Laut & leise - Suchtprävention Kanton Zürich

 
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Laut & leise - Suchtprävention Kanton Zürich
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       laut & leise
       Magazin der Stellen für Suchtprävention im Kanton Zürich
       Nr. 2, Juni 2012, erscheint dreimal jährlich, Jahresabonnement Fr. 20.–

       Jugendschutz

       Sucht beginnt im Alltag.
       Prävention auch.
Laut & leise - Suchtprävention Kanton Zürich
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Laut & leise - Suchtprävention Kanton Zürich
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                                              STANDPUNKT

                                             Jugendschutz hat Grenzen

                                             D
                                                       as Risikoverhalten Jugendlicher wird heute oft ausge-              generelles Ausgehverbot für Jugendliche erlässt, oder Angehöri-
                                                       grenzt, gerne domestiziert und fast immer dämoni-                  ge von Sicherheitsfirmen ohne konkreten Anlass Jugendliche
                                                       siert. Gleichzeitig zelebrieren wir das Risiko: Wir las-           kontrollieren, dann wird es heikel. Dann dient Jugendschutz
                                                       sen Banken spekulieren, bis das Finanzsystem fast zu-              bloss als Vorwand, um Jugendliche strenger zu überwachen und
                                             sammenbricht. Wir provozieren den Klimakollaps und hoffen                    zu kontrollieren. Der Eingriff in die Privatsphäre ist in solchen
                                             naiv, es möge noch mal gut gehen. Wir fahren mit überhöhter                  Fällen nichts anderes als Repression. Mit dieser Haltung werden
                                                                                                                          Jugendliche nicht geschützt, sondern da schützen sich Erwach-
                                             Wenn wir Jugendliche zu eigenständigen,                                      sene vor den Jugendlichen.
                                             kreativen Menschen erziehen und als                                             Will Jugendschutz erfolgreich sein, darf er nicht nur kontrol-
                                                                                                                          lieren. Wollen wir Jugendliche in ihrer Entwicklung unterstüt-
                                             Gesellschaft innovativ bleiben wollen, dann                                  zen, setzt dies eine wertschätzende Begegnung voraus. Erst im
                                             darf Risiko als Motor nicht fehlen.                                          persönlichen Kontakt werden aus Regeln und Grenzen frucht-
                                                                                                                          bare Auseinandersetzungen, kann aus Konflikten Respekt und
                                             Geschwindigkeit auf den Abgrund zu und versuchen eifrig, den                 aus gemeinsamer Reflexion ein bewusster und kompetenter
                                             Teenager am Rauchen zu hindern.                                              Umgang mit Risiken und Genussmitteln entstehen.
                                                Doch nehmen wir mal an, wir könnten sämtliche Risiken aus-
                                             schalten und Jugendliche vor allen Grenzerfahrungen und Ab-                  ■
                                             stürzen bewahren. Hundertprozentiger Jugendschutz! Ziel er-
                                             reicht? Mitnichten: Wir handeln uns einfach ein neues Problem                Olivier Andermatt ist Fachpsychologe für Psychotherapie FSP und arbeitet im
                                                                                                                          Samowar Jugendberatung Bezirk Meilen, www.samowar.ch.
                                             ein. Die jugendliche Risikobereitschaft und die Möglichkeit, die-
                                             se auszuleben, sind nicht nur für die Entwicklung Jugendlicher
                                             wichtig, sondern auch für die Entwicklung unserer Gesellschaft.
                                             Denn im Angesicht von Gefahr und Risiko entstehen neue Ideen
                                             und Perspektiven. Hier findet sich die Kraft der Erneuerung.
                                             Ohne Risiko droht Stillstand. Wenn wir Jugendliche zu eigen-
                                             ständigen, kreativen Menschen erziehen und als Gesellschaft in-
                                             novativ bleiben wollen, dann darf Risiko als Motor nicht fehlen.
                                                Jugendschutz soll Jugendlichen den Zugang zu riskanten
                                             Substanzen und Verhaltensweisen erschweren und zielt dabei
                                             auf die Erwachsenen, damit die gesetzlichen Bestimmungen
                                             eingehalten werden. Wenn aber eine Gemeinde ab 22 Uhr ein

                                              IMPRESSUM                                                                    INHALT
                                              laut & leise Nr. 2, Juni 2012                                                Eine Erfolgsgeschichte
                                              Herausgeber: Die Stellen für Suchtprävention im Kanton Zürich                Jugendschutz: Die Entwicklung im Kanton
                                              Zuschriften: info@suchtpraevention-zh.ch
                                                                                                                           Zürich in zehn Jahren .............................................................. Seite 5
                                              Redaktions- und Produktionsleitung: Brigitte Müller,
                                              www.muellertext.ch                                                           Jugendschutz aktiv: Informationen und Materialien
                                              Redaktionsteam: Cristina Crotti (Vorsitz), Barbara Meister, Renate Büchi,
                                                                                                                           Ein Überblick über die Vielzahl der verfügbaren
                                              Peter Trauffer
                                              Mitarbeiter/innen dieser Nummer: Olivier Andermatt, Daniele Gasparini,       Materialien ................................................................................. Seite 7
                                              Laura Jucker
                                              Fotos: Ruth Christen                                                         Jugendschutz als Motor für ein verantwortungsvolles
                                              Gestaltung: Fabian Brunner, fabian.brunner@bluewin.ch                        Zusammenleben in einer Gemeinde
  Suchtprävention, laut & leise, Juni 2012

                                              Druck: FO-Fotorotar, 8132 Egg
                                                                                                                           Zum Beispiel die Gemeinde Richterswil ............................. Seite 9
                                              Bezug von weiteren Exemplaren: Sekretariat FO-Fotorotar, 8132 Egg,
                                              Tel. 044 986 35 10                                                           Prävention kann die Entwicklung von positiven
                                              Abonnement: Fr. 20.– jährlich (freiwillig). Bestellen bei:
                                              Sekretariat FO-Fotorotar, 8132 Egg, Tel. 044 986 35 10
                                                                                                                           Erlebnissen ermöglichen
                                              Adressänderung und Abbestellung: FO-Fotorotar, Gewerbestrasse 18,            Interview mit Daniele Gasparini, Leiter
                                              8132 Egg oder info@fo-fotorotar.ch,                                          Jugendarbeit ............................................................................ Seite 12
                                              Die Beiträge und die Fotos in diesem «laut & leise» geben die Meinung
                                              der Autorinnen und Autoren wieder. Diese muss nicht mit der Meinung          Adressen
                                              des Herausgebers, der Stellen für Suchtprävention im Kanton Zürich,          Das komplette Verzeichnis der Stellen für
                                              übereinstimmen.                                                              Suchtprävention im Kanton Zürich ..................................... Seite 15

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Laut & leise - Suchtprävention Kanton Zürich
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Laut & leise - Suchtprävention Kanton Zürich
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                                             JUGENDSCHUTZ: DIE ENTWICKLUNG IM KANTON ZÜRICH IN ZEHN JAHREN

                                             Eine Erfolgsgeschichte
                                             Die Jugendschutzgesetze umfassen rechtliche Bestimmungen zum Schutz von Kindern und
                                             Jugendlichen vor gesundheitsschädigenden und sittlichen Gefahren. Jugendschutz bedeutet
                                             die praktische Umsetzung dieser Regelungen im Alltag und ist im Allgemeinen eine gemeinsame
                                             Aufgabe ganz unterschiedlicher Akteure.
                                             Text: Laura Jucker

                                             W
                                                         arum ist der Jugendschutz so       Gesetz und Prävention                        menten-Missbrauchs (ZüFAM) erarbeite-
                                                         zentral in der Suchtpräventi-                                                   te «Konzept zur Prävention des Alkohol-
                                                         on? Bei Kindern und Jugend-        In der Strassenverkehrsordnung sind die      missbrauchs im Kanton Zürich».
                                                         lichen sind Konsummuster           gesetzlichen Bestimmungen zur Einhal-           Rückblickend wurden in den letzten
                                             noch nicht oder erst wenig zementiert.         tung von Verkehrsregeln umfassend for-       rund zehn Jahren im Kanton Zürich im
                                             Demzufolge können sie für einen kriti-         muliert. Aber erst dank der Präventions-     Wesentlichen drei wirksame Instrumen-
                                             schen Umgang mit Suchtmitteln wie Al-          kampagnen zur Verkehrssicherheit und         te entwickelt: Einbindung aller Akteure,
                                             kohol und Tabak sensibilisiert werden.         Unfallverhütung zeigen die Unfallstatisti-   Testkäufe und Schulungen des Verkaufs-
                                             Jugendliche sind meist risikobereiter als      ken eine abnehmende Tendenz. Ganz            personals.
                                             Erwachsene – Grenzerfahrungen sind             ähnlich verhält es sich im Bereich des Ju-
                                             reizvoll und gehören zum Erwachsen-            gendschutzes: Auch hier ist Prävention       • Einbindung aller Akteure
                                             werden –, es liegt deshalb an uns Erwach-      unabdingbar. In den vergangenen zehn         Zentraler Inhalt der Jugendschutz-Strate-
                                             senen, ihnen die Grenzen aufzuzeigen.          Jahren wurde dem Thema in gesetzlicher       gie der Suchtpräventionsstellen ist die
                                             Wegen ihres oft geringeren Körperge-           Hinsicht erfreulicherweise mehr Gewicht      Einbindung von Akteuren unterschied-
                                             wichts reagieren Jugendliche viel stärker      zugemessen. So verbietet das Gesund-         lichster Bereiche: politische Behörde und
                                             auf Alkohol als Erwachsene. Ein proble-        heitsgesetz des Kantons Zürich zum Bei-      Gewerbepolizei, Personalverantwortli-
                                             matischer Konsum im Jugendalter erhöht         spiel seit April 2007 neben dem Verkauf      che in Gastronomie, Detailhandel und
                                             zudem das Risiko einer späteren Abhän-         auch die kostenlose Abgabe (zum Beispiel     Festwirtschaften, Vereine, Lehrpersonen,
                                             gigkeit.                                       für Werbezwecke) von Tabak und Alko-         Berufsbildner/innen und Eltern. Wichtig
                                                                                            hol an Jugendliche. Für einen wirksamen      ist, dass alle Lebensbereiche von Kindern
                                             Aktiv seit 10 Jahren                           Jugendschutz sind neben den wichtigen        und Jugendlichen berücksichtigt werden.

                                             Neben den verschiedenen Staatsebenen –
                                             Bund, Kantone und Gemeinden – be-              Für einen wirksamen Jugendschutz sind neben den wichtigen
                                             schäftigt sich eine Vielzahl von Institutio-   gesetzlichen Grundlagen aber auch die Sensibilisierung einer
                                             nen und privaten Organisationen aktiv
                                             mit dem Thema Jugendschutz. Im Kan-            breiten Öffentlichkeit und eine auf die Zielgruppe abgestimmte
                                             ton Zürich war der Jugendschutz hin-           Unterstützung bei der Umsetzung nötig.
                                             sichtlich Alkohol-, Tabak- und Cannabis-
                                             konsum für die Suchtpräventionsstellen
                                             so bedeutend, dass er 2003 zum Jah-            gesetzlichen Grundlagen aber auch die        Zudem zeigt nur ein koordiniertes Vorge-
                                             resthema gewählt wurde. Die in diesem          Sensibilisierung einer breiten Öffentlich-   hen nachhaltigen Erfolg – alle müssen am
                                             Zusammenhang entstandene Arbeits-              keit und eine auf die Zielgruppe abge-       selben Strick ziehen.
                                             gruppe Jugendschutz überprüft seither          stimmte Unterstützung bei der Umset-            Wichtige Partner der Stellen für Sucht-
                                             regelmässig, welche Massnahmen auf-            zung nötig. Die Stellen für Suchtpräven-     prävention bei der Umsetzung des Ju-
                                             grund der gesellschaftlichen Entwicklung       tion im Kanton Zürich erhalten hier Sup-     gendschutzes sind vor allem die Gemein-
                                             angezeigt sind und wie eine sinnvolle          port durch das Nationale Programm Alko-      den. Im Herbst 2003 wurden Gemeinde-
                                             Umsetzung erfolgen kann. Daraus abge-          hol 2008–2012 (NPA) des Bundesamtes          verantwortliche eingeladen, bei der wich-
                                             leitet lanciert oder unterstützt sie Projek-   für Gesundheit, das den Vollzug der be-      tigen Vernetzungsarbeit mitzuhelfen und
  Suchtprävention, laut & leise, Juni 2012

                                             te. Grundlage für das strategische Han-        stehenden gesetzlichen Vorschriften für      Entscheidungsträger/innen ins Boot zu
                                             deln der Arbeitsgruppe bilden die Jugend-      den Jugendschutz und die Prävention ins      holen. Dazu wurde allen 171 Gemeinden
                                             schutzgesetze, die in verschiedenen Be-        Zentrum rückt.                               des Kantons Zürich das Arbeitsinstru-
                                             stimmungen geregelt sind: Alkoholge-                                                        ment «Suchtmittelkonsum Jugendlicher
                                             setz, Lebensmittel- und Gebrauchsgegen-        Wirksame Instrumente                         – Die Gemeinden handeln! Ein Leitfaden
                                             ständeverordnung sowie Strafgesetzbuch                                                      für Entscheidungsträger/innen in den Ge-
                                             auf eidgenössischer Ebene, Gastgewerbe-        Eine weitere Grundlage für die Strategie     meinden» zu- und vorgestellt. Weitere
                                             gesetz, Gesundheitsgesetz und Verord-          der Arbeitsgruppe Jugendschutz liefert       zentrale Partner für einen wirksamen Ju-
                                             nung über die Volksschule und die Vor-         das 2005 von der Zürcher Fachstelle zur      gendschutz sind Lehrpersonen, Berufs-
                                             schulstufe auf kantonalem Niveau.              Prävention des Alkohol- und Medika-          bildner/innen und Eltern. Ihnen wurde

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Laut & leise - Suchtprävention Kanton Zürich
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       2009/2010 eine Broschüre mit einer Aus-        Testkäufe haben sich also als probates     te Testkäufe angeboten. Im Gegenzug er-
       wahl bewährter Vorgehensweisen zur          Mittel für einen erfolgreichen Jugend-        warten die Suchtpräventionsstellen, dass
       Unterstützung und Umsetzung der Ju-         schutz erwiesen und werden daher im           die Gemeinden bei der Vergabe von be-
       gendschutzbestimmungen zugeschickt.         von der Arbeitsgruppe Jugendschutz für        fristeten Alkoholpatenten den «Leitfaden
       Diese Broschüre wurde zudem in neun         2012 lancierten «Aktionsjahr Jugend-          für Festveranstalter» abgeben und, wo
       Sprachen übersetzt, um den Zugang zu        schutz» subventioniert. Anlass für dieses     sinnvoll, das Tragen von Jugendschutz-
       diesen Informationen auch Eltern zu er-     Aktionsjahr war die Ergänzung im kan-         bändeln zur Alterskontrolle verlangen.
       möglichen, die des Deutschen nicht          tonalzürcherischen Gesundheitsgesetz          Neben der unbestrittenen Wirkung von
       mächtig sind.                               (GesG), die per 1. Januar 2012 in Kraft ge-   Testkäufen profitieren die teilnehmenden
                                                   treten ist. Unter «Gesundheitsförderung       Gemeinden zudem von einer Reduzie-
       • Testkäufe                                 und Prävention» steht in Paragraf 48:         rung von Gewalt, Littering und Vandalis-
       Wirksamer Jugendschutz braucht aller-       «Der Kanton und die Gemeinden                 mus, die erwiesenermassen im Zusam-
       dings noch ein weiteres Instrument: die     bekämpfen den Suchtmittelmissbrauch.»         menhang mit dem Konsum von Alkohol
       Testkäufe. Damit kann in Geschäften, Re-    Gemäss Beschluss des Kantonsrates vom         stehen. Weiter informieren die Stellen im
       staurants und Bars kontrolliert werden,     27. Juni 2011 wurde Paragraf 48 wie folgt     Rahmen des Aktionsjahrs alle Gemein-
       ob die Jugendschutzbestimmungen ein-        ergänzt (Absatz 7): »Kanton und Gemein-       den über die weiter unten vorgestellten
       gehalten werden. Erwachsene – im Be-        den können die Einhaltung von Abs. 5          Materialien.
       sonderen das Verkaufspersonal – sollen      und 6 kontrollieren, indem sie Personen,
       sich so ihrer Mitverantwortung beim Al-     die das erforderliche Mindestalter noch       • Schulungen
       kohol- und Tabakkonsum von Kindern          nicht erreicht haben, mit dem Abschluss       Der Einstellungsforschung zufolge hat
       und Jugendlichen bewusst werden. Ziel       von Scheingeschäften betrauen.» Mit die-      jede Einstellung drei Komponenten: eine
                                                                                                 kognitive (Kopf), eine affektive (Herz)
                                                                                                 und eine psychomotorische (Hand). Für
       Ziel des «Aktionsjahrs Jugendschutz» im 2012 ist es, Gemeinden,                           erfolgreiche Einstellungs- und Verhal-
                                                                                                 tensänderungen müssen deshalb sinnvol-
       die bisher aus rechtlichen oder finanziellen Gründen keine
                                                                                                 lerweise alle drei Ebenen angesprochen
       Testkäufe durchführten, für den Einstieg in einen wirksamen                               werden.
       Jugendschutz zu motivieren.                                                                  Auf der kognitiven Ebene sollen die
                                                                                                 entsprechenden Zielgruppen mit Infor-
                                                                                                 mationen zu den gesetzlichen Grundla-
       ist nicht primär eine Anzeige gegen Fehl-   ser Ergänzung im GesG ist die Durch-          gen bedient werden. Diese müssen ein-
       bare, sondern Unterstützung durch Infor-    führung von Testkäufen auf eine klare         fach, verständlich und prägnant sein: Pla-
       mationsvermittlung und Schulung des         Rechtsgrundlage gestellt. Das Bundesge-       kate, die über die zentrale Aussage der Ju-
       Personals. Im Strassenverkehr zeigen re-    richt hat vor Kurzem entschieden, dass        gendschutzgesetze im Bereich Alkohol
       gelmässige Kontrollen bezüglich der Ein-    keine Bussen erteilt werden können,           und Tabak informieren, erleichtern Mit-
       haltung von Verkehrsbestimmungen ihre       wenn Alkohol oder Tabak an Testkäufer/        arbeitenden im Detailhandel und in Fest-
       Wirkung. Auch periodische Testkäufe ha-     -innen verkauft wird. Der Entwurf des         wirtschaften die Arbeit. Mittels eines
       ben auf die Einhaltung der Jugendschutz-    Bundesrates zum Eidgenössischen Alko-         «Age Calculator» ist einfach ersichtlich,
       bestimmungen einen positiven Einfluss.      holhandelsgesetz von Januar 2012 sieht        welche Jahrgänge keinen Alkohol und
       Die statistischen Zahlen des Blauen Kreu-   jedoch künftig die Möglichkeit von Bus-       keinen Tabak erhalten und welche Jahr-
       zes, das die Testkäufe für den Kanton       sen vor.                                      gänge zwar Bier, Wein, Most und Tabak
       Zürich durchführt, zeigen dies eindrück-        Den Gemeinden stehen aber schon           kaufen dürfen, jedoch keine gebrannten
       lich:                                       heute andere Sanktionsmassnahmen of-          Wasser, Aperitife und Alcopops. Die Ju-
       • 2005 hatten 44% aller getesteten Be-      fen: So können etwa auf verwaltungs-          gendschutzbändel schliesslich geben dem
       triebe unerlaubterweise Alkohol an unter    rechtlichem Weg die entstehenden Ge-          Servicepersonal schnell Auskunft über
       16-Jährige (Verbot für den Verkauf sämt-    bühren auf fehlbare Betriebe überwälzt        das Alter der Festbesucher: Grün bedeu-
       licher alkoholischer Getränke) respektive   werden, und bei wiederholtem Verstoss         tet über 18 Jahre alt, Gelb zwischen
       an unter 18-Jährige (Verbot für den Ver-    gegen die Bestimmungen kann mit Pa-           16 und 18 Jahre alt und Rot unter 16 Jah-
       kauf von gebrannten Wassern, Aperitifen     tententzug gedroht werden. Weiter ist es      re alt. Daneben werden den verschiede-
       und Alcopops) verkauft.                     möglich, Alkoholpatentvergaben an Be-         nen Zielgruppen Broschüren zum Thema
       • 2011 waren es nur noch 25% der Be-        dingungen – wie etwa eine Personalschu-       Jugendschutz verteilt.
                                                                                                                                               Suchtprävention, laut & leise, Juni 2012

       triebe.                                     lung – zu knüpfen.                               Auch die affektive Komponente darf
       • Auch beim Tabak konnte seit 2009 ein          Ziel des «Aktionsjahrs Jugendschutz»      nicht vernachlässigt werden: Die Ängste
       leichter Rückgang der Geschäfte festge-     ist es, Gemeinden, die bisher aus rechtli-    des Verkaufspersonals, die Jugendschutz-
       stellt werden, die unerlaubterweise Tabak   chen oder finanziellen Gründen keine          bestimmungen konsequent durchzuset-
       an unter 16-Jährige verkauft hatten.        Testkäufe durchführten, für den Einstieg      zen, Ausweise kontrollieren und als Fol-
       • Zwischen 2005 und 2011 wurden im          in einen wirksamen Jugendschutz zu mo-        ge davon Kindern und Jugendlichen den
       Kanton Zürich in total 6405 Betrieben       tivieren. Dafür werden ihnen mit den Gel-     Verkauf von alkoholischen Getränken
       Testkäufe durchgeführt.                     dern aus dem Alkoholzehntel vergünstig-       vorzuenthalten, müssen ernst genom-

                                                                                                                                          6
Laut & leise - Suchtprävention Kanton Zürich
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                                             men werden. In speziellen Personalschu-      regionalen Suchtpräventionsstellen seit           präventionsstellen also eine echte Er-
                                             lungen werden teilweise sehr heikle Si-      2004 eingesetzt.                                  folgsgeschichte, die jedoch weiter ge-
                                             tuationen besprochen und sinnvolle, pra-                                                       schrieben werden muss.
                                             xisnahe Lösungen gesucht.                    Eine permanente Aufgabe
                                                Auf der Handlungsebene werden am                                                            ■
                                             Beispiel konkreter Situationen Szenen        Der Effort der Stellen für Suchtpräven-
                                             aus dem Alltag der Gastronomie, des De-      tion ist wichtig und lohnend. Seit 2003           Laura Jucker, Leiterin der Arbeitsgruppe Jugend-
                                                                                                                                            schutz und Mitarbeiterin der Zürcher Fachstelle
                                             tailhandels und der Festwirtschaften in      wurde in Bezug auf die Sensibilisierung
                                                                                                                                            zur Prävention des Alkohol- und Medikamenten-
                                             einem Rollenspiel erprobt. Das Schu-         wie auch hinsichtlich der Schulung von            Missbrauchs (ZüFAM)
                                             lungsmodul «Jugendschutz» wurde von          verschiedenen Zielgruppen im Jugend-
                                             der ZüFAM entwickelt und wird von den        schutz bereits viel erreicht. Für die Sucht-

                                                                          AKTIVER JUGENDSCHUTZ: INFORMATIONEN UND MATERIALIEN

                                              Gemeinden
                                              Nebenstehende Broschüren wurden al-                         ■ Suchtmittelkonsum                                 ■ Alkoholprävention im
                                              len Gemeinden im Kanton Zürich zuge-                        Jugendlicher – Die                                  Kanton Zürich, Leitfaden
                                                                                                          Gemeinden handeln!                                  für eine Alkoholpolitik in
                                              stellt. Die regionalen Suchtpräventions-                    Ein Leitfaden für Entschei-                         der Gemeinde. 2009
                                              stellen unterstützen Gemeinden bei Ak-                      dungsträger/innen in den                            Zielpublikum: Entscheidungs-
                                              tivitäten rund um das Thema Jugend-                         Gemeinden. 2003                                     träger/innen in den Gemein-
                                              schutz mit auf deren Bedürfnisse zuge-                      Zielpublikum: Entscheidungs-                        den
                                              schnittenen Angeboten.                                      träger/innen in den Gemein-
                                                                                                          den

                                              Gastronomie, Detailhandel und Festwirtschaften
                                              Der Faltflyer «Wenn Jugendliche Alko-                       ■ Gesetzesbestimmungen                              ■ Age Calculator
                                              hol oder Zigaretten kaufen wollen» und                      zu Alkohol und Tabak.                               Zielpublikum: Gastronomie,
                                                                                                          Verkauf, Gratisabgabe,                              Detailhandel und Festwirt-
                                              die Hinweisschilder zu den Gesetzesbe-                      Schutz vor Passivrauchen,                           schaften
                                              stimmungen wurden bei Erscheinen al-                        Bestimmungen für                                    Kann bei der ZüFAM bezogen
                                              len Verkaufs- und Gastronomiebetrieben                      Schulen. 2012                                       werden.
                                              im Kanton Zürich zugestellt. Die Stellen                    Zielpublikum: Gastronomie,
                                              für Suchtprävention führen zudem auf                        Detailhandel,
                                                                                                          Festwirtschaften u. a.
                                              die Bedürfnisse der Betriebe angepasste
                                              Schulungen durch.                                           ■ Alkohol- und Tabak-                               ■ Jugendschutzbändel:
                                                                                                          verkauf an Jugendliche.                             Armbändel zur Alterskontrolle
                                                                                                          Leitfaden für Festveran-                            Zielpublikum: Festveranstalter
                                                             ■ Wenn Jugendliche
                                                                                                          stalter. 2012                                       Können bei den regionalen
                                                             Alkohol oder Zigaretten
                                                                                                          Zielpublikum: Festveranstalter                      Suchtpräventionsstellen
                                                             kaufen wollen – Infos
                                                                                                                                                              bezogen werden.
                                                             für Service- und Verkaufs-
                                                             personal sowie die
                                                             Geschäftsleitung. 2011
                                                             Zielpublikum: Detailhandel
                                                             und Gastronomie                              ■ Hinweisschilder mit den
                                                                                                          gesetzlichen Bestimmungen
                                                                                                          Zielpublikum: Gastronomie,
                                                                                                          Detailhandel und Festwirt-
                                                                                                          schaften

                                              Eltern, Schule, Berufsbildung
                                              Nebenstehende Broschüre wurde 2009/                         ■ Trinken, Rauchen und            Sämtliche Materialien kön-
                                              2010 allen Zürcher Eltern von 11- bis                       Kiffen bei Jugendlichen –
                                                                                                          Was Sie als Eltern, Lehr-         nen Sie – sofern nicht anders
  Suchtprävention, laut & leise, Juni 2012

                                              18-Jährigen sowie allen Oberstufen-                         person oder Berufsbild-
                                              lehrpersonen und Berufsbildner/innen                                                          gekennzeichnet – unter
                                                                                                          ner/in tun können. 2009
                                              überreicht. Eltern mit Migrationshinter-                    Zielpublikum: Eltern, Lehr-       www.suchtpraevention-zh.ch
                                              grund wurde die Broschüre in ihrer                          personen oder Berufsbildner/      bestellen.
                                              Muttersprache abgegeben. Für Schulen                        innen
                                                                                                          Sprachen: Deutsch, Albanisch,
                                              halten die Suchtpräventionsstellen viel-                    Bosnisch-Kroatisch-Serbisch,
                                              fältige Angebote bereit.                                    Englisch, Französisch, Italie-
                                                                                                          nisch, Portugiesisch, Spanisch,
                                                                                                          Tamilisch, Türkisch

                                             7
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                                             ZUM BEISPIEL DIE GEMEINDE RICHTERSWIL

                                             Jugendschutz als Motor für ein
                                             verantwortungsvolles Zusammen-
                                             leben in einer Gemeinde
                                             Richterswil betreibt seit mehr als 10 Jahren aktiven Jugendschutz. Warum sich die Gemeinde mit
                                             diesem Thema auseinandersetzte und welche Wirkungen Jugendschutz und Suchtprävention mit
                                             sich bringen, kann Beispiel sein für andere Gemeinden im Kanton Zürich.
                                             Text: Renate Büchi

                                             R
                                                      ichterswil, am linken Seeufer        Rund um das Schulhaus lagen leere              eine Arbeitsgruppe zu bilden, die breit zu-
                                                      gelegen und 25 km von Zürich         Bierflaschen und anderes mehr herum.           sammengesetzt war. Vertretungen der
                                                      entfernt, zählt zirka 12’500 Ein-    Die Reklamationen und Meldungen                Gemeindebehörde, der Schulpflege, der
                                                      wohner und Einwohnerinnen.           häuften sich. Zuerst wurde ich, da ich da-     Jugendarbeit, der Lehrerschaft, der bei-
                                             Die Gemeinde hat ihren dörflichen Cha-        mals Sicherheitsvorsteherin der Gemein-        den Landeskirchen, der Cevi, der Pfadi,
                                             rakter erhalten und versucht der Anony-       de war, über die Polizei informiert, gleich-   des Alters und der Suchtpräventions-
                                             misierung, trotz grossem und schnellem        zeitig meldete sich der Jugendkoordina-        stelle des Bezirks Horgen waren vertre-
                                             Wachstum, entgegenzuwirken. Die Ju-           tor und in der schon bestehenden Kom-          ten. Die AG Netz machte es sich zur Auf-
                                             gendlichen sind in Richterswil eine wich-     mission für Kultur und Freizeit wurde das      gabe, Präventionsarbeit zu leisten.
                                             tige Bevölkerungsgruppe. Ein engagierter      Thema ebenfalls angesprochen.                     Das erste Projekt wurde 2002 zum
                                             Jugendarbeiter nimmt sich seit vielen            «Woher bekommen die jungen, noch            Thema Gewaltprävention durchgeführt.
                                             Jahren den Freuden und Leiden der             nicht 16-jährigen Burschen und Mäd-            «Bliib fair» wurde von der Schulpflege
                                             Jugendlichen an. Die Richterswiler Be-        chen den Alkohol?», fragten wir uns. Es        initiiert. Noch heute zeugt die mittlerwei-
                                             hörden anerkennen grundsätzlich die           gibt doch gesetzliche Grundlagen, die den      le ansehnliche, damals gepflanzte Frie-
                                             Wichtigkeit der Prävention, des Jugend-
                                             schutzes im Speziellen und der Gesund-
                                             heitsförderung.
                                                                                           Als die Problematik des Alkoholkonsums bei Minderjährigen an
                                                                                           Brisanz weiter zunahm, führte glücklicherweise die Fachstelle
                                             Auffallender Alkoholkonsum                    Radix im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit das Alkohol-
                                             Das Horn in Richterswil ist eine idyllische
                                                                                           präventions-Projekt «die Gemeinden handeln» durch.
                                             Halbinsel. Im Sommer tummeln sich
                                             Gross und Klein auf der Wiese, teilen sich    Verkauf an Jugendliche regeln. Wie kom-        dens-Linde von dieser Aktivität. Als die
                                             den Grillplatz oder geniessen einen           men wir mit den Eltern und den Jugend-         Problematik des Alkoholkonsums bei
                                             Sprung ins kühle Nass. So war es, und so      lichen in Kontakt? Wer ist zuständig? Wie      Minderjährigen an Brisanz weiter zu-
                                             ist es auch heute. Vor etwas mehr als 10      können die verschiedenen Informatio-           nahm, führte glücklicherweise die Fach-
                                             Jahren stellte sich aber eine unerfreuliche   nen gezielt mit den richtigen Stellen aus-     stelle Radix im Auftrag des Bundesamtes
                                             Entwicklung ein. Wenn es Nacht wurde          getauscht werden? Diese Fragen standen         für Gesundheit das Alkoholpräventions-
                                             auf dem Horn, veränderte sich die Szene-      am Anfang unseres Weges hin zur Alko-          Projekt «die Gemeinden handeln» durch.
                                             rie. Gruppen jugendlicher Männer und          holprävention und zum umfassenden ak-          Dort bewarben wir uns als Pilotgemeinde
                                             Frauen beschlagnahmten die Feuerstel-         tiven Jugendschutz und zur Präventions-        und wurden angenommen. «Wie viel ist
                                             len oder standen im Dunkel der Büsche         arbeit, wie wir sie heute kennen.              zu viel?» – dies war das Motto unseres
                                             beisammen. Es roch intensiv nach Ha-                                                         ersten Alkohol-Suchtpräventionsjahres.
                                             schisch, die Bierflasche kreiste, und auch    Strukturen und Projekte entstehen              Schnell waren wir uns in der AG Netz
                                             härtere Alkoholika wurden konsumiert.         Schrittweise schufen wir die Gefässe, die      einig, dass wir nicht eine Politik der Null-
                                             Je später der Abend, desto lauter die Mu-     wir für den Jugendschutz benötigten.           toleranz anstreben wollten, sondern für
                                             sik und das Stimmengewirr. Dazu kamen         Zuerst wurde die Arbeitsgruppe Sucht-          einen massvollen Umgang mit dem Kon-
                                             Nebenerscheinungen wie Vandalismus            prävention eingesetzt, die sich mit den ge-    sum von Alkohol immer unter Einhal-
  Suchtprävention, laut & leise, Juni 2012

                                             und Littering. Auffallend war, dass die ju-   stellten Fragen auseinandersetzte und          tung des Jugendschutzes plädieren. Wir
                                             gendlichen Alkoholkonsumierenden im-          versuchte, mit den Schlüsselpersonen ins       formulierten drei Ziele:
                                             mer jünger wurden. Die verantwortli-          Gespräch zu kommen. Schon nach einem           1. Sensibilisierung der Erziehungsberech-
                                             chen Personen der Schule stellten das         Jahr wurde diese Arbeitsgruppe durch die       tigten, der Lehrerschaft, der Jugendlichen
                                             gleiche Phänomen auf dem Pausenplatz          Arbeitsgruppe «Netz» abgelöst. Die Er-         und der ganzen Bevölkerung zum Thema
                                             und rund um die Schulhausareale fest.         kenntnis, dass die Alkoholprävention           «Risikoarmer Umgang mit Alkohol».
                                             Auch in Schulhäusern, die von Schülerin-      zwar ein sehr wichtiger Teil der Präventi-     2. Sensibilisierung der Gastrobetriebe,
                                             nen und Schülern der Primarschule be-         on ist, dass aber auch in anderen Berei-       des Detailhandels und der Vereine.
                                             sucht wurden, bemerkte man, dass schon        chen – zum Beispiel bei Gewalt – Hand-         3. Umsetzung und Überprüfung des Ju-
                                             in der Pause Alkohol getrunken wurde.         lungsbedarf bestand, führte uns dazu,          gendschutzes mit Beteiligung der Fach-

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       leute aus dem Suchtpräventions-, Sicher-     koordinator die Zusammenarbeit mit den       ist, war uns klar, dass wir die verschiede-
       heits- und Jugendarbeits-Bereich.            «schwierigen» Jugendlichen vertiefen         nen eingeleiteten Massnahmen nun ver-
          Damit wir die uns gesteckten Ziele er-    (lesen Sie das Interview ab Seite 12). Mit   festigen mussten. Es durfte nicht sein,
       reichen konnten, setzten wir in den fol-     Midnight Basketball, einem Graffiti Con-     dass alleine der Wechsel, beispielsweise im
       genden Jahren eine ganze Palette von         test und Power Play wurden weitere spe-      politischen Amt oder bei der Jugendarbeit,
       Ideen auf strategischer und operativer       zielle Akzente für verschiedene Alters-      die ganze Präventionsarbeit gefährdet.
       Ebene um.                                    gruppen gesetzt. Wichtig ist aber im All-        Die gerade anstehende Revision der
                                                    tag vor allem ein offenes Ohr, hinschau-     Gemeindeordnung wurde genutzt, um
       Chronologie der Ereignisse                   en, Vertrauen schaffen und handeln,          die AG Netz in eine feste Kommission
                                                    wenn es nötig ist.                           umzuwandeln und in der Gemeinde-
       Im Aktionsjahr 2003 «Wie viel ist zu                                                      ordnung zu verankern. Im Organisations-
       viel?» fanden verschiedene Podiumsdis-       Regelmässige Aktivitäten                     reglement der Gemeinde sind die Auf-
       kussionen statt. Wir führten die ersten                                                   gaben festgehalten, die Zusammenset-
       Testkäufe gemeinsam mit der Theaterfal-      Es entstanden aber nicht «nur» Aktionen,     zung, die Finanzierung und der unge-
       le Basel durch. Wir kreierten die »Funky     es wurde auch vorhandenes Potenzial          fähre Sitzungsaufwand der Gesamtkom-
       Bar» (alkoholfreie Bar), heute «Shake-       entdeckt und genutzt. Einmal im Jahr gibt    mission.
       ria» genannt. Die ersten Drink-Mix-Kur-      es einen «Runden Tisch Sicherheit» und           Die Aufgaben der Kommission Netz
       se wurden durchgeführt, an denen die Ju-     einmal einen «Runden Tisch Alter». Mo-       lassen sich so umschreiben:
       gendlichen verschiedene delikate Drinks      natlich findet mit dem Schulleiter des       • Sie ist am Puls der wichtigsten gesell-
       ohne Alkohol mixten und ausprobierten.       Oberstufenschulhauses, dem Chef der          schaftlichen Themen, nimmt die Befind-
       Diese Bar baute unser Jugendkoordinator      Gemeindepolizei, dem zuständigen Ge-         lichkeit der Gemeinde wahr und greift
       zusammen mit Jugendlichen. Daraus ent-       meinderat und dem Jugendkoordinator          Probleme auf.
       stand die AGJP (Arbeitsgruppe Jugend-        ein »Sicherheitskafi» statt. Die Zusam-      • Zu relevanten Gesundheits- oder
       projekte), die heute mehr als 50 Mitglie-    menarbeit mit dem Jugenddienst der           Präventionsthemen macht sie Auf-
       der zählt und schon einen Generationen-      Kantonspolizei Zürich wurde vertieft.        klärungsarbeit in der Gemeinde durch In-
       wechsel erfolgreich überstanden hat.         Aus der AG Netz hat sich wiederum eine       formieren, Sensibilisieren und Vermitteln.
          Mit Elternabenden zum Thema               AG Alkoholprävention entwickelt, die         • Sie kann thematische Projekte ent-
       «Rauschtrinken» versuchten wir, die El-      sich spezifisch mit der Alkohol- und Ta-     wickeln und durchführen.
       tern zu sensibilisieren. Mit den Jugendli-   bakprävention befasst. Diese Arbeits-        • Sie thematisiert die soziale und kultu-
       chen wurde in lockeren Gesprächsrun-         gruppe organisiert seit 2003 regelmässig     relle Entwicklung der Gemeinde und dis-
       den, an denen auch die Polizei, der          die Testkäufe, zusammen mit dem Blauen       kutiert Zukunftsszenarien.
       Jugendkoordinator und die Gemein-
       debehörden teilnahmen, das Thema «Al-
       koholkonsum und Kiffen» erörtert. Her-
                                                    Mit den Jugendlichen wurde in lockeren Gesprächsrunden, an
       vorragend war zudem, dass die mediale        denen auch die Polizei, der Jugendkoordinator und die Gemeinde-
       Berichterstattung sehr gut und intensiv      behörden teilnahmen, das Thema «Alkoholkonsum und Kiffen»
       war. Begleitet und unterstützt wurden
       wir während der ganzen Zeit vom Samo-
                                                    erörtert.
       war, der Suchtpräventionsstelle für den
       Bezirk Horgen, und der Fachstelle Radix.     Kreuz und dem Samowar. Ebenfalls wer-        • Sie fördert Raum für Spontaneität und
       Das Jahr 2003 war sozusagen die Initi-       den Schulungen für Gastrobetriebe, De-       Kreativität in der Gemeinde.
       alzündung für viele Aktivitäten im           tailhandel, Vereine und jugendliche Par-        Finanzen: Im Budget steht ein wieder-
       Präventionsbereich, die Folgen zeigten.      tyveranstalter etc. angeboten. Die Schu-     kehrender Betrag von 15’000 Franken.
       Dank stetiger Aufmerksamkeit und der         lungen werden in der Gemeinde durch-         Dieser Betrag wird zu zwei Dritteln von
       Sorgfalt im Umgang mit den verschiede-       geführt mit Beteiligung der Gemeinde-        der Politischen Gemeinde und einem
       nen Nutzerinnen und Nutzern ist das          verwaltung und des Gemeinderates. Die        Drittel von den beiden Landeskirchen ge-
       Horn, unsere lauschige Halbinsel am          Einladung wird von der Gemeinde ver-         tragen. Für Projekte kann innerhalb des
       Zürichsee, auch heute ein beliebter Treff-   schickt. Es ist uns wichtig, immer wieder    Budgetprozesses Antrag gestellt werden.
       punkt für Gross und Klein.                   zu signalisieren, dass der Gemeinderat
                                                    hinter diesen Angeboten steht, den Ju-       Verankerung bestehender Angebote
       So ging es weiter                            gendschutz unterstützt und als sehr wich-
                                                    tig erachtet.                                Arbeitsgruppe Jugendprojekte (AGJP): Sie
       GlücksFall Leben (Suizidprävention),                                                      vertritt die Jugendlichen in der Gemein-
                                                                                                                                                Suchtprävention, laut & leise, Juni 2012

       Eltern-Kind «Wir bleiben im Gespräch»        Wie steht es mit der Nachhaltigkeit?         de Richterswil und leistet Präventionsar-
       (Flyer), Kiffen 06 (Projekt der AGJP),                                                    beit. Die AGJP zählt zirka 50 Mitglieder im
       Lebens(t)räume (Gesundheitsprävention),      Die Mitarbeit vieler engagierter Mitstrei-   Alter zwischen 11 und 27 Jahren. Anlie-
       Musica 2010 (Lebensfreude = Präven-          ter/innen in den verschiedenen Gremien,      gen von Jugendlichen werden in der
       tion) und am 14. April 2012 startete das     Organisationen und Vereinen machte es        AGJP diskutiert und konkrete Projekte
       Projekt «Richterswil beherzt», das sich      uns in Richterswil möglich, im Laufe der     werden der Kommission Netz vorgeschla-
       nun während eines Jahres dem Thema           Jahre ein solides Präventionsnetz aufzu-     gen und auf Antrag auch finanziell unter-
       Zivilcourage widmet.                         bauen. Mit dem Wissen, dass Personen         stützt. Der Jugendkoordinator ist verant-
          Im Bereich der Jugendarbeit konnten       kommen und gehen, aber das Anliegen          wortlich für die AGJP. Er ist aber dafür be-
       wir Dank einem sehr engagierten Jugend-      Prävention und Jugendschutz ein stetiges     sorgt, dass sie sich selber organisiert.

                                                                                                                                         10
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                                                Schaffung des neuen Ressorts Gesellschaft:   eine erfolgreiche Präventionsarbeit ver-       Rauch entsteht, zu handeln. Wir wollen
                                             Dieses neue Ressort ist u.a. verantwort-        unmöglichen. Die Vernetzung und der            in unserer Gemeinde die Verhältnisse so
                                             lich für Kindheit, Jugend, Alter, Vereine,      kontinuierliche Austausch zwischen den         gestalten, dass sich Jung und Alt ernst ge-
                                                                                                                                            nommen fühlen, ihren Platz, ob räumlich
                                                                                                                                            oder geistig, finden und sich über die Ge-
                                             Aus der AG Netz hat sich wiederum eine AG Alkoholprävention ent-
                                                                                                                                            nerationen hinaus austauschen. Wir wol-
                                             wickelt, die sich spezifisch mit der Alkohol- und Tabakprävention                              len das Verhalten so beeinflussen, dass
                                             befasst. Diese Arbeitsgruppe organisiert seit 2003 regelmässig die                             sich die Menschen für einen verantwor-
                                                                                                                                            tungsvollen Umgang mit Suchtmitteln
                                             Testkäufe zusammen mit dem Blauen Kreuz und dem Samowar.                                       einsetzen, sich aber auch für einen ver-
                                                                                                                                            antwortungsvollen Umgang mit ihren
                                             Prävention und Gesundheitsförderung in          involvierten Stellen in der Gemeinde,          Mitmenschen engagieren. Für unsere Ge-
                                             der Gemeinde. Damit ist zum ersten Mal          aber auch im Bezirk, wie zum Beispiel mit      meinde wünsche ich mir, dass eine um-
                                             ein Ressort zuständig für die Prävention.       dem Samowar und dem Jugenddienst der           fassende Prävention und Gesundheits-
                                                Kommission Jugend neu: Seit 2010 gibt es     Kantonspolizei Zürich, sind wichtig.           förderung weiterhin ihren festen Platz
                                             eine Kommission Jugend, die sich spe-              Wir hatten und haben das Glück, über        haben.
                                             ziell mit den Bedürfnissen der Jugendli-        viele Jahre mit den gleichen engagierten
                                             chen beschäftigt und für die Umsetzung          und kompetenten Personen in den                ■
                                             des neuen Jugendkonzeptes verantwort-           Behörden, den Kommissionen, der Ver-
                                             lich ist.                                       waltung, der Jugendarbeit und der Schu-        Renate Büchi ist Gemeinderätin Richterswil, zustän-
                                                                                                                                            dig für das Ressort Gesellschaft sowie
                                                Jugendkonzept: Wir haben ein Jugend-         le zusammenzuarbeiten. Ebenso hat uns
                                                                                                                                            Kantonsrätin SP/ZH. Sie arbeitet seit Anfang Jahr
                                             konzept zusammen mit einer grossen              die Bevölkerung bei unseren Massnah-           beim Samowar Bezirk Horgen als Fachfrau Sucht-
                                             Gruppe von Schlüsselpersonen aus der            men unterstützt, mal kritisch, mal positiv,    prävention/Ressort Gemeinden
                                             Gemeinde erarbeitet, das vom Gemeinde-          aber immer interessiert.
                                             rat gutgeheissen wurde. Das Jugendkon-             Es ist wichtig, nicht als Feuerwehr agie-
                                             zept ermöglicht es beispielsweise bei akut      ren zu müssen, sondern schon, wenn
                                             auftretenden Problemen im Umfeld der
                                             Jugend, sogenannte Fokusprojekte zu
                                             starten. Nach einem Zwischenfall in unse-
                                             rem Jugend- und Freizeitzentrum hat sich
                                             die Kommission Jugend als Fokusprojekt
                                             2012 die Überarbeitung des Nutzungs- und
                                             Betriebskonzepts zur Aufgabe gemacht.
                                                F&F: 2012 machen wir als Pilotgemein-
                                             de beim Projekt Früherkennung und
                                             Frühintervention (F&F) des Schweizer
                                             Kompetenzzentrums für Gesundheitsför-
                                             derung und Prävention RADIX mit. Die
                                             Gemeinde übernimmt die Projektleitung
                                             bei der Bedarfserhebung, der Auswertung
                                             und des daraus abgeleiteten Massnah-
                                             menplans. Unterstützt und begleitet wer-
                                             den wir dabei durch die Suchtpräventi-
                                             onsstelle des Bezirks Horgen.

                                             Aktiver Jugendschutz als Alltags-
                                             geschäft in Vernetzungsgremien

                                             In der Gemeinde Richterswil ist in den
                                             letzten Jahren ein umfassender aktiver
                                             Jugendschutz gewachsen. Ausgehend
                                             von einzelnen Aktionen im Bereich der
                                             Gewalt- und Alkoholprävention hat sich
  Suchtprävention, laut & leise, Juni 2012

                                             eine Präventionspolitik entwickelt, die
                                             darauf aufbaut, dass die Präventionsarbeit
                                             ein stetiger Prozess ist, der zwar durch ein-
                                             zelne Aktivitäten thematisch gewichtet,
                                             aber nicht durch eine Aktion abgeschlos-
                                             sen werden kann. «Müssen wir jedes Jahr
                                             etwas machen? Können wir nicht einmal
                                             eine grosse Aktion machen und dann wie-
                                             der ein paar Jahre warten?», wurde ich ab
                                             und zu gefragt. Genau dies würde aber

                                             11
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       DANIELE GASPARINI, LEITER JUGENDARBEIT DER GEMEINDE RICHTERSWIL

       «Prävention kann die Entwicklung von
       positiven Erlebnissen ermöglichen»
       Die Gemeinde Richterswil betreibt seit über zehn Jahren einen aktiven Jugendschutz. Im Laufe der
       Zeit wurde unter anderem die Kommission NETZ gegründet, weil die Gemeinde Prävention und
       Gesundheitsförderung als eine dauernde und langfristige Aufgabe anerkennt. Daniele Gasparini,
       Leiter der Jugendarbeit, erklärt, warum er von den Möglichkeiten der Prävention überzeugt ist.
       Text: Brigitte Müller

       laut & leise: Welche Funktion und Tätig-       ren Zustand zu erreichen. Natürlich gibt        rung, entsteht eine vielseitige Wahrneh-
       keiten üben Sie als Leiter Jugendarbeit        es seit jeher an einem Fest oder Grümpel-       mung, was in der Gemeinde so läuft. Eine
       der Gemeinde Richterswil aus?                  turnier Jugendliche und Erwachsene, die         erste Aufgabe der Kommission ist näm-
       Gasparini: Ich bin zuständig für alles,        bis zum Umkippen Alkohol trinken. Aber          lich, den Puls der Bevölkerung zu spüren,
       was in unserer Gemeinde mit der Jugend-        auf einmal erkannte ich, dass Jugendliche       damit wir an unseren regelmässigen
       arbeit zusammenhängt. Eine sehr wichti-        einfach so Alkohol kauften, damit sie sich      Treffen schneller erkennen, was in der
       ge Aufgabe ist die Vernetzungsarbeit mit       ohne Grund volllaufen lassen konnten.           Gemeinde läuft und vor allem, wo was
                                                                                                      schief laufen könnte.

       Aber auf einmal erkannte ich, dass Jugendliche einfach so Alkohol                              laut & leise: Läuft dieses Jahr ein Projekt
       kauften, damit sie sich ohne Grund volllaufen konnten. Diese                                   der Kommission NETZ in Richterswil?
                                                                                                      Gasparini: Ja, wir nennen es «Richters-
       Beobachtung veranlasste uns, im Jugendschutz aktiv zu werden.
                                                                                                      wil beherzt». Vier ausgewählte Veranstal-
                                                                                                      tungen widmen sich dem Thema «Zivil-
       diversen anderen Akteuren, beispielswei-       Diese Beobachtung veranlasste uns, aktiv        courage». Anfang Mai findet beispielwei-
       se den Schulen, den Vereinen, der Polizei.     im Jugendschutz zu werden. Wir waren            se eine Diskussionsrunde statt zur Frage,
       Zudem übernehme ich als Angestellter           deshalb auch zu Beginn mit dabei, als Ra-       was die Diagnose Demenz für die betrof-
       des Ressorts Gesellschaft viele Aufgaben       dix das Projekt «Die Gemeinden han-             fenen Menschen und Angehörigen, aber
       der Kommission NETZ. Und nicht zu ver-         deln» lancierte.                                auch für die Gesellschaft bedeutet. Oder
       gessen, mein Job beinhaltet auch ganz                                                          im Sommer wird ein StattGewalt-Rund-
       konkret die Jugendarbeit – sprich, für die     laut & leise: Wie erleben Sie die Zusam-        gang durchgeführt. Zudem wird an 14
       Jugendlichen ein verlässlicher Ansprech-       menarbeit mit den Behörden und ande-            Säulen, verteilt an wichtigen Gemeinde-
       partner zu sein.                               ren Mitspielern?                                treffpunkten, Zivilcourage thematisiert.
                                                      Gasparini: Wir kennen uns, wir tau-
       laut & leise: Warum engagieren Sie sich        schen uns regelmässig aus und reden zu-
       für den Jugendschutz in Ihrer Gemeinde?        erst miteinander, bevor irgendwelche             Literatur zum Jugendschutz
       Gasparini: Ich bin selber Vater von vier       Massnahmen getroffen und ausgeführt              Sämtliche aufgeführten Medien finden
       Kindern, und obwohl mein jüngstes auch         werden. Deshalb erlebe ich die Zusam-            Sie unter www.gesunde-schulen.ch bzw.
       schon 26 Jahre alt ist, habe ich direkt er-    menarbeit mit den Behörden und ande-             können Sie bei infoDoc Suchtprävention
       lebt, was es heisst, als Jugendlicher in un-   ren Akteuren der Gemeinde als sehr an-           RADIX ausleihen: Adresse siehe Seite 15.
       serer Gesellschaft aufzuwachsen. Zudem         genehm. Im übrigen gibt es die Jugendar-
       tat es mir schon immer weh, wenn ich sah,      beit in Richterswil seit zirka 1994. Seither     • Blick über den Tellerrand: Kin-
       dass es einem Kind nicht gut geht oder ein     ist viel Positives entstanden.                   der- und Jugendschutz in Europa;
       junger Erwachsener durch sein Verhalten                                                         Aktion Jugendschutz, Landesarbeits-
       auffällt. Ich meine, Kinder und Jugendli-      laut & leise: Was ist Sinn und Zweck der         stelle Baden-Württemberg, 2010
       che sollten doch eine glückliche Zeit erle-    Kommission NETZ?                                 • Evaluation des Projekts
       ben. Prävention kann eine Hilfe sein, dass     Gasparini: Diese Kommission plant und            «luegsch», Jugendschutz in unserer
       Jugendliche Möglichkeiten von positiven        initiierte Projekte zur Prävention und Ge-       Gemeinde; Christa Riesen, Felicia
       Erlebnissen entwickeln können.                 sundheitsförderung in der Gemeinde und           Ritter. Bachelor Thesis, FH Nordwest-
                                                      ist Teil des Ressorts Gesellschaft. Sie setzt    schweiz, HS für Angewandte
                                                                                                                                                    Suchtprävention, laut & leise, Juni 2012

       laut & leise: Gab es einen Auslöser dafür,     sich zusammen aus Mitgliedern des Ge-            Psychologie, Olten, 2009
       dass Richterswil sich entschlossen hat, das    meinderates, der Schule, beider Kirchen,
       Thema «Jugendschutz» auf die Agenda            diverser Vereine und Gruppierungen, die          • Jugendschutz und Alkohol;
       zu setzen?                                     mit Familie, Kindern, Jugend, Alter und          SuchtMagazin, Seite 47, Jg.34: Nr. 6
       Gasparini: Es war ungefähr 1998, als ich       Sport zu tun haben. Beratend und unter-          (2008: Dez.)
       plötzlich beobachtete, dass sich das Trink-    stützt wird die Kommission durch die             • Streitpunkt Jugendschutz:
       verhalten bei den Jugendlichen verän-          Suchtpräventionsstelle Samowar des Be-           verschärfen oder abschaffen?;
       derte. Der Alkohol wurde aus dem kultu-        zirks Horgen. Weil jedes der 15 Mitglieder       Konstanz: UVK Verlagsgesellschaft,
       rellen Kontext herausgerissen und war          durch seine spezifische Aufgabe eine an-         2011.
       nur noch reiner Zweck, um einen ande-          dere Art hat im Umgang mit der Bevölke-

                                                                                                                                              12
P81211_laut_leise_06_12.qxp                                             10.05.2012     9:42 Uhr     Seite 13

                                             laut & leise: Wenn ein Projekt durchge-        Haltung aufgebaut, die hinschaut, ehrlich      eine Subkultur entsteht. Was aber auch
                                             führt wurde, blieben einfach nur die Er-       ist und vernetzt handeln kann. Der gros-       nicht immer schlecht sein muss, sondern
                                             innerungen?                                    se Vorteil ist dabei, dass wir nicht reagie-   oft kreativ sein kann. Jugendschutz ist ein
                                             Gasparini: Ja und nein. Schöne Erinne-
                                             rungen bleiben beim Projekt «Musica».          In unserer Gemeinde ist ein Bewusstsein vorhanden, und
                                             Am Herbstmarkt 2010 spielten rund 150
                                             Musikerinnen und Musiker der Gemein-           Jugendschutz wird seit Jahren thematisiert. Natürlich kennen
                                             de Richterswil an diversen Konzerten.          wir trotzdem immer wieder Probleme mit Jugendlichen. Das
                                             Beim Projekt «Wie viel ist zu viel?», das      hört nie auf, sondern ist eine Daueraufgabe, weil ja immer wieder
                                             die Problematik Alkohol ins Zentrum
                                             stellte, etablierte sich die Arbeitsgruppe     eine neue Generation von Jugendlichen kommt.
                                             Alkohol, die sich seither regelmässig
                                             zweimal im Jahr zu einer Austauschsit-         ren müssen, wenn eine Situation bereits        komplexes Thema, das gesellschaftliche
                                             zung trifft.                                   am Eskalieren ist, sondern wir frühzeitig      Fragen aufwirft und vielschichtige Ant-
                                                                                            und angemessen agieren können.                 worten, auf der sozialen, aber auch per-
                                             laut & leise: Welches Projekt hat Sie                                                         sönlichen Ebene enthält.
                                             beeindruckt?                                   laut & leise: Und den Jugendlichen?
                                             Gasparini: Beim Projekt über das Kiffen        Gasparini: Bei den Jugendlichen ist Ju-        laut & leise: Wie erleben Sie Ihre Bezie-
                                             haben nicht wir Erwachsene die Sache           gendschutz kein Thema. Wenn sie sich           hung zu Jugendlichen in der Funktion als
                                             zum Laufen gebracht, sondern Jugend-           äussern, dann meinen sie, sie hätten alles     Jugendarbeiter?
                                             liche im Alter von 13 bis 23 Jahren.           im Griff. Trotzdem ist es wichtig, dass sie    Gasparini: Jugendliche suchen Emotio-
                                             Während anderthalb Jahren trafen sich          für das Thema sensibilisert werden, bei-       nen und keine fachlichen Tipps. Deshalb ist
                                             die Jugendlichen regelmässig und erarbei-      spielsweise mit unserer alkoholfreien Bar.     es entscheidend, dass ich mich im Umgang
                                             teten das Thema. Unter anderem entstand                                                       mit den Jugendlichen als Mensch einbrin-
                                             eine Ausstellung. Bei der Begleitung des       laut & leise: Bei der Umsetzung der be-        ge. Trotzdem bin ich nicht ihr Kumpel,
                                             Projektes habe ich viel gelernt, vor allem     stehenden gesetzlichen Abgabeverbote,          biete ihnen niemals das «Du» an, sondern
                                             auch, dass die Jugendlichen den Fokus oft      läuft das nicht auf eine verstärkte Bevor-     bin für Sie Herr Gasparini. Sie wissen aber,
                                             anders setzen als wir Erwachsene.              mundung der Jugendlichen hinaus? Ju-           dass sie mit allem zu mir kommen kön-
                                                                                            gend braucht doch Freiräume und muss           nen, ich ihnen immer zuhöre und ich
                                             laut & leise: Was waren Misserfolge?           Eigenverantwortung lernen.                     mich für Ihre Anliegen einsetze.
                                             Was würden Sie heute anders anpacken?          Gasparini: Grundsätzlich ist es so, dass
                                             Gasparini: Im Nachhinein ist man ja oft        sich Jugendliche ihren Freiraum einfach        laut & leise: Können Sie uns einen Tipp
                                             gescheiter, aber ich finde, dass wir nie ei-   holen. Diese Tatsache können wir gut           geben, wie Sie zu eher schwierigen Ju-
                                             nen Misserfolg mit unseren Projekten           beim Alkohol beobachten. Kinder und            gendlichen einen «Draht» aufbauen?
                                             hatten. Einzig, unser Zugang zu den El-        Jugendliche kümmert die gesetzliche Al-        Gasparini: Nicht nur schwierige Jugend-
                                             tern ist noch nicht ideal. Da braucht es       tersgrenze wenig, und wenn sie wollen,         liche brauchen drei Dinge: Zeit für sie ha-
                                             weitere Ideen und ein verstärktes Enga-        finden sie immer einen Weg, um sich Al-        ben, ihnen zuhören und Möglichkeiten
                                             gement, dass wir diese wichtigen An-           kohol oder andere Suchtmittel zu organi-       zeigen, wie sie ihre Wünsche erfüllen
                                             sprechpersonen gerade auch in Bezug auf        sieren. Ich meine aber, dass mit den Ju-       können. Die Beziehung ist entscheidend,
                                             die Jugendlichen mit unseren Anliegen          gendschutz-Bestimmungen eine Orien-            und dafür braucht es eine Aufbauzeit, da-
                                             erreichen können.                              tierung entsteht, die auch wertvoll für die    mit wir uns gegenseitig kennenlernen.
                                                                                            Eltern ist. Jugendschutz ist aber eine Grat-   Bei einem Jugendlichen in einer schwie-
                                             laut & leise: Gab es Momente, wo sie al-       wanderung, denn, wenn wir den Jugend-          rigen Situation braucht es zudem viel Ge-
                                             les «hinschmeissen» wollten?                   lichen immer mehr Freiräume wegneh-            duld dafür. Wenn ich aber auf den richti-
                                             Gasparini: Nein, da ich gut vernetzt bin,      men, wandern diese in den Untergrund,          gen Moment am richtigen Ort warte und
                                             kenne ich solche Momente überhaupt
                                             nicht. Auch nicht in der Jugendarbeit
                                             oder dem Jugendschutz, weil wir dafür                                JUGENDSCHUTZ IN GROSSEN STÄDTEN
                                             seit Jahren von der Gemeinde unterstützt
                                             werden. Entsteht irgendeine Missstim-
                                                                                             Zum Beispiel in der Stadt Zürich
                                             mung, wird diese besprochen und Lösun-          In der Stadt Zürich existiert ein grosses     eine weitere Kooperation mit der Stadt-
                                             gen gesucht, was die Arbeit enorm verein-       Freizeitangebot, das viele Leute an-          polizei. Die Veranstalter müssen Mini-
                                             facht. Ich kenne aber andere Kolleginnen        spricht. Hunderte von Verkaufsstellen         malstandards zur Alkohol- und Tabak-
                                             und Kollegen der Jugendarbeit, die sich         und Gastrobetrieben sowie Veranstalter        abgabe erfüllen und bei grösseren Ver-
                                             oft als Einzelkämpfer vorkommen und             im öffentlichen Raum bieten alkoholi-         anstaltungen ein Jugendschutzkonzept
                                             deshalb frustriert sind.                        sche Getränke und Tabakwaren an. Ju-          einreichen. Bei Grossanlässen (Euro08,
                                                                                             gendschutz ist dabei immer eine grosse        Knabenschiessen, Züri Fäscht) werden
                                             laut & leise: Was bringt der Jugend-            Herausforderung. In Zusammenarbeit            die Festwirte persönlich über die Ju-
                                             schutz der Gemeinde?                            mit Stadtpolizei und Blauem Kreuz en-         gendschutzregelungen informiert, oder
  Suchtprävention, laut & leise, Juni 2012

                                             Gasparini: Sehr viel, denn in unserer Ge-       gagiert sich die Suchtpräventionsstelle       eine Schulung ist integraler Bestandteil
                                             meinde ist ein Bewusstsein dafür vorhan-        der Stadt Zürich jährlich für 100 bis 200     der Standbewilligung.
                                             den, denn der Jugendschutz wird seit Jah-       Testkäufe mit Jugendlichen. Jedes Jahr           Mit «We support your party» unter-
                                             ren thematisiert. Natürlich kennen wir          erhalten alle Verkaufsstellen zur Unter-      stützt die Suchtpräventionsstelle zudem
                                             trotzdem immer wieder Probleme mit Ju-          stützung einen aktuellen Age Calculator       Zürcher Jugendliche und junge Erwach-
                                             gendlichen. Das hört nie auf, sondern ist       für die einfache Altersbestimmung von         sene bei der Planung und Durchführung
                                             eine Daueraufgabe, weil ja immer wieder         Jugendlichen.                                 von gelungenen Events.
                                             eine neue Generation von Jugendlichen              Bei Veranstaltungsbewilligungen mit
                                             kommt. Aber Behörde, Politik und alle           dem Zielpublikum Jugendliche existiert
                                             weiteren Akteuren haben eine Kultur und

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       in dieser Situation die richtigen Worte fin-   unsere Gemeinde ist zum Beispiel die            laut & leise: Was möchten Sie anderen
       de, dann kann ich mit einem fünf- oder         doch überblickbare Grösse entscheidend:         Gemeinden aus Ihrer Erfahrung empfeh-
       zehnminütigen Gespräch mehr erreichen,         Man kennt sich – mit all seinen Vor- und        len? Und für Richterswil selber?
       als wenn ich diesen Jugendlichen ein hal-      Nachteilen. Ist eine Gemeinde aber grös-        Gasparini: Es braucht Zeit, einen langen
       bes Jahr regelmässig «bearbeitet» hätte.       ser, muss sie sich anders organisieren.         Atem, es gibt keine schnellen Ergebnisse

       laut & leise: Braucht Richterswil in Zu-
                                                      Wichtig ist sicher, dass man den Jugendschutz als Aufgabe
       kunft weniger Jugendschutz, weil ja be-
       reits vieles richtig läuft?                    der Gemeinde erachtet, sich dem Thema stellt, eine sinnvolle
       Gasparini: Jugendschutz und Präventi-          Vernetzung schafft und die Verantwortung – wie auch den
       on ist eine permanente Aufgabe, weil, wie
       bereits gesagt, ja immer wieder eine neue
                                                      Erfolg – miteinander teilt.
       Generation nachwächst. Dieses Jahr sind
       wieder andere Kinder 12 Jahre alt gewor-       Wichtig ist sicher, dass man den Jugend-        und die Aufbauarbeit muss immer wieder
       den, und die haben noch nichts von             schutz als Aufgabe der Gemeinde erach-          geleistet werden. Aber auch ein soge-
       Jugendschutz etc. gehört. Es ist bei der       tet, sich dem Thema stellt, eine sinnvolle      nannter Projektaktivismus ist nicht för-
       Prävention etwa ähnlich wie bei einem          Vernetzung schafft und die Verantwor-           derlich. Für die Gemeinde Richterswil
       Garten, der Samen braucht für ein gutes        tung – wie auch den Erfolg – miteinander        wünsche ich mir weiterhin eine wache
       Gedeihen jedes Jahr Wasser und Dünger.         teilt. Ein anderer Faktor ist, dass wir das     und aufmerksame Haltung gegenüber
       Nur, weil wir etablierte Strukturen aufge-     Erreichte institutionalisiert haben und         Gesellschaftsthemen und viele Personen
       baut haben, sind wir nicht vor Verände-        nicht mehr von einzelnen Personen ab-           bei der Behörde, in der Politik, den Verei-
       rungen gefeit. Deshalb sind mir die wache      hängig sind. Das Ressort Gesellschaft und       nen und Organisationen, die sich mit En-
       Wahrnehmung und der direkte Kontakt            die Kommission NETZ ist in der Gemein-          gagement für eine vielfältige Lebensqua-
       zu den Jugendlichen so wichtig. Ich ver-       deverordnung verankert und wird auch            lität einsetzen. Ich freue mich noch jeden
       suche stets, eine Entwicklung, einen           von der Gemeinde finanziert.                    Tag, dass ich hier Jugendarbeit machen
       Trend, so früh als möglich zu erfassen.                                                        kann.
                                                      laut & leise: Was sollte man vermeiden?
       laut & leise: Wie lautet das Erfolgsrezept     Gasparini: Keine Ergebnisse und nichts          ■
       für eine erfolgreiche Jugendschutzpolitik      anderes versprechen. Prävention und auch
       in der Gemeinde?                               den Jugendschutz kann man nicht mes-            Brigitte Müller, Texterin und Redaktionsleiterin
                                                                                                      laut & leise, stellte die Fragen.
       Gasparini: Ich kann kein Erfolgsrezept         sen, das ist ein Irrglaube unserer Zeit, son-
       liefern, weil jede Gemeinde spezifische        dern Suchtprävention ist eine Haltung.
       Merkmale und Vorgaben kennt, die ent-          Wer Ergebnisse verspricht, ist meiner
       sprechende Massnahmen erfordern. Für           Meinung nach zum Scheitern verurteilt.

                                                                                                                                                              Suchtprävention, laut & leise, Juni 2012

                                                                                                                                                         14
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                                             Die Stellen für Suchtprävention im Kanton Zürich
                                             Regionale Suchtpräventionsstellen
                                             Die acht regionalen Suchtpräventions-       unterstützt. Die RSPS werden haupt-         Suchtpräventionsstelle für den             Suchtpräventionsstelle
                                             stellen (RSPS) sind zuständig für die       sächlich von den Gemeinden finanziert,      Bezirk Horgen                              Zürcher Oberland
                                             präventive Grundversorgung in ihrer         der Kanton leistet eine finanzielle         Samowar, Bahnhofstr.24, 8800 Thalwil       Gerichtsstr. 4, Postfach, 8610 Uster
                                             klar abgegrenzten Region. Sie initiieren    Unterstützung (in der Regel 30%).           Tel. 044 723 18 17, Fax 044 723 18 19      Tel. 043 399 10 80, Fax 043 399 10 81
                                             die Basisarbeit und unterstützen und                                                    E-Mail: info@samowar.ch                    E-Mail: info@sucht-praevention.ch
                                             koordinieren bestehende Bestrebungen                                                    Internet: www.samowar.ch                   Internet: www.sucht-praevention.ch
                                             und Aktivitäten im Bereich Suchtpräven-                                                 Leitung: Marlies Desarzens                 Leitung: Peter Trauffer
                                             tion. Dabei orientieren sich die Stellen    Suchtpräventionsstelle der                                                             (Bezirke Hinwil, Pfäffikon und Uster)
                                             an den jeweiligen lokalen und regionalen    Bezirke Affoltern und Dietikon              Suchtpräventionsstelle des
                                             Bedürfnissen. Die Arbeit der RSPS zielt     Grabenstr. 9, 8952 Schlieren                Bezirks Meilen                             Suchtpräventionsstelle
                                             sowohl auf Individuen (persönliches         Tel. 044 733 73 65                          Samowar, Hüniweg 12, 8706 Meilen           Zürcher Unterland
                                             Verhalten) wie auch auf die Beeinflus-      Fax 044 733 73 64                           Tel. 044 924 40 10, Fax 044 924 40 11      Erachfeldstr. 4, 8180 Bülach
                                             sung von Strukturen und Lebensberei-        E-Mail: supad@sd-l.ch                       E-Mail: meilen@samowar.ch                  Tel. 044 872 77 33, Fax 044 872 77 37
                                             chen (gesellschaftliche Verhältnisse).      Leitung: Cathy Caviezel                     Internet: www.samowar.ch                   E-Mail: info@praevention-zu.ch
                                             Die Angebote der Stellen, welche            Internet: www.supad.ch                      Leitung: Tabitha Gassner, Enrico           Internet: www.praevention-zu.ch
                                             geschlechts- und kulturspezifische                                                      Zoppelli                                   Leitung a.i.: Christine Wullschleger
                                             Aspekte berücksichtigen, umfassen:          Suchtpräventionsstelle des                                                             (Bezirke Bülach und Dielsdorf)
                                             Bildung, Information und Beratung von       Bezirks Andelfingen                         Suchtpräventionsstelle Winterthur
                                             Einzelnen, Gruppen, Gemeinden usw.,         Landstr. 36, 8450 Andelfingen               Technikumstr. 1, Postfach,                 Suchtpräventionsstelle
                                             Öffentlichkeitsarbeit und strukturelle      Tel. 052 304 26 61                          8402 Winterthur                            der Stadt Zürich
                                             Arbeit in Gemeinden, Stadtteilen, Quar-     Fax 052 304 26 00                           Tel.052 267 63 80                          Röntgenstr. 44, 8005 Zürich
                                             tieren und Firmen. Die regionalen Sucht-    E-Mail:                                     Fax 052 267 63 84                          Tel. 044 444 50 44, Fax 044 444 50 33
                                             präventionsstellen sind generalistisch      suchtpraevention.andelfingen@ajb.zh.ch      E-Mail: suchtpraevention@win.ch            E-Mail: suchtpraevention@zuerich.ch
                                             tätig und werden von den acht speziali-     Internet: www.fachbereich-sucht.ch          Internet: www.suchtpraev.winterthur.ch     www.stadt-zuerich.ch/suchtpraevention
                                             sierten, kantonsweit tätigen Fachstellen    Leitung: Sonja Ott Seifert                  Leitung: Markus Städler                    Leitung: Eveline Winnewisser

                                             Kantonsweit tätige, spezialisierte Fachstellen für Suchtprävention
                                             Die acht kantonsweit tätigen Fachstellen für Suchtprävention (KFSP) sind speziali-
                                             siert auf eine Zielgruppe, auf ein Suchtmittel, oder sie nehmen übergreifende Auf-
                                             gaben wahr. Sie arbeiten mit den regionalen Suchtpräventionsstellen zusammen.

                                             Fachstelle ASN                              Spezialisierte Fachstelle für Alkohol-,     Pädagogische Hochschule Zürich             Suchtprävention im Bereich der Volks-
                                             Alkohol- und Drogenprävention im            Drogen-, und Medikamentenkonsum             Fachstelle Suchtprävention                 schule. Dies schliesst die Arbeit mit
                                             Strassenverkehr                             im Zusammenhang mit Strassenverkehr.        Volksschule                                Behörden und Eltern mit ein. Verantwort-
                                             Ottikerstr. 10, 8006 Zürich                 Führt diverse Animationsinstrumente         Rämistr. 59, 8090 Zürich                   lich für die Lehrer/innenbildung in
                                             Tel. 044 360 26 00, Fax 044 360 26 05       (z.B. Funky-Bar und Fahrsimulator).         Tel. 043 305 68 00, Fax 043 305 68 01      Suchtprävention. Führt eine Mediothek
                                             E-Mail: info@fachstelle-asn.ch                                                          E-Mail: suchtpraevention@phzh.ch           und Dokumentationsstelle. Ausarbeitung
                                             Internet: www.fachstelle-asn.ch                                                         http://suchtpraevention.phzh.ch            von Unterrichtshilfen und anderen Pro-
                                             Leitung: Paul Gisin                                                                     Leitung: Ariane Koch                       jekten für schulische Suchtprävention.

                                             Fachstelle Suchtprävention                  Suchtprävention an Berufs- sowie            Radix: Spielsuchtprävention & infoDoc      Spielsuchtprävention: Spezialisierte
                                             Mittelschulen und Berufsbildung             Mittelschulen: Koordination und Vernet-     Stampfenbachstr. 161, 8006 Zürich          Fachstelle für Prävention und Früh-
                                             Ausstellungsstr. 80, PF, 8090 Zürich        zung, einschliesslich Arbeit mit Behör-     Fax 044 360 41 14                          erkennung von Spielsucht, insbesondere
                                             Tel. 043 259 78 60, Fax 043 259 78 62       den, Lehrmeistern und Eltern. Betreibt      Spielsuchtprävention: Tel. 044 360 41 18   Lotteriespielsucht, und anderen Verhal-
                                             E-Mail: infosuchtpraevention@mba.zh.ch      Lehrer/innenbildung in Suchtprävention,     E-Mail: spielsucht-praevention@radix.ch    tenssüchten. Information, zielgruppen-
                                             www.fs-suchtpraevention.zh.ch               führt Mediothek und Dokumentations-         Internet: www.spielsucht-radix.ch          spezifische Sensibilisierung, Schulung
                                             Leitung: Vigeli Venzin                      stelle. Schafft Lehrmittel zur Sucht-       Leitung: Christian Jordi                   und Fachberatung von Multiplikatoren
                                                                                         prävention in der Sekundarstufe II. Hat     infoDoc: Tel. 044 360 41 05                und Organisationen sowie Vernetzung.
                                                                                         ein Netz von Kontaktlehrpersonen.           E-Mail: infodoc@radix.ch
                                                                                                                                     Internet: www.infodoc-radix.ch             infoDoc: Öffentliche Dokumentationsstel-
                                             FISP, Fachstelle für interkulturelle        Spezialisierte Fachstelle, welche           Leitung: Diego Morosoli                    le für alle Belange der Suchtprävention.
                                             Suchtprävention und Gesundheits-            Suchtprävention für die Migrations-
                                             förderung                                   bevölkerung im Kanton Zürich betreibt       ZüFAM, Zürcher Fachstelle zur              Spezialisierte Fachstelle, die primäre
                                             Kehlhofstr. 12, 8003 Zürich                 und koordiniert.                            Prävention des Alkohol- und                und sekundäre Prävention des Alkohol-
                                             Tel. 043 960 01 60, Fax 043 960 01 61                                                   Medikamenten-Missbrauchs                   und Medikamenten-Missbrauchs
                                             E-Mail: fisp@bluewin.ch                                                                 Langstr. 229, 8031 Zürich                  betreibt.
                                             Internet: www.fisp-zh.ch                                                                Tel. 044 271 87 23, Fax 044 271 85 74
  Suchtprävention, laut & leise, Juni 2012

                                             Leitung: Claudia Arnold, Joseph Oggier                                                  E-Mail: info@zuefam.ch
                                                                                                                                     Internet: www.zuefam.ch
                                             Institut für Sozial- und Präventiv-         Das Institut koordiniert und fördert im     Leitung: Cristina Crotti,
                                             medizin der Universität Zürich,             Auftrag der Gesundheitsdirektion die        Barbara Steiger
                                             Abteilung Prävention und Gesund-            Aktivitäten der privaten sowie staatli-
                                             heitsförderung Kanton Zürich                chen Stellen und Akteure im Bereich         Züri Rauchfrei                             Spezialisierte Fachstelle für Tabak-
                                             Hirschengraben 84, 8001 Zürich              der Suchtprävention. Es leistet Beiträge    Fachstelle für Tabakprävention             prävention. Einzelberatungen (u. a.
                                             Tel. 044 634 49 99                          an die Entwicklung der Suchtprävention,     Zähringerstr. 32, 8001 Zürich              Auskünfte zu Entwöhnungsmethoden),
                                             Fax 044 634 49 77                           ist Ansprechstelle für die Öffentlichkeit   Tel. 044 262 69 66, Fax 044 262 69 67      Beratung von Betrieben. Schaffung
                                             E-Mail: praev.gf@ifspm.uzh.ch               und ist antragstellender Träger der         E-Mail: info@zurismokefree.ch              von Materialien für Schulen. Expertisen
                                             www.gesundheitsfoerderung-zh.ch             gemeinsam mit allen Stellen realisierten    Internet: www.zueri-rauchfrei.ch           zu Tabakpräventionsprogrammen.
                                             Leitung: Roland Stähli                      Medienkampagne für Suchtprävention.         Leitung: Christian Schwendimann            Rauchstopp-Programme für Jugendliche.

                                                Im Internet:
                                                www.suchtpraevention-zh.ch
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