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№ 47 | DEZEMBER 2019 Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften IM W u nt EB imp act. er zha w. c h DOSSIER Künstliche Intelligenz ZHAW-ALUMNA ASSISTENZSYSTEME Psychologin Barbara Schmocker Dank Sensoren fühlen sich interessiert sich für Systembrüche Seniorinnen zu Hause sicherer
Ihre Werbung mit mehr Impact! ZHAW-Impact Dezember 2019 № 47 | DEZEMBER 2019 Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften IM W Erreichen Sie 16‘000 VIPs aus Wirtschaft, u nt EB im p a ct .z er h aw .c h Politik und Hochschulen. Mit einer Auflage von rund 27‘000 Exemplaren erreichen Sie über 7‘500 Alumni, sämtliche Studierende und Mitarbeitende der ZHAW sowie hochqualifizierte Kaderleute aus Politik, DOSSIER KÜNSTLICHE INTELLIGENZ Wirtschaft und Forschung mit hoher Kaufkraft. Besonders interessant ist das ZHAW-Impact auch im Bereich Recruiting: Absolventinnen und Absolventen, Junior Professionals sowie High- DOSSIER Potentials zählen zur Leserschaft. Künstliche Intelligenz Das Magazin der ZHAW informiert viermal ZHAW-ALUMNA Psychologin Barbara Schmocker ASSISTENZSYSTEME Dank Sensoren fühlen sich jährlich über aktuelle Forschungsprojekte, Studien- und Weiterbildungsangebote. Jede interessiert sich für Systembrüche Seniorinnen zu Hause sicherer Cover_Umschlag_47.indd 3 26.11.19 14:22 Ausgabe widmet sich einem Schwerpunktthema – dazu gibts Porträts über Forschende, Dozierende, Studierende und Alumni, Interviews, Reportagen, Videos sowie Bildstrecken. Haben Sie Fragen? Rufen Sie uns an! Anzeigen Redaktion ZHAW-Impact FACHMEDIEN - Zürichsee Werbe AG Corporate Communications, 8401 Winterthur Daniel Baer, Anzeigenleiter, T 079 338 89 18 Patricia Faller, Chefredaktorin, T 058 934 70 39 impact@fachmedien.ch zhaw-impact@zhaw.ch
IMPRESSUM EDITORIAL HERAUSGEBER: ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, Winterthur, und ALUMNI ZHAW KONTAKT: Ganz schön clever! ZHAW-Impact, Redaktion, Postfach, 8401 Winterthur; zhaw-impact@zhaw.ch AUFLAGE: 27’000 Exemplare ZHAW-Impact erscheint viermal jährlich. Was haben wir uns nicht das NÄCHSTE AUSGABE: 18. März 2020 ADRESSÄNDERUNGEN: info@zhaw.ch Gehirn zermartert für dieses WEITERE EXEMPLARE: zhaw-impact@zhaw.ch Titelbild. Die bildhafte Darstel- REDAKTIONSLEITUNG: Patricia Faller (Chefredaktorin) lung Künstlicher Intelligenz Andrea Hopmann (Leiterin CC) (KI) war eine echte Knacknuss. Nora Regli (Leiterin Product und Beauftragte ALUMNI ZHAW) Illustrator Till Martin hatte REDAKTIONSKOMMISSION: sich obendrein in den Kopf Christa Stocker (Angewandte Linguistik); Joy Bolli (Angewandte Psychologie); gesetzt, die Wechselbezie- Andrea Kleinert (Architektur, Gestaltung und hung zwischen Mensch und Bauingenieurw esen); Ursina Hulmann (Gesundheit); Cornelia Sidler (Life Sciences KI in Szene zu setzen. Clever, und Facility Management); Matthias Kleefoot wie er ist, hat er Künstliche (School of Engineering); Jürg Hostettler (School of Management and Law); Nicole Koch (Soziale Intelligenz schliesslich selbst Arbeit) gefragt, wie er sie darstellen soll. «What is the best picture PRODUKTION NEWS: Mitarbeit Andreas Engel, Julia Obst, that illustrates artificial intelligence?», wollte er von der Sibylle Veigl Chat-KI Cleverbot wissen. Die überraschende Antwort: «You.» REDAKTIONELLE MITARBEIT: Das war der ultimative Denkanstoss. Entstanden ist schliess- Corinne Amacher, Lara Attinger, Abraham Gillis, Simon Jäggi, Matthias Kleefoot, Rahel lich eine Illustration, bei der ein Mensch in das Auge einer Ma- Meister, Thomas Müller, Mathias Plüss, Eveline Rutz, Andrea Söldi, Ursula Schöni, Sibylle Veigl schine blickt – Till Martins Reverenz an den Supercomputer FOTOS: HAL 9000 aus dem Science-Fiction-Klassiker «2001: A Space Conradin Frei, Zürich, alle ausser S. 7, 11, 17–19, Odyssey», aber auch an Siri, Alexa und all die anderen intelli- 30 l., 33 l., 41, 42 r, 43, 56, 57 u., 59, 60 u., 61–67; Hannes Heinzer S. 19; Christian Schwager S. 7; genten digitalen Assistenten. Was der suchende und fragende Julia Völker S. 33, f lickr S. 30, Wikimedia Mensch da findet, ist eine künstliche Spiegelung seiner selbst Commons S. 30 u., Gerd Altmann (Pixabay) 56; zVg S. 7 r., 11, 17–18, 19.l., 42 r., 43, 57 u., 59–67 (S. 24). Vollständig spiegeln kann er sich da jedoch nicht. Vieles GRAFIK/LAYOUT: hat der Mensch der Maschine noch voraus, zum Beispiel das Till Martin, Zürich; Stämpf li AG, Zürich/Bern Bewusstsein oder Gefühle. KI kann auch nicht im Laden ein- INSERATE: Fachmedien Zürichsee Werbe AG, kaufen und kann keine Treppen steigen (S. 28). Diese Grenzen Laubisrütistrasse 44, 8712 Stäfa, der KI waren der Ansatz für die Dossier-Fotostrecke. Fotograf Impact@fachmedien.ch, Tel. 079 338 89 18 Conradin Frei und der Cleverbot «unterhielten» sich hierfür VORSTUFE/DRUCK: Stämpf li AG, Zürich/Bern über die Unzulänglichkeiten der KI. Eine Auswahl der biswei- len ganz cleveren Antworten finden Sie bei den ganzseitigen Fotos im Dossier und weitere unter impact.zhaw.ch. Sollten Sie auch mal das Bedürfnis verspüren, mit dem Cleverbot zu kommunizieren, ist hier seine Adresse: www.cleverbot.com. IMPACT DIGITAL Die aktuelle Ausgabe unter Viel Spass beim Lesen des Magazins rund um Künstliche ↘ https://impact.zhaw.ch Intelligenz und Künstliche Dummheit. Als pdf und weitere Infos: ↘ www.zhaw.ch/zhaw-impact ↘ www.zhaw.ch/socialmedia PATRICIA FALLER, Chefredaktorin 3
INHALT Impact | Dezember 2019 FORSCHUNG ABSCHLUSSARBEITEN ALUMNI Mit Assistenztechnologie kann Ruth Ein Automat, der die richtigen Pillen Psychologin Barbara Schmocker hilft Felix selbstständig wohnen. 8 zur richtigen Zeit herausgibt. 21 Arbeitslosen bei der Stellensuche. 14 6 PANORAMA 10 Wie sag ich‘s meiner Leserin? 18 STUDIUM Finanzjournalisten bewegen sich im Span- 6 Transdisziplinärer Dialog nungsfeld zwischen komplexen Sachverhal- 19 Ein Ingenieurstudium für urbane Lebensqualität ten, Expertenwissen und dem lückenhaften trotz Tetraplegie Beim Jahrestreffen des internationalen Wissen der Leserschaft, wie eine Studie der Samuel hatte mitten in seinem Ingenieur- Netzwerks anwendungsorientierter Hoch- ZHAW zeigt. Im Schweizer Bildungssystem studium einen Badeunfall und ist seither schulen INUAS bekräftigten die ZHAW sowie wird Finanzwissen vernachlässigt. vom Hals abwärts gelähmt. Trotzdem hat er die Hochschulen München und Wien, auch seinen Bacheor gemacht. weiterhin gemeinsam an guten Lösungen 11 Sag mir, wo die Frauen sind für die Städte von morgen zu forschen. Frauen sollen sich in die Entwicklung von 20 ABSCHLUSSARBEITEN Smart Citys einbringen. An der ZHAW wird 7 ZHAW-Hochschultag ein Virtual-Reality-Game entwickelt, das hel- Von Tee, verliebten Therapeuten für eine nachhaltige Zukunft fen soll, deren kreatives Potenzial zu nutzen. und Tabletten auf Knopfdruck Am Engagement für einen ökologischen Wie lässt sich das Aroma des Pu-Erh-Tees Wandel führt kein Weg vorbei, war der Tenor 14 ALUMNI charakterisieren? Wie häufig sind Verliebt- beim ZHAW-Hochschultag 2019. Verschie- heitsgefühle in der Psychotherapie? Und wie dene Einblicke in Forschungsprojekte zeigen, Die Frau, bei der es «fägt» muss ein Tablettenautomat aussehen? was die Hochschule auf verschiedenen Ihre Bachelor- und Masterarbeit wurden Ebenen tut. WEBVIDEOS ausgezeichnet, ihr Lebenslauf ist geradlinig. 56 WEITERBILDUNG Beruflich beschäftigt sich die Psychologin 8 FORSCHUNG Barbara Schmocker mit brüchigen Lebens- Vier «K» für die Arbeit 4.0 läufen. Kreativität, kritisches Denken, Kollaboration 8 Dank Sensoren fühlen sich und Kommunikation sind die Zauberwörter Senioren zu Hause sicherer 17 BÜCHER der Arbeitswelt von morgen. Technologische Entwicklungen ermöglichen es alten Menschen, selbst bei hohem Pfle- EIne Auswahl für den Gabentisch 66 PERSPEKTIVENWECHSEL gebedarf in den eigenen vier Wänden zu Von angewandter Datenwissenschaft und leben. Bei einem Pilotprojekt in Wil unter- Architektur in Videospielen über moderne Mit wenig Ressourcen viel geben stützen Expertinnen und Experten der ZHAW Biopharmazeutik und Reinigungsmanage- Martina Hochuli, Bachelorstudentin Soziale bei der Auswahl der richtigen Assistenz ment bis hin zu Chancengleichheit beim Arbeit, betreute während des Praktikums technologien. Zugang zu Informationstechnologien. misshandelte Kinder in Ghana 4
3 EDITORIAL 4 INHALT 6 PANORAMA 8 FORSCHUNG 14 ALUMNI 18 STUDIUM 20 ABSCHLUSSARBEITEN 22 DOSSIER 56 WEITERBILDUNG 59 VERANSTALTUNGEN 60 ALUMNI ZHAW 66 PERSPEKTIVENWECHSEL 67 MEDIEN UND SOCIAL MEDIA IMPACT-Webmagazin impact.zhaw.ch 22 DOSSIER KÜNSTLICHE INTELLIGENZ VIDEO Sie spielten Tabu mit dem sprechenden Roboter oder diskutierten über selbstfahrende Autos: An der Kinderu niversität Wie intelligent ist Künstliche Intelligenz (KI)? Um diese Frage dreht sich das Winterthur war das Interesse an Dossier dieser Ausgabe. In einem Hintergrundbeitrag (S. 24) erläutern wir, was KI gross. Ein Einblick. man unter KI versteht, wir zeigen die historische Entwicklung auf (S. 26), was KI BILDSTRECKE Was KI heute nicht heute kann (S. 28), und hinterfragen gängige Zukunftsszenarien. Das Fazit: Wir kann und was die Chat-KI müssen uns nicht fürchten. Anders sieht das in Science-Fiction-Filmen aus: Sie er- «Cleverbot» dazu meint. zählen meist vom Kampf zwischen Mensch und Maschine (S. 29). Weil es eine men- schenfreundliche KI made in Europe braucht als Gegengewicht zu den Entwick- Bericht Zwischen 30 und 50% der Menschen, die die Notaufnahme lungen aus den USA und China, engagiert sich die ZHAW bei zwei ambitionierten eines Spitals aufsuchen, gehören KI-Initiativen prägend (S. 32). Das Dossier gibt Antworten auf die Fragen: Wie er- dort nicht hin: Wie KI das Ge- klärt man KI Kindern (S. 34)? Wie lernen Studierende Algorithmen entwickeln sundheitswesen verbessern soll. (S. 36), und wie lernen Maschinen (S. 38)? Wie kann man Datenbanken ohne Infor- VIDEOS Foodwaste, CO₂-Handel, matikkenntnisse richtig durchsuchen (S. 40)? Wir bieten auch Ein- und Überblicke Virtual Reality: Einblick in drei über Entwicklungen und Trends in den Bereichen Banking and Finance (S. 44), ZHAW-Projekte für mehr Nach- Gesundheitswesen (S. 47), Industrie (S. 52) und Human Resources (S. 53). haltigkeit. 5
Soziale Arbeit INUAS MÜNCHEN–WIEN–ZÜRICH Transdisziplinärer Dialog für urbane Lebensqualität Der Hochschulverbund INUAS fort. Dazu gehört die internati- (International Network of onale Konferenzreihe «Urbane Die ZHAW lädt im Rahmen der Veran- Universities of Applied Scien- Transformationen: Wohnen – staltungsreihe «Um 6 im Kreis 5» zu ces)München–Wien–Zürich en- Ressourcen – Öffentliche Räu- gagiert sich mit gemeinsamen me». Der erste Teil der Reihe Vorträgen und Diskussionen zu aktuellen Projekten und Initiativen für fand Anfang November in Wien Themen der Sozialen Arbeit ein. Diskutie- eine nachhaltige Entwicklung zum Thema «Wohnen unter ren Sie mit. Die Teilnahme ist kostenlos. urbaner Lebensräume. Ende Druck» statt. Im Jahr 2020 führt Oktober fand das Jahrestref- München vom 9. bis 11. Septem- fen des Hochschulverbunds in ber die Reihe mit dem Thema Dienstag, 4. Februar, 18 – 19 Uhr Zürich statt. «Die Zusammen- arbeit unserer Hochschulen «Ressourcen» weiter, 2021 wird die Konferenz über «Öffentliche Hate Speech – eine Schatten- hat sich seit 2011 stetig entwi- Räume» in Zürich stattfinden. seite der Digitalisierung ckelt, und ich freue mich, dass Gemeinsame Themen und Stär- wir zum Jahrestreffen 2019 an ken beabsichtigt INUAS auch in der ZHAW zusammenkommen», der Forschung stärker zu bün- Dienstag, 3. März, 18 – 19 Uhr sagte ZHAW-Rektor Jean-Marc Piveteau. Zusammen mit deln: Ins Auge gefasst wurden D-A-CH-Forschungsprojekte. Erziehung zur Welt? Daniel Perrin, Direktor Depar- Vorstellungen von Erzie- tement Angewandte Linguistik Digitalisierung betrifft und Leiter Ressort Internationa- die ganze Hochschule henden in der Kinder- les, empfing er den Präsidenten der Hochschule München (HM), Mit der digitalen Transformation setzen sich alle drei Hochschulen und Jugendhilfe Martin Leitner, und die Rektorin auseinander. «Die digitale Trans- der FH Campus Wien, Barbara formation ist kein informatik Dienstag, 7. April, 18 – 19 Uhr Bittner, mit ihren Delegationen. nahes Randphänomen. Sie be- trifft das gesamte Fächerspek- Wie geht es Kindern in der Aktivitäten zu Schwerpunkt urbane Transformation trum unserer Hochschulen», sagte HM-Präsident Martin Schweiz? Wohlbefinden, Die INUAS-Mitglieder verbin- Leitner. Die HM beispielsweise Lebensräume und det, dass sie in dynamischen, eröffnete dieses Jahr ihr Digital sich laufend transformierenden Transformation Lab und befasst Perspektiven Metropolregionen angesiedelt sich mit dem Thema digitale sind. Um innovative Ideen und Prüfungen. Die FH Campus Wien Perspektiven für die Zukunft wiederum arbeitet an digitalen Dienstag, 5. Mai, 18 – 19 Uhr solcher Lebensräume zu entwi- Lernmaterialien, während die Subjektfinanzierung und ckeln, nutzt INUAS das Potenzi- ZHAW sich mit der strategischen al des transdisziplinären Aus- Initiative «ZHAW digital» fit für Behinderung: Neue Rollen? tauschs. «Denn die Probleme der die Zukunft macht. Um gegen- Welt richten sich nicht nach den seitig von den Kompetenzen im Schubladen der Wissenschaft», Bereich digitaler Transforma sagte Daniel Perrin. Das Netz- tion zu profitieren, plant INUAS werk setzt deshalb auf einen für 2020 einen Erfahrungsaus- Dialog zwischen Forschung und tausch. Zudem ermöglicht das Praxis, Gesellschaft und Politik Projekt «GlobalXCha(lle)nges», und führt seine Aktivitäten zum Studierenden-Projekte zur Anmeldung unter Schwerpunkt urbane und regi- Digitalisierung mit Austausch- www.zhaw.ch/sozialearbeit/veranstaltungen onale Lebensqualität auch 2020 formaten zu fördern. mit verschiedenen Aktivitäten ↘ www.inuas.org 6
Impact | Dezember 2019 PANORAMA ZHAW-HOCHSCHULTAG 2019 Beauftragter für Zusammenarbeit für eine nachhaltige Zukunft Nachhaltige Entwicklung Am Engagement für den ökolo- gischen Wandel führt kein Weg Urs Hilber, Leiter des Departe- mehr vorbei. Hochschulen ste- ments Life Sciences und Facility hen dabei in einer besonderen Management, hat im Novem- Verantwortung. Am 12. Hoch- ber 2019 zusätzlich die Funkti- schultag der ZHAW – der un- on des Beauftragten für Nach- ter dem Titel «Umweltbewusst haltige Entwicklung der ZHAW leben? Antworten aus der For- übernommen. In dieser Funkti- schung» stattfand – wurde ge- on leitet er die Umsetzung der zeigt, wie ZHAW-Studierende Nachhaltigkeitsstrategie inner- Gemüse retten oder Forschende halb der ZHAW. Zudem vertritt mit künstlichen Fluten und ZHAW-Student Philipp Osterwalder (hier mit Moderatorin Claudia Urs Hilber die ZHAW zum The- virtuellen Realitäten nach Lö- Sedioli) und seine Mitstreiter von «Grassrooted» retten Bio-Gemüse. ma Nachhaltigkeit nach aussen. sungen für eine nachhaltigere Weiter beobachtet und antizi- Zukunft suchen. Auch Projekte piert er nationale sowie inter- zur Abwärmenutzung oder nationale Entwicklungen und zur effektiven Gestaltung von garantiert somit den Informa- CO2-Märkten standen im Fokus. tionsaustausch nach innen und aussen. Eawag-Direktorin Janet Hering startete als Keynote-Speake- rin mit schlechten Nachrich- ten: «Leider ist unsere Welt nicht auf dem richtigen Weg zu einer nachhaltigen Zukunft ZHAW-Forscherin Regina Betz (l.) kennt die Tücken der Emissions- – insbesondere bei den Klima- reduktion und forscht für einen effektiven Emissionshandel. zielen.» Davon zeugen stei- gende CO2-Emissionen ebenso wie steigende Temperaturen. Die planetaren Grenzen seien in vielen Bereichen überschrit- Urs Hilber ten und Düngemittel verursach- ten verheerende Schäden in der Natur. Dass diese Themen viele Menschen beschäftigen und als ZHAW baut am existenzielle Bedrohung gese- «Kosmos Kaffee» hen werden, wertet Hering als gute Nachricht. Ausserdem sei in München mit es wichtig zu erkennen, dass sich Die ZHAW-Forschenden Mirjam West (Mitte) und Onur Yildirim Die grosse Sonderausstellung das Leben in vielen Bereichen wollen mit «Virtual Energy Hero» spielerisch sensibilisieren. zum «Kosmos Kaffee» im renom- verbessere und sich der Verstand mierten Deutschen Museum des Menschen entwickelt habe. Langfristdenken fehle, um wirk- des Beauftragten für Nachhal- in München wurde mit Exper- «Beim Klimawandel führt unse- sam gegen die globale Erwär- tige Entwicklung der ZHAW tise der ZHAW aufgebaut. Für re Jetzt-Besoffenheit in die mung vorzugehen. «Hier trägt (siehe Meldung r. o.) eine die zweijährigen Vorbereitungs Katastrophe.» Mit dem Zitat die ZHAW eine grosse Verant- kohärente Lösung gefunden arbeiten war Chahan Yeretzian, des deutschen Physikers Ernst wortung, den richtigen Weg zu habe. Wie vielseitig das En- Leiter des Coffee Excellence Cen- Ulrich von Weizäcker eröffnete weisen», sagte Piveteau und be- gagement ist, wurde im Laufe ter am Departement Life Scien- Rektor Jean-Marc Piveteau seine tonte, dass die ZHAW als Hoch- des Abends mit Beispielen von ces und Facility Management, in Rede. Damit brachte er zum Aus- schule mit ihrer Nachhaltigkeits- ZHAW-Forschenden und -Studie- den wissenschaftlichen Fachbei- druck, dass unserer Gesellschaft strategie, dem Green Impact renden demonstriert. rat berufen worden. die Balance zwischen Kurz- und Book sowie der neuen Funktion K ATHRIN REIMANN ↘ bit.ly/2XgBQ7A 7
FORSCHUNG Impact | Dezember 2019 ASSISTENZTECHNOLOGIEN Dank Sensoren fühlen sich Senioren zu Hause sicherer Technologische Entwicklungen ermöglichen es alten Menschen, auch bei hohem Pflegeaufwand daheim zu leben. Fachleute der ZHAW unterstützen bei der Auswahl aus dem breiten Angebot. ANDREA SÖLDI Die Firma Thurvita, welche neben Healthcare am IFM Institut für Fa- R dem Sonnenhof diverse weitere Al- cility Management und Co-Leite- uth Felix hatte Besuch zum tersinstitutionen betreibt, testet rin des Pilotprojekts namens Thur- Mittagessen. In der Küche ste- das Sicherheitssystem mit Fachper- vitaTech. Nach einer Bedürfnisab- hen noch die Reste der Käse- sonen der ZHAW und der ebenfalls klärung mit dem Management von wähe, die sie selber gebacken in Wil ansässigen Firma Alcare, die Thurvita unternahm das Projekt- hat. Auch den tadellosen Haushalt auf Assistenztechnologien speziali- team eine Vorselektion aus einer erledigt die 86-Jährige noch weitge- siert ist. Denn im Ortsteil Bronsch- Liste von fast 30 Angeboten. Das hend selbstständig. Vor vier Jahren hofen plant Thurvita eine neue Thurv ita-Management bestimmte ist die Witwe von ihrem Einfami- Überbauung mit Alters- und Fami- dann fünf Anbieter, die ihre Syste- lienhaus in die Alterswohnung ge- lienwohnungen sowie einem ange- me präsentierten. zogen, in einen Neubau, der unmit- gliederten Pflegezentrum. Dort sol- telbar neben dem Alterszentrum len die betagten Menschen auch bei Algorithmus lernt Gewohnheiten Sonnenhof in Wil liegt. Bei Bedarf hohem Pflegebedarf möglichst lan- Die Institution entschied sich können Mieterinnen und Mieter ge zu Hause leben können, wenn sie schliesslich für das System Easier- hauswirtschaftliche oder pflege- dies wünschen. Life, weil es die meisten Anfor- rische Leistungen von nebenan be- derungen erfüllte. Es basiert auf ziehen. Hier fühle sie sich gut auf- Evaluation der passenden einem Algorithmus, der Abwei- gehoben, sagt sie. «Schauen Sie, Assistenztechnologie chungen von den Tagesabläufen der wie grün es hier ist», freut sich die Um ihre Sicherheit zu gewähr- Mieterinnen und Mieter erkennt. Seniorin und zeigt aus dem Fenster. leisten, seien die heute gängigen Diese Parameter müssen zuerst ins Seit dem Frühling sind acht Woh- Alarmsysteme unzureichend, er- System eingegeben werden. Steht nungen zudem mit einem neuen klärt die stellvertretende Pfle- eine Person zum Beispiel meistens Sicherheitssystem ausgestattet: gedienstleiterin Rosalba Huber. um sieben Uhr morgens auf, wür- Drei Sensoren registrieren die Be- «Wenn jemand ohnmächtig wird, de das System reagieren, wenn eine wegungen der Bewohnerinnen und kann er den Notrufknopf am Arm halbe Stunde später noch keine Be- Bewohner und reagieren bei Unre- oder in der Wohnung nicht mehr wegung in der Wohnung registriert gelmässigkeiten. selber betätigen.» Um beim neuen wurde. Die Meldung erfolgt je nach Projekt «Älter werden im Quartier» Einstellung des Smartphones per Alarm bei Ausrutschen im Bad frühzeitig allfällige bauliche Mass- SMS, Mail oder Klingelton. Die Emp- Würde Ruth Felix im Bad ausrut- nahmen einleiten zu können, habe fänger können sich dann telefonisch schen und nicht mehr aufstehen man den Findungs- und Evaluati- beim betreffenden Mieter erkundi- können, würde das System nach onsprozess schon jetzt aufgegleist. gen, ob alles in Ordnung sei. Errei- einiger Zeit das Pflegepersonal über Im Bereich Assistenztechnologien chen sie die Person nicht, müssen das Smartphone alarmieren. «Zum für das Alter sind zahlreiche Ange- sie in der Wohnung vorbeigehen. Glück ist noch nie so etwas pas- bote auf dem Markt. Für eine Insti- Für das System Easier Life sprach siert», sagt die vitale Seniorin. Sie tution sei es gar nicht so einfach, auch, dass es einfach ist in der In- sei nicht ängstlich und noch weitge- das Passendste auszuwählen, weiss stallation und Handhabung und bei hend gesund. «Doch man weiss nie Andrea Kofler vom Forschungs- Bedarf auch mit weiteren Technolo- in meinem Alter.» bereich Facility Management in gien wie etwa Rauchmeldern oder 8
Impact | Dezember 2019 FORSCHUNG Glasbruchsensoren kombiniert wer- den kann. Weiter fällt das System nicht auf in der Wohnung, was der Wunsch der Mieterschaft war. Ein wichtiges Thema, das die Pro- jektverantwortlichen untersucht haben, ist der Datenschutz. Die Technologie stammt aus Deutsch- land. Die Daten werden deshalb auf deutschen Servern abgespeichert und ausgewertet. Das sei problema- tisch, sagt Kofler. Entscheide man sich langfristig für EasierLife, wäre es wünschenswert, den Server di- rekt bei Thurvita zu haben. Ohne Auseinandersetzung geht es nicht «Ich hatte nie das Gefühl, dass mich jemand überwacht», sagt Ruth Felix. Eine grosse Herausforderung für die Pflegefachpersonen ist der Um- gang mit der riesigen Informations- flut, wie sich bei der Evaluation ge- zeigt hat. Vor allem am Anfang, als das Personal mit dem System noch wenig vertraut war und erst noch die individuellen Tagesabläufe der acht Testpersonen erfassen muss- te, herrschte zum Teil Verunsiche- rung, und es kam auch öfters zu Fehlalarmen. Besonders nachts und im Spätdienst, wenn im Pflegezen- trum nur wenig Personal anwesend ist, sei das eine grosse Belastung, sagt Kofler. «Die Pflegenden müs- sen lernen, die Meldungen zu deu- ten.» Dazu müssten sie die Signale auch im zeitlichen Ablauf betrach- ten. Denn manchmal schickt das Ein System mit drei Sensoren schlägt Alarm, wenn Unregelmässigkeiten auftreten. System zuerst zwar einen Alarm, kurz danach aber wieder eine Ent- petenzen, betont Brockes. «Will eine sie nicht beobachten könne, sagt warnung. Institution von den digitalen Tech- Huber. «Wir haben den freiwilligen Wichtige Themen sind auch Schu- nologien profitieren, muss sie sich Teilnehmern auf unseren Smart- lung, Support und Wartung. «Eine um die nötigen Weiterbildungen phones gezeigt, wie ihre Bewe- Institution muss bereit sein, aus bemühen.» Dies sei aber auch eine gungen abgebildet werden.» den eingespielten Bahnen heraus- Chance für das Personal, sich weiter- Ruth Felix fühlt sich auf alle zutreten und neue Kompetenzen zuentwickeln. Mit der technischen Fälle sicher mit den Sensoren im aufzubauen», erklärt Alcare-Ge- Unterstützung bleibe schliesslich Korridor, im Schlafzimmer und auf schäftsführerin Christiane Brockes. mehr Zeit für die Bewohnerinnen der Toilette. Die kleinen Geräte hin- «Das Pflegepersonal muss im Um- und Bewohner. derten sie nicht daran, sich auch gang mit digitalen Technologien ge- Die Mieterinnen und Mieter kön- mal unbekleidet zwischen Bad und schult werden. So kann es Vertrauen nen die Sensoren auch selber aus- Schlafzimmer zu bewegen, lacht die fassen und Berührungsängste ab- schalten, wenn sie sich gestört füh- lebensfrohe Frau. «Ich hatte nie das bauen.» Auch der technische Dienst len. Man habe ihnen erklärt, dass Gefühl, dass mich jemand überwa- brauche neue Ressourcen und Kom- es keine Kameras seien und man chen will.» ◼ 9
FORSCHUNG Impact | Dezember 2019 FINANZJOURNALISMUS Wie sag ich’s meiner Leserin? Unternehmensresultate, Börsen- und im persönlichen Gespräch mit kapriolen, Finanzskandale: Finanzexperten. Meldungen und F inanzjournalisten arbeiten im Expertenberichte, die bei Redak tionen und Finanzjournalisten ein- Spannungsfeld von komplexen gehen, sind Ausgangspunkt und Sachverhalten, Expertenw issen Hintergrundwissen für entstehen- und dem Wissen der Leserschaft. de Artikel. Zitierte Expertenmei- Doch zwischen erwartetem und nungen und Quotes werten einen effektivem Finanzwissen der Lese- Artikel in den Augen von Finanz- rinnen und Leser klafft eine Lücke, journalisten auf, wobei die zitierten wie die ZHAW-Expertin Marlies Fachpersonen nicht prominent Whitehouse in der Studie «Finanz- sein, sondern eine dezidierte Mei- nung vertreten müssen. Finanzex- journalismus im Spannungsfeld perten sind auch gute Ideenquellen von Fachwissen, Stories und für Geschichten aus der Finanzwelt. Finanzliteralität» zeigt. Wie viel weiss die Leserschaft? Frau Whitehouse, was leisten Whitehouse: Das Finanzfachwissen Marlies Whitehouse*, Departement Finanz journalistinnen und -jour- der Leserschaft, also ihre Fähigkeit, Angewandte Linguistik, befragte nalisten? Finanztexte zu verstehen, wird von Zürcher Finanzjournalisten. Marlies Whitehouse: Finanzjourna- den Finanzjournalisten generell listen sehen sich als Vermittler zwi- als tief eingeschätzt. Finanzjourna- ressen des Lesers mit einbeziehen schen Finanzexperten und Laien. listen erwarten vom Zielpublikum sollte, drastisch gespart wird. Zu- Sie verpacken abstraktes Finanz- Interesse am Thema und Basiswis- dem sollen die Resultate der Studie wissen in Storys, setzen dabei aber sen im Bereich Finanzen, so zum Bildungsinstitutionen darauf hin- häufig beträchtliches Basiswissen Beispiel, dass der Unterschied zwi- weisen, dass noch Handlungsbedarf und Interesse im Bereich Finanzen schen Aktien und Obligationen be- besteht, wenn die Lücke von erwar- voraus. kannt ist. Gleichzeitig verstehen sie teter und effektiver Finanzliteralität sich als Vermittler von Wissen zwi- geschlossen werden soll. Demokra- Was sind dabei die Herausforde- schen Finanzexperten und Laien. tisches Ziel ist, dass alle mitreden rungen? Darum wird ein Artikel vor der Pu- können, wenn es um Zahlen geht, Whitehouse: Zunehmend verhin- blikation idealerweise von mehre- die sie angehen. Finanzwissen wird dern Sparmassnahmen bei der ren Stellen gegengelesen und wenn immer noch vernachlässigt im Bil- Qualitätssicherung, dass komplexe nötig vom Autor überarbeitet, da- dungssystem der Schweiz. Die näch- Sachverhalte in einer Sprache be- mit der Text funktionieren kann für ste Finanzkrise wird kommen. Je schrieben werden, die dem Vorwis- die Leserschaft, die sich die Journa- mehr wir alle die Zusammenhänge sen der Leserinnen und Leser ange- listen vorstellen. verstehen und je besser wir uns da- passt ist. Überdies sind die Finanz- rauf vorbereiten können, desto klei- kenntnisse der breiten Leserschaft Was ist das Ziel der Studie? ner wird der Schaden sein – und das gering, wie diverse Studien zeigen, Whitehouse: Die Ergebnisse dieser kommt letztlich allen zugute. ◼ was es nahezu verunmöglicht, Zu- Studie sollen Anhaltspunkte bie- sammenhänge und Entwicklungen ten für Reflexion, Weiterentwick- *Marlies Whitehouse erforscht am in der Finanzwelt angemessen zu lung von Strategien und Praktiken Departement Angewandte Linguistik die beschreiben. der Finanzkommunikation. So ist Produktion und Rezeption von Finanz etwa zu fragen, wie Finanzjourna- texten. Als Schreibcoach berät sie KMU Wie kommen Finanzjournalisten listen als Vermittler zwischen Ex- und internationale Unternehmen. zu ihren Storys? perten und Laien wirken können, Whitehouse: Sie beschaffen sich wenn bei den Medienhäusern in der ↘ bit.ly/2CLHGnW Informationen vorwiegend online Qualitätssicherung, welche die Inte- 10
Impact | Dezember 2019 FORSCHUNG WOMEN AND THE CITY Sag mir, wo die Frauen sind Wie werden Smart Cities frauen- Problems ist: des Gender-Data-Gap. freundlicher? Ein Virtual-Reality- Daten, die über alle gesellschaft- Game des IAM MediaLab soll lichen Bereiche erhoben werden, wi- derspiegeln typischerweise die Er- helfen. fahrungen von Männern, nicht von CLAUDIA SEDIOLI Frauen. S tädte sind nur so smart wie Solche Daten bilden aber die ihre (Software-)Entwickler – Grundlage für die weitere For- und das sind mehrheitlich schung und für künftige Entwick- Männer. Um genderüber- lungen. Sie werden von Algorithmen greifendes kreatives Potenzial für reproduziert, was ihre Einseitig- die Städteentwicklung nutzen zu keit verstärkt, wie Professor Daniel können, wird im IAM MediaLab ein Perrin, Direktor des Departements Eine virtuelle Superheldin macht Städte intelligenter. Virtual-Reality-Game entwickelt, Angewandte Linguistik, aufgezeigt das weltweit Frauen zur Mitgestal- hat. «Beispiele wie Ada Lovelace und tung und -programmierung von Mariéme Jamme machen deutlich, ZHAW International Day: cross-cultural Smart Cities einlädt. wie wichtig es ist, dass Frauen schon communication and cooperation hier mitwirken, beim Schreiben der Globalised societies, industries and markets call for cross- Smart Cities heissen deshalb Algorithmen, nach denen sich die cultural awareness, knowledge and skills. They require the smart, weil sie selbst lernen – zum selbstlernenden Systeme entwi- ability to transgress borders. This begins when we see and Beispiel bei der künstlich intelli- cken.» Gnach bilanziert: «Wir wis- rediscover the world through others’ eyes. The art of commu- genten Steuerung von Verkehrsflüs- sen heute: Je stärker wir die gesamte nication and cooperation across cultural boundaries includes sen oder Quartierentwicklungen. Stadtbevölkerung, also Männer und realizing, respecting and overcoming differences, such as Diese Steuerung beruht auf Algo- Frauen, in die Entwicklung einbin- those between geographical regions, professional domains and rithmen, Daten und Programmen. den, desto besser gelingt sie.» communities of practice. But where to start? And how to make Zurzeit sind aber neun von zehn use of the international opportunities ZHAW offers to both Menschen, die solche Programme Auftakt mit Ewha Womans students and employees? Join us for insights and impact. Sign entwickeln und Städte planen, Män- University in Seoul up for the ZHAW International Day on 30 March 2020 at ner. Dabei kommen die Bedürfnisse, Deshalb hat das Team die Initiati- Erwartungen und Ideen von Frauen ve ergriffen, mit der koreanischen ↘ www.zhaw.ch/internationalday zu kurz: Es entstehen Städte von Ewha Womans University in Se- Männern für Männer. oul ein Projekt zu starten, das welt- weit Frauen stärker in die Planung Städtefestival «Zürich meets Seoul» Den Gender-Data-Gap und Entwicklung von Smart Cities Bereits zum fünften Mal wurde das Städtefestival «Zurich überwinden einbezieht – und zwar mit einem meets your city» durchgeführt, das Zürich mit inspirierenden Doch wie kommt es dazu? Laut Virtual-Reality-Game. Am dies- Metropolen der Welt vernetzt. Dieses Jahr fand es Anfang Professorin Aleksandra Gnach, jährigen Städtefestival «Zurich Oktober in Seoul in Südkorea statt. Das Festival wird von Stadt Co-Leiterin des Forschungs- und meets Seoul» (siehe Box) hat Gnach und Kanton Zürich sowie Zürich Tourismus veranstaltet, in Arbeitsschwerpunkts Medienlin- die Idee des Spiels namens «Women Kooperation mit der ETH Zürich, der Universität Zürich, der guistik am IAM Institut für Ange- and the City» vorgestellt und die ZHAW, der ZHdK und der Stadt Winterthur. Ziel ist, Kunst und wandte Medienwissenschaft, wegen Interaktion mit dem Publikum ge- Kultur mit Wissenschaft und Technik zu verbinden. Die ZHAW einer einseitigen Datengrundlage. nutzt, um kulturübergreifende Nar- war am Städtefestival mit verschiedenen Projekten präsent, Caroline Criado Perez, britische Jour- rative für das Spiel zu entwickeln. unter anderem mit dem Virtual-Reality-Game, das Frauen in nalistin und feministische Aktivi- Auf Basis der Ergebnisse des Aus- die Gestaltung von «Smart Cities» weltweit und kulturüber stin, zeigt in ihrem Buch «Invisible tauschs in Seoul wird das IAM greifend einbinden soll. Women: Data Bias in a World Desi- Media Lab ein Innosuisse-Projekt gned for Men», dass dieses Ausklam- einreichen mit Praxispartnern aus ↘ bit.ly/2NNjsAl mern der Frauen Teil eines grösseren Seoul, Winterthur und Zürich. ◼ 11
FORSCHUNG Impact | Dezember 2019 ONLINESHOPPING Sterbefasten: 460 Personen beenden Schweizer Onlinehändler unter Druck in Heimen vorzeitig ihr Leben durch Konkurrenz im Ausland Es ist eine kontrovers diskutierte und in der Schweiz kaum erforschte Art, aus dem Leben zu scheiden: der Freiwillige Die ZHAW SCHOOL OF MANAGE- vor allem über Digitec oder Galaxus. Verzicht auf Nahrung und Flüssigkeit (FNVF). Nun liegen MENT AND LAW und die HWZ haben Die Digitec Galaxus AG konnte durch erstmals Zahlen dazu vor, wie verbreitet das als Sterbe im Auftrag der Schweizerischen Post das Siroop-Aus weiter an Marktanteil fasten bekannte Phänomen in Schweizer Alters- und Anbieter und Kundschaft des Schwei- gewinnen (37 Prozent). 33 Prozent der Pflegeheimen ist. So lassen sich dort 1,7 % aller Todesfälle zer Onlinehandels befragt. Die Stu- Onlinehändler nutzen digitale Markt- darauf zurückführen, wie ein ZHAW-Projekt zeigt. An der dien zeigen, dass Schweizer Online- plätze, um sich den Eintritt in den Erhebung hat rund ein Drittel aller rund 1500 Heime in der händler vermehrt Zusatzleistungen ausländischen Markt zu vereinfachen. Schweiz teilgenommen. In absoluten Zahlen entsprechen anbieten müssen, um gegen die Kon- Über 74 Prozent der Schweizer Online die 1,7 % etwa 460 Personen, die jedes Jahr ihr Leben vorzei- kurrenz aus dem Ausland anzukämp- händler verkaufen ihre Produkte tig beenden. Die Zahl der Fälle dürfte noch einiges höher fen. Schweizer Onlinehändler bieten hauptsächlich in der Schweiz, weil die sein, wie Projektleiter André Fringer sagt. «Die befragten häufig Zusatzleistungen wie Online- Barrieren des Exports hoch sind. Als Leitungs- und Pflegefachpersonen gehen davon aus, dass Sendungsverfolgung (48 Prozent) Herausforderung für den internatio- nur etwa ein Viertel der Sterbefasten-Fälle tatsächlich von oder Vorankündigung des Zustellzeit- nalen Vertrieb werden vor allem den Betroffenen angekündigt wird», so der Co-Leiter der punkts der Sendung (34 Prozent) an. Zölle, Versand und Logistik sowie Forschungsstelle Pflegewissenschaft des ZHAW-Departe- Auch der Anteil an Onlinehändlern, hohe Kosten für Lohn und Lager ge- ments GESUNDHEIT. Im Frühsommer 2020 werden Zahlen die kostenlosen Versand (54 Prozent) nannt. Für die meisten Schweizer zur Verbreitung ausserhalb von Heimen folgen. und Gratis-Retouren (28 Prozent) an- Konsumentinnen und Konsumenten ↘ bit.ly/2pvrVik bieten, nahm im Vergleich zum Vor- scheint es keine Rolle zu spielen, ob jahr leicht zu. Damit reagieren die die Ware in der Schweiz oder im Aus- Schweizer Onlinehändler auf die zu- land online eingekauft wird: 70 Pro- Prüflabor offiziell akkreditiert nehmende Beliebtheit von auslän- zent der Befragten haben in den Die ZHAW SCHOOL OF ENGINEERING verfügt neu über dischen Marktplätzen wie zum Bei- letzten zwölf Monaten in deutschen ein offiziell anerkanntes Prüflaboratorium für Untersu- spiel AliExpress. Auch für Onlinekun- Onlineshops eingekauft, 41 Prozent chungen von Energiesystemen und Kältetechniken. Am den werden diese Zusatzleistungen in China. Zwar sind bei den Konsu- Institut für Energiesysteme und Fluid-Engineering (IEFE) immer zentraler: Die Sendungsver- mentinnen und Konsumenten Ricar- untersuchen Forschende unter anderem Strömungs folgung (76 Prozent) und die Voran- do (80 Prozent), Amazon ( 76 Prozent) situationen, in denen Energie übertragen wird, oder auch kündigung der Sendung (74 Prozent) und Digitec Galaxus (67 Prozent) Kältemaschinen hinsichtlich ihrer Betriebseigenschaften. sind für Onlineshopper sehr wich- aktuell noch deutlich beliebter als «Die Akkreditierung ist für uns ein Qualitätsausweis», tig, hingegen die Zustellung am glei- die Anbieter von asiatischen Waren betont Institutsleiter Frank Tillenkamp. Die Forschungs- chen Tag eher weniger. Dies zeigt der wie Wish (40 Prozent) und AliExpress gruppe Energiesysteme und Kältetechnik hat dafür ihre E-Commerce-Stimmungsbarometer (35 Prozent). Es wird aber auch sicht- Arbeitsweise nach internationalen Standards strukturiert, der HWZ Hochschule für Wirtschaft bar, dass der Einkauf von asiatischen verbindliche Arbeitsanweisungen verfasst sowie einen Zürich. 35 Prozent der Onlinehändler Waren auf ausländischen Marktplät- Leitfaden zum Umgang mit Messunsicherheiten und dem nutzen zusätzliche digitale Markt- zen bei den Schweizer Konsumenten richtigen Einsatz der Prüfmittel erstellt. plätze, um Verkäufe zu generieren, an Akzeptanz gewonnen hat. Die Relevanz des Weiterbauens Von 1962 bis 1972 leitete Lucius Burckhardt als Redak- tor die Fachzeitschrift «Das Werk». Im Rahmen eines For- schungsprojekts befassten sich Philippe Koch und Andreas Jud vom ZHAW-Institut Urban Landscape mit Burckhardts Schaffenszeit. In zahlreichen Artikeln und Glossen lotete Burckhardt die umfassende Bedeutung des «Weiterbau- ens» aus und beklagte dessen Geringschätzung durch die Architektur. Im gegenwärtigen Kontext der Innenentwick- lung, in der eine Theorie und Praxis des Weiterbauens ver- misst wird, lohnt sich die Lektüre Burckhardts. Auf einer grundsätzlichen Ebene zeigt die Arbeit von Koch und Jud, dass es an der Zeit ist, Burckhardts Position in der Schwei- Vorteile und Herausforderungen im Schweizer Onlinehandel: Onlineshopping zer Architekturgeschichte jenseits von Soziologismus und ist ein grosses Kundenbedürfnis, der Schweizer Markt ist aber sehr klein. autonomer Architektur neu zu bewerten. 12
Impact | Dezember 2019 FORSCHUNG Kluge Gebäude schützen sich vor Naturgefahren Swiss Marketing Leadership Studie 2019 Die zunehmende Komplexität im Marketing führt dazu, dass die Ver- antwortlichen viel mehr Zeit brau- chen, um ihre Konzepte und Strate- gien auszuarbeiten. Gleichzeitig steigt die Dynamik und führt dazu, dass sie immer weniger Zeit haben, die Lö- Typische Gefährdungsbilder bei Oberflächenabfluss. Quelle: VKG. sungen zu implementieren. Die dies- jährige ZHAW Swiss Marketing Lea- Die Gebäudehülle ist gegen Unwetter stark ex- ding Information Modelling)» der Vereinigung dership Studie hat mit dem Thema poniert und benötigt daher besonderen Schutz. Kantonaler Gebäudeversicherungen beteiligt. «Komplexität und Dynamik im Mar- Bereits heute sind Hagel, Sturm und Starkregen Erste Studienarbeiten zum Umgang mit Natur- keting» den Nerv der Zeit getroffen. für gut drei Viertel aller Gebäudeschäden ver- gefahren aus Perspektive der Gebäudebetrei- Der Grossteil der Schweizer Unterneh- antwortlich und können überall und jederzeit ber laufen bereits und untersuchen spezifisch men hat aufgrund der zunehmenden auftreten. Die fortschreitende Klimaerwärmung die Möglichkeiten des Facility Managements zur Dynamik zu wenig Zeit zur Verfügung. wird noch mehr Wetterextreme bringen. Umso Risikoreduktion. Beispielsweise sind beinahe Die ansteigende Wettbewerbsintensi- wichtiger ist ein wirkungsvoller Gebäudeschutz zweiDrittel aller Gebäude in der Schweiz po- tät, die zunehmende gesellschaftliche bei jedem Neu- und Umbau oder bei Renova- tenziell von Oberflächenabfluss betroffen. Zum Digitalisierung sowie das veränderte tionen. Das Institut für Facility Management Schutz vor Überflutung sind robuste Lösungen Nutzungsverhalten von Konsumenten IFM ist am Forschungsprojekt «Optimierter Ge- gesucht, die ein Aufstauen am Gebäude respek- gehören zu den meistgenannten bäudeschutz vor Naturgefahren mit BIM (Buil- tive den Wassereintritt verhindern. Herausforderungen. ANZEIGE «Jetzt als Software Engineer durchstarten!» Benjamin, Projektleiter Möchtest du ein NOSER werden und die Zukunft mitgestalten? Du realisierst spannende Projekte in verschiedenen Branchen und entwickelst mit neuen Technologien unter Einsatz entsprechender Methoden und Prozesse. Du bist Teil eines starken Teams von mehr als 200 Consultants und Ingenieuren in einem etablierten Schweizer Software-Unternehmen – we know how. / Ist das auch dein Ziel? Dann überleg nicht lang, komm zu uns! noser.com karriere NOSER ENGINEERING AG WINTERTHUR I LUZERN I BERN I RHEINTAL I MÜNCHEN 191025Inserat_ZHAW_Impact_225x150.indd 1 30.09.19 11:08 13
Impact | Dezember 2019 ALUMNI ANGEWANDTE PSYCHOLOGIE Die Frau, bei der es «fägt» Psychologin Barbara Schmocker hat einen fadengraden Werdegang mit preisgekröntem Bachelor- und Masterabschluss. Beruflich beschäftigt sie sich dagegen vor allem mit brüchigen Lebensläufen. CORINNE AMACHER bei Stellensuchenden ab, ob und wie sind Auffassungsgabe und Ar- R wie diese im Arbeitsmarkt beste- beitstempo, gibt es unentdeckte Be- espekteinflössende Begriffe hen können: Wie teamfähig ist der gabungen, die neue berufliche Per- gibt es in der Berner Stadt- Klient oder die Klientin, wie flexi- spektiven eröffnen? «Unser Ziel ist verwaltung: «Kompetenz- bel, wie kommuniziert er, wie geht es, Ressourcen zu erkennen und zentrum Arbeit – KA» ist so sie mit Kritik um? «Ich habe genau Stolpersteine zu benennen. Im be- einer, er steht auf dem Schild am Ein- einen Monat Zeit, um mir ein Bild sten Fall gehen die Teilnehmenden gang des gesichtslosen Gebäudes in von einer Person zu machen», sagt gestärkt aus dem Setting, was die Bern-Wankdorf. «Ermittlung der Ar- Barbara Schmocker, «eine teilweise Arbeitsmarktattraktivität erhöht.» beitsmarktfähigkeit – EAF» ein ande- anspruchsvolle Aufgabe.» Die Klienten stellen einen Durch- rer, er ist im Innern an Bürotüren zu In dieser Zeit führen die Teilneh- schnitt der Bevölkerung dar: Män- lesen. Wer die Schwellen überschrei- menden Gespräche, durchlaufen ner, Frauen, Akademiker, Hilfsar- tet, merkt bald: Hinter der bürokra- psychodiagnostische Tests, erledi- beiter, im jungen Erwachsenenal- tischen Fassade verbirgt sich viel gen, von sogenannten Arbeitsago- ter bis kurz vor der Pensionierung. Herz und Verstand. Etwa in Gestalt gen angeleitet, handwerkliche oder Alle haben einen Leidensweg hin- von Barbara Schmocker, Absolventin administrative Aufgaben und wer- ter sich wie etwa ein Mann, noch ZHAW Angewandte Psychologie. Der den in Workshops beobachtet. Sie- keine 30 Jahre alt, Ausbildung ab- Lieblingsausdruck der 32-jährigen ben Klientinnen und Klienten be- gebrochen, Stelle verloren, psychi- Berner Oberländerin: «Es fägt.» Oder atrisch krankgeschrieben und aus auf gut Deutsch: Es läuft rund. «Viele empfinden psychosozialen Gründen unfähig, Vorstellungsgespräche zu absolvie- Im Auftrag des RAV Standortbestimmung ren. Mehr als die einzelnen Schick- Routiniert führt Schmocker durch nicht als Chance, sale beschäftigen Schmocker die die Gänge: Auf der einen, mit maus- grauem Spannteppich belegten Ge- sondern als Muss.» vielen «Systembrüche und -gren- zen»: Menschen, die von Institution schossseite – der «Teppichetage», zu Institution und von Therapie zu wie sie lachend anmerkt – befin- treut Schmocker. Da muss sie den Therapie weitergereicht werden, den sich nüchterne Büros und Sit- Überblick behalten. Das KA beglei- was vielleicht kurzfristig entlastet, zungszimmer, auf der anderen Seite tet an 12 Standorten jährlich insge- aber kaum nachhaltig ist. sieht es aus wie im Werkunterricht: samt 2000 Stellensuchende, von Es gibt eine komplett ausgerüs rund 300 ermitteln Spezialistinnen Viel Nützliches aus dem Studium tete Schreinerei, Arbeitsinseln mit und Spezialisten wie Schmocker die Den Rucksack für ihre Arbeit hat sie Lötstationen, Nähmaschinen und Arbeitsmarktfähigkeit. an der ZHAW gefüllt: «Ich greife re- Werkzeugkästen. Auf Tischen lie- Bei den meisten Teilnehmenden gelmässig auf meine Studienunter- gen, geordnet, Holzspielzeuge, Sche- hält sich die Vorfreude in Grenzen. lagen zurück und finde zu jedem renschnitte, Metallfiguren und Ta- «Viele empfinden Standortbestim- Thema eine passende Antwort», Barbara schen aus gebrauchten Planen. Hier mung nicht als Chance, sondern als sagt Schmocker, «das ist extrem Schmocker testet ist Vielseitigkeit angesagt: «Die Teil- Muss», sagt Schmocker, etwa wenn wertvoll.» Neben Kompetenzen zur als Psychologin nehmer durchlaufen bei uns ganz sie als Eintrittsarbeit dreidimensio- Gesprächsführung erwähnt sie spe- beim Kompetenz- unterschiedliche Settings», sagt nale Scherenschnitte fertigen müs- ziell das Gespür für die Anwendung zentrum Arbeit Schmocker, «nur so können wir sie sen. Doch bevor Neues entstehen von diagnostischen Instrumenten. der Stadt Bern, aus vielen Perspektiven erfassen könne, müssten Widerstände über- Zur ZHAW gelangte Schmocker wie arbeitsmarkt- und am Ende hoffentlich die Puzzle- wunden werden. Durch die Arbei- eher zufällig. Aufgewachsen in fähig schwierig teile zusammensetzen.» ten in der Werkstatt erhält sie mit Spiez, tat sie sich als Organisato- zu vermittelnde Als fallführende Psychologin den Arbeitsagogen Aufschluss über rin von Kinderlagern, Jugendtreffs Stellensuchende klärt sie im Auftrag des Regionalen arbeitsrelevante Faktoren: Wie sehr und Aufgabenhilfen hervor. In der sind. Arbeitsvermittlungszentrums RAV kann sich jemand konzentrieren, Administration des Bildungszen- 15
ALUMNI Impact | Dezember 2019 trums Interlaken absolvierte sie beeinflusst. Von der Beratungsfirma Neben ihren akademischen Meriten eine kaufmännische Lehre und im MPW in Zürich, die in Kooperation hat Barbara Schmocker an zahl- Anschluss die gesundheitlich-sozi- mit der ZHAW Bachelorarbeiten mit reichen beruflichen Stationen Ein- ale Berufsmaturitätsschule. Sie be- hohem Praxisbezug prämiert, wur- blicke ins Bildungssystem gewon- suchte dann eine Informationsver- de sie dafür ausgezeichnet. Die Freu- nen: Während der Master arbeit anstaltung am IAP Institut für An- de am wissenschaftlichen Arbeiten etwa arbeitete sie in den RAV In- gewandte Psychologie – und war so- war jetzt erst recht geweckt. terlaken und Bern, wo sie sich als fort «Feuer und Flamme». Sie stieg IIZ-Beraterin ins Thema Sozialversi- in eine Teilzeitklasse ein, was sie Drogenkonsum von Jugendlichen cherungen einarbeitete; IIZ steht für als «Glücksfall» bezeichnet. Berei- Die Masterarbeit in klinischer Psy- Interinstitutionelle Zusammenar- chernd war unter anderem, dass chologie schrieb sie mit einer Stu- beit von RAV, IV, Sozialhilfe und Be- viele der Kolleginnen und Kollegen dienkollegin, die älter war und das rufsberatungs- und Informations- das Studium auf dem zweiten Bil- Fach auch auf dem zweiten Bildungs- zentren. Von ihrer jetzigen Arbeit, dungsweg absolvierten und deswe- weg studierte. «Gerade die Tatsa- die sie seit Mai 2018 innehat, zeigt gen im Durchschnitt älter waren als che, dass wir aus unterschiedlichen sie sich begeistert: «Es fägt mensch- in Vollzeitklassen: «Ich habe vieles Richtungen kamen, war sehr wert- lich und fachlich.» über die Studieninhalte hinaus ge- voll», so Schmocker, «wir ergänzten In ihrem Büro steht ein Flipchart, lernt. Dank der vielfältigen Grup- uns persönlich gut und hatten einen wo sie akribisch alle Faktoren no- pe hatte ich Gelegenheit, alles aus ähnlichen Arbeits- und Schreibstil.» tiert hat, die zur Arbeitsmarktfähig- verschiedenen Perspektiven anzu- Die Autorinnen untersuchten, wel- keit beitragen. Neben dem üblichen schauen.» Das Teilzeitstudium er- che Faktoren den Drogenkonsum Mobiliar fällt eine kleine Muschel laubte ihr, ihre Teilzeitstelle in der von Jugendlichen beeinflussen. «An- girlande auf, die am Türrahmen Berner Bildungsverwaltung zu be- statt Drogenkonsum von Jugend- baumelt: Erinnerungen an eine Rei- halten, wo sie unter anderem die lichen zu verteufeln», so Schmocker, se nach Sri Lanka. Schmocker hat Projektleitung für die Einführung «sollten vielmehr Vorkehrungen ge- das Land während mehrerer Wo- der Evento-Software innehatte. troffen werden, damit der Konsum chen alleine bereist. Beruflich und Für die Bachelorarbeit in Arbeits- nicht exzessiv wird.» Kern der Arbeit privat sei sie immer schon stark in und Organisationspsychologie un- sind Handlungsanleitungen im Um- soziale Kontakte eingebunden ge- tersuchte Schmocker am Beispiel gang mit Jugendlichen. Die Master- wesen, sagt sie, ganz Psychologin: der Berner Erziehungsdirektion, arbeit wurde vom Schweizerischen «Zu merken, dass ich, egal ob alleine wie ein transformationaler Füh- Berufsverband für Angewandte Psy- oder zu zweit, immer eine Lösung rungsstil die Mitarbeiterbindung chologie ausgezeichnet. finde, gab mir Sicherheit.» ◼ ANZEIGE „Bei uns entstehen Become Part of the Sensirion Success Story. Bei Sensirion aus innovativen Ideen haben innovative Persönlichkeiten die Chance, in einem menschlich geführten Unternehmen Spitzenleistungen zu erzie- marktfähige Lösungen.“ len. Wollen Sie sich neuen Herausforderungen stellen? Dann sind Sie hier richtig. Gestaltungsspielraum, Internationalität, Trends Sara Olibet, R&D MEMS Engineer und neue Technologien – die Arbeit bei Sensirion ist vielseitig und abwechslungsreich und das Arbeitsumfeld kreativ und in- terdisziplinär. Bei Sensirion arbeiten Sie an Innovationen von morgen. Sie realisieren verrückte Projekte, treiben neuartige Entwicklungen voran und leisten mit Ihrem Team Bedeutendes für die Welt. Schreiben Sie Ihre eigenen Kapitel der Sensirion Erfolgsgeschichte und übernehmen Sie von Beginn an Verant- wortung in Projekten. www.sensirion.com/career 16 Sensirion_AZ_ZHAW Impact_quer_Girl_DEU_185x85_2019_10_RZ.indd 1 18.09.19 11:09
Impact | Dezember 2019 BÜCHER Angewandte Datenwissenschaft Die Architektur in Videospielen Die Dozenten Martin Braschler, Architektur und Städtebau Thilo Stadelmann und Kurt existieren nicht nur in der Stockinger vom InIT Institut für Realität, sondern auch in der angewandte Informa virtuellen Welt von Spielen. In tionstechnologie sind die He- der Publikation wird der Frage rausgeber des Buches «Applied nachgegangen, was durch Data Science – Lessons Learned Übersetzungsprozesse zwischen for the Data-driven Business», diesen Dimensionen und durch das vor kurzem im Springer-Ver- den Vergleich von Architektur lag erschienen ist. Sie definieren und Städtebau in den beiden die Datenwissenschaft anhand Welten gelernt werden kann. der Arbeit von Data Scientists Architektur und Städtebau sind und deren Ergebnissen, nämlich mit ernsten Herausforderungen den Datenprodukten. Gleichzei- im ökologischen und sozialen tig stellen sie Erkenntnisse aus Bereich konfrontiert: Durch Projekten der angewandten Mining» auf Platz eins weltweit. Spiele können Zusammenhänge Datenwissenschaft an der Bei Amazon erreichte es Platz und Transformationen aus einer Herausgeber: Schnittstelle von Wissenschaft zwei unter «Hot New Releases in anderen Sicht vermittelt wer- Andri Gerber, Professor für und Industrie bereit. Der Buch- Artificial Intelligence». den. Es kommen Fachleute aus Städtebaugeschichte am IUL start war erfolgreich: In der Herausgeber: Architektur, Soziologie, Institut Urban Landscape, und ersten Woche lag das Buch Martin Braschler, Thilo Stadel- Geschichte und der Videogame- Ulrich Götz, Leiter Abteilung unter «Hot New Releases in Data mann, Kurt Stockinger Entwicklung zu Wort. Game Design der ZHdK. Moderne Bio- Chancengleicher Zugang zu ICT Reinigungs Pharmazeutik für Menschen mit Behinderung management Im digitalen Zeitalter spielen Wie kann die kosten- und Informations- und Kommunika- personalintensive Gebäude tionstechnologien in fast allen reinigung optimal und nachhal- Lebensbereichen eine zentrale tig organisiert werden? Auf Rolle. Deshalb wird die digitale diese und weitere Fragen ant- Inklusion für die Verwirklichung wortet das Buch «Reinigungs der Agenda 2030 für nachhal- management». Irina Pericin tige Entwicklung der UNO von Häfliger zeigt, worauf es im entscheidender Bedeutung sein. Reinigungsbusiness ankommt, Digitale Inklusion heisst, dass und vereint über 200 Beispiele, alle Personen fähig sind, Infor- von Büroräumen über Hotel mations- und Kommunikations- zimmer bis zu Spitalbauten. technologien zu nutzen. Alireza Behandelt werden alle wich- Darvishy beleuchtet in seinem tigen Aspekte von Reinigungs- Die zweite, aktualisierte Aus Buch «Delivering Together for gesetzten Ziele, wie sie in der dienstleistungen, vom Thema gabe des englischsprachigen Inclusive Development» die Agenda 2030 definiert sind. Es Sauberkeit über die Kostenbe- Fachbuchs «Single-Use Techno- wichtigsten Herausforderungen richtet sich an all jene, die sich rechnung bis zu Nachhaltigkeit logy in Biopharmaceutical und gibt Empfehlungen zur für die Inklusion von Menschen und Recht. Im zweiten Teil Manufacture» ist erschienen Verbesserung der globalen mit Beeinträchtigungen inte präsentiert die Autorin Praxis (auch als E-Book erhältlich). Sie digitalen Inklusion. «Das Buch ressieren.» hilfen für Reinigungs richtet sich an alle, die biophar- unters treicht die Bedeutung organisationen. mazeutische Produktionspro- von digitaler Inklusion bei der Autor: Autorin: zesse mit Single-Use-Systemen UNO», so Darvishy. «Es be- Alireza Darvishy, Professor für Irina Pericin Häf liger, Dozentin Informatik mit Spezialisierung für Reinigungs- und Textilma- entwickeln und umsetzen schreibt den Zwischenstand von ICT-Accessibility an der School of nagement am IFM Institut für möchten. Accessibility-Bemühungen Engineering. Facility Management der ZHAW. ↘ bit.ly/2ETAqsn weltweit in Bezug auf die 17
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