes
pädagogischen Haltungen.
                                          Handeln möglich ist.
Folgende Leitsätze haben wir formu-
                                          Die individuellen Fähigkeiten und
liert:
                                          Möglichkeiten, die jedem Menschen
Jeder Mensch verdient Achtung und         innewohnen, beeinflussen seine Per-
Toleranz gegenüber seiner Einzigartig-    sönlichkeitsentwicklung. Es gilt diese
keit und Individualität.                  zu erkennen und unterstützend bei
                                          deren Weiterentwicklung zu wirken.
Jedes Kind braucht verlässliche und
                                          Das bedeutet den Anderen in seinen
stabile Bezugspersonen. Diese Bezie-
                                          Lebenszusammenhängen wahrzu-
hungen geben ihm Halt und Sicher-
                                          nehmen und ihn dort abzuholen, wo
heit. Es wird auf seinem Weg, den
                                          er steht.
eigenen Platz in der Gesellschaft zu
finden, begleitet.
Jedes Kind hat eine eigene, individuel-
le Tendenz sich zu entwickeln. Es will
wachsen, mit seiner Umwelt in Bezie-
hung treten und diese aktiv mitgestal-
ten. Auf der Suche nach Grenzen und
                                                                                    21
3.1.2 Inklusion                           Geschlechts, der Religion oder Welt-
                                               anschauung, einer Behinderung, des
     „Inklusion“ meint nicht nur die ge-       Alters oder der sexuellen Identität
     meinsame Bildung und Erziehung von        zu verhindern oder zu beseitigen“.
     Kindern mit und ohne Behinderung.         Die UN-Behindertenrechtskonvention
     Sie zielt umfassend auf die Herstellung   definiert beispielsweise im §24 Abs.1
     von Bildungsgerechtigkeit durch Wert-     und Abs.2 BRK das Recht auf inklusive
     schätzung, vorhandener Unterschied-       Bildung und den Anspruch auf indivi-
     lichkeit in Bezug auf alle Facetten und   duelle Gewährleistung.
     Entwicklungsprozesse von Identität.
                                               Für uns bedeutet „Inklusion“ die
     Der Auftrag ist die Beseitigung von
                                               Teilhabe aller Kinder ohne Ansehen
     Teilhabebarrieren, die Bildungsprozes-
                                               von Geschlecht, Herkunft, Entwick-
     se von Kindern behindern. „Inklusion“
                                               lungsstand, Kultur, Religion, familiärer
     kann als Streben nach der größtmögli-
                                               Situation, körperlicher oder seelischer
     chen Teilhabe und minimaler Exklusion
                                               Befindlichkeit an unserer Gemein-
     verstanden werden. „Inklusion“ ist mit
                                               schaft.
     einem gesellschaftlichen und bildungs-
     politischen Umdenken verbunden und        Wir sehen alle Kinder in ihrer Vielfalt
     geht weit über das Ziel der Integration   und in ihrer Unterschiedlichkeit als
     hinaus. „Inklusion“ betrachtet den        Bereicherung. Um allen Kindern in
     Menschen von Anfang an als Teil der       ihrer Individualität und Einzigartigkeit
     Gesellschaft und nimmt keine Unter-       Partizipation zu ermöglichen, bieten
     teilung vor. Die Unterschiedlichkeiten    wir den Kindern über verschiedene
     von Menschen sind kein Problem, son-      Gestaltungsmöglichkeiten Teilhabe an.
     dern die Normalität und Bereicherung.
                                               Im Zentrum stehen die soziale Teilhabe
     Im Allgemeinen Gleichbehandlungs-
                                               des Kindes in seinem Lebensumfeld,
     gesetz AGG werden Menschen vor
                                               sowie die Begleitung der individuellen
     Diskriminierung geschützt laut §1 „Be-
                                               Entwicklung, die an die Fähigkeiten
     nachteiligung aus Gründen der Rasse
                                               und Ressourcen anknüpft.
     oder wegen ethnischen Herkunft, des
22
Teilhabe im Alltag:                      Teilhabe im Spiel und Bildung:
•	Schaffung eines inklusiven Rah-       •	Spielanbahnung und Begleitung
   mens hinsichtlich Raumgestaltung,        unter Einbeziehung individueller
   Spielmaterial und geeigneter Hilfs-      Vorlieben und Ressourcen
   mittel
                                         •	Unterstützung bei der Entwicklung
•	Unterstützung bei der Eingewöh-          und Umsetzung von Spielideen
   nung und beim Aufbau und Erhalt
                                         •	Ermöglichen eines gemeinsamen
   von Freundschaften
                                            Spiels und Interaktion
•	Unterstützung bei der Entwicklung
                                         •	Unterstützung bei der Entwicklung
   und Aufrechterhaltung eines positi-
                                            von Konfliktlösestrategien
   ven Selbstbildes und eigenaktivem
   Lernen                                •	Ressourcen und situationsorientier-
                                            te Gestaltung von Projekten
•	Stärkung bei der Wahrnehmung
   eigener Bedürfnisse im Alltag         •	Gemeinsame Ausflüge und Erleb-
                                            nisse
•	Sensibilisierung der Kinder in Be-
   zug auf Individualität und Unter-     •	Entwicklung von sprachlichen,
   schiedlichkeiten                         emotionalen und sozialen Kompe-
                                            tenzen
                                         Im Rahmen einer Einzelintegrations-
                                         maßnahme finden gemeinsam mit
                                         anderen Kindern individuell abge-
                                         stimmte Aktivitäten mit der Heilpäda-
                                         gogin statt.
                                         Die Förderung und Begleitung erfolgt
                                         im Dialog mit dem Team des Kinder-
                                         gartens und den Eltern. Sie ist stets
                                         situations- und ressourcenorientiert.
                                                                                  23
Für unser Team bedeutet das:            Für Eltern besteht das Angebot an:
     •	Spezifische Beratung hinsichtlich    •	Regelmäßigen Beratungsgesprä-
        Raumgestaltung, Spielmaterial,          chen hinsichtlich Entwicklung und
        Hilfsmittel und Fachliteratur           Erziehung
     •	Entwicklung gemeinsamer Arbeits-     •	Unterstützung bei der Anwendung
        konzepte und Förderplanung mit          geeigneter Hilfsmittel und Techni-
        dem Schwerpunkt sozialer Inklusion      ken (z.B. unterstützte Kommunika-
                                                tion)
     •	Beobachtung und Reflexion
        verschiedener Spiel- und Alltags-    •	Information über rechtliche Belan-
        situationen im Rahmen des Grup-         ge und Hilfe bei Antragstellung
        pengeschehens und Austausch im          (z.B. für Integrationshelfer)
        Team
                                             •	Information über weitere Hilfs- und
     •   Einzelfallbesprechung                  Fördermöglichkeiten, sowie Unter-
                                                stützung und Begleitung bei der
                                                Vermittlung geeigneter Stellen und
                                                Fachdisziplinen
                                             •	Individuelle Begleitung durch die
                                                Heilpädagogin
                                             Der heilpädagogische Fachdienst
                                             begleitet und berät die Kinder, die
                                             Eltern und das Team im pädagogischen
                                             Prozess.

24
3.1.3 Partizipation
„Partizipation“ bedeutet Entscheidun-    Der Bildungs- und Erziehungsplan,
gen, die das eigene Leben und das        kurz BEP legt in 2.10 fest, dass das
Leben der Gemeinschaft betreffen, zu     „Demokratieprinzip das gesamte
teilen und gemeinsame Lösungen für       Bildungsgeschehen prägt“ und in 8.1
Probleme zu finden. Diese Definition     wird formuliert, dass die „Mitwirkung
verdeutlicht die Kernbotschaft und die   der Kinder am Bildungs- und Einrich-
Bedeutung. Im Zusammenhang mit           tungsgeschehen“ wichtig ist.
„Partizipation“ wird auch Beteiligung    Kinder in ihrem eigenen Weg zu
und Teilhabe genannt. Diese bieten       stärken und sie an ihrem Leben par-
Chancen für den Entwicklungsraum         tizipieren zu lassen, ist ein wichtiger
und für die Beteiligungsformen von       Grundstock zur späteren Handlungs-
Kindern in einer Kindertagesstätte.      kompetenz, Selbstwirksamkeitskompe-
„Partizipation“ sollte nicht nur als     tenz und Gemeinschaftsfähigkeit.
Selbstverständlichkeit in der päda-
gogischen Arbeit gesehen werden,         Im pädagogischen Alltag können die
sondern findet ihre Verankerung in       Kinder ihre Wünsche und Ideen z.B. in
Art.12 UN-Kinderrechtskonventionen       „Kinderkonferenzen“ im Gesprächs-
„Berücksichtigung des Kinderwillens“     kreis formulieren. Somit können erste
und Art.13 UN-Kinderrechtskonvention     demokratische Erfahrungen gemacht
„Meinungs- und Informationsfreiheit.     werden. Die Kinder erfahren Unter-
                                         stützung beim Ausdruck ihrer Bedürf-
In der Umsetzung der Inklusion bietet
                                         nisse und Wünsche.
die Partizipation allen Kinder in Kin-
dertageseinrichtungen die Chance, die     Die Umsetzung eigener Ideen erfor-
Entwicklung und daraus resultierende     dert eigene Handlungsstrategien und
Bedürfnisse beim Lernen individuell zu   benötigt gemeinsame Lösungen. Es
berücksichtigen und gemeinsam päd-       werden gemeinsame Ausflüge und
agogische Konzepte zu gestalten. Im      Feste geplant. Die Kinder wirken
Art.10 Abs. BayKiBiG: „Die Kinder sol-   z.B. bei der Raumgestaltung und der
len entwicklungsangemessen an Ent-       Auswahl der Projekte aktiv mit. Somit
scheidungen zum Einrichtungsalltag       können die Kinder ihren eigenen Bil-
und zur Gestaltung beteiligt werden“.    dungsprozess steuern.                     25
3.1.4 Interkulturelle Pädagogik            „In den Kindertageseinrichtungen fin-
                                               det sich eine bunte Mischung von Per-
     Im bayerischen Bildungs- und Erzie-       sönlichkeiten wieder. Dies bezieht sich
     hungsplan wird das Thema „Inklusion“      nicht nur auf die Vielfalt der Kinder
     im Punkt 3.4 „Inklusion - Pädagogik       selbst, sondern auch auf die Familien
     der Vielfalt“ behandelt. Der Bil-         mit deren unterschiedlichen Lebens-
     dungsort wird als Begegnungsstätte        weisen, Wünschen und Vorstellungen.
     für unterschiedliche Altersgruppen,       Für die frühpädagogischen Fachkräfte
     Geschlechter, Stärken und Interessen,     ergeben sich damit hohe Anforderun-
     sowie für spezifische Entwicklungsbe-     gen. Frühpädagogen, deren Ziel es
     dürfnisse und verschiedene kulturelle     ist, jedes Kind willkommen zu heißen,
     und sozioökonomische Hintergründe         gestalten eine Institution, in der sie
     bezeichnet. Das Ziel ist eine vorur-      im Sinne dieses Ziels kooperieren, zu
     teilsbewusste und offene Einrichtung      den Kindern feinfühlige Beziehungen
     mit einem multiprofessionellen Team,      herstellen und entsprechend die Peer-
     um den individuellen Bedürfnissen         Beziehungen zwischen den Kindern
     gerecht zu werden. In Punkt 6.2           begleiten, um sie zur Selbstachtung
     „Umgang mit individuellen Unter-          und zu wechselseitiger Anerkennung
     schieden und soziokultureller Vielfalt“   zu befähigen. Sie sind hellhörig für die
     greift er die interkulturelle Erziehung   eigensinnigen kognitiven Interessen
     auf. Die Bildungsziele werden z.B. in     der Kinder und bahnen verantwortlich
     6.2.3. mit „Kulturelle Aufgeschlossen-    die individuell optimale Annäherung
     heit“, „Zwei- und Mehrsprachigkeit“,      an ausgewählte Kulturtechnik“.
     „Fremdheitskompetenz“ und „Sensibi-       (vgl. Prengel 2014)
     lität für unterschiedliche Formen von
                                               Im pädagogischen Alltag wird dies
     Diskriminierung“ benannt.
                                               beispielsweise durch das Kennenlernen
     Zur Pädagogik der Vielfalt entwickelte    der verschiedenen Kulturen der Fa-
     A. Prengel eine Definition von Hetero-    milien bei der Hospitation im Kinder-
     genität.                                  garten, beim Eltern-Café und bei der
26                                             Mitwirkung bei Projekten umgesetzt.
3.1.5 Teamphilosophie                    gebildet. Die Informationen werden
                                         an das Gesamtteam weitergegeben
Jeder in unserem Team sieht sich         und gemeinsam beraten. Ein kollegia-
als ein Teil des Ganzen. Wir gehen       ler Austausch, bei dem jede Meinung
gemeinsam an Aufgaben heran. Jedes       zählt und gemeinsam Lösungen gefun-
Teammitglied verfügt über spezielle      den werden, ist uns sehr wichtig. Ge-
Kompetenzen und Stärken, die er in       meinsam werden Ziele reflektiert, de-
die pädagogische Arbeit mit einbringt.   finiert und überprüft. Ein respektvoller
Die übertragenen Aufgaben werden         Umgang miteinander wird ebenso
eigenverantwortlich bearbeitet. Ein      wie die Wertschätzung des Einzelnen
mit der Leitung gemeinsam definierter    gepflegt. Wir gehen offen miteinander
Rahmen legt fest, welche Rolle und       um und machen unsere Arbeit trans-
Aufgabe die Kollegin, der Kollege in     parent. Diese wertvolle, gemeinsame
der delegierten Aufgabe zukommt.         Basis und diese partnerschaftliche und
Es werden Entscheidungsspielräume        demokratische Arbeitsweise wer-
abgestimmt und der Informationsaus-      den durch uns gelebt und bilden die
tausch mit der Leitung geregelt. Es      Grundlage unserer Teamarbeit.
gibt verschieden Formen der Team-
arbeit. Es werden kleine Teams aus
den jeweiligen Stammgruppen oder
Expertenteams zu bestimmten Themen

                                                                                    27
3.2    nsere pädagogischen
           U                                  wohlfühlt. Die Kinder und ihre Fami-
           Zielsetzungen                      lien sollen sich freundlich aufgenom-
                                              men und geborgen fühlen. Die Kinder
     3.2.1 Soziale Kompetenz                  lernen bei uns, sich selbst wahrzuneh-
                                              men. Sie erfahren ihren Körper und
     Die soziale Kompetenz der Kinder ist     versuchen eigene Empfindungen zu
     die Basis des menschlichen Zusammen-     spüren und auszudrücken. Empathie
     lebens und die Voraussetzung für das     dem anderen Kind gegenüber ermög-
     Lernen. Die Grundlagen werden in der     licht es, verantwortlich miteinander
     frühkindlichen Entwicklung zu Hause      umzugehen. Auch negative Erfah-
     und im Kindergarten gelegt.              rungen und Empfindungen müssen
     Unser Ziel ist es, Kindern Wege          verarbeitet werden. Unser Ziel ist der
     aufzuzeigen, sich als selbstbewusste     konstruktive Umgang mit den eigenen
     Persönlichkeiten zu entwickeln. Daher    Erlebnissen. Es ist uns wichtig, dass je-
     setzen wir an den Stärken der Kinder     der in seiner Einzigartigkeit akzeptiert,
     an. Eigene Grenzen sollen wahrge-        wahrgenommen und angenommen
     nommen und festgesetzt werden. Die       wird. Wir bieten den Kindern Halt in
     Kinder können eigene Entscheidungen      ihrer Entwicklung und unterstützen sie
     treffen und diese gegenüber Erwach-      bei neuen Schritten und Übergängen
     senen und anderen Kindern einfordern     (z. B. dem Schuleintritt).
     und vertreten. Diese Entscheidungen
     bewegen sich im Rahmen der vorge-
     gebenen Regeln und Normen des Kin-       3.2.2 Personale Kompetenz
     dergartens. Die Grenzen der Anderen
     werden ausgetestet, akzeptiert und        Ein Baustein für den Aufbau eines sta-
     verinnerlicht.                           bilen Selbstwertgefühls ist Vertrauen
                                              in das eigene Handeln zu entwickeln.
     Durch respektvollen Umgang möchten
                                              Wir bringen den Kinder Respekt, Liebe
     wir ein Klima der Offenheit und des
                                              und Wertschätzung entgegen. Um ein
     Vertrauens schaffen, in dem sich jeder
                                              positives Selbstkonzept aufzubauen,
28
brauchen Kinder die Möglichkeit,         3.2.3 L ernmethodische
eigene Kompetenzen zu entdecken.                Kompetenz
Wir bieten ihnen die Chance sich in
verschiedenen Bereichen auszupro-        Lernen, wie man lernt, ist die Grund-
bieren. Dadurch lernen sie ihre eigene   lage für einen bewussten Wissenser-
Leistungsfähigkeit kennen und zu         werb. Es bildet den Grundstein für
schätzen. Die Kinder brauchen einen      eine lebenslange, selbstgesteuerte
Rahmen um selbstbestimmt und au-         Wissenserweiterung. Es baut auf viele
tonom Handeln zu können. Sie haben       Basiskompetenzen wie Denkfähigkeit,
Wahl- und Entscheidungsmöglichkei-       Kreativität, Verantwortungsübernah-
ten. Sie können sich selbst gewähl-      me und Kommunikationsfähigkeit
ten Herausforderungen stellen und        auf. Um lernmethodische Kompetenz
eigene Lösungswege entwickeln. So        zu erwerben, bieten wir den Kindern
erleben die Kinder Selbstwirksamkeit     einen Erfahrungsraum um neues
und Erfolgserlebnisse. Um kognitive      Wissen zu entdecken. Im freien Spiel
Kompetenzen zu stärken, braucht es       oder in der Projektarbeit können die
Möglichkeiten, um seine Umgebung         Kinder Lernen und Wissen selbststeu-
differenziert wahrzunehmen. Dadurch      ern, wählen und planen. Es werden
werden Erfahrungen mit Denkprozes-       eigene Denkprozesse angeregt und
sen verknüpft. Wir bieten den Kindern    individuelle Lernwege ausprobiert. Die
eine vielfältige Lernumgebung und        Kinder können dadurch eigenständig
richten diese nach deren Bedürfnissen    nachdenken, reflektieren und sich
aus. Die Gestaltung eines eigenen        mit anderen beraten. Das neu erwor-
Lernweges motiviert die Kinder und       bene Wissen kann auf diesem Weg
steigert ihre Neugierde. So werden sie   verankert und auf neue Situationen
in ihrer Individualität geprägt. (vgl.   übertragen werden. (vgl. Bayerische
Bayerische Bildungs- und Erziehungs-     Bildungs- und Erziehungsplan, Punkt
plan Punkt 5.1-5.4, „Personale Kom-      5.9, „Lernmethodische Kompetenzen“)
petenzen“) (Umsetzung Personaler         (Umsetzung Lernmethodischer Kompe-
Kompetenz 3.3.1-3.3.11)                  tenz 3.3.1-3.3.11)
                                                                                  29
3.2.4 Umgang mit Verände-                  zu starken, stabilen und kompeten-
            rungen und Belastungen               ten Persönlichkeiten zu reifen. Die
                                                 interaktionale Ebene beschreibt die
     Die Grundlage für den kompetenten           positive Entwicklung des Kindes im
     Umgang mit individuellen, familiären        familiären und institutionellen Umfeld.
     und gesellschaftlichen Veränderungen        Hier sind die Qualität der Beziehun-
     ist die eigene Widerstandsfähigkeit,        gen und die Bindungsstabilität von
     die Resilienz. Sie ist die Basis für eine   besonderer Bedeutung. Starke Eltern
     positive Entwicklung, Gesundheit,           sind die Grundlage für starke Kinder.
     Wohlbefinden und Lebensqualität. In         Wir möchten die Eltern in ihrer Erzie-
     schwierigen Lebenssituationen und in        hungskompetenz mit verschieden
     Stresssituationen brauchen die Kinder       Beratungs- und Bildungsangeboten
     erfolgreiche Bewältigungsstrategien.        stärken. In der kontextuellen Ebene
     Eine positive Entwicklung des Kindes        wird die Bedeutung einer positiven
     muss trotz Risiken wie Armut, Erkran-       Lern- und Entwicklungsumgebung
     kung oder kritische Lebensereignisse        beschrieben. Sie fördert Wohlbefinden
     geschützt werden. Individuelle Stär-        und Gesundheit. Wir beziehen Famili-
     ken, wie persönliche Eigenschaften,         en aktiv in die Lern- und Entwicklungs-
     Selbstbewusstsein, Selbstwirksamkeit        prozesse mit ein. Um eine positive
     und Selbstvertrauen bilden Schutzfak-       Entwicklungsbiografie zu gewährleis-
     toren gegen Belastungen. Ein positives      ten werden gefährdende Einflüsse in
     und soziales Umfeld sowie ein Hilfe-        den Blick genommen und im Sinne des
     netz können unterstützend wirken            Kindeswohls reduziert. (vgl. Bayerische
     um Krisen im Lebenslauf erfolgreich         Bildungs- und Erziehungsplan, Punkt
     zu bewältigen. Ein präventiver Ansatz       5.10, „Widerstandsfähigkeit“) (Umset-
     zur Stärkung der Resilienz sollte früh-     zung Umgang mit Belastungen 3.3.1-
     zeitig starten und umfasst mehrere          3.3.11)
     Ebenen. Die individuelle Ebene zielt
     auf die direkte Stärkung des Kindes.
     Wir bieten den Kindern die Chance
30
3.3    nsere Schwerpunkte in
      U                                   „Starke Mädchen, starke Jungs“
      der Umsetzung                       ist in vier Module unterteilt:
                                          Modul 1: „Ich bin Ich und Wir sind
3.3.1 „Starke Mädchen, starke            Wir“
       Jungs“
                                          Ziel: Gruppenfindung und Körper-
Starke Mädchen, starke Jungs ist ein      wahrnehmung
Projekt zur Förderung der sozial-emo-     Modul 2: „Gefühle“
tional Kompetenz für Vorschulkinder.
                                          Ziel: Kennenlernen und wahrnehmen
Dieses Projekt leitet sich von seinem     unserer Gefühle, Gefühle unterschei-
Vorgänger Bertram Blaubauch ab und        den und reflektieren, erkennen und
wurde von uns entwickelt. Die Kinder      respektieren der Gefühle anderer
müssen sich im Kindergarten vielen
                                          Modul 3; „Konflikte/Konfliktlö-
Anforderungen stellen und sich in
                                          sung/Stressbewältigung“
einer Gruppe zurechtfinden. Dabei
müssen sie sich mit vielen anderen Kin-   Ziel: Die Kinder erwerben Konfliktlö-
dern verständigen und auseinander-        sefähigkeit und Stressbewältigungs-
setzen. Diese Anforderungen sind für      strategien, um Belastungen besser
Kinder nicht immer leicht zu bewälti-     zu bewältigen und Anforderungen
gen. In diesem Projekt können sie ihre    als Herausforderungen zu sehen. Sie
sozialen und emotionalen Fähigkeiten      lernen das Äußern von Gefühlen bei
einüben und erweitern. Dadurch soll       Konflikten.
ihnen der Übertritt in die Grundschule
                                          Modul 4: „Ich bin Ich/Ich bin OK/
erleichtert werden, um neuen Her-
                                          Das kann ich besonders gut“
ausforderungen wie die neue Um-
gebung, die zahlreichen neuen Kinder      Ziel: Erkennen und Nutzen der eige-
und Regeln kennenzulernen, gut            nen Stärken, das Selbstwertgefühl
meistern zu können.                       wird gestärkt und Selbstbewusstsein
                                          erlangt, wahrnehmen der Einzigartig-
                                          keit jeden Kindes                       31
Umsetzung:                           Jeweils zu den Themen:
      Verschiedene Spiele                 Die Gruppe
      Gesprächskreis                      Gefühle
      Entspannungsgeschichten/          	Probleme angehen /Streit /
        Fantasiereisen                       gewaltfreie Kommunikation
     	Autogenes Training, Progressive    Wut
        Muskelentspannung, Yoga
                                           „starkes Nein“
      Massagen
                                           Mut
      Bildnerisches Gestalten
                                           Helfen
      Bewegungsangebote
                                           Jeder ist anders
      Steckbrief
                                           Eigene Stärken
      Hilfenetz
      Ressourcensonne
                                          3.3.2 Genderpädagogik
      B
        ilderbücher/ Geschichten/
       eigene Erlebnisse                  Gender ist der Sammelbegriff für alle
      Lieder                             mit dem Geschlechtsunterschied ver-
                                          bundene Eigenschaften, Verhaltens-
      Rollenspiele
                                          weisen, Stereotype, sozialen Zuord-
                                          nungen, kulturellen Zuschreibungen,
                                          die nicht biologisch vorgegeben sind.
                                          „Gleiche Bildungschancen für Mäd-
                                          chen und Jungen sind eine Vorausset-
                                          zung für die Gleichberechtigung von
                                          Frauen und Männern in Familie und
                                          Gesellschaft“, stellt der Bildungsbe-
32
richt Bayern 2012 fest. Die Kinderta-      3.3.3 Natur und Umwelt
geseinrichtungen der Stadt Nürnberg
orientieren sich bei der Umsetzung ih-     Umweltbildung im Kindergarten heißt
res Bildungsauftrages am Bayerischen       für uns ein natürliches Interesse für die
Bildungs- und Erziehungsplan (Kapitel      Natur und alles Lebende im Alltag der
„Mädchen und Jungen-Geschlechter-          Kinder lebendig werden zu lassen.
sensible Erziehung“). Wir versuchen        Wir möchten den Kindern die Schön-
die Beschäftigung mit Geschlechterfra-     heit und Vielfalt der Natur nahe-
gen als Schlüssel für Bildungsprozesse     bringen, um so eine Wertschätzung
und Qualität in unserem Kindergarten       wie Achtung und Respekt der Natur
zu nutzen. Dazu haben wir uns Leitlini-    gegenüber aufzuzeigen.
en für eine geschlechterreflektierende
                                           Durch das Erkunden der Lebensweisen
Arbeit erstellt und setzen es in unserer
                                           der heimischen Tier- und Pflanzenwelt
pädagogischen Arbeit um.
                                           werden Kinder an biologische Sachver-
Umsetzung:                                 halte und ökologische Zusammenhän-
	Geschlechterbezogene Aspekte im         ge herangeführt.
   Alltag und im Spiel berücksichtigen     Es werden gemeinsam Ideen zum
	Projekte und Angebote geschlech-        Thema Umweltschutz und Naturschutz
   tersensibel gestalten                   gesammelt.

 Räume geschlechterreflektiert nutzen     Naturerlebnisse und Wissensvermitt-
                                           lungen entstehen aus dem Lebensum-
  Spielmaterial und Medien ge-
 
                                           feld der Kinder.
  schlechterreflektiert auswählen
                                           Umsetzung:
  Eltern zur Geschlechterreflexion
 
  anregen                                    Naturprojekte wie Exkursionen,
                                            
                                             Waldtagen, Erforschen von Lebens-
                                             räume der kleinsten Lebewesen,
                                             Wasserspiele, Naturerfahrungsspiele
                                                                                       33
Erleben der Jahreszeiten in Wald
      
       und Wiese
       Praktische Tätigkeiten wie Säen –
      
       Keimung – Wachstum beobachten
       und die Entwicklung zur Pflanze
       erleben,
       Bastelarbeiten mit Naturmateriali-
                                          3.3.4 Naturwissenschaften und
       en.                                         Technik
       Schmetterlingsaufzucht „Von der
      
                                            Der Bereich der Naturwissenschaft und
       Raupe zum Schmetterling“
                                            Technik wird in unserer Einrichtung
       Insektenforschung
                                          begleitend mit dem bundesweiten For-
                                            schungsprojekt „Das Haus der kleinen
       Gestalten einer Schmetterlingswie-
      
                                            Forscher“, einer Initiative unter der
       se im Garten
                                            Schirmherrschaft des Bundesbildungs-
       Ökologische Zusammenhänge
                                          ministeriums, unterstützend begleitet.
       erleben „Verwandlung von der         Ziel ist es, den Kindern mit naturwis-
       Kaulquappe zum Frosch“.              senschaftlichen/technischen Aktivitä-
                                            ten Erfahrungswerte und physikalische
                                            Gesetzmäßigkeiten zu vermitteln. Die
                                            Inhalte der Experimente ergeben sich
                                            aus dem Alltagserleben und den Inter-
                                            essen der Kinder.

34
Umsetzung:                              3.3.5 Bewegungsförderung
  Forschungsprozesse werden
 
                                        Kinder wollen spielen und sich bewe-
  angeregt: Beobachten – Erfahren –
                                        gen und fordern damit ein, was sie so-
  Fragestellung
                                        wohl für ihre gesunde körperliche und
  Hypothesen und Vermutungen
                                      kognitive Entwicklung als auch für ihre
  aufstellen – Experimentieren ob die   psychosoziale Orientierung brauchen.
  Hypothese stimmt.
                                        Aus diesem Grund haben wir es uns
  Naturwissenschaftliche Hintergrün-
                                      zur Aufgabe gemacht, vielfältige Be-
  de werden aufgezeigt.                 wegungsmöglichkeiten zu schaffen.
  Experimentieren im Forscherraum
                                      Bewegung ist die Auseinandersetzung
                                        mit dem eigenen Körper in Verbin-
  Technik im Lebensfeld entdecken
 
                                        dung mit dem inneren Erleben (Psy-
  („Stromdetektive“, „Strom früher
                                        che), dem Material und dem Partner.
  und heute“, „Wie funktioniert eine
  Batterie?“)                           Sie ist ein Wahrnehmen mit all un-
                                        seren Sinnen. Wie wir Situationen
  Strom und Magnetismus
 
                                        erleben und auf diese reagieren, wie
  Konstruieren eines „Stromkreis-
                                      wir uns bewegen und Handeln ist ein
  laufes“                               immerwährender sich aktualisierender
                                        Prozess des ganzen Menschen, aktiv
                                        eingebunden in seine Umwelt.
                                        Sie besteht aus vielen Bausteinen:
                                        Grobmotorik, Feinmotorik, Gleichge-
                                        wicht, Entspannung, Wahrnehmung,
                                        Krafteinsatz, Reaktion, Ausdauer,
                                        Koordination, Geschicklichkeit, Hand-
                                        lungsfähigkeit, u.v.m.

                                                                                  35
Umsetzung:                            3.3.6 Sprachbildung
     Projekt „Bewegter Kindergarten“:
                                           Es gibt wohl hundert Wege zu kom-
       Einsatz von Hengstenberg-Material
                                         munizieren, zueinander zu finden,
                                           sich zu verständigen. Aber dennoch
       tägliche Bewegung im Garten
      
                                           bleibt Sprache das herausragende
       offene und gezielte Angebote in
                                         Ausdrucksmittel, das der Mensch
       der Turnhalle                       besitzt. Sprache ist der Schlüssel zur
       Yoga – Massagen – Entspannung
                                         Welt, ohne sie bleibt uns ein großer
                                           Teil der Welt und des Kontaktes zu
       wechselnde Bewegungsecken in
      
                                           anderen verschlossen. Mit Hilfe der
       den Gruppenräumen
                                           Sprache können Kinder und Erwach-
       verschiedene Bewegungsspiele
                                         sene ihre Wünsche, Ideen, Befind-
                                           lichkeiten, Wahrnehmung und Gefühle
       Fußball
      
                                           formulieren und ihren Mitmenschen
       Schwimmen
                                         verständlich machen. Eine gute
       Tanzen
                                         Sprachfähigkeit ist also die Vorrau-
                                           setzung für die individuelle Selbstver-
       Walderlebnistage
      
                                           wirklichung und Bildung sowie die
                                           aktive Teilhabe am gesellschaftlichen
                                           Leben. Ungenügende Sprachfähig-
                                           keit kann in erheblichem Maße,
                                           auch bereits bei Kindern, zu Misser-
                                           folgserlebnissen, Bildungsbenach-
                                           teiligung und sozialer Ausgrenzung
                                           führen (vgl. SpiKi-Stadt Nürnberg).

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