Laborfachinformation - Labor Dr. Fenner
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Laborfachinformation Empfehlungen für eine rationale Diagnostik SARS-CoV-2 Diagnostik im Labor Dr. Fenner und Kollegen Seit der Erstbeschreibung des neuartigen Coronavirus Die ermittelten Ct-Werte positiver Patienten werden an- SARS-CoV-2 im Dezember 2019 hat sich die Labordiag- hand eines quantifizierten Standards in Relation zu der nostik rasant entwickelt. Es stehen zahlreiche Teste und Bezugsprobe (Zellkulturüberstand 106 Kopien/ml) vom Methoden zum direkten und indirekten Erregernachweis RKI gesetzt. zur Verfügung. Im Folgenden wird ein Überblick über die Bei beiden durch uns verwendeten PCR-Testen ist nicht im Labor Dr. Fenner und Kollegen zur Verfügung stehen- mit falsch-negativen PCR-Ergebnissen zu rechnen, falls den Methoden gegeben. es sich um eine der derzeit beschriebenen besorgnis- erregenden SARS-CoV-2-Varianten (Variants of concern, 1. Direkter Erregernachweis mittels PCR-Test VOC) handelt: Zur Klärung des Verdachts auf eine Infektion mit dem Alpha (britische Variante B.1.1.7) SARS-CoV-2 gilt die RT-PCR als Goldstandard. Primär ge- Beta (südafrikanische Variante B.1.351) eignetes Probenmaterial stammt aus den oberen Atem- Gamma (brasilianische Variante B.1.1.28 P.1) wegen (nasopharyngealer oder oropharyngealer Abstrich Delta (indische Variante B.1.617.2) mit einem zum Virusnachweis geeigneten trockenen Tup- fer) und wenn möglich und klinisch notwendig auch aus 2. Direkter Erregernachweis mittels Antigentest den tiefen Atemwegen (bronchoalveoläre Lavage, Tra- Antigenteste weisen virales Protein in respiratorischem chealsekret). Nasopharyngeale Abstriche sind optimal, Material nach. Die analytische Sensitivität liegt aufgrund jedoch sind oropharyngeale Abstriche bei gleichwertiger des Testprinzips unterhalb der analytischen Sensitivi- bzw. etwas niedrigerer diagnostischer Sensitivität durch tät der als Referenzmethode geltenden RT-PCR. Diverse den Patienten leichter tolerierbar. Point-of-Care Teste stehen zur Verfügung und können Für Rachenspülwasser wird eine ähnliche diagnostische bei Erfüllung definierter Anforderungen eine sinnvolle Er- Sensitivität wie für die Abstriche angenommen, jedoch gänzung der PCR-Testkapazitäten darstellen. In großen sollte die Diagnostik stets in Absprache mit dem Labor Laboratorien bleibt die RT-PCR Methode der Wahl zum di- erfolgen (spezielle Transportgefäße, Gefahr der Aerosol- rekten Erregernachweis, weshalb wir derzeit keinen Anti- bildung). gentest im Labor durchführen. Der Versand aller Proben muss als „Biologischer Stoff, Kategorie B“ UN-Nr. 3373 und nach Maßgabe der Verpa- ckungsanweisung P650 erfolgen. In unserem Labor stehen zwei verschiedene PCR Test- systeme zur Verfügung. Der Test der Firma Anchor Dia- gnostics weist spezifisch die S- und N-Genabschnitte des SARS-CoV-2 nach. Der Test der Firma Roche Diagnostics weist spezifisch das ORF1a/b-Gen von SARS-CoV-2 und das E-Gen aller Betacoronaviren nach. Bergstraße 14 | 20095 Hamburg | +49 (40) 30955-0 fennerlabor@fennerlabor.de | www.fennerlabor.de
Laborfachinformation Empfehlungen für eine rationale Diagnostik SARS-CoV-2 Diagnostik im Labor Dr. Fenner und Kollegen 3. Indirekter Erregernachweis mittels Antikörpertest Momentan bieten wir den semiquantitativen Anti-SARS- In unserem Labor stehen verschiedene Antikörperteste CoV-2 S1 IgG Test der Firma Euroimmun an. Mittlerweile zur Verfügung, welche je nach Fragestellung gezielt an- stehen auch quantitative Assays zur Bestimmung von gefordert werden können. Das Untersuchungsmaterial neutralisierenden Antikörpern, welche zum Beispiel ge- ist Serum. Zu unterscheiden ist die Antikörperdiagnos- gen die RBD-Region des Spike Proteins binden, zur Verfü- tik zum Nachweis einer frischen Infektion von der Anti- gung. Ein solcher Assay wird derzeit eingeführt und steht körperdiagnostik zum Nachweis einer durchgemachten in Kürze zur Verfügung. Infektion bzw. einer möglicherweise bestehenden Immu- nität. 4. Sequenzierung von SARS-CoV-2 und gezielte Muta- In der Frühphase der Infektion ist der Antikörpernach- tionsanalyse weis von untergeordneter Bedeutung. Hier gelten der Die Sequenzierung der Erbinformation von SARS-CoV-2 Antigennachweis als Schnelltest vor Ort und die RT-PCR ist von zunehmender Relevanz. Mit dieser Methode im Labor als Methoden der Wahl. können Infektketten und die Verbreitung von Virus-Va- Die primäre Indikation einer Antikörpertestung ist die rianten überwacht werden (Molekulare Surveillance). Frage nach einem stattgefunden Erregerkontakt und Nach einem Referentenentwurf des Bundesgesundheits- möglicherweise bestehender Immunität. ministeriums sollen 5-10% (je nach Infektionslage) aller Das immundominante Protein von SARS-CoV-2 ist das PCR positiven SARS-CoV-2-Proben einer Sequenzierung Nukleocapsidprotein (NCP). Der Nachweis von NCP- unterzogen werden. IgG-Antikörpern beantwortet somit die Frage, ob bereits Für die zuvor beschriebenen VOC steht die Analyse ver- eine Infektion stattgefunden hat. Das NCP liegt im Inne- schiedener Markermutationen als Stufendiagnostik ren des Virus. Die Antikörper haben daher keine direkte unter der Anforderung „gezielte Mutationsanalyse“ zur Schutzfunktion. IgG Antikörper gegen NCP beweisen je- Verfügung. Der positive Nachweis einzelner Markermuta- doch indirekt eine abgelaufene Infektion. tionen erlaubt einen starken Verdacht auf das Vorliegen Zum Nachweis einer Immunität können zusätzlich IgG- der entsprechenden Variante, beweisend ist jedoch nur Antikörper gegen das Spikeprotein (S) bestimmt werden. die Sequenzierung. Nicht alle Antikörper gegen S sind neutralisierend, aber Eine Sequenzierung und /oder die gezielte Analyse der alle neutralisierenden Antikörper richten sich gegen das o.g. Markermutationen können im Falle eines positiven S Antigen. Befundes direkt angefordert werden bzw. als Nachforde- Die aktuell in der EU zugelassenen Impfstoffe (BioN- rung erfolgen. Zusätzliches Material wird nicht benötigt. tech, Moderna, AstraZeneca sowie Janssen-Cilag) in- die Diagnostik erfolgt aus der uns bereits vorliegenden duzieren ausschließlich S Antikörper. Entsprechend Probe. könnte bei vorliegender Indikation (z.B. immunsup- primierter Patient) mit dem Nachweis von S-IgG Anti- körpern ein Impferfolg dokumentiert werden (analog zu anti-HBs-Antikörpern bei der Hepatitis-B-Impfung). NCP-IgG Antikörper dagegen zeigen die durchge- machte Infektion an (wie anti-HBc-Antikörper bei der Hepatitis B-Infektion). Patienten, die mit den chinesi- schen Ganzvirusimpfstoffen geimpft wurden, bilden S -und NCP-Antikörper. Bergstraße 14 | 20095 Hamburg | +49 (40) 30955-0 fennerlabor@fennerlabor.de | www.fennerlabor.de
Laborfachinformation Empfehlungen für eine rationale Diagnostik SARS-CoV-2 Diagnostik im Labor Dr. Fenner und Kollegen Untersuchung Indikation Methode Material Dauer Abstrich, Rachen- SARS-CoV-2 RT-PCR V.a. akute Infektion RT-PCR 24-48 Std. spülwasser Anti-SARS-CoV-2-NCP-IgG- Hat bereits eine Infektion ELISA Serum 24 Std. Antikörper stattgefunden? Anti-SARS-CoV-2-S1-IgG-Antikörper Besteht Immunität? ELISA Serum freitags Anti-SARS-CoV-2-S1/2-Antikörper Kombitest zum schnellen CLIA Serum 24 Std. IgG/A/M Überblick Anti-SARS-CoV-2-S1/2-IgM- V.a. akute Infektion, teil- CLIA Serum 24 Std. Antikörper weise vor Reisen gefordert SARS-CoV-2 gezielte Mutationsana- Abstrich, Rachen- 48-72 Std (negativ) Gezielte Mutationsanalyse RT-PCR lyse und Stufendiagnostik spülwasser 7 Tage (positiv) Genotypisierung, Nach- Abstrich, Rachen- SARS-CoV-2 Vollsequenzierung NGS 3 Wochen weis aller Varianten spülwasser Genotypisierung, ggf. Abstrich, Rachen- SARS-CoV-2 Spike-Sequenzierung Bestätigung der gezielten Sanger 4-7 Tage spülwasser Mutationsanalyse Informationen zu Preisen erhalten Sie unter: +49 (0)40 30955 - 488 Literatur: Website des Robert Koch Instituts (www.rki.de) Stand der Informationen: 18. Juni 2021 Bergstraße 14 | 20095 Hamburg | +49 (40) 30955-0 fennerlabor@fennerlabor.de | www.fennerlabor.de
Ansprechpartner Dr. Heiko Petersen (PCR-Diagnostik) Tel.: +49(0) 40 30955 - 520 Email: hpetersen@fennerlabor.de Dipl.-Biol. Friederike Hein (Sequenzierung) Tel.: +49(0)40 30955 - 553 Dr. med. Claus Fenner In Kooperation mit: Email: fhein@fennerlabor.de Dr. med. Thomas Fenner Dr. med. Ernst Krasemann Dr rer. nat. Eckart Schnakenberg Dr. med. Ines Fenner Pharmako- und Toxikogenetik Prof. Dr. med. Holger Andreas Elsner Prof. Dr. med. Jörg Steinmann Ver.001 06/2021 Arzt vom Dienst Dr. med. Carmen Lensing Tel.: +49(0) 40 30955 - 889 PD Br. med. Moritz Hentschke Email: fennerlabor@fennerlabor.de Dr. med. Ellen Jessen Dr. med. Christiane Kling Dr. med. Daniel Lehnhoff Dr. med. Caroline Fenner Dr. med. Claudia Schnabel Dr. med. Verena Limperger Dr. med. Dr. rer. nat. Jessica Spreu Dr. med. Silvia Stobbe Bergstraße 14 | 20095 Hamburg | +49 (40) 30955-0 fennerlabor@fennerlabor.de | www.fennerlabor.de
Sie können auch lesen