FOPI.flash April 2019 - Initiative 1 Europa

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FOPI.flash April 2019 - Initiative 1 Europa
Forum der forschenden
pharmazeutischen Industrie
in Österreich

FOPI.flash April 2019

Liebe Leserinnen und Leser,

das wirtschaftliche und politische Umfeld für Arzneimittel-Innovationen hat sich in den letzten
Monaten spürbar verbessert. Das lässt sich auch unmissverständlich aus den Ergebnissen des
aktuellen FOPI Innovationsklima Index ablesen. Doch ungetrübt ist die positive Stimmung kei-
neswegs, weil in maßgeblichen Bereichen noch nicht klar ist, in welche Richtung die Reise geht
und welche Implikationen neue Strukturen tatsächlich haben werden. Die detaillierten Resul-
tate der Erhebung finden Sie gleich im ersten Beitrag.

Eine zunehmend wichtige Rolle bei der Gestaltung der Rahmenbedingungen für Gesundheit
und Pharmainnovation spielt die Europäische Union. Welche Weichenstellungen die bevorste-
hende Wahl zum europäischen Parlament mit sich bringen wird, wollten wir durch Statements
der österreichischen SpitzenkandidatInnen zu gesundheitspolitischen Fragen erfahren. Lesen
Sie mehr darüber im zweiten Beitrag!

Mit besten Wünschen
Ihr Ingo Raimon
Präsident des Forums der forschenden pharmazeutischen Industrie in Österreich (FOPI)

FOPI Innovationsklima Index:
Zwei Seiten einer Medaille – Zuversicht und Skepsis um SV-Reform

Passend zu den frühlingshaften Temperaturen ist auch die Stimmung innerhalb der for-
schenden pharmazeutischen Industrie in den letzten Monaten gestiegen, und viele Aspekte
werden positiver als noch im letzten Jahr gesehen. Das ergab die aktuelle Erhebung des FOPI
Innovationsklima Index, der sich als zuverlässiges Barometer für die Situation innerhalb der
Industrie etabliert hat. Eine noch unklare Wetterprognose zeigen die Meinungen zur Sozial-
versicherungsreform, denn sie gilt in weiten Teilen als noch zu wenig einschätzbar.

Knapp zusammengefasst: Die Umfrage vom Frühjahr 2019 brachte – gegenüber der letzten
Befragung im Oktober 2018 – verbesserte Rückmeldungen. Der FOPI Innovationsklima Index
stieg auf den besten Wert seit Beginn der Befragung und rückte mit +0,09 erstmals in den posi-
tiven Teil der Skala. Zudem gab es in allen Kategorien bessere Bewertungen. Einzig die Sonder-
frage zu den Auswirkungen der Sozialversicherungsreform zeigte eine geringe Verschlechte-
rung.

Die zuversichtlich gestimmten Befragten aus dem Kreis der 28 FOPI-Mitgliedsunternehmen
nahmen „positive Zeichen“ wahr, dass vom politischen Umfeld „ehrlich versucht wird, gemein-
sam an Lösungen zu arbeiten“. Man sieht „mögliche Chancen“, und das Studienumfeld wird als
„weiterhin gut“ eingestuft.
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Die Kritiker bemerken hingegen „hohe Unsicherheit“ und wenden ein, dass „die Message zur
Leistung der forschenden Industrie nicht angekommen ist“. Denn laut Umfragen wird die Arz-
neimittel- und Therapieentwicklung in der Öffentlichkeit mehrheitlich der Ärzteschaft zuge-
ordnet. „Das ist ein aufrüttelndes Detailergebnis“, meint Mag. Ingo Raimon, Präsident des
FOPI. „Die forschende Pharmaindustrie investiert enorme Summen in Forschung & Entwick-
lung und trägt so maßgeblich dazu bei, dass Österreich einen Ruf als Wirtschafts- und Innova-
tionsstandort erworben hat. Das muss sich stärker in unserem Image widerspiegeln.“

Im Zusammenhang mit der Einschätzung des politischen Umfelds betonen die Befragten, dass
„Wirtschaftsfreundlichkeit nicht ident mit Innovationsfreundlichkeit ist“. Das sei, so Raimon,
ebenfalls ein wichtiger Ansatzpunkt. Mehrfach wird außerdem die „Willkür bei den Entschei-
dungen im Erstattungsprozess“ moniert. Und es wird kritisiert, dass das Erstattungssystem
„innovationsfeindlich angewendet“ wird sowie dass „keine ganzheitliche Betrachtung des ge-
sellschaftlichen Werts erfolgt“.

„Ein Knackpunkt im Gesamtzusammenhang ist die Rolle, die uns als Industrie zugeschrieben
wird“, sagt Raimon. „Die Pharmaindustrie wird nicht als Vertragspartner, sondern als reiner
Lieferant gesehen. Das findet sich in den einzelnen Antworten der ExpertInnen wieder.“

Der Einfluss der Sozialversicherungsreform – eine Sonderfrage im Rahmen der Innovationskli-
ma Index-Erhebung – wird fast durchgängig als „noch nicht“ oder „schwer abschätzbar“ einge-
stuft und jedenfalls als „hoher Unsicherheitsfaktor“ wahrgenommen.

Handlungsfelder aus Sicht des FOPI

Daher sieht das FOPI folgende Handlungsfelder für Politik, Sozialversicherung und Industrie:

•   Ein gemeinsamer, konstruktiver und lösungsorientierter Diskussionsprozess zur zukünfti-
    gen Gestaltung der Erstattungs- und Zugangsregeln für neue, innovative Therapien (z.B.
    Gentherapie, personalisierte Medizin)

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•   Ausschluss eines – ökonomisch motivierten – Vergleichs innovativer Arzneimittel mit Gene-
    rika und Biosimilars bzw. patentfreien Medikamenten
•   Innovationsfreundliche Grundeinstellung und Vorhersehbarkeit der Auslegung der Erstat-
    tungsregeln, u.a. durch Anerkennung des aktuellen Standes der Wissenschaft (Guidelines,
    klinische Expertise, Standard of Care) und umfassende Nutzenbetrachtung
•   Weitere Verbesserungen und einheitliche Vorgehensweisen für klinische Studien, um Ös-
    terreich als Platz für klinische Forschung attraktiv zu halten
•   Faktenbasierte Betrachtung der effektiven Arzneimittelausgaben und deren Entwicklung,
    u.a. durch ein gemeinsames Horizon Scanning
•   Ein bundesweit einheitliches, hohes Qualitätsniveau beim Zugang zu innovativen Arznei-
    mitteln, im niedergelassenen wie im intramuralen Versorgungsbereich, unter Einbeziehung
    der Industrie und der Patientenvertreter in Prozesse und Entscheidungen
•   Öffentliches Bekenntnis zum Mehrwert der innovativen Industrie in Österreich und Aner-
    kennung der Partnerschaft im Arzneimittelsektor

Gesundheit im Fokus
Was sagen die EU-SpitzenkandidatInnen dazu?

Die Wahl zum europäischen Parlament am 26. Mai 2019 wird in vielerlei Hinsicht besonders
spannend. Und über zahlreiche kritische Aspekte sowie unterschiedliche Herangehensweisen
berichten die Medien auch bereits intensiv. Doch wie stehen die österreichischen KandidatIn-
nen zu gesundheitspolitischen Themen? Um darauf ein Schlaglicht zu werfen, haben wir die
sechs SpitzenkandidatInnen um ein Statement zu folgender Frage gebeten: Wo sehen Sie auf
EU-Ebene in den kommenden fünf Jahren die Möglichkeiten und Herausforderungen im Ge-
sundheitsbereich, um insbesondere Patienten und Patientinnen den bestmöglichen Zugang
zu innovativen Therapien zu ermöglichen?

Othmar Karas, Österreichische Volkspartei
Spitzenkandidat EU-Wahl
„Eine stärkere Kooperation bei Forschung und Innovation,
insbesondere in der Gesundheitsforschung, ist eine immense
Chance für alle Europäerinnen und Europäer. Nur so haben wir
die Perspektive, hoffentlich in wenigen Jahren Zivilisations-
krankheiten wie Krebs oder Alzheimer erfolgreich zu besiegen.
Dazu braucht Europa einen leistungsfähigen gemeinsamen
Forschungsraum, in dem sich die besten Köpfe aus aller Welt
begegnen. Wenn wir alle Kräfte bündeln, können wir am Ende
durch die europäischen Initiativen „Lebensretter“ sein.“      © Volkspartei/Glaser

Andreas Schieder, Sozialdemokratische Partei Österreichs
Spitzenkandidat EU-Wahl
„Österreich ist ein kleiner EU-Mitgliedsstaat und muss besonde-
res Augenmerk auf die Zugänglichkeit der Menschen zu den
bestmöglichen Arzneimitteln legen. Weil Arzneimittel manche
nationalen Märkte mit einer erheblichen Verzögerung oder
überhaupt nicht erreichen, sind sie nicht in allen EU-Mitglied-
staaten und nicht für alle in der EU lebenden Menschen gleich-
ermaßen erschwinglich und verfügbar. Eine patientenzentrierte
europäische Arzneimittelpolitik muss danach trachten, einen
Ausgleich zwischen angebotsgetriebener Förderung der Inno- © SPÖ

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vation und der Sicherung der finanziellen Nachhaltigkeit von Gesundheitssystemen herzustel-
len, um gleichzeitig die bestmögliche und sichere Versorgung für PatientInnen zu bieten.“

Harald Vilimsky, Freiheitliche Partei Österreichs
Spitzenkandidat EU-Wahl
„Die zeitnahe Marktverfügbarkeit innovativer Therapien hängt
nicht nur von wirtschaftlichen Überlegungen, sondern zu einem
großen Teil auch von den regulatorischen Zulassungsentschei-
dungen ab. Es bedarf daher nicht nur des verhältnismäßigen
Schutzes von forschenden Unternehmen, sondern auch eines
flexiblen und rasch anpassungsfähigen Regulierungs- und Zulas-
sungssystems. Neben diesen markttechnischen Überlegungen
bedarf es zudem einer Stärkung des europäischen Standortes.
Der bestmögliche Zugang zu innovativen Therapien darf nicht
                                                                    © FPÖ
von einer unkontrollierbaren globalisierten Lieferkette abhän-
gen.“

Werner Kogler, Die Grünen
Spitzenkandidat EU-Wahl
„Die EU sollte die Mitgliedstaaten vor allem dazu bringen, eine
flächendeckende Gesundheitsversorgung sicherzustellen. Dabei
ist es wichtig, gesundheitliche Ungleichheit abzubauen. Wir wol-
len einen bestmöglichen Zugang zu innovativen Therapien und
Medikamenten für alle – und nicht nur für diejenigen, die sich
Privatversicherungen leisten können. Eine Herausforderung ist
daher die Finanzierung: Deshalb haben wir uns bei den Verhand-
lungen zum Europäischen Fonds für Strategische Investitionen
für ein Mindestmaß an Investitionen (4%) für soziale Infrastruk-
tur eingesetzt.“                                                    © Gruene Wien/ Gebhart
                                                                    de Koekkoek
Claudia Gamon, NEOS
Spitzenkandidatin EU-Wahl
„Besonderen Einfluss hat die Europäische Union im Bereich der
Arzneimittelinnovationen. Damit sich die forschende pharmazeu-
tische Industrie entsprechend entfalten kann, braucht es attrak-
tive Rahmenbedingungen. Dabei geht es beispielsweise um ei-
nen starken Patentschutz, um Forschung und Innovation zu stär-
ken. Leider wird in Österreich von der Politik diesbezüglich zu
wenig dafür unternommen. Die Folge ist eine zunehmend inno-
vationsfeindliche Stimmung, die bewirkt, dass wir als Europä-
er bei innovativen Therapien oft nicht mehr in der „ersten Welle“
                                                                    © NEOS
mit dabei sind.“

Johannes Voggenhuber, EUROPA Jetzt
Spitzenkandidat EU-Wahl
„Um die 30 Millionen Unions-Bürgerinnen und Bürger sind von
etwa 6000 verschiedenen Krankheiten betroffen. Vier Fünftel
davon sind genetisch bedingt. Diagnose und Behandlung gestal-
ten sich schwierig: Betroffene und behandelnde Spezialistinnen
und Spezialisten sind über den ganzen Kontinent verteilt, ohne
umfassende Verbreiterung der innovativen Forschung können die
nötigen Behandlungen und Therapien nicht sichergestellt wer-
den. Deshalb ist die Erweiterung und Erhöhung des „Horizont © Jork Weismann

                                                                                             4
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2020“-Nachfolgeprogramms sowie eine Koppelung an nationale Initiativen, eine Netzwerkbil-
dung und eine Bündelung der spezialisierten Forschungsinstitutionen nötig.“

Zahl des Monats

518
Mio. EUR betrug der Überschuss im Sektor Sozialversicherung im Jahr 2018 laut Statistik Aus-
tria, die vor kurzem die öffentlichen Finanzen durchleuchtet hat. Das bedeutet ein Wachstum
von fast 10% gegenüber 2017, als der Überschuss noch bei 472 Mio. EUR lag – einmal mehr ein
Indiz dafür, dass die finanzielle Lage in diesem Bereich nicht so schlecht ist wie oft kolportiert.
Interessant auch der Bezug zur gesamtstaatlichen Betrachtung: Im Jahr 2018 gab es laut Statis-
tik Austria – erstmals seit 1974 – einen öffentlichen Überschuss von 0,1% des Bruttoinlands-
produkts (BIP) bzw. von 426 Mio. EUR.
Quelle: Statistik Austria, Pressemitteilung: 11.990-056/19 vom 28.3.2019.

Vor den Vorhang
MSD. Innovation hat man uns eingeimpft. Seit 1898.

MSD – in den USA und Kanada Merck & Co., Inc., mit Sitz in Kenilworth, NJ, USA – ist ein füh-
rendes globales Gesundheitsunternehmen, das seit mehr als 125 Jahren neue Lösungen für
Gesundheitsprobleme weltweit erforscht und weiterentwickelt. Das Unternehmen ist mit rund
69.000 Mitarbeitern in mehr als 140 Ländern vertreten. Gemessen am Umsatz ist MSD der
fünftgrößte Arzneimittelhersteller weltweit (Forbes Global 2000 List 2017).

Im Kerngeschäft erforscht, entwickelt, produziert und vertreibt MSD verschreibungspflichtige
Arzneimittel, Impfstoffe und Biologika sowie Präparate für die Tiergesundheit. Um auch wei-
terhin mit innovativen Gesundheitslösungen erfolgreich zu sein, investiert MSD jeden vierten
US-Dollar in Forschung und Entwicklung (rund 10 Milliarden US-Dollar im Jahr 2017). Im Fokus
stehen hier sowohl Prävention als auch Behandlung von Krebs, kardiovaskulären Erkrankun-
gen, Alzheimer und Infektionskrankheiten wie HIV und Ebola.

Darüber hinaus bietet MSD mit vielfältigen Corporate Responsibility-Programmen Lösungen
für Gesundheitsprobleme in aller Welt. Wir sehen es als unsere Verpflichtung, innovative Lö-

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sungen für die Gesundheitsprobleme in aller Welt zu finden. Dazu gehört, den Menschen den
Zugang zur Gesundheitsversorgung zu ermöglichen, ihre Gesundheitskompetenz zu stärken
und ein innovatives Versorgungsmanagement zu fördern. Deswegen arbeiten wir mit unter-
schiedlichen Partnern aus allen Bereichen der Gesellschaft zusammen – weltweit.

Am Standort in Österreich arbeiten rund 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für MSD, davon
ca. 200 in der Humangesundheit. Wir investieren ca. 350 Mio. Euro in den nächsten 4 Jahren,
um in Krems eine der modernsten Produktionsstätten für Tierimpfstoffe zu bauen. MSD pro-
duziert und liefert von Österreich aus Tiermedizin für die ganze Welt.

Weitere Informationen: https://www.msd.at/

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