Zehn Kandidatinnen und Kandidaten für den Premio Pro
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Preis Premio Pro Zehn Kandidatinnen und Kandidaten für den Premio Pro Die Auszeichnung von Pro Bahn Schweiz für Kandidat 1 Nun war ich erst mal an der Wärme, vorbildliche und engagierte Urs Allenbach aber wie ging es weiter. Der Bus war zehn Mitarbeitende im öffent- Buschauffeur bei AFA, Minuten zu spät, würde ich den Anschluss Autoverkehr Frutigen – Adelboden erreichen? Glücklicherweise waren wenige lichen Verkehr. Die Preis- Reisende bei diesem Wetter unterwegs, verleihung findet am 16. „Am 28. Februar 2018, dem vermutlich käl- und ein Funkspruch an den Kollegen mel- Oktober in Luzern statt. testen Tag des ganzen Winters, fuhren wir dete mich mal an. um 8 Uhr mit dem Bus von Frutigen nach Und in „Oey“ hielt schliesslich Frau Ger- Karin Blättler Pro Bahn Schweiz verleiht Adelboden. Ich fragte den Chauffeur, wo mann nicht an der Haltestelle an, sondern alle zwei Jahre den Premio Pro an Mitar- wir auf den Zubringerbus zur Talstation der praktisch im Kreisel, so dass ich nicht so beiterinnen und Mitarbeiter des öffent- Engstligenalpbahn umsteigen müssten und weit im Matsch zu gehen hätte, um auf lichen Verkehrs, die sich besonders für erhielt zur Antwort, das sei in „Oey“. Als der anderen Strassenseite nach Frutigen die Kundinnen und Kunden eingesetzt wir dort ankamen, wandte sich Herr Allen- einsteigen zu können. Auch hier folgte ein haben. Erstmals hat Pro Bahn Schweiz bach zu uns und meinte, es sei eigentlich schlanker Anschluss wie aus dem Bilder- die Auszeichnung 2016 verliehen. In nicht sinnvoll, in dieser Morgenkälte gut buch.“ den vergangenen zwei Jahren sind wie- zehn Minuten auf den nächsten Bus zu der unzählige positive Rückmeldungen warten, wir sollten mit ihm weiterfahren bis Kandidat 3 von zufriedenen und dankbaren Kun- zur Endstation im Dorf, er sage es seinem Alexander Hartmann den bei uns eingegangen. Kollegen. Und so stiegen wir im geschlos- Buschauffeur bei VBG Die Meldungen reichen von lebens- senen Busterminal in Adelboden um. Kaum Verkehrsbetriebe Glattal AG rettenden Massnahmen bis hin zu klei- sassen wir im anderen Bus, fuhr er los. Bei nen Gesten, die sich einprägen. Wichtig der Talstation war es minus 20 Grad, wir April 2016: „Ihr Engagement ist einem ist, dass man als Kunde das Gefühl einer genossen also den geheizten Zubringer Fahrgast besonders positiv aufgefallen, ehrlichen Anteilnahme hat, nicht einer wirklich aus vollem Herzen.“ weshalb dieser uns einen Brief geschrieben widerwilligen Handlung, weil es die Be- hat. Herr Molo hat am vergangenen Mon- triebsabläufe so vorschreiben. Vielmehr Kandidatin 2 tag sein Handy am Bahnhof Oerlikon ver- haben sich die Mitarbeitenden in die Adeline Germann loren, nachdem er mit der Linie 768 zum Situation der Reisenden hineingefühlt Buschauffeurin bei AFA, Bahnhof gefahren ist. Sie haben das Handy oder versucht, die Gedanken der Rei- Autoverkehr Frutigen – Adelboden gefunden und es ihm nach Dienstschluss senden zu verstehen; und sie haben ge- zu Hause vorbeigebracht. Da Herr Molo tan, was sie für richtig befunden haben. „Am Mittag des 17. März 2018 machte ich gehbehindert ist, hat er sich über diesen Oder ganz einfach: Die Mitarbeitenden eine Trauzeremonie auf der Engstligenalp. Extraservice sehr gefreut.“ haben so gehandelt, wie sie es in der- Im Laufe des Nachmittags fuhr die Gruppe selben Situation auch für sich wünschen ins Tal, zu einer Gruppenunterkunft, um Kandidat 4 würden. dort mit dem zweiten Apéro weiterzufah- Stefan Schulthess Unserem Zentralvorstand ist es ren. Ich verliess die Gesellschaft gegen halb Tramchauffeur bei schwergefallen, sich aus der Vielzahl sechs und spazierte im dichten Schneetrei- Verkehrsbetriebe Zürich von den zufriedenen Kundenzuschriften ben zur nächsten Busstation (Linie 31.232). für zehn Kandidatinnen beziehungs- Der Bus sollte dort um 17.30 Uhr abfahren, „Der Fahrdienstmitarbeiter (FDM) fährt weise Kandidaten zu entscheiden. Die mit späterem direktem Anschluss in „Oey“ am 20. März 2017 mit dem Tram der Li- nachstehenden Nominierten für die an den Bus nach Frutigen. Als ich um 17.37 nie 12 los ab Wallisellen Bahnhof und sieht Premio-Pro-Auszeichnung sind stellver- Uhr noch immer keinen Bus sah, marschier- nebenan ein offenes SBB-Signal, das ihm tretend für alle Mitarbeiterinnen und te ich zurück zur Gruppe, um dort einen zeigt, das bald eine S-Bahn ab Wallisellen Mitarbeiter im öffentlichen Verkehr, die Privattransport zu ergattern. Richtung Oerlikon fahren wird. Kurz nach tagtäglich ihr Bestes geben, damit alles Kurz bevor ich dort ankam, tauchte der dem Losfahren nimmt er auf den SBB-Glei- sicher und reibungslos funktioniert. An Bus hinter mir auf. Ich gab – eher halbher- sen, die sich neben dem Tramtrassee befin- dieser Stelle ein ganz herzliches Danke- zig – ein Handzeichen, und oh Wunder, der den, eine Bewegung wahr und realisiert, schön! Bus hielt. Frau Germann fragte freundlich, dass sich eine Person direkt auf einem Die Auszeichnung wird am 16. Ok- ob ich mitfahren möchte. Sie sei verspätet, Gleis fortbewegt. Der FDM drückt seine tober 2018 um 11.00 Uhr im Verkehrs- weil sie noch die Ketten hätte montieren Warnklingel, bittet seine Fahrgäste nach haus in Luzern überreicht. müssen. rechts zu schauen (weg von den Gleisen), 6 InfoForum 3/2018 Preis Premio Pro
Freundliches Personal schafft zufriedene Kundinnen und Kunden. Bild: SBB sehr gefreut hat. Eine Kundin hat letzte Woche an der Haltestelle Dübendorf Post ihre Stöcke vergessen, worauf Sie ihr an- boten, im Bus sitzenzubleiben und auf der Rückfahrt vom Bahnhof Stettbach die hält sein Tram an (voll besetzt, da Haupt- zu orientieren. Der Chauffeur Christoph Stöcke an der Haltestelle abzuholen. Nicht verkehrszeit), steigt aus und versucht mit Stettler hatte die Türen schon geschlos- nur, dass die Stöcke noch dort waren, auch Zurufen die Person dazu zu bewegen, sich sen, als er sah, dass sich die Personen in Ihr Angebot hat die Kundin sehr gefreut.“ aus dem Gefahrenbereich zu entfernen. Bewegung setzten. Er öffnete ohne Um- Mittlerweile nähert sich auch aus Oerlikon stände die Tür noch einmal und liess alle Kandidat 7 eine S-Bahn. Die Person schaut zwar kurz aussteigen – ohne Grimassen zu schneiden Renato Scalvini zum FDM, läuft jedoch weiter direkt auf oder eine blöde Bemerkung zu murmeln. Buschauffeur bei PostAuto- dem Gleis. Beide Lokführer nehmen einen Und ohne dass jemand von den vier Pas- Unternehmer „Niederer Autobetrieb Notstopp vor. Der FDM hat sogar vor, über sagieren noch hätte die Haltetaste bestä- AG“ (PostAuto-Region Ostschweiz) den Zaun zu klettern, um die Person vom tigen müssen. Gleis wegzuholen, realisiert jedoch, dass er Ein Detail meinetwegen, aber wie oft „Är isch e Dienschtige“, so der Kommen- dies innert nützlicher Frist nicht schaffen sehe ich gerade im Stadtverkehr ganz an- tar zum Postautochauffeur durch eine Mit- wird. Die Person entfernt sich im letzten dere Verhaltensweisen. Deshalb ist sein reisende, die zufällig mit mir bei der Hal- Moment aus dem unmittelbaren Gefah- Verhalten eine Erwähnung wert.“ testelle Glarus-Landstrasse ausgestiegen renbereich. Zurück im Tram, gratulieren die ist. Kurz vor der Abfahrt am Samstag, 26. Fahrgäste dem FDM zu seinem Einsatz.“ Kandidat 6 Mai 2018, um 12.20 am Bahnhof Glarus Dies unsere dramatische Geschichte, Slavisa Jovanovic begrüsst der Chauffeur mit einem „Grüezi bei der es tatsächlich um Leben und Tod Buschauffeur bei wohl“ seine Fahrgäste auf der Fahrt nach ging. Maag Busbetrieb AG, Kloten Mollis, verkauft mit einer lustigen Bemer- kung zwei jungen Damen das gewünschte Kandidat 5 „Im April 2016 haben wir von einem Ih- Billett mit respektive ohne Halbtax-Abo. Da Christoph Stettler rer Fahrgäste eine E-Mail erhalten, die uns meldet sich eine ältere Dame hinten im Bus, Buschauffeur bei sie hätte gerne noch ein „Chärtli“ nach Verkehrsbetriebe STI, Thun Riedern: „Ich chumme grad füre cho zah- le“. „Mit Halbtax, gell, wie immer, nä-näi, „Er fuhr am Nachmittag des 27. Mai 2018 Sie entscheiden! ich bring der’s hindere“ so der Chauffeur. den STI-Kurs von Oberhofen nach Thun. Und schon kommt der zweite Wunsch aus An der zweiten Station stiegen vier Per- Liebe Leserin, lieber Leser, den hinteren Reihen: „Bringsch mir au eis, sonen aus Südostasien zu. Sie konsultier- liebe öV-Kundin, lieber öV-Kunde, aber ohni Halbtax“, „Geere, häsch Münz? ten, wie üblich, ständig ihre Smartphones. … Macht nüt, ich cha wechsle.“ Zweimal Trotzdem merkten sie bei der zweitletzten Sie entscheiden, wer „Frau oder Herr ein persönlicher Service für Stammgäste Station in der Thuner Innenstadt, dass dies Premio Pro“ wird. auf dieser Linie und der Bus fährt weg, wohl ihr Ziel sei. Die Diskussion war für zwar mit einer Minute Verspätung, doch mich logischerweise unverständlich, aber Bitte senden Sie eine E-Mail mit Anga- der Fahrplan lässt genügend Spielraum. dass sie etwas Konkretes geplant hatten, be der Kandidaten-Nummer an Unterwegs werden weitere Reisende mit- war offensichtlich. sekretariat@pro-bahn.ch genommen, jedes Mal der prüfende Blick Da wegen Baustellen die vorherige Hal- spätestens bis am 30. September 2018. des Chauffeurs im Rückspiegel, ob die testelle nicht bedient wurde, hatten sie Vielen Dank für Ihre Teilnahme. Person auch abgesessen ist und ein kurzer trotz Smartphone Schwierigkeiten, sich Spruch dazu, denn es geht gleich um eini- >>> Preis Premio Pro 3/2018 InfoForum 7
>>> ge Kurven. Nach fünf Minuten steigen die Erst im Bus merkten sie aber, dass sie ganz habe, da fast alle mit Noten bezahlt hät- Dame mit dem gewünschten „Chärtli“ und vergessen hatten, Brot (!) zu kaufen. Was ten. Sie sagte mir, dass ich bestimmt wie- wir an der Landstrasse aus. Man kennt sich tun? Die Frau ging zum Chauffeur und er- der einmal fahren werde und es ihr dann eben im Glarnerland, nicht nur im Postau- zählte ihm das. Er fand, das sei kein Prob- bezahlen könne. Ich gab ihr dann wenigs- to, und wechselt gerne ein paar Worte, lem, parkierte im Dorf Kiental, bevor dann tens die 2.80 Franken. Und tatsächlich: besonders wenn man von Renato Scalvini, die Reise durch praktisch unbewohntes Am 25. April 2018 habe ich sie wieder ge- dem Fahrer mit dem urchigen Dialekt und Gebiet ging, direkt vor der Bäckerei. Das troffen. Sie lehnte zuerst die Bezahlung ab, der guten Laune chauffiert worden ist.“ Problem war gelöst, alle waren zufrieden, aber nahm dann das Geld an.“ und der Fahrplan konnte eingehalten wer- Kandidat 8 den. Kein 08/15-Kundendienst, fand ich, Kandidatin 10 Bruno Knuttli auch bei einem entspannten Betrieb an Sonja Peter Buschauffeur bei Postauto AG einem durchschnittlichen Freitagnachmit- Reisezugbegleiterin FV SBB tag.“ „Die Postautostrecke auf die Griesalp im „Am Samstag, 21. Juli fuhr ich mit dem Berner Oberland gilt als die steilste Strecke Kandidatin 9 „Gotthard Weekender“ 2891 von Zürich Europas, mit 28 Prozent Steigung. Wer von Frau Dimitrovski nach Göschenen und dann weiter mit den Chauffeuren im Betriebshof Aeschi Minibarservice bei Elvetino der MGB Richtung Oberalp. Schon nach will, wird im Sommer dort eingesetzt – auf der Abfahrt in Zürich fiel mir die freund- strikt freiwilliger Basis also. Auch das dürf- „Frau Dimitrovski von Elvetino hat mir am liche Begrüssung der Zugchefin (nicht ab te eine Novität sein. Während der Fahrt 18. Januar 2018 im ersten Zug am Morgen Band) auf. Wegen einer unerklärlichen erzählen die Chauffeure dann jeweils auch von Luzern nach Genf einen Kaffee mit Disposition der Betriebszentrale wurde Geschichten, halten an den steilsten Stel- Gipfeli serviert. Als ich bezahlen wollte, der rechtzeitig verkehrende Zug in Flüelen len an, damit fotografiert werden kann stellte ich fest, dass ich nur 2.80 Franken wegen der Überholung durch Zug 865 zu- etc. Ausser an Grosskampftagen also ein Kleingeld und eine Zweihunderter-Note rückbehalten und verkehrte ab Erstfeld mit recht entspannter Betrieb. hatte. Fazit: Sie konnte mir kein Rückgeld 9 Minuten Verspätung. Die Übergangszeit Bruno Knuttli fuhr am Nachmittag des geben. Ich erklärte ihr, dass sie wenigstens in Göschenen beträgt 5 Minuten. Dank 8. Juni 2018 den letzten Kurs von Reichen- das Gipfeli zurücknehmen soll. Sie lehnte des Einsatzes der Zugchefin via Leitstelle bach (Umstieg vom Zug her) auf die Gries- ab. Es täte mir gut. Ich soll es essen. Sie sei in Bern wurde der Anschluss abgewartet. alp. Im Bus sass ein junges Paar, welches ja bis Lausanne im Zug, ich bis Genf. Bis Vorbildlich hat sie das am Lautsprecher – dem Gepäck nach zu schliessen – übers dann habe sie sicher genügend Kleingeld. zwischen Erstfeld und Göschenen zwei- Wochenende in einer Hütte mit Freunden Kurz vor Lausanne kam sie wieder und mal bekanntgegeben. Rund 20 Personen eine gemütliche Zeit verbringen wollten. erklärte, dass sie nicht genügend Kleingeld konnten davon profitieren.“ Bestellen Sie Ihr Kursbuch 2019 – Telefon 031 328 58 58 – kursbuch@verkehrsclub.ch – www.verkehrsclub.ch/kursbuch Das neue Kursbuch erscheint . 19 .8 0 Ende November 2018. Fr s Versand- Bestellen Sie Ihr Kursbuch schon heute + plu nanteil und wir liefern es Ihnen rechtzeitig nach koste .90 Hause. Fr. 6 Ein Projekt von 8 InfoForum 3/2018 Preis Premio Pro
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