25 Jahre Ambulante Dreharbeiten in der - Lebenshilfe Lüneburg-Harburg ...
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02-2020 25 Jahre Ambulante Dreharbeiten in der Das Budget Betreuung im LK Harburg Textilabteilung für Arbeit Seite 18 Seite 20 Seite 22
Editorial Ganz neu ist der Versuch, eine Sprache für alle zu verwenden. Der Artikel auf Seite 8 ist in „VERSO“ Liebe Leserinnen und Leser, geschrieben, das für VERStändnisOrientierung steht. in diesem Jahr ist vieles anders, als wir es vielleicht Melden Sie uns gerne Ihre Meinung zu VERSO, denn zu Beginn des Jahres angenommen haben. Aber trotz nur so können wir uns weiterentwickeln. Wir freuen aller Veränderungen und Herausforderungen war es uns auf Ihre Rückmeldungen! uns wichtig, auch in dieser zweiten Jahreshälfte nach inzwischen guter Tradition eine zweite lena heraus- Ein kleiner Tipp für das Jahr 2021: Am 01.01.2021 soll zugeben. Die Pandemie COVID-19 hat uns allen viel die Versorgung mit Hilfsmitteln unbürokratischer lau- abverlangt und wird uns auch weiterhin beschäftigen. fen. Dies gilt für Maßnahmen der Physiotherapie, der Jeder von uns musste sich auf nie dagewesene Ver- Ergotherapie oder Sprachtherapie. Schauen Sie einfach änderungen ein- und umstellen. Davon ist auch die öfter mal auf die Internetseite der Lebenshilfe Bun- Lebenshilfe in einem hohen Maß betroffen und dies desvereinigung: www.lebenshilfe.de. Es lohnt sich! spiegelt sich in vielen Artikeln wieder. Nun wünschen wir Ihnen trotz allem eine gute Zeit, Die lena bietet eine bunte Vielfalt an Artikeln aus den viel Gesundheit und liebe Menschen um Sie herum. verschiedensten Bereichen. So wollen wir Sie infor- Viel Freude beim Blättern und Lesen in der lena. mieren, was es alles gibt und vielleicht haben auch Sie Lust, bei einem Projekt oder einer Aktivität mit- Für die Redaktion zumachen. Projekte wie die Ehrenamtsbörse und der Kulturschlüssel ermöglichen zum Beispiel ganz neue Herzlichst Möglichkeiten der Inklusion, Teilhabe und Begegnung. Ihre Dagmar Pitters Mehr und mehr üben wir uns darin, Artikel auch in 1. Vorsitzende einfacher Sprache herauszubringen. Lebenshilfe Lüneburg e. V. Künstler des Titelbildes Jörg Ohltmann ist ein langjähriger Mitarbeiter der Tischlerei in Winsen. Als der Stand- ort der Tischlerei noch in Lüneburg war, nahm Herr Ohltmann lange Zeit an den von Kira Stein angeleiteten Malkursen der Begleiteten Maßnahmen der Werkstatt teil. Er hatte viel Spaß daran, mit Formen und Ordnung zu spielen und zu experimentieren. Impressum Herausgeber: Lebenshilfe Lüneburg e. V., Lebenshilfe Landkreis Harburg e. V. und die Lebenshilfe Lüneburg-Harburg gemeinnützige GmbH Redaktion: Ulrich Beuker (V. i. S. d. P.), Matthias Farr, Jan-Göran Heyen, Ellen Kühn, Dagmar Pitters, Jochen Röse, Rebecca Thürnagel, Ute Zühlke Einfache Sprache: Sjelle Hiebner Fotos: Lisa Barckhausen, Michael Baukus-Kohfeld, Britta Habenicht, Helen Hayes, Dieter Klaffke, Jochen Klöck, Lebenshilfe/David Maurer, Anne Meyer, Dagmar Pitters, Dr. Carola S. Rudnick, Hans-Heinrich Stöver, und andere Layout/Auflage: Rebecca Thürnagel/3500 Exemplare Die lena erscheint zweimal jährlich und kann auch online gelesen werden unter www.lhlh.org/ueber-uns/lena. Für unverlangte Manuskripte, Fotos und Vorlagen übernehmen wir keine Haftung. Namentlich gekennzeichnete Leserbriefe und Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder, sind aber herzlich willkom- men. Alle Veröffentlichungen sind laut § 2 UrhG urheberrechtlich geschützt. 2 lena 02-2020
Inhalt Editorial ......................................................................................................................................................................... 2 Künstler des Titelbildes ................................................................................................................................................ 2 Impressum .................................................................................................................................................................... 2 Inhalt ............................................................................................................................................................................. 3 Neues aus der GmbH ................................................................................................................................................... 4 Neues aus den Vorständen .......................................................................................................................................... 6 Kulturangebote über den Kulturschlüssel ................................................................................................................... 7 Das Café Sandkrug soll sich verändern mit einer neuen guten Idee! ....................................................................... 8 Neues Fahrzeug der Aktion Mensch ............................................................................................................................ 9 Ein altes Gärtner-Haus ist jetzt ein Lern-Ort .............................................................................................................10 Die Stifter ... für Menschen mit Handicap in der Region ..........................................................................................11 Wohnhaus-Jubiläen: Gefeiert wird nächstes Jahr .....................................................................................................12 Wohnhaus Embsen: Wir waren jederzeit bereit! ......................................................................................................14 EINFACHE SPRACHE: Wir waren immer bereit! ..........................................................................................................15 Ponybesuch im Wohnhaus Rabensteinstraße ..........................................................................................................16 EINFACHE SPRACHE: Pferde im Wohnhaus Rabenstein-Straße .................................................................................17 25 Jahre Ambulante Betreuung im Landkreis Harburg ............................................................................................18 Dreharbeiten des ZDF in der Textilabteilung .............................................................................................................20 Neue leitende Mitarbeiterin ......................................................................................................................................21 EINFACHE SPRACHE: Das Budget für Arbeit ...............................................................................................................22 Budget für Arbeit: Marcel Tiemann und Alex Engling ..............................................................................................24 Drittes Fußballturnier in Amelinghausen ..................................................................................................................25 Jubilare 2020 WfbM Lüneburg ...................................................................................................................................26 Jubilare 2020 WfbM Landkreis Harburg ....................................................................................................................27 Wir sagen Ja, auch in Zeiten von Corona ..................................................................................................................28 EINFACHE SPRACHE: Wir heiraten, auch in Zeiten vom Corona-Virus .......................................................................29 Der Tour(-ette)-Bus ist da ..........................................................................................................................................30 Kleine Fluchten – Theater für die Ohren ....................................................................................................................31 Persönliche Zukunftsplanung (PZP) ...........................................................................................................................32 Vorstellung Julian Meier (Botschafter) aus Lüneburg ...............................................................................................32 EINFACHE SPRACHE: Persönliche Zukunfts-Planung (PZP) ........................................................................................33 Ehrenamtliche können wieder starten ......................................................................................................................34 Ehrenamtlich aktiv in der Lebenshilfe: Lisa Barckhausen ........................................................................................34 Ehrenamtlich aktiv in der Lebenshilfe: Sünje Petersen ............................................................................................35 Ehrenamtliche*r dringend gesucht ............................................................................................................................35 Ehrenamt in der EUTB ................................................................................................................................................36 EINFACHE SPRACHE: Ehrenamt: Ist das auch was für mich? .....................................................................................36 Ein Bücherschrank für „alle“ ......................................................................................................................................38 Wir danken allen Spendern! ......................................................................................................................................39 Solidarität, Flexibilität und Zusammenhalt – Projekte der Lebenshilfe Lüneburg-Harburg sagen DANKE!.....................................................................................40 Kontaktanzeige ...........................................................................................................................................................41 Neues aus der Behindertenarbeit St. Nicolai ............................................................................................................42 Freilichtmuseum am Kiekeberg .................................................................................................................................46 Wir nehmen Abschied von .........................................................................................................................................48 Veranstaltungen .........................................................................................................................................................51 02-2020 lena 3
Neues aus der GmbH Liebe Leserinnen und Leser, pflicht wurde eingeführt und wird laufend überprüft. Mein Dank geht an alle Mitwirkenden in der Lebens- die Lebenshilfe Lüneburg-Harburg (LHLH) hat in den hilfe Lüneburg-Harburg, die diese weiterhin schwieri- letzten Monaten mit der Bewältigung der Corona- ge Situation hervorragend meistern. Pandemie sehr viel zu tun. Dies haben wir mit ande- ren Firmen, Kostenträgern, politischen Würdenträgern Neben der Handhabung der virologischen Situation tra- und allen gesellschaftlichen Gruppen gemeinsam. ten vermehrt Fragen der finanziellen Konsequenzen in den Vordergrund. Die LHLH hatte sehr früh in der Nachdem wir zwei Corona positiv-Fälle erfolgreich aus Krise vom Mittel der Kurzarbeit (KuG) Gebrauch einem Wohnhaus vertrieben hatten (wir berichteten gemacht. Somit blieben die Personalkosten lena 1/2020), haben wir die Pandemie virologisch beherrschbar und wir konnten unseren Mitarbei- gut im Griff. Ein weiterer Corona positiv-Fall in der ter*innen sehr gute Aufschläge auf das Kurzarbeiter- Werkstatt Tostedt ist seit dem Redaktionsschluss der geld gewähren. Weiterhin haben wir die geplante letzten lena (14. April 2020) aufgetreten und wurde Gehaltsanpassung planmäßig umgesetzt, was im seitens der Mitarbeiter*innen der LHLH professionell Angesicht der wirtschaftlichen Unsicherheit keine und souverän bearbeitet. Die Abläufe der Isolierung Selbstverständlichkeit darstellt. und der Meldeketten waren allen Beteiligten bekannt und sind entsprechend rasch umgesetzt worden. So Die Frage war, welche politischen Entscheidungen im ist auch in Tostedt kein weiterer Fall von Corona auf- Hinblick auf finanzielle Hilfen für die Sozialdienstleis- getreten. Die Entspannung bei der Frage der Beschaf- ter in einer Situation getroffen werden, in der die LHLH fung von Schutzausrüstungen, der kurze Draht zu den de facto ihrem Dienstleistungsauftrag nicht vollständig Gesundheitsämtern und der klare Blick der Bereichs- nachkommen kann, weil der Gesetzgeber Betretungs- leitungen auf die virologische Situation der LHLH verbote ausgesprochen hat. Dafür wurde das Sozial- haben uns Sicherheit in unserem Handeln gegeben. dienstleister-Einsatzgesetz (SodEG) beschlossen und So wissen alle beteiligten Mitarbeiter*innen sehr Erleichterungen beim Kurzarbeitergeld eingeführt. gut, was zu tun ist, wenn ein Klient oder ein Kunde Corona-Symptome aufweist. Dann ist unser Vorgehen Durch das SodEG wurde uns garantiert, dass 75 % der zielstrebig und handlungssicher. vereinbarten Zuschüsse weitergezahlt werden. Das Kurzarbeitergeld der Agentur für Arbeit wird dabei Seit dem Juli kehren unsere Klienten und Kunden inkludiert. Eine höhere Bezuschussung als 75 % war zurück und füllen unsere Einrichtungen wieder mit damit nicht realistisch. Die verbleibenden 25 % muss- Leben. Das freut uns sehr. ten somit eingespart werden. Durch die Kurzarbeit haben wir Personalkosten eingespart. Weitere Spar- Die alltäglichen Herausforderungen haben indes potenziale ergeben sich hauptsächlich im Bereich der nicht abgenommen. Mit der Wiederaufnahme unserer Fahrtkosten, Materialkosten und Fortbildungskosten. Betreuungsleistungen gehen viele Anforderungen einher. Hygienepläne, mit den entsprechenden Heute sind noch nicht alle Fragen mit den Kosten- Abstandsregeln, mussten aufgestellt, vom Gesund- trägern geklärt. Trotzdem haben wir einen ausreichend heitsamt genehmigt und umgesetzt werden. Bauliche validen Halbjahresabschluss vorgelegt, der die vorsich- Veränderungen wurden geplant und umgesetzt, tige Erwartung zulässt, dass wir im Haushaltsjahr 2020 Arbeitsplätze der Werkstattbeschäftigten wurden zwar finanzielle Einbußen hinnehmen müssen, aber räumlich entzerrt, wo dies möglich war. Die Masken- keinen negativen Haushaltsabschluss erwarten. 4 lena 02-2020
Insgesamt kommen wir finanziell, virologisch, arbeits- Ideenreichtum. Leitgedanken bei diesem Blick ist die medizinisch und arbeitsorganisatorisch gut durch die Umsetzung der Menschenrechtskonvention der UN Krise und freuen uns auf „normale Zeiten“. von 2015 mit den wesentlichen Begriffen „Teilhabe“ und „Inklusion“ auf der einen Seite und die Ein wichtiges Thema für die Zukunft und gesetzlicher Erhaltung und Schaffung zeitgemäßer, attraktiver Auftrag ist die Erstellung einer psychischen Gefähr- Angebote für unser Klientel auf der anderen. dungsbeurteilung für das gesamte Unternehmen und Wir sind allerdings noch im Stadium der Ideen und die Umsetzung der daraus resultierenden Maßnah- deren Abwägung. Deshalb bitte ich um Verständnis, men. Wir freuen uns, dass wir ein Besprechungsfor- dass noch keine konkreteren Ausführungen gemacht mat gefunden haben, in dem Mitarbeiter*innen und werden können. Noch in diesem Jahr werden die Vorgesetzte hierarchieübergreifend über psychische Gespräche fortgesetzt. Belastungen am Arbeitsplatz ins Gespräch kommen. In einem Abschlussgespräch sollen aus der Gesamtschau Ich bin mir allerdings sicher, dass wir zukünftige der Belastungen realisierbare Maßnahmen definiert Entwicklungen nicht verschlafen werden, sondern und umgesetzt werden. Zukunft aktiv gestalten. Dazu lade ich Sie ein und freue mich auf die kommenden Zeiten und eine In diesem Zusammenhang werden wir den Bereich weiter gedeihliche Zusammenarbeit. des betrieblichen Eingliederungsmanagements in- haltlich und arbeitsorganisatorisch weiter verbessern. Ich wünsche Ihnen eine angenehme Lektüre, eine Ein Koordinator wird die administrativen Prozesse schöne Herbstzeit und besinnliche Weihnachten. bei der Wiedereingliederung schlank halten, straffen und beschleunigen. Dadurch werden Gesprächs- und Herzlichst, Hilfeangebote noch effektiver und zielgerichteter Ihr gelenkt. Inhaltlich arbeiten wir daran, Maßnahmen zu entwickeln, die die Wiedereingliederung von Mitar- Matthias Farr beiter*innen verbessern. Hierzu haben wir Anregun- Geschäftsführer gen unserer Mitarbeiter*innen erhalten, eigene Ideen entwickelt und kompetente Ansprechpartner außer- halb der LHLH einbezogen. Nun prüfen wir, welche Maßnahmen passgenau für unsere Bedürfnisse sind und ob eine Finanzierung realistisch im Haushaltsplan abgebildet werden kann. Das Café Sandkrug wird in ein Bildungs- und Kultur- zentrum umgewandelt, lesen Sie dazu den Bericht auf Seite 8. Dieser Artikel wird in einer neuen Spra- che erscheinen. Bisher haben wir einige Artikel in „Einfache Sprache“ übersetzt. Die Sprache „VERSO“ (VERStändnisOrientierung) wurde als „eine Sprache für alle“ entwickelt. Diese probieren wir in diesem Artikel aus und freuen uns auf Ihre Rückmeldungen. Zweimal im Jahr trifft sich der Geschäftsleitungs- kreis (Geschäftsführung und Bereichsleitungen) zu strategischen Zukunftsgesprächen. Diese haben im Januar und Juni stattgefunden. Im Mittelpunkt steht die Gewissheit, dass wir im „Heute“ die richtigen Entscheidungen treffen, wenn wir lernen, die Zukunft zu antizipieren. Deshalb ist der Blick in die Zukunft so wichtig. Die Bereichsleitungen arbeiten an diesen Fragen mit hoher Professionalität, mit Elan und 02-2020 lena 5
Neues aus den Vorständen In diesem Jahr haben vor allem die Beeinträchtigungen In diesem Jahr musste der Satzung entsprechend für und Auswirkungen der Corona-Pandemie die Arbeit den Lüneburger Verein der Vorstand neu gewählt wer- der Vorstände bestimmt. Die meisten der geplanten den. Der neue Vorstand setzt sich zusammen aus: und vorbereiteten Veranstaltungen mussten wieder abgesagt bzw. auf einen späteren Zeitpunkt verscho- • 1. Vorsitzende: Dagmar Pitters ben werden. Vorstandssitzungen durften lange nicht • 2. Vorsitzender: Michael Böhm stattfinden, viele Telefonate und Telefonkonferenzen • Kassenführer: Jörg Wedau wurden stattdessen geführt, um sich über die unge- • Schriftführer: Jochen Röse wohnten Abläufe zu informieren und auf dem Laufen- den zu halten. Wiedergewählte Beisitzer*innen: • Rolf Bursee Auch unsere Mitgliederversammlungen waren davon • Axel Schulz betroffen und konnten erst im September stattfinden. • Inge Steinberg Wie angekündigt haben wir im Rahmen der Mitglieder- versammlungen den Mitgliedern die Ergebnisse und Neu gewählte Beisitzerinnen: Grundlagen für die Zusammenlegung der Vereine • Barbara Bloch vorgestellt. Es ist eine sehr umfangreiche Präsentation • Roswitha Hentschel entstanden, die den anwesenden Mitgliedern auch in • Marina Schwieger ausgedruckter Form zur Verfügung gestellt worden ist. Vertreter der Menschen mit Behinderung/ Die Diskussion mit den Mitgliedern hat deutlich Beeinträchtigung aus der Aktivgruppe: gemacht, dass der Diskussionsprozess darüber sicher • Peter Voß und Heidrun Erdmann (Stellvertreterin) noch nicht abgeschlossen ist. Es wird weitere Termine geben müssen, um die Ergebnisse und daraus Für die Vorstände entstehende Fragen zu diskutieren und zu beantwor- ten. Wir werden Sie rechtzeitig über die weiteren Termine informieren und Sie zur Teilnahme einladen. Damit sich möglichst viele Mitglieder daran beteiligen können, haben wir die Präsentation auf der Internetseite der Vereine eingestellt. Bitte schauen Sie sich die Ergeb- nisse unter www.lebenshilfe-lueneburg.de oder www. lebenshilfe-harburg.de in Ruhe an und beteiligen Sie Dagmar Pitters sich konstruktiv an der Entscheidungsfindung darüber. 1. Vorsitzende Lebenshilfe Lüneburg e. V. Fon (0173) 2035217 Zurzeit planen wir wieder eine Veranstaltung mit Herrn Mail verein@lebenshilfe-lueneburg.de Dr. Winkler aus Bremen zum Thema „Alles was Recht ist“. In dieser Veranstaltung werden Veränderungen und Fragen rund um das Behindertenrecht besprochen. Die Veranstaltung ist am Donnerstag, den 05.11.2020 um 18.30 Uhr in der Kantine der Lebenshilfe im Vrestor- fer Weg in Lüneburg geplant. Die Stiftung wird zum Thema „Behinderten- gerechtes Testament“ am Freitag, den 13.11.2020 Ellen Kühn um 18.00 Uhr eine Veranstaltung anbieten. Hierzu 1. Vorsitzende Lebenshilfe Landkreis Harburg e. V. finden Sie wieder rechtzeitig Hinweise auf unserer Fon (0170) 3845744 Internetseite. Mail verein@lebenshilfe-harburg.de 6 lena 02-2020
Kulturangebote über den Kulturschlüssel über die Internetseite aus und meldet sich dann an. Manchmal ruft sie auch bekannte Kulturgenießer di- rekt an und fragt, ob sie nicht zusammen losgehen wollen. Dann melden sie sich zu zweit an. Bisher hatte sie immer viel Spaß an den Abenden: „Die Menschen sind alle sehr offen und wir teilen die Freude mit- einander“. Jeanett Gericke: „Ich möchte anderen Mut machen, die Hemmschwellen zu überwinden und den Kulturschlüssel einfach mal auszuprobieren – egal ob als Kulturgenießer oder Kulturbegleiter. Es ist immer eine gute Erfahrung und man lernt neue Menschen kennen.“ Und wie war das Konzert? Peter Voss und Jeanett Gericke sind sich einig: „Das Konzert von Culcha Candela Sehnsüchtig haben Peter Voss und Jeanett Gericke nach war richtig klasse, die Stimmung auf dem Platz war einer längeren Pause (bedingt durch Corona) auf die super, wir haben sogar getanzt! Der Kulturschlüssel ist Möglichkeit gewartet, wieder Kultur genießen zu kön- eine tolle Sache und es sollte ihn noch lange geben!“ nen. Immer wieder haben sie auf der Internetseite des Kulturschlüssels nachgeschaut. Bis es dann endlich so Marie-Luise Köhler weit war: Am 17. Juli 2020 haben sie sich zusammen Lüneburger-Kulturschlüssel zu dem Konzert von Culcha Candela auf den Sülzwiesen angemeldet. Als Mitglieder des Kulturschlüssels hat- ten sie freien Eintritt und konnten sich gute Plätze aussuchen, alles natürlich unter Einhaltung der Corona-Vorschriften. Peter Voss ist als Kulturgenießer schon länger dabei. Die erste Veranstaltung, die er besuchte, gefiel ihm gar nicht. Dennoch hat er sich weiterhin zu Veranstal- tungen angemeldet und dann zum Glück sehr gute Erfahrungen gemacht. Die Begleiter waren durchweg sehr sympathisch und er hatte immer einen schönen Abend. Er war z. B. schon im ONE WORLD in Reinstorf, im Kino, im Theater und jetzt auf den Sülzwiesen. Im ausgehängten Programm im Wohnhaus oder direkt im Internet sucht er sich passende Veranstaltungen aus und meldet sich dann mit dem PC im Büro der Mitar- beitenden direkt an. Manchmal kennt er die Kultur- begleiter*innen und manchmal nicht. Peter Voss: „Um mit fremden Menschen loszugehen braucht man Mut. Erst hat man ein bisschen Angst, wer denn da kommt, aber es lohnt sich. Am Ende lernt man neue Menschen kennen, die die gleichen Interessen haben wie man selbst. Und man hat viel Spaß zusammen.“ Jeanett Gericke ist als Kulturbegleiterin seit Oktober 2018 dabei. Sie ist selber sehr kulturinteressiert und liebt vor allem Musik. Sie sucht sich Veranstaltungen 02-2020 lena 7
VERSO Das Café Sandkrug soll sich verändern mit einer neuen guten Idee! Der Sandkrug ist seit vielen Jahren ein Café. Hier ha- mit dem Sandkrug genug Geld zu verdienen. Am ben sich viele Menschen der Lebenshilfe getroffen. Ende war einfach zu wenig Geld übrig. Wir alle ha- Manchmal besuchten uns auch Gäste, die vom Sand- ben lange überlegt und diskutiert. Am Ende haben krug gehört haben. Gelegentlich kamen auch zufällig wir gemeinsam entschieden, den Sandkrug zu ver- Besucher oder Touristen vorbei. Im Café gab es immer ändern. Das bedeutet auch: Alle waren sich einig, leckeres Essen und tolle, selbstgemachte Torten. dass der Sandkrug bleiben muss! Es gibt viele neue Das Besondere am Café Sandkrug ist seine Lage. Ideen für den Sandkrug. Wichtig ist uns, dass wei- Es steht mitten im Herzen von Lüneburg. terhin viele Gäste in den Sandkrug kommen! Wir möchte Danke sagen. Danke an die vielen Mit- Einen ersten Plan haben wir auch schon. Im Sandkrug arbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie haben in dieser soll ein Zentrum für Kultur und Fortbildungen entste- langen Zeit im Café Sandkrug gearbeitet. Und sie hen. Es ist für Menschen mit und ohne Beeinträchti- waren natürlich für alle Gäste da. Dankeschön sa- gung – also ein inklusives Zentrum. Hier werden ganz gen wir auch allen, die zu Gast im Sandkrug waren. unterschiedliche Veranstaltungen stattfinden. Das Leider gab es immer wieder Probleme. Zum Beispiel können Vorträge sein, Musik oder Kurse für ganz konnte das Café nicht immer öffnen, wenn es nötig verschiedene Gruppen. Das Programm wollen wir war. Denn im Café arbeiten auch Menschen mit Be- mit anderen zusammen entwickeln. Dafür arbeiten hinderungen. Für sie gibt es besondere Regeln, wie wir mit der Stadt Lüneburg zusammen. Und auch an- die Verordnung für Werkstätten. Sie schreibt die Ar- dere Einrichtungen, die Bildung oder Kultur anbieten, beitszeiten und somit auch Öffnungszeiten für das sollen mitmachen. Gemeinsam wollen wir interes- Café vor. Dadurch hatte das Café zu wenig Kunden. sante Angebote für alle Menschen schaffen. Außerdem ist der Sandkrug ein altes Haus. In ihm gibt es nur wenig Platz. Deswegen durften nur we- Wir werden weiterhin regelmäßig berichten, was nige warme Gerichte hergestellt werden. Und ein im Sandkrug stattfinden wird. Wir freuen uns schon dritter Punkt: In Lüneburg gibt es viele Restaurants auf Ihren Besuch. und Kneipen. Die Konkurrenz ist also groß. Für die Arbeitsgruppe Alle haben sich sehr viel Mühe gegeben und tolle Arbeit geleistet! Trotzdem war es immer schwierig, Dagmar Pitters 8 lena 02-2020
VERSO (VERStändisOrientierung) VERSO steht für verständnisorientierte und barriere- Texte können aber mit einer verständlichen Sprache freie Kommunikation. Schwierige Sätze und Wörter auch einfach und interessant sein. Es kann also auch grenzen Menschen aus. Texte sind oft so geschrie- einen Text für alle geben. Oder zumindest für mög- ben, dass wir sie nicht verstehen. Oder nur ein paar lichst viele. Auch komplizierte Dinge können einfach Menschen verstehen sie. Das kennen wir zum Bei- und zugleich interessant sein. Zusammen mit den spiel von Bedienungsanleitungen oder Verträgen. Universitäten in Kiel und Dresden hat der Martins- club Bremen dazu geforscht. Eine bislang einzigarti- Auf der anderen Seite gibt es „Einfache Sprache“. ge Studie entstand. Heraus kam das Projekt „VERSO“. Sie wurde für Menschen gemacht, die komplizier- te lange Texte nicht verstehen. Diese Texte werden Der Sandkrug-Artikel auf Seite 8 ist in „VERSO“ oft sofort erkannt, weil sie anders aussehen. Und sie geschrieben. Die Lebenshilfe Lüneburg-Harburg über- schaffen es oft nicht, komplizierte Sachverhalte zu legt, die Texte der Homepage in „VERSO“ umzuschrei- erklären. Also werden diese Inhalte weggelassen. ben. Ihre Meinung ist uns wichtig. Teilen Sie uns Manche Menschen verpassen also bestimmte Dinge, gerne mit, wie Sie den „VERSO“-Text finden: weil sie nicht gut lesen können. Fon (04131) 301821 Mail info@lhlh.org Neues Fahrzeug der Aktion Mensch Die Freude bei den Mobilen Assistenzdiensten im Landkreis Harburg war groß. Wie der Name schon sagt, ist der Dienst mobil im Einsatz. Es finden Einzel- und Gruppenbetreuungen statt und dafür werden diverse Fahrzeuge benötigt. Eines dieser Fahrzeuge wurde jetzt durch die Akti- on Mensch bereitgestellt. Das Besondere: Der Caddy wurde für die Rollstuhlnutzung umgebaut. Somit kommt das Fahrzeug wirk- lich allen Nutzern der Mobilen Assistenzdienste zugute. Die Lebenshilfe Lüneburg-Harburg sagt: Herzlichen Dank! 02-2020 lena 9
Ein altes Gärtner-Haus ist jetzt ein Lern-Ort In Lüneburg gibt es ein altes Gärtner-Haus. Es steht vergessen und sich für ein gutes Leben aller Menschen auf dem Gelände der Psychiatrischen Klinik. Das Haus einsetzen. wurde vor fast 200 Jahren als ein Wohn-Haus für eine Gärtner-Familie gebaut. Vor 120 Jahren wurde die 18 Monate lang wurde das Gärtner-Haus umgebaut. Psychiatrie gebaut. Ab dann wurde das Gärtner-Haus Kaputte Teile wurden ausgetauscht. Viele alte Teile ein Wohn-Haus für Beschäftigte der Klinik. Doch die wurden gerettet. Es bekam ein neues Dach und wurde letzten 60 Jahre stand es leer. Es drohte zu verfal- gestrichen. Es bekam Strom, Wasser und neue Möbel. len. Bis der Geschäftsführer der Psychiatrischen Klinik Aus dem alten Gärtner-Haus wurde ein Lern-Ort. Es Lüneburg eine Idee hatte. Er schlug vor, das Gärtner- wurde ein »Schatz-Kästchen«. Carola Rudnick, die Lei- Haus an die Gedenkstätte zu geben. terin der Gedenkstätte sagt: »Das Haus war in einem Dornröschen-Schlaf. Jetzt wird es wachgeküsst.« Das Die »Euthanasie«-Gedenkstätte in Lüneburg hat jedes passierte am 30. August 2020. An dem Tag wurde das Jahr über 1200 Gäste bei Schulungen und Fortbildungen. Gärtnerhaus als ein Bildungs-Zentrum eingeweiht. Die Bei diesen Veranstaltungen erfahren die Gäste die Ge- Feier musste wegen Corona klein bleiben. Viele Men- schichte der Menschen mit Behinderungen und sie ler- schen können trotzdem die Feier miterleben. Es gibt nen die Menschen-Rechte kennen, für Kinder und für nämlich einen Video-Film über die Feier. Den Film kann Menschen mit Behinderungen. Außerdem können sich sich jeder angucken. Er ist im Internet zu finden unter die Gäste über die Ermordung von Menschen mit Behin- der Adresse www.pk.lueneburg.de/gedenkstaette-bil- derungen in der Zeit des Nationalsozialismus informie- dungszentrum. ren. Für diese Arbeit braucht die Gedenkstätte Räume. 51 Schülerinnen und Schüler der Lüneburger Pflege- Nachdem die Gedenkstätte das Gärtner-Haus angebo- Schulen trugen auch zu der Feier bei. Sie erarbeiteten ten bekam, entwickelte die Gedenkstätte einen Plan. eine Ausstellung und ein Buch. Der Name der Ausstel- Der Architekt Henryk Reimers half dabei. Gemeinsam lung und des Buches ist »Erinnerungs-Räume«. Diese machten der Architekt und die Gedenkstätte einen Ent- Ausstellung zeigt Orte, die mit den Verbrechen der wurf. Darin stand wie aus dem alten Haus ein Lern- Nazis in Verbindung stehen. Einer dieser Orte ist das Ort werden kann. Mit diesem Entwurf beantragte die Gärtner-Haus. Diese Ausstellung kann sich jeder bis Gedenkstätte Geld. 12 verschiedene Einrichtungen August 2021 angucken. Sie ist in der Gedenkstätte im gaben der Gedenkstätte über 725.000 Euro. Damit soll- Bade-Haus (nicht im Gärtner-Haus) zu sehen. te das Gärtner-Haus vor dem Verfall gerettet werden. Und ein Bildungs-Zentrum sollte entstehen. Die meiste Und wer die Geschichte des Gärtner-Hauses erfahren Hilfe kam von der Psychiatrie. Sie half auch bei den will, der kann das im Buch »Erinnerungs-Räume« Bau-Arbeiten. Und sie machte mit der Gedenkstätte oder im Gärtner-Haus selbst. Auf 6 Informations-Tafeln einen Vertrag. Darin steht: Die Gedenkstätte darf das erzählt das Mädchen Eva Meyer alles über das Haus. alte Gärtner-Haus 30 Jahre lang für ihre Veranstaltun- Sie ist nämlich eine der letzten Bewohner*innen. gen nutzen. Der Psychiatrie ist es nämlich wichtig, dass Außerdem hat sie auf den Tafeln kleine Rätsel ver- viele Menschen die Verbrechen in der Nazi-Zeit nicht steckt, die man bei einem Besuch lösen kann. 10 lena 02-2020
kann die Gedenkstätte so erreichen: info@gedenkstaette-lueneburg.de . Arbeitskreis Lüneburger Altstadt e.V. Gemeinnütziger Verein Das Gärtner-Haus darf auch von anderen Einrichtungen durch das Bundesprogramm »Demokratie leben!« Die Ausstellung gemietet werden.undAbereindiese BuchEinrichtungen dazu wurdenmüssen gefördertdes durch das Bundesprogramm Bundesministeriums »Demokratie für Familie, le- Senioren, Frauen die Ziele und die Arbeit der Gedenkstätte unterstützen. und Jugend über den Stadtjugendring ben!« des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend über den Stadtjugendring der Hansestadt der Hansestadt Lüneburg sowie durch Landesmittel der Lüneburg Stiftung sowie durch Landesmittel niedersächsische der Stiftung nie- Gedenkstätten. Wer mehr darüber wissen möchte, kann die Gedenk- dersächsische Gedenkstätten. Die Errichtung stätte desinfo@gedenkstaette-lueneburg.de. so erreichen: Bildungs-Zentrums wurde unterstützt von: Die Ausstellung und ein Buch dazu wurden gefördert Dr. Carola S. Rudnick Die Errichtung des Bildungs-Zentrums wurde unterstützt von: Arbeitskreis Lüneburger Altstadt e.V. Gemeinnütziger Verein Sie hat sich zum Ziel gesetzt, Menschen mit Handicap nachhaltig zu unterstützen, die Integration zu fördern und neue Ideen Wirklichkeit werden zu lassen. Das Stiftungskapital konnten die beiden Lebenshilfe- Vereine Lüneburg und Harburg aus Erbschaften finan- zieren. „Die Stifter“ unterstützen in den Landkreisen Lüneburg und Harburg. Wer „Die Stifter“ unterstützen möchte, kann sich sicher sein, dass das Kapital in guten Händen ist. Die Stifter … für Menschen mit Handicap in der Region Seit 2010 existiert die Stiftung „Die Stifter für Men- Vrestorfer Weg 1 • 21339 Lüneburg schen mit Handicap in der Region“, die von den beiden Fon (04131) 3018128 Lebenshilfe Vereinen Lüneburg und Harburg gegründet Mail info@die-stifter.net wurde. Web www.die-stifter.net 02-2020 lena 11
Wohnhaus-Jubiläen: Gefeiert wird nächstes Jahr Zwei runde Geburtstage, und es hätten so schöne Fei- Da ist was dran, denn in Embsen begann die Geschich- ern werden können! Vor 45 Jahren wurde das Wohn- te des Wohnbereichs der Lebenshilfe Lüneburg. Die haus der Lebenshilfe in Embsen eröffnet, vor 25 Jahren Eröffnung 1975 markiert einen Wendepunkt: weg von ging das Wohnhaus am Mühlenkamp in Lüneburg an der Unterbringung in großen Einrichtungen wie dem den Start. Das wäre zusammengenommen schon ein Landeskrankenhaus, hin zu Wohnheimen mit betreu- 70. Geburtstag. Und mit dem dritten Wohnhaus im Ver- ten Gruppen, mehr Eigenständigkeit, Selbstbestim- bund, dem Hügelstieg in Lüneburg, hätte man sogar mung und Privatsphäre. die 99 feiern können. Heute gibt es in Embsen 24 Plätze (in drei Gruppen, In Embsen war unter anderem ein Gottesdienst mit zwei Appartements und einer Außenwohnung). Im Empfang geplant. Am Mühlenkamp sollten Kunst- Wohnhaus Mühlenkamp sind es 21 Plätze (in vier Aktionen im Garten stattfinden und für eine große Gruppen). Das Gebäude dort war vorher eine Außen- Party war der „Salon Hansen“ in der Stadt vorgesehen. stelle der Förderschule, das Wohnangebot der Lebens- Doch wie überall, platzten auch diese Pläne durch die hilfe startete 1995. Corona-Krise. Im Kaminzimmer geht es gerade hoch her. Die Runde Um die Geburtstage trotzdem zu würdigen, hat sich im diskutiert, was sie an „ihren“ Häusern schätzen. Der Kaminzimmer in Embsen eine Runde von Bewohne- Mühlenkamp sei „ein Ferrari“ und Embsen „ein Trabi“, rinnen und Bewohnern eingefunden, die nun lebhaft hat Peter Voß frech behauptet. Lachender Protest der erzählen: Manuela Hohmeier, Martin Ostwald und Embsener: „unglaublich“, „stimmt nicht“. Augenzwin- Timo Saucke leben hier im Haus. Brigitte Mai, Stephan kern von Voß: „Wichtig ist, dass man sich wohlfühlt“, Schenke und Peter Voß sind aus Lüneburg zu Besuch da können alle zustimmen. Ihn selbst hat am Mühlen- gekommen. Dazu die beiden stellvertretenden kamp die Herzlichkeit berührt, mit der er damals beim Leitungen Nadja Camps (Embsen) und Elke Schmidt Probewohnen aufgenommen wurde. Und er schätzt (Mühlenkamp). die zentrale Lage: „Ich muss nur dreimal lang hinfal- len, dann bin ich in der Stadt.“ Das Gebäude in Embsen war früher ein Gasthof. Das Kaminzimmer schmückte ein Wandgemälde, eine Manuela Hohmeier wiederum mag in Embsen die Be- düstere Waldszene, zu der auch ein Hirsch gehörte. wegungsfreiheit und die Natur. Sie wohnte vorher bei Das Bild ist inzwischen hinter den Platten des Innen- ihren Eltern in Lüneburg, absolvierte ein Probewohnen ausbaus verschwunden. Aber als „Wappentier“ des am Mühlenkamp, entschied sich dann aber für das Wohnhauses lebt der Hirsch fort: Auf dem Kaminsims Wohnen außerhalb der Stadt. steht ein silbernes Exemplar, das Nadja Camps im Deko-Laden erstanden hat. Daneben ein Glück- Wie haben die Bewohner bisher die Corona-Zeit wunsch aus früheren Jahren: „Wohnstätte Embsen – erlebt? Martin Ostwald, Mitarbeiter in der Gartengruppe Die Legende lebt!“ am Vrestorfer Weg, erinnert sich an den 18. März, 12 lena 02-2020
als auch in den Werkstätten der Lockdown begann: Die runden Geburtstage der beiden Wohnhäuser sollen „Plötzlich hieß es: Ihr dürft nicht mehr arbeiten. Wir 2021 nachgefeiert werden, versichern Elke Schmidt waren geschockt.“ und Nadja Camps. Die Aktion Mensch hatte für die Veranstaltungen zum Jubiläum und die Förderung der Also zu Hause bleiben, neue Regeln lernen: desinfi- Inklusion bereits 5.000 Euro pro Haus zugesagt; die zieren, Abstand halten, Masken tragen. Keine Besuche Beträge können auch nächstes Jahr noch abgerufen im Haus, Kontakt zu anderen Häusern über Skype. werden. Aber die Bewohnerinnen und Bewohner fanden sich schnell ein. „Ihr habt das super gemacht“, bekräftigt Und was die vielen Fußballfans im Wohnhaus-Verbund Elke Schmidt. freut: 2021 steht die Fußball-Europameisterschaft an, ebenfalls verschoben wegen Corona. Ein weiteres Was hat am meisten gefehlt in dieser Zeit? „Umar- Ereignis, das für begeisterte Zusammenkünfte in den mungen“, sagt Stephan Schenke. „Hände geben und Häusern sorgen wird. trösten“, sagt Martin Ostwald. Und allen hat die Arbeit gefehlt. Bis endlich dieser Montag Anfang Juli kam, als Detlev Brockes es in der Werkstatt wieder losging! freier Journalist Brigitte Mai wohnt am Mühlen- Timo Saucke kam vor einem Jahr Peter Voß zog vor fünf Jahren aus Stephan Schenke kennt beide Häu- kamp, seit das Wohnhaus 1995 nach Embsen. Im Zimmer des Bay- der eigenen Wohnung in den Müh- ser: Vor 14 Jahren zog er von Emb- eröffnet wurde. Sie nimmt an der ern-Fans hängen Schal und Cap in lenkamp. Vor Kurzem überlegte sen in den Mühlenkamp, wohnt dort Seniorenbetreuung teil, mit 72 Vereinsfarben, außerdem Fußball- er, ins Wohnen mit ambulanter mit seiner Freundin zusammen. Jahren ist sie die Älteste hier. „Ich Poster und ein Kalender. Den Triple- Betreuung zu wechseln, entschied Während der Corona-Schließungen mag die Blumen und die Weintrau- Gewinn der Bayern kommentiert sich dann aber, zu bleiben. konnte er zu Hause arbeiten: Die ben am Haus. Und ich koche gern.“ er knapp und zufrieden: „Gut!“ Werkstatt lieferte ihm Teile für die Montage von Grillanzündern. Martin Ostwald lebt seit drei Jah- Manuela Hohmeier entschied sich ren in Embsen. Er ist „Bus-Experte“ vor acht Jahren für das Wohnhaus und hat zum Beispiel gelernt, al- Embsen. „Mir hat das gut gefallen lein nach Lüneburg zu fahren. Der und ich kannte hier Leute.“ Sie ar- 39-Jährige schätzt sein eigenes beitet, wie die meisten Bewohner, Zimmer: „Da kann ich mich zurück- in den Lebenshilfe-Werkstätten in ziehen, wenn ich Stress habe.“ Lüneburg. 02-2020 lena 13
Wohnhaus Embsen: Wir waren jederzeit bereit! Ab dem 16. März 2020 galt ein Betretungsverbot für die trinken“, sagte Martin Ostwald. Kurzum, wir hatten Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) in Vrestorf Lust einfach unterwegs zu sein und was zu erleben. zur Eindämmung des Corona Virus. Aus diesem Grunde waren ab dann alle Arbeitnehmer*innen der WfbM Wir können die Maßnahmen verstehen und halten uns zuhause. In diesem Fall auch das Wohnhaus Embsen zum Schutz unserer Mitbewohner*innen, die teilwei- und alle konnten nicht mehr arbeiten gehen. se zur Risikogruppe gehören, auch gerne daran. Aber: Wir waren jederzeit bereit und wollten mit der Arbeit Es war Frühling und in der Gartenabteilung war viel und unseren sozialen Aktivitäten wieder loslegen! zu tun. Wir hätten gerne unsere Gruppenleiter*innen bei der Gartenarbeit unterstützt. Aber wegen des Be- Jessica Holtmann, Gärtnerin tretungsverbots der WfbM durften wir schon seit vie- Tim-Niklas Klemens, BB Hauswirtschaft len Wochen nicht mehr arbeiten gehen. „Mir fehlt der Martin Ostwald, Gärtner Benzingeruch vom Rasenmäher“ und „ich vermisse sogar schon den Arbeitsstress“ sagte Jessica Holtmann. „Ich arbeite im Berufsbildungsbereich der Hauswirt- schaft/Lehrküche und finde die Unterbrechung sehr schade, weil die Ausbildung gerade erst begonnen hat und ich diese fortführen möchte“ sagte Tim-Niklas Klemens. Zudem vermissten wir unsere vielen Frei- zeitaktivitäten, wie die Naturgruppe, die ehrenamt- lichen Naturschutzeinsätze und Ausflüge mit Mitbe- wohner*innen. Wir wären gerne wieder in die Stadt gefahren, um zu shoppen oder „mit einer Ehrenamtlichen Kaffee zu 14 lena 02-2020
Einfache Sprache Wir waren immer bereit! (übersetzt in Einfache Sprache von der Ehrenamtlichen Sjelle Hiebner) Wir wohnen im Wohnhaus Embsen und wir arbeiten in der Werkstatt in Vrestorf. Ab dem 16. März 2020 mussten alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Werkstatt zu Hause bleiben. Das war wichtig, damit weniger Menschen vom Corona-Virus krank werden. Wir mussten auch zu Hause bleiben. Aber wir haben unsere Arbeit vermisst. Jessica Holtmann sagte: Ich vermisse den Geruch vom Rasenmäher. Ich vermisse sogar den Stress bei der Arbeit. Tim-Niklas Klemens sagte: Ich habe gerade erst eine Ausbildung in der Hauswirtschaft und Küche angefangen. Ich möchte die Ausbildung weitermachen. Wir haben auch Ausflüge und andere Freizeit-Angebote vermisst. Zum Beispiel: Einkaufen gehen in der Stadt. Oder Treffen mit der Naturgruppe. Martin Ostwald sagte: Ich vermisse es mit einer Ehrenamtlichen Kaffee zu trinken. Wir verstehen, dass die Regeln zum Schutz vor dem Corona-Virus wichtig sind. Wir wollen unsere Mitbewohnerinnen und Mitbewohner schützen. Aber: Wir waren immer bereit! Wir wollten arbeiten oder etwas unternehmen. 02-2020 lena 15
Ponybesuch im Wohnhaus Rabensteinstraße Seit dem 16. März 2020 war alles anders für Menschen mit Hilfebedarf. Sie durften nicht mehr in die WfbM, um ihrer Arbeit nachzugehen. Von heute auf morgen begleiteten uns die Worte Kontaktverbot, Quarantäne, Ausgangssperre und Abstand halten. Neue, schwierige Die Teilnehmer der Tafö kennen das Tierprojekt und Wörter, die man erstmal verstehen und dann auch äußerten des Öfteren den Wunsch zu den Pferden zu noch umsetzen musste. Was für eine Herausforderung! fahren. Aufgrund des Kontaktverbots war die Umset- zung schwierig, jedoch nicht unmöglich. Wenn man In den ersten Tagen fühlte sich diese Zeit an wie Urlaub. nicht zu den Tieren fahren kann, könnten die Pferde Einige Kolleg*innen aus der Tagesförderstätte (Tafö) doch in den Garten des Wohnhauses kommen. Der erklärten sich bereit, die Tagesstruktur im Wohnhaus Rasen musste eh gekürzt werden und Pferde fressen einzurichten. Dank der Kolleg*innen aus der Werkstatt doch gerne Gras. konnten Arbeiten mit ins Wohnhaus genommen wer- den. Es entstand ein Arbeitstisch, an dem Roy Robson- Eine Kollegin der Tafö organisierte ein Karten fertiggestellt und k-lumets weiter produziert Pony-Taxi und am 27. Mai 2020 war es dann soweit. wurden. Aber was ist Arbeit ohne die vertrauten Viele Bewohner*innen waren morgens schon ganz Kolleg*innen? Ganz klar: viel langweiliger! aufgeregt und konnten die Zeit bis die Ponys eintrafen kaum erwarten. Um die Zeit zu überbrü- cken, bereiten einige Bewohner*innen ganz tolle Naschi-Teller mit Möhren und Äpfeln für die vierbeinigen Besucher vor. Auch an Wasser wurde gedacht. Die Mitarbeiter*innen der Lebenshilfe Lüneburg- Harburg haben sich unglaublich gefreut die Bewoh- ner*innen des Wohnhauses Rabensteinstraße so strahlen zu sehen. In dieser ungewissen Zeit, die allen viel Flexibilität abverlangt, war dieser Tag für alle ein ganz Besonderer. Stephanie Mahnecke Mitarbeiterin Tagesförderstätte 16 lena 02-2020
Einfache Sprache Pferde im Wohnhaus Rabenstein-Straße (übersetzt in Einfache Sprache von der Ehrenamtlichen Sjelle Hiebner) Seit dem 16. März waren viele Sachen anders. Durch das Corona-Virus gab es neue Regeln. Zum Beispiel: Abstand halten zu anderen Menschen. Das bedeutet: Man soll anderen Menschen nicht zu nahe kommen. Es war nicht leicht alle Regeln zu verstehen und zu befolgen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Werkstatt mussten zu Hause bleiben. Am Anfang war es wie Urlaub. Aber es war auch langweilig. Die Bewohnerinnen und Bewohner aus dem Wohnhaus Rabenstein-Straße konnten zu Hause arbeiten. Aber ohne die Kolleginnen und Kollegen aus der Werkstatt machte die Arbeit wenig Spaß. Viele Bewohnerinnen und Bewohner aus dem Wohnhaus Rabenstein-Straße kennen das Tier-Projekt. Sie wollten zu den Pferden fahren. Aber mit den Regeln zum Schutz vor dem Corona-Virus war das schwer. Darum sind die Pferde in den Garten vom Wohnhaus Rabenstein-Straße gekommen. Am 27. Mai haben die Pferde die Bewohner vom Wohnhaus besucht. Die Bewohner waren schon am Morgen aufgeregt. Sie haben Äpfel und Möhren zum Essen für die Pferde vorbereitet. Sie haben sich sehr über den Besuch von den Pferden gefreut. Das war ein besonderer Tag! 02-2020 lena 17
25 Jahre Ambulante Betreuung im Landkreis Harburg Foto: Lebenshilfe/David Maurer Die Ambulante Betreuung der Lebenshilfe Lüneburg- Element. Dazu gehört unter anderem das Wunsch- Harburg unterstützt im Landkreis Harburg seit 25 Jah- und Wahlrecht so zu leben, wie man es sich selbst ren Menschen mit Behinderungen, die in einer eige- vorstellt. Leider sind die Hindernisse oft noch groß nen Wohnung leben. Aus diesem Grunde sollte eigent- oder es droht ein Scheitern. lich eine Jubiläumsfeier stattfinden, die aber wegen der Corona-Krise auf das nächste Jahr verschoben wird. Diese Erfahrung muss gerade Alexander B. machen. „Das ist schade, aber leider geht es nicht anders. Das Wie er werden die meisten das bekannte Problem Risiko ist uns zu hoch. Wir holen die Feier im nächsten der Wohnungssuche in Stadt und Land kennen. Teure Jahr nach“ fasst Eckhard Peters, Leiter der Ambulanten Wohnungen, viele Interessenten, nette Vermieter, Betreuung, die Situation zusammen. weniger nette Vermieter, unseriöse Angebote, Schufa-Einträge als K.-o.-Kriterium. Die Liste lässt sich Aktuell werden 100 Menschen mit Behinderung von endlos erweitern. Wenn dann noch ein persönliches 17 sozialpädagogischen Fachkräften unterstützt, um Handicap wie bei Alexander B. hinzukommt, kann ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Die es schier aussichtslos werden. Aus dem Abenteuer Ambulante Betreuung fing 1995 klein an, mit Personen, Wohnungssuche wird dann schnell der Albtraum Woh- für die keine passenden Einrichtungen gefunden wur- nungssuche. Der 51-Jährige wurde als Kind von einem den und aus der Not heraus nach einer Wohnung Auto angefahren, lag mehrfach im Koma und leidet in gesucht wurde. Viele trauten den ersten Betreuten das der Folge unter einer Lernbehinderung und Schmerzen Leben in einer eigenen Wohnung nicht zu. Dieses Bild in Beinen und Rücken. Nach einer Trennung lebt er in hat sich über die Jahre zum Glück deutlich geändert. einem baufälligen Wohnwagen auf einem Camping- Geblieben ist die hohe Parteilichkeit für die unterstütz- platz. Eine Wohnung fand er wegen der durch Kredite ten Menschen. Grundlage der Ambulanten Betreuung angehäuften Schulden nicht. „Nachts nagen schon mal ist heute das Bundesteilhabegesetz, kurz BTHG. Darin die Ratten am morschen Fußboden“ erzählt der sym- ist die Personenzentrierung ein ganz wesentliches pathische Mann. „Wegen meiner Schulden finde ich 18 lena 02-2020
aber so schnell keine Wohnung“ berichtet er weiter. viele nichtbehinderte Menschen, die auf Unterstüt- Seine Behinderung führt auch dazu, dass Alexander B. zung angewiesen sind. Die Aufgabe von uns allen ist sich nicht lange konzentrieren kann und schnell wie- es, solidarisch miteinander umzugehen und zu akzep- der Dinge vergisst. Mit Anträgen und Behördenpost ist tieren, das Andere anders sind als wir selbst. Wenn wir er schnell überfordert. „Das verstehe ich alles nicht“ das schaffen, gelingt uns ein gutes Miteinander. Ein sagt er freimütig. Seine bisherigen Versuche, eine Baustein ist das Recht, die Freiheit und die Möglich- kleine Wohnung zu finden, scheiterten. „Ich habe keit, selbstbestimmt zu leben und zu wohnen, so wie keine großen Ansprüche“ betont Alexander. es das erwähnte BTHG vorsieht. Dass es ihm so schwer fällt bzw. schwer gemacht wird, Alexander B. hat nun eine ambulante Unterstützung eine Wohnung zu finden, liegt nicht an Alexander B. beantragt. Die wird ihm dann helfen, eine Wohnung zu oder an seiner Behinderung. Es liegt auch an uns und finden. Wenn Sie mit einer Wohnung helfen können, unseren Bildern, Vorstellungen und Vorurteilen. Diese dann melden Sie sich bitte unter der Nummer (04181) können positiv im Sinne von „der Mensch mit Behin- 283696 bei der Lebenshilfe Lüneburg-Harburg. derung braucht Schutz und Hilfe“ oder auch negativ im Sinne von „Schulden und dann auch noch behindert, Eckhard Peters das kann ja nicht gut gehen. Wie soll so jemand allei- Leiter Ambulante Betreuung im Landkreis Harburg ne wohnen?“. Beides kann jedoch falsch sein. So gibt Lindenstraße 12 • 21244 Buchholz es genug Beispiele von Menschen mit Handicap, die Fon (04181) 283696 ihr Leben ohne fremde Hilfe meistern und bestens klar Fax (04181) 234417 kommen. Es gibt aber auch behinderte, und übrigens Mail ambulant-bu@lhlh.org 02-2020 lena 19
Dreharbeiten des ZDF in der Textilabteilung In der letzten lena-Ausgabe wurde über die Zusam- Durch den Nachhaltigkeitsaspekt der Firma Re-Athlete menarbeit zwischen der Firma Re-Athlete UG aus wurde das ZDF auf die Firma aufmerksam und es ent- Braunschweig und der Textilabteilung der WfbM Lüne- stand die Idee, sie in der Sendereihe „Plan B“ vorzu- burg berichtet. Re-Athlete stellt nachhaltige Sportbe- stellen. Zuerst wurde dafür in Braunschweig gedreht, kleidung aus alten Fischernetzen und anderem Plas- anschließend sollte in der Textilabteilung der Herstel- tikmüll her, der in allen Meeren der Welt gesammelt lungsprozess der Produkte gezeigt werden. Termine wird. kann man sich bei solch einer Produktion nicht aus- suchen, sondern sie werden in der Regel von der Pro- In einem aufwendigen Verfahren wird in Italien aus duktionsfirma vorgegeben. So wurde für Freitag, den dem Material das Garn hergestellt. Der Stoff ist dann 7. August 2020 von 14 bis 18 Uhr das Kamerateam aus besonders für Sport-Bekleidung geeignet, weil er sehr Berlin in der Textilabteilung angekündigt. elastisch, blickdicht und sehr weich ist. Die Textilab- teilung fertigt aus dem Stoff hauptsächlich T-Shirts, Wie ärgerlich, denn der 7. August 2020 war der letzte Longsleeves (Langarm-Shirts) und Gymbags (Beutel Tag der Betriebsschließungszeit der Werkstätten. Doch für die Sport-Kleidung). die Kolleg*innen und Werkstattbeschäftigten mussten 20 lena 02-2020
nicht lange überlegen, sondern hatten sofort die Idee, und ging beim Dreh auf deren Bedürfnisse ein. Zum für den Dreh Ihren Urlaub zu unterbrechen. Alle identi- Abschluss haben alle gemeinsam mit dem Team, das fizieren sich stark mit ihrer Arbeit und freuen sich sehr, aus einem Kameramann, Tontechniker und Redakteur an diesem nachhaltigen Produkt, das die Weltmeere bestand, auf der Terrasse Pizza gegessen. schützt und die Umweltverschmutzung ein wenig re- duziert, mitzuwirken. Deshalb war schnell klar, dass Der Film wurde am 26. September um 17:35 Uhr in der sie ebenso gerne bei der Fernsehdokumentation dabei Sendereihe „Plan B“ im ZDF unter dem Titel „Waren sein möchten. bewahren - Wege aus dem Wegwerf-Wahnsinn“ aus- gestrahlt und kann vielleicht noch über die Mediathek Für die Aufnahmen lief der Herstellungsprozess in der abgerufen werden. Wenn nicht, kann er auf DVD auch Textilabteilung ganz normal ab. Außerdem wurden bei der Assistenz der Geschäftsführung ausgeliehen Frau Engelke-Garbers, die Fachkraft für Arbeits- und werden. Berufsförderung, und Herr Skowron, der Geschäftsfüh- rer von Re-Athlete, interviewt. Das Team der Produkti- Daniela Lohrey onsfirma nahm die Werkstattbeschäftigten sehr ernst Fachabteilungsleiterin Wäscherei/Textil Neue leitende Mitarbeiterin Mein Name ist Daniela Lohrey, ich bin 53 Jahre alt, Im Herbst 2017 kam dann habe zwei erwachsene Söhne und lebe mit meinem die Anfrage, ob ich zurück kleinen Hund auf dem Lande bei Lüneburg. Zum in die Wäscherei möchte. 1. Juli 2020 habe ich die Nachfolge von Frau Urban Da ich mich in diesem Team als Fachabteilungsleiterin der Wäscherei und Textil- immer sehr wohl gefühlt abteilung angetreten. habe, und Wäsche inzwi- schen zu meinem Metier Im Herbst 2005 bin ich aus Franken in Bayern nach geworden war, bin ich ger- Lüneburg zugezogen. Dort arbeitete ich in der Alten- ne zurückgewechselt. Als pflege, sowohl ambulant als auch stationär. Im Januar FKAB und Abwesenheits- 2006 fing ich als Gruppenzweitkraft in der Tagesför- vertretung für Frau Urban wurde ich, mit viel Vertrauen derstätte der Lebenshilfe Lüneburg-Harburg an. Als im in meine Fähigkeiten, Stück für Stück in die Aufgaben Jahr 2011 eine Krankheitsvertretung als Gruppenlei- einer Fachabteilungsleitung eingearbeitet. Für diese tung in der Wäscherei benötigt wurde, bin ich gerne Vorbereitung bin ich meiner Vorgängerin überaus eingesprungen, um die Position einer Fachkraft für dankbar. Das und die inzwischen jahrelange Erfahrung Arbeits- und Berufsförderung (FKAB) kennenzulernen. in der Wäscherei haben mich dazu ermutigt, mich auf Aus der kurzen Vertretung wurden mehrere Jahre. diese Position zu bewerben. Die Zeit war jedoch begrenzt. Ich arbeite gerne für die Lebenshilfe Lüneburg-Har- Im Sommer 2014 wurde in der Fachabteilung QUBI burg, die vorhandenes Potential nicht nur erkennt, eine Fachkraft für ausgelagerte Arbeitsplätze gesucht. sondern auch fördert und somit die Möglichkeit zur Dieser spannenden Herausforderung habe ich mich beruflichen Weiterentwicklung gibt. Inzwischen bin gerne gestellt. Dort habe ich viel Erfahrung in unter- ich gut eingenordet (mit nach wie vor fränkischem schiedlichen Bereichen wie Akquise, Angebote für Dialekt) und habe vor, meine berufliche Laufbahn bei Firmen erstellen, Sozialdiensttätigkeiten und vieles der Lebenshilfe zu beenden, um dann, als Rentnerin, mehr sammeln können, wobei mir meine kaufmän- wieder in meine alte Heimat zu meiner Familie nisch-technische Ausbildung als IT-Informatikkauffrau zurückzukehren. zugute kam. Zudem habe ich in dieser Zeit berufsbe- gleitend eine Sozialpsychiatrische Zusatzausbildung Daniela Lohrey (SPZA) bei der DGSP (Deutschen Gesellschaft für sozia- Fachabteilungsleiterin Wäscherei/Textil le Psychiatrie) in Hamburg angefangen. WfbM Lüneburg 02-2020 lena 21
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