25 Jahre Ambulante Dreharbeiten in der - Lebenshilfe Lüneburg-Harburg ...

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25 Jahre Ambulante Dreharbeiten in der - Lebenshilfe Lüneburg-Harburg ...
02-2020

  25 Jahre Ambulante      Dreharbeiten in der   Das Budget
Betreuung im LK Harburg     Textilabteilung      für Arbeit
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Editorial                                                 Ganz neu ist der Versuch, eine Sprache für alle zu
                                                          verwenden. Der Artikel auf Seite 8 ist in „VERSO“
Liebe Leserinnen und Leser,                               geschrieben, das für VERStändnisOrientierung steht.
in diesem Jahr ist vieles anders, als wir es vielleicht   Melden Sie uns gerne Ihre Meinung zu VERSO, denn
zu Beginn des Jahres angenommen haben. Aber trotz         nur so können wir uns weiterentwickeln. Wir freuen
aller Veränderungen und Herausforderungen war es          uns auf Ihre Rückmeldungen!
uns wichtig, auch in dieser zweiten Jahreshälfte nach
inzwischen guter Tradition eine zweite lena heraus-       Ein kleiner Tipp für das Jahr 2021: Am 01.01.2021 soll
zugeben. Die Pandemie COVID-19 hat uns allen viel         die Versorgung mit Hilfsmitteln unbürokratischer lau-
abverlangt und wird uns auch weiterhin beschäftigen.      fen. Dies gilt für Maßnahmen der Physiotherapie, der
Jeder von uns musste sich auf nie dagewesene Ver-         Ergotherapie oder Sprachtherapie. Schauen Sie einfach
änderungen ein- und umstellen. Davon ist auch die         öfter mal auf die Internetseite der Lebenshilfe Bun-
Lebenshilfe in einem hohen Maß betroffen und dies         desvereinigung: www.lebenshilfe.de. Es lohnt sich!
spiegelt sich in vielen Artikeln wieder.
                                                          Nun wünschen wir Ihnen trotz allem eine gute Zeit,
Die lena bietet eine bunte Vielfalt an Artikeln aus den   viel Gesundheit und liebe Menschen um Sie herum.
verschiedensten Bereichen. So wollen wir Sie infor-       Viel Freude beim Blättern und Lesen in der lena.
mieren, was es alles gibt und vielleicht haben auch
Sie Lust, bei einem Projekt oder einer Aktivität mit-     Für die Redaktion
zumachen. Projekte wie die Ehrenamtsbörse und der
Kulturschlüssel ermöglichen zum Beispiel ganz neue        Herzlichst
Möglichkeiten der Inklusion, Teilhabe und Begegnung.      Ihre Dagmar Pitters
Mehr und mehr üben wir uns darin, Artikel auch in         1. Vorsitzende
einfacher Sprache herauszubringen.                        Lebenshilfe Lüneburg e. V.

                            Künstler des Titelbildes
                            Jörg Ohltmann ist ein langjähriger Mitarbeiter der Tischlerei in Winsen. Als der Stand-
                            ort der Tischlerei noch in Lüneburg war, nahm Herr Ohltmann lange Zeit an den von
                            Kira Stein angeleiteten Malkursen der Begleiteten Maßnahmen der Werkstatt teil. Er
                            hatte viel Spaß daran, mit Formen und Ordnung zu spielen und zu experimentieren.

Impressum
Herausgeber:		         Lebenshilfe Lüneburg e. V., Lebenshilfe Landkreis Harburg e. V.
			                    und die Lebenshilfe Lüneburg-Harburg gemeinnützige GmbH
Redaktion:		           Ulrich Beuker (V. i. S. d. P.), Matthias Farr, Jan-Göran Heyen, Ellen Kühn, Dagmar Pitters,
			                    Jochen Röse, Rebecca Thürnagel, Ute Zühlke
Einfache Sprache:      Sjelle Hiebner
Fotos: 			             Lisa Barckhausen, Michael Baukus-Kohfeld, Britta Habenicht, Helen Hayes, Dieter Klaffke,
			                    Jochen Klöck, Lebenshilfe/David Maurer, Anne Meyer, Dagmar Pitters, Dr. Carola S.
			                    Rudnick, Hans-Heinrich Stöver, und andere
Layout/Auflage:        Rebecca Thürnagel/3500 Exemplare

Die lena erscheint zweimal jährlich und kann auch online gelesen werden unter www.lhlh.org/ueber-uns/lena.
Für unverlangte Manuskripte, Fotos und Vorlagen übernehmen wir keine Haftung. Namentlich gekennzeichnete
Leserbriefe und Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder, sind aber herzlich willkom-
men. Alle Veröffentlichungen sind laut § 2 UrhG urheberrechtlich geschützt.

2 lena 02-2020
25 Jahre Ambulante Dreharbeiten in der - Lebenshilfe Lüneburg-Harburg ...
Inhalt
Editorial ......................................................................................................................................................................... 2
Künstler des Titelbildes ................................................................................................................................................ 2
Impressum .................................................................................................................................................................... 2
Inhalt ............................................................................................................................................................................. 3
Neues aus der GmbH ................................................................................................................................................... 4
Neues aus den Vorständen .......................................................................................................................................... 6
Kulturangebote über den Kulturschlüssel ................................................................................................................... 7
Das Café Sandkrug soll sich verändern mit einer neuen guten Idee! ....................................................................... 8
Neues Fahrzeug der Aktion Mensch ............................................................................................................................ 9
Ein altes Gärtner-Haus ist jetzt ein Lern-Ort .............................................................................................................10
Die Stifter ... für Menschen mit Handicap in der Region ..........................................................................................11
Wohnhaus-Jubiläen: Gefeiert wird nächstes Jahr .....................................................................................................12
Wohnhaus Embsen: Wir waren jederzeit bereit! ......................................................................................................14
EINFACHE SPRACHE: Wir waren immer bereit! ..........................................................................................................15
Ponybesuch im Wohnhaus Rabensteinstraße ..........................................................................................................16
EINFACHE SPRACHE: Pferde im Wohnhaus Rabenstein-Straße .................................................................................17
25 Jahre Ambulante Betreuung im Landkreis Harburg ............................................................................................18
Dreharbeiten des ZDF in der Textilabteilung .............................................................................................................20
Neue leitende Mitarbeiterin ......................................................................................................................................21
EINFACHE SPRACHE: Das Budget für Arbeit ...............................................................................................................22
Budget für Arbeit: Marcel Tiemann und Alex Engling ..............................................................................................24
Drittes Fußballturnier in Amelinghausen ..................................................................................................................25
Jubilare 2020 WfbM Lüneburg ...................................................................................................................................26
Jubilare 2020 WfbM Landkreis Harburg ....................................................................................................................27
Wir sagen Ja, auch in Zeiten von Corona ..................................................................................................................28
EINFACHE SPRACHE: Wir heiraten, auch in Zeiten vom Corona-Virus .......................................................................29
Der Tour(-ette)-Bus ist da ..........................................................................................................................................30
Kleine Fluchten – Theater für die Ohren ....................................................................................................................31
Persönliche Zukunftsplanung (PZP) ...........................................................................................................................32
Vorstellung Julian Meier (Botschafter) aus Lüneburg ...............................................................................................32
EINFACHE SPRACHE: Persönliche Zukunfts-Planung (PZP) ........................................................................................33
Ehrenamtliche können wieder starten ......................................................................................................................34
Ehrenamtlich aktiv in der Lebenshilfe: Lisa Barckhausen ........................................................................................34
Ehrenamtlich aktiv in der Lebenshilfe: Sünje Petersen ............................................................................................35
Ehrenamtliche*r dringend gesucht ............................................................................................................................35
Ehrenamt in der EUTB ................................................................................................................................................36
EINFACHE SPRACHE: Ehrenamt: Ist das auch was für mich? .....................................................................................36
Ein Bücherschrank für „alle“ ......................................................................................................................................38
Wir danken allen Spendern! ......................................................................................................................................39
Solidarität, Flexibilität und Zusammenhalt –
Projekte der Lebenshilfe Lüneburg-Harburg sagen DANKE!.....................................................................................40
Kontaktanzeige ...........................................................................................................................................................41
Neues aus der Behindertenarbeit St. Nicolai ............................................................................................................42
Freilichtmuseum am Kiekeberg .................................................................................................................................46
Wir nehmen Abschied von .........................................................................................................................................48
Veranstaltungen .........................................................................................................................................................51

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Neues aus der GmbH

Liebe Leserinnen und Leser,                              pflicht wurde eingeführt und wird laufend überprüft.
                                                         Mein Dank geht an alle Mitwirkenden in der Lebens-
die Lebenshilfe Lüneburg-Harburg (LHLH) hat in den       hilfe Lüneburg-Harburg, die diese weiterhin schwieri-
letzten Monaten mit der Bewältigung der Corona-          ge Situation hervorragend meistern.
Pandemie sehr viel zu tun. Dies haben wir mit ande-
ren Firmen, Kostenträgern, politischen Würdenträgern     Neben der Handhabung der virologischen Situation tra-
und allen gesellschaftlichen Gruppen gemeinsam.          ten vermehrt Fragen der finanziellen Konsequenzen
                                                         in den Vordergrund. Die LHLH hatte sehr früh in der
Nachdem wir zwei Corona positiv-Fälle erfolgreich aus    Krise vom Mittel der Kurzarbeit (KuG) Gebrauch
einem Wohnhaus vertrieben hatten (wir berichteten        gemacht. Somit blieben die Personalkosten
lena 1/2020), haben wir die Pandemie virologisch         beherrschbar und wir konnten unseren Mitarbei-
gut im Griff. Ein weiterer Corona positiv-Fall in der    ter*innen sehr gute Aufschläge auf das Kurzarbeiter-
Werkstatt Tostedt ist seit dem Redaktionsschluss der     geld gewähren. Weiterhin haben wir die geplante
letzten lena (14. April 2020) aufgetreten und wurde      Gehaltsanpassung planmäßig umgesetzt, was im
seitens der Mitarbeiter*innen der LHLH professionell     Angesicht der wirtschaftlichen Unsicherheit keine
und souverän bearbeitet. Die Abläufe der Isolierung      Selbstverständlichkeit darstellt.
und der Meldeketten waren allen Beteiligten bekannt
und sind entsprechend rasch umgesetzt worden. So         Die Frage war, welche politischen Entscheidungen im
ist auch in Tostedt kein weiterer Fall von Corona auf-   Hinblick auf finanzielle Hilfen für die Sozialdienstleis-
getreten. Die Entspannung bei der Frage der Beschaf-     ter in einer Situation getroffen werden, in der die LHLH
fung von Schutzausrüstungen, der kurze Draht zu den      de facto ihrem Dienstleistungsauftrag nicht vollständig
Gesundheitsämtern und der klare Blick der Bereichs-      nachkommen kann, weil der Gesetzgeber Betretungs-
leitungen auf die virologische Situation der LHLH        verbote ausgesprochen hat. Dafür wurde das Sozial-
haben uns Sicherheit in unserem Handeln gegeben.         dienstleister-Einsatzgesetz (SodEG) beschlossen und
So wissen alle beteiligten Mitarbeiter*innen sehr        Erleichterungen beim Kurzarbeitergeld eingeführt.
gut, was zu tun ist, wenn ein Klient oder ein Kunde
Corona-Symptome aufweist. Dann ist unser Vorgehen        Durch das SodEG wurde uns garantiert, dass 75 % der
zielstrebig und handlungssicher.                         vereinbarten Zuschüsse weitergezahlt werden. Das
                                                         Kurzarbeitergeld der Agentur für Arbeit wird dabei
Seit dem Juli kehren unsere Klienten und Kunden          inkludiert. Eine höhere Bezuschussung als 75 % war
zurück und füllen unsere Einrichtungen wieder mit        damit nicht realistisch. Die verbleibenden 25 % muss-
Leben. Das freut uns sehr.                               ten somit eingespart werden. Durch die Kurzarbeit
                                                         haben wir Personalkosten eingespart. Weitere Spar-
Die alltäglichen Herausforderungen haben indes           potenziale ergeben sich hauptsächlich im Bereich der
nicht abgenommen. Mit der Wiederaufnahme unserer         Fahrtkosten, Materialkosten und Fortbildungskosten.
Betreuungsleistungen gehen viele Anforderungen
einher. Hygienepläne, mit den entsprechenden             Heute sind noch nicht alle Fragen mit den Kosten-
Abstandsregeln, mussten aufgestellt, vom Gesund-         trägern geklärt. Trotzdem haben wir einen ausreichend
heitsamt genehmigt und umgesetzt werden. Bauliche        validen Halbjahresabschluss vorgelegt, der die vorsich-
Veränderungen wurden geplant und umgesetzt,              tige Erwartung zulässt, dass wir im Haushaltsjahr 2020
Arbeitsplätze der Werkstattbeschäftigten wurden          zwar finanzielle Einbußen hinnehmen müssen, aber
räumlich entzerrt, wo dies möglich war. Die Masken-      keinen negativen Haushaltsabschluss erwarten.

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Insgesamt kommen wir finanziell, virologisch, arbeits-   Ideenreichtum. Leitgedanken bei diesem Blick ist die
medizinisch und arbeitsorganisatorisch gut durch die     Umsetzung der Menschenrechtskonvention der UN
Krise und freuen uns auf „normale Zeiten“.               von 2015 mit den wesentlichen Begriffen „Teilhabe“
                                                         und „Inklusion“ auf der einen Seite und die
Ein wichtiges Thema für die Zukunft und gesetzlicher     Erhaltung und Schaffung zeitgemäßer, attraktiver
Auftrag ist die Erstellung einer psychischen Gefähr-     Angebote für unser Klientel auf der anderen.
dungsbeurteilung für das gesamte Unternehmen und         Wir sind allerdings noch im Stadium der Ideen und
die Umsetzung der daraus resultierenden Maßnah-          deren Abwägung. Deshalb bitte ich um Verständnis,
men. Wir freuen uns, dass wir ein Besprechungsfor-       dass noch keine konkreteren Ausführungen gemacht
mat gefunden haben, in dem Mitarbeiter*innen und         werden können. Noch in diesem Jahr werden die
Vorgesetzte hierarchieübergreifend über psychische       Gespräche fortgesetzt.
Belastungen am Arbeitsplatz ins Gespräch kommen. In
einem Abschlussgespräch sollen aus der Gesamtschau       Ich bin mir allerdings sicher, dass wir zukünftige
der Belastungen realisierbare Maßnahmen definiert        Entwicklungen nicht verschlafen werden, sondern
und umgesetzt werden.                                    Zukunft aktiv gestalten. Dazu lade ich Sie ein und
                                                         freue mich auf die kommenden Zeiten und eine
In diesem Zusammenhang werden wir den Bereich            weiter gedeihliche Zusammenarbeit.
des betrieblichen Eingliederungsmanagements in-
haltlich und arbeitsorganisatorisch weiter verbessern.   Ich wünsche Ihnen eine angenehme Lektüre, eine
Ein Koordinator wird die administrativen Prozesse        schöne Herbstzeit und besinnliche Weihnachten.
bei der Wiedereingliederung schlank halten, straffen
und beschleunigen. Dadurch werden Gesprächs- und         Herzlichst,
Hilfeangebote noch effektiver und zielgerichteter        Ihr
gelenkt. Inhaltlich arbeiten wir daran, Maßnahmen zu
entwickeln, die die Wiedereingliederung von Mitar-       Matthias Farr
beiter*innen verbessern. Hierzu haben wir Anregun-       Geschäftsführer
gen unserer Mitarbeiter*innen erhalten, eigene Ideen
entwickelt und kompetente Ansprechpartner außer-
halb der LHLH einbezogen. Nun prüfen wir, welche
Maßnahmen passgenau für unsere Bedürfnisse sind
und ob eine Finanzierung realistisch im Haushaltsplan
abgebildet werden kann.

Das Café Sandkrug wird in ein Bildungs- und Kultur-
zentrum umgewandelt, lesen Sie dazu den Bericht
auf Seite 8. Dieser Artikel wird in einer neuen Spra-
che erscheinen. Bisher haben wir einige Artikel in
„Einfache Sprache“ übersetzt. Die Sprache „VERSO“
(VERStändnisOrientierung) wurde als „eine Sprache
für alle“ entwickelt. Diese probieren wir in diesem
Artikel aus und freuen uns auf Ihre Rückmeldungen.

Zweimal im Jahr trifft sich der Geschäftsleitungs-
kreis (Geschäftsführung und Bereichsleitungen) zu
strategischen Zukunftsgesprächen. Diese haben im
Januar und Juni stattgefunden. Im Mittelpunkt steht
die Gewissheit, dass wir im „Heute“ die richtigen
Entscheidungen treffen, wenn wir lernen, die
Zukunft zu antizipieren. Deshalb ist der Blick in die
Zukunft so wichtig. Die Bereichsleitungen arbeiten an
diesen Fragen mit hoher Professionalität, mit Elan und

                                                                                          02-2020 lena   5
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Neues aus den Vorständen
In diesem Jahr haben vor allem die Beeinträchtigungen        In diesem Jahr musste der Satzung entsprechend für
und Auswirkungen der Corona-Pandemie die Arbeit              den Lüneburger Verein der Vorstand neu gewählt wer-
der Vorstände bestimmt. Die meisten der geplanten            den. Der neue Vorstand setzt sich zusammen aus:
und vorbereiteten Veranstaltungen mussten wieder
abgesagt bzw. auf einen späteren Zeitpunkt verscho-          •   1. Vorsitzende:    Dagmar Pitters
ben werden. Vorstandssitzungen durften lange nicht           •   2. Vorsitzender:   Michael Böhm
stattfinden, viele Telefonate und Telefonkonferenzen         •   Kassenführer:      Jörg Wedau
wurden stattdessen geführt, um sich über die unge-           •   Schriftführer:     Jochen Röse
wohnten Abläufe zu informieren und auf dem Laufen-
den zu halten.                                               Wiedergewählte Beisitzer*innen:
                                                             • Rolf Bursee
Auch unsere Mitgliederversammlungen waren davon              • Axel Schulz
betroffen und konnten erst im September stattfinden.         • Inge Steinberg
Wie angekündigt haben wir im Rahmen der Mitglieder-
versammlungen den Mitgliedern die Ergebnisse und             Neu gewählte Beisitzerinnen:
Grundlagen für die Zusammenlegung der Vereine                • Barbara Bloch
vorgestellt. Es ist eine sehr umfangreiche Präsentation      • Roswitha Hentschel
entstanden, die den anwesenden Mitgliedern auch in           • Marina Schwieger
ausgedruckter Form zur Verfügung gestellt worden ist.
                                                             Vertreter der Menschen mit Behinderung/
Die Diskussion mit den Mitgliedern hat deutlich              Beeinträchtigung aus der Aktivgruppe:
gemacht, dass der Diskussionsprozess darüber sicher          • Peter Voß und Heidrun Erdmann (Stellvertreterin)
noch nicht abgeschlossen ist. Es wird weitere Termine
geben müssen, um die Ergebnisse und daraus                   Für die Vorstände
entstehende Fragen zu diskutieren und zu beantwor-
ten. Wir werden Sie rechtzeitig über die weiteren
Termine informieren und Sie zur Teilnahme einladen.

Damit sich möglichst viele Mitglieder daran beteiligen
können, haben wir die Präsentation auf der Internetseite
der Vereine eingestellt. Bitte schauen Sie sich die Ergeb-
nisse unter www.lebenshilfe-lueneburg.de oder www.
lebenshilfe-harburg.de in Ruhe an und beteiligen Sie         Dagmar Pitters
sich konstruktiv an der Entscheidungsfindung darüber.        1. Vorsitzende Lebenshilfe Lüneburg e. V.
                                                             Fon      (0173) 2035217
Zurzeit planen wir wieder eine Veranstaltung mit Herrn       Mail verein@lebenshilfe-lueneburg.de
Dr. Winkler aus Bremen zum Thema „Alles was Recht
ist“. In dieser Veranstaltung werden Veränderungen
und Fragen rund um das Behindertenrecht besprochen.
Die Veranstaltung ist am Donnerstag, den 05.11.2020
um 18.30 Uhr in der Kantine der Lebenshilfe im Vrestor-
fer Weg in Lüneburg geplant.

Die Stiftung wird zum Thema „Behinderten-
gerechtes Testament“ am Freitag, den 13.11.2020              Ellen Kühn
um 18.00 Uhr eine Veranstaltung anbieten. Hierzu             1. Vorsitzende Lebenshilfe Landkreis Harburg e. V.
finden Sie wieder rechtzeitig Hinweise auf unserer           Fon      (0170) 3845744
Internetseite.                                               Mail verein@lebenshilfe-harburg.de

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25 Jahre Ambulante Dreharbeiten in der - Lebenshilfe Lüneburg-Harburg ...
Kulturangebote über den Kulturschlüssel
                                                         über die Internetseite aus und meldet sich dann an.
                                                         Manchmal ruft sie auch bekannte Kulturgenießer di-
                                                         rekt an und fragt, ob sie nicht zusammen losgehen
                                                         wollen. Dann melden sie sich zu zweit an. Bisher hatte
                                                         sie immer viel Spaß an den Abenden: „Die Menschen
                                                         sind alle sehr offen und wir teilen die Freude mit-
                                                         einander“. Jeanett Gericke: „Ich möchte anderen Mut
                                                         machen, die Hemmschwellen zu überwinden und den
                                                         Kulturschlüssel einfach mal auszuprobieren – egal ob
                                                         als Kulturgenießer oder Kulturbegleiter. Es ist immer
                                                         eine gute Erfahrung und man lernt neue Menschen
                                                         kennen.“

                                                         Und wie war das Konzert? Peter Voss und Jeanett
                                                         Gericke sind sich einig: „Das Konzert von Culcha Candela
Sehnsüchtig haben Peter Voss und Jeanett Gericke nach
                                                         war richtig klasse, die Stimmung auf dem Platz war
einer längeren Pause (bedingt durch Corona) auf die
                                                         super, wir haben sogar getanzt! Der Kulturschlüssel ist
Möglichkeit gewartet, wieder Kultur genießen zu kön-
                                                         eine tolle Sache und es sollte ihn noch lange geben!“
nen. Immer wieder haben sie auf der Internetseite des
Kulturschlüssels nachgeschaut. Bis es dann endlich so
                                                         Marie-Luise Köhler
weit war: Am 17. Juli 2020 haben sie sich zusammen
                                                         Lüneburger-Kulturschlüssel
zu dem Konzert von Culcha Candela auf den Sülzwiesen
angemeldet. Als Mitglieder des Kulturschlüssels hat-
ten sie freien Eintritt und konnten sich gute Plätze
aussuchen, alles natürlich unter Einhaltung der
Corona-Vorschriften.

Peter Voss ist als Kulturgenießer schon länger dabei.
Die erste Veranstaltung, die er besuchte, gefiel ihm
gar nicht. Dennoch hat er sich weiterhin zu Veranstal-
tungen angemeldet und dann zum Glück sehr gute
Erfahrungen gemacht. Die Begleiter waren durchweg
sehr sympathisch und er hatte immer einen schönen
Abend. Er war z. B. schon im ONE WORLD in Reinstorf,
im Kino, im Theater und jetzt auf den Sülzwiesen. Im
ausgehängten Programm im Wohnhaus oder direkt im
Internet sucht er sich passende Veranstaltungen aus
und meldet sich dann mit dem PC im Büro der Mitar-
beitenden direkt an. Manchmal kennt er die Kultur-
begleiter*innen und manchmal nicht. Peter Voss: „Um
mit fremden Menschen loszugehen braucht man Mut.
Erst hat man ein bisschen Angst, wer denn da kommt,
aber es lohnt sich. Am Ende lernt man neue Menschen
kennen, die die gleichen Interessen haben wie man
selbst. Und man hat viel Spaß zusammen.“

Jeanett Gericke ist als Kulturbegleiterin seit Oktober
2018 dabei. Sie ist selber sehr kulturinteressiert und
liebt vor allem Musik. Sie sucht sich Veranstaltungen

                                                                                            02-2020 lena 7
25 Jahre Ambulante Dreharbeiten in der - Lebenshilfe Lüneburg-Harburg ...
VERSO
  Das Café Sandkrug soll sich verändern
  mit einer neuen guten Idee!

  Der Sandkrug ist seit vielen Jahren ein Café. Hier ha-   mit dem Sandkrug genug Geld zu verdienen. Am
  ben sich viele Menschen der Lebenshilfe getroffen.       Ende war einfach zu wenig Geld übrig. Wir alle ha-
  Manchmal besuchten uns auch Gäste, die vom Sand-         ben lange überlegt und diskutiert. Am Ende haben
  krug gehört haben. Gelegentlich kamen auch zufällig      wir gemeinsam entschieden, den Sandkrug zu ver-
  Besucher oder Touristen vorbei. Im Café gab es immer     ändern. Das bedeutet auch: Alle waren sich einig,
  leckeres Essen und tolle, selbstgemachte Torten.         dass der Sandkrug bleiben muss! Es gibt viele neue
  Das Besondere am Café Sandkrug ist seine Lage.           Ideen für den Sandkrug. Wichtig ist uns, dass wei-
  Es steht mitten im Herzen von Lüneburg.                  terhin viele Gäste in den Sandkrug kommen!

  Wir möchte Danke sagen. Danke an die vielen Mit-         Einen ersten Plan haben wir auch schon. Im Sandkrug
  arbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie haben in dieser       soll ein Zentrum für Kultur und Fortbildungen entste-
  langen Zeit im Café Sandkrug gearbeitet. Und sie         hen. Es ist für Menschen mit und ohne Beeinträchti-
  waren natürlich für alle Gäste da. Dankeschön sa-        gung – also ein inklusives Zentrum. Hier werden ganz
  gen wir auch allen, die zu Gast im Sandkrug waren.       unterschiedliche Veranstaltungen stattfinden. Das
  Leider gab es immer wieder Probleme. Zum Beispiel        können Vorträge sein, Musik oder Kurse für ganz
  konnte das Café nicht immer öffnen, wenn es nötig        verschiedene Gruppen. Das Programm wollen wir
  war. Denn im Café arbeiten auch Menschen mit Be-         mit anderen zusammen entwickeln. Dafür arbeiten
  hinderungen. Für sie gibt es besondere Regeln, wie       wir mit der Stadt Lüneburg zusammen. Und auch an-
  die Verordnung für Werkstätten. Sie schreibt die Ar-     dere Einrichtungen, die Bildung oder Kultur anbieten,
  beitszeiten und somit auch Öffnungszeiten für das        sollen mitmachen. Gemeinsam wollen wir interes-
  Café vor. Dadurch hatte das Café zu wenig Kunden.        sante Angebote für alle Menschen schaffen.
  Außerdem ist der Sandkrug ein altes Haus. In ihm
  gibt es nur wenig Platz. Deswegen durften nur we-        Wir werden weiterhin regelmäßig berichten, was
  nige warme Gerichte hergestellt werden. Und ein          im Sandkrug stattfinden wird. Wir freuen uns schon
  dritter Punkt: In Lüneburg gibt es viele Restaurants     auf Ihren Besuch.
  und Kneipen. Die Konkurrenz ist also groß.
                                                           Für die Arbeitsgruppe
  Alle haben sich sehr viel Mühe gegeben und tolle
  Arbeit geleistet! Trotzdem war es immer schwierig,       Dagmar Pitters

8 lena 02-2020
25 Jahre Ambulante Dreharbeiten in der - Lebenshilfe Lüneburg-Harburg ...
VERSO (VERStändisOrientierung)
 VERSO steht für verständnisorientierte und barriere-    Texte können aber mit einer verständlichen Sprache
 freie Kommunikation. Schwierige Sätze und Wörter        auch einfach und interessant sein. Es kann also auch
 grenzen Menschen aus. Texte sind oft so geschrie-       einen Text für alle geben. Oder zumindest für mög-
 ben, dass wir sie nicht verstehen. Oder nur ein paar    lichst viele. Auch komplizierte Dinge können einfach
 Menschen verstehen sie. Das kennen wir zum Bei-         und zugleich interessant sein. Zusammen mit den
 spiel von Bedienungsanleitungen oder Verträgen.         Universitäten in Kiel und Dresden hat der Martins-
                                                         club Bremen dazu geforscht. Eine bislang einzigarti-
 Auf der anderen Seite gibt es „Einfache Sprache“.       ge Studie entstand. Heraus kam das Projekt „VERSO“.
 Sie wurde für Menschen gemacht, die komplizier-
 te lange Texte nicht verstehen. Diese Texte werden      Der Sandkrug-Artikel auf Seite 8 ist in „VERSO“
 oft sofort erkannt, weil sie anders aussehen. Und sie   geschrieben. Die Lebenshilfe Lüneburg-Harburg über-
 schaffen es oft nicht, komplizierte Sachverhalte zu     legt, die Texte der Homepage in „VERSO“ umzuschrei-
 erklären. Also werden diese Inhalte weggelassen.        ben. Ihre Meinung ist uns wichtig. Teilen Sie uns
 Manche Menschen verpassen also bestimmte Dinge,         gerne mit, wie Sie den „VERSO“-Text finden:
 weil sie nicht gut lesen können.                        Fon      (04131) 301821         Mail        info@lhlh.org

Neues Fahrzeug der Aktion Mensch
                                                                                Die Freude bei den Mobilen
                                                                                Assistenzdiensten im Landkreis
                                                                                Harburg war groß. Wie der Name
                                                                                schon sagt, ist der Dienst mobil
                                                                                im Einsatz. Es finden Einzel- und
                                                                                Gruppenbetreuungen statt und
                                                                                dafür werden diverse Fahrzeuge
                                                                                benötigt. Eines dieser Fahrzeuge
                                                                                wurde jetzt durch die Akti-
                                                                                on Mensch bereitgestellt. Das
                                                                                Besondere: Der Caddy wurde für
                                                                                die Rollstuhlnutzung umgebaut.
                                                                                Somit kommt das Fahrzeug wirk-
                                                                                lich allen Nutzern der Mobilen
                                                                                Assistenzdienste zugute.

                                                                                Die Lebenshilfe
                                                                                Lüneburg-Harburg
                                                                                sagt: Herzlichen Dank!

                                                                                               02-2020 lena 9
25 Jahre Ambulante Dreharbeiten in der - Lebenshilfe Lüneburg-Harburg ...
Ein altes Gärtner-Haus ist jetzt ein Lern-Ort

In Lüneburg gibt es ein altes Gärtner-Haus. Es steht       vergessen und sich für ein gutes Leben aller Menschen
auf dem Gelände der Psychiatrischen Klinik. Das Haus       einsetzen.
wurde vor fast 200 Jahren als ein Wohn-Haus für eine
Gärtner-Familie gebaut. Vor 120 Jahren wurde die           18 Monate lang wurde das Gärtner-Haus umgebaut.
Psychiatrie gebaut. Ab dann wurde das Gärtner-Haus         Kaputte Teile wurden ausgetauscht. Viele alte Teile
ein Wohn-Haus für Beschäftigte der Klinik. Doch die        wurden gerettet. Es bekam ein neues Dach und wurde
letzten 60 Jahre stand es leer. Es drohte zu verfal-       gestrichen. Es bekam Strom, Wasser und neue Möbel.
len. Bis der Geschäftsführer der Psychiatrischen Klinik    Aus dem alten Gärtner-Haus wurde ein Lern-Ort. Es
Lüneburg eine Idee hatte. Er schlug vor, das Gärtner-      wurde ein »Schatz-Kästchen«. Carola Rudnick, die Lei-
Haus an die Gedenkstätte zu geben.                         terin der Gedenkstätte sagt: »Das Haus war in einem
                                                           Dornröschen-Schlaf. Jetzt wird es wachgeküsst.« Das
Die »Euthanasie«-Gedenkstätte in Lüneburg hat jedes        passierte am 30. August 2020. An dem Tag wurde das
Jahr über 1200 Gäste bei Schulungen und Fortbildungen.     Gärtnerhaus als ein Bildungs-Zentrum eingeweiht. Die
Bei diesen Veranstaltungen erfahren die Gäste die Ge-      Feier musste wegen Corona klein bleiben. Viele Men-
schichte der Menschen mit Behinderungen und sie ler-       schen können trotzdem die Feier miterleben. Es gibt
nen die Menschen-Rechte kennen, für Kinder und für         nämlich einen Video-Film über die Feier. Den Film kann
Menschen mit Behinderungen. Außerdem können sich           sich jeder angucken. Er ist im Internet zu finden unter
die Gäste über die Ermordung von Menschen mit Behin-       der Adresse www.pk.lueneburg.de/gedenkstaette-bil-
derungen in der Zeit des Nationalsozialismus informie-     dungszentrum.
ren. Für diese Arbeit braucht die Gedenkstätte Räume.
                                                           51 Schülerinnen und Schüler der Lüneburger Pflege-
Nachdem die Gedenkstätte das Gärtner-Haus angebo-          Schulen trugen auch zu der Feier bei. Sie erarbeiteten
ten bekam, entwickelte die Gedenkstätte einen Plan.        eine Ausstellung und ein Buch. Der Name der Ausstel-
Der Architekt Henryk Reimers half dabei. Gemeinsam         lung und des Buches ist »Erinnerungs-Räume«. Diese
machten der Architekt und die Gedenkstätte einen Ent-      Ausstellung zeigt Orte, die mit den Verbrechen der
wurf. Darin stand wie aus dem alten Haus ein Lern-         Nazis in Verbindung stehen. Einer dieser Orte ist das
Ort werden kann. Mit diesem Entwurf beantragte die         Gärtner-Haus. Diese Ausstellung kann sich jeder bis
Gedenkstätte Geld. 12 verschiedene Einrichtungen           August 2021 angucken. Sie ist in der Gedenkstätte im
gaben der Gedenkstätte über 725.000 Euro. Damit soll-      Bade-Haus (nicht im Gärtner-Haus) zu sehen.
te das Gärtner-Haus vor dem Verfall gerettet werden.
Und ein Bildungs-Zentrum sollte entstehen. Die meiste      Und wer die Geschichte des Gärtner-Hauses erfahren
Hilfe kam von der Psychiatrie. Sie half auch bei den       will, der kann das im Buch »Erinnerungs-Räume«
Bau-Arbeiten. Und sie machte mit der Gedenkstätte          oder im Gärtner-Haus selbst. Auf 6 Informations-Tafeln
einen Vertrag. Darin steht: Die Gedenkstätte darf das      erzählt das Mädchen Eva Meyer alles über das Haus.
alte Gärtner-Haus 30 Jahre lang für ihre Veranstaltun-     Sie ist nämlich eine der letzten Bewohner*innen.
gen nutzen. Der Psychiatrie ist es nämlich wichtig, dass   Außerdem hat sie auf den Tafeln kleine Rätsel ver-
viele Menschen die Verbrechen in der Nazi-Zeit nicht       steckt, die man bei einem Besuch lösen kann.

10 lena 02-2020
kann die Gedenkstätte so erreichen: info@gedenkstaette-lueneburg.de .

                                            Arbeitskreis Lüneburger Altstadt e.V.
                                                   Gemeinnütziger Verein
Das Gärtner-Haus darf auch von anderen Einrichtungen           durch das Bundesprogramm »Demokratie leben!«
Die Ausstellung
gemietet   werden.undAbereindiese
                              BuchEinrichtungen
                                    dazu wurdenmüssen
                                                   gefördertdes   durch    das Bundesprogramm
                                                                      Bundesministeriums           »Demokratie
                                                                                           für Familie,            le-
                                                                                                        Senioren, Frauen
die Ziele und die Arbeit der  Gedenkstätte  unterstützen.      und     Jugend über  den Stadtjugendring
ben!« des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend über den Stadtjugendring           der  Hansestadt
der Hansestadt Lüneburg sowie durch Landesmittel der           Lüneburg
                                                                   Stiftung sowie  durch Landesmittel
                                                                            niedersächsische            der Stiftung nie-
                                                                                                Gedenkstätten.
Wer mehr darüber wissen möchte, kann die Gedenk- dersächsische Gedenkstätten.
Die Errichtung
stätte           desinfo@gedenkstaette-lueneburg.de.
       so erreichen:  Bildungs-Zentrums wurde unterstützt von:
Die Ausstellung und ein Buch dazu wurden gefördert Dr. Carola S. Rudnick

Die Errichtung des Bildungs-Zentrums wurde unterstützt von:

                                              Arbeitskreis Lüneburger Altstadt e.V.
                                                        Gemeinnütziger Verein

                                                                  Sie hat sich zum Ziel gesetzt, Menschen mit Handicap
                                                                  nachhaltig zu unterstützen, die Integration zu fördern
                                                                  und neue Ideen Wirklichkeit werden zu lassen.
                                                                  Das Stiftungskapital konnten die beiden Lebenshilfe-
                                                                  Vereine Lüneburg und Harburg aus Erbschaften finan-
                                                                  zieren. „Die Stifter“ unterstützen in den Landkreisen
                                                                  Lüneburg und Harburg.

                                                                  Wer „Die Stifter“ unterstützen möchte, kann sich sicher
                                                                  sein, dass das Kapital in guten Händen ist.

                                                                  Die Stifter …
                                                                  für Menschen mit Handicap in der Region
Seit 2010 existiert die Stiftung „Die Stifter für Men-            Vrestorfer Weg 1 • 21339 Lüneburg
schen mit Handicap in der Region“, die von den beiden             Fon      (04131) 3018128
Lebenshilfe Vereinen Lüneburg und Harburg gegründet               Mail info@die-stifter.net
wurde.                                                            Web www.die-stifter.net

                                                                                                   02-2020 lena 11
Wohnhaus-Jubiläen: Gefeiert wird nächstes Jahr
Zwei runde Geburtstage, und es hätten so schöne Fei-     Da ist was dran, denn in Embsen begann die Geschich-
ern werden können! Vor 45 Jahren wurde das Wohn-         te des Wohnbereichs der Lebenshilfe Lüneburg. Die
haus der Lebenshilfe in Embsen eröffnet, vor 25 Jahren   Eröffnung 1975 markiert einen Wendepunkt: weg von
ging das Wohnhaus am Mühlenkamp in Lüneburg an           der Unterbringung in großen Einrichtungen wie dem
den Start. Das wäre zusammengenommen schon ein           Landeskrankenhaus, hin zu Wohnheimen mit betreu-
70. Geburtstag. Und mit dem dritten Wohnhaus im Ver-     ten Gruppen, mehr Eigenständigkeit, Selbstbestim-
bund, dem Hügelstieg in Lüneburg, hätte man sogar        mung und Privatsphäre.
die 99 feiern können.
                                                         Heute gibt es in Embsen 24 Plätze (in drei Gruppen,
In Embsen war unter anderem ein Gottesdienst mit         zwei Appartements und einer Außenwohnung). Im
Empfang geplant. Am Mühlenkamp sollten Kunst-            Wohnhaus Mühlenkamp sind es 21 Plätze (in vier
Aktionen im Garten stattfinden und für eine große        Gruppen). Das Gebäude dort war vorher eine Außen-
Party war der „Salon Hansen“ in der Stadt vorgesehen.    stelle der Förderschule, das Wohnangebot der Lebens-
Doch wie überall, platzten auch diese Pläne durch die    hilfe startete 1995.
Corona-Krise.
                                                         Im Kaminzimmer geht es gerade hoch her. Die Runde
Um die Geburtstage trotzdem zu würdigen, hat sich im     diskutiert, was sie an „ihren“ Häusern schätzen. Der
Kaminzimmer in Embsen eine Runde von Bewohne-            Mühlenkamp sei „ein Ferrari“ und Embsen „ein Trabi“,
rinnen und Bewohnern eingefunden, die nun lebhaft        hat Peter Voß frech behauptet. Lachender Protest der
erzählen: Manuela Hohmeier, Martin Ostwald und           Embsener: „unglaublich“, „stimmt nicht“. Augenzwin-
Timo Saucke leben hier im Haus. Brigitte Mai, Stephan    kern von Voß: „Wichtig ist, dass man sich wohlfühlt“,
Schenke und Peter Voß sind aus Lüneburg zu Besuch        da können alle zustimmen. Ihn selbst hat am Mühlen-
gekommen. Dazu die beiden stellvertretenden              kamp die Herzlichkeit berührt, mit der er damals beim
Leitungen Nadja Camps (Embsen) und Elke Schmidt          Probewohnen aufgenommen wurde. Und er schätzt
(Mühlenkamp).                                            die zentrale Lage: „Ich muss nur dreimal lang hinfal-
                                                         len, dann bin ich in der Stadt.“
Das Gebäude in Embsen war früher ein Gasthof. Das
Kaminzimmer schmückte ein Wandgemälde, eine              Manuela Hohmeier wiederum mag in Embsen die Be-
düstere Waldszene, zu der auch ein Hirsch gehörte.       wegungsfreiheit und die Natur. Sie wohnte vorher bei
Das Bild ist inzwischen hinter den Platten des Innen-    ihren Eltern in Lüneburg, absolvierte ein Probewohnen
ausbaus verschwunden. Aber als „Wappentier“ des          am Mühlenkamp, entschied sich dann aber für das
Wohnhauses lebt der Hirsch fort: Auf dem Kaminsims       Wohnen außerhalb der Stadt.
steht ein silbernes Exemplar, das Nadja Camps im
Deko-Laden erstanden hat. Daneben ein Glück-             Wie haben die Bewohner bisher die Corona-Zeit
wunsch aus früheren Jahren: „Wohnstätte Embsen –         erlebt? Martin Ostwald, Mitarbeiter in der Gartengruppe
Die Legende lebt!“                                       am Vrestorfer Weg, erinnert sich an den 18. März,

12 lena 02-2020
als auch in den Werkstätten der Lockdown begann:                               Die runden Geburtstage der beiden Wohnhäuser sollen
„Plötzlich hieß es: Ihr dürft nicht mehr arbeiten. Wir                         2021 nachgefeiert werden, versichern Elke Schmidt
waren geschockt.“                                                              und Nadja Camps. Die Aktion Mensch hatte für die
                                                                               Veranstaltungen zum Jubiläum und die Förderung der
Also zu Hause bleiben, neue Regeln lernen: desinfi-                            Inklusion bereits 5.000 Euro pro Haus zugesagt; die
zieren, Abstand halten, Masken tragen. Keine Besuche                           Beträge können auch nächstes Jahr noch abgerufen
im Haus, Kontakt zu anderen Häusern über Skype.                                werden.
Aber die Bewohnerinnen und Bewohner fanden sich
schnell ein. „Ihr habt das super gemacht“, bekräftigt                          Und was die vielen Fußballfans im Wohnhaus-Verbund
Elke Schmidt.                                                                  freut: 2021 steht die Fußball-Europameisterschaft an,
                                                                               ebenfalls verschoben wegen Corona. Ein weiteres
Was hat am meisten gefehlt in dieser Zeit? „Umar-                              Ereignis, das für begeisterte Zusammenkünfte in den
mungen“, sagt Stephan Schenke. „Hände geben und                                Häusern sorgen wird.
trösten“, sagt Martin Ostwald. Und allen hat die Arbeit
gefehlt. Bis endlich dieser Montag Anfang Juli kam, als                        Detlev Brockes
es in der Werkstatt wieder losging!                                            freier Journalist

Brigitte Mai wohnt am Mühlen-           Timo Saucke kam vor einem Jahr         Peter Voß zog vor fünf Jahren aus   Stephan Schenke kennt beide Häu-
kamp, seit das Wohnhaus 1995            nach Embsen. Im Zimmer des Bay-        der eigenen Wohnung in den Müh-     ser: Vor 14 Jahren zog er von Emb-
eröffnet wurde. Sie nimmt an der        ern-Fans hängen Schal und Cap in       lenkamp. Vor Kurzem überlegte       sen in den Mühlenkamp, wohnt dort
Seniorenbetreuung teil, mit 72          Vereinsfarben, außerdem Fußball-       er, ins Wohnen mit ambulanter       mit seiner Freundin zusammen.
Jahren ist sie die Älteste hier. „Ich   Poster und ein Kalender. Den Triple-   Betreuung zu wechseln, entschied    Während der Corona-Schließungen
mag die Blumen und die Weintrau-        Gewinn der Bayern kommentiert          sich dann aber, zu bleiben.         konnte er zu Hause arbeiten: Die
ben am Haus. Und ich koche gern.“       er knapp und zufrieden: „Gut!“                                             Werkstatt lieferte ihm Teile für die
                                                                                                                   Montage von Grillanzündern.

Martin Ostwald lebt seit drei Jah-      Manuela Hohmeier entschied sich
ren in Embsen. Er ist „Bus-Experte“     vor acht Jahren für das Wohnhaus
und hat zum Beispiel gelernt, al-       Embsen. „Mir hat das gut gefallen
lein nach Lüneburg zu fahren. Der       und ich kannte hier Leute.“ Sie ar-
39-Jährige schätzt sein eigenes         beitet, wie die meisten Bewohner,
Zimmer: „Da kann ich mich zurück-       in den Lebenshilfe-Werkstätten in
ziehen, wenn ich Stress habe.“          Lüneburg.

                                                                                                                        02-2020 lena   13
Wohnhaus Embsen: Wir waren jederzeit bereit!

Ab dem 16. März 2020 galt ein Betretungsverbot für die   trinken“, sagte Martin Ostwald. Kurzum, wir hatten
Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM) in Vrestorf     Lust einfach unterwegs zu sein und was zu erleben.
zur Eindämmung des Corona Virus. Aus diesem Grunde
waren ab dann alle Arbeitnehmer*innen der WfbM           Wir können die Maßnahmen verstehen und halten uns
zuhause. In diesem Fall auch das Wohnhaus Embsen         zum Schutz unserer Mitbewohner*innen, die teilwei-
und alle konnten nicht mehr arbeiten gehen.              se zur Risikogruppe gehören, auch gerne daran. Aber:
                                                         Wir waren jederzeit bereit und wollten mit der Arbeit
Es war Frühling und in der Gartenabteilung war viel      und unseren sozialen Aktivitäten wieder loslegen!
zu tun. Wir hätten gerne unsere Gruppenleiter*innen
bei der Gartenarbeit unterstützt. Aber wegen des Be-     Jessica Holtmann, Gärtnerin
tretungsverbots der WfbM durften wir schon seit vie-     Tim-Niklas Klemens, BB Hauswirtschaft
len Wochen nicht mehr arbeiten gehen. „Mir fehlt der     Martin Ostwald, Gärtner
Benzingeruch vom Rasenmäher“ und „ich vermisse
sogar schon den Arbeitsstress“ sagte Jessica Holtmann.

„Ich arbeite im Berufsbildungsbereich der Hauswirt-
schaft/Lehrküche und finde die Unterbrechung sehr
schade, weil die Ausbildung gerade erst begonnen hat
und ich diese fortführen möchte“ sagte Tim-Niklas
Klemens. Zudem vermissten wir unsere vielen Frei-
zeitaktivitäten, wie die Naturgruppe, die ehrenamt-
lichen Naturschutzeinsätze und Ausflüge mit Mitbe-
wohner*innen.

Wir wären gerne wieder in die Stadt gefahren, um zu
shoppen oder „mit einer Ehrenamtlichen Kaffee zu

14 lena 02-2020
Einfache Sprache

Wir waren immer bereit!
(übersetzt in Einfache Sprache von der Ehrenamtlichen Sjelle Hiebner)

Wir wohnen im Wohnhaus Embsen und wir arbeiten in der Werkstatt in Vrestorf.
Ab dem 16. März 2020 mussten alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
der Werkstatt zu Hause bleiben.
Das war wichtig, damit weniger Menschen vom Corona-Virus krank werden.
Wir mussten auch zu Hause bleiben.

Aber wir haben unsere Arbeit vermisst.
Jessica Holtmann sagte: Ich vermisse den Geruch vom Rasenmäher.
Ich vermisse sogar den Stress bei der Arbeit.
Tim-Niklas Klemens sagte: Ich habe gerade erst eine Ausbildung
in der Hauswirtschaft und Küche angefangen.
Ich möchte die Ausbildung weitermachen.

Wir haben auch Ausflüge und andere Freizeit-Angebote vermisst.
Zum Beispiel: Einkaufen gehen in der Stadt.
Oder Treffen mit der Naturgruppe.
Martin Ostwald sagte:
Ich vermisse es mit einer Ehrenamtlichen Kaffee zu trinken.

Wir verstehen, dass die Regeln zum Schutz vor dem Corona-Virus wichtig sind.
Wir wollen unsere Mitbewohnerinnen und Mitbewohner schützen.
Aber: Wir waren immer bereit!
Wir wollten arbeiten oder etwas unternehmen.

                                                                 02-2020 lena   15
Ponybesuch im Wohnhaus Rabensteinstraße

Seit dem 16. März 2020 war alles anders für Menschen
mit Hilfebedarf. Sie durften nicht mehr in die WfbM,
um ihrer Arbeit nachzugehen. Von heute auf morgen
begleiteten uns die Worte Kontaktverbot, Quarantäne,
Ausgangssperre und Abstand halten. Neue, schwierige         Die Teilnehmer der Tafö kennen das Tierprojekt und
Wörter, die man erstmal verstehen und dann auch             äußerten des Öfteren den Wunsch zu den Pferden zu
noch umsetzen musste. Was für eine Herausforderung!         fahren. Aufgrund des Kontaktverbots war die Umset-
                                                            zung schwierig, jedoch nicht unmöglich. Wenn man
In den ersten Tagen fühlte sich diese Zeit an wie Urlaub.   nicht zu den Tieren fahren kann, könnten die Pferde
Einige Kolleg*innen aus der Tagesförderstätte (Tafö)        doch in den Garten des Wohnhauses kommen. Der
erklärten sich bereit, die Tagesstruktur im Wohnhaus        Rasen musste eh gekürzt werden und Pferde fressen
einzurichten. Dank der Kolleg*innen aus der Werkstatt       doch gerne Gras.
konnten Arbeiten mit ins Wohnhaus genommen wer-
den. Es entstand ein Arbeitstisch, an dem Roy Robson-       Eine   Kollegin   der     Tafö     organisierte    ein
Karten fertiggestellt und k-lumets weiter produziert        Pony-Taxi und am 27. Mai 2020 war es dann soweit.
wurden. Aber was ist Arbeit ohne die vertrauten             Viele Bewohner*innen waren morgens schon ganz
Kolleg*innen? Ganz klar: viel langweiliger!                 aufgeregt und konnten die Zeit bis die Ponys eintrafen
                                                            kaum erwarten.

                                                            Um die Zeit zu überbrü-
                                                            cken, bereiten einige
                                                            Bewohner*innen ganz
                                                            tolle Naschi-Teller mit
                                                            Möhren und Äpfeln
                                                            für die vierbeinigen
                                                            Besucher vor. Auch an
                                                            Wasser wurde gedacht.

                                                            Die Mitarbeiter*innen der Lebenshilfe Lüneburg-
                                                            Harburg haben sich unglaublich gefreut die Bewoh-
                                                            ner*innen des Wohnhauses Rabensteinstraße so
                                                            strahlen zu sehen. In dieser ungewissen Zeit, die allen
                                                            viel Flexibilität abverlangt, war dieser Tag für alle ein
                                                            ganz Besonderer.

                                                            Stephanie Mahnecke
                                                            Mitarbeiterin Tagesförderstätte

16 lena 02-2020
Einfache Sprache

Pferde im Wohnhaus Rabenstein-Straße

(übersetzt in Einfache Sprache von der Ehrenamtlichen Sjelle Hiebner)

Seit dem 16. März waren viele Sachen anders.
Durch das Corona-Virus gab es neue Regeln.
Zum Beispiel: Abstand halten zu anderen Menschen.
Das bedeutet: Man soll anderen Menschen nicht zu nahe kommen.
Es war nicht leicht alle Regeln zu verstehen und zu befolgen.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Werkstatt mussten zu Hause bleiben.
Am Anfang war es wie Urlaub. Aber es war auch langweilig.
Die Bewohnerinnen und Bewohner aus dem Wohnhaus Rabenstein-Straße
konnten zu Hause arbeiten. Aber ohne die Kolleginnen und Kollegen
aus der Werkstatt machte die Arbeit wenig Spaß.

Viele Bewohnerinnen und Bewohner aus dem Wohnhaus Rabenstein-Straße
kennen das Tier-Projekt. Sie wollten zu den Pferden fahren.
Aber mit den Regeln zum Schutz vor dem Corona-Virus war das schwer.
Darum sind die Pferde in den Garten vom Wohnhaus Rabenstein-Straße
gekommen.

Am 27. Mai haben die Pferde die Bewohner vom Wohnhaus besucht.
Die Bewohner waren schon am Morgen aufgeregt.
Sie haben Äpfel und Möhren zum Essen für die Pferde vorbereitet.
Sie haben sich sehr über den Besuch von den Pferden gefreut.
Das war ein besonderer Tag!

                                                                 02-2020 lena 17
25 Jahre Ambulante Betreuung im Landkreis Harburg

                                                                                                                Foto: Lebenshilfe/David Maurer
Die Ambulante Betreuung der Lebenshilfe Lüneburg-           Element. Dazu gehört unter anderem das Wunsch-
Harburg unterstützt im Landkreis Harburg seit 25 Jah-       und Wahlrecht so zu leben, wie man es sich selbst
ren Menschen mit Behinderungen, die in einer eige-          vorstellt. Leider sind die Hindernisse oft noch groß
nen Wohnung leben. Aus diesem Grunde sollte eigent-         oder es droht ein Scheitern.
lich eine Jubiläumsfeier stattfinden, die aber wegen
der Corona-Krise auf das nächste Jahr verschoben wird.      Diese Erfahrung muss gerade Alexander B. machen.
„Das ist schade, aber leider geht es nicht anders. Das      Wie er werden die meisten das bekannte Problem
Risiko ist uns zu hoch. Wir holen die Feier im nächsten     der Wohnungssuche in Stadt und Land kennen. Teure
Jahr nach“ fasst Eckhard Peters, Leiter der Ambulanten      Wohnungen, viele Interessenten, nette Vermieter,
Betreuung, die Situation zusammen.                          weniger nette Vermieter, unseriöse Angebote,
                                                            Schufa-Einträge als K.-o.-Kriterium. Die Liste lässt sich
Aktuell werden 100 Menschen mit Behinderung von             endlos erweitern. Wenn dann noch ein persönliches
17 sozialpädagogischen Fachkräften unterstützt, um          Handicap wie bei Alexander B. hinzukommt, kann
ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Die              es schier aussichtslos werden. Aus dem Abenteuer
Ambulante Betreuung fing 1995 klein an, mit Personen,       Wohnungssuche wird dann schnell der Albtraum Woh-
für die keine passenden Einrichtungen gefunden wur-         nungssuche. Der 51-Jährige wurde als Kind von einem
den und aus der Not heraus nach einer Wohnung               Auto angefahren, lag mehrfach im Koma und leidet in
gesucht wurde. Viele trauten den ersten Betreuten das       der Folge unter einer Lernbehinderung und Schmerzen
Leben in einer eigenen Wohnung nicht zu. Dieses Bild        in Beinen und Rücken. Nach einer Trennung lebt er in
hat sich über die Jahre zum Glück deutlich geändert.        einem baufälligen Wohnwagen auf einem Camping-
Geblieben ist die hohe Parteilichkeit für die unterstütz-   platz. Eine Wohnung fand er wegen der durch Kredite
ten Menschen. Grundlage der Ambulanten Betreuung            angehäuften Schulden nicht. „Nachts nagen schon mal
ist heute das Bundesteilhabegesetz, kurz BTHG. Darin        die Ratten am morschen Fußboden“ erzählt der sym-
ist die Personenzentrierung ein ganz wesentliches           pathische Mann. „Wegen meiner Schulden finde ich

18 lena 02-2020
aber so schnell keine Wohnung“ berichtet er weiter.      viele nichtbehinderte Menschen, die auf Unterstüt-
Seine Behinderung führt auch dazu, dass Alexander B.     zung angewiesen sind. Die Aufgabe von uns allen ist
sich nicht lange konzentrieren kann und schnell wie-     es, solidarisch miteinander umzugehen und zu akzep-
der Dinge vergisst. Mit Anträgen und Behördenpost ist    tieren, das Andere anders sind als wir selbst. Wenn wir
er schnell überfordert. „Das verstehe ich alles nicht“   das schaffen, gelingt uns ein gutes Miteinander. Ein
sagt er freimütig. Seine bisherigen Versuche, eine       Baustein ist das Recht, die Freiheit und die Möglich-
kleine Wohnung zu finden, scheiterten. „Ich habe         keit, selbstbestimmt zu leben und zu wohnen, so wie
keine großen Ansprüche“ betont Alexander.                es das erwähnte BTHG vorsieht.

Dass es ihm so schwer fällt bzw. schwer gemacht wird,    Alexander B. hat nun eine ambulante Unterstützung
eine Wohnung zu finden, liegt nicht an Alexander B.      beantragt. Die wird ihm dann helfen, eine Wohnung zu
oder an seiner Behinderung. Es liegt auch an uns und     finden. Wenn Sie mit einer Wohnung helfen können,
unseren Bildern, Vorstellungen und Vorurteilen. Diese    dann melden Sie sich bitte unter der Nummer (04181)
können positiv im Sinne von „der Mensch mit Behin-       283696 bei der Lebenshilfe Lüneburg-Harburg.
derung braucht Schutz und Hilfe“ oder auch negativ im
Sinne von „Schulden und dann auch noch behindert,        Eckhard Peters
das kann ja nicht gut gehen. Wie soll so jemand allei-   Leiter Ambulante Betreuung im Landkreis Harburg
ne wohnen?“. Beides kann jedoch falsch sein. So gibt     Lindenstraße 12 • 21244 Buchholz
es genug Beispiele von Menschen mit Handicap, die        Fon     (04181) 283696
ihr Leben ohne fremde Hilfe meistern und bestens klar    Fax     (04181) 234417
kommen. Es gibt aber auch behinderte, und übrigens       Mail ambulant-bu@lhlh.org

                                                                                          02-2020 lena 19
Dreharbeiten des ZDF in der Textilabteilung

In der letzten lena-Ausgabe wurde über die Zusam-         Durch den Nachhaltigkeitsaspekt der Firma Re-Athlete
menarbeit zwischen der Firma Re-Athlete UG aus            wurde das ZDF auf die Firma aufmerksam und es ent-
Braunschweig und der Textilabteilung der WfbM Lüne-       stand die Idee, sie in der Sendereihe „Plan B“ vorzu-
burg berichtet. Re-Athlete stellt nachhaltige Sportbe-    stellen. Zuerst wurde dafür in Braunschweig gedreht,
kleidung aus alten Fischernetzen und anderem Plas-        anschließend sollte in der Textilabteilung der Herstel-
tikmüll her, der in allen Meeren der Welt gesammelt       lungsprozess der Produkte gezeigt werden. Termine
wird.                                                     kann man sich bei solch einer Produktion nicht aus-
                                                          suchen, sondern sie werden in der Regel von der Pro-
In einem aufwendigen Verfahren wird in Italien aus        duktionsfirma vorgegeben. So wurde für Freitag, den
dem Material das Garn hergestellt. Der Stoff ist dann     7. August 2020 von 14 bis 18 Uhr das Kamerateam aus
besonders für Sport-Bekleidung geeignet, weil er sehr     Berlin in der Textilabteilung angekündigt.
elastisch, blickdicht und sehr weich ist. Die Textilab-
teilung fertigt aus dem Stoff hauptsächlich T-Shirts,     Wie ärgerlich, denn der 7. August 2020 war der letzte
Longsleeves (Langarm-Shirts) und Gymbags (Beutel          Tag der Betriebsschließungszeit der Werkstätten. Doch
für die Sport-Kleidung).                                  die Kolleg*innen und Werkstattbeschäftigten mussten

20 lena 02-2020
nicht lange überlegen, sondern hatten sofort die Idee,       und ging beim Dreh auf deren Bedürfnisse ein. Zum
für den Dreh Ihren Urlaub zu unterbrechen. Alle identi-      Abschluss haben alle gemeinsam mit dem Team, das
fizieren sich stark mit ihrer Arbeit und freuen sich sehr,   aus einem Kameramann, Tontechniker und Redakteur
an diesem nachhaltigen Produkt, das die Weltmeere            bestand, auf der Terrasse Pizza gegessen.
schützt und die Umweltverschmutzung ein wenig re-
duziert, mitzuwirken. Deshalb war schnell klar, dass         Der Film wurde am 26. September um 17:35 Uhr in der
sie ebenso gerne bei der Fernsehdokumentation dabei          Sendereihe „Plan B“ im ZDF unter dem Titel „Waren
sein möchten.                                                bewahren - Wege aus dem Wegwerf-Wahnsinn“ aus-
                                                             gestrahlt und kann vielleicht noch über die Mediathek
Für die Aufnahmen lief der Herstellungsprozess in der        abgerufen werden. Wenn nicht, kann er auf DVD auch
Textilabteilung ganz normal ab. Außerdem wurden              bei der Assistenz der Geschäftsführung ausgeliehen
Frau Engelke-Garbers, die Fachkraft für Arbeits- und         werden.
Berufsförderung, und Herr Skowron, der Geschäftsfüh-
rer von Re-Athlete, interviewt. Das Team der Produkti-       Daniela Lohrey
onsfirma nahm die Werkstattbeschäftigten sehr ernst          Fachabteilungsleiterin Wäscherei/Textil

Neue leitende Mitarbeiterin
Mein Name ist Daniela Lohrey, ich bin 53 Jahre alt,          Im Herbst 2017 kam dann
habe zwei erwachsene Söhne und lebe mit meinem               die Anfrage, ob ich zurück
kleinen Hund auf dem Lande bei Lüneburg. Zum                 in die Wäscherei möchte.
1. Juli 2020 habe ich die Nachfolge von Frau Urban           Da ich mich in diesem Team
als Fachabteilungsleiterin der Wäscherei und Textil-         immer sehr wohl gefühlt
abteilung angetreten.                                        habe, und Wäsche inzwi-
                                                             schen zu meinem Metier
Im Herbst 2005 bin ich aus Franken in Bayern nach            geworden war, bin ich ger-
Lüneburg zugezogen. Dort arbeitete ich in der Alten-         ne zurückgewechselt. Als
pflege, sowohl ambulant als auch stationär. Im Januar        FKAB und Abwesenheits-
2006 fing ich als Gruppenzweitkraft in der Tagesför-         vertretung für Frau Urban wurde ich, mit viel Vertrauen
derstätte der Lebenshilfe Lüneburg-Harburg an. Als im        in meine Fähigkeiten, Stück für Stück in die Aufgaben
Jahr 2011 eine Krankheitsvertretung als Gruppenlei-          einer Fachabteilungsleitung eingearbeitet. Für diese
tung in der Wäscherei benötigt wurde, bin ich gerne          Vorbereitung bin ich meiner Vorgängerin überaus
eingesprungen, um die Position einer Fachkraft für           dankbar. Das und die inzwischen jahrelange Erfahrung
Arbeits- und Berufsförderung (FKAB) kennenzulernen.          in der Wäscherei haben mich dazu ermutigt, mich auf
Aus der kurzen Vertretung wurden mehrere Jahre.              diese Position zu bewerben.
Die Zeit war jedoch begrenzt.
                                                             Ich arbeite gerne für die Lebenshilfe Lüneburg-Har-
Im Sommer 2014 wurde in der Fachabteilung QUBI               burg, die vorhandenes Potential nicht nur erkennt,
eine Fachkraft für ausgelagerte Arbeitsplätze gesucht.       sondern auch fördert und somit die Möglichkeit zur
Dieser spannenden Herausforderung habe ich mich              beruflichen Weiterentwicklung gibt. Inzwischen bin
gerne gestellt. Dort habe ich viel Erfahrung in unter-       ich gut eingenordet (mit nach wie vor fränkischem
schiedlichen Bereichen wie Akquise, Angebote für             Dialekt) und habe vor, meine berufliche Laufbahn bei
Firmen erstellen, Sozialdiensttätigkeiten und vieles         der Lebenshilfe zu beenden, um dann, als Rentnerin,
mehr sammeln können, wobei mir meine kaufmän-                wieder in meine alte Heimat zu meiner Familie
nisch-technische Ausbildung als IT-Informatikkauffrau        zurückzukehren.
zugute kam. Zudem habe ich in dieser Zeit berufsbe-
gleitend eine Sozialpsychiatrische Zusatzausbildung          Daniela Lohrey
(SPZA) bei der DGSP (Deutschen Gesellschaft für sozia-       Fachabteilungsleiterin Wäscherei/Textil
le Psychiatrie) in Hamburg angefangen.                       WfbM Lüneburg

                                                                                              02-2020 lena 21
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