Lahn-Dill-Gießen Kommunale Ernährungspolitik im Herzen Hessens stärkt die Region - Bewerbung der Landkreise Lahn-Dill und Gießen im Rahmen des ...

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Lahn-Dill-Gießen
Kommunale Ernährungspolitik im Herzen Hessens stärkt die Region

Bewerbung der Landkreise Lahn-Dill und Gießen im Rahmen des
Wettbewerbs „Ökolandbau Modellregionen Hessen“

Wetzlar/Gießen, 28. Februar 2018
Lahn-Dill-Gießen Kommunale Ernährungspolitik im Herzen Hessens stärkt die Region - Bewerbung der Landkreise Lahn-Dill und Gießen im Rahmen des ...
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Inhalt
Warum bewerben wir uns? .......................................................................................................... 2
Aktuelle Situation des Ökolandbaus ............................................................................................. 2
   Schwerpunkte in der Tierhaltung .......................................................................................................... 3
   Schwerpunkte im Ackerbau ................................................................................................................... 4
   Schwerpunkte in der Vermarktung und Umweltbildung .................................................................... 4
   Unsere Strategie für die Projektarbeit ................................................................................................... 5
   Projekte .................................................................................................................................................... 5
   1.     Projektwerkstatt zur Kommunalen Ernährungspolitik ................................................................. 6
   2.     Ideenwerkstatt zur Zukunft des Ökolandbaus ............................................................................. 7
   3.     Ackervielfalt ..................................................................................................................................... 7
   4.     Gastronomische Bio-Innovation aus der Region: Der Dillenburger ............................................ 8
   5.     Biocamp ........................................................................................................................................... 9
Ressourcen .................................................................................................................................. 9
Netzwerke ................................................................................................................................. 10
Nachhaltigkeit der Maßnahmen ................................................................................................. 10
Anlagen

Redaktion
Abteilung für den ländlichen Raum für Lahn-Dill und Gießen
Margot Schäfer (Abteilungsleiterin)
Kreisausschuss des Lahn-Dill-Kreises
Karl-Kellner-Ring 51
35578 Wetzlar

Bewerbung Ökolandbau Modellregion Lahn-Dill-Gießen
Lahn-Dill-Gießen Kommunale Ernährungspolitik im Herzen Hessens stärkt die Region - Bewerbung der Landkreise Lahn-Dill und Gießen im Rahmen des ...
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Warum bewerben wir uns?
Aus Brüssel kommt die EU-weite Gemeinsame Agrarpolitik (GAP), aus Berlin die Zukunftsstrategie Öko-
landbau, aus Wiesbaden der Ökoaktionsplan – in den Landkreisen Lahn-Dill und Gießen wollen wir zei-
gen, wie kommunale Ernährungspolitik als eigenständiges Politikfeld entwickelt werden kann. Wir
möchten als Kommunen Verantwortung für eine sektorübergreifende Ernährungspolitik übernehmen, in
der die Förderung des Ökolandbaus integriert wird. Diese Aufgabe möchten wir zusammen mit den
Akteuren der Zivilgesellschaft wahrnehmen. Die Gründung einer Projektwerkstatt wird uns darin unter-
stützen, die Einflussmöglichkeiten der Kommune auf Ernährungssysteme zu identifizieren. Die Projekt-
werkstatt, ergänzt um die Ideenwerkstatt zur Zukunft des Ökolandbaus, bildet die Basis für alle weiteren
Projekte der Ökolandbau Modellregion Lahn-Dill-Gießen.

Wir bewerben uns, weil wir vielversprechende Vorarbeit geleistet und einen entscheidenden Vorteil ha-
ben: Der Anteil von Ökoflächen in unserer Region ist überdurchschnittlich hoch. Bestehende Initiativen
und Aktivitäten aus der Vergangenheit bieten ein enormes Potenzial für eine erfolgreiche Vermarktung
und den Ausbau bewährter Konzepte. Jetzt soll es weitergehen! Wir wollen das Wachstum der regiona-
len und lokalen Kreisläufe fördern, damit der Anteil der in der Region erzeugten Bio-Lebensmittel auch
hier dem Markt zur Verfügung steht. Wir wollen mit unserer Bewerbung zeigen, dass es auch nach Er-
reichen der hessischen Zielvorgabe von 20 % Bio-Flächenanteil vielfältige Aufgaben für eine Ökomodell-
Region gibt. Hierfür möchten wir Konzepte entwickeln, von denen auch andere Regionen nach Errei-
chung der Zielvorgabe profitieren.

Neben der in diesem Antrag benannten Projekte möchten wir ein mögliches Handlungsfeld für die
kommunale Ernährungspolitik heraus stellen: Wir wollen die insgesamt rund 140 Schulen im Lahn-Dill-
Kreis und Landkreis Gießen mit messbar mehr ökologisch und regional erzeugten Lebensmitteln versor-
gen. Als Träger der kreiseigenen Bildungseinrichtungen mit Verpflegungsangebot haben wir Steue-
rungsmöglichkeiten, die wir nutzen wollen, so soll z. B. der Einsatz von regionalen Bioprodukten
schrittweise um 10-30 % eingeführt und erhöht werden. Zudem ist uns nicht nur die Ernährung, son-
dern auch das Verständnis für die Kreisläufe in der Natur und Landwirtschaft ein ernstes Anliegen. Des-
wegen wollen wir kontinuierliche Partnerschaften zwischen Schulen und Bauernhöfen aufbauen, um die
Ernährungsbildung von Kindern und Jugendlichen zu verbessern.

Als Spitzenreiter wollen wir die vorbildliche Grundlage nutzen, um regionale Vermarktung zu stärken

Unsere Ambitionen brauchen Unterstützung: Mit Hilfe einer Projektmanagerin/eines Projektmanagers
für die Koordination, Entwicklung und Beratung können wir den Kreislauf zwischen der Landwirtschaft,
Verarbeitung und Vermarktung optimieren. Das Ziel ist, heimische, regionale und biologische Erzeugnis-
se dem Handel, den Verbrauchern und den Gemeinschaftsverpflegern authentisch und wirtschaftlich
anzubieten. Hier konnten wir z. B. mit dem Regionalforum „Landwirt sucht Metzger – Metzger sucht
Landwirt“ die Vernetzung der beiden Handelspartner bereits auf den Weg bringen, die im Rahmen der
Ökomodellregion verstetigt werden soll. Denn Wertschöpfung erfordert insbesondere Wertschätzung
für die Erzeuger, deren Produkte nicht dem regionalen Markt verloren gehen sollen.

Regionale Bioprodukte stehen bereits jetzt in Konkurrenz zu europäischen Regionen mit günstigeren
Produktionsbedingungen. Kreativität und Offenheit gegenüber neuen Strategien ist gefordert. Was wir
brauchen, sind neue Produkte, neue Anbauverfahren, neue Vermarktungswege und neue regionale
Wertschöpfungsketten. Denn sie versprechen eine Wertschöpfung für die Region und lassen alle Betei-
ligten profitieren. Die erhöhte Nachfrage des Verbrauchers benötigt flankierende Maßnahmen der Poli-
tik, die wir mit der Entwicklung eines kommunalen Aktionsplans (KAP) unterstützen wollen.

Aktuelle Situation des Ökolandbaus
Die beiden Landkreise Lahn-Dill und Gießen sind eine starke Gemeinschaft im Ökolandbau und haben
im Bereich des Bio-Flächenanteils schon jetzt den Charakter einer Ökolandbau Modellregion in Hessen.
Das Ziel der Zukunftsstrategie ökologischer Landbau des Bundesministeriums für Ernährung und Land-

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                                                                 wirtschaft (BMEL), der deutschen
B1 Ökolandbau 2014-2017 in Hessen
                                                                 Nachhaltigkeitsstrategie und der Bio-
                                                                 diversitätsstrategie mit 20 % ökologi-
                                                                 scher Fläche bis 2020 wurde in den
                                                                 beiden Landkreisen mit 25,2 % bereits
                                                                 übertroffen.

                                                                 Ein weiterer gesunder Flächenzuwachs
                                                                 in bisherigem Umfang bei gleichzeiti-
                                                                 gem Wachstum der regionalen und
                                                                 lokalen Verarbeitungsstrukturen ist das
                                                                 Ziel. Der ökologische Landbau trotzt
                                                                 dem generellen Trend der Betriebsauf-
                                                                 gabe in der Landwirtschaft. Im Zuge
                                                                 des Generationenwechsels spielt die
             Lahn-Dill
                                                                 Umstellung eine Rolle, um langfristige
                            Gießen                               Zukunftsperspektiven zu entwickeln
                                                                 und landwirtschaftliche Familienbetrie-
                                                                 be erhalten zu können. Die Unterstüt-
                                                                 zung bei diesem Prozess muss zukünf-
                                                                 tig besser koordiniert werden.

                                                                 Die Region Lahn-Dill-Gießen ist traditi-
                                                                 onell im ökologischen Landbau stark
                                                                 vertreten. Die aktuelle Auswertung des
                                                                 Hessischen Ministeriums für Umwelt,
                                                                 Klimaschutz, Landwirtschaft und Ver-
                                                                 braucherschutz (HMUKLV) zeigt, dass
                                                                 ein Viertel der landwirtschaftlichen
                                                                 Fläche ökologisch bewirtschaftet wird.

                                                                Die Verteilung innerhalb der Region ist
B1 Ökofläche pro Bewilligungsbezirk in %-Anteil von LF
Quelle: HMUKLV                                                  sehr unterschiedlich und aufgrund der
                                                                Agrarstruktur erklärbar. Im Lahn-Dill-
Kreis (hoher Grünlandanteil von 2/3 der LF) war die Umstellung auf den Ökolandbau traditionell leichter;
aktuell zeigt sich im Landkreis Gießen eine zunehmende Tendenz der Umstellung von ackerbaulich ori-
entierten Betrieben, die weiter unterstützt werden soll.

Der Landkreis Gießen bietet mit seinen guten Böden die Chance, den Bio-Gemüseanbau auszuweiten,
um mehr vermarktungsfähige Produkte jenseits der Fleischerzeugung bereit zu stellen. Der HALM-
Verpflichtungszeitraum (Hessische Programm für Agrarumwelt- und Landschaftspflege-Maßnahmen)
von 15.021 ha verteilt sich auf 70,6 % Grünland (10.609 ha) und 29,4% Ackerland (4412 ha). Der
nördliche Teil des Lahn-Dill-Kreises und auch der hessische Westerwald sind sehr stark im ökologischen
Landbau vertreten. Spitzenreiter ist die Gemeinde Greifenstein, in der die Hälfte der 42 Agrarantragstel-
ler ökologisch wirtschaftet.

Schwerpunkte in der Tierhaltung
     •    Die Schwerpunkte der Tierhaltung liegen traditionell bei der Rinderhaltung mit 170 Betrieben
          von insgesamt rund 240 Ökobetrieben. Der größte Betrieb verfügt über einen Rinderbestand
          von über 400 Tieren (Summe der Rinder ca. 9.500 Tiere).
     •    Die Umstellung in der Milchviehhaltung bei den Absatzmöglichkeiten zu „Ökopreisen“ nimmt
          weiterhin zu. 13 der 18 Milchviehbetriebe liefern an die Milchwerke Oberfranken (Stand De-
          zember 2017)
     •    Es bestehen drei Hofkäsereien mit der Verarbeitung von Ökomilch, wobei ein Betrieb mit einem
          Ziegenmilchbetrieb kooperiert und gemeinsam die Käserei nutzt und ein weiterer Betrieb

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         Schafskäse herstellt. Der Einsatz von mobilen Käsereien wird genutzt, um das Direktvermark-
         tungsangebot zu erweitern.
    •    Die Mutterschafhaltung ist ebenfalls grünlandorientiert und wird von 45 Betrieben, wovon 6
         deutlich über 100 Mutterschafe haben, betrieben. Der Bestand liegt bei etwa 2.800 Tieren.
    •    Die Legehennenhaltung ist immer von großer Bedeutung gewesen. In der Region halten 5 Be-
         triebe über 10.000 Legehennen und in der Summe ca. 68.400 Legehennen. Einer dieser Betrie-
         be organisiert Vermarktung, Verpackung und Versand für drei weitere Betriebe. Weiterhin gibt
         es sieben Ökohühner-Mobil-Betriebe mit 250 bis 1.150 Legehennen in der Region.
    •    Die Schweinehaltung ist in der Vergangenheit ein schwer umzustellender Betriebszweig im Öko-
         landbau gewesen. Ein großer Haupterwerbsbetrieb mit Ferkelerzeugung, Mast und dem selte-
         nen Betriebszweig Jungsauenvermehrung wurde mittlerweile umgestellt.
    •    In 3 Biobetrieben existieren Biogasanlagen. Einer dieser Betriebe unterhält eine 200 KW-Anlage,
         in der auch der Mist von weiteren 8 Betrieben vergärt und die Logistik des Substrates organisiert
         wird.

Schwerpunkte im Ackerbau
    •    Erwähnenswert ist ein großer Kräuteranbaubetrieb (ca. 30 ha Kräuter), sowie ein Feldgemüse-
         anbauer mit über 60 ha Fläche. Feldgemüseanbau in kleinem Umfang geben es darüber hinaus
         bei Direktvermarktern oder auch Saisongärten und in einem Betrieb mit Solidarischer Landwirt-
         schaft. Der Landkreis Gießen bietet mit seinen guten Böden beste Voraussetzungen für die
         Ausweitung des Gemüse- und Obstanbaus.
    •    Eine Dinkelentspelzungs- und Getreideaufbereitungsanlage existiert bei einem Betrieb. Mehrere
         Landwirte haben die Getreidelagerung durch die Schaffung eigener Lagerkapazitäten dezentral
         ausgebaut.
    •    Es besteht eine hohe Innovationsbereitschaft und Offenheit für neue Kulturen, so dass mittler-
         weile Quinoa, Sojabohnen, Gartenkresse, Emmer, Hanf, Hartweizen, Buchweizen und Linsen
         großflächiger angebaut werden. Öko-Saatgutvermehrung findet für Roggen, Grünschnittrog-
         gen, Erbsen und Klee statt.
    •    Der Nährstofftransfer von Kleegras oder auch Gras in bestehende Ackerkulturen wird zukünftig
         verstärkt Thema sein, da reine Ackerbaubetriebe umstellen werden.

Schwerpunkte in der Vermarktung und Umweltbildung
    •    Direktvermarktung: 10 Ökobetriebe nutzen die Vermarktungsinitiative „Landmarkt“ der Verei-
         nigung Hessischer Direktvermarkter (VHD).
    •    In unserer Einkaufshilfe „Gutes aus der Region“ (Auflage 15.000 Exemplare: vergriffen) sind
         insgesamt 86 Direktvermarkter, davon 37 Ökobetriebe, sowie 26 selbstschlachtende Metzgerei-
         en aus Gießen und Lahn-Dill aufgeführt. Aktuell werden die Betriebe in die RegioApp vom Bun-
         desverband der Regionalinitiativen e. V. überführt.
    •    104 Landwirte und 50 Metzger aus den Landkreisen Gießen und Lahn-Dill wurden telefonisch
         zu Lieferbeziehungen, Auslastung und Zukunftsperspektiven befragt. Das Ergebnis: es gibt freie
         Schlachtkapazitäten bei Metzgern in der Region, die aber nicht jeder Landwirt kennt, der dieses
         Angebot benötigt. Sich untereinander auszutauschen, nach dem Motto „Wer macht was?“ und
         für kurze Transportwege zum Wohl der Tiere zu sorgen, wurden als wichtige Themen von den
         Befragten geäußert.
    •    Mit Hilfe des Ökoaktionsplans und mit personeller Unterstützung aus dem Projekt ECHT HES-
         SISCH wurde 2017 das Ziel formuliert, vorhandene Schlachtstätten zu erhalten, auszulasten und
         ggf. im Ausbau zu unterstützen. Aus zwei Regionalforen „Landwirt sucht Metzger – Metzger
         sucht Landwirt“ mit ca. 200 Teilnehmern entstand ein Arbeitskreis, dessen Arbeit im Rahmen
         der Ökomodellregion begleitet und verstetigt werden soll.
    •    An der Initiative „Bauernhof als Klassenzimmer“ nehmen insgesamt 17 Betriebe, davon 8 Öko-
         betriebe, teil. Hervorzuheben ist der überregional bekannte Schulbauernhof Tannenhof in Al-
         lendorf/Lumda. 2017 konnten 4 neue Betriebe hinzu gewonnen werden. Die Besuche der Kin-

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         der- und Jugendgruppen sollen sich zukünftig stärker an Themen orientieren. Derzeit liegt der
         Focus auf dem Thema Klimaschutz. Hierbei werden langfristige Partnerschaften zwischen
         Kitas/Schulen und Höfen angestrebt. Da es in den beiden Landkreisen bisher keinen Demonstra-
         tionsbetrieb Ökolandbau gibt, sollen die Öko-Betriebe motiviert werden, sich als Demobetrieb
         beim Bundesprogramm Ökologischer Landbau und anderer Formen nachhaltiger Landwirtschaft
         (BÖLN) zu bewerben.
    •    Es bestehen neue Hofkonzepte wie Solidarische Landwirtschaft (Braunfels-Neukirchen) und auch
         zwei Saisongärten (Buseck und Schöffengrund).
    •    Mit dem Dorfladen Ruttershausen im Landkreis Gießen verfügt die Region über ein vorbildliches
         Konzept zur Vermarktung von regionalen, biologischen und konventionellen Produkten, die sich
         an den Bedürfnissen der Dorfbewohner orientieren. Neben der konventionellen EDEKA-Schiene
         werden hier Produkte vom Demeter-Betrieb Hofgut Friedelhausen angeboten, welches auch den
         Dorfladen betreibt. Nach diesem Konzept könnten auch weitere vom Aussterben bedrohte
         Dorfläden gerettet werden.

Unsere Strategie für die Projektarbeit
Wenig versprechen, alles halten: Die Analyse der Erfahrungen der bisherigen Modellregionen in Hessen
und Bayern führt uns zur Strategie, nicht zu breit in das Projekt einzusteigen, sondern sich auf relativ
wenige Projekte zu konzentrieren, die über die Ideenphase hinaus zur Umsetzung gebracht werden.
In Wertschöpfungsketten denken: Instrumente der Förderung des Ökologischen Landbaus sind nur dann
erfolgreich, wenn die Kette vom Anbau über Logistik und Verarbeitung bis hin zur Vermarktung herge-
stellt wird.
Partizipativ und professionell: Die angestrebte breite Beteiligung aller relevanten Akteure birgt die Ge-
fahr, dass Diskussionsprozesse ausufern und einen ergebnisorientierten Projektverlauf verhindern. Um
dies zu verhindern, haben wir das FiBL als Unterstützer, das uns bei einer stringenten Projektplanung
berät.
Wissenschaftliche Begleitung: Die Universität Gießen, namentlich Prof. Dr. Andreas Gattinger (Professur
für organischen Landbau) konnten wir für eine wissenschaftliche Begleitung gewinnen. Neben der Teil-
nahme an Workshops erscheint es denkbar, dass die Projekte im Rahmen von Bachelor- oder Masterar-
beiten begleitet werden. Zudem bringt sich die Universität in die Idee der Zukunftswerkstatt ein.

Projekte
                                                            Der Prozess zur Auswahl ist so verlau-
                                                            fen, wie wir uns auch die Arbeit im
                                                            Projekt vorstellen: Zielorientiert, parti-
                                                            zipativ und effizient. In einem ersten
                                                            Treffen im Dezember 2017 wurden die
                                                            Kriterien erarbeitet, die zur Auswahl der
                                                            Projekte herangezogen werden sollen.
                                                            Es wurde festgelegt, dass die Projekte
                                                            einen Nutzen für die Beteiligten entfal-
                                                            ten müssen, deren Umsetzung realis-
Arbeitsgruppentreffen am 24.01.2018                         tisch und innovativ ist, um dem Charak-
                                                            ter einer Modellregion gerecht zu wer-
den. Im zweiten Treffen im Januar 2018 wurden dann folgende Projekte ausgewählt und in vier Ar-
beitsgruppen präzisiert:

    1.   Projektwerkstatt zur Kommunalen Ernährungspolitik
    2.   Ideenwerkstatt zur Zukunft des Ökolandbaus
    3.   Ackervielfalt (Landwirtschaft und Ökologische Erzeugung)
    4.   Dillenburger (Verarbeitung und Vermarktung, Tourismus und Gastronomie)
    5.   Biocamp (Verbraucherverhalten und Umweltbildung)

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    1. Projektwerkstatt zur Kommunalen Ernährungspolitik
Ziel der Projektwerkstatt ist die modellhafte Ent-
wicklung eines Kommunalen Aktionsplans (KAP),
unterstützt durch die Universität Gießen, Prof.
Gattinger, Lehrstuhl für organischen Landbau.

Die Landkreise Lahn-Dill und Gießen nehmen
ihre Verantwortung für den Bereich Ernährungs-
politik wahr. Die politisch Verantwortlichen er-
kennen, dass sie neben Brüssel (GAP – Gemein-
same Agrarpolitik), Berlin (ZÖL – Zukunftsstrate-
gie Ökolandbau) und Wiesbaden (Ökoaktions-
plan) auch eine Aufgabe im Feld der Ernäh-
rungspolitik haben. Auf nationaler Ebene der
Bundesregierung bedeutet Ernährungspolitik v.
a. die Herstellung und Erhaltung von Lebensmittelsicherheit (Themen wie gesunde Ernährung und Wert-
schätzung von Lebensmitteln werden nachgeordnet behandelt.)

Nach Auffassung der antragstellenden Landkreise umfasst die Ernährungspolitik die Themen Erzeugung,
Verteilung und Verbrauch – und integriert damit auch die (Öko-) Landwirtschaft. Die kommunale Ernäh-
rungspolitik soll sektorübergreifend ausgeführt und zusammen mit Akteuren der Zivilgesellschaft wahr-
genommen werden, die Einfluss auf den Prozess nehmen. Die Landkreise orientieren sich dabei an ge-
samtgesellschaftlichen Debatten der letzten drei Jahre, durch die sich, ausgehend von Köln und Berlin,
bundesweit Ernährungsräte gebildet haben. Auf zivilgesellschaftlicher Ebene begreifen sich die Ernäh-
rungsräte als Akteure kommunaler Ernährungspolitik, die zum Teil Anschluss an die kommunalen Ver-
waltungsstrukturen suchen. Die Landkreise Lahn-Dill-Gießen wollen diesen sozialen Bewegungen durch
eigenes Engagement aktiv begegnen. Mögliche Themen für die Debatte in der Projektwerkstatt:

    -    Darstellung der Ziele der neuen Ökomodellregion und Vorstellung der zentralen Projekte (Acker-
         vielfalt; Dillenburger; Biocamp + regelmäßige Austauschtreffen zwischen Erzeugern, Verarbei-
         tern und Vermarktern)
    -    Welche Zukunftsszenarien können für Ernährungssysteme/Ernährungspolitik aus Sicht der Wis-
         senschaft entworfen werden?
    -    Welche zivilgesellschaftlichen Prozesse sind hierfür nötig? Welche Akteure sollten eingebunden
         werden?
    -    Welche Instrumente können im Rahmen von Kommunalpolitik genutzt werden?
    -    Welche Handlungsfelder für Ernährungspolitik können ausgelotet werden? (Exemplarische Dar-
         stellung einzelner Handlungsfelder, wie z. B. der Gemeinschaftsverpflegung)
    -    Welche konkreten Maßnahmen können im Rahmen von kommunaler Ernährungspolitik umge-
         setzt werden?
    -    Welche Daten müssen erhoben werden?
    -    Welche flankierenden Projekte gibt es in der Region, die mit der Ökomodellregion vernetzt wer-
         den können?
    -    Worin kann der Modellcharakter dieser Bestrebungen bestehen? (Übertragbarkeit auf andere
         Kommunen soll über die Erstellung eines Kommunalen Aktionsplans herausgearbeitet werden)

Beteiligte Akteure: Initiativen der Zivilgesellschaft (z. B. Ernährungsrat Gießen), Verbraucherzentralen,
LEADER-Regionen, Erzeuger, Verarbeiter, Vermarkter sowie Vertreter der Verwaltungen

Herausforderungen und Realisierungschancen: Die Chance, einen Kommunalen Aktionsplan zu erstel-
len, ist groß, da sich die politisch Verantwortlichen bereit erklärt haben, die kommunale Ernährungspoli-
tik zu Ihrem Anliegen zu machen. Es gilt, die unterschiedlichen Akteure zu identifizieren und in den
Prozess einzubeziehen. Der Aktionsplan ist ein Modellvorhaben, das auch anderen Kommunen zur Ver-
fügung gestellt werden soll.

Bewerbung Ökolandbau Modellregion Lahn-Dill-Gießen
Lahn-Dill-Gießen Kommunale Ernährungspolitik im Herzen Hessens stärkt die Region - Bewerbung der Landkreise Lahn-Dill und Gießen im Rahmen des ...
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    2. Ideenwerkstatt zur Zukunft des Ökolandbaus
Bei dem Vorbereitungstreffen der Erzeuger, Verarbeiter und Vermarkter wurde der Wunsch geäußert,
sich mit der ursprünglichen Idee des Ökolandbaus zu beschäftigen. Die Ideenwerkstatt erhält das Format
einer Tagung, die in das Bio-Festival in der Lahnaue (siehe Biocamp) mündet. Auf dem Vorbereitungs-
workshop wurde die Gefahr einer abgehobenen Debatte gesehen, die die Akteure spalten könnte.
Deswegen soll es explizit nicht darum gehen, Landwirtschaftsformen zu diffamieren, bzw. Gräben zwi-
schen „richtigem“ und „falschem“ Ökolandbau zu ziehen, sondern sich mit dem Grundgedanken des
Ökolandbaus zu beschäftigen, um Anregungen für die Zukunft zu erhalten – und dies möglichst praxis-
nah. Mögliche Themen der Ideenwerkstatt:

    -    Was bedeutet „ursprünglicher“ Ökolandbau? Mit welchen Ideen ist der Ökolandbau gestartet?
    -    Vor welchen Herausforderungen steht der moderne Ökolandbau? Wie weit haben wir uns von
         unseren Wurzeln entfernt?
    -    Ökolandwirte als Botschafter für Biodiversität und Umweltschutz: Beispiele für die gelungene
         Verbindung des Ursprungsgedankens mit modernem Ökolandbau
    -    Anregungen für die Praxis nach Betriebsbereichen: Wo kann ich was in meinem Betrieb umset-
         zen?
    -    Welche Innovationen könnten sich aus der Verbindung von ursprünglichem Ökolandbau und
         den spezifischen natürlichen Rahmenbedingungen ergeben (z. B. Milch ausschließlich aus Wei-
         dehaltung als Beitrag zum Klimaschutz)
    -    Generationenwechsel in der Öko-Branche und im Feld der Öko-Aktivisten: Was wollen die Jun-
         gen und was wollen die Alten? Was trennt und was verbindet die Generationen?
    -    Herausforderungen des Generationenwechsels: Wie lässt sich die Hof- und Betriebsnachfolge in
         allen Bereichen organisieren?

Beteiligte Akteure: Erzeuger, Verarbeiter, Vermarkter, Verbraucher

Kosten: Honorar- und Reisekosten für Referenten und Verpflegung der Teilnehmer, Veranstaltungstech-
nik, Dokumentation

Herausforderungen und Realisierungschancen: Die Realisierungschancen für das Projekt sind gut, da
gerade die an dem Vorbereitungstreffen beteiligten Landwirte großes Interesse signalisierten, sich auch
über Verbandsgrenzen hinaus mit dem Potential der Wurzeln des Ökolandbaus für die Zukunft dessel-
ben zu beschäftigen. In diesem Kontext wurde ein regelmäßiges Austauschtreffen gewünscht, in dem
auch Themen der Erzeugung, Verarbeitung und Vermarktung besprochen werden können.

    3. Ackervielfalt
Das Projekt Ackervielfalt bezieht sich auf die
historisch gewachsene kleinstrukturierte
Landwirtschaft, die sich im Lahn-Dill-Kreis
und in Gießen über Jahrhunderte entwickelt
hat. Auf dieser Grundlage soll der Anbau
und die Vermarktung von Sonderkulturen
und alternativen Druschfrüchten gefördert
werden. Hierbei werden beispielsweise Hanf,
Kulturen zur Ölherstellung wie Lein oder
Sonnenblumen, alte Druschfrüchte wie Em-
mer und Einkorn wiederentdeckt. Ziel ist es,
alternative Kulturen zu etablieren und Ver-
marktungsstrukturen für diese in der Region
aufzubauen, um die Ackervielfalt nachhaltig
zu stärken und zu sichern.

Bewerbung Ökolandbau Modellregion Lahn-Dill-Gießen
Lahn-Dill-Gießen Kommunale Ernährungspolitik im Herzen Hessens stärkt die Region - Bewerbung der Landkreise Lahn-Dill und Gießen im Rahmen des ...
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Beteiligte Akteure: Angesprochen sind Landwirte, die neue Kulturen ausprobieren und anbauen möch-
ten. Verarbeiter werden mit einbezogen, damit die Erntemengen auch entsprechend aufbereitet und
vermarktet werden können. Bei kleinen Mengen kann dies über den losen Verkauf direkt an den End-
kunden geschehen, während bei größeren Mengen regionale Bäckereien und Brauereien mit einbezo-
gen werden. Auch ein regionaler Brand oder Whiskey ist denkbar. Mit dem Projekt Dillenburger werden
die Ackervielfalt und deren Vermarktung optimal kombiniert.

Kosten: Kosten entstehen im Wesentlichen durch die Organisation der Vernetzung der Landwirte mit
den Verarbeitern und Endverkäufern und der Koordination der Anbaumengen. Für weniger bekannte
Kulturen sollen Anbauberater angesprochen werden, um die Landwirte beim Anbau zu unterstützen. Es
sollen vorerst Kulturen genutzt werden, bei denen auf den Landwirtschafts- und Verarbeitungsbetrieben
vorhanden Maschinen eingesetzt werden können.

Herausforderungen: In der Vermarktung, da die Mengen entweder zu klein sind oder zu groß bei zu
geringer Nachfrage. Daher müssen diese Mengen und die Aufbereitung im Vorhinein koordiniert und
die Verbraucher für alternative Kulturen und deren Verwendung sensibilisiert werden.

Realisierungschancen: Die Realisierungschancen für das Projekt sind gut, da die am Treffen beteiligten
Landwirte und Verarbeiter großes Interesse signalisierten, die Ackervielfalt zu steigern und neue Kultu-
ren auszuprobieren.

    4. Gastronomische Bio-Innovation aus der Region: Der Dillenburger
                                                 Die Projektidee unter dem Namen „Dillenburger“ ent-
                                                 stand aus der Überlegung, ein neues Produkt aus öko-
                                                 logischen und regionalen Zutaten zu entwickeln. Der
                                                 „Dillenburger“ steht stellvertretend für die Idee, neue
                                                 Speisen für Gemeinschaftsverpflegung und Gastrono-
                                                 mie entstehen zu lassen. Als Alternative zum Fleisch
                                                 soll es auch eine vegane Lösung mit Buchweizen oder
                                                 Getreide geben. Der „Dillenburger“ könnte auch den
                                                 Auftakt für eine Veränderung der Fastfood-Kultur in
                                                 touristisch stark geprägten Gebieten wie dem Lahntal-
                                                 radweg bilden; besonders hier ist mit den RadfahrerIn-
                                                 nen auch ein Klientel unterwegs, die sich frisch zube-
                                                 reitete Bio-Snacks jenseits von Bratwurst und Pommes
                                                 wünscht. Die Vermarktung könnte hier sowohl über
                                                 mobile Bioküchen (siehe Biocamp), spezielle Food-
                                                 Lastenräder oder auch über fest angesiedelte gastro-
nomische Betriebe laufen, die in der Verbreiterung ihres Speisenangebots Richtung Bio ein wirtschaftli-
ches Potential sehen.

Beteiligte Akteure: Rinderhaltende Betriebe, Großverbraucher und Verarbeiter des Fleisches (z.B. Mensa
Uni Gießen), Dinkelerzeuger und – entspelzer, Bäckereien, Gemüseanbaubetriebe. Weitere bereits zerti-
fizierte Betriebe für regionale Kombinationen sind möglich (z.B. Käse, Handkäse).

Kosten: Koordinationsaufwand für Produktfeinabstimmung und Markteinführung

Herausforderungen: Momentan sind keine zertifizierten Bio-Hackfleisch-Verarbeiter in der Region be-
kannt, um das Projekt in größerem Umfang umzusetzen. Als Verarbeiter soll die Mensa der Uni Gießen
angesprochen werden, die täglich 7000 Essen produziert. Die Klientel der Studierenden, deren Bewusst-
sein für gesunde Ernährung wächst, kann als Motor für erste Veränderungen in der (Uni-) Gemein-
schaftsverpflegung genutzt werden.

Realisierungschancen: Die Realisierungschancen für den „Dillenburger“ sind gut, da sämtliche Zutaten
regional erzeugt werden können. Testphasen zur Erprobung und Markteinführung sind für das Projekt
wichtig, um perspektivisch auch andere regionale Gerichte in Ökoqualität entwickeln zu können. Mit

Bewerbung Ökolandbau Modellregion Lahn-Dill-Gießen
Lahn-Dill-Gießen Kommunale Ernährungspolitik im Herzen Hessens stärkt die Region - Bewerbung der Landkreise Lahn-Dill und Gießen im Rahmen des ...
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Bezug auf die Gewinnung der Mensa der Universität Gießen als Partner ist darauf hinzuweisen, dass zur
Universität drei landwirtschaftliche Betriebe gehören, deren Erzeugnisse in den Mensen noch nicht ver-
arbeitet werden (namentlich sind das: Lehr- und Versuchsbetrieb Oberer Hardthof, Lehr- und Versuchs-
betrieb Rauischholzhausen, Gladbacher Hof in Villmar im Landkreis Limburg-Weilburg).

    5. Biocamp
Im Zentrum des Formats „Biocamp“ steht
das Bio-Festival in der Lahnaue. Als kulinari-
sches Fest mit Bio-Produkten aus der Region
präsentieren sich hier neben Erzeugern, Ver-
arbeitern und Gastronomen Bildungsinitiati-
ven, Schulen und Universitäten – eingebettet
in ein kulturelles Rahmenprogramm. Ziel ist
es, hier auch die anderen ÖMR-Projekte zu
präsentieren.

Das Bio-Festival soll auch Einsatzort für die
„Mobile Bioküche“ sein. Sie bringt neue Ge-
richte (z. B. den Dillenburger) aus alten Ge-
treide-/Gemüsesorten und Fleisch aus der Direktvermarktung auf den Campus der JLU Gießen, in Kin-
dergärten, Schulkantinen, Wochenmärkte, Seniorenheime usw. Neben dem wirtschaftlichen Nutzen soll
die mobile Küche den Landwirten eine Plattform geben, mit Kunden über Herkunft, Herstellung, Tier-
wohl und faire Preise zu sprechen, um eine angemessene Wertschätzung und Preisbewußtsein für bio-
logisch und regional erzeugte Lebensmittel zu erreichen. Als Betreiber der Mobilen Bioküche soll ein
Jungunternehmer aus der Gastronomie gesucht werden.

Auf dem Bio-Festival präsentieren sich auch die „Bauernhof-als-Klassenzimmer“-Betriebe, deren Ange-
bote mit Unterstützung der ÖMR ausgebaut und professionalisiert werden. Ebenso ist es geplant, dass
sich ausgewählte Schulen aus den Landkreisen mit ihren Schulverpflegungs- und Ernährungsbildungs-
konzepten darstellen.

Beteiligte Akteure: Biobetriebe aus Lahn-Dill und Gießen, Mensen, Schulkantinen, Kantinen der privaten
Wirtschaft (z. B. Leica), die Gastronomie- und Hotellerie, ADFC, Jugendorganisationen, Universitäten,
„Bauernhof-als-Klassenzimmer“-Partnerbetriebe.

Kosten: Der größte Anteil der Kosten entfällt auf die Organisation des Bio-Festivals und das dafür not-
wendige Equipment (Zelt, Bestuhlung, Werbung usw.). Für die Anschaffung der mobilen Küche ist eine
LEADER-Förderung der Regionen Lahn-Dill-Wetzlar, Lahn-Dill-Bergland und Gießener Land zu prüfen.

Herausforderungen und Realisierungschancen: Hoher Koordinationsaufwand kombiniert mit der Not-
wendigkeit, finanzielle Unterstützung für die Großprojekte Bio-Festival und mobile Bioküche einzuwer-
ben. Die Investitionskosten der mobilen Küche erfordern eine hohe Auslastung der Küche, die gut ge-
plant werden muss. Die Vermietung der mobilen Küche unterstützt Landwirte darin, neue Einnahme-
quellen ohne das Risiko von hohen Anschaffungskosten auszuprobieren. Für den regelmäßigen Betrieb
der mobilen Bioküche soll ein Gastronom in der Gründungsphase gewonnen werden. Erste Sondierun-
gen dazu ergaben, dass es hier Bedarf und Interesse gibt. Das Bio-Festival in der Lahnaue bietet die gro-
ße Chance, regionale Bio-Produkte sowie die Menschen, die hinter diesen Produkten stehen, einer brei-
teren Öffentlichkeit zu präsentieren und gleichzeitig die Lahnaue als attraktives Naherholungsgebiet in
den Blick zu rücken.

Ressourcen
Der Personalkostenzuschuss für das Projektmanagement würde von der Abteilung für den ländlichen
Raum für den Einkauf von Dienstleistung genutzt. Die Ko-Finanzierung ist über die beiden Landkreise

Bewerbung Ökolandbau Modellregion Lahn-Dill-Gießen
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abgedeckt. Räumliche und infrastrukturelle Ressourcen sind im Kreishaus Wetzlar, Abteilung für den
ländlichen Raum, gegeben, ebenso die inhaltliche Einbindung in beiden Landkreisen. Diese beinhaltet:

     −     Landwirtschaftliche Kontakte zu allen Ökobetrieben in den beiden Landkreisen und den Städten
           Gießen und Wetzlar, Betriebskenntnisse und Vernetzung zu lokalen Verarbeitern
     −     Einbindung in Regionalentwicklungskonzepte mit Möglichkeiten der LEADER-Förderung in drei
           Regionen und Verknüpfung mit den Fördertöpfen der Einzelbetrieblichen Förderung
     −     Bestehende Projekte des Erzeuger-Verbraucher-Dialogs „Metzger sucht Landwirt“, Bauernhof
           als Klassenzimmer, Direktvermarkterverzeichnis, Tag der Regionen
     −     Schnittstellen zum Aufbau der Bio-Schulverpflegung, Klimaschutzmanagern, Veterinär- und Ge-
           sundheitsamt

Netzwerke
In den Prozess zur Bewerbung als Ökolandbau Modellregion waren die folgenden Institutionen einge-
bunden. Sie befürworten die Bewerbung und stehen als Netzwerkpartner zur Verfügung:

     1.    LEADER-Region Lahn-Dill-Wetzlar, Braunfels
     2.    LEADER-Region Lahn-Dill-Bergland, Bad Endbach
     3.    LEADER-Region Gießener Land, Gießen
     4.    Justus-Liebig-Universität Gießen, Professur für ökologischen Landbau, Prof. Dr. Gattinger
     5.    VÖL - Vereinigung Ökologischer Landbau in Hessen e. V., Witzenhausen
     6.    Kreisbauernverband Gießen/Wetzlar/Dill e. V., Gießen
     7.    NABU - Naturschutzbund Landesverband Hessen e. V, Wetzlar
     8.    Gebietsagrarausschuss (GAA) Lahn-Dill und Gießen, Wetzlar
               − Helmut Lang, Vorsitzender GAA, Kreislandwirt Lahn-Dill
               − Henner Böhm, Vereinigung ökologischer Landbau in Hessen
               − Markus Diebel, Kreisbauernverband Gießen/Wetzlar/Dill e. V.
               − Peter Fay, Kreisbauernverband Gießen/Wetzlar/Dill e. V.
               − Mathias Fritz, Kreisbauernverband Gießen/Wetzar/Dill e. V.
               − Anneliese Jung, Landfrauenverband Hessen, Bezirksverein Gießen
               − Hans-Jürgen Lindenthal, Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt
               − Gerd Lohberger, Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt
               − Angela Römer-Zeibig, Hessischer Gärtnereiverband e. V.
               − Manfred Paul, Kreislandwirt Gießen
               − Lüder Nobbmann, Hessischer Gärtnereiverband e. V.
               − Christopher Uhl, Landwirtschaftlicher Verein/Landwirtschaftliche Fachschulabsolventen
     9.    NZH – Naturschutzzentrum Hessen, Wetzlar
     10.   Ernährungsrat Gießen
     11.   Verbraucherberatung Wetzlar
     12.   Verbraucherzentrale Gießen
     13.   Klatschmohn Naturkost GmbH, Georg Rieck (Geschäftsinhaber), Gießen
     14.   Bio Catering Safran, Harald Rühl (Geschäftsinhaber), Hüttenberg
     15.   Naturkost Schwarz, Pascal Stolecki (Geschäftsführer), Wetzlar
     16.   FiBL – Forschungsinstitut für biologischen Landbau, Frankfurt

Nachhaltigkeit der Maßnahmen
Die beiden Landkreise beabsichtigen, die Ziele der Stärkung des ökologischen Landbaus auch über die
zweijährige Laufzeit der Ökolandbau Modellregion hinaus zu unterstützen und sie auch an anderen
Stellen der Kreisverwaltung zu implementieren. Aktuell wurde bereits eine Person zur Vernetzung des
Themas Schulverpflegung im Lahn-Dill-Kreis eingestellt.

Illustrationen: Ann-Sofie Henryson, FiBL

Bewerbung Ökolandbau Modellregion Lahn-Dill-Gießen
Anlagen
Schreiben - Justus-Liebig-Universität in Gießen, Prof. Dr. Andreas Gattinger

Schreiben - Vereinigung Ökologischer Landbau in Hessen e.V., Hans-Jürgen Müller

Schreiben – LEADER-Region Lahn-Dill Wetzlar e.V., Mercedes Bindhardt

Schreiben – LEADER-Region GießenerLand e.V., Anette Kurth

Schreiben – LEADER-Region Lahn-Dill-Bergland e.V., Ralph Venohr und Hermann Steubing

Schreiben - Kreisbauernverband Lahn/Dill/Gießen e. V., Manfred Paul

Schreiben – Naturschutzbund (NABU) Landesverband Hessen e.V., Maik Sommerhage

Schreiben – Deutscher Hausfrauen Bund (DHB), Netzwerk Haushalt Landesverband Hessen e.V., Anne
Mitschulat

Teilnehmerliste – 2. Workshop Bewerbung Ökolandbau Modellregion

Informationen aus dem Projekt „Landwirt sucht Metzger – Metzger sucht Landwirt“
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