Finanzmarkttrends Die Furcht vor einer Doppel-Rezession steigt - Ausblick auf die Weltwirtschaft, den Euroraum, Deutschland, die USA, China sowie ...
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Finanzmarkttrends Die Furcht vor einer Doppel-Rezession steigt Ausblick auf die Weltwirtschaft, den Euroraum, Deutschland, die USA, China sowie Anleihemärkte, Wechselkurse, Aktienindizes und Rohöl Oktober 2020
Prognosen: Konjunktur & Finanzmärkte GDP Change Inflation Economic activity 2019 2020 2021 2019 2020 2021 Euro area 1.3 -8.1 5.1 1.3 -0.6 0.7 Germany 0.6 -4.9 4.3 1.5 -0.5 1.0 United States* 2.2 -4.4 3.5 1.6 1.5 1.3 China 6.1 1.9 8.2 4.5 0.8 2.5 World 2.8 -4.1 5.2 2.9 1.7 2.1 Interest rates (eop) 10/20/2020 Dec-20 Jun-21 Dec-21 Euro area Policy rate 0.00 0.00 0.00 0.00 Deposit rate -0.50 -0.50 -0.50 -0.50 3 months Euribor -0.51 -0.30 -0.30 -0.30 2 year Bunds -0.78 -0.75 -0.70 -0.70 10 year Bunds -0.61 -0.60 -0.60 -0.55 USA Fed funds target rate (upper bound) 0.25 0.25 0.25 0.25 3 months Libor 0.22 0.35 0.35 0.35 2 year T-Notes 0.15 0.15 0.15 0.20 10 year T-Notes 0.79 0.75 0.75 0.80 FX 10/20/2020 Dec-20 Jun-21 Dec-21 EUR/USD 1.18 1.16 1.24 1.20 EUR/GBP 0.91 0,92 0.90 0,88 USD/JPY 106 107 105 104 USD/CNY 6.68 6.85 6.70 6.60 Stocks 10/20/2020 Dec-20 Jun-21 Dec-21 Dax 12751 12,368 12,244 12,927 Stoxx Europe 600 365 350 347 366 S&P500 3427 3,256 3,063 3,171 Commodities 10/20/2020 Dec-20 Jun-21 Dec-21 Oil (Brent) in USD/Barrel 42.38 40 48 52 Oil (WTI) in USD/Barrel 40.60 37 45 49 Source: Bloomberg, Hamburg Commercial Bank Economics *As inflation index the PCE core rate is considered 2 Oktober 2020 Finanzmarkttrends Marketingmitteilung
Inhalt Zusammenfassung Weltwirtschaft: Aktuelle Lage und Prognosen Coronavirus: Update Eurozone: Konjunktur- und Zinsprognose Deutschland: Konjunkturprognose USA: Konjunktur- und Zinsprognose China: Konjunkturprognose Aktienmarktprognosen Wechselkursprognosen Ölmarktprognosen Ansprechpartner/Haftungsausschluss 3 Oktober 2020 Finanzmarkttrends Marketingmitteilung
Zusammenfassung • Weltwirtschaft: 2020er BIP dürfte um 4,1 % einbrechen, Aufschwung droht sich bereits wieder zu verlangsamen. 2021 Prognose: +5,2% • Coronavirus: Gefährliche Infektionsdynamik in der EU, Wiederanstieg in den USA, moderater Rückgang in den Schwellenländern. China fast coronafrei. • Eurozone: Verabschiedung des EU-Wiederaufbaufonds wird zur „Wackelpartie“. Wachstum in 2021 könnte dadurch gefährdet werden. • Deutschland: Ifo-Index signalisiert eine sich abschwächende Dynamik im Dienstleistungssektor. • USA: Konjunkturprogramm hängt auch vom Ausgang der Wahlen ab. • China: Das „Reich der Mitte“ lässt Corona offensichtlich hinter sich. • Aktienmärkte: Wie nachhaltig ist eine auf Zentralbankliquidität basierende Aktienmarkthausse? • Devisenmärkte: EUR/USD: Pandemie versus Fiskalpolitik. JPY in der Range gefangen, GBP noch nicht ins Abseits geraten, CNY spiegelt den Vorsprung Chinas zunehmend wider. • Ölmärkte: Instabiles Gleichgewicht. Moderater Trend nach oben zu erwarten. 4 Oktober 2020 Finanzmarkttrends Marketingmitteilung
Weltwirtschaft: 2020er BIP dürfte um 4,1 % einbrechen, Aufschwung droht sich bereits wieder zu verlangsamen. 2021 Prognose: +5,2% Nachdem die Weltwirtschaft in Q2 2020 etwa 8 % weniger produziert hat als kurz vor dem Ausbruch der Corona-Krise, setzte in Q3 2020 die Erholung ein. Im Gesamtjahr dürfte die Weltwirtschaft um 4,1 % eingebrochen sein. Auf den ersten Blick hat sich damit der Ausblick gegenüber einigen Monaten zuvor kaum verändert. Jedoch kann man feststellen, dass in vielen Ländern das Wachstum weniger stark als erwartet eingebrochen ist. Das wurde jedoch durch einen regelrechten Absturz der indischen Volkswirtschaft (IWF- Prognose 2020: -10,3 %) kompensiert. Im kommenden Jahr ist mit einer Erholung zu rechnen, so dass das globale Wachstum über 5 % liegen könnte. Das Welt-BIP wird vermutlich am Ende des kommenden Jahres das Vor-Corona-Niveau wieder überschritten haben. Klammert man China aus dieser Rechnung aus, stellt man jedoch fest, dass die großen Volkswirtschaften (USA, Eurozone, Japan) allesamt deutlich unter diesem Niveau verbleiben werden. Konjunkturrisiken stellen unter anderem die US-Wahlen (Gefahr einer Verfassungskrise), der Brexit (Verhandlungen könnten ergebnislos beendet werden) sowie das Scheitern des EU-Wiederaufbaufonds im Volumen von 750 Mrd. Euro. Die PMI-Indizes für das Verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungssektor haben sich von dem tiefen Rückschlag im Frühjahr erholt. Vor allem der globale Dienstleistungs-PMI hat jedoch an Dynamik eingebüßt. Hier machen sich die erneuten Beschränkungen bemerkbar, die im Zuge des Wiederanstiegs der Neuinfektionsraten von vielen Staaten beschlossen wurden. Das Verarbeitende Gewerbe ist in dieser Hinsicht widerstandsfähiger. Die Inflation bleibt niedrig. Die gewichtete Teuerungsrate der USA, der Eurozone und Japans lag im August bei 0,5 %. Die niedrige Kapazitätsauslastung und die höhere Arbeitslosigkeit sollten dazu beitragen, dass die Inflation 2021 nur geringfügig steigen wird. Der Welthandel, der in der Spitze 12 % (CPB Welthandel) bzw. 17 % (Containerumschlag) zurückgegangen war, hat sich mittlerweile deutlich erholt. Der Containerumschlag lag im August fast wieder auf dem Niveau des Vorjahres. Hier macht sich besonders der große Nachholbedarf der USA bei Konsumgüterimporten aus Fernost bemerkbar. Gut möglich, dass nach dem Auslaufen dieses Nachholeffektes der Welthandel wieder kräftig an Dynamik verliert. Dies würde umso eher gelten, je stärker das Coronavirus sich wieder verbreitet. 5 Oktober 2020 Finanzmarkttrends Marketingmitteilung
Weltwirtschaft: China außer Konkurrenz. USA erholt sich möglicher- weise rascher als die Eurozone, wo Frankreich und Spanien stark leiden. G4-GDP, rebased (Q1 2019 = 100) 120 115 110 105 100 95 90 85 80 China Japan United States Euro area G4 6 Oktober 2020 Finanzmarkttrends Marketingmitteilung
Coronavirus: Gefährliche Infektionsdynamik in der EU, Wiederanstieg in den USA, moderater Rückgang in Schwellenländern. China fast coronafrei. Insbesondere in der EU hat das Infektionsgeschehen in den letzten Wochen eine besorgniserregende Dynamik entwickelt. Auf 100.000 Einwohner kommen mittlerweile 145 Neuinfektionen innerhalb einer Woche. In den USA kommt man auf 117 Neuinfektionen. In den Schwellenländern Brasilien und Indien sind die Zahlen rückläufig, in Russland nehmen sie wieder zu. Im Durchschnitt infizieren sich in diesen drei Ländern von 100.000 Menschen gemäß offiziellen Daten 39 in einer Woche. In China dagegen tauchen nur noch vereinzelt Neuinfektionen auf. Die Todesfallstatistiken fallen in den meisten Ländern weit weniger dramatisch aus, als das noch im Frühjahr der Fall war. Das liegt aber nicht daran, dass das Virus weniger gefährlich wäre, sondern an dem Alter der Menschen, die sich infizieren. Ältere wurden nach den Erfahrungen des Frühjahrs besser geschützt, während viele junge Menschen sich etwas leichtfertiger verhalten. Die deutschen Statistiken zeigen allerdings, dass das Durchschnittsalter der Infizierten wieder steigt. In Frankreich und Spanien füllen sich die Krankenhäuser wieder deutlich und der Trend bei den Todesfällen zeigt klar nach oben. In den USA und Brasilien kam es in den letzten Monaten durchgehend zu einer erhöhten Zahl von Todesfällen, die mit Corona in Verbindung stehen. So kommen in den USA auf 10 Mio. Einwohner in einer Woche 147 Todesfälle, in Brasilien 161 Fälle. In Deutschland zählt man 24. Mit der kalten Jahreszeit, die in der Nordhalbkugel auf uns zukommt, ist zunächst noch mit einer Fortsetzung dieser Entwicklung zu rechnen. Die Regierungen versuchen, die neue Welle abzuflachen, und haben bereits in vielen Ländern erneut restriktive Maßnahmen ergriffen. Hier werden voraussichtlich noch weitere Einschränkungen folgen. Aus konjunktureller Sicht bedeutet dies einen kräftigen Dämpfer für die Weltwirtschaft, die sich im dritten Quartal deutlich erholt hatte. China ist der einzige große Wirtschaftsraum, der sich relativ frei von Corona-Restriktionen entwickeln kann. 7 Oktober 2020 Finanzmarkttrends Marketingmitteilung
Prognosen: Veränderung des BIP 4.3 0.6 -4.9 2019 2020 2021 Germany 2.3 8.2 0.7 5.1 6.1 1.3 3.5 1.9 2.2 -5.3 2019 2020 2021 -8.1 2019 2020 2021 2019 2020 2021 Japan -4.4 China 2019 2020 2021 Euro area United States 8.0 5.5 5.2 -1.1 2.8 3.6 0.0 3.0 2019 2020 2021 1.4 Emerging & Developing Asia -7.4 -4.1 2019 2020 2021 -4.1 Latin America & 2019 2020 2021 2019 2020 2021 the Caribbean Middle East & North Africa World Source: HCOB Economics, IMF 8 Oktober 2020 Finanzmarkttrends Marketingmitteilung
Eurozone: Verabschiedung des EU-Wiederaufbaufonds wird zur Wackelpartie. Wachstum in 2021 könnte gefährdet werden. Nach dem tiefen Einbruch im ersten Halbjahr kam es in Q3 zu einem kräftigen Nachholeffekt. Im Verarbeitenden Gewerbe könnte die Produktion um 16 % QoQ expandiert sein. Allerdings ist es noch ein weiter Weg zu einem normalen Niveau, zumal sich der Industriesektor bereits seit Q2 2019 in der Rezession befand. Vor dem Hintergrund des sich wieder beschleunigenden Infektionsgeschehens sind in vielen Regionen der Eurozone wieder Einschränkungen im Dienstleistungsbereich und in der Bewegungsfreiheit beschlossen worden. Wir rechnen mit einer deutlichen Verlangsamung des Erholungsprozesses in Q4 und auch das Jahr 2021 wird von einer nur moderaten Dynamik geprägt sein. Nach einem von uns erwarteten BIP-Rückgang um 8,1 % im laufenden Jahr sollte das BIP im kommenden Jahr um 5,1 % zunehmen. Zwischen der EU-Kommission, dem Europäischen Rat und dem EU-Parlament wird weiterhin über den 750 Mrd. „New Generation EU Fund“ (auch Wiederaufbaufonds ge- nannt) debattiert. Bedenken wegen der Verletzung von Rechtsstaatsprinzipien und For- derungen nach einem größeren Paket (beides Punkte des EU-Parlaments, die von aus- gewählten Nationalstaaten abgelehnt werden) machen derzeit die Kompromisssuche zäh. Die Inflation betrug im September in der Eurozone -0,3 % YoY Sie wird angesichts der niedrigen Kapazitätsauslastung und der steigenden Arbeitslosenrate weiterhin niedrig bleiben. Spanien, Italien und Deutschland haben bislang am stärksten zu der schwachen Preisentwicklung beigetragen. In Deutschland hat dazu auch die Mehrwertsteuersenkung beigetragen, die allerdings zum Jahreswechsel wieder aufgehoben wird. Darüber hinaus sind es in erster Linie die Energiepreise, die den Preisrückgang zu verantworten haben. Ab dem Frühjahr wird dieser Effekt voraussichtlich keine Rolle mehr spielen. In der EZB ist eine Debatte darüber im Gange, inwieweit das PEPP-Anleiheankaufpro- gramm aufgestockt werden müsste. Derzeit liegt das maximal mögliche Ankaufvolumen bei 1.350 Mrd. Euro, von denen knapp 600 Mrd. Euro bereits investiert wurden. Auch wird er- wogen, die Flexibilität von PEPP auf das herkömmliche APP-Kaufprogramm zu übertra- gen. Dem stehen einige Ratsmitglieder, darunter Bundesbankpräsident Jens Weidmann, kritisch gegenüber. Wir rechnen mit einer Ausweitung der Anleiheankäufe. 9 Oktober 2020 Finanzmarkttrends Marketingmitteilung
Eurozone: Der EU-Wiederaufbaufonds sollte zum Aufschwung beitragen. Die zweite Coronawelle ist jedoch eine Belastung. GDP forecasts including the components private consumption, gross capital formation, government consumption, imports and exports Euro area: GDP level (billion Euro, chained) and GDP Euro area: GDP and its components (expenditure side), change (QoQ) yearly change 10 2,900.00 15.00 2,800.00 10.00 5 5.1 2,700.00 5.00 0 1.3 2,600.00 0.00 -5 2,500.00 -5.00 -10 -10.00 -8.1 2,400.00 -15 2,300.00 -15.00 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 2019 2020 2021 2019 2019 2019 2019 2020 2020 2020 2020 2021 2021 2021 2021 GDP Government consumption Private consumption GDP change, lhs GDP level, rhs Gross capital formation Exports Imports Source: HCOB Economics, Macrobond, Eurostat 10 Oktober 2020 Finanzmarkttrends Marketingmitteilung
Eurozone: Spanien trifft es besonders hart, aber auch in Frankreich und Italien ist die Rezession sehr tief. GDP Euro-4 and Euro area 10.0 7.0 5.8 5.0 5.1 5.0 4.3 2.0 1.3 1.3 0.6 0.3 0.0 -5.0 -4.9 -8.1 -10.0 -10.2 -11.0 -13.2 -15.0 Germany France Italy Spain Euro area 2019 2020 2021 11 Oktober 2020 Finanzmarkttrends Marketingmitteilung
Deutschland: Ifo-Index signalisiert eine sich abschwächende Dynamik im Dienstleistungssektor. Der Ifo-Index malt insbesondere für den Dienstleistungs- und den Bausektor ein relativ rosiges Bild. Demnach beurteilt eine Mehrheit der befragten Unternehmen aus diesen Sektoren die derzeitige Lage wieder positiv. Nur im Verarbeitenden Gewerbe ist die Mehrheit der betroffenen Firmen der Meinung, dass es ihnen noch schlecht geht. Insgesamt ergibt sich, dass eine knappe Mehrheit der befragten Unternehmen die Situation als gut einschätzt. Allerdings stellt man auch fest, dass sowohl im Einzelhandel als auch im übrigen Dienstleistungsbereich der Anteil der positive gestimmten Unternehmen im September nicht oder nur kaum weiter ausgebaut werden konnte. Im Vergleich zum Jahresbeginn, als die Werte deutlich höher waren, deuten die Zahlen auf eine schwache Wachstumsdynamik hin. Besonders stark betroffen ist naturgemäß die Tourismusbranche. Ein theoretischer Wert von -100 % würde anzeigen, dass alle Unternehmen die Lage als schlecht beurteilen. In der Reisebranche liegt der Wert bei -93 % (Reisebüros). Bei der Beherbergung ist der Wert bei -27 %, aber auch die Werbebranche hat schwer zu kämpfen (-25 %). Einige Dienstleistungssektoren kommen aber bisher relativ gut durch die Krise. Das gilt beispielsweise für Architekturbüros (49 %), Immobilienaktivitäten (42 %), Programmierung (23 %) sowie den Informations- und Kommunikationssektor (11 %). Im Verarbeitenden Gewerbe wird die Lage insbesondere im Bereich der Kapitalgüter und der Vorleistungsgüter als schlecht beurteilt. Hier liegen die Werte bei -26 % bzw. -23 %. Auch Produzenten nicht-langlebiger Konsumgüter (außer Lebensmittel) halten die Situation für schlecht. Langlebige Konsumgüter (19 %) sind dagegen derzeit gerade wieder gefragt. Es ist durchaus nachvollziehbar, dass viele Haushalte angesichts der geringeren Reiseausgaben nunmehr eher neue Möbel für ihr Zuhause kaufen. Auch die Produzenten von Lebensmitteln sind einigermaßen zufrieden (7 %), was allerdings deutlich unter dem Wert vom Mai liegt (31 %), als es angesichts der Coronakrise zu Hamsterkäufen kam. Insgesamt wird sich das Wachstum in den nächsten Quartalen recht stark abschwächen. Im Ergebnis rechnen wir mit einem BIP-Zuwachs von 4,3 % im kommenden Jahr nach -4,9% in diesem Jahr. 12 Oktober 2020 Finanzmarkttrends Marketingmitteilung
Deutschland: Raschere Erholung in 2020, schwache Dynamik in 2021. GDP forecasts including the components private consumption, gross capital formation, government consumption, imports and exports Germany: GDP level (billion Euro, chained) and GDP Germany: GDP, expenditure side, yearly change change (QoQ) 10 820 15.00 8 800 10.00 6 4.3 780 5.00 4 0.6 2 760 0.00 0 740 -5.00 -2 -4.9 720 -10.00 -4 -6 -15.00 700 -8 -20.00 680 -10 2019 2020 2021 GDP Private consumption -12 660 Government consumption Gross Capital Formation Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 2019 2019 2019 2019 2020 2020 2020 2020 2021 2021 2021 2021 Gross Fixed Capital Formation Machinery & Equipment Construction Other Investment GDP change, lhs GDP level, rhs Exports Imports Source: HCOB Economics, Macrobond, Destatis 13 Oktober 2020 Finanzmarkttrends Marketingmitteilung
USA: Konjunkturprogramm hängt auch vom Ausgang der Wahlen ab. In Q3 dürfte das Wirtschaftswachstum in den USA deutlich über 20 % gelegen haben (annualisierte Rate). Die Atlanta-Fed kommt in ihrem GDP-now Modell sogar auf einen Zuwachs von rund 34 %. Trotz relativ hoher Corona-Fallzahlen hat ein kräftiger Wieder- aufschwung stattgefunden, nachdem das BIP ín Q2 um 31,4 % gefallen war. Für das Gesamtjahr dürfte das BIP voraussichtlich um 4,4 % schrumpfen, weniger als wir bislang erwartet haben. Im kommenden Jahr sollte das Wirtschaftswachstum 3,5 % betragen. Allerdings ist festzustellen, dass sich die Erholung in den letzten Wochen abgeschwächt hat. Besonders deutlich ist das am Arbeitsmarkt zu sehen, wo die „initial jobless claims“ (die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe) seit fünf Wochen auf einem Niveau von rund 850.000 stagnieren. Dass zuletzt die Arbeitslosenrate weiter zurückgegangen ist, ist vor allem darauf zurückzuführen, dass sich viele Menschen vom Arbeitsmarkt zurückgezogen haben. Die Wachstumsverlangsamung hat auch damit zu tun, dass die Regierung die zusätzliche Arbeitslosenhilfe zurückgefahren hat. Bis Ende Juli betrug diese Hilfe 600 US-Dollar pro Woche. Per Dekret wurde die Hilfe für sechs Wochen verlängert, allerdings nur im Volumen von 300 US-Dollar. Da sich Demokraten und Republikaner bislang nicht auf ein neues Hilfspaket einigen konnten, ist diese zusätzliche Unterstützung seit Mitte September komplett weggefallen. Das beeinträchtigt den Konsum. Für den Fall, dass der demokratische Präsidentschaftskandidat Joe Biden die Wahl gewinnt und auch eine Mehrheit im Senat erhält, dürfte Anfang nächsten Jahres relativ zügig ein großes Konjunkturprogramm im Volumen von 2 bis 3 Billionen US-Dollar geschnürt werden, das auch zusätzliche Arbeitslosenhilfe umfasst (zu den US-Wahlen siehe Seite 16). In den letzten Tagen sind die Renditen der zehnjährigen T-Notes zeitweise über 0,80 % gestiegen. Dies ist vermutlich auf die Erwartung zurückzuführen, dass nach der Wahl ein neues Fiskalpaket geschnürt wird, so dass die Schulden weiter steigen werden und den Anleihemarkt belasten könnten. Allerdings gehen wird davon aus, dass die Fed, die in den letzten vier Monaten zwischen 70 und 100 Mrd. US-Dollar pro Monat an Staatsanleihen gekauft hat, bei einem kräftigen Zinsanstieg mit erhöhten Ankäufen gegensteuern würde. 14 Oktober 2020 Finanzmarkttrends Marketingmitteilung
USA: Die Erholung wird vom Pandemieverlauf und davon abhängen, ob und in welchem Umfang ein neues Fiskalpaket beschlossen wird. GDP forecasts including the components private consumption, gross fixed investment, government consumption, imports and exports United States: GDP level (billion USD, chained) and GDP United States: GDP and its components (expenditure change (QoQ, annualized) side), yearly change 30 19,500 5.0 3.5 2.2 20 19,000 0.0 10 18,500 -5.0 -4.4 0 18,000 -10 17,500 -10.0 -20 17,000 -15.0 -30 16,500 -20.0 -40 16,000 2019 2020 2021 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 Q1 Q2 Q3 Q4 2019 2019 2019 2019 2020 2020 2020 2020 2021 2021 2021 2021 GDP Private consumption Gross fixed investment GDP change, lhs GDP level, rhs Exports Imports Government consumption Source: HCOB Wirtschaft, Macrobond 15 Oktober 2020 Finanzmarkttrends Marketingmitteilung
USA: Die Bedeutung der Wahlen am 3. November. • In den USA werden die Wahlberechtigten am 3. November nicht nur den Präsidenten wählen, sondern auch über die Zusammensetzung des Senats und des Abgeordnetenhauses entscheiden. Die 435 Parlamentarier des Abgeordnetenhauses werden komplett neu gewählt. Im Senat geht es um die Neubesetzung von 35 der insgesamt 100 Sitze. Zusätzlich finden auch in zahlreichen Bundesstaaten Gouverneurs- und Parlamentswahlen statt. • Bezüglich der Präsidentschaftswahl liegt der demokratische Kandidat Joe Biden seit Beginn des Jahres vor dem Republikaner Donald Trump. Seit der Fernsehdebatte von Ende September hat Biden seinen Vorsprung auf 8,9 Prozentpunkte ausweiten können. Bei den Umfragen in den einzelnen Staaten, in denen nach dem „the winner takes it all“-Prinzip Wahlmänner gewählt werden, die dann ihrerseits den Präsidenten wählen, hat Biden mittlerweile auch eine Mehrheit, selbst wenn man die so genannten toss-up- states (hier liefern die Umfragen kein eindeutiges Ergebnis) sämtlich Trump zuschlägt. Biden kommt auf 279 Stimmen, 9 mehr als er benötigt, um zu gewinnen. Trump kommt auf 125 Stimmen. Die toss-up-states vereinigen 134 Stimmen auf sich. • Im Abgeordnetenhaus, da sind sich die meisten Wahlforscher einig, werden die Demokraten erneut eine Mehrheit erhalten. Im Abgeordnetenhaus ist jeder Bundesstaat nach dem Anteil an der Gesamtbevölkerung vertreten. • Im Senat werden die Demokraten gemäß Wahlforschungsinstitut FiveThirtyEight mit einer Wahrscheinlichkeit von 68 % die Mehrheit erhalten. Wenig wahrscheinlich ist aus heutiger Sicht, dass sie eine 55-Stimmen-Mehrheit bekommen werden, die Voraussetzung wäre, um die von der jeweiligen Opposition regelmäßig verwendete so genannte „Filibuster“-Verzögerungstaktik zu umgehen. Der Senat setzt sich aus 100 Senatoren zusammen, wobei jeder Bundesstaat zwei Senatoren entsendet. Damit hat etwa der bevölkerungsarme Bundesstaat Alaska das gleiche Stimmengewicht wie der Bundesstaat Kalifornien, der rund 39 Millionen Einwohner hat. 16 Oktober 2020 Finanzmarkttrends Marketingmitteilung
China: Das „Reich der Mitte“ lässt Corona offensichtlich hinter sich. • In China ist das BIP in Q3 um 2,7 % Q/Q expandiert. Im Vergleich zum Vorjahr liegt die Wachstumsrate bei 4,9 %. Damit ist China die erste Volkswirtschaft, die wieder auf einem höheren Niveau produziert als zu Beginn der Pandemie. Im Gesamtjahr dürfte die Expansionsrate des chinesischen BIP bei 1,9 % liegen. Für das kommende Jahr erwarten wir ein Wachstum von 8,2 %. Die derzeitigen Daten bieten allerdings kein vollkommen konsistentes Bild. • Im Dienstleistungssektor ist eine höhere Dynamik zu beobachten als im Verarbeitenden Gewerbe. Als naheliegende Erklärung bietet sich an, dass die Exportwirtschaft noch keine nachhaltige Dynamik entfalten kann, weil die restliche Welt noch mit Covid-19 zu kämpfen hat. Tatsächlich lagen jedoch die Exporte Chinas im September bereits 13,1 % über dem, Vorjahresniveau. Im Bereich der Corona-Schutzausrüstungen konnte China kräftig exportieren und generell dürfte China zugute gekommen sein, bereits in Q2 den Lockdown- Zustand verlassen zu haben, während im Rest der Welt die Bänder still standen. Dadurch hat China Marktanteile auch in anderen Produktbereichen gewonnen. Unklar ist zum jetzigen Zeitpunkt, ob dieser Gewinn an Marktanteilen dauerhaft sein wird. • Der inländische Konsum hinkt gemessen an den Einzelhandelsumsätzen noch hinterher. Im September sind die Einzelhandelsumsätze in laufenden Preisen um 3,3 % gestiegen und liegen damit noch rund 1,5 % unter dem Niveau von Ende 2019 (saisonbereinigte Betrachtung). Die Dynamik zeigt allerdings nach oben. • Stabilisierend ist, dass die Preise für Wohnimmobilien weiter (etwas verlangsamt) steigen. • Die im internationalen Vergleich gute Wachstumsstory Chinas hat dazu beigetragen, dass der Renminbi an Stärke gewonnen hat. Siehe dazu auch unsere Währungsanalyse auf Seite 20. • Geldpolitisch hat die chinesische Notenbank bislang relativ wenige Schritte unternommen. Weitere Lockerungsschritte deuten sich derzeit nicht an, obwohl die Kerninflation auf 0 % gefallen ist (Gesamtinflation: 2,5 %). 17 Oktober 2020 Finanzmarkttrends Marketingmitteilung
Aktienmärkte: Wie nachhaltig ist eine auf Zentralbankliquidität basierende Aktienmarkthausse? Die Aktienmärkte befinden sich derzeit zwar nicht auf einem Allzeithoch. Dennoch sind der S&P 500 und der Dax nach geläufigen Maßstäben überbewertet. Beim S&P 500 liegt diese Überbewertung bei rund 50 %, beim Dax bei 24 %. Man kann hier von einem TINA-Boom sprechen: „There is no alternative“. Mit anderen Worten: Angesichts der extrem niedrigen Zinsen für Staatsanleihen und Unternehmensanleihen haben die Anleger keine Alternativen zu Aktien. Also werden die Kurse der Aktien nach oben getrieben. Unterstützt wird diese Sicht noch durch herkömmliche Bewertungsmodelle, die auf dem abdiskontierten Cash-Flow von Unternehmen basieren. Setzt man hier einen Zinssatz von 0 % an, ergeben die daraus abgleiteten Bewertungen keinen Sinn mehr, da die zukünftigen Gewinne alle gleich viel wert sind, egal ob sie im kommenden Jahr anfallen oder in 100 Jahren. Negative Zinsen, wie sie etwa für zehnjährige Bunds seit mehreren Jahren zu beobachten sind, führen das Konzept gänzlich ad absurdum. Es fehlt daher ein Anker für die Bewertungen. Im Ergebnis bedeutet dies, dass die Volatilität der Aktienmärkte in den nächsten Quartalen hoch bleiben bzw. steigen wird, was durch zahlreiche Unsicherheiten noch unterstützt wird. So weckt die US-Wahl am 3. November bei vielen Marktbeobachtern die Befürchtung, dass ein möglicher Wahlsieg des demokratischen Kandidaten Joe Biden (die Wahlprognosen gehen in diese Richtung) von dem amtierenden Präsidenten Donald Trump nicht akzeptiert wird. Das könnte eine Verfassungskrise und Turbulenzen an den Aktienmärkten auslösen. Weiter wird das ob und das Ausmaß eines neuen Stimuluspakets in den USA diskutiert. Die größte Unsicherheit geht jedoch von der Pandemieentwicklung aus. Sowohl in Europa als auch in den USA steigen die Zahlen wieder kräftig an und viele Länder haben bereits erneute partielle Lockdowns erlassen. Falls sich die Lage nicht beruhigt, sind auch umfassende Restriktionen denkbar, die das wirtschaftliche Leben erneut lahm legen können. 18 Oktober 2020 Finanzmarkttrends Marketingmitteilung
EUR/USD: Pandemie versus Fiskalpolitik. • Pandemie und Maßnahmen dagegen sind die beiden Pole, nach denen sich der Markt ausrichtet. Mittelfristig liegen die Hoffnungen natürlich auf der Entwicklung eines Impfstoffes. Kurz-bis mittelfristig sollen Geld- und Fiskalpolitik die wirtschaftlichen Folgen abmildern. Dabei sind die Zentralbanken wohl eher am Endes ihres Lateins, so dass sich der Fokus auf den Staat konzentriert. • Mit der anstehenden US-Wahl zeigt sich, wie sehr der Markt darauf baut, dass bloß „ausreichend“ Stimulus generiert wird.. Demokraten und Republikaner versuchen zwar vor der Wahl zu einem Hilfspaket zu gelangen, doch ernsthaft rechnet man nicht mehr damit. An diesem Punkt kommen die Prognosen auf den Wahlsieger ins Spiel. Dort liegt Herausforderer Joe Biden relativ komfortabel vorne. Damit werden sogleich die Chancen auf ein größeres Volumen an „Stütze“ verbnden. • Jede Wasserstandsmeldung bewegt nun zuerst den Aktienmarkt, dem der Wechselkurs in den letzten Monaten in der Regel folgt, wobei der Dollar stets als Fluchtwährung dient und der Euro umgekehrt aufwertet, wenn Hoffnungen beflügelt werden. • Angesichts der starken (zweiten) Infektionswelle in Europa in diesem Herbst, mutet es ein wenig verwunderlich an, dass die Korrektur des Wechselkurses Richtung 1,15 nicht weiter vorangeschritten ist. Per Saldo überwiegen demnach immer noch die Hoffnungen, die wirtschaftlich nicht zuletzt durch die relative starke Performance Chinas genährt werden. • Die Risiken sind ja aber noch lange nicht ausgeräumt. Die US-Wahl muss erst einmal über die Bühne gehen, wobei ein Endspurt in Donald Trumps Kampagne wie 2016 noch vieles verändern kann. Außerdem steht auf Seiten der EU die endgültige Ratifizierung des Wiederaufbaufonds erst noch an. Dass da alles völlig glatt geht, ist nicht unbedingt zu erwarten. Mithin bleiben wir noch bei unserer Prognose, dass der strukturell gut begründete Aufschwung des Euro nicht ohne nachhaltigere Korrektur auskommen wird. 19 Oktober 2020 Finanzmarkttrends Marketingmitteilung
Devisenmärkte: JPY in der Range gefangen, GBP noch nicht ins Abseits geraten, CNY spiegelt den Vorsprung Chinas zunehmend wider. EUR/GBP: Bei den Verhandlungen um einen Handelsvertrag zwischen der EU und Großbritannien steht es nach wie vor Spitz auf Knopf. Boris Johnsons Frist zum 15. Oktober ist inzwischen verstrichen. Dennoch sitzt man immer noch am Verhandlungstisch. Die Tür will keiner endgültig zu schlagen. Vielmehr schiebt man sich gegenseitig die Verantwortung zu, wer sich denn nun bewegen möchte, damit es auch tatsächlich zum Abschluss kommen kann. Dem Markt reicht das derzeit noch aus, um den Wechselkurs in der Waage zwischen 0,9030 und 0,9130 GBP per EUR zu halten. Von der Pandemie ist man in diesem Herbst gleichermaßen hart getroffen. Allerdings steht Finanzminister Rishi Sunak wesentlich weniger Spielraum für Hilfspakete zur Verfügung. Zu erwarten ist eine steigende Arbeitslosigkeit und schwache Erholungstendenzen und das auch noch von einer deutlich niedrigeren Basis aus. In diesem Kontext spricht wenig für das Pfund. Ein “Last-Minute”-Durchbruch beim Brexit dürfte dagegen für Erleichterung sorgen. Insgesamt halten wir an unserem Base-Szenario fest bzw. dass es zu einem Deal kommt. Der Wechselkurs sollte sich dabei nach einer ausgeprägten Pfundschwäche im Laufe von 2021 zumindest wieder unter die Marke von 0,90 entwickeln. USD/JPY: Die Rolle des Yen als Fluchtwährung wird zunehmend vom Dollar übernommen. Die Angleichung der Zinsniveaus führt immer mehr zu einer Aufweichung alt hergebrachter Korrelationen, so dass wir keinen Anlass sehen, unsere eng gesteckte Prognose abzuändern. • USD/CNY: Der IWF sieht in seiner Prognose China als einzige Volkswirtschaft, die in 2020 trotz Pandemie ein positives Wachstum hinlegen kann. Damit schwimmt die Volksrepublik den anderen weit voraus. Ermutigt durch weitere Öffnungsmaßnahmen erfreut sich der Renminbi steigender Kapitalzuflüsse. Chinas Exportwirtschaft hatte schnell von den weltweiten Lockerungsmaßnahmen über den Sommer profitiert. Die Sorge lag eher auf der zurüchhaltenden Inlandsnachfrage, doch die jüngsten Daten lassen ebenfalls positiv aufhorchen. Importe und Einzelhandelsumsätze zeugen vom Erwachen des chinesischen Verbrauchers. Die Zentralbank (PBoC) begleitet die Aufwertung des Renminbi zwar hin und wieder mit Warnschüssen, überlässt es im Grunde aber dem Markt, den Wechselkurs zu bestimmen. Die US-Wahl hat jedoch das Potential, noch einmal für eine kurzfristige Korrektur zu sorgen. 20 Oktober 2020 Finanzmarkttrends Marketingmitteilung
Ölmärkte: Instabiles Gleichgewicht. Moderater Trend nach oben zu erwarten. Die Brent-Ölpreise haben sich in den vergangenen Wochen in einer engen Bandbreite zwischen 39 und 46 USD/Barrel bewegt. Derzeit liegt der Brent-Preis bei 41,3 USD/Barrel, ohne dass eine klare Richtung erkennbar wäre. Wir gehen angesichts einer nur moderaten weltwirtschaftlichen Erholung und weiterhin hohen Lagerbeständen davon aus, dass man auch im kommenden Jahr noch deutlich unter jenem Preisniveau bleiben wird, das 2018 und 2019 herrschte. Wir erwarten per Ende 2021 Brent bei 52 USD/Barrel. Der Contango am Terminmarkt (Spotpreis < Terminkurs) hat sich wieder etwas ausgeweitet, nachdem er sich zunächst wieder normalisiert hatte. Das spricht dafür, dass das Überangebot an Öl wieder etwas zugenommen hat bzw. die Nachfragesituation sich tendenziell verschlechtert hat. In der Tat sind die Lagerbestände in den USA weiterhin auf für diese Jahreszeit ungewöhnlich hohen Niveaus. Gleichzeitig ist die Raffinerieauslastung in den Vereinigten Staaten extrem niedrig. Im Ergebnis haben sich zumindest die Benzinbestände etwas normalisiert. Da die konjunkturelle Lage sich voraussichtlich weniger dynamisch verbessern wird, als das bislang von vielen Marktakteuren angenommen wurde, wird der Abbau des Überschussangebotes den Markt noch mehrere Quartale belasten. Die globale Produktion ist auf der Basis der bislang vorliegenden Zahlen im August schätzungsweise gegenüber dem Tiefststand vom Juni dieses Jahres auf rund 90 Mio. Barrel/Tag gestiegen. Im April lag die Förderung („Petroleum & other Liquids“) laut EIA bei 100,4 Mio. Barrel/Tag. Für Förderer mit hoher Kostenstruktur ist es nicht sehr attraktiv, im aktuellen Preisumfeld die Produktion hochzufahren. In den USA beispielsweise bleibt die Produktion seit Juni zwischen 10 und 11 Mio. Barrel/Tag (kurzzeitig lag sie sogar noch niedriger). Zum Vergleich: Vor der Krise lag der Output in der Spitze bei 13,1 Mio. Barrel/Tag. Die niedrigen Preise sind letztlich die Voraussetzung dafür, dass die Lagerbestände sich wieder normalisieren und der Markt dadurch ins Gleichgewicht kommt. Eine mangelnde OPEC-Disziplin (die nächste OPEC-Konferenz ist am 30.11.) könnte dem einen Strich durch die Rechnung machen. 21 Oktober 2020 Finanzmarkttrends Marketingmitteilung
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