Ökumenische Pilgerfahrt - Leben in Dur "mitenand glaube" - Forum Pfarrblatt
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30. JUNI BIS 13. JULI 14 2018 Ökumenische Pilgerfahrt Impressionen Papst Franziskus besucht Genf Leben in Dur «mitenand glaube» Benno Schnüriger zeigt uns Erster ökumenischer Kirchentag seine Oasen in Zürich. im Zürcher Oberland.
EDITORIAL Hadi fährt uns durch die Bekaa-Ebene im Libanon. Ich sitze neben ihm, höre, wie er am Telefon weibelt. Hadi ist auch Beschaffungsoffizier für den Flüchtlingsdienst Immer mal wieder ist mein Arbeitsspeicher der Jesuiten im Libanon. Sie überlastet. Dann blinken tausend rote Lampen. brauchen dringend Drucker, Nicht in meinem Computer – sondern in doch die Geräte sind irgendwo steckengeblieben. Wer weiss meinem Kopf. schon, wo und warum in einem Land, das ganz andere Prob- Inmitten all dieses Überflusses – warum nur leide ich so sehr? leme hat: Im Libanon, zweimal Ich habe genug zu essen; lebe in einem Land, das meine Rechte der Kanton Bern, leben 4 schützt und mir Sicherheit bietet; bin freier in der Wahl meines Millionen Libanesinnen und Lebensstils, als es meine Vorfahren je waren. Das kulturelle Libanesen und 1,75 Millionen Angebot quillt über, ebenso die Palette an Varianten zur Frei- syrische Flüchtlinge. zeitgestaltung. Ein Schlaraffenland mit Chancen auf Erfüllung und Lebensglück ohne Ende. Wir sind unterwegs in die Provinzstadt Baalbek, zu Sollte ich da nicht einfach nur entspannt und zufrieden sein? einer der Jesuiten-Schulen Grenzenlos glücklich? mit zurzeit insgesamt 4362 Flüchtlingskindern. Immer Stattdessen stehe ich unter Stress. All diese Möglichkeiten! wieder müssen wir einen Die Fülle von Entscheidungen, die ich täglich zu treffen Checkpoint passieren, immer habe… Sollten sie nicht eigentlich Spass und Freude machen – wieder wünscht Hadi den anstatt mir die Luft rauben? Soldaten Frieden. Dann blickt er mich unvermittelt an. Welchen Telekom-Anbieter wähle ich denn nun aus – und «Wie sehen eigentlich eure welches Krankenkassenmodell? Welches Versicherungspaket Checkpoints aus?», fragt er. deckt meine Bedürfnisse am besten ab? «Wir haben keine in der Lebe ich als Flexitarierin ethisch korrekt genug – oder sollte Schweiz», antworte ich. Seine mein Essen eher biologisch-vegan sein? Ayurveda oder Säure- Augen staunen, wir schütteln Basen? Welche Diät verspricht die beste Bikini-Figur? Und beide den Kopf und sagen wo trage ich diesen Bikini denn: am Zürichsee oder doch lieber gleichzeitig zueinander: «Was am Mittelmeer? ist Normalität in einem Auch bewusst einkaufen will ich natürlich. Doch wie soll Land?» Er kennt mein Land ich wissen, welche Waren ohne Kinderarbeit, Tierversuche und nicht, ich erahne das seine Umweltsünden produziert wurden? Ich könnte im Internet nur. Und doch haben wir uns recherchieren – allein nur, auf welchem Portal? in der Tiefe unserer Seelen verstanden. Mein wunderschönes modernes Leben. Manchmal wird mir schwindlig. Nichts ist kostbarer als die Lebenszeit. Und die vergeude ich oft mit einer Fülle von Optionen, die ich für Freiheit halte. Dana Zumr Geschäftsleiterin Stiftung Jesuiten weltweit redaktion@forum-pfarrblatt.ch forum 14 2018 2
INHALT 4 Foto: Manuela Matt IM ZÜRIPIET DIHEI Leben in Dur Nach elf Jahren tritt Benno Schnüriger als Präsident des Synodalrats ab. Der 67-Jährige war bekannt für seine humorvolle und kommunikative Art. Zum Abschied zeigt er persönliche Oasen in Zürich. GOTT UND DIE WELT 7 IM ZÜRIPIET DIHEI Leserbriefe Bericht aus dem Seelsorgerat 8 Ökumenische Pilgerfahrt Am Donnerstag, 21. Juni, besuchte Papst Franziskus die Schweiz. IM ZÜRIPIET DIHEI 26 AUS DEN PFARREIEN GLAUBEN HEUTE 9–24 25 Impressionen aus Genf. Erster Kirchentag Stolpersteine im Oberland «Mutter der Kirche» Foto: Keystone Vom 5. bis 8. Juli feiern in Wetzikon Ökumene Menschen aus 50 Gemeinden Gottfried Locher bleibt SEK-Präsident gemeinsam ihr Christsein. 27 Foto: zvg IM ZÜRIPIET DIHEI Einladung zur Synode BOUTIQUE 29 Glaube & Wissenschaft Johann Reinhold Forster AGENDA 31 SCHLUSSTAKT 32 Narrenschiff Kryptosexuell Titel: Mary Ann Swenson, Bischöfin der United Methodist Church der USA begrüsst Papst Franziskus beim Weltkirchenrat. Foto: Albin Hillert, WCC, zvg forum 14 2018 3
Leben in Dur Nach elf Jahren tritt Benno Schnüriger als Präsident des Synodalrats ab. Der 67-Jährige war bekannt für seine heitere, humorvolle und kommunikative Art. Zum Abschied zeigte er uns persönliche Oasen in seiner Heimatstadt Zürich. Text: Andres Eberhard Fotos: Manuela Matt forum 14 2018 4
IM ZÜRIPIET DIHEI Ein Haus mit grossem Garten im Westen Frank- Für dieses Porträt baten wir Schnüriger, drei Orte reichs: Musik, Lesen, am Sonntag «Vaterunser» in Zürich auszuwählen, die ihm viel bedeuten – auf Französisch und Weinlese, wenn es so weit um sie dann gemeinsam zu besuchen. Das Cen- ist. So ungefähr stellt sich Benno Schnüriger trum 66, wo sich nicht nur sein Büro befindet, seine Zukunft vor. Das Tempo etwas reduzieren, sondern jeweils auch der Synodalrat tagt, wählte den Geist etwas mehr mit Leben und Kultur er, weil es «gute Jahre» waren, die er hier ver- füllen statt mit Arbeit. Genaueres wisse er noch bracht habe. Hier habe er viele inspirierende nicht, aber eines sei klar: «Ich werde die freie Gespräche geführt. Zeit nicht mit Sitzungen füllen.» Wissen Sie, ich bin immer so. Wir stehen in Schnürigers Büro im Centrum 66 am Hirschengraben in Zürich. Es sind seine Ich bin ein Dur-Mensch, kein Moll-Mensch. letzten Tage als Präsident des Synodalrats der Zürcher Katholiken. Per Ende Juni geht Schnü- riger, 67 Jahre alt, in Pension – nach elf Jahren und ein Jahr vor dem Ende seiner dritten Amts- zeit. «Aus familiären Gründen», wie er sagt. Die Arbeit als selbstständiger Rechtskonsulent, die er neben dem 55 %-Pensum bei der Kirche aus- geübt hatte, behält er bis auf Weiteres. Das Haus in Frankreich existiert nicht nur in seinen Träumen. Er hat das ländliche Anwesen im Gross- raum Bordeaux vor wenigen Jahren als Ferien- haus gekauft. Nun habe er vor, erzählt Schnüriger, künftig die Hälfte der Zeit dort zu verbringen, die andere Hälfte in Zürich-Enge, wo er seit 25 Jah- ren lebt und wo er zwei Kinder grossgezogen hat. Schnüriger wirkt voller Tatendrang. Er ist in Gesprächslaune, es sprudelt nur so aus ihm Wir gehen nach draussen und wandern ein heraus, sodass man denkt: er freut sich. Aber paar Schritte durch den privaten Garten des Ge- Schnüriger sagt: «Wissen Sie, ich bin immer so.» bäudes. An einem lauschigen Ort unter Bäumen Um sich selber zu charakterisieren, benutzt nehmen wir an einem Tisch Platz. Der kleine Park er Begriffe aus der Musik: «Ich bin ein Dur- ist mit ein Grund, warum sich Schnüriger hier so Mensch, kein Moll-Mensch.» Also fröhlich und wohl fühlt. Hier erlebte er viele gemeinsame, ent- heiter statt traurig. Manchmal sei er durchaus spannte Momente des Miteinanders, vom Mittag- melancholisch, aber: «Ich nehme das Leben nicht essen bis zum Personalfest. «Ich mag Oasen in schwerer als nötig.» der Stadt», sagt er, «und dies ist eine davon.» Was wie frischer, ansteckender Optimismus wirken kann, wird ihm manchmal auch als Sar- Wir machen uns auf den Weg zu Schnürigers zweiten kasmus ausgelegt. So dankte ihm die Geschäfts- Oase und spazieren der Limmat entlang und prüfungskommission kürzlich für die «langjäh- über die Münsterbrücke in Richtung Zentralhof. rige, nicht immer reibungsfreie, aber vertrauens- Unterwegs ist wieder Frankreich das Thema. Als volle und angenehme Zusammenarbeit» und wir auf Kulinarisches zu sprechen kommen, sagt würdigte Schnürigers Einsatz für die Kirche als Schnüriger, dass er Käse nicht möge. Wir können «effizienten und eloquent-schlagfertigen, gele- es kaum glauben – ausgerechnet er, der in einer gentlich ironisch-sarkastisch-humorvollen Re- Molkerei in Schlieren aufgewachsen ist und einen präsentanten». grossen Teil seiner Zukunft in einem Land ver- Wirkliche Gegner hatte Schnüriger nicht. Das bringen wird, wo es Tradition ist, Käseplatten zum konnte er sich als Präsident des Synodalrats nicht Wein oder zur Nachspeise zu reichen. «Ich kann leisten. Zu seinen Aufgaben gehörte es, das Kol- Käse schon essen», sagt Schnüriger gelassen, lektiv beschlussfähig zu halten. Damit die Gruppe «aber er schmeckt mir einfach nicht.» funktioniert, brauchte er diplomatisches Geschick. In einem Büro am Zentralhof hat der gelernte Dafür war Schnüriger der Richtige: «Wenn man Jurist Schnüriger zehn Jahre lang als Zentral- kommuniziert, schiesst man nicht», ist eines sei- sekretär des damaligen CSP-Stadtrats Willy Küng ner Arbeitsmottos. Vor wichtigen Abstimmungen gearbeitet. Wir gehen einmal um den markanten besprach sich Schnüriger deshalb nicht selten Brunnen im Hof und setzen uns auf eine Bank. direkt mit den Synodalräten. Schnüriger trägt eine rote Hose und schwarze forum 14 2018 5
IM ZÜRIPIET DIHEI Dreikönigen» musiziert. Dann treten wir durch das Eingangstor des Rieterparks und folgen dem ansteigenden Weg bis zuoberst. Dort angekom- men, blickt Schnüriger hinunter auf den Zürich- see und gedanklich zurück auf die letzten Jahre. Als Höhepunkte seiner Amtszeit sieht Schnü- riger unter anderem das neue Kirchengesetz, welches die Stimmbürger 2009 deutlich geneh- migten, sowie die Einführung von neuen Rech- nungslegungsvorschriften (HRM2-Standard) in der Kirchenverwaltung. Als Tiefpunkt erwähnt er die bis heute an- haltenden Rechtsstreitigkeiten rund um den Kulturpark an der Pfingstweidstrasse, wo die Kirche neue Räume für die Paulus Akademie baut. «Wohl vor allem deswegen wurde ich 2015 beinahe abgewählt.» Mit nur einer einzigen Stimme erreichte er damals das absolute Mehr. Mit den beiden Generalvikaren hatte ich stets Nicht das Resultat an sich war es, das Schnü- ein ausgezeichnetes Einvernehmen. riger enttäuschte, sondern die Art und Weise, wie es zustande gekommen war: Statt mit ihm, dem Mokassins. Ein Jackett hat er wie bei jeder Gele- Kommunikator, über die Probleme zu sprechen, genheit – ob privat oder beruflich – dabei. Doch wurde das Misstrauen erst durch die Abstimmung es ist heiss an diesem Tag, er zieht es aus. deutlich. «Das traf mich persönlich sehr.» Als Mitarbeiter im städtischen Finanzamt habe er gelernt, wie es ist, ein Rad im System Wir gehen zurück ins Zentrum des Enge-Quartiers eines grossen Verwaltungs-Apparates zu sein. und setzen uns auf die Terrasse eines Cafés in Das sei letztlich später bei der katholischen Kir- der Nähe des Bahnhofs. Dort führen wir das Ge- che nicht anders gewesen. Zwar habe er den Sy- spräch über die Bilanz seiner Jahre im Amt fort. nodalrat präsidiert und damit eine gewisse Au- Das konfliktbeladene Verhältnis zum Bischof, torität gehabt. «Macht hatte ich aber so gut wie wie es in der Öffentlichkeit oft kolportiert wird, keine, es ging immer um das Kollektiv.» werde der Situation nicht ganz gerecht: «Wir Als Rechtsberater eines Stadtrats erlebte ticken hier etwas anders, sind progressiver», Schnüriger damals auch, wie prägend politische sagt Schnüriger und fügt an: «Aber mit den Krisen für die persönliche Arbeit sein konnten. beiden Generalvikaren hatte ich stets ein aus- Als die «Züri-Woche» in den 90er-Jahren eine gezeichnetes Einvernehmen.» angebliche Affäre zwischen Ursula Koch und Auch punkto Finanzen kann Schnüriger ein Willy Küng öffentlich machte, sei das auch für positives Fazit ziehen. Im Gegensatz zu den seine Arbeit sehr belastend gewesen. Reformierten profitierten Zürichs Katholiken in den letzten Jahren von steigenden Steuerein- Die ersten Feierabend-Gäste haben in einem der nahmen, es geht der Kirche also sehr gut. Schnü- vielen Cafés im Hof Platz genommen und stossen riger ist gar der Meinung, dass der jetzige Etat unter Sonnenschirmen auf den Abschluss des von rund 190 Millionen Franken zu hoch sei. Tages an. Es ist ein Ort, an dem wir verweilen Statt Häuser zu renovieren, sollte das Geld für könnten. Doch wir haben noch eine weitere Menschen in Not und für Projekte für ein gutes Oase vor uns und steigen ins Tram. Unterwegs Miteinander verwendet werden. Andernfalls soll- sprechen wir über den ewigen Traum eines eige- ten die Steuern gesenkt werden, findet er. «Das nen Zürcher Bistums, der vor Kurzem vielleicht Geld ist für die Menschen da, nicht für Gebäude.» endgültig geplatzt ist. «So bleibt der Traum ein Traum», sagt Schnüriger. Und träumen darf man Dann ist die Zeit für den Abschied gekommen. Wir immer. Mit der jetzigen Arbeitsteilung fahre stehen auf, geben einander die Hand. Schnüriger man aber auch gut: «Der Bischof verwaltet den wünscht uns kurz und herzlich alles Gute für die Benno Schnüriger wur- Geist, wir das Geld.» Zukunft. Dasselbe wünschen wir ihm. Während de am 20. September wir uns in den Feierabendverkehr der Innen- 2007 zum Präsidenten des Synodalrats ge- Im Enge-Quartier steigen wir aus. Wir gehen vor- stadt einordnen, macht sich Schnüriger alleine wählt. Der Jurist tritt bei an der Kirche Dreikönigen, wo Schnüriger auf zu seiner letzten Oase, die ganz privat bleiben Ende Juni aus famili- regelmässig die Gottesdienste besucht und wo er soll: seinem Zuhause, seiner Familie. ären Gründen zurück. mit dem Kontrabass in der Kirchenband «Combo forum 14 2018 6
GOTT UND DIE WELT Ökumenische Pilgerfahrt Am 21. Juni hat Papst Franziskus in Genf den Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) besucht. Impressionen eines Tages, der unter dem Motto «Ökumenischer Pilgerweg: Gemeinsam unterwegs sein, beten und arbeiten» stand. Foto oben: Keystone / Foto Mitte links und unten: Magnus Aronson, WCC, zvg / Foto Mitte rechts: Albin Hillert, WCC, zvg Am Vormittag steht ein ökumenisches Gebet am Sitz des Ökumenischen Rats der Kirchen auf dem Programm (Mitte und unten). Nach einer ökumenischen Begeg- nung am Nachmittag mit weiteren Anspra- chen, wird Papst Franziskus begeistert in den Palexpo-Hallen begrüsst (oben), wo er zum Abschluss seines Besuchs eine Messe feiert. Weitere Berichte und Bilder unter: www.kath.ch forum 14 2018 7
IM ZÜRIPIET DIHEI Seelsorgerat forum 12/ 2018 forum 12/ 2018 «Widmer-Studie» «Am Rand» «Ein Herz und fordert heraus eine Seele» Am 5. Juni 2018 befasste sich das Ple- Der Bericht über 2. JUNI BIS 15. JUNI 12 2018 Thomas Binotto macht in seinem zwei- num des Seelsorgerats mit der «Widmer- die Notunterkunft seitigen Artikel einen journalistischen Studie». am Rand der Pis- Riesenspagat um das Thema «Herz te bedarf einiger Jesu» und versucht, die Spiritualität, Im Auftrag von Kantonsregierung und Korrekturen: die Geschichte der Herz-Jesu-Vereh- Kirchen zeigte diese Studie mit einer In den Notunter- rung und das Herzensgebet in einem umfangreichen Erhebung auf, was Kir- Am Rand künften werden zu verbinden. Aufgrund des schnel- Reportage Besuch in der Notunterkunft Glattbrugg chen leisten. Sie wies auch mit konkre- Personen unter- Ein Herz und eine Seele «Ich bin eine Erdige» len und «kopflastigen» Schreibflusses ten Zahlen nach, dass die Kirchen mit gebracht, die ei- kommen Pauschalisierungen, ober- Das Herz ist für uns mehr Mit Schwester Beatrice als ein Funktionsorgan. im Klostergarten Fahr. den anvertrauten Steuergeldern (rund nen rechtskräftigen negativen Asyl- flächliches Verständnis der Spirituali- 50 Mio. Franken im Jahr) einen Mehr- entscheid erhalten haben und die tät und Verzerrung der historischen wert von gesamtgesellschaftlichem In- Schweiz verlassen müss(t)en. Sie Gegebenheiten vor, was dem tief- teresse schaffen. Das Fazit der Studie könnten zwar zurück (was im Beitrag gründigen Thema in keiner Weise lautete: «Ja, die Kirchen sind ihr Geld verneint wird), aber sie wollen (!) gerecht wird. wert.» Der Seelsorgerat nahm diese Stu- nicht – zum Beispiel weil sie denken, Es wäre wünschenswert, wenn die zum Anlass, sich vertieft pastoral sie würden zu Hause das Gesicht katholische Themen, wie die Herz- mit Resultaten und Analysen der Studie verlieren, oder weil sie Verwandten Jesu-Verehrung oder die Botschaften zu befassen. noch Geld für die Schlepperzahlun- der Muttergottes in den Erscheinun- Synodalratspräsident Benno Schnü- gen schulden. gen von Lourdes, Fatima, La Salette, riger und Simon Spengler als Bereichs- Da gibt es also Leute, die durch usw. oder auch die Dogmen der katho- leiter Kommunikation und Kultur des alle Instanzen hindurch, teilweise mit lischen Kirche, von ausgewiesenen, Synodalrates zeigten die zentralen Er- Gratisanwälten, bis an das Bundes- im katholischen Glauben gründlich gebnisse auf, wiesen aber auch auf gericht gelangten. Und sich jetzt über verankerten Priestern bzw. Theolo- Schwächen in der Anlage der Studie dessen ablehnende Entscheidungen gen geschrieben werden. Nur so kann hin. So gelten etwa die Ausgaben für einfach hinwegsetzen. Was würde der Leser den wahren Sinn des Glau- die Migrantenseelsorge nicht als Leis- wohl passieren, wenn normale Bürger bensinhaltes verstehen, sich darin tungen von gesamtgesellschaftlicher Be- sich über Urteile des Bundesgerichts vertiefen und in der Erkenntnis Got- deutung, da sie sich in erster Linie an hinwegsetzen würden? tes wachsen. Dies verlangt Mut in der Gläubige wenden. Die Integrationswir- Entgegen den Ausführungen im sogenannten «aufgeklärten» besser- kung der Migrantenseelsorgen und da- Artikel sind Asylbewerber, die zwar wisserischen Gesellschaft. mit deren Beitrag zu sozialer Stabilität keine Asylgründe vorbringen können, erfasst die Studie damit nicht, obwohl aber von ihrem Land nicht zurückge- Yvonne Edwards per Mail diese Leistung offensichtlich ist und nommen werden (z. B. Eritrea), mit vom Kanton sehr wohl wahrgenommen wenigen Ausnahmen nicht in einer und geschätzt wird. Notunterkunft, sondern als vorläufig Die beiden Referenten lieferten Aufgenommene in normalen Unter- klare Anstösse zum Weiterdenken: Ge- künften untergebracht und erhalten rade der Begriff und das Verständnis die reguläre Sozialhilfe. von «Seelsorge» stufen Befragte in der Studie als wichtig ein. Doch: Welche Er- wartungen verknüpfen die Menschen Karl Sonderegger Urdorf damit für sich? Und für andere? Werden Sie haben etwas in unserem die Kirchen diesen Erwartungen ge- Heft gelesen, zu dem Sie Stellung recht? Der Seelsorgerat erachtet es als nehmen wollen? wichtig, sich noch intensiver mit den Schreiben Sie uns! Analysen zur Studie zu befassen. Vor allem will er den zentralen Fragen nach Grundsätzlich werden nur Zuschriften dem eigenen Seelsorgeverständnis und veröffentlicht, die sich direkt auf den dessen Auswirkungen auf pastorale Inhalt des forums beziehen. Tätigkeiten nachgehen. pd / ps forum 14 2018 8
GLAUBEN HEUTE GLAUBEN HEUTE Stolpersteine ➜ Mutter der Kirche Ökumene Gottfried Locher Illustration: Nadja Hoffmann te r bleibt SEK-Präsident Mu t Gottfried Locher wurde am 25. Juni als Präsident des Rats des Schwei- zerischen Evangelischen Kirchen- bundes (SEK) bestätigt. Locher steht der dem Rat seit 2011 vor und kandidier- te zum dritten Mal für das Amt. Die SEK-Abgeordnetenversammlung irc he sprach sich am Sonntagabend in K Schaffhausen mit 43 Stimmen für den Berner aus. Seine Herausforderin Rita Famos erhielt 24 Stimmen. Die 52-jährige Pfarrerin trat gegen Lo- cher an, «weil die reformierte Kirche als demokratisch verfasste Kirche eine echte Wahl braucht», wie sie im … auch rebellisch Vorfeld gegenüber kath.ch sagte. Sie habe sich erst einen Monat zuvor für Erstmals hat Papst Franziskus den Demnach hat Maria – zumindest inner- diesen Schritt entschieden. Pfingstmontag zu einem zusätzlichen – lich – rebelliert gegen die Ungerechtig- Namhafte Mitglieder der Abge- inzwischen schon 13. – Marienfeiertag keiten ihrer Zeit. Und diese Hoffnung ordnetenversammlung hatten sich erklärt: An ihm soll in besonderer Weise auf einen Gott, der durch einen heiligen kritisch zum Amtsverständnis von an Maria als «Mutter der Kirche» ge- Umsturz für Gerechtigkeit sorgt, hat sie Gottfried Locher geäussert. Zudem dacht werden. Ein wenig problematisch, sicher auch ihrem Sohn weitergegeben. sei eine Gruppe von Personen aus wenn man bedenkt, dass in vielen Pfar- Dass aus diesem Jesus ein Revolutio- der Basis, die nach einer Alternative reien an diesem 2. Pfingstfeiertag öku- när und Reformator wurde, war ver- zum gegenwärtigen Amtsinhaber menische Gottesdienste stattfinden!? mutlich nicht ihr primäres Erziehungs- suche, an sie gelangt. ziel. Aber sie ist den Weg ihres Sohnes In seiner Ansprache in der Frühmesse mitgegangen, bis zum Schluss, bis zum betonte der Papst, dass ihm die mütter- Tod am Kreuz – und darüber hinaus. liche, fürsorgende und zärtliche Seite Denn in ihrer Hoffnung auf eine andere von Maria als Mutter äusserst wichtig Welt, auf eine geschwisterliche Gemein- sei. Daran müsse sich die Kirche, die schaft, die niemand ausgrenzt und unter- auch weiblich ist, ausrichten, um nicht drückt, waren sie eins. Foto: SEK / zvg eine «männliche Kirche» zu werden, Maria als «Mutter der Kirche» könnte eine Kirche «alter Junggesellen: in sich uns, auch in ökumenischen Gottesdiens- selbst verschlossen; unfähig zu lieben; ten am Pfingstmontag, ermutigen, die Die Abgeordnetenversammlung unfähig, fruchtbar zu sein.» Ein wenig Hoffnung auf eine bessere Welt nicht dauerte bis am 19. Juni. Bis dann be- plakativ und provozierend, aber im Kern aufzugeben, sondern alles uns Mögliche riet der SEK seine neuen Statuten. wohl treffend … zu tun, dass sie tatsächlich besser wird. Der bisherige «Schweizerische Evan- Mich hat die Ankündigung dieses gelische Kirchenbund» soll in «Evan- neuen Marienfeiertags zu einem weite- Rudolf Vögele Leiter Ressort Pastoral gelisch-reformierte Kirche Schweiz» ren Aspekt inspiriert: Eine Mutter ist im Generalvikariat Zürich-Glarus umbenannt werden. Die Schweizer nicht nur die Stillende und Behütende, Reformierten geben sich eine neue die schweigsam Dienende. Sie prägt auch Struktur und somit neue Statuten. ihre Kinder durch ihre Einstellungen Diese sollten in Schaffhausen für und Überzeugungen. Und diese Maria die Schlussabstimmung für den Ad- hat als junge Frau in ihrem Lobpreis vent 2018 vorbereitet werden. Der (Lukas 1,46–55) betont, dass sie an einen Präsident dieser Struktur soll neu Gott glaubt, der die Hohen von ihrem zugleich Verwalter und geistlicher Thron stürzt und die Unterdrückten Leiter der Kirche sein, also auch die emporhebt, die Hungrigen satt macht religiöse Leitung dieser Kirche inne- und die Reichen leer ausgehen lässt. haben. kath.ch forum 14 2018 25 forum 2 2018 25
Foto: Oliver Sittel Erster Kirchentag im Oberland Vom 5. bis 8. Juli 2018 geht in Wetzikon unter dem Motto: «mitenand glaube» der erste Kirchen- tag der Region Zürich Oberland über die Bühne. Menschen aus 50 Gemeinden feiern gemeinsam ihr Christsein – 500 Jahre nach der Reformation. In der Eishalle, in der Aula der Kantonsschule, in den neuerung des Glaubens und der Gesellschaft in Kirchen und auf dem Festplatz – für drei Tage der heutigen Zeit. Das dachten sich vor zwei Jah- wird ganz Wetzikon vor allem eines sein: Kirchen- ren der reformierte Pfarrer und Dekan Matthias tag. Ein Marktplatz, auf dem sich über 60 christ- Walder von Hinwil und Hans Corrodi vom Lan- liche Gemeinschaften oder Werke vorstellen. deskirchenforum. Kunstausstellungen, Musik – unter anderen «Auf jeden Fall wollten sie das Reformations- Andrew Bond, ein Gospelprojekt mit vielen jubiläum nicht alleine feiern», erzählt Daniel Chören, ein Jazz- und ein Orgelkonzert – Vor- Stoller-Schai, Präsident des Vereins «Aktion träge, Podien, Gottesdienste – eine Gutenberg- Kirchen». Eine Spurgruppe habe überlegt, wie Presse, ein Sternmarsch und natürlich ein Fest- das gemeinsame Christsein gefeiert werden zelt mit Speis und Trank, all das erwarten die könne – und die Idee «Kirchentag Züri Ober- Besucherinnen und Besucher. land» war geboren. Immer mehr Kirchgemein- Damit dies möglich wird, sind immer mehr den, Pfarreien, Freikirchen und Gemeinschaf- Menschen bereits miteinander unterwegs. Nicht ten aus der ganzen Region schlossen sich dem die Erinnerung an die Spaltung der Christenheit Projekt an, viele Freiwillige engagieren sich soll bei diesem Anlass im Zentrum stehen, son- schon in der Vorbereitung oder dann an einem www.kirchentag2018.ch dern die Impulse des Christentums für die Er- der Kirchentage. forum 14 2018 26
IM ZÜRIPIET DIHEI Daniel Stoller-Schai und Petra Kreuzer EINLADUNG ZUR SYNODE freuen sich auf den Kirchentag. «So ein Anlass ist eine wunderbare Gelegen- heit, einander kennenzulernen», sagt auch Petra 12. Sitzung, 9. Amtsperiode, Kreuzer, Religionspädagogin in der katholischen Römisch-katholische Synode des Kantons Zürich Pfarrei St. Niklaus Hombrechtikon. «Durch die Vorbereitung auf diesen Kirchentag ergeben Donnerstag, 28. 6. 2018 sich viele Begegnungen. So wird die Ökumene 8.15 Uhr lebendig und Kirche für die Menschen sicht- Rathaus Zürich bar.» Es sei nicht immer einfach, auch innerhalb einer Konfession gebe es ja unterschiedliche Zu Beginn der Sitzung referiert Regierungsrätin Meinungen. Jacqueline Fehr zum Verhältnis von Staat und Deshalb hat sich nicht nur die Spurgruppe Religionen. und der anschliessend gegründete Verein zur Organisation des Kirchentages auf den Weg ge- Traktanden macht: Mehrere Gebetsabende und Impulsver- 1. Ersatzwahlen Synode anstaltungen nehmen die Bevölkerung mit in Glaubens-Reflexion und Glaubensvertiefung. 2. Mitteilungen So wurde am 15. Mai das Thema «Kirche als 3. Jahresbericht 2017 der Leib Christi aus reformierter, katholischer und Personalombudsstelle freikirchlicher Sicht» in je einem Vortrag darge- 4. Jahresbericht 2017 der Rekurskommission stellt und anschliessend in Gruppengesprächen 5. Jahresbericht 2017 der Katholischen vertieft. Das freundschaftliche Miteinander der Kirche im Kanton Zürich Referenten war dabei für den respektvollen, 6. Jahresrechnung 2017 der Zentralkasse aber ehrlichen Dialog ein gutes Beispiel. Der katholische ehemalige Wetziker Pfarrer 7. Finanzplan 2019 bis 2021 und Hans Schriber, der reformierte Dekan Matthias Festlegung des Beitragssatzes für die Jahre 2019 und 2020 Walder und der Leiter der freikirchlichen «Freien Christengemeinde» Wetzikon, Friedel Zwahlen 8. Teuerungsausgleich auf den 1. Januar 2019 (der einen Text vom verhinderten Jürg Buchegger 9. Kantonalisierung der MCLI-Personal- sehr lebendig verlas), referierten klar, durchaus pfarrei Don Bosco Zürich per 1. Januar 2019 selbstkritisch und immer offen für die je andere 10. Kirchgemeinde Wädenswil. Unterstützungs- Konfession. beiträge Kirchgemeindefusion 11. Festsetzung des Subventionsbeitrags «Wir wollen nicht ausblenden, was wir verschie- an den Verein Freie Katholische Schulen den sehen», sagt Petra Kreuzer. «Aber wir wollen Zürich für die Jahre 2019 – 2022 uns darüber austauschen.» Daniel Stoller-Schai 12. Festsetzung des Subventionsbeitrags ergänzt: «Die Dialogbereitschaft unter den Kon- an die Stiftung Paulus Akademie Zürich fessionen hat dank der vielen neuen persön- für die Jahre 2019 –2022 lichen Beziehungen bereits vor dem Kirchentag 13. Fragestunde deutlich zugenommen. Auch das Bewusstsein, dass uns mehr verbindet, als uns trennt.» Es sei Von 11.30 bis 12.00 Uhr ehren Synode und auch wichtig, dass «wir uns als Christen gegen- Synodalrat die Träger der diesjährigen seitig wahrnehmen und unseren Beitrag für Ethikpreise der Katholischen Kirche im die Gesellschaft leisten – und die Gesellschaft Kanton Zürich. auch uns Christen wahrnehmen kann.» Vom Die Sitzung ist öffentlich 5.bis 8. Juli werden die Kirchen in Wetzikon (Rathaus-Tribüne). jedenfalls nicht zu übersehen sein. www.zh.kath.ch / synode Beatrix Ledergerber-Baumer forum 14 2018 27
BOUTIQUE Podestplätze Ausstellung ➜ Kirchen, Klöster und Ka- Buch ➜ Seit Jahrhunderten ist der Ja- Film ➜ Im Konflikt zwischen Israelis und pellen sind durch ihre symbolische Be- kobsweg nach Santiago de Compostela Palästinensern soll endlich eine Lösung deutung und architektonische Präsenz Sinnbild für die Sinnsuche des Men- her: Ein Fussballspiel wird entscheiden, wichtige Orientierungspunkte. Ihr Ver- schen. Der Pilgerweg durchquert auch wer bleiben darf und wer gehen soll. Die- schwinden ist eine Zäsur, welche die die Schweiz. So lassen sich quasi «vor der se irrwitzige Idee ist Ausgangspunkt ei- Wahrnehmung des Raumes verändert. Haustüre» kurze Auszeiten schaffen – ner klugen Satire. Erstaunlich, wie über- Die Reformation war für Zürich in Etappen der Entschleunigung, die zum zeugend das Spielfeld «Fussball» die- vielerlei Hinsicht eine tiefgreifende Um- Kräftetanken und der Reflexion dienen ses Mockumentary trägt – und dabei ein wälzung. Die Abschaffung vieler Kirchen, können. Die Pilgerpfade führen durch treffsicheres Kombinationsspiel zwi- Klöster und Kapellen war eine davon. Städte und grössere Ortschaften an vielen schen Witz und Erschütterung zulässt – Die Ausstellung lässt einige dieser Bau- kulturhistorischen Sehenswürdigkeiten bis hin zum konsequenten aber den- ten wieder aufleben. ps vorbei. Der reichbebilderte Führer bietet noch überraschenden Schlusspfiff. bit einen Überblick über das Wegnetz und «Verschwundene Orte» Hintergrund-Informationen. ps «90 Minuten – Bei Abpfiff Frieden» Bis 23. 9. 2018. Haus zum Rech, Israel 2016. Regie: Eyal Halfon. Neumarkt 4, Zürich. Mo – Fr, 8–18 Uhr; «Pilgern auf dem Jakobsweg Schweiz» Besetzung: Moshe Ivgy, Norman Issa, Sa bis So, 10–17 Uhr. Eintritt frei. Werd Verlag 2018. 560 Seiten. Fr. 49.–. Detlev Buck, Pêpê Rapazote… www.stadt-zuerich.ch/verschwundene-orte ISBN 978-3-85932-905-8. DVD: good!movies. VoD: iTunes. «Weite – Nähe – Tiefe» Am Samstag, 7. Juli, pilgern Zürcherinnen Beim Pilgern vermitteln Gespräche und WALLFAHRT-PROGRAMM und Zürcher an ihrer Kantonalen Wall- Impulse, dass Christinnen und Christen fahrt nach Einsiedeln. Wer sich auf den immer auch miteinander unterwegs sind Anreise: Fuss-Wallfahrten für Einzelperso- Weg nach Einsiedeln macht, kann einen und die erfahrbare Nähe auch ermu- nen, Familien, Kleingruppen; Erlebniswall- herrlichen Blick auf den Zürichsee und tigend sein kann. fahrt für Jugendliche; barrierefreie Wall- vielleicht sogar bis zu den Glarner In der Eucharistiefeier in der Klos- fahrt; Velowallfahrt. Alpen geniessen. Diese Weite öffnet terkirche Einsiedeln sind die Wallfah- das Herz und entschädigt für manche renden hineingenommen in die Tiefe 12.45: Eucharistiefeier in der Klosterkirche Strapazen. der Gemeinschaft Gottes. 13.45: Mittagessen im Abteihof, aus dem Rucksack oder vom Stand Das Motto der diesjährigen Wallfahrt 14.00: Tonbildschau in der «Alten Mühle» Rail Bon «Weite – Nähe – Tiefe» kann uns die Klosterführung (beides buchbar über Richtung weisen, worauf es letztlich an- das Tourismusbüro Einsiedeln) gültig zur Fahrt am 7. Juli 2018 kommt: dass wir Gott bei uns selbst und 15.00: Konzert im Grossen Saal des Klosters: Gutschein im Wert von bei unseren Mitmenschen entdecken Kantate für Chor, Alt solo und Klavier CHF 8.–/Person und wir darauf vertrauen, dass Er in von Felix Mendelssohn mit dem Vokal- unserer Mitte ist», schreiben General- ensemble TONanTON. Eintritt frei. zur Anrechnung an Billette an die vikar Josef Annen und Daniela Koller, Zürcher Wallfahrt nach Einsiedeln Präsidentin der Kommission Wallfahrt Informationen: Anzahl Personen × CHF 8.– = des Kantonalen Seelsorgerates, in ihrer Kantonaler Seelsorgerat, Daniela Koller, Wert CHF Einladung. Telefon 044 734 61 46, wallfahrt@zhkath.ch Pay-Serie 0206 0000 0648 Tarif 600 pd / ps www.wallfahrt-einsiedeln.ch forum 14 2018 28
Johann Reinhold Forster Der Höhepunkt seiner Tätigkeit als Na- turforscher war sicher diese Reise: 1772 schiffte sich Johann Reinhold Forster zusammen mit seinem Sohn Georg als offizieller wissenschaftlicher Begleiter auf der zweiten Südsee-Expedition von Lesetipp James Cook ein. Die Reise führte von Anne Mariss: «A world of new things». Praktiken England ins Südpolarmeer und südlich der Naturgeschichte bei an Australien vorbei nach Neuseeland, Johann Reinhold Forster. Tahiti und weitere südpazifische Inseln. Campus Verlag 2015. Die Forsters beschrieben unterwegs vie- le unbekannte Tier- und Pflanzenarten sierte er sich für Geschichte und lernte te er Wissen über nomadische Völker und zeichneten oder sammelten hun- u. a. Koptisch. Die Fragen seines Sohns der Region. Seine Pfarrstelle hatte er derte ethnografische und naturkundli- Georg regten ihn dazu an, sich mit Bo- derweil verloren und so siedelte die Fa- che Objekte. Ihr gemeinsam verfasster tanik zu befassen. 1765 reisten Johann milie 1766 nach England über. Nach der Reisebericht stiess auf grosses interna- und der erst zehnjährige Georg nach Rückkehr aus der Südsee 1775 verliess tionales Interesse. Russland, um im Auftrag der Zarin die Forster England. 1779 wurde er Profes- Johann Reinhold Forster wurde 1729 Lebensbedingungen deutscher Kolo- sor in Halle/Saale, wo er 1798 starb. in Preussen geboren. Er studierte Theo- nisten an der Wolga zu verbessern. Tobias Grimbacher Naturwissenschaftler und logie und arbeitete jahrelang als evan- Forster machte Vorschläge, konnte aber Autor, porträtiert in loser Folge Menschen, die beides gelischer Pfarrer. In dieser Zeit interes- nichts erreichen. Gleichzeitig sammel- zugleich waren: Naturforscher und Theologen. Filmtipp ➜ «Looking for Oum Kulthum» Auf Sendung Hagia Sophia Die im 6. Jh. errichtete Basilika Hagia Sophia in Istanbul ist einer der eindrucksvollsten Bauten der Welt. Sa, 30. Juni, 20.15, arte Väter hinter Gittern Sie sind wegen Verbrechen in Haft. Doch die «harten Jungs» haben Foto: cineworx GmbH / zvg auch weiche Seiten: Wie können sie ihrer Vaterrolle gerecht werden? So, 1. Juli, 17.20, ARD Zürich – Magnet, Metropole, Modellstadt Die im Exil lebende iranische Regisseurin Kulthum» keine biografische Aufarbei- Zürich gilt als eine der Städte mit Mitra plant einen Film über die legen- tung des Lebens der «Maria Callas des der höchsten Lebensqualität. Worin däre ägyptische Musikerin Oum Kult- Nahen Ostens», sondern stellt die grund- besteht ihre Anziehungskraft? hum. Im Zentrum von Mitras Interes- sätzliche, aktuelle und kulturübergrei- So, 1. Juli, 19.10, 3sat se steht dabei die Frage, auf was die fende Frage danach, was Frauen opfern grosse Diva alles verzichten musste, müssen, wenn sie in einer männerdo- Tierversuche um als Künstlerin in einer patriarcha- minierten Welt in ihrem selbst gewähl- Der Tierverbrauch in der Forschung lischen Gesellschaft ernst genommen ten Beruf bestehen wollen. ist enorm. Wann sind Tierversuche zu werden. Auf ihrer Spurensuche Natalie Fritz medientipp sinnvoll, wann überflüssig? Und wird Mitra plötzlich vor eine schwie- warum gibt es nicht mehr Alternativ- rige Wahl gestellt. «Looking for Oum Kulthum» methoden? Die iranische Künstlerin Shirin Nes- D/A /IT /MA 2017. Regie: Shirin Neshat. Do, 5. Juli, 22.00, SWR hat präsentiert in «Looking for Oum Verleih: cineworx, www.cineworx.ch. forum 14 2018 29
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30. JUNI BIS 13. JULI Weltreligionen Spiritualität Gottesdienste Eucharistiefeier in der Predigerkirche Meditation – Kontemplation Sa, 30.6., 16.00 Einübung in Meditation und Kontemp- lation. Leitung: Marianna Alonso Wort-Gottes-Feier am Flughafen Mi, 4.7., 19.00 – 21.00, Werdstrasse. 53, So, 8.7., 11.30, Andachtsraum, Check-in 2 Zürich, Fr. 15.–. Hochschulgottesdienst www.zentrum-spiritualitaet.ch Je So, 20.00, Liebfrauenkirche, Zürich www.aki-zh.ch Himmelsduft und Höllengestank Zur Vielfalt unseres Geruchssinns. Leitung: Vroni Peterhans-Suter Seelsorge-Gespräche Ein Leben ohne Ende Mi, 11.7., 19.00 –21.00, Werdstrasse. 53, Bahnhofkirche Zürich, Fr. 15.–. Gemäss Buddhismus befindet sich je- Mo – Fr, 7.00 –19.00, Sa/So, 10.00 –16.00 www.zentrum-spiritualitaet.ch des Lebewesen in einem Kreislauf von Sihlcity-Kirche Geburt, Tod und Wiedergeburt. Der Abt Mo – Sa, 10.00 –18.30 des Klosters Rikon, Geshe Thupten Leg- Workshop men, führt in das Thema Wiedergeburt jenseits im Viadukt und in die tibetisch-buddhistische Lehre Im Alter das Richtige tun Di –Fr, 11.00 –18.00, Sa, 14.00 –18.00 der Reinkarnationslinien ein. Selbstbestimmt leben bis zuletzt ist für Raum+Stille Glattzentrum Do, 5.7., 19.30, Kulturzentrum Songtsen die meisten Menschen ein wichtiges Gut. Mo – Sa, 12.15–16.00, Mi + Fr, 12.15–18.00 House, Albisriederstrasse 379, Zürich Wer wichtige Fragen mit Alter und Tod www.forum-der-religionen.ch rechtzeitig klärt, schafft Klarheit für sich und seine Angehörigen. Gebete Jüdische Meditation Kosten: Fr. 60.– inkl. Vorsorgemappe Die jüdische Meditation ist eine spiri- Christliche Spiritualität (Fr. 30.– für Mitarbeitende der Kath. Kirche) tuelle Praxis mit Wurzeln in der Hebräi- Anmeldeschluss: 6. 8. Info und Anmeldung: Do, 5.7., 19.00, Stilles Da-Sein. schen Bibel, in der Kabbala und im Chas- Regula Hagmann, 044 366 68 74, Do, 12.7., 19.00, Feierabend für Leib und begleitung@caritas-zuerich.ch Seele, Werdgässchen 26, Zürich sidismus. Gabriel Strenger verbindet sie Do, 6. 9., 13.30–17.00, Caritas, www.zentrum-spiritualitaet.ch mit den Achtsamkeitsübungen aus den Beckenhofstrasse 16, Zürich östlichen Traditionen. www.caritas-zuerich.ch / diakoniekurse Bahnhofkirche Di, 14.8., 18.30 bis Fr, 17.8., 13.00, Fr. 380.– Mo – Fr, 7.00, 7.30, 8.00, 8.30: Wegworte Lassalle-Haus, Bad Schönbrunn, Edlibach Mo–Fr, 18.45. Sa/So, 15.45: Abendgebet www.lassalle-haus.org Eucharistische Anbetung Liebfrauen Mo – Fr, 9.00 – 17.20, Krypta, Vortrag Di, 19.00–21.00, Kirche «Ein Gott – viele Religionen?» Mittagsgebet im Flughafen Warum Christen vom Bekenntnis zur Mi, 12.00, Check-in 2, Andachtsraum Einzigartigkeit und Heilsuniversalität Jesu Christi nicht abrücken sollten. Vor- Mittwochsgebet in St. Peter und Paul trag von Jan-Heiner Tück, Professor für Mi, 18.00, im Chor der Kirche Dogmatik und Dogmengeschichte,Wien. Mo, 2.7., 19.15, Pfarreizentrum Liebfrauen, Haltestille Bahnhofstrasse Weinbergstrasse 36, Zürich Do, 12.15 –12.35, Augustinerkirche www.liebfrauen.ch Open-Air-Gottesdienst Bereits zum siebten Mal findet am Albanifest der traditionelle Festgottes- Vernetzt Lesung dienst statt. Gläubige unterschiedlicher Jugendseelsorge Konfessionen begegnen sich zum ge- www.jugendseelsorge.ch Literaten als Propheten meinschaftlichen Feiern und gegen- Silvio Rauch liest nachdenkliche Texte Behindertenseelsorge seitigen Austausch. von Wolfgang Borchert und Heinrich www.behindertenseelsorge.ch Thema des Gottesdienstes: «Feuer und Böll und rezitiert heitere Stücke ver- Flamme». Mit Workshops, Kinderpro- Anderssprachige Gottesdienste schiedener Kabarettisten. gramm und viel Musik. www.zh.kath.ch/migrantenseelsorge Do, 12.7., 18.30, Pfarrei Heilig Kreuz, Saumackerstrasse 83, Zürich So, 1. 7., 11.00, Lindengut Park, Winterthur www.heiligkreuz-zuerich.ch www.kath-winterthur.ch http://zh.kath.ch/service/bildungsangebote forum 14 2017 31 22 2018
SCHLUSSTAKT PFARRBLAT T DER KATHOLISCHEN KIRCHE Foto: alamy IM KANTON ZÜRICH Gültig für die Sonntage vom 1. und 8. Juli Herausgeberin Stiftung forum – Pfarrblatt der katholischen Kirche im Kanton Zürich Redaktionsadresse Hirschengraben 72, 8001 Zürich 044 266 12 72, redaktion@forum-pfarrblatt.ch, www.forum-pfarrblatt.ch Sekretariat: Mo/Di/Do 8.30 –11.30 Uhr, Di/Do 13.30–16.30 Uhr Stiftungsratspräsident: Pfr. Andreas Rellstab Geschäftsführung: Anita Koch Redaktionssekretariat: Rita Grob Chefredaktion: Thomas Binotto (bit) Redaktion: Pia Stadler (ps), Beatrix Ledergerber (bl) Fotografie: Christoph Wider Grafik: Simone Juon Abo-Service und Adressmutationen Stadt Zürich: 043 322 18 18, info@i-kg.ch Kryptosexuell Zürich-Land: Direkt beim Pfarramt Ihres Wohnortes (Adresse auf Pfarreiseiten ersichtlich) Stadt Winterthur: 052 224 03 80, mitgliederverwaltung@kath-winterthur.ch Wenn Sie LGBT fliessend entschlüsseln richtig schwul, dann wieder geht meine Bezahlte Abos: 044 266 12 72, redaktion@forum-pfarrblatt.ch können und sich dabei schon zünftig auf- Anima voll mit mir durch. Manchmal Abopreise: Jahresabo Inland Fr. 38.–, Ausland Fr. 77.– geschlossen fühlen – freuen Sie sich nicht pumpt sogar das Testosteron. Aber wenn Anzeigenverkauf creative media gmbh, Zürcherstrasse 135 zu früh! ich mich auf einem Ferienbild in Bade- 8910 Affoltern a. A., 043 322 60 30, Fax 043 322 60 31 hose sehe, werde ich schlagartig asexu- forum@c-media.ch, www.c-media.ch Im sexuellen Orientierungslauf für Fort- ell. Es gibt Männer, die auf mich erotisch Druck geschrittene gewinnt man mit LGBT wirken und Frauen, die das gar nicht tun. AVD Goldach AG, 9403 Goldach, www.avd.ch Pfarreiseiten: Text&Gestaltung jeweiliges Pfarramt noch keine Punkte: Pansexuell, omni- Ich müsste kapitulieren, wenn ich von sexuell, androsexuell, gynosexuell, auto- mir ein eindeutiges Mannsbild zeichnen 63. Jahrgang, erscheint 14-täglich, ISSN 1420-2212 sexuell, demisexuell, grey-asexuell und müsste. Ich vermute, ich bin irgendwie richtig asexuell, intersexuell, polyse- Mann. Und auf mehr Definition habe ich xuell, skoliosexuell, sapiosexuell, sogar einfach keine Lust. heterosexuell – die Palette ist riesig und wächst täglich, damit sie dereinst Mich erinnert die diversitäre Defini- jede Eventualität abdecken kann. Selbst tionswut an immer neue Spartengottes- für Menschen, die sich mit jenem Ge- dienste, in denen am Ende alle ihre schlecht identifizieren, mit dem sie ge- ganz persönlichen, perfekt auf sie zu- boren wurden, gibt es ein Etikett: Sie geschnittenen Liturgien pflegen. Nun sind cissexuell. muss man sich auf nichts mehr ein- Anstatt riesige Tore mit ganz laschen lassen, was zunächst fremd erscheint. Zutrittsregeln zu pflegen, bauen wir für Wird nicht mehr aus seiner Selbstge- jeden Menschen sein eigenes schmales wissheit aufgeschreckt. Endlich erstreckt Pförtchen, durch das möglichst nur er sich die Toleranz nur noch auf jenen allein in seiner einsamen Einzigartig- Menschen, auf den es wirklich ankommt. keit passt. Das nennen wir dann Diver- Auch das eine schmale Pforte, die direkt sität und betrachten es voll toleranter in die klar strukturierte Einsamkeit führt. Selbstzufriedenheit. Da will ich aber gerade als irgendwie Mir wäre ein möglichst schwammig katholischer Irgendwie-Mann nicht hin. definiertes Tor für alle Menschen viel Ich geniesse das chaotische Gemein- lieber. Ich bin für Massengenderismus! schaftsleben auf der weiten Wiese ein- Oder wenn es denn unbedingt sein fach viel zu sehr. muss für Frauen und Männer, wobei ich nicht bis aufs Jota definieren mag, was denn nun eine Frau ist und was ein Thomas Binotto Mann. Ich persönlich würde davon sehr profitieren. Auf dem Papier bin ich zwar ein cissexueller Hetero. Doch je nach Tageslaune fühle ich mich manchmal forum 14 2018 32
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