Kritik und Fragen zu den MZ/MDR-Wahlumfrageergebnissen

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Oliver Paulsen – Kandidat zur Oberbürgermeisterwahl 2012 Halle (Saale)

Kritik und Fragen zu den MZ/MDR-Wahlumfrageergebnissen

Die am 25. Mai 2012 veröffentlichte infratest-dimap-Umfrage im Auftrag von MDR und MZ ergibt
für den grünen Kandidaten Oliver Paulsen nur ein Ergebnis von 7 % und taxiert Bernhard Bönisch
mit 36 % als klaren Favoriten. In der MZ-Ausgabe vom 26.05.2012 wurden weitere Details veröf-
fentlicht: http://www.mz-web.de/ob-wahl2012. Diese Umfrageergebnisse können aus grüner Per-
spektive nicht überzeugen.

1. Grund für diese Annahme liefern insbesondere die sehr merkwürdigen Abstände von zwei je-
   weils relativ neuen KandidatInnen im Vergleich zu Oliver Paulsen als einem der profiliertesten
   Politiker und Stadträte in Halle. Es stimmt merkwürdig, dass die erst eine gute Woche vor Um-
   fragebeginn ins Rennen eingestiegene unabhängige Kandidatin Antje Schwarz innerhalb dieser
   kurzen Zeit einen ähnlichen Bekanntheitsgrad aufgebaut haben soll, wie der seit 15 Jahren in der
   Stadt aktive Oliver Paulsen. Auch der bis vor wenigen Monaten unbekannte und bisher kaum
   mit konkreten Inhalten im Wahlkampf aufgefallene SPD-Kandidat Senius soll sowohl deutlich
   bekannter sein, als auch persönlich deutlich mehr Stimmen auf sich vereinen können.
   Hier ist zu hinterfragen, wie die Hochrechnung der Umfragerohdaten auf das 100%-Ergebnis
   erfolgte, dass solche „Ergebnisse“ zustande kommen konnten. Dazu weiter unten im Detail
   mehr.

2. Angesichts der letzten grünen Wahlergebnisse erscheinen 7 % doch auffällig gering: Zweitstim-
   men im Stadtgebiet zur Europawahl 2009 = 11,4 % mit 8.042 Stimmen, Bundestagswahl
   2009 = 9,3 % mit 11.057 Stimmen, Landtagswahl 2011 = 12,9 % mit 12.869 Stimmen sowie
   der schwieriger vergleichbaren Kommunalwahl 2009 = 8,7 % bei 18.505 Stimmen.
    o    Alles, was wir an Rückmeldungen in den letzten Jahren zu grüner Aktivität im Stadtrat und
         besonders auch gerade im laufenden Wahlkampf bekommen haben, deutet nicht auf einen
         Rückgang der Zustimmung zu grüner Politik hin.

    o    Hinzu kommen weitere Indizien wie die Tatsache, dass in der gleichen Woche wie die Um-
         frage die Grüne Hochschulgruppe bei den Hochschulwahlen an der MLU als zweitstärkste
         organisierte Kraft in den akademischen Senat gewählt wurde. So schlecht kann das Klima für
         grüne Politik also in Halle nicht sein.

3. Vertieft man sich in die von der MZ veröffentlichten Details, so ergeben sich eine ganze Reihe
   von Fragen. Mindestens die Veröffentlichung, wenn nicht sogar die Umfrage selbst, erscheint
   daher methodisch unsauber:
    3.1. Unklar ist beispielsweise, wie groß die Basis für die Berechnung der Zustimmungswerte wirk-
         lich ist: Wenn 1.500 HallenserInnen angerufen wurden, davon 750 antworteten und davon
         wiederum 61% angaben, an der Wahl kaum interessiert zu sein, so lag die Zahlenbasis an-
         satzweise informierter WählerInnen in der Größenordnung von gerade mal 300 Personen
         (40% von 750). Auf Basis welcher Informationen antworteten/entschieden sich dann die
         anderen? Und ist dieses Problem irgendwie korrigierend in die Gesamtergebnisse eingerech-
         net worden? Wenn ja, wie?
         Wenn nicht, dann erscheint eine Hochrechnung auf Basis von nur 300 Befragten methodisch
         doch schon sehr gewagt… Denn dann hätten minimale Veränderungen massive Auswirkun-
         gen – 7% entsprächen bei linearer Hochrechnung ganzen 21 befragten Personen.
         Anzunehmen ist also stark, dass sich von den nicht interessierten Befragten viele auf diffuse
         Namenserkennungen hin entschieden.

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Oliver Paulsen – Kandidat zur Oberbürgermeisterwahl 2012 Halle (Saale)

          Selbst wenn der Umfrageleiter dahingehend zitiert wird, dass sogar 500 Antworten ausge-
          reicht hätten, kann dies das Vertrauen in das Ergebnis nicht gerade bekräftigen. Bedeutet
          dies doch nur, dass sich minimale Unterschied in den Antwortenzahlen noch viel stärker bei
          der Hochrechnung auswirken.

     3.2. Wurde immer nur nach dem Namen ohne Parteizugehörigkeit gefragt? Oder wurde die auf
          Nachfrage hin von den BefragerInnen genannt?

     3.3. Damit wäre man bei einem der Grundprobleme von Wahlumfragen, den methodischen
          Schwierigkeiten der Hochrechnung der Umfragerohdaten auf die WählerInnen-Gesamtheit.
          Erfolgte dies rein linear oder wurde die bekannten „Korrekturfaktoren“ von Umfrageinstitu-
          ten1 mit eingerechnet? Wie valide ist dies für ein so spezifisches Umfragegebiet wie eine
          Stadt mit einem sehr bestimmten kommunalpolitischen Kontext und kommunalpolitischen
          WahlbewerberInnen? Wenn nur linear auf die WählerInnengesamtheit hochgerechnet wur-
          de – wie wurde dann die in 3.2 aufgeworfene Frage berücksichtigt (Parteibindungen) – oder
          wurde sie etwa nicht? Was auch kaum realistisch sein dürfte?
     3.4. Ein nächster Problemaspekt ist die für Halle besonders niedrige kommunale Wahlbeteiligung,
          besonders bei OB-Wahlen. Auf welchen Zielwert erfolgte die Hochrechnung der Rohdaten?
          Auf die Annahme einer perfekten Wahlbeteiligung? Oder wie wurden die in der Umfrage
          selbst schon erhobenen/dokumentierten und erwartbaren Desinteressen mit in das Ergebnis
          hinein gerechnet?
          Wenn nein, dann bedeutet dies, dass das Umfrageergebnis massiv verfälscht ist! Denn wenn
          61% der antwortenden Befragten angeben, eigentlich gar nicht an der Wahl interessiert zu
          sein, so wird ein großer Teil von ihnen (und viele HallenserInnen, die ähnlich denken) wohl
          leider wieder nicht zur Wahl gehen. Am Ende entscheidet aber nicht eine Hochrechnung der
          Wahlergebnisse auf einen illusionären Wert, sondern nur die Stimmen, die wirklich abgege-
          ben wurden. Entscheidender Determinant ist die Wahlbeteiligung!

     3.5. Da sie schon mehrfach zitiert wurde: Wie kommt das Ergebnis „61% seien desinteressiert“
          eigentlich genau zustande? Denn bei den in der MZ abgedruckten Antwortmöglichkeiten zu
          "Interesse an bevorstehender Oberbürgermeisterwahl" erscheint besonders auffällig, dass
          nur jeweils zwei positive und negative Antwortmöglichkeiten wiedergegeben werden. Wa-
          ren dies die originalen Antwortmöglichkeiten oder sind dies aggregierte Werte? Was sind die
          sonstigen Ergebnisse dieser Umfrage? Denn falls keine weiteren Antwortmöglichkeiten vor-
          gesehen waren, so stellt sich hier die durchaus konsequenzenträchtige Frage, ob keine mitt-
          lere, neutrale Antwortmöglichkeit und insbesondere auch eine neutrale Residualkategorie
          (wie "keine Meinung") abgefragt wurden. Kennzeichnen guter statistischer Arbeit, die jeder
          Studierende im ersten Semester lernt. Denn dies würde nicht weniger bedeuten, als das der
          61%-Desinteresse-Wert durchs statistische Unachtsamkeit/Fehler mangelnder alternativer
          Antwortmöglichkeiten herbeifantasiert wurde - aber nicht der Stimmungslage der Hallense-
          rInnen entsprechend muss. Was das ganze Fundament noch wackliger machen würde und
          die Frage eröffnen würde, welche anderen Fragen noch methodisch nicht sauber gestellt
          wurden?
     3.6. Aufmerksamkeit muss auch der Tatsache gewidmet werden, wie die Umfragedaten erhoben
          wurden. Denn es wurde augenscheinlich ausgerechnet in einer Schulferienwoche erhoben,
          als möglicherweise relevante viele potentielle Grünen-WählerInnen gar nicht in der Stadt

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  Viele kennen dies durch die bei der Präsentation von Sonntagsfragen oft zitierte Einschränkung "Wenn am nächsten Sonntag
Wahl wäre, würden langfristigere Wählerbindungen [….]"

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Oliver Paulsen – Kandidat zur Oberbürgermeisterwahl 2012 Halle (Saale)

         weilten (zumindest lassen dies andere Ergebnisse zur Sozialstruktur grüner WählerInnen
         vermuten). Aus grüner Sicht bei diesem Ergebnis eine dringende Frage. Wurde dies als po-
         tentieller Verzerrungsfaktor bei der Umfrage bzw. deren Ergebnisaufstellung methodisch be-
         rücksichtigt? Wenn ja, wie? Wenn nein, warum nicht?

         Weitere Fragen zur Erhebung:
         Sind die erhobenen Daten, ist das verwendete statistische Sample hinsichtlich Alter, Ge-
         schlecht, sozioökonomischer Status, etc. halbwegs sauber, entspricht dies also ungefähr dem
         halleschen Durchschnitt? Oder waren hier Verzerrungen zu beachten? (Welche Auswirkun-
         gen dies bei kleinen Stichprobenzahlen und aufgrund der geringen Wahlbeteiligung haben
         kann, haben wir zuvor angedeutet.) Wurde statistisch sauber InhaberInnen von Festnetz und
         Mobilfunkanschlüssen im gleichen Umfang angerufen und spiegelt sich dies ausgewogen in
         den Ergebnissen wieder? Und zu welchen Tageszeiten erfolgten die Anrufe?

    3.7. Verzerrungen bzw. inhaltliche Lenkung der Frage „Welchem Oberbürgermeister-Kandidaten
         trauen Sie am meisten zu, …?“
         Die Reihenfolge der Fragen spielt eine erhebliche Rolle – wann wurde welche Frage gestellt?
         Wurden insbesondere die inhaltlichen Fragen vor der eigentlichen „Sonntagsfrage“ gestellt
         und haben daher durch die erwähnten Effekte eventuell das Ergebnis verzerrt?
         Ein weiterer sensibler Aspekt der Gestaltung von Umfragen ist die Auswahl der Fragen bzw.
         deren nicht-suggestive Formulierung. Bei hier zwei thematisch sehr ähnlichen Fragen bleibt
         offen, ob dies methodischer Unfall war oder Absicht, um ein bestimmtes, gewünschtes Er-
         gebnis zu forcieren? Denn insbesondere die Ergebnisse auf die „Kriminalität“-Fragen sind so
         ungewöhnlich, dass selbst die MZ in ihrer Berichterstattung die Ergebnisse relativieren muss.
         Aus politischer Sicht ist hingegen gerade die Frage nach Sicherheit und Kriminalitätsempfin-
         den ein besonders heikler Punkt – die (politikwissenschaftliche) Psychologie kennt schon
         länger den sogenannten Priming-Effekt der unbewussten Beeinflussung – der im Kontext
         von Wahlumfragen eher konservativen Politikern Vorteile verschafft.

    3.8. Kompetenzzuschreibungen: Auffällig sind auch die zugeschriebenen Vertrauenswerte für ei-
         nen relativ neuen Kandidaten wie Kay Senius – der objektiv im bisherigen Wahlkampf kaum
         die Möglichkeit gehabt haben kann, derartige Werte durch konkretes Handeln oder Vor-
         schläge zu entwickeln. Dies deutet für uns sehr stark darauf hin, dass in dieser Umfrage klar
         generelle Parteisympathien entscheidungsleitend waren, weniger aber konkret Geleistetes
         oder gemachte Erfahrungen.

    3.9. Anzumerken, dass auch sonstige relevante Daten zur Einschätzung dieser Umfrageergebnis-
         se nicht veröffentlicht wurden – beispielhaft sei nur noch die hoch-relevante Fehlerquote/
         Fehlerwahrscheinlichkeit zu der Wahlabsichtsfrage genannt – erscheint dann fast kleinlich.
         Dennoch gehört dies zu einer seriösen Berichterstattung von Umfrageergebnisse.

4. Rolle und Interesse der MZ: Angesichts des Kommentars und dem Tenor der Berichterstattung
   seien Fragen zu den Interessen der MZ an dieser Umfrage, dem Zeitpunkt der Veröffentlichung
   und ihrer generellem Rolle im Wahlkampf gestellt.

    4.1. Seit dem 1. Mai hat die MZ nicht mehr thematisch oder inhaltlich über den Wahlkampf be-
         richtet (z.B. über die auf Diskussionsforen geäußerten Ansichten der Kandidaten), obwohl
         über zehn Podien und weitere Wahlkampftermine stattfanden, die einem halbwegs auf-
         merksamen Beobachter durchaus deutlich Unterschiede und politische Lösungsvorschläge
         eröffnet hätten. Wenn sich dann Gert Glowinski in seinem Kommentar über ein fehlendes

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Oliver Paulsen – Kandidat zur Oberbürgermeisterwahl 2012 Halle (Saale)

         Thema und Differenzen zwischen den Kandidaten beschwert, dann hinterlässt dies einen
         sehr unangenehmen Beigeschmack. Da hat die einzige Lokalzeitung am Ort nicht ausrei-
         chend zur politischen Meinungsbildung der LeserInnen beigetragen.

    4.2. Gleichzeitig ist zu befürchten, dass man von jetzt an bei jeder sich bietender Gelegenheit auf
         die Umfrageergebnisse verweisen und damit den KandidatInnen vermeintliche Chancen zu-
         weisen wird. Dieses Interesse wurde ja bereits im Vorfeld des MZ-Forums am 3.6.2012 so
         kommuniziert, dass man gedenke, die KandidatInnen in vermeintlich aussichtsreiche und
         vermeintlich aussichtslose aufzutrennen.
    4.3. Darüber hinaus gehört es zu gutem journalistischen Selbstverständnis, auch selbst einmal zu
         den auf den Foren oder Veröffentlichungen der Kandidaten angesprochenen Themen zu re-
         cherchieren und nicht nur auf die Wiedergabe von Aktivitäten anderer zu warten.
5. Im besten Fall gibt diese Umfrage also nur ein unvollständiges Stimmungs- und Bekanntheitsbild
   zu Beginn der heißen Wahlkampfphase wieder – kann aber das Ergebnis nicht vorwegnehmen.
   In zwei oder spätestens drei Wochen dürfte das Ergebnis dann endgültig veraltet sein.

Zur Klärung dieser Fragen fordern wir MDR & MZ auf:

1. Bitte beantworten Sie die aufgeworfenen methodischen Fragen zur Umfrage, zur Ergebnisbe-
   rechnung und –darstellung und informieren Sie die Öffentlichkeit ausführlich über das Zustan-
   dekommen der von Ihnen veröffentlichen Ergebnisse.
2. Bitte veröffentlichen Sie dazu die Fragestellungen/den Fragebogen und die gesamten Ergebnisse
   (idealerweise inkl. der Rohdaten).

3. Bitte nehmen Sie zu der Frage Stellung, wie Sie beabsichtigen, diese Umfragedaten in der Wahl-
   kampfberichterstattung zu verwenden (insbesondere wie lange) und Sie sich angesichts Ihrer be-
   sonderen Verantwortung einen verantwortungsvollen, nicht verzerrenden Umgang in der
   Wahlkampfberichterstattung vorstellen.

Nur ein schlechter Verlierer?

Da man der Kandidatur von Oliver Paulsen sicher vorwerfen wird, mit diesen kritischen Fragen und
Anmerkungen nur davon ablenken wollen, dass man ein schlechter Verlierer sei, an dieser Stelle
dazu präventiv einige Kommentare.

1. Eine Umfrage ist keine Wahl. Es ist eminentes politisches Recht eines Kandidaten, insbesondere
   wenn das Ergebnis so deutlich von realistischen Erwartungen abweicht, eine derartige Umfrage
   zu hinterfragen. Insbesondere wenn diese einerseits offensichtliche methodische Fragen aufwirft
   und andererseits eine massive Chance in der Zusprechung von Wahlchancen und Aufmerksam-
   keit im Wahlkampf zur Folge haben könnte.

2. Eine Umfrage ist grundsätzlich etwas anderes als ein reales Wahlergebnis, welches gleichsam im
   Vergleich ein kontrolliertes Experiment unter gleichen Bedingungen für alle KandidatInnen dar-
   stellt. Ein – auch sehr unbefriedigendes – sauberes Wahlergebnis muss jeder demokratische Poli-
   tiker akzeptieren. Eine zweifelhafte Umfrage nicht.

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Oliver Paulsen – Kandidat zur Oberbürgermeisterwahl 2012 Halle (Saale)

3. Natürlich hat insbesondere ein wider Erwarten sehr schlecht positionierter Kandidat ein besonde-
   res Interesse die Umfrage, die dies postuliert, zu hinterfragen. Aber eigentlich müsste fast jede/r
   der anderen KandidatInnen ein ähnliches Interesse daran haben, das Ergebnis zu hinterfragen.
   Niemand hat bezweifelt, dass Bernhard Bönisch einen zahlenmäßigen Vorsprung haben würde.
   Aber ein solches Ergebnis, welches ihn so derart entrückt darstellt, so dass er quasi ohne jegliche
   inhaltliche Aussage nur noch Wahl und Stichwahl aussitzen zu müssen scheint, wirft kein gutes
   Schlaglicht auf den politischen Prozess, der von Meinungsaustausch und der Diskussion von Al-
   ternativen lebt. Dies sollte allen KonkurrentInnen zu denken geben.
Besondere Bedeutung erlangt diese Umfrage dadurch, dass sie aufgrund der damit verbundenen
Kosten sehr wahrscheinlich die einzige derartige Erhebung im gesamten Oberbürgermeisterwahl-
kampf bleiben wird. Aufgrund bisheriger Erfahrungen ist davon auszugehen, dass ihr Ergebnis also
die gesamten verbleibenden fünf Wahlkampfwochen hindurch immer wieder herangezogen werden
wird, um „aussichtsreiche“ und „aussichtslose“ KandidatInnen voneinander zu unterscheiden – was
Auswirkungen auf die Wahrnehmung von WählerInnen haben wird („Stimme nicht verschenken
wollen“-Argument). Somit wird ein singuläres und wie gezeigt hinterfragbares Ergebnis den gesam-
ten Wahlkampf überschatten.

                                                                            Halle (Saale), 29.05.2012

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