Arbeit 4.0 DOSSIER - ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte ...

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Arbeit 4.0 DOSSIER - ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte ...
№ 46 | SEPTEMBER 2019 Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften

                                                                                               IM W
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                                                                                                               w. c
                                                                                                                    h

                                               DOSSIER

                                 Arbeit 4.0
           ZHAW-ALUMNI                                                         NACHHALTIGKEIT
Big Data für Restaurants: Jungunternehmer                           Ein Thema, drei Perspektiven: Runder Tisch
  Simon Michel und Roman Lickel und ihr                               mit dem Rektor, einem Studenten und
      erfolgreiches Startup Prognolite                                    einer Mitarbeiterin der ZHAW
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IMPRESSUM                                          EDITORIAL

HERAUSGEBER:
ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte
Wissenschaften, Winterthur, und ALUMNI ZHAW

KONTAKT:
ZHAW-Impact, Redaktion, Postfach,
8401 Winterthur; zhaw-impact@zhaw.ch               Mein Kollege, der Roboter
AUFLAGE: 27’000 Exemplare
ZHAW-Impact erscheint viermal jährlich.                                               Wenn ich vor dem Computer
NÄCHSTE AUSGABE: 4. Dezember 2019
ADRESSÄNDERUNGEN: info@zhaw.ch                                                        sitze, um das Editorial zu
WEITERE EXEMPLARE: zhaw-impact@zhaw.ch
                                                                                      schreiben, dann wünsche
REDAKTIONSLEITUNG:
Patricia Faller (Chefredaktorin)
                                                                                      ich mir so manches Mal ein
Andrea Hopmann (Leiterin CC)                                                          smartes Helferlein, das hierfür
Nora Regli (Leiterin Product und Beauftragte
ALUMNI ZHAW)                                                                          Ideen kreiert und beim Formu­
REDAKTIONSKOMMISSION:                                                                 lieren hilft. Was für die einen
Christa Stocker (Angewandte Linguistik);                                              ein Horrorszenario ist, ist für
Joy Bolli (Angewandte Psychologie);
Hubert Mäder (Architektur, Gestaltung und                                             die anderen eine willkommene
Bauingenieur­w esen); Ursina Hulmann
(Gesundheit); Cornelia Sidler (Life Sciences
                                                                                      Unterstützung: Roboter im
und Facility Management); Matthias Kleefoot                                           Alltag der Arbeitswelt 4.0. Was
(School of Engineering); Manuela Eberhard
(School of Management and Law); Nicole Koch                                           wir ihnen einmal beigebracht
(Soziale Arbeit)
                                                   haben, können sie nahezu perfekt, häufig besser als wir. Doch
PRODUKTION NEWS:
                                                   können sie auch mehr als das, und können sie auch kreativ
Mitarbeit Manuela Eberhard, Julia Obst
Sibylle Veigl                                      sein? Für diese Ausgabe des Hochschulmagazins haben wir
REDAKTIONELLE MITARBEIT:                           verschiedene Szenarien der Interaktion zwischen Mensch und
Corinne Amacher, Andreas Engel, Abraham
Gillis, Matthias Kleefoot, Rahel Lüönd, Rahel
                                                   Maschine zusammengestellt und Aspekte beleuchtet, die es
Meister, Thomas Müller, Kathrin Reimann,           zu bedenken gilt (S. 28 ff.). In der Industrie können Roboter
Eveline Rutz, Andrea Söldi, Ursula Schöni,
Sibylle Veigl, Susanne Wenger                      etwa dabei unterstützen, schwere Lasten zu tragen (S. 46).
FOTOS:                                             Auch im Gesundheitsbereich können sie helfen, den Fach­
Conradin Frei, Zürich, alle ausser S. 11, 17–19,
20 l., 27, 31, 44, 54, 56–59, 60 u., 61–66;
                                                   kräftemangel zu entschärfen (S. 50). Dort werden Assistenz­­­
SATW S. 11; Hannes Heinzer S. 31; Jens Kilian,     roboter getestet, die sprechen und Getränke servieren kön­
Fraunhofer IPA S. 51; Colourbox S. 54;
zVg S. 17, 18, 56–59, 60u.–66                      nen. Und machmal wollen sie auch nur spielen. Wenn man
GRAFIK/LAYOUT:                                     Datenschutz und ethische Fragen regelt und festlegt, wie die
Till Martin, Zürich; Patrick Oberholzer,
                                                   Arbeitsteilung aussieht, dann haben Experten wenig Beden­
Winterthur; Stämpf li AG, Zürich/Bern
                                                   ken, wenn uns Roboter unter die Arme greifen. Häufig ist es
INSERATE:
Fachmedien Zürichsee Werbe AG,                     aber auch umgekehrt. Dann, wenn Aufgaben zu komplex sind
Laubisrütistrasse 44, 8712 Stäfa,
Impact@fachmedien.ch, Tel. 079 338 89 18
                                                   oder einfach mal der Akku leer ist. Dann geht nichts mehr. Das
VORSTUFE/DRUCK:
                                                   ist dann fast schon wieder irgendwie menschlich. So musste
Stämpf li AG, Zürich/Bern                          ich auch diesen Text selbst schreiben, in der Hoffnung, dass
                                                   er Sie zum Lesen inspiriert. Vielleicht hilft da auch ein Hinweis
                                                   auf unseren Kurzkrimi (S. 42), den der ZHAW-Absolvent und
                                                   Autor Stephan Pörtner für uns geschrieben hat und ihn im
IMPACT DIGITAL
Die aktuelle Ausgabe unter
                                                   Impact-Webmagazin (impact.zhaw.ch) auch selbst liest.
↘ https://impact.zhaw.ch                           Viel Spass beim Lesen und Hören.
Als pdf und weitere Infos:
↘ www.zhaw.ch/zhaw-impact
↘ www.zhaw.ch/socialmedia
                                                                               PATRICIA FALLER, Chefredaktorin
                                                                                                                        3
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INHALT                                                                                                              Impact | September 2019

    ALUMNI                                            ABSCHLUSSARBEITEN                              MENSCHEN

    Datengräber und Startup-Gründer                   Leichtbaudach für einen Katamaran              Die Pflegewissenschaftlerin mit
    Simon Michel und Roman Lickel S. 13               und andere Abschlussarbeiten S. 22             Doktor­titel: Katharina Fierz   S. 24

    6 PANORAMA                                        16 FORSCHUNG                                   22 ABSCHLUSSARBEITEN

    6 «Wir prägen die Generationen 17 Kampf gegen Masern                                             Von Cybermobbing, Swissness
    von morgen»                                       An der ZHAW wird mit Mitteln des Schwei-       und einem Dach für ein Schiff
    Rektor Jean-Marc Piveteau, die wissenschaft-      zerischen Nationalfonds zu neuen antivira-     Wie kann die Schulsozialarbeit virtuellen
    liche Mitarbeiterin Maria Högger und der          len Wirkstoffen gegen Masern und andere        Schikanen vorbeugen? Zahlt sich das Werben
    Masterstudent Nico Frommherz im Inter-            Virus­erkrankungen geforscht.                  mit Schweizer Werten für die Swiss aus? Und
    view über Nachhaltigkeit an der ZHAW, in                                                         ein Leichtbaudach für die «MS Bürgenstock».
    der Gesellschaft und privat.                      18 Ein Computerspiel gegen
                                                      Nackenschmerzen                                24 MENSCHEN
    10 Mehr Mädchen für                               ZHAW-Forschende entwickelten eine unge-
    technische Karrieren begeistern                   wöhnliche Nackentherapie, für die sich kürz-   24 «Die Pflege muss sich
     Einen Tag lang programmierten 13- bis            lich am Digital Day auch Bundes­präsident      einmischen»
     16-jährige Mädchen an der ZHAW mobile            Ueli Maurer interessierte.                     Katharina Fierz gehört zu den Ersten, die in
    ­Mini-Roboter. Einblick in einen Work­shop, der                                                  der Schweiz Pflegewissenschaften studier-
     im Rahmen des Förderprogramms Swiss              20 STUDIUM                                     ten. Heute leitet sie das ZHAW-Institut für
     TecLadies der Schweizerischen Akademie der                                                      Pflege mit fundierten Ideen fürs Berufsbild.
     Technischen Wissenschaften stattfand, und        20 Neuer Bachelorstudiengang
     andere Förderprogramme. WEBVIDEO                 Sprachliche Integration                        27 PERSPEKTIVENWECHSEL
                                                      Sprache ist der Schlüssel zur Teilhabe am
                                                      beruflichen und gesellschaftlichen Leben.      27 Ein Praktikum zwischen
    12 ALUMNI                                         Die Sprachförderung von erwachsenen Mi-        Gewalt und Geburt
                                                      granten ist wegen ihrer Heterogenität eine     Vera Probst hat für ihr Praktikum als
    Die Datengräber                                   komplexe Tätigkeit. Ein neuer Bachelor soll    Hebamme Kolumbien gewählt. Ein Einblick.
    Die Startup-Gründer Simon Michel und              zur Professionalisierung beitragen.
    Roman Lickel entwickelten ein Tool, mit                                                          54 WEITERBILDUNG
    dem Gastronomen das Gästeaufkommen                21 Die Natur als Designerin
    vorhersagen können. Dies hilft, Food Waste        Auf der Suche nach Alternativen zu giftigen    Kreativ und kooperativ
    und Wartezeiten zu vermeiden. Ihr kleines,        Textilfarbstoffen stiessen eine ZHdK-Studen-   Wie sehen die idealen Chefinnen und Chefs
    aber feines Team stammt komplett aus der          tin und ZHAW-Forschende auf ein färbendes      für die digitale Transformation in der
    ZHAW-Schmiede.                                    Bakterium.                                     Arbeitswelt 4.0 aus?

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3    EDITORIAL

                                                                                   4    INHALT

                                                                                   6    PANORAMA

                                                                                   12 ALUMNI

                                                                                   16 FORSCHUNG

                                                                                   20 STUDIUM

                                                                                   22 ABSCHLUSSARBEITEN

                                                                                   24 MENSCHEN

                                                                                   27 PERSPEKTIVENWECHSEL

                                                                                   28 DOSSIER

                                                                                   54 WEITERBILDUNG

                                                                                   57 VERANSTALTUNGEN

                                                                                   59 STIFTUNG ZHAW

                                                                                   60 ALUMNI ZHAW

                                                                                   66 MEDIEN UND
                                                                                      SOCIAL MEDIA

                                                                                   IMPACT-Webmagazin
                                                                                   impact.zhaw.ch

28 DOSSIER ARBEIT 4.0
                                                                                   VIDEO «Programmieren ist nicht
                                                                                   schwierig und macht Spass»,
                                                                                   sagt eine 14-jährige Teilnehmerin
                                                                                   des Workshops Swiss TecLadies an
Geht uns angesichts der Automatisierung und Digitalisierung die Arbeit aus? Im     der ZHAW. Ein Einblick.
Interview diskutieren die ZHAW-Hochschulleitungsmitglieder Reto Steiner (School
of Management and Law), Dirk Wilhelm (School of Engineering) und Frank             BILDSTRECKE Spurensuche in der
                                                                                   Welt der färbenden Bakterien,
Wittmann (Soziale Arbeit) über die Interaktion Mensch–Maschine und deren
                                                                                   die eine Alternative zu giftigen
Folgen für Bildung, Wirtschaft und Gesellschaft (S. 30). Können Übersetzungs­      Textilfarbstoffen sein könnten.
programme den Menschen ersetzen? Um diese und weitere Fragen zu Bildung und
zu Berufsbildern für die Arbeitswelt 4.0 geht es in zwei Beiträgen anhand kon-     INTERVIEW Werden Roboter
                                                                                   einst intelligenter sein als wir?
kreter Beispiele (S. 36 und 56). Welche Arbeit können uns Roboter künftig abneh-
                                                                                   Braucht es angesichts von Auto-
men? Dies wollten wir in unserer spontanen Campus-Umfrage von Studierenden         matisierung und Digitalisierung
und Mitarbeitenden wissen (S. 40). Eine Begegnung der anderen Art erfahren die     einen neuen Arbeitsbegriff? Drei

Protagonisten im Kurzkrimi des ZHAW-Absolventen Stephan Pörtner (S. 42). Was       Hochschulleitungsmitglieder
                                                                                   geben Antworten.
können Roboter in Industrie, Pflege und im Facility Management heutzutage über-
haupt? Sollen sie Steuern zahlen? Und was passiert mit den «Digitalisierungs­      VIDEO Die Roboter sind los in
verlierern»? Auch dazu finden Sie Antworten in dieser Ausgabe (S. 45 ff.).         einem deutschen Altenheim.

                                                                                                                       5
Arbeit 4.0 DOSSIER - ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte ...
PANORAMA                                                                                                         Impact | September 2019

    NACHHALTIGKEIT

    «Wir prägen die Generationen von morgen»
    Wie wird man nachhaltiger?               Högger: Natürlich werden Nachhal-        konsumierende Bürgerin. Ich ver-       GLOSSAR
    Rektor Jean-Marc Piveteau, die           tigkeitsfragen schon lange themati-      diente früh Geld, weil ich eine Leh-
                                                                                                                             BRU N DTLAN D-
    wissenschaftliche Mitarbei­              siert und beforscht. Jedoch, obwohl      re machte. Ich wollte die Welt ent-
                                                                                                                             BERICHT:
    terin Maria Högger und der               ich in einer Familie aufwuchs, die       decken und erfüllte mir den Traum      1987 publizierte die
    Student Nico Frommherz über              sehr ökologisch geprägt war, wusste      einer Weltreise. Aber da merkte ich,   Weltkommis­s ion
    persönliches und berufliches             ich sehr wenig über beispielsweise       dass ich ständig konsumieren muss-     für Umwelt den
                                                                                                                             Brundtland-Bericht.
    Engagement und die Heraus-               den Einfluss der Ernährung auf die       te und keine Aufgabe hatte, was        Mit ihm wurde
    forderungen, welche die ZHAW-            Umwelt. Dieses Wissen wurde nicht        mich nicht befriedigte. Ich kam zu-    ein Leitbild zur
    Nachhaltigkeits­strategie mit sich       in der Schule vermittelt. Mit dem        rück und änderte meinen Lebens-        nachhaltigen Ent-
    bringt.                                  Internet lässt sich das Wissen heu-      stil.                                  wicklung, gemäss
                                                                                                                             heutigem Verständ-
                                             te schneller verbreiten und die The-                                            nis, erarbeitet:
    INTERVIEW KATHRIN REIMANN                men der Nachhaltigkeit sind sicher       Inwiefern gestalten Sie Ihr Leben      Nachhaltige Ent-
                                             auch deshalb mehr Mainstream ge-         nachhaltiger?                          wicklung befriedigt
                                                                                                                             die Bedürfnisse der
    Es ist nicht lange her, da löste das     worden.                                  Högger: Ich wohne ökologisch in
                                                                                                                             Gegenwart, ohne
    Thema Nachhaltigkeit ein müdes           Nico Frommherz: Ich glaube, die Be-      einem Neubau mit Regenwasser-          zu riskieren, dass
    Gähnen aus. Woher kommt der              wegung wächst noch. Zum Klima­           spülung und Solaranlage. Ich ver-      künftige Generati-
    derzeitige Hype?                         streik kommen immer mehr Orga-           zichte seit drei Jahren aufs Flie-     onen ihre eigenen
                                                                                                                             Bedürfnisse nicht
    Maria Högger: Die Auswirkungen                                                    gen. Ich esse vegetarisch und ach-
                                                                                                                             befriedigen können.
    des Klimawandels sind spürbarer.                                                  te darauf, woher tierische Produkte
    Auch in der Schweiz erleben wir
                                                «Ich habe mich vor                    stammen. Und ich kaufe fast keine      MEADOWS-
    Dürren und Hitzewellen. Greta                zehn Jahren ent­                     Kleider mehr, sondern tausche oder     BERICHT:

    Thunberg erregt mit ihrer Botschaft       schieden, kein Fleisch                  gehe ins Brocki.
                                                                                                                             1972 verfasste der
                                                                                                                             US-Ökonom Dennis
    Aufsehen. Wir merken, dass es lang-                                               Piveteau: Ich esse zwar ab und zu
    fristige Lösungen braucht.
                                               mehr zu essen und                      Fleisch, aber weniger. Ich achte da-
                                                                                                                             L. Meadows den
                                                                                                                             Bericht zur Studie
    Jean-Marc Piveteau: Das Thema              gesünder zu leben.»                    rauf, wie Sachen produziert sind,      «Die Grenzen des
                                                                                                                             Wachstums» zur
    löste nicht wirklich ein müdes Gäh-                 Nico Frommherz                ebenso auf meinen Energie- und         Zukunft der Welt-
    nen aus. Die Notwendigkeit, etwas                                                 Ressourcenverbrauch. Beim Erwerb       wirtschaft. Zentrale
    zu tun, war längst bekannt. Neu ist,     nisationen hinzu, welche mit ihren       unseres Reihenhauses gehörten wir      Schlussfolgerung
    dass die Bewegung die Jüngeren           Aktionen den gesellschaftlichen          zu den ersten, die sich für Solar­     war, dass, wenn
                                                                                                                             die gegenwärtige
    ­mobilisiert und den Diskurs prägt.      Druck verstärken.                        wärme entschieden. Finanziell zahl-    Zunahme der Welt-
     Högger: Ich denke schon, dass das                                                te sich das nicht aus. Ideell aber     bevölkerung, der
     Thema früher – etwa in der Populär-     Jean-Marc Piveteau, bei Ihnen            schon – doch man muss immer auf-       Industrialisierung,
                                                                                                                             der Umweltver-
     kultur – auch belächelt wurde. Jetzt,   wurde Nachhaltigkeit in der              passen, dass man sich mit solchen
                                                                                                                             schmutzung, der
     da man die Auswirkungen bemerkt         Familie thematisiert. Seit wann          Taten nicht vorschnell zufrieden-      Nahrungsmittel-
     und auch viel mehr Forschung in         beschäftigen sich die anderen mit        gibt. Das tägliche Verhalten muss      produktion und
     diesem Bereich betrieben wird,          dem Thema?                               laufend hinterfragt und angepasst      der Ausbeutung
                                                                                                                             von natürlichen
     nimmt man es ernster.                   Frommherz: Ich habe mich vor zehn        werden.
                                                                                                                             Rohstoffen unver-
     Piveteau: Es gab und gibt immer         Jahren entschieden, kein Fleisch                                                ändert anhält, die
     Leute, die es nicht ernst genommen      mehr zu essen und gesünder zu le-        Inwiefern ist Ihr Alltag an der        absoluten Wachs-
     haben. Aber schon der Brundtland-       ben. Das war ein krasser Cut. Ich hat-   ZHAW von Nachhaltigkeit geprägt?       tumsgrenzen im
                                                                                                                             Laufe der nächsten
     bericht der Uno von 1987 war deut-      te zuvor zwei- bis dreimal am Tag        Frommherz: Als Klassensprecher
                                                                                                                             hundert Jahre er-
     lich. Ich war damals ungefähr so        Fleisch gegessen. In meinem Um-          meines Jahrgangs musste ich oft        reicht werden.
     alt wie Sie beide heute. Noch viel      feld musste ich mir blöde Sprüche        Nachhaltigkeitsanliegen weitertra-
     früher, Anfang der 1970er Jahre,        anhören. Damit ich gute Antworten        gen. Etwa wenn es um die Mensa
     erschien der Bericht des US-Öko-        darauf hatte, informierte ich mich       ging. Abgesehen davon dreht sich
     nomen Dennis L. Meadows. Den dis-       und kam so mit weiteren Nachhal-         mein Studium im Fach Umwelt und
     kutierten wir in meiner Familie. Ich    tigkeitsthemen in Berührung.             Natürliche Ressourcen sowieso um
     verstand nicht alles, aber es war ein   Högger: Ich wurde ebenfalls in der       Nachhaltigkeit. Nebenbei arbeite
     grosses Thema: Das Wachstum wur-        Familie damit sozialisiert, entwi-       ich in der Umweltbildung. Zudem
     de in Frage gestellt.                   ckelte mich dann aber in Richtung        bin ich Mitglied der Nachhaltig-
6
Arbeit 4.0 DOSSIER - ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte ...
Impact | September 2019                                                                                               PANORAMA

NICO FROMMHERZ (26), Mas­terstudent                JEAN-MARC PIVETEAU (58) ist seit 2011           MARIA HÖGGER (31), wissenschaftliche
Umwelt und Natürliche Ressourcen und              Rektor der ZHAW. Einst studierte er              Mitarbeiterin am Departement ­
Mitglied des Fachausschusses Nachhaltig-          ­Mathematik und Physik an der ETH Zürich.        Soziale Arbeit und ebenfalls Mitglied des
keit, der an der ZHAW-Nachhaltigkeits-             Beruflich kennt er beide Welten – die           Fachausschusses Nachhaltigkeit.
strategie mitgearbeitet hat.                       der Wissenschaft und der Unternehmen.

                    keitskommission der Studierenden         Bereich der Energieversorgung.        Frommherz: So lange man nicht als
                    und engagiere mich bei der Nach-         Nachhaltige Entwicklung ist eine      Aussteiger lebt, ist es in der Schweiz
                    haltigkeitswoche.                        Kultur, die man prägen kann – auch    unmöglich, einen ökologischen
                    Högger: Das Thema hat sich durch         wenn das Wort Nachhaltigkeit nicht    Fuss­abdruck von nur einer Welt zu
                    mein ganzes Studium gezogen, der         in jedem zweiten Satz vorkommt.       erreichen. Deshalb finde ich es wich-
                    Höhepunkt dabei war die Gründung
                    der Nachhaltigkeitskommission des
                                                                  «Nachhaltige                       So definiert die
                    Studierendenvereins VSZHAW. Ich
                    bin jetzt im Fachausschuss Nachhal-        Entwicklung ist eine                  ZHAW Nachhaltigkeit
                    tigkeit der ZHAW und ich versuche            Kultur, die man                     Langfristiges Ziel nachhaltiger
                    das Thema am Departement Soziale
                    Arbeit weiterzubringen.
                                                                  prägen kann.»                      Entwicklung ist die inter- und
                                                                       Jean-Marc Piveteau
                                                                                                     intragenerationelle soziale und
                    Piveteau: Als Rektor sehe ich mei-                                               wirtschaftliche Gerechtigkeit bei
                    ne Aufgabe im Sicherstellen der                                                  Respektierung der ökologischen
                    Rahmenbedingungen, damit die             Gibt es Handlungen, auf die Sie         Grenzen der Nutzung natürlicher
                    Hochschule in der Lehre, in der For-     gerne verzichten würden?                Ressourcen. Diese Querschnitts-
                    schung und im Betrieb ihre Ziele er-     Högger: Wir leben in einer sehr         aufgabe erfordert Reflexion,
                    reicht. Das gilt auch für die Nachhal-   komplexen Welt, und selbst wenn         Aushandlung und Kompromiss-
                    tigkeit. Im letzten Herbst – also noch   wir uns gut auskennen, ist es nicht     findung auf allen Entscheidungs-
                    vor der medialen Aufmerksamkeit –        möglich, total nachhaltig zu leben.     und Handlungsebenen. Partizi-
                    haben wir beschlossen, eine Nach-        Ein Beispiel: Biogemüse in Plastik-     pation ist daher ein Kernprinzip
                    haltigkeitsstrategie zu erarbeiten.      säckchen vermittelt ein ungutes         nachhaltiger Entwicklung an der
                    Natürlich haben wir das Thema            Gefühl, obwohl es nachhaltiger als      ZHAW.
                    schon früher diskutiert, etwa im         konventionelles Gemüse ist.
                                                                                                                                               7
Arbeit 4.0 DOSSIER - ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte ...
PANORAMA                                                                                                          Impact | September 2019

                                           lung diese Fragen stellen muss. Man      kussion in Gang kommen. In jeder
     Die Nachhaltigkeits­                  kann sich nicht einfach auf andere       Abteilung, jedem Institut und je-
     strategie der ZHAW                    verlassen, sondern ist mitverant-        dem Departement muss man sich
                                           wortlich. Wir können nicht alles be-     überlegen, wie man sich im Alltag
     Im Juli hat die ZHAW ihre Nach-       wirken. Ich lebe in einer Welt, in der   verhält. Und dies nicht nur in der
     haltigkeitsstrategie verabschie-      ich Kompromisse machen muss.             Berufswelt – welche ohnehin immer
     det. Sie baut auf der Hochschul­      Aber die Auseinandersetzung damit        weniger vom Privatleben getrennt
     strategie sowie den bisherigen        ist wichtig.                             ist.
     Leistungen der ZHAW auf und           Frommherz: Im Supermarkt sollte
     wurde unter der Federführung          man aber keine Ware erhalten, die        Denken Sie, dass bezüglich Nach-
     von Elena Wilhelm, Leiterin Hoch-     Menschenleben zerstört. Man sollte       haltigkeit ein Generationenkon-
     schulentwicklung, und Christian       nicht die ganze Verantwortung an         flikt existiert?
     Wassmer, wissenschaftlicher Mit-                                               Piveteau: Mein Vater ist 92 Jahre
     arbeiter Hochschulforschung,                                                   alt, ich weiss, was er denkt, und ich
     sowie dem Fachausschuss Nach-             «Ich frage mich                      denke genau gleich: für die Zukunft
     haltige Entwicklung – bestehend       immer wieder, ob das,                    ist er genauso verantwortlich wie
     aus Mitarbeitenden und Studie-         was ich tue, sinnvoll                   ich und wie meine Kinder. Es gibt
     renden – erarbeitet. Mit der Stra-                                             Leute mit unterschiedlicher Mei-
     tegie übernimmt die ZHAW als           ist, und trage gerne                    nung, aber es gibt keinen Generati-
     Hochschule ihre gesellschaftliche        Verantwortung.»                       onenkonflikt.
     Mitverantwortung für die Zu-                      Maria Högger                 Frommherz: Ich kann das nicht
     kunftsfähigkeit der Gesellschaft                                               wissenschaftlich belegen, aber ich
     und verankert die nachhaltige         die Konsumentinnen und Konsu-            merke, dass älteren Personen oft das
     Entwicklung auf höchster Ebene.       menten übergeben, sondern den            Interesse fehlt. Aber viel grösser ist
     Die ZHAW orientiert sich dabei        Konzernen Bedingungen stellen.           der globale Konflikt, nämlich dass
     an der Agenda 2030 mit ihren          Piveteau: Wir leben nicht in der idea-   die Verursachenden von Klima­
     siebzehn «Sustainable Develop-        len Welt. Wir leben mit Rahmenbe-        krisen, also wir Menschen in den
     ment Goals» (SDGs). Die Stra-         dingungen und Ansprüchen. Wir            westlichen Ländern, eine Verant-
     tegie bezieht sich auf alle Leis­     müssen aufpassen, dass wir nicht in      wortung haben, die wir nicht wahr-
     tungsbereiche und enthält Ziele       einen moralisierenden Diskurs ge-        nehmen, und gleichzeitig die Men-
     und Massnahmen für Lehre und          raten, bei dem wir genau zu wissen       schen im globalen Süden von diesen
     Weiterbildung, Forschung, Wis-        glauben, was gut und böse ist. Da-       Entscheidungen betroffen sind. Und
     senstransfer, Dienstleistungen,       rum verwende ich auch nicht den          vor den Auswirkungen der Klima-
     Betrieb sowie Governance. Ein         Ausdruck Klimasünde. Wachstum            krise kann sich nur schützen, wer
     Hochschulleitungsmitglied wird        und Prosperität sind nicht a priori      genug Geld hat.
     Beauftragte(r) für nachhaltige        falsch. Etwas dürfen wir aber nicht
     Entwicklung und leitet mit            vergessen: Nicht zuletzt wegen der       Stehen Junge, als Entscheider von
     Unterstützung eines Fachaus-          Ausbeutung von Ressourcen in Ent-        morgen, in einer besonderen Ver-
     schusses die Umsetzung der            wicklungsländern leben wir kom-          antwortung?
     Nachhaltigkeitsstrategie. Die         fortabel, sind gut ausgebildet und       Frommherz: Ich sehe mich als
     Hochschulleitung hat auch ein         haben das Glück, rational wissen-        Macher von heute in der Verantwor-
     Green Impact Book für den Hoch-       schaftlich denken zu können und          tung. Ich kann mich jetzt engagie-
     schulbetrieb beschlossen mit          auf dieser Basis Entscheidungen zu       ren und etwas tun. Und ich will Ent-
     Zielen und Massnahmen im Be-          fällen. Deshalb haben wir auch in        scheidungsträger dazu bringen, sich
     reich ökologische Nachhaltigkeit.     einer globalen Sicht die Verantwor-      die Zukunft vielleicht auch aus der
                                           tung, mit Entwicklungsländern zu-        Perspektive von anderen Menschen
    tig, dass man die Strukturen für die   sammenzuarbeiten.                        anzuschauen.
    Konsumierenden ändert. Damit                                                    Högger: Ich frage mich immer wie-
    man sich nicht bei jedem Schritt im    Und wie bringen Sie die ZHAW-            der, ob das, was ich tue, sinnvoll ist.
    Alltag überlegen muss, ob der jetzt    Angehörigen dazu, diese Verant-          Deshalb trage ich gerne Verantwor-
    gut oder schlecht ist.                 wortung wahrzunehmen?                    tung und möchte mein Engagement
    Piveteau: Genau das erachte ich als    Piveteau: Es geht nicht darum, den       auch im beruflichen und persön-
    Beitrag zur Entwicklung des Nach-      Leuten eine Botschaft aufzudrü-          lichen Alltag integrieren. In meiner
    haltigkeitsgedankens: dass man         cken, sondern um die Entwicklung         utopischen Vorstellung könnte das
    sich bei jedem Kauf und jeder Hand-    eines Bewusstseins. Es soll eine Dis-    jeder andere auch so machen.
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Arbeit 4.0 DOSSIER - ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte ...
Impact | September 2019                                                                                                              PANORAMA

                        Piveteau: Hier stehen wir als Hoch-                 Piveteau: Ich sehe in dieser Ver-       Ressourcen. Ich glaube, Nachhal-
                        schule in ganz besonderer Verant-                   schiedenartigkeit aber auch eine        tigkeit ist ein Thema, das die Men-
                        wortung: Die Lehre und der Bil-                     Chance. Denn die Auseinanderset-        schen auch auf persönlicher Ebene
                        dungsauftrag sind fundamental.                      zung mit anderem Denken ist sehr        berührt, und ein Thema, welches
                        Was wir da machen, prägt die Gene-                  wichtig.                                das eigene Leben und das Leben der
                        rationen von morgen. Dadurch kön-                                                           gesamten Menschheit betrifft.
                        nen wir mitgestalten und Einfluss                                                           Piveteau: Die Emotionalität ist eine
                        ausüben.
                                                                              «Heterogenität ist                    Herausforderung, hat aber auch
                                                                              auch eine Chance.                     ihre guten Seiten. Für die digitale
                        Die ZHAW versucht ihre Verant-                       Auseinandersetzung                     Transformation gilt das aber ge-
                        wortung mit der Nachhaltigkeits-                                                            nauso. Zwar verlief die Diskussi-
                        strategie wahrzunehmen. Wo
                                                                             mit anderem Denken                     on an der ZHAW eher sachlich, weil
                        sehen Sie die grössten Herausfor-                        ist wichtig.»                      wir dabei nur die Chancen ins Auge
                        derungen?                                                    Jean-Marc Piveteau             fassten. Doch sie kann auch Emoti-
                        Högger: Die sehe ich in der Hetero-                                                         onen auslösen, weil sie mit Rollen-
                        genität der Departemente. Es wer-                   Frommherz: Ich sehe eine weitere        angst verbunden ist. Das darf man
                        den jeweils unterschiedliche Ziele                  Herausforderung in der Emotio-          nicht unterschätzen, und wir haben
                        priorisiert und dabei kann es zu                    nalität. Ich war an der Teilstrategie   als Hochschule auch hier eine Ver-
                        Zielkonflikten kommen. Diese Un-                    «Bildung und digitale Transforma-       antwortung: Wir müssen in Bildung
                        einigkeit und die Schwierigkeit, an                 tion» beteiligt und ich war erstaunt,   und Forschung auf die fundamen-
                        der ZHAW als Ganzes zusammenzu-                     wie wenig emotional die Diskussion      tale Problematik der digitalen In-
                        arbeiten, das ist herausfordernd.                   war. Es drehte sich vorwiegend um       klusion reagieren.                ◼

       ETHIKPREIS 2019                                                                                      FÜR ABSCHLUSS-
                                                                                                            UND DIPLOMARBEITEN

      ETHIK IST
                                                                                                                         Teilnahmebedingungen
                                                                                                                         unter: www.zh.kath.ch

                                                                                                                         Einsendeschluss:
                                                                                                                         31. Dezember 2019

      INS GRENZENLOSE
      ERWEITERTE
        VERANTWORTUNG
      FÜR ALLES,
      WAS LEBT.                                                        ALBERT SCHWEITZER

  RZ_Kath.-Kirche_Ethikpreis_2019_Inserat_Impact_Magazin_225x100mm.indd 1                                                                   15.08.19 11:28   9
Arbeit 4.0 DOSSIER - ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte ...
PANORAMA                                                                                                Impact | September 2019

                SWISS TECLADIES

                Mehr Mädchen für technische
                Karrieren begeistern
                In der Informatik- und Technikbranche sind Frauen unterrepräsentiert.
                Um das zu ändern, beteiligt sich die ZHAW an einem Förderprogramm
                der Schweizerischen Akademie der Technischen Wissenschaften.
                EVELINE RUTZ                            Wissenschaften (SATW), das im            ort waren auchschlaggebend dafür,

            U
                                                        Herbst 2018 erstmals gestartet wur-      welche Duos gebildet wurden. Sie
                          nentwegt düst ein klei-       de. «Ziel ist es, mehr Frauen für eine   stehen während der gesamten Zeit
                          ner Roboter im Kreis, ein     technische Karriere zu begeistern»,      des Förderprogramms in Kontakt
                          anderer fährt rückwärts,      sagt Edith Schnapper, eine der Pro-      und besuchen einen Teil der Veran-
                          einer bewegt sich ruckar-     grammverantwortlichen. In der In-        staltungen gemeinsam.
                tig. «Was habe ich falsch gemacht?»,    formatik- und Technikbranche liege
                fragt sich eine der jungen Program-     der Frauenanteil meist unter 10  Pro-    «Ihr stehen viele Wege offen»
                miererinnen. Eine andere sagt           zent. Dass sich Mädchen eine ent-        «Die Mentees sollen sehen, wie
                schmunzelnd: «Das war so geplant!»,     sprechende Ausbildung häufig nicht       spannend Technik ist», sagt Monika
                und geht an den Computer zurück.                                                 Reif, Dozentin an der ZHAW School
                Zwölf junge Frauen im Alter zwi-                                                 of Engineering. Sie sitzt zusammen
                schen 13 und 16 Jahren schreiben an
                                                         «Ich bin von Robotern                   mit Amrei Schmücker vor dem Bild-
                diesem Nachmittag an der School           allgemein fasziniert,                  schirm. Gemeinsam bringen sie
                of Engineering Robotersoftware.           und Programmieren                      den Mini-Roboter in Fahrt. «Ich er-
                In einem ersten Schritt haben sie­                                               halte hier andere Inputs als in der
                die mobilen Geräte zum Blinken ge-
                                                        ist nicht schwierig und                  Schule», sagt die 16-Jährige, die an
                bracht. Nun sind sie mit der Steue-           macht Spass.»                      der Kantonsschule Kreuzlingen in
                rung der beiden Räder beschäftigt               Noëmi Fässler, 14 Jahre          einer MINT-Klasse ist. Sie habe am
                und erleben anschaulich, wie sich                                                Gymnasium zwar auch schon pro-
                kleinste Änderungen der Befehle aus-    zutrauten, hänge mit stark ausge-        grammiert. Trotzdem sei der heu-
                wirken. Konzentriert verbessern sie     prägten Stereotypen zusammen.            tige Nachmittag spannend. Zu ihrer
                einzelne Bestandteile, bis der Mini-­   Sie würden in ihrem Interesse zu-        Mentorin habe sie ein gutes Verhält-
                Roboter macht, was er soll.             dem zu wenig unterstützt. «Dage-         nis, sagt die junge Frau weiter. «Sie
                                                        gen möchten wir etwas unterneh-          ist offen und hat mir bereits viel ge-
                Meist weniger als 10 Prozent Frauen     men», so Schnapper.                      holfen.»
                «Von klein auf bin ich fasziniert da-                                               Monika Reif hat ihre Mentee bei-
                von, dass eine Textzeile eine ganze     Zahlreiche Bewerberinnen                 spielsweise auf einen Rundgang
                Anlage in Bewegung setzen kann»,        45 Mentees nehmen am Programm            durch die ZHAW mitgenommen.
                sagt Kursleiter Jérôme Perdrizat,       teil. Jeder steht eine erfahrene Be-     Sie hat Amrei einen Einblick in ihre
                wissenschaftlicher Assistent am In-     rufsfrau zur Seite. «Das Interesse       eigene Tätigkeit gegeben und ge-
                stitut für Mechatronische Systeme       war auf beiden Seiten gross», sagt       zeigt, was an der Hochschule im Be-
                (IMS) der ZHAW. In diesem Fach-         Adrian Sulzer, Leiter Kommunika-         reich Aviatik gelehrt und geforscht
                bereich lerne man immer wieder          tion und Marketing der SATW. Rund        wird. «Ich möchte ihr vermitteln,
                Neues hinzu. «Ich hoffe, ich kann       320  Mädchen und junge Frauen            dass es keine typischen Frauen- und
                euch diese Begeisterung heute           im Alter zwischen 13 und 16 Jahren       Männer­berufe gibt», sagt sie, «dass
                weiter­geben.»                          ­haben sich am kniffligen Eintritts­     ihr viele Wege offenstehen und sie
                   Der Workshop ist Teil des nati-       test beteiligt; für das ehrenamt-       sich frei entscheiden kann.»
                onalen     MINT-Förderprogramms          liche Engagement als Mentorin sind         Noëmi Fässler aus Einsiedeln kann
                Swiss Tec­ Ladies der Schweize-          85 Bewerbungen eingegangen. Fach-       sich gut vorstellen, dereinst in der
                rischen Akademie der Technischen         liche Präferenzen sowie der Wohn-       Informatik- oder Technikbranche
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Impact | September 2019                                                                                                      PANORAMA

zu arbeiten. Sie hat durch das Men-
toring-Programm neue Fachrich-
tungen kennengelernt. «Ich bin von
Robotern allgemein fasziniert», sagt
die 14-Jährige. Das Programmieren
bereitet ihr keine Probleme. «Es ist
nicht schwierig und macht Spass.»
Die letzte Aufgabe hat es allerdings
in sich. Das flinke Gerät soll nun
einer schwarzen Linie folgen; die
­
Software muss die Fahrtrichtung
regeln. Der Ehrgeiz der Teilneh-
­
merinnen ist geweckt: Um die Be-
fehle zu optimieren, wechseln sie
ausdauernd zwischen PC und Test-
strecke hin und her. Selbst als der
Kurs offiziell endet, arbeiten einzel-
ne weiter.                               Der mobile Roboter soll einer Linie folgen. An der Teststrecke zeigt sich, ob die
                                         Befehle richtig programmiert sind oder noch optimiert werden müssen.
Selbstvertrauen hinzugewonnen
«Viele Teilnehmerinnen sind rich-        «Als Frau fällt man auf, man muss         ihre Mentorin kann sie weiterhin
tiggehend aufgeblüht», stellt Edith      sich ein Stück weit mehr bewei-           zählen. «Sie hat mir gesagt, dass ich
Schnapper von der SATW fest. «Sie        sen.» Technische Berufe seien             sie auch später jederzeit kontaktie-
waren mit Neugierde dabei und            jedoch äusserst interessant und lies-     ren kann.»                         ◼
sind selbstständiger geworden.»          sen sich mit einer Familie verein­
Rückmeldungen von Eltern bestä-          baren, sagt die Mutter zweier Kin-
tigten diesen Eindruck. Das Selbst-      der. Teilzeitstellen seien nicht nur      IMPACT-Webmagazin «Programmie-
vertrauen zu stärken, ist neben dem      an den Hochschulen, sondern eben­         ren ist nicht schwierig und macht
                                         so in der Industrie vorhanden.            Spass», sagt eine «Swiss TecLady».
                                                                                   Ein Video gibt Einblick in den Work-
                                         Dereinst möchte auch die Gymna-
   «Technische Berufe                    siastin Amrei Schmücker eine tech-
                                                                                   shop. impact.zhaw.ch

 sind äusserst interes-                  nische Laufbahn einschlagen. Auf
    sant und lassen
 sich mit einer Familie                   Wo Kinder Antworten auf ihre Fragen erhalten
     vereinbaren.»                        Um bei Kindern das Interesse             sich die Hochschule ebenfalls
 Maschinenbauingenieurin Monika Reif      an technischen und naturwis-             gezielt an den Nachwuchs. 6- bis
                                          senschaftlichen Berufen früh zu          19-Jährige, die sich dem MINT-Club
Fachlichen ein zentraler Teil des         wecken, engagiert sich die ZHAW          angeschlossen haben, informiert
Förderprogramms, das im nächs­
­                                         vielfältig.                              sie zudem regelmässig über aktu-
ten Durchgang 2020/21 auch in der                                                  elle Veranstaltungen, Workshops
­Romandie durchgeführt wird. Mäd-         Die School of Engineering und das        sowie Führungen.
 chen sollen ihrer Freude an tech-        Departement Life Sciences und
 nischen Fachrichtungen mutiger           Facility Management beteiligen           Die «Science Week» in Wädenswil
 nachgehen.                               sich jeweils mit mehreren Vorle-         gibt Jugendlichen jeweils während
                                          sungen an der Kinder­universität         der Sommerferien die Möglichkeit,
«Als Frau fällt man auf»                  Winterthur. Bei der Wahl der             zu experimentieren. Sie lernen bei-
Maschinenbauingenieurin ­Monika           Dozierenden achten sie dabei auf         spielsweise, wie man die DNA einer
Reif hofft, dass Frauen in ihrem          eine angemessene Vertretung der          Pflanze isoliert oder wie man eine
Berufsfeld künftig besser ver­
­                                         Frauen. Mädchen sollen weibliche         elektronische Glückwunschkarte
treten sein werden. «Zwei bis drei        Vorbilder haben.                         lötet. Am «Girls Only Day» sind die
Studentinnen pro Klasse sind ein-                                                  Mädchen unter sich. Für Schulklas-
fach zu wenige.» Sie selbst ist von       Am Nationalen Zukunftstag und            sen organisiert die ZHAW individu-
ihrem Vater darin bestärkt wor-           bei der Nacht der Technik richtet        elle Rundgänge und Laborbesuche.
den, ihren Interessen zu folgen.
                                                                                                                                        11
Impact | September 2019                                                                                                       ALUMNI

                       BIG DATA FÜR RESTAURANTS

                       Die Datengräber
                       Die Absolventen und Startup-Gründer Simon Michel und Roman Lickel
                       haben ein Tool entwickelt, mit dem Gastronomen das Gäste­aufkommen
                       voraussagen können. Das Ziel: mehr Gewinn, weniger Food Waste.

                       CORINNE AMACHER                            dete Unternehmen ist das älteste         und erstellt eine Prognose für den

                       S
                                                                  von zehn hier eingemieteten Start­       Absatz von bestimmten Lebens-
                               kalieren: Simon Michel und         ups. Der Umzug in grössere Räume         mitteln. Am Ende lässt sich alles auf
                               Roman Lickel haben das Zau-        ist für Ende Jahr geplant; es wäre der   dem Handy an sauberen Diagram-
                               berwort der Startup-Szene          Beweis, dass die Idee gezündet hat.      men ablesen.
                               verinnerlicht: «Unser Ziel ist,    Die Firma bietet eine App an, mit
                       möglichst schnell zu wachsen», sagt                                                 Eigene Erfahrungen waren
                       der eine, «Skalierbarkeit ist unser                                                 der Auslöser
                       grösstes Thema», der andere. Klas-
                                                                   «Ich profitiere enorm                   Die Idee, die Grosses entfalten
                       sisches Unternehmertum mit line-            von meinem ZHAW-                        soll, geht wie häufig bei funktio-
                       arem Wachstum war gestern, heu-              Studium und kann                       nalen Innovationen von frustrier-
                       te ist exponentielle Ausdehnung                                                     ten Kunden aus. In dem Fall war es
                       gefragt. Die Jungunternehmer ver-
                                                                   viel gelerntes Wissen                   Simon Michel, der an der School of
                       körpern diesen Wachstumsimpera-              ­direkt anwenden.»                     Management and Law Betriebswirt-
                       tiv trefflich: Sie sind agil, geschäfts-               Simon Michel                 schaft studiert hatte. Nach dem Stu-
                       tüchtig – und besessen von ihrer                                                    dium war er bei den Elektrizitäts-
                       Idee.                                      der Restaurants voraussagen kön-         werken des Kantons Zürich (EKZ) zu-
                                                                  nen, wie sich das Gästeaufkommen         ständig dafür, einen Teil des Schwei-
                       Startrampe ZHAW-Incubator                  entwickelt. «Das erlaubt den Wirten,     zer Stromverbrauchs zu prognos-
                       Zusammen mit Lukas Stolz und Nico          Food Waste zu verringern und Per-        tizieren, auf fünf Jahre hinaus und
                       Schefer sitzen sie am Holztisch im         sonalkosten zu sparen», sagt Simon       auf die Viertelstunde genau. Als
                       Runway Startup Incubator im Win-           Michel.                                  Vegetarier fiel ihm auf, dass im EKZ-
                       terthurer Technopark und erzählen                                                   Personalrestaurant das Vegi-Menü
                       ihre Story. Der Inkubator der ZHAW         Prognosen aufs Handy                     häufig ausverkauft war. Wenig spä-
                       ist eine Startrampe für Gründer und        Die Lösung basiert auf Algorith-         ter, er war in den Skiferien, störte
                       bietet günstige Räume, Coaching            men, in denen bis zu 1,5 Millionen       er sich an den langen Warteschlan-
                       und Betreuung. Tischfussball, far-         Kassenbons pro Restaurant der            gen in einem Bergrestaurant. «Die
                       bige Hocker, offene Türen und lee-         letzten zwei Jahre mit verschie-         Betriebe», so Simon Michel, «hatten
       Ausverkaufte    re Kaffeetassen lassen auf reichlich       denen relevanten Daten in Bezie-         offensichtlich Mühe, den Food- und
 Menüs und lange       Startup-Groove schliessen. Am Ein-         hung gesetzt werden, etwa Saiso-         Personaleinsatz zu kalkulieren, weil
Wartezeiten waren      gang hängt ein Poster mit Raketen          nalität, Wetterdaten, Feiertage oder     sie das Gästeaufkommen nicht ab-
   der Auslöser für    darauf, versehen mit Portraits der         Schulferien. Durch das Zusammen-         schätzen konnten.»
ihre Business-Idee:    Gründer und lockeren Sprüchen.             spiel der Informationen sagt der            Das war der Anstoss zu Pro-
  Simon Michel (l.)    Links oben klebt die Prognolite-­          Algorithmus voraus, wie viel Um-         gnolite. «Nach der Idee ging alles
 und R­ oman Lickel.   Rakete. Das vor drei Jahren gegrün-        satz das Restaurant machen wird,         ganz schnell», erinnert sich Simon
                                                                                                                                                   13
ALUMNI                                                                                                         Impact | September 2019

            Sie stam-    Michel. Erfahrung mit dem Erstel-      ZHAW-Studium und kann viel ge-          ständig. Anfang 2019 wurde Nico
         men alle aus    len von Prognosen hatte er von sei-    lerntes Wissen direkt anwenden»,        Schefer eingestellt, gelernter Koch,
           der ZHAW-     nem EKZ-Job her, für die Program-      sagt er. Der erste Algorithmus wur-     ehemaliger Restaurantmanager,
      Schmiede und       mierung der App brauchte es aber       de vom Institut für D   ­ atenanalyse   Absolvent der Hotelfachschule Bel-
           haben mit     noch einen Informatiker. Er kon-       und Prozessdesign (IDP) der ZHAW        voirpark und Student der Betriebs-
       ihrem Tool für    taktierte Roman Lickel, den er vom     entwickelt, mit dem sie eng zusam-      wirtschaft an der School of Ma-
     Gastrobetriebe      Uni­hockey kannte und der an der       menarbeiten. Getestet wurde das         nagement and Law. Als Gastronom
          Food­ Waste    School of Engineering Computer         Tool in der Juckerfarm, die das Pro-    spricht er die Sprache der Kunden
           den Kampf     Science studiert hat. Für ihn ergab    blem der Prognosen in den Erleb-        und kümmert sich um die Akqui-
      angesagt: (v.l.)   die Idee «mega Sinn», nach einem       nishöfen nur zu gut kennt: In See-      sition. Roman Lickel beschreibt die
       Simon Michel,     Bier waren sich die beiden einig.      gräben und Jona variiert das Gäste­­    Dynamik des Teams so: «Jeder hat
         Nico Schefer,   «Simon hatte es eilig und sagte:       aufkommen stark. Bei schönem            sein eigenes Gärtchen, aber alle zie-
     Lukas Stolz und     Morgen legen wir los.»                 Wetter läuft an einem Wochenende        hen am gleichen Strick.»
        Roman Lickel.                                           dreimal mehr als bei schlechtem.
                         Kooperation mit der ZHAW                  Der Wachstumsdruck zwingt die        50 Kunden bis Ende 2019
                         Mitte 2016 gründeten sie eine          Gründer, offen für jede erdenkliche     Zum Wachstumsmodell gehört
                         GmbH, erstellten einen Business-       Verbesserung des Produkts zu sein.      es, die Firma von Meilenstein zu
                         plan und nahmen die zweite Pha-        Für die Weiterentwicklung stellten      Meilen­stein vorwärtszubringen. Bis
                         se in Angriff: die Entwicklung eines   sie zwei Spezialisten ein.              Ende 2019 soll Prognolite 50 Kun-
                         Prototyen. Während sich Roman             Zunächst stiess Lukas Stolz dazu,    den zählen. Bereits steht einer der
                         Lickel in Beschaffung und Aufbe-       Informatiker und Data Scientist,        grössten Schweizer Anbieter der
                         reitung von Daten und Schnittstel-     der sich an der School of Enginee-      Gemeinschaftsgastronomie auf der
                         len auskennt, bringt Simon Michel      ring zum Wirtschaftsingenieur aus-      Liste, ebenso einige Betriebe von
                         Know-how in der Erstellung von Pro-    bilden liess und nun das Masterstu-     Autogrill, das auf vegane Küche spe-
                         gnosen und Betriebswirtschaft ein.     dium macht. Er ist für die Entwick-     zialiserte Roots sowie Nooch, eine
                         «Ich profitiere enorm von meinem       lung der Prognosealgorithmen zu-        Kette asiatischer Restaurants. «Viele
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Impact | September 2019                                                                                                                       ALUMNI

                      Gastronomen sind zunächst skep-                 Stufe geschafft und 50'000 Euro ein-            und die Schwierigkeit, Mitarbeiten-
                      tisch und glauben, es handle sich               genommen. In einer nächsten Stu-                den, Kunden, Investoren und der
                      um Glaskugellesen», sagt Simon                  fe geht es nun um den Jackpot von               Familie immer gerecht zu werden».
                      Michel, «aber wir zeigen ihnen, dass            zwei Millionen Euro. Das Geld soll              Roman Lickel sieht die Gefahr des
                      wir wissenschaftlich vorgehen.»                 helfen, dass die Skaleneffekte mög-             Verzettelns: «Wir müssen stets da-
                      Die Prognosegenauigkeit liege im                lichst rasch einsetzen. Etwa durch              rauf achten, den Fokus zu halten
                      Durchschnitt bei 90 Prozent für                 die Expansion nach Deutschland                  und uns nur auf unser Produkt zu
                      den Folgetag. Das Tool kostet eini-             und in weitere Nachbarländer, die               konzentrieren.»
                      ge hundert Franken pro Restaurant               für nächstes Jahr geplant ist. Oder
                      und Monat, wobei die Einsparungen                                                               Früh übt sich
                      «um ein Vielfaches höher sind». Die                  «Jeder hat sein                            Damit dies gelingt, bringen die
                      Software wird nun laufend weiter-                                                               vier, alle um die 30 Jahre alt, ihre
                      entwickelt, unter anderem auch in
                                                                         eigenes Gärtchen,                            gesammelte Erfahrung ein. Simon
                      ZHAW-Forschungsprojekten.                         aber alle ziehen am                           Michel etwa hatte als Gymnasiast
                                                                          gleichen Strick.»                           bereits einmal ein Startup gegrün-
                      Auf Investorensuche                                         Roman Lickel                        det, das abging wie eine Rakete. Er
                      Mit dem Wachstum beginnt auch                                                                   war damals 17 und begann, zusam-
                      der Kampf ums Geld. Organisches                 die fortschreitende Automatisie-                men mit Kollegen defekte iPods und
                      Wachstum – etwa mit einem Bank-                 rung der Software­lösung, die es er-            iPhones zu reparieren. Die Teenager
                      kredit – ist für Startups keine Op-             lauben soll, dass der Aufwand trotz             waren so versiert, dass ihnen füh-
                      tion. Für die Skalierung brauchen               Grössenwachstum möglichst ge-                   rende Telekomanbieter wie Media
                      sie Kapital von risikofreudigen In-             ring bleibt. Im Kern geht es bei der            Markt oder Swisscom Kunden ver-
                      vestoren. Diese finden die Progno-              Skalierung um die Frage, inwie-                 mittelten. Simon Michel hatte noch
                      lite-Gründer an Pitching Events,                weit sich der Umsatz steigern lässt,            nicht einmal die Matura abgelegt
                      Netzwerkanlässen oder Wettbewer-                ohne immer neue Investitionen tä-               und setzte schon 100'000 Franken
                      ben. Finanziell unterstützt werden              tigen zu müssen. Jeder neu gewon-               um. Heute würde ihm das Unter-
                      sie unter anderem von der Klima­                nene Kunde, jeder Umsatzfranken                 nehmen allerdings nicht mehr ent-
                      stiftung Schweiz und dem Klima-                 führt den Jung­unternehmern frei-               sprechen: Das Geschäftsmodell war
                      fonds Stadtwerk Winterthur. Der-                lich auch neue Herausforderungen                nicht skalierbar.                ◼
                      zeit läuft eine weitere Finanzie-               vor Augen. Simon Michel verweist
                      rungsrunde. Beim EU-Programm                    auf «die wachsende Verantwor-
                      Horizon 2020 haben sie die erste                tung für alle Anspruchsgruppen

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      „Innovation und eigene                                                          „Become Part of the Sensirion Story.” Wollen Sie sich neuen
                                                                                      Herausforderungen stellen? Dann sind Sie im technischen Ver-
      Ideen werden bei Sensirion
                                                                                      kauf bei Sensirion richtig. Inter nationalität, Spitzenleistungen,
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      Alfredo Soto,
      Key Account Manager                                                             kreativ und interdisziplinär.

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                                                                                      Kapitel der Sensirion Erfolgsgeschichte und übernehmen Sie
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  Sensirion_AZ_ZHAW Impact_quer_Boy_DEU_185x85_2018_03_V.2.0.indd 1                                                                            03.04.18 16:18   15
FORSCHUNG                                                                                                            Impact | September 2019

     Hohe Lebensqualität im Alter                                                       Schweizer bezahlen vermehrt kontaktlos
                                                                                        Das beliebteste Zahlungsmittel bei den Schweizerinnen
     Rund 31 Prozent der Schweizer Bevöl-       «Wie zu erwarten war, verschlech-       und Schweizern ist die Debitkarte. Zu diesem Ergebnis
     kerung waren im Jahr 2016 55 Jahre         tert sich der Gesundheitszustand bei    kommt der zum zweiten Mal durchgeführte Swiss Pay-
     alt oder älter. Rund die Hälfte der Per-   den höheren Altersgruppen», erklärt     ment Monitor der ZHAW SCHOOL OF MANAGEMENT AND
     sonen ab 55 und sogar zwei Drittel         ZHAW-Co-Studienautor Marc Hög-          LAW und der Universität St. Gallen. Zwar wird noch immer
     jener ab 75 Jahren leben mit minde-        linger. Doch selbst in der Gruppe der   häufiger mit Bargeld bezahlt als mit der Karte, gemessen
     stens einer chronischen Krankheit.         83- bis 89-Jährigen sind immer noch     am Umsatz liegt die Debitkarte jedoch vor Bargeld, Kredit-
     Das bedeutet nicht zwangsläufig,           rund zwei Drittel der Ansicht, dass     karte oder Mobile Payment. Zusätzlich wird die Debitkarte
     dass die Lebensqualität der Betrof-        ihre Gesundheit gut bis ausgezeich-     als praktischer, attraktiver, schneller und zukunftsweisen-
     fenen sinkt oder ihr Alltag stark be-      net sei. Ob Menschen den Lebensa-       der eingeschätzt. Dies zeigt die repräsentative Studie, bei
     einträchtigt wird. Zu diesem Befund        bend gesund und mit hoher Lebens-       der 1000 Personen im Alter zwischen 18 und 65 Jahren aus
     kommt eine Studie zur Gesund-              qualität verbringen können, hängt       allen drei Landesteilen der Schweiz befragt wurden. Diese
     heit der älteren Bevölkerung in der        nicht nur von individuellen körper-     Beliebtheit ist nicht zuletzt auf die Einführung der Kon-
     Schweiz im Auftrag des Bundesamtes         lichen Voraussetzungen ab, sondern      taktlosfunktion zurückzuführen, die insbesondere bei jün-
     für Gesundheit, welche die ZHAW in         auch von diversen materiellen und       gerem Publikum grossen Anklang findet. Laut Selbstein-
     Zusammenarbeit mit der Wirtschafts-        sozialen Ressourcen. So wiesen Per-     schätzung der Befragten nutzen inzwischen bereits über
     wissenschaftlichen Fakultät der Uni-       sonen mit tiefem Bildungs­niveau,       50 Prozent das kontaktlose Bezahlen mittels Debitkarte.
     versität Lausanne und dem Schwei-          tiefem Einkommen oder mit               ↘ bit.ly/2ZqSsNJ
     zer Kompetenzzentrum für Sozial-           Migrationshintergrund unter ande-
     wissenschaften veröffentlicht hat.         rem ein höheres Risiko für diverse
     Eine Mehrheit der älteren Bevölke-         chronische Erkrankungen auf und
                                                                                        Vorsorge: Hohe Erwartung, wenig Einsatz
     rung der Schweiz stuft ihre Lebens-        eine geringere Lebensqualität als der   Die zweite Ausgabe des Raiffeisen-Vorsorgebarome-
     qualität als gut bis ausgezeichnet ein.    Durchschnitt.                           ters zeigt eine immer grössere Kluft zwischen den Er-
                                                                                        wartungen, die Menschen in der Schweiz an ihre dritte
                                                                                        Lebensphase haben, und ihren tatsächlichen Vorberei-
                                                                                        tungen. So planen mehr Menschen, sich vorzeitig pensi-
                                                                                        onieren zu lassen. Gleichzeitig setzen sich viele Personen
                                                                                        wenig oder erst spät mit ihrer Altersvorsorge auseinander.
                                                                                        Deutlich wurde auch, dass das Vertrauen in das Schweizer
                                                                                        Drei-Säulen-System weiter abgenommen hat. Dafür ver-
                                                                                        antwortlich ist ein Verlust des Vertrauens in die Pensions-
                                                                                        kassen im Vergleich zum Vorjahr. Immer mehr Menschen
                                                                                        in der Schweiz sind der Ansicht, dass Staat und Arbeitge-
                                                                                        ber für die Altersvorsorge verantwortlich seien. Vor allem
                                                                                        jüngere Menschen sehen den Staat in der Pflicht.
                                                                                        Für das Vorsorgebarometer von Raiffeisen und ZHAW wur-
                                                                                        den vom 17. bis 28. Juli 2019 rund tausend 18- bis 65-Jäh-
                                                                                        rige befragt und ökonomische Daten analysiert.
                                                                                        ↘ raiffeisen.ch/vorsorgebarometer2019

                                                                                        ZHAW-Experten für Fachstelle Smart City
                                                                                        Die Stadt Winterthur hat die neu geschaffene Fachstelle
                                                                                        Smart City mit zwei Experten der ZHAW SCHOOL OF
                                                                                          ENGINEERING besetzt. Seit August 2019 leitet ­Vicente
                                                                                        Carabias-Hütter die Fachstelle, unterstützt von Onur
                                                                                        ­Yildirim als Fachmitarbeiter. Gemeinsam forschen ­Vicente
                                                                                         Carabias-Hütter und Onur Yildirim seit mehreren J­ ahren
                                                                                         am Institut für Nachhaltige Entwicklung (INE) auf dem
                                                                                         ­Gebiet Smart City. Ihre Anstellung bei der Fachstelle ­
                                                                                          Smart City vertieft die strategische Partnerschaft zwischen
                                                                                          der Stadt Winterthur und der von ihnen koordinierten
     Die Mehrheit der befragten Personen ab 55 Jahren schätzt ihre Gesundheit             ZHAW-Plattform Smart Cities & Regions.
     und damit ihre Lebensqualität positiv ein.                                         ↘ bit.ly/2Udg5nO

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Impact | September 2019                                                                                                  FORSCHUNG

INFEKTIONSERKRANKUNGEN
Mit neuen antiviralen Wirkstoffen gegen Masern & Co.
                                                 Dabei ist absehbar, dass Impfungen allein      cher pharmazeutischer Wirkstoffe ist ein
                                                 nicht ausreichen, um solche Viruserkran-       hochkomplexer Prozess, welcher die Kom-
                                                 kungen komplett zu eliminieren. Im Kampf       bination verschiedener wissenschaftlicher
                                                 gegen diese Erkrankungen sind deshalb          Disziplinen, einen längeren Zeit­horizont und
                                                 nicht nur Impfstoffe, sondern auch neuar-      erhebliche finanzielle Mittel voraussetzt. Die
                                                 tige, Viren hemmende Wirkstoffe gefragt.       Sinergia-Gutachter waren vom eingereich-
                                                 Zur Entwicklung solcher antiviraler Wirk-      ten Projekt so überzeugt, dass das Vorhaben
                                                 stoffe hat der Schweizerische Nationalfonds    des antiviralen Forschungskonsortiums der
                                                 (SNF) ein mehrjähriges Grossprojekt im         höchsten Förderungsstufe zugeteilt wur-
                                                 Umfang von 2,1 Millionen Franken bewilli-      de. Das Sinergia-Projekt dauert vier Jahre
                                                 gt. Eingereicht wurde das Projekt mit dem      und verspricht richtungsweisende Erkennt-
                                                 Titel «Morbillivirus cell entry machinery:     nisse im Bereich der antiviralen Wirkstoff-
Viren rücken in den Fokus der Wirkstoff­         mechanisms, structures and drug discove-       forschung, mit weitreichenden Implikati-
forschung am ICBT.                               ry» vom ZHAW-Departement LIFE SCIENCES         onen für die Gesundheitssysteme. Beteiligt
                                                 UND FACILITY MANAGEMENT in Wädens-             sind der ZHAW-Forscher Rainer Riedl von der
Durch Viren hervorgerufene Infektions-           wil zusammen mit der Universität Bern. Mit     Fachgruppe ­Medizinalchemie am Institut
krankheiten wie zum Beispiel Masern stel-        den Mitteln aus dem SNF-Förderprogramm         für Chemie und Biotechnologie (ICBT) so-
len eine grosse Herausforderung für die          Sinergia sollen neue Wirkstoffe gegen Virus­   wie ­seitens der Universität Bern Dimitrios
Gesundheitssysteme dar, da sie mitunter          erkrankungen wie zum Beispiel Masern vo-       ­Fotiadis von der M­ edizinischen Fakultät und
epidemische Ausmasse annehmen können.            rangetrieben werden. Die Entwicklung sol-       ­Philippe Plattet von der Vetsuisse-Fakultät.

Neue Chemie-Plattform für Forscherinnen                        Biophilia-Office: Was Pflanzen im Büro bewirken
Die neue Plattform Swiss Women in Chemistry (SWC) ist
offiziell lanciert. Mitgründerin ist die ZHAW-Forscherin Re-
becca Buller, Leiterin des Kompetenzzentrums für Bioka-
talyse (CCBIO) am Institut für Chemie und Biotechnologie.
Die SWC steht allen Wissenschaftlerinnen der Schweiz aus
den Bereichen Chemie, Life Sciences und Biotechnologie
offen. Ziel ist es, Chemikerinnen durch ein professionelles
Netzwerk in allen Phasen ihrer Karriere zu unterstützen
und ihre Erfolge sichtbar zu machen. Den Mitgliedern wird
eine offene Plattform für den Gedanken- und Erfahrungs-
austausch zur Verfügung gestellt. Junge Wissenschaftle-
rinnen können durch ein Mentoring-Programm in ihrer
beruflichen Entwicklung unterstützt werden.
Kontakt: rebecca.buller@zhaw.ch
                                                               Ein grüner Raumtrenner in einer grossflächigen Bürolandschaft.

Zombies auf dem Campus Grüental                                In einer institutsübergreifenden Zu-    Ergebnisse der Literaturstudien zei-
Die neue digitale Schnitzeljagd «WÄDImission» auf dem          sammenarbeit sind Forschende am         gen, dass Pflanzen das Innenraumkli-
Campus Grüental bietet ein spannendes Freizeiterleb-           Departement LIFE SCIENCES UND           ma positiv beeinflussen können. Die
nis für Jugendliche, junge Erwachsene und Familien. Man        FACILITY MANAGEMENT der Frage           ­Effekte sind jedoch klein bzw. würden
stelle sich vor: Die Schweiz wird von Zombies überrannt.       nachgegangen, inwiefern Büropflan-       sehr grosse Mengen an Pflanzen be-
Forschende suchen fieberhaft nach einem Impfstoff zum          zen positive Effekte auf die Nutze-      nötigen, um spürbar zu sein. Lüften
Schutz der verbleibenden Bevölkerung. Mit dem digitalen        rinnen und Nutzer haben und wie          ist das effektivere Mittel zur Verbesse-
Zombie-Spiel geht das Institut für Umwelt und Natürliche       sie eingesetzt werden könnten. Dem       rung der Innenraumluft als Pflanzen.
Ressourcen neue Wege in der Vermittlung von wissen-            zugrunde liegt die sogenannte Bio-       Pflanzen wirken sich jedoch positiv
schaftlichen Fakten. Das unterhaltsame Freizeiterlebnis        philie-Hypothese, das heisst das na-     auf Gesundheit, Wohlbefinden und
soll auf niederschwellige Art für das Thema Nachhaltigkeit     türliche Bedürfnis der Menschen,         Arbeitsleistung aus. Die praktische
sensibilisieren. Im Vordergrund stehen jedoch das Spiel-       eine Verbindung zu Natur und na-         Anwendung soll in weiteren Studien
vergnügen und der Wettlauf gegen die Zeit.                     türlichen Elementen einzugehen. Die      untersucht werden.

                                                                                                                                                   17
FORSCHUNG                                                                                                            Impact | September 2019

                                                                                        Eltern verunsichert durch Dr. Google
                                                                                        Wie Schweizer Väter und Mütter Informationen zu Kin-
                                                                                        dergesundheit und -entwicklung im Internet nutzen, hat
                                                                                        erstmals eine ZHAW-Studie mit rund 750 Elternpaaren
                                                                                        untersucht. Die Studie zeigt: Über 90 Prozent der Eltern
                                                                                        informieren sich über digitale Medien zur Gesundheit
                                                                                        und Entwicklung ihres Kindes. Primäre Quellen sind dabei
                                                                                        Suchmaschinen und spezifische Eltern-Webseiten. Aber:
                                                                                        Printmedien weisen eine ähnlich hohe Nutzung auf. Die
                                                                                        häufigste Informationsquelle bleiben jedoch soziale Kon-
                                                                                        takte. Eltern nutzen Online-Angebote hauptsächlich zu
                                                                                        allgemeinen Gesundheitsthemen oder als erste Orientie-
                                                                                        rung. «Im Fall einer akuten Erkrankung des Kindes werden
                                                                                        digitale Informationskanäle dagegen deutlich weniger
                                                                                        konsultiert», so Julia Dratva vom ZHAW-Departement
                                                                                        GESUNDHEIT. Das dürfte auch mit der mangelnden Ver-
                                                                                        trauenswürdigkeit in die digitalen Medien zusammenhän-
     Die Nackentherapie liess sich auch Bundespräsident Ueli Maurer am Digital          gen. So glauben 90 Prozent der Studienteilnehmenden,
     Day in Zürich vom ZHAW-Rektor Piveteau und den Forschenden zeigen.                 dass die im Internet gefundenen Informationen «nur
                                                                                        manchmal» der Wahrheit entsprechen.
     INDIVIDUALISIERTE THERAPIE
     Ein Computerspiel für die                                                          Palliative Care in Schweizer Heimen

     Nackenschmerztherapie                                                              Der Ständerat hat den Bundesrat mit einem Bericht beauf-
                                                                                        tragt, auf dessen Grundlage die Betreuung und Behand-
     Um Nackenbeschwerden zu lindern,         steuern, die in einem Teich ihre Küken    lung von Menschen am Lebensende verbessert werden
     gibt es bisher keine einheitliche The-   füttert. Die Gamification macht aus       soll. Der Bericht soll aufzeigen, wie die allgemeine Pallia-
     rapie. Zu unterschiedlich sind die       eher trockenen Übungen ein motivie-       tive Care in der Grundversorgung sowie die spezialisierte
     Ursachen, zu vielfältig die Bedürf-      rendes Spiel. Die Forschenden wollten     Palliative Care nachhaltig gefördert werden können. Dazu
     nisse der Betroffenen. Deshalb ha-       sichergehen, dass sich die Therapie       gehört ein Überblick über die bestehende Palliativversor-
     ben Forschende der ZHAW-Departe-         in der Praxis bewährt. Deshalb wa-        gung in Schweizer Alters- und Pflegeheimen, über die es
     mente GESUNDHEIT und SCHOOL OF           ren neben Hocoma zahlreiche weitere       derzeit jedoch noch keine Daten gibt. Für das Bundesamt
      ENGINEERING zusammen mit dem            Praxispartner an dem von der Agen-        für Gesundheit führt daher die Forschungsstelle für Pfle-
     Industriepartner Hocoma und Part-        tur für Innovationsförderung des          gewissenschaften am ZHAW-Departement GESUNDHEIT
     nern aus der klinischen Praxis die       Bundes Innosuisse mitfinanzierten         das Projekt «Palliative Care in long-term care facilities
     «Valedo Nackentherapie» entwickelt.      Projekt beteiligt. Die Universitätskli-   (Carlo)» durch. Die Resultate dienen einer ersten Einschät-
     Das System soll eine individualisier-    nik Balgrist, Balgrist Mov>Med, die       zung zur Palliativversorgung in den Heimen und fliessen
     te und günstige Therapie ermögli-        Medbase-Praxis Archhöfe und das           in den bundesrätlichen Bericht ein.
     chen und dabei Spass machen. Es er-      Physiowerk Aadorf haben definiert,
     fasst über Sensoren die Bewegungen       für welche Patientinnen und Pati-
     der Patientin oder des Patienten und     enten die Methode entwickelt werden
                                                                                        Richtig schlafen: Institut für Ergotherapie
     überträgt diese in ein Computerspiel.    soll und wie präzise die Messungen
                                                                                        schult Ikea-Mitarbeitende
     Die Bewegungen werden so visuali-        sein müssen. Die ZHAW-Forschenden         Eine erholsame Bettruhe ist wichtig für Körper und Geist.
     siert. Gleichzeitig wird die Haltung     haben basierend auf diesen Anforde-       Bloss: Rund ein Viertel der Schweizer Bevölkerung leidet
     des Nackens analysiert. So können        rungen zwei Prototypen entwickelt.        unter Schlafstörungen. Um die Kundschaft besser bera-
     Fehlhaltungen sichtbar gemacht wer-      Getestet wurde die Nackentherapie         ten zu können, lässt Ikea ihre Mitarbeitenden vom ZHAW
     den. «Mit dieser Nackentherapie kön-     mit 24 Testpersonen und zwölf The-        Institut für Ergotherapie zum Thema Schlaf schulen. Be-
     nen wir Übungen anbieten, die auf        rapeutinnen wiederum in den Kli-          reits seit 2016 engagierte das Möbelhaus das Institut für
     die spezifischen Bedürfnisse der Be-     niken. Das Feedback aus diesen Tests      Ergotherapie für Kunden-Schlafworkshops in ihren Filia-
     troffenen abgestimmt sind», erklärt      fliesst in die Weiterentwicklung der      len. Ergo- sowie Physiotherapeutinnen und -therapeuten
     ­P rojektleiter Christoph Bauer vom      Prototypen ein. «Mittelfristig soll das   führten in den letzten drei Jahren knapp 200 einstündige
      Departement Gesundheit der ZHAW.        Computerspiel nicht nur bei der Phy-      Workshops mit interessierten Ikea-Kundinnen und -Kun-
      Die ­Patientinnen und Patienten müs-    siotherapeutin oder beim Physiothe-       den durch. Noch bis im September schult das Institut für
      sen beispielsweise mit gezielten Na-    rapeuten, sondern auch zu Hause be-       Ergotherapie zudem einen Teil des Verkaufspersonals der
      ckenbewegungen eine Entenmutter         nutzt werden können», so Bauer.           neun Ikea-Standorte in der Schweiz zum Thema Schlaf.

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