2014- 2020 Regionales Handlungs-konzept - Nachhaltig! STARK in der MSE - Natürlich! Mecklenburgische Seenplatte (MSE)
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Regionales Handlungs- konzept - Nachhaltig! 2014- STARK in der MSE 2020 Natürlich! Mecklenburgische Seenplatte (MSE) Nachhaltig! Soziale Teilhabe, Arbeit, Regionalentwicklung und Kompetenzzuwachs in der Mecklenburgischen Seenplatte
Inhalt Vorwort 4 1. Intentionen des Regionalen Handlungskonzepts 7 2. Kurzabriss zur sozioökonomischen Analyse, den Handlungsnotwendigkeiten und der Strategie des Operationellen Programms Mecklenburg-Vorpommern 11 2.1 Bevölkerung Vergleich 2011 mit 2000 (Quelle: OP M-V) 11 2.2 Erwerbstätigkeit, Beschäftigung und Arbeitslosigkeit (Quelle: OP M-V) 11 2.3 Unternehmen (Quelle: OP M-V) 12 2.4 Bildung, Ausbildung, Kindertagesbetreuung (Quelle: OP M-V) 12 2.5 Zusammensetzung der Arbeitslosen (Quelle: OP M-V) 13 2.6 Regionale Unterschiede (Quelle: OP M-V ) 13 2.7 Handlungsnotwendigkeiten 15 2.8 Querschnittsziele/horizontale Prinzipien 16 3. Das Verhältnis des Regionalen Handlungskonzepts zu anderen regional bedeutsamen Prozessen der Partner in der Region 18 4. Kurzprofil/ausgewählte sozioökonomische Daten der Region 21 4.1 Bevölkerung 21 4.2 Strukturdaten des Landkreises MSE (Stand 31.12.2013) 22 4.3 Sozialversicherungspflichtig und geringfügig entlohnte Beschäftigte nach Altersgruppen in % in der MSE und Deutschland März 2014 24 4.4 Daten aus dem Bereich Kita/Schulen 25 4.5 Wissenschafts- und Transferpotenziale/-einrichtungen 28 4.6 Ehrenamt und Freizeit 32 4.7 Arbeits- und Ausbildungsmarkt 33 1
4.8 Strategien für lokale Entwicklung (SLE) – ergebnisorientierte Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren, insbesondere den LEADER-Aktionsgruppen 35 5. Das Leitbild der Region Mecklenburgische Seenplatte und Entwicklungsschwerpunkte 2014 – 2020 in der Systematik des Leitbildes 37 5.1 Leitbild „Gesund! Leben“ 41 5.2 Leitbild „Zukunftsfähig! Wirtschaften“ 41 5.3 Leitbild „Europäisch! Denken und Handeln“ 42 5.4 Vorschlag für die Erweiterung „Sozial/Chancengleich! Teilhaben“ 42 6. Vertiefende Darstellung prioritärer Handlungsfelder für die regionalen Förderinstrumente 2014 - 2020 43 6.1 Stärkung der Wirtschaftskraft von regionalen KMU 43 6.2 Tourismus 44 6.3 Fachkräftesicherung im Pflegebereich und Vereinbarkeit von Beruf und Pflegeaufgaben 45 6.4 Kinderbetreuung 46 6.5 Jugendarbeitslosigkeit 47 6.6 Arbeitslose mit multiplen Vermittlungshemmnissen 48 7. Regionalisierte Förderinstrumente des Operationellen Programms 2014-2020 und deren Einordnung in die Gesamtstrategie des Landes (Ziele, Fördergegenstände, Entscheidungskriterien und Indikatoren der Zielerreichung) 49 7.1 Strukturentwicklungsmaßnahmen 50 7.2 Berufliche Mobilität 51 7.3 Familiencoach 52 7.4 Integrationsprojekte 53 7.5 Kleinprojekte 54 7.6 Budgetierung 55 2
8. Ideenwettbewerbe 56 9. Transparenz und Öffentlichkeitsarbeit 56 10. Qualitätssicherung im Entscheidungsverfahren und in der Umsetzung der Projekte 57 11. Kooperation zwischen den Planungsregionen 58 12. Zusammenfassendes Schaubild 59 3
Vorwort Liebe Leserinnen und Leser, wir freuen uns, dass Sie unser Regionales Handlungskonzept in die Hand nehmen bzw. es sich im Internet ansehen, um mehr über uns zu erfahren. Wir, das sind der Regionalbei- rat Mecklenburgische Seenplatte, der sich Ihnen mit seinen Überlegungen zur Entwicklung der Region vorstellt, und viele weitere Partner, die sich bereits heute aktiv eingebracht ha- ben und bei denen wir uns herzlich bedanken möchten. „Nachhaltig! STARK in der MSE, der Titel unseres Konzepts, steht für die Vision von nachhaltiger Sozialer Teilhabe, Arbeit, Regionalentwicklung und Kompetenzzu- wachs in unserer Region. Mir ist es dabei besonders wichtig, dieses Thema im Zu- sammenspiel von guter Bildung und Ausbildung zu sehen, sich einzusetzen für eine bessere Motivation und Vorbildwirkung, für ein „normales“ Leben, in dem es selbst- verständlich ist, durch „Gute Arbeit“ seinen Lebensunterhalt selbst zu verdie- nen.“(Gisela Ohlemacher) „Natürlich! Mecklenburgische Seenplatte“, das ist seit einigen Jahren unser Leitbild und entspricht unserem Selbstverständnis. Aktuell wird es ausgefüllt durch „Gesund! Leben“, „Zukunftsfähig! Wirtschaften“ und „Europäisch! Denken“. Auch dazu erfahren Sie mehr. Unser Regionales Handlungskonzept wird in den gerade begonnenen Prozess der Erarbei- tung eines neuen „Regionalen Entwicklungskonzeptes“ des Landkreises MSE einfließen, weshalb wir uns bereits heute in die Diskussion zur Weiterentwicklung unseres Leitbildes einbringen wollen. Neben den im Konzept enthaltenen Vorschlägen gibt es durchaus weite- re „Leitvorstellungen“, die unsere Region schon heute kennzeichnen oder an denen wir ar- beiten wollen. „Zukunftsfähig, Familienorientiert! Wirtschaften“ meint neben dem Ziel der Stärkung und Verbreiterung der wirtschaftlichen Basis auch, dass Familienorientierung in der regio- nalen Wirtschaft der MSE mehr sein muss als Fachkräftesicherung oder die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Familienorientierung bedeutet im Kern, Familien in ihren vielfältigen wirtschaftsrelevanten Bezügen wahrzunehmen und nicht nur als Beschäftigte mit familiären Pflichten. Es ist an der Zeit für eine integrierte Vorgehensweise der Politikfelder „Wirt- schaft“, „Arbeit“ und „Familie“. 4
„Selbstverständlich! Demokratie und Inklusion“ bedeutet für uns gelebte Demokratie in der Gesellschaft, gegen Ausgrenzung und für Chancengleichheit. Es bedeutet Sicherung von Schul- und Berufsabschlüssen, betriebliche Übergänge für Ju- gendliche mit besonderem Förderbedarf, insbesondere für Menschen mit Behinderungen einzutreten. Vorrangig geht es um Arbeit in „normalen Arbeitsverhältnissen“ und erst nach- rangig in geschützten Werkstätten. „Lebenslang! Lernen“ ist für mich ein klares Bekenntnis für Kultur und Bildung vom Kindergarten über Schule, Ausbildung, Studium bis ins Arbeitsleben und in der Frei- zeit. Wichtig sind die Unterstützung der damit verbundenen Übergänge, die Vermei- dung von Abbrüchen, die Schärfung des Problembewusstseins sowie die Steigerung der Qualität und der Wertschätzung für Kultur und Bildung in der Region. Es geht um gemeinsame, aufeinander aufbauende Konzepte und die Anerkennung der Bildung als Kernelement der Fachkräftesicherung.“ (Dr. Hans Brandt) „Vernetzt! Handeln“ meint, alle Kräfte zu bündeln und den begonnen Prozess, der sich mit diesem Konzept „vergegenständlicht“ hat, auszuweiten. Wir haben festgelegt, unser Konzept kontinuierlich fortzuschreiben, da es Themen gibt, die uns wichtig, hier aber noch nicht eingeflossen sind. Wir fordern Sie auf, sich in die Diskussion einzubringen. Für uns gilt auch das vom Planungsverband gelebte Motto „Aktiv Gestalten statt passiv Erleiden“. Nachhaltig und effizient regional vernetzen und handeln dient der Bündelung von Kompe- tenzen und Ressourcen, unabhängig von Förderung bzw. über diese hinaus. „Willkommen! Zu Hause“ steht für eine Willkommenskultur. Wir haben genügend Platz für Vielfalt und Raum für alle, die eine neue Heimat suchen, um bei uns zu arbeiten, ihren Le- bensabend zu verbringen oder als Flüchtling bzw. Asylbewerber Sicherheit nach einer Kri- senzeit im Heimatland zu finden. Demokratie und Toleranz sind dabei unumstößliche Grundwerte, denen wir uns verpflichtet fühlen. Gäste in unserer Region sind jederzeit willkommen. Eines der prioritären Handlungsfelder im Konzept ist deshalb der Tourismus. 5
Sind Sie sicher, dass das Bild nicht auf dem Kopf steht? „(Na) klar(e)! Visionen für die Seenplatte“ – Unsere klaren Gewässer sind Sinnbild für eine intakte Natur, einen ressourcenschonenden und energiebewussten Umgang mit der Natur, regionale Produkte und die Bodenständigkeit unserer Bewohner. Daran wollen wir festhalten. Wir laden Sie herzlich ein mitzuwirken! Gisela Ohlemacher Dr. Hans Brandt Sigrid Prokop Beiratsvorsitzende stellv. Beiratsvorsitzender Geschäftsstellenleiterin 6
1. Intentionen des Regionalen Handlungskonzepts Der Regionalbeirat Mecklenburgische Seenplatte Mitglieder des Regionalbeirates mit Stimmrecht • Agentur für Arbeit (AA) Neubrandenburg • Deutscher Gewerkschaftsbund (DGB, 2 Stimmen) • Erwerbslosenbeirat • Kommunale Gleichstellungsbeauftragte • Landkreis Mecklenburgische Seenplatte • Regionaler Planungsverband • je ein Vertreter der Städte mit > 20.000 Einwohner: Neubrandenburg, Waren, Neustrelitz • Städte- und Gemeindetag (insbesondere als Vertretung der Städte mit < 20.000 Einwohner) • Vereinigung der Unternehmensverbände (VUV, vertreten durch 2 regionale Verbände) • ein gemeinsamer Vertreter der Jobcenter (JC) Nord und Süd der Mecklenburgischen Seenplatte • Landesfrauenrat Mitglieder des Regionalbeirates ohne Stimmrecht • Handwerkskammer Ostmecklenburg-Vorpommern (HWK OMV) • Industrie- und Handelskammer (IHK) Neubrandenburg für das östliche M-V • Liga der Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege • Ministerium für Arbeit, Gleichstellung und Soziales Zusatzoption • Der Beirat kann per Beschluss ein weiteres Mitglied ohne Stimmrecht einer im Beirat nicht vertretenen Einrichtung aufnehmen. 7
Ziele der Zusammenarbeit • Unterstützung einer stärkeren Nutzung regionseigener Potenziale und regionaler Wertschöpfung in Abstimmung mit der regionalen Strukturpolitik und der Politik für ländliche Räume • gemeinsames Standortmarketing der Akteure im Rahmen der regionalen Entwick- lungsschwerpunkte • Stärkung und Entwicklung der Wirtschaft durch Innovation • Stärkung der Humanressourcen in Unternehmen durch Kompetenzentwicklung (Unterstützung der Fachkräfteakquise und -bindung sowie von Personal- entwicklung und Beschäftigungsfähigkeit, abschlussorientierte Weiterbildung) • aktive Gestaltung des Anpassungsprozesses an die Folgewirkungen des demo- grafischen Wandels; Entwicklung von Adaptions- und Anpassungsstrategien • Kompetenzentwicklung und Aktivierung der Ressourcen von Arbeitslosen und deren Familien als Voraussetzung für soziale Teilhabe, die Verbesserung der sozialen Lebenssituation der Kinder und Eltern und die Vermittlung in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung Aus dem Raumentwicklungsprogramm Mecklenburgische Seenplatte •„Eine der zentralen Herausforderungen für die künftige Entwicklung der Planungsregion Mecklenburgische Seenplatte besteht in der Sicherung und der Tragfähigkeit sozialer und technischer Infrastruktureinrichtungen. […] Die aktive Gestaltung der regionalen Anpassungsprozesse beinhaltet auch die Schaffung zukunftsorientierter Rahmenbedingungen, die darauf abzielen, die Abwanderung junger Bevölkerungsteile abzuschwächen und die Mecklenburgische Seenplatte als attraktiven Lebens- und Wirtschaftsraum für Familien mit Kindern zu sichern und weiterzuentwickeln. Dazu gilt es, die regionalen Stärken auszubauen. Eine zentrale Rolle spielen hierbei vor allem die Steigerung existenzsichernder Erwerbsbeteiligung von Frauen und Männern, die Schaffung attraktiver, qualitativ hochwertiger und spezialisierter Studien- und Ausbildungsangebote, bei gleichzeitigem Abbau der Geschlechtersegregation im Studien- und Berufs- wahlverhalten, die Sicherung qualitativ hochwertiger, wohnortnaher und flexibler Bildungs- und Betreuungsangebote, der Ausbau und der Erhalt existenzsichernder Arbeitsplätze und die Gestaltung einer vereinbarkeitsbewussten Unter- nehmenskultur und ebensolcher Standortbedingungen.“ (Regionales Raumentwicklungsprogramm 2011, S. 23) Prämissen der Zusammenarbeit • Die gemeinsamen Aktivitäten der Partner sollen die Ziele, Entwicklungsschwerpunkte und prioritären Handlungsfelder des Regionalen Handlungskonzeptes beachten bzw. zur Grundlage haben. • Die Zusammenarbeit der Akteure erfolgt auf gleichberechtigter Grundlage. • Die Akzeptanz der autonomen Entscheidungen der einzelnen Akteure auf Grundlage ihres spezifischen Auftrags muss gewährleistet sein, ebenso • der Vertrauensschutz der autonomen Entscheidungen. 8
Das Regionale Handlungskonzept verfolgt, bezogen auf die Planungsregion Meck- lenburgische Seenplatte, zwei Hauptziele: 1. Verankerung von Beschäftigungsstrategien im Regionalen Entwicklungskonzept der Planungsregion Mecklenburgische Seenplatte: Es stellt im Vorgriff und in Ergänzung auf das zu überarbeitende „Entwicklungskonzept Meck- lenburgische Seenplatte“ (REK MSE) des Regionalen Planungsverbandes Mecklenburgische Seenplatte beschäftigungspolitische Strategien und Handlungsansätze in den Mittelpunkt der Darstellung. Ziel ist es, diese im Erarbeitungsprozess des neuen REK MSE zu diskutieren und im Ergebnis darin zu verankern. 2. Regionalisierung der Arbeitsmarktförderung auf der Grundlage einer regionalen Be- schäftigungsstrategie Das Regionale Handlungskonzept bildet einen Kernbestandteil der Regionalisierung der Ar- beitsmarktförderung in Mecklenburg-Vorpommern. Regionale Förderstrategien und -schwer- punkte werden in den Regionen von den Regionalbeiräten in Kooperation mit weiteren Akteu- ren und Netzwerken entwickelt. Grundlage bildet das Operationelle Programm des Landes Mecklenburg-Vorpommerns 2014 - 2020. Im Operationellen Programm des ESF 2014 bis 2020 für Mecklenburg-Vorpommern heißt es dazu u. a.: „Für einen Teil der Förderinstrumente ist wie schon in der Vergangenheit eine Regionalisierung der Förderung geplant, um die Kompetenzen der regionalen Akteure einzubeziehen und die Aktivitäten aller relevanten Partner zu bündeln und aufeinander abzustimmen. Die Regionali- sierung ist insbesondere in den Investitionsprioritäten A.2 (Förderung der beruflichen Mobilität), A.3 (Förderung von Strukturentwicklungsmaßnahmen und B.1 (Familiencoach, Förderung von Integrations- und Kleinprojekten) vorgesehen. In diesen Fällen ist eine Einbeziehung der Regi- onalbeiräte beabsichtigt, die auf der Grundlage von regionalen Arbeitsmarktstrategien bzw. regionalen Förderkonzepten zu Projektideen ein Votum abgeben. Stimmberechtigte Mitglie- der in den Beiräten sind insbesondere die Wirtschafts- und Sozialpartner und Vertreter der Kommunen. Durch die Votierung wird sichergestellt, dass die Projekte mit dem höchsten Mehrwert für die Region ausgewählt werden, die Transparenz der Verfahren erhöht wird und es zu keinen Doppelförderungen kommt.“ (Fassung vom 19.05.2014, S. 41) Leitlinien und Kriterien für die Projektauswahl werden durch die Beiräte erarbeitet und orientieren sich an den entsprechenden Schwerpunktsetzungen der Planungsregion. Der Aufbau von Paral- lelstrukturen soll vermieden werden. Ideenwettbewerbe und Ausschreibungen können bzw. sol- len durchgeführt werden, z. B. in Vorbereitung der Förderung von Projekten der beruflichen Mo- bilität. Zusätzlich zu den quantitativen Kriterien wie Teilnehmer/-innen, die Anzahl der Projekte sowie der verstetigten Angebote, d. h. die Nutzung von Angeboten über die Förderung hinaus, wird die Einschätzung der Struktureffekte, speziell bei SEM, nach Projektende durch die Beiräte erfolgen. Die Projektbegleitung durch die Beiräte wird entsprechend an Gewicht gewinnen. Dementsprechend beinhaltet das Regionale Handlungskonzept, bezogen auf die Planungsregion Mecklenburgische Seenplatte, Folgendes: 9
Fakten zur Ausgangslage und zu ausgewählten, regional bedeutsamen Entwicklungspotenzialen auf der Grundlage bereits vorliegender Analysen Regionale beschäftigungspolitische Zielsetzungen für 7 Jahre, die 2016 nach Vorliegen des neuen Regionalen Entwicklungskonzeptes überprüft und ggf. fortgeschrieben werden sollen Die Untersetzung mit beschäftigungsrelevanten Entwicklungsschwer- punkten in der Systematik des Leitbildes, bei regelmäßiger Überprüfung und Anpassung der Ausrichtung sowie Prioritäre Handlungsfelder für 2 - 3 Jahre, die durch Projektförderung zur Erreichung der formulierten Ziele beitragen können Die vorgenannten Zielsetzungen, Entwicklungsschwerpunkte und prioritären Handlungsfelder stellen den konsensfähigen Rahmen in der Planungsregion Mecklenburgische Seenplatte dar und werden getragen durch den Regionalbeirat MSE. Sie dienen einem regional abgestimmten Fördermitteleinsatz, insbesondere unter dem Aspekt der Förderinstrumente des Europäischen Sozialfonds, und sollen die Grundlage für den partnerschaftli- chen Abstimmungsprozess zwischen der Region und der Landesregierung Mecklenburg- Vorpommerns bilden. Die ausgewiesenen Zielsetzungen, Entwicklungsschwerpunkte und Handlungsfelder müssen dabei als dynamische Faktoren aufgefasst werden. Sie sind demgemäß zu überprüfen und fortzuschrei- ben, wobei einer ersten Fortschreibung nach dem Vorliegen des neuen REK eine besondere Rolle zukommt. Dabei ist vorgesehen, dass sich der Regionalbeirat zu den für ihn relevanten Themen be- reits aktiv in den Erarbeitungsprozess des REK einbringt und die teilweise vorhandene Parallelität der Erarbeitungsprozesse bewusst genutzt wird, um Ausgewogenheit und Effizienz in den Zielfin- dungsprozessen zu befördern. Durch die ständige Arbeit am Konzept wird ein Arbeitsinstrument geschaffen, welches die Konzent- ration auf Schwerpunktaufgaben verbessern hilft. Wichtig ist dabei auch, dass die dadurch entstehende Transparenz zusätzliche Kooperationsmög- lichkeiten eröffnet, die Nachnutzung von guten Beispielen ermöglicht und zu neuen Überlegungen anregt. Der Beirat fühlt sich für eine professionelle und nachhaltige Regionalentwicklung mitverantwortlich und entsprechend für einen zielführenden effizienten Mitteleinsatz. Deshalb sind eine kontinuierli- che Begleitung der Projekte, die Bewertung ihrer Ergebnisse und die Beachtung dieser bei der künf- tigen Projektgestaltung von ausschlaggebender Bedeutung. Indikatoren sollen die Einschätzung der Zielerreichung dabei unterstützen. Die Förderpolitik für die Region muss verlässlich sein, gleichzei- tig aber auch eine hohe Flexibilität und Zielorientierung gewährleisten. 10
2. Kurzabriss zur sozioökonomischen Analyse, den Handlungs- notwendigkeiten und der Strategie des Operationellen Pro- gramms Mecklenburg-Vorpommern Die sozioökonomische Analyse des OP für den ESF in M-V für die Förderperiode 2014-2020 be- schränkt sich auf Themenfelder und Indikatoren, die sich direkt auf das Interventionspotenzial des ESF beziehen. Bewusst verzichtet wird auf die Darstellung der allgemeinen wirtschaftlichen Lage. Auf eine ausführliche Wiedergabe des OPs wird im Rahmen dieses regionalen Handlungskonzepts verzichtet. Unbenommen dessen ist die Befassung mit dem OP wichtig, um die regionalisierten In- strumente nicht losgelöst von der Gesamtstrategie und den Handlungserfordernissen des Landes zu betrachten und umzusetzen. Die Kernaussagen, bezogen auf M-V, sind im Folgenden deshalb in Stichworten dargestellt, wobei die Zahlen für sich sprechen und deshalb auf eine Bewertung einzel- ner Fakten verzichtet wird: 2.1 Bevölkerung Vergleich 2011 mit 2000 (Quelle: OP M-V) - Ende 2011: 1,625 Mio. Menschen, dav. 825.500 Frauen (50,5 %) - im Durchschnitt 70 Einwohner je km² (am dünnsten besiedeltes Bundesland) - von 2000 - 2011 ist Einwohnerzahl jährlich um 10.000 Personen gesunken, insgesamt um 141.000 Personen (um 7,6 %) - nachteilige Veränderungen in der Altersstruktur: Rückgang der < 15-Jährigen um 22,5 % gegen- über 2000; Rückgang der Personen im erwerbsfähigen Alter (15 - 65) um 175.000 Personen (um 13,8 %); Steigerung der Zahl der > 65-Jährigen um 115.000 Personen (um 32,7 %) - Bevölkerungsverluste durch Wanderung vorrangig von 2000 - 2008 mit jährlich 7.000 Personen (vorrangig 15 - 30-Jährige), aktuell eine Umkehrung des Trends - Bevölkerungsprognose: weiterer Rückgang bis 2020 auf 1,529 Mio. Einwohner; dav. Bevölke- rung im arbeitsfähigen Alter auf 930.600 (2010 noch 1.088.200); zusätzlich Alterung innerhalb der arbeitsfähigen Bevölkerung 2.2 Erwerbstätigkeit, Beschäftigung und Arbeitslosigkeit (Quelle: OP M-V) - die Zahl der Erwerbstätigen mit Arbeitsort in M-V ist von 2005 - 2009 von 716.000 auf 739.000 gestiegen und bis 2011 auf 729.000 wieder leicht gesunken - die Zahl der Erwerbstätigen mit Wohnort in M-V ist von 2005 - 2011 von 732.000 auf 784.000 stetig gestiegen Frauen Männer gesamt Anzahl Anteil Anzahl Anteil Anzahl Anteil in 1.000 in 1.000 in 1.000 Erwerbstätige 361,6 68,3 % 415,6 73,6 % 777,2 71,1 % Erwerbslose 39,8 7,5 % 48,3 8,6 % 88,1 8,1 % Nichterwerbspersonen 128 24,2 % 100,5 17,8 % 228,5 20,9 % gesamt 529,4 100,0 % 564,4 100,0 % 1.093,8 100,0 % 11
- die Zahl sv-pflichtig Beschäftigter mit Arbeitsort in M-V betrug 2011 529.185 Personen, dav. 51,7 % Frauen; dav. 424.095 Personen in Vollzeit (leicht rückläufig im Vergleich zu 2005: 425.593); Steigerung Teilzeit von 73.301 Personen (2005) auf 105.090 Personen (2011) = 19,9 % der sv-pflichtigen Beschäftigten in Teilzeit; 31,7 % der Frauen in Teilzeit und 7,1 % der Männer - Zahl geringfügig Beschäftigter Juni 2011: 65.898 Personen (etwa gleichbleibend) - Rückgang der Zahl der Arbeitslosen von 180.362 (2005) auf 107.534 (2011), dav. Frauen: 44,5 % - Anzahl der gemeldeten offenen Stellen 2011: 7.719 2.3 Unternehmen (Quelle: OP M-V) - Kernbereiche sv-pflichtiger Beschäftigung sind: Gesundheit und Soziales (14,7 %), Grundstücks- /Wohnungswesen und Unternehmensdienstleistungen (13,5 %), Handel (13,1 %), verarbeitendes Gewerbe (12,1 %), öffentliche Verwaltung (8,4 %), Baugewerbe (7,8 %), Gastgewerbe (6,5 %) - Verteilung sv-pflichtiger Beschäftigter nach Betriebsgrößenklassen: bis 9 Beschäftigte: 21,7 %; 10 bis 49: 30,2 %, 50 bis 249: 29,3 %; ab 250: 18,9 % - Qualifikationsniveau: 62,9 % Berufsausbildung; 8,7 % HS/FS; 8,3 % ohne Berufsabschluss (für die Differenz lagen keine Angaben in der Statistik vor) - betriebliche Führungsebenen und Geschlecht (Zahlen aus 2008): 30 % der Führungskräfte in oberster Führungsebene weiblich; 47 % der Führungskräfte der 2. Ebene weiblich - alternde Belegschaften, alterszentrierte Betriebe mit im Durchschnitt 69 % der Beschäftigten äl- ter 50 Jahre: 31 % der Betriebe 2.4 Bildung, Ausbildung, Kindertagesbetreuung (Quelle: OP M-V) - Betreuungsquote von Kindern unter 3 Jahren: 53,6 % (2012); 44,1 % (2007); davon Ganztagsbe- treuung: 37,5 % - Betreuungsquote von Kindern von 3 - 5 Jahren: 95,9 % (2012); 93,2 % (2007); davon Ganztags- betreuung 62,6 % - Zahl der Schulabgänger: 9.600 (2011), 23.800 (2005); 14,1 % ohne Abschluss (11,5 % der Mäd- chen und 16,4 % der Jungen) - Zahl der Ausbildungsplätze: 12.124 (2011), 16.815 (2006) - trotzdem Übergangsprobleme von Schule in Ausbildung: 1.023 (11,5 %) der 2011 abgeschlos- senen Ausbildungsverträge wurden von Jugendlichen geschlossen, die vorher in einer Maßnah- me des Übergangssystems waren - Neueintritte in die Sektoren des beruflichen Ausbildungssystems 2011: Duales System: 8.016 Personen (59,5 %); Schulberufssystem: 3.222 (23,9 %); Übergangssystem: 2.223 (16,5 %); ge- samt 13.461 - vorzeitig gelöste Ausbildungsverträge: 3.828 = 33,9 % (2011); 28 % (2008) - Übernahme durch den Ausbildungsbetrieb: 56 % (2011); 32 % (2005) 12
2.5 Zusammensetzung der Arbeitslosen (Quelle: OP M-V) - junge Menschen unter 25: 10.976 Personen (2011, halbiert gegenüber 2005) - ältere Arbeitslose ab 50: 36.486 (2011), 44.442 (2005) - ausländische Arbeitslose: 2.686 Personen (2011) = 20,2 % der Ausländer - behinderte Arbeitslose: 5.486 Personen (2011) - Arbeitslose ohne Berufsausbildung: 23.560 (2011) - Langzeitarbeitslose: 29.812 (2011) = 27,7 % der Arbeitslosen - Rechtskreis SGB II: 77.032 (2011); 110.577 (2006) - Rechtskreis SGB III: 30.502 (2011); 57.346 (2006) - Zahl der Bedarfsgemeinschaften: 116.754 (2011); 158.212 (2005) - Personen in Bedarfsgemeinschaften: 199.756 (2011); 271.112 (2005) - erwerbstätige Bezieher von ALG II („Aufstocker“): 48.815 Personen von insgesamt 151.600 er- werbsfähigen Hilfeempfängern - Armutsgefährdungsquote (Personen mit weniger als 60 % des mittleren Äquivalenzeinkommens der vergleichbaren Bevölkerungsgruppe = Deutschland): 22,2 % - Alleinerziehende: 36.500 Familien = 25,8 % aller Familien mit Kindern unter 18 Jahren; dav. weibliche Alleinerziehende 92,5 %; 64,6 % sind erwerbstätig, dav. 57,8 % in Vollzeit; arbeitslos gemeldet 2011 waren 9.364; 90 % von ihnen suchen eine Vollzeitstelle; 10,6 % haben keinen Schulabschluss, 34,7 % einen Hauptschulabschluss und 27,1 % sind ohne abgeschlossene Be- rufsausbildung; 19.173 Bedarfsgemeinschaften von Alleinerziehenden erhielten SGB II- Leistungen – insg. 47.631 Personen 2.6 Regionale Unterschiede (Quelle: OP M-V ) Juni 2008 Juni 2011 Quote der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (15 - 64 Jahre) Westmecklenburg 46,6 % 48,2 % Region Rostock 48,0 % 50,4 % Mecklenburgische Seenplatte 46,5 % 49,6 % Vorpommern 44,6 % 47,2 % Arbeitslosenquote bezogen auf abhängige zivile Erwerbspersonen Westmecklenburg 12,7 % 11,5 % Region Rostock 13,7 % 12,4 % Mecklenburgische Seenplatte 17,2 % 15,9 % Vorpommern 16,4 % 13,7 % SGB II-Quote Westmecklenburg 17,2 % 14,4 % Region Rostock 18,5 % 15,8 % Mecklenburgische Seenplatte 20,1 % 18,1 % Vorpommern 20,0 % 16,6 % Armutsgefährdungsquote gemessen - am Bundesmedian Westmecklenburg 23,1 % 20,6 % Region Rostock 23,6 % 21,6 % Mecklenburgische Seenplatte 23,7 % 23,0 % Vorpommern 25,7 % 23,9 % 13
Armutsquoten nach Raumordnungsregionen seit 2005 - gemessen am Bundesmedian Raumordnungsregion 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 Mecklenburgische Seen- 24,5 23,9 24,6 23,7 26,9 23,8 23,0 24,7 platte Mittleres Mecklen- 22,2 20,9 21,9 23,6 20,7 20,2 21,6 21,2 burg/Rostock Vorpommern 25,9 25,6 27,0 25,7 24,1 24,6 23,9 25,5 Westmecklenburg 23,4 21,3 23,4 23,1 21,8 21,4 20,6 21,0 Quelle: Bericht zur Integrativen Pflegesozialplanung für den LK MSE, S.24 Erwerbstätigkeit älterer Menschen (Quelle: Bericht zur Integrativen Pflegesozialplanung für den LK MSE, S. 26) „Im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte sind 19,3 % der Arbeitslosen 55 Jahre und äl- ter (Stichtag 31.12.2011). Die Gemeindeverbände Neverin (28,1 %), Neustrelitz-Land (25,8 %), Malchow (24,6 %), Stargarder Land (22,4 %) sowie die Gemeinde Feldberger Seen- landschaft (23,4 %) und die Stadt Dargun (22,4 %) liegen deutlich über dem Durchschnitt; die Städte Neustrelitz (17,1 %), Demmin (17,8 %) und Neubrandenburg (18,1 %) sowie der Gemeindeverband Stavenhagen (17,8 %) liegen unter dem Durchschnitt. Die Arbeitslosen- quote der älteren Menschen im Landkreis beträgt 17,2 %. Bedenklich ist z. T. die Entwicklung der Zahl der Arbeitslosen 55 Jahre und älter seit 2006 (Stichtag 31.12.2011): so stieg die Zahl der Arbeitslosen im Gemeindeverband Malchow um 30,8 %, im Gemeindeverband Penzliner Land um 23,4 % und im Gemeindeverband Stavenhagen um 22,1 % (Stichtag 31.12.2011). Die Zahl der männlichen Arbeitslosen 55 Jahre und älter ist, abgesehen von der Gemeinde Feldberger Seenlandschaft (-10,0 %) sowie der Stadt Neustrelitz (-10,9 %), im Zeitraum 2006 bis 2011 (Stichtag 31.12.2011) in allen anderen Gemeinden und Gemeindeverbänden im Landkreis angestiegen. Die Stadt Dargun ist mit 70,8 % Spitzenreiter. Die Zahl der weib- lichen Arbeitslosen ist im gleichen Zeitraum in zwölf Gemeinden und Gemeindeverbänden zurückgegangen, in acht Gemeinden und Gemeindeverbänden angestiegen, angeführt vom Gemeindeverband Mecklenburgische Kleinseenplatte (19,6 %).“ 14
2.7 Handlungsnotwendigkeiten Die Analyse der Handlungsnotwendigkeiten, die sowohl die regionale Lage in M-V als auch die An- forderungen einbezieht, die sich aus der Europa 2020-Strategie ergeben, zeigt, dass im Zeitraum 2014 bis 2020 für den ESF Interventionsbedarf in allen drei thematischen Zielen besteht. Rele- vante Entwicklungsprobleme werden beim Beschäftigungsziel, dem Bildungsziel und beim Ar- mutsbekämpfungsziel identifiziert. M-V hat für diese die folgenden neun spezifischen Ziele defi- niert: - Verbesserung der Gründungvoraussetzungen und Stärkung von Entrepreneurship - Geschlechtergerechte Steigerung der Erwerbsfähigkeit und Verbesserung der Vereinbarkeit von Erwerbs- und Privatleben - bessere Anpassungsfähigkeit an den wirtschaftlichen/demografischen Wandel durch Stär- kung der Humanressourcen in den Unternehmen - Verbesserung der Anpassungsfähigkeit durch Stärkung der Kapazitäten für exzellente For- schung - Eingliederung von jungen Menschen mit mehrfachen Vermittlungshemmnissen - Erhöhung von Beschäftigungsfähigkeit und Vermittlungschancen bei Zielgruppen mit beson- deren Integrationsproblemen - Stärkung der Schlüsselqualifikationen und Strukturen im Bereich Demokratie und Toleranz - Verbesserung der Schulerfolge und Förderung der inklusiven Schule - Verbesserung der Übergänge von der Schule in die Berufsausbildung 15
2.8 Querschnittsziele/horizontale Prinzipien Der ESF wird in M-V und natürlich auch in unserer Region seinen Beitrag zur Umsetzung der drei im Folgenden dargestellten Querschnittsziele leisten. Gleichstellung von Frauen und Männern • Die chancengleiche Teilhabe von Frauen und Männern in allen Bereichen ist Grundanliegen sowohl auf Landesebene als auch in der Planungsregion Mecklenburgische Seenplatte. Gleichstellung wird als strukturelle Aufgabe betrachtet. In der Gleichstellungskonzeption des Landes M-V und ebenso im Leitfaden zur Umsetzung von Gleichstellung von Frauen und Männern in der Mecklenburgischen Seenplatte „Gleichstellung leben“ wird die Gleichstellung nicht nur als Beitrag zur Erweiterung individueller Lebenschancen, sondern auch als Wirtschafts- und Standortfaktor verstanden. Maßnahmen der Bereiche Gleichstellung von Frauen und Männern am Arbeitsmarkt sowie eine verbesserte Vereinbarkeit von Erwerbs- und Privatleben sollen zu einer höheren Frauenerwerbsbeteiligung beitragen und so neben möglichst gleichen Karrierechancen für Frauen und Männer auch dem demografischen Wandel sowie dem daraus resultierenden Fachkräftemangel entgegenwirken. • Im Rahmen der Doppelstrategie innerhalb des ESF-Programms sollen einerseits ein konsequentes Gender Mainstreaming und andererseits ein Set spezifischer Maßnahmen dazu beitragen, Potenziale beider Geschlechter stärker zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und der Regionen zu nutzen. Ein Instrument, welches einen sehr konkreten Beitrag dabei leisten kann und in der Verantwortung des Regionalbeirates umgesetzt werden wird, ist die „Berufliche Mobilität“ (siehe Erläuterungen zum Förderinstrument im Punkt 7.2). 16
Chancengleichheit und Nichtdiskriminierung • Das Querschnittsziel wird u. a. dadurch unterstützt, dass die Fördermaßnahmen grundsätzlich so ausgestaltet sind, dass sie für alle Menschen gleichermaßen zugänglich und unabhängig von Geschlecht, ethnischer Herkunft, Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Ausrichtung sind. In Verantwortung des Beirates werden vorrangig „Integrationsprojekte“, „Familiencoach“ und „Kleinprojekte“ sowie bei bestimmten Bedarfen auch „Strukturentwicklungsmaßnahmen“ (z. B. Gestaltung von Barrierefreiheit) dazu beitragen (siehe Erläuterungen zu den Förderinstrumenten im Punkt 7). Nachhaltige Entwicklung • Der ESF wird in allen thematischen Zielen zu einer nachhaltigen Ent- wicklung beitragen. Er orientiert sich an der Landesagenda für Nachhaltige Entwicklung in Mecklenburg-Vorpommern. Nachhaltigkeit wird in der Ausgewogenheit von ökonomischer, ökologischer und sozialer Dimension gesehen. Strategien wie „Energieland 2020“, Aktionsplan Klimaschutz sowie zum Erhalt der biologischen Vielfalt sollen berücksichtigt werden, wobei der Einfluss des ESF sich vorrangig auf die Entwicklung der Humanressourcen bezieht und darüber eine nachhaltige, energie- und ressourcenschonende Wirtschaftsweise befördert werden kann. • Regional können „Strukturentwicklungsmaßnahmen“ (siehe Erläuterun- gen zu den Förderinstrumenten Punkt 7.1) entsprechende Bedarfe aufgreifen. Aufgrund der naturräumlichen Potenziale/Besonderheiten, des besonderen Wertes des Naturraumes in der MSE sind Themen wie z. B. die Art des Wirtschaftens in Großschutzgebieten (siehe auch Leitbild und Raumentwicklungsprogramm der MSE) oder die naturverträgliche touristische Entwicklung von großer Bedeutung. Die vielfältigen Kulturlandschaften mit ihren prägenden Merkmalen, Kultur- und Naturdenkmälern sollen behutsam weiterentwickelt werden. Ziel ist es, ein Gleichgewicht zwischen dem Erhalt regionaler Werte und neuer Nutzungs- und Gestaltungsanforderungen zu finden. Durch Kooperation und Vernetzung von Landwirtschaft, Handwerk, Kultur, Tourismus und Naturschutz können neue Erwerbsmöglichkeiten entstehen. Regionale Produktlinien für Lebensmittel, die auf natur- und umweltverträglichen Verfahren sowie einer größtmöglichen Transparenz zur Sicherung von Produktidentität und Produktqualität basieren, sollen auf- bzw. ausgebaut und unter der Dachmarke „Natürlich! Mecklenburgische Seenplatte“ dauerhaft am Markt platziert werden. 17
3. Das Verhältnis des Regionalen Handlungskonzepts zu anderen regional bedeutsamen Prozessen der Partner in der Region Das vorliegende Konzept basiert auf den vielfältigen Analysen, Studien und den Erfahrungen der Beiratsmitglieder und weiterer wichtiger Akteure der Arbeitsmarkt-, Wirtschafts-, Sozial- und Gleich- stellungspolitik, ohne den Anspruch zu haben, vollständig und allumfassend zu sein. Vielmehr werden insbesondere jene Aspekte bzw. Entwicklungspotenziale ausgewählt und dargestellt, die sich nach einer ersten Einschätzung mit den regionalisierten Förderinstrumenten positiv beeinflussen lassen. Ebenfalls einbezogen werden noch in Erarbeitung befindliche Analysen. Hier wird parallel beraten und Zwischenstände wenn möglich berücksichtigt. Besonders wichtig wird eine enge Verknüpfung und aktive Mitwirkung im Überarbeitungsprozess des Regionalen Entwicklungs- konzeptes sein. Ziel ist es, die Prozesse auszugsweise abzubilden und basierend darauf prioritäre Handlungsschwerpunkte bezüglich des Einsatzes der Förderinstrumente im Konsens der Beirats- mitglieder zu beschließen. Für ausgewählte Themen, die eine besondere Relevanz und Aktualität aufweisen, werden Ideenwettbewerbe gestartet. Ideen- wettbewerbe Prioritäre Handlungsfelder Regionales Handlungskonzept des Regionalbeirates der Mecklenburgischen Seenplatte Regionales Entwicklungskonzept und Leitbild der Planungsregion Mecklenburgische Seenplatte Grundlegende regional bedeutsame Strategien, Prozesse und Analysen 18
Grundlegende Dokumente der Planungsregion Mecklenburgische Seenplatte, die herangezogen wurden: Lfd. Erscheinungs- Titel Nr. jahr 1 2000 REK Regionales Entwicklungskonzept 2 2003 Leitbild der Region Natürlich! Mecklenburgische Seenplatte: Gesund! Leben – Zukunftsfähig! Wirtschaften – Europäisch! – Denken 3 2008 Masterplan Gesundheitsregion MSP Gesund! Leben 4 2008 Positionspapier zur Anpassung der öffentlichen Daseinsvorsorge an den demografischen Wandel in den Handlungsfeldern Kinderbetreuung, schulische Bildung, Pflege älterer Menschen und öffentlicher Nahver- kehr 5 2011 RREP Regionales Raumentwicklungsprogramm 6 2011 Strategiepapier zum Umgang mit den Folgen des demografischen Wandels 7 2013 Gemeinsames Arbeitsmarktprogramm des Landkreises Mecklenburgi- sche Seenplatte, der Bundesagentur für Arbeit Neubrandenburg sowie der Jobcenter MSE Nord und Süd für 2014 jährlich - jährliche Erarbeitung für das jeweilige Folgejahr 8 2014 Bericht zur Integrierten Pflegesozialplanung für den Landkreis MSE (Stand Dez. 2013 in der aktualisierten Fassung vom April 2014) 9 2014 „Gleichstellung leben“ Leitfaden für Netzwerke zur Umsetzung von Gleichstellung von Frauen und Männern in der Mecklenburgischen Seenplatte 10 2014 „kitaFLEX“ – „Flexibel miteinander fördern“ – Praxisleitfaden für die Entwicklung von Zentren für bedarfsgerecht-flexible Öffnungszeiten 11 2014 Perspektiven der Industriepolitik in Norddeutschland 12 2014 Appell des 14. Erwerbslosenparlaments M-V an die Landesregierung und die demokratischen Fraktionen im Landtag „Mehr Teilhabe an sozi- aler Arbeit – sozialer Arbeitsmarkt jetzt!“ 13 2014 Bildungsbericht 2014 – Erster Bildungsbericht des Landkreises Meck- lenburgische Seenplatte 14 in Erarbeitung Hochschulentwicklungskonzept der Hochschule Neubrandenburg 15 in Erarbeitung Strategien für lokale Entwicklung der drei LEADER-Aktionsgruppen des Landkreises MSE: Mecklenburg-Strelitz, Mecklenburgische Seenplatte- Müritz und Demminer Land 19
Folgende Strategien, Prognosen und Interventionen, die die Landesebene Mecklenburg- Vorpommern zum Bezug haben, sind für regionalbezogene Betrachtungen von Belang: - Operationelles Programm des Landes Mecklenburg-Vorpommern für den Einsatz des ESF in der Förderperiode 2014 bis 2020 - Fachkräftebündnis für Mecklenburg-Vorpommern unter Beteiligung des Landes, des DGB Bezirk Nord, der Vereinigung der Unternehmerverbände Mecklenburg-Vorpommern, der Landesarbeitsgemeinschaft der Industrie- und Handelskammern Mecklenburg-Vorpommern, der Arbeitsgemeinschaft der Handwerkskammern Mecklenburg-Vorpommern, der Bunde- sagentur für Arbeit Regionaldirektion Nord sowie der kommunalen Spitzenverbände Meck- lenburg-Vorpommern - Vereinbarung zur Weiterentwicklung der Arbeitsmarktpolitik in Mecklenburg-Vorpommern zwischen der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern, vertreten durch das Ministerium für Arbeit, Gleichstellung und Soziales, und der Regionaldirektion Nord der Bundesagentur für Arbeit - Landeskonzept Mecklenburg-Vorpommern zum Übergang von der Schule in den Beruf - Umsetzungskonzept der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern zur inklusiven Bildung auf der Grundlage der Expertenkommission „Inklusive Bildung in M-V bis zum Jahr 2020“ (durch den ESF wird die schrittweise Einführung des inklusiven Bildungssystems im schuli- schen und frühkindlichen Bereich unterstützt) - Konzeption zur Förderung der Integration von Migrantinnen und Migranten in M-V - Gleichstellungskonzeption der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern - Mecklenburg-Vorpommern: Weltoffen, modern, innovativ. – Den demografischen Wandel gestalten, Strategiebericht der IMAG Demografischer Wandel der Landesregierung M-V 20
4. Kurzprofil/ausgewählte sozioökonomische Daten der Region Entsprechend der raumstrukturellen Gliederung ist die MSE ein „Ländlicher Raum“ (nicht Metropol- region oder suburbaner Raum). Laut Bund ist sie dem „weiteren metropolitanen Verflechtungsraum“ der Metropolregion „Berlin-Brandenburg“ zugeordnet. Zusätzlich von Bedeutung sind die Einbin- dung in die Europaregion Pomerania und die transnationale Vernetzung mit den Ostseeanrainer- staaten. Der Landkreis präsentiert sich im Internet unter www.lk-mecklenburgische-seenplatte.de. Die fol- genden Tabellen basieren auf den dort dargestellten Aussagen (Stand 02.10.2014) Geodätische Daten (Geoportal des Landkreises) - Fläche (24 % von M-V): 5.496 km² - Nord-Süd Ausdehnung: 93 km - Ost-West Ausdehnung: 100 km - Grenzlänge des Landkreises: 532 km Bodenfläche zum 14.08.2014 nach Art der tatsächlichen Nutzung Insgesamt: 5.496 km² darunter: - Landwirtschaftsfläche: 3.174 km² - Waldfläche: 1.354 km² - Wasserfläche: 529 km² - Verkehrsfläche 141 km² - Betriebsfläche: 17 km² - Gebäude-Freifläche: 154 km² - Erholungsfläche: 58 km² - Sonstige: 69 km² Länge der 130 Kreisstraßen: 998 km Brückenbauwerke: 40 Daten aus dem Bereich Natur - Müritz-Nationalpark: mit rund 6 % der Kreisfläche - 4 Naturparke: mit rund 17 % der Kreisfläche - 59 Naturschutzgebiete: mit rund 3,5 % der Kreisfläche - 21 Landschaftsschutzgebiete: mit rund 34 % der Kreisfläche - 15 EU-Vogelschutzgebiete - größte Seen: Müritz Teile des Plauer Sees Kummerower See Kölpinsee Tollensesee Malchiner See - Alleen und einseitige Baumreihen: ca. 1.000 km 4.1 Bevölkerung (Quelle RREP MSE, S. 13 ff) 21
- Einwohner: insg. 262.987, davon weiblich 134.112 und männlich 128.875 (Stand 30.09.2013) - Bevölkerungsdichte: etwa 48 Einwohner pro km² - Ämter und Gemeinden: 14 Ämter, 4 amtsfreie Städte, 1 amtsfreie Gemeinde und 152 amtsange- hörige Gemeinden, davon 12 Städte; Kreisstadt Neubrandenburg - Das Oberzentrum ist Neubrandenburg (65.000 Einw., Wirtschafts- und Dienstleistungszentrum), Mittelzentren sind Demmin (12.000 Einw., Region überwiegend agrarisch, u. a. auch Aquakultur), Neustrelitz (20.000 Einw., Schwerpunkt Kultur und Bildung) und Waren (21.000 Einw., Region ist touristisches Zentrum von überregionaler Bedeutung). - 2009 hatte die MSE 290.000 Einwohner (entspricht nur 17,5 % der Landesbevölkerung M-V). 2030 werden es etwa 215.000 Einwohner sein. - Der Bevölkerungsrückgang in der Planungsregion ist bis 2014 überwiegend auf negative Wande- rungssalden und anschließend bis 2030 vornehmlich auf negative Salden der natürlichen Bevöl- kerungsentwicklung (Gestorbenenüberschuss) zurückzuführen. Folgende Verschiebungen in der Altersstruktur von 2006 zu 2030 sind kennzeichnend: o < 15 Jahre von 31.500 auf 16.900 Auswirkungen auf Kinderbetreuung, Schulbil- dung und Ausbildungsplätze o 15 bis < 45 Jahre Reduzierung um etwa 74.000 Personen direkte Auswirkungen auf Fachkräftesicherung o > 65 Jahre Zunahme um 30.000 Personen Auswirkungen auf Pflege 4.2 Strukturdaten des Landkreises MSE (Stand 31.12.2013) (Quelle: Internetpräsentation des Landkreises MSE vom 02.10.2014) Anzahl von Unternehmen Größenklassen nach sv-pflichtigen Beschäftig- 0-9 10-49 50-249 >250 ten1 Unternehmen 9.864 896 169 23 Betriebe 10.538 1.190 240 24 - Beherbergungsbetriebe: 439 - Gästeübernachtungen: 3.410.124 Daten aus dem Veterinär- und Lebensmittelbereich Im Landkreis befinden sich mit Stand August 2014 insgesamt 5.344 Lebensmitteleinrichtungen. Da- zu zählen 563 Primärerzeuger, 83 Hersteller von Lebensmitteln, Kosmetika und Bedarfsgegenstän- den, 69 Vertriebsunternehmen (Großhändler), 2.056 Einzelhändler, 2.055 Dienstleistungsbetriebe 1 Unternehmen: Ein Unternehmen wird in der amtlichen Statistik als kleinste rechtlich selbständige Einheit definiert, die aus handels- bzw. steuerrechtlichen Gründen Bücher führt und eine jährliche Feststellung des Vermögensstandes bzw. des Erfolgs der wirtschaftlichen Tätigkeit vornehmen muss. Das Unternehmen umfasst alle zugehörigen Betriebe. Auch freiberuflich Tätige werden als eigenständiges Unternehmen registriert. Betrieb: Ein Betrieb ist eine Niederlassung an einem bestimmten Ort. Zu dem Betrieb zählen zusätzlich örtlich und or- ganisatorisch Angegliederte Betriebsstellen. Es muss mindestens ein Beschäftigter im Auftrag des Unternehmens arbei- ten. 22
(Gaststätten, Küchen, Imbisse) und 564 Hersteller auf Einzelhandelsebene bzw. Direktvermarkter. Davon besitzen 35 Lebensmittel herstellende Betriebe die EU–Zulassung. Es gibt 96 Geflügelgroßanlagen, 160 Rinderbestände ab 200 Tiere, 55 Schweinebestände ab 100 Tiere, 27 Schaf- und Ziegenbestände mit mehr als 100 Tieren, 67 Biogasanlagen, weitere 24 befin- den sich im Probebetrieb oder im Bau bzw. in der Planung. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach der Klassifikation der Wirtschaftszweige (Quelle: Gemeinsames Arbeitsmarktprogramm des LK MSE, der Agentur für Arbeit NB sowie der Jobcenter MSE Nord und Süd für 2014) Die Branchen, welche maßgeblich Anteile an der Gesamtbeschäftigung haben, sind hier deutlich zu erkennen. Vorrangig wird die Beschäftigung durch den Handel, Instandhaltung und Reparatur von Kfz, das Gesundheits- und Sozialwesen sowie das verarbeitende Gewerbe getragen. Das Baugewerbe, die öffentliche Verwaltung und die sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen weisen ebenfalls hohe Beschäftigungszahlen auf. Hinter den Beschäftigungszahlen steht eine große An- zahl von klein- und mittelständischen Betrieben. Nur 264 der 10.538 Betriebe haben mehr als 50 Beschäftigte. Die daraus sichtbar werdende Kleinteiligkeit der Wirtschaftsstruktur stellt einen Wett- bewerbsnachteil dar, wenn es nicht durch verlässliche Kooperationen gelingt, diesen abzumildern. Diese Aussage betrifft alle Bereiche, insbesondere aber auch das Handwerk, wirtschaftliche Dienstleistungen und insbesondere den Tourismus, wenn man überregional vermarkten möchte. Hier setzt das Instrument „Strukturentwicklungsmaßnahme“ an (siehe dazu 6.1, 6.2 und 7.1). 23
4.3 Sozialversicherungspflichtig und geringfügig entlohnte Beschäftigte nach Altersgruppen in % in der MSE und Deutschland März 2014 (Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit) sozialversicherungspflichtig geringfügig entlohnte Beschäftigte Beschäftigte Der Anteil der geringfügig entlohnten Beschäftigten ist mit etwa 44 % in der Altersgruppe der 25 – 49-Jährigen und etwa 43 % der 50 – 64-Jährigen sehr hoch und zeigt die bislang ungenutzten Po- tenziale. Die Ursachen dafür sind sehr differenziert. Das Instrument “berufliche Mobilität“ stellt dieses Thema in den Focus (siehe dazu 6.3 und 7.2). 24
4.4 Daten aus dem Bereich Kita/Schulen (Quelle: Erster Bildungsbericht des Landkreises Mecklenburgische Seenplatte, S. 98, 146 ) Schulen - Es gab insgesamt 101 Schulstandorte im Schuljahr 2011/12, von denen mit 86 der weit überwiegende Teil (noch) in öffentlicher Trägerschaft ist. - Die Gesamtzahl der Standorte ist von 178 (1995) bis 2012 auf 101 gesunken, hat aber in den letzten Jahren eine Stabilisierung erfahren. Während sich die Zahl öffentlicher Schul- standorte verringert hat, ist die Anzahl der Standorte in freier Trägerschaft kontinuierlich ge- stiegen. - Mit 54 Schulen sind der Hauptteil der Schulen Grundschulen, diese versorgen die Fläche. Daneben sorgen 17 Förderschulen, 22 Regionalschulen, 9 Gesamtschulen (6 kooperativ/3 integrativ) und 9 Gymnasien für die weiterführende Bildung und sind stärker konzentriert. - Um zu verhindern, dass Schulstandorte durch Unterschreitung der Mindestschülerzahl ver- schwinden, favorisiert der Kreis die Zusammenlegung von Schulen und zur Erhaltung von gymnasialen Zweigen den Aufbau von Gesamtschulen. Schulabgänger/-absolventen nach Abschlussart und Geschlecht (Quelle: Bildungsbericht des Landkreises MSE 2014, S.171) Von den 1.795 Abgängern im Jahr 2014 erwarben 33,1 % die allgemeine und 3,7 % die fachgebun- dene Hochschulreife (595 bzw. 67 Schüler), knapp 40 % die Mittlere Reife (717), 157 Schüler und damit 8,7 % aller Abgänger konnten die Berufsreife (bundesweit: Hauptschulabschluss) nach der 9. Klasse erreichen. Allerdings beendeten auch 14,4 % ihre Schulzeit ohne Berufsreife, das heißt ganz ohne Abschluss oder nur mit einem Förderschulabschluss. 25
Entwicklung Anteil Schulabschlüsse MSE und M-V 2002 - 2012 (Quelle: Bildungsbericht des Landkreises MSE 2014, S.172) Die Schnittstellen zwischen Schule, Berufsausbildung und Arbeit stellen sich immer wieder als Stolpersteine dar, insbesondere bei fehlenden Abschlüssen. Für Unternehmen wird die Nach- wuchskräftegewinnung zunehmend zum Problem. Sowohl Strukturentwicklungsmaßnahmen als auch Integrationsprojekte, der Familiencoach sowie in gewisser Weise auch Kleinprojekte greifen dieses Problem von sehr verschiedenen Seiten auf (siehe dazu 7.1, 7.3-7.5). Insbesondere in den prioritären Handlungsfeldern „Stärkung der Wirtschaftskraft von regionalen KMU“ und „Jugendar- beitslosigkeit“ wurde es entsprechend verankert. Kindertageseinrichtungen Im Dezember 2012 wurden im Kreis insgesamt 189 Kindertageseinrichtungen für Kinder zwischen 0 und (maximal) 10 Jahren betrieben. Davon bieten 168 Einrichtungen laut ihrer Betriebserlaubnis Krippenplätze für Kinder zwischen 0 und unter 3 Jahren an. 171 Einrichtungen bieten Kindergarten- plätze für 3- bis 6-Jährige und 133 Einrichtungen Hortplätze zur nebenschulischen Begleitung an. Als ergänzende Betreuungsmöglichkeit ist die Kindertagespflege durch ausgebildete Tagesmütter und -väter etabliert. Im Dezember 2012 boten 270 Tagespflegepersonen ergänzend zu den 17.385 Kita-Plätzen insgesamt 1.204 Betreuungsplätze an. 2013 arbeiteten insgesamt 254 Tagespflege- personen im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte. Ausgewählte Fakten aus kitaFLEX Ergebnisse der Untersuchungen im Rahmen des Modellprojektes „kitaFLEX“ der ISBW gGmbH Neustrelitz zeigen exemplarisch, dass in den drei größten Städten M-V – Rostock, Schwerin, Stralsund – 98,4 % aller Kindertagesstätten mehr als 10 Stunden pro Tag öffnen. Erhebungen der KITA „Spielhaus Kunterbunt“ in Waren/Müritz bestätigen einerseits einen Bedarf an flexibler Kinder- tagesbetreuung, andererseits lassen sich eindeutige Nachfrage-Schwankungen sowohl im Tages- als auch im Jahresverlauf feststellen. So zeigt sich, dass im Jahr 2012 insgesamt 415 Kinder frühe- re Ankunftszeiten in der Zeit von 05:00 Uhr bis 06:00 Uhr in Anspruch nahmen; im Jahresdurch- 26
schnitt belief sich damit die durchschnittliche Inanspruchnahme dieser Ankommenszeit auf 34,6 Kinder pro Monat. Förderungszeiten nach 18:00 Uhr wurden im Jahresdurchschnitt von 15,3 Kin- dern pro Monat in Anspruch genommen. Abbildung: Belegungsstatistik 2012 der Integrativen Kindertagesstätte „Spielhaus Kunterbunt“ Quelle: kitaFlex Bedarfsgerecht-flexible Öffnungszeiten werden in der Umsetzung der Richtlinie „berufliche Mobili- tät“ in der MSE eine Rolle spielen (siehe dazu 7.2). Es kann ein Beitrag zur passgenauen Deckung des in der Gesamtverantwortung des örtlichen Trägers der öffentlichen Jugendhilfe ermittelten re- gionalen Bedarfes geleistet werden. Deshalb wird vorgeschlagen, die Richtlinie in enger Abstim- mung und kooperativer Einbindung in die Jugendhilfeplanung umzusetzen (siehe auch 6.4). 27
4.5 Wissenschafts- und Transferpotenziale/-einrichtungen Die Branchen- und Unternehmensgrößenstruktur der Region MSE ist trotz positiver Entwicklungen nach wie vor als zusätzliche Herausforderung sowohl bezogen auf die Innovationspotenziale in den Unternehmen selbst als auch auf die Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit Forschungs- und Ent- wicklungseinrichtungen anzusehen. Die Dynamik des wirtschaftlichen und ökologischen Wandels erfordert Weiter- und Neuentwicklungen von Produkten, Technologien und Dienstleistungen, deren Markteinführung sowie überregionale wirtschaftliche Aktivitäten. Diese Entwicklungsnotwendigkei- ten sind vermehrt im unternehmerischen Denken zu verankern. In der Region MSE wirken verschiedene Wissenschafts- und Transfereinrichtungen wie u. a. die Hochschule Neubrandenburg, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Neustrelitz (DLR), das Landeszentrum für erneuerbare Energien Mecklenburg-Vorpommern in Neustrelitz (Leea) so- wie die Technologie- und Gründerzentren mit unterschiedlicher Ausrichtung. Die Darstellung der folgenden Einrichtungen (Hochschule Neubrandenburg und Leea) basiert auf einer bereits vorhandenen oder aufgrund von Gesprächen geplanten Zusammenarbeit mit dem Bei- rat. Dieser Prozess steht jedoch aus Sicht des Beirates immer noch am Anfang. Es werden vielfälti- ge ungenutzte Potenziale und Kooperationsansätze gesehen, die es zu entwickeln gilt. Auch die Kooperation mit dem DLR soll künftig wieder aktiviert werden. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt ist eine der größten und modernsten Forschungseinrichtungen Europas. Hier werden Flugzeuge der Zukunft entwickelt und Piloten trainiert, Raketentriebwerke getestet und Bil- der von fernen Planeten ausgewertet. Außerdem forschen die über 7.700 Mitarbeiterinnen und Mit- arbeiter des DLR an Hochgeschwindigkeitszügen der nächsten Generation und an umweltfreundli- chen Verfahren zur Energiegewinnung - und an vielem mehr. Am DLR-Standort in Neustrelitz wer- den Daten verschiedener Satelliten mittels großer Antennen empfangen und dann verarbeitet. Den Traditionen der etablierten DLR_School_Labs folgend, werden auch in Neustrelitz altersgerechte Mitmach-Experimente angeboten, die das Spektrum der DLR-Aktivitäten des Standortes widerspie- geln. Fernerkundung mittels Satelliten ist dabei eines der spannenden Themen, mit denen Kinder und Jugendliche in Neustrelitz bekannt gemacht werden. Fachkräftesicherung ist ein prioritäres Handlungsfeld für den Beirat, insbesondere auch im Technologierbereich und damit im Ingenieur- wesen. Hier werden Kooperationsmöglichkeiten gesehen. Insofern wird hier eine Momentaufnahme abgebildet und der Beirat fordert auch die weiteren ge- nannten oder nicht ausdrücklich erwähnten Partner (auch außerhalb der Seenplatte) auf, die Zu- sammenarbeit zu suchen und sich aktiv in die Entwicklung der Region einzubringen. Ziel ist es, die Unternehmen, aber ebenso die Region insgesamt zu unterstützen, um damit zur Entstehung hoch- qualifizierter Arbeitsplätze beizutragen. Aus Sicht des Beirates geht es dabei immer um einen gemeinsamen Prozess, der darin besteht, die Einrichtungen ideell und ggf. ausgewählte innovative Projekte finanziell mit Mitteln des Beirates zu flankieren, d. h. ebenso wirtschaftsnahe wie wissenschaftlich fundierte Antworten auf die Her- ausforderungen von Gegenwart und Zukunft zu formulieren sowie ggf. nationale und internationale Themen in die Region einzubringen und umgekehrt regionale Themen in einen nationalen und in- ternationalen Kontext zu transferieren. Es kann beispielsweise aber auch darum gehen, gemeinsam Chancen zu nutzen, die sich aus Förderprogrammen des Bundes oder der EU ergeben. Zu Recht werden in diesen in der Regel eine Verankerung in der Region und die Definition von Bedarfen aus der Region heraus erwartet. Der Beirat bietet an, ausgewählte regionalbedeutsame Themen im Ge- samtbeirat bzw. in Strategiegruppensitzungen vorzustellen, zu diskutieren und bei Konsens die Be- werbung zu unterstützen sowie bei Zuschlagserteilung die Umsetzung zu begleiten. 28
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