Oberes Pustertal 25 Jahre ABWASSERVERBAND - Abwasserverband Oberes Pustertal

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Oberes Pustertal 25 Jahre ABWASSERVERBAND - Abwasserverband Oberes Pustertal
25 Jahre
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                           1988-2013   ABWASSERVERBAND
                                       Oberes Pustertal

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Oberes Pustertal 25 Jahre ABWASSERVERBAND - Abwasserverband Oberes Pustertal
Für den Inhalt verantwortlich: Abwasserverband Oberes Pustertal, Obmann Mag. Josef Mair;
Layout, Satz und Druck: gamma3 / Sillian; Fotos: Abwasserverband Oberes Pustertal, Land Tirol, BH Lienz, BBA Lienz, Gemeinden
Oberes Pustertal 25 Jahre ABWASSERVERBAND - Abwasserverband Oberes Pustertal
25 Jahre Abwasserverband Oberes Pustertal
1988-2013

Der Schutz der Umwelt – der natürlichen Le-       verbandes Oberes Pustertal belegen.
bensgrundlagen Wasser, Boden und Luft – ist       Die Umsetzung des Vorhabens war gewiss nicht
eine der großen Herausforderungen unserer         immer einfach, besonders die Bevölkerung galt
Zeit. Es liegt in der Verantwortung eines jeden   es von der Notwendigkeit des Umweltschutzes
Bürgers, wie es auch eine zentrale und vorran-    zu überzeugen, Widerständen erklärend zu be-
gige Aufgabe der Regional- und Landespolitik      gegnen und einen Anschluss an die Zubringer-
ist, unsere Natur und Umwelt, die natürliche      kanäle in den einzelnen Gemeinden vorzuneh-
Lebensgrundlage in unserem Land, zu wahren        men. Die Anstrengungen und Schwierigkeiten
und zu schützen. Verantwortungsvoller Um-         am Beginn haben sich gelohnt – eine heraus-
weltschutz umfasst vor allem auch den sorgsa-     ragende Naturschutzmaßnahme zum Wohle
men Umgang mit unserem Wasser. So gehört          der Bevölkerung ist geschaffen worden und wir
beispielsweise die Reinhaltung unserer Bäche      können stolz auf die hervorragende Wasser-
zu den zentralen Anliegen der Umweltpolitik.      qualität unserer Bäche sein. Als Obmann des
Wasser ist ein Schlüsselelement in unserem        Abwasserverbandes Oberes Pustertal und als
ökologischen System. Nur reines Wasser sorgt      Bürgermeister der Gemeinde Außervillgraten
auch für gesunde Böden, Vegetation, Nahrung       darf ich persönlich all jenen danken, die zum
und trägt schließlich entscheidend zur Gesund-    Gelingen dieses Werkes und zur Weiterent-
heit der Menschen bei.                            wicklung beigetragen und verantwortungsvolle
Die Gemeinden des Osttiroler Oberlandes ha-       Arbeit geleistet haben, seien es die Planungsbü-
ben diese Herausforderung erkannt und haben       ros, bauausführenden Firmen, die zuständigen
Ende der 80er Jahre mit dem Bau einer Klär-       Ämter sowie die Fachabteilungen des Landes,
anlage und einer Kanalisation begonnen. Mit       die Amtsvorgänger, die Mitarbeiter im Abwas-
der Gründung des Abwasserverbandes Oberes         serverband sowie die Mitgliedsgemeinden des
Pustertal im Jahre 1988 wurde ein wichtiger       Verbandes. Alle haben Weitsicht und Einsatz
Grundstein für einen effektiven Gewässer-         für ein wichtiges Umweltthema gezeigt. Für
schutz im Osttiroler Oberland gelegt. Mit einer   die Zukunft wünsche ich mir im Interesse der
schrittweisen Erweiterung auf nunmehr 8 Mit-      Umwelt und der uns nachfolgenden Generatio-
gliedsgemeinden, werden nunmehr seit 25 Jah-      nen einen störungsfreien Betrieb im Dienst der
ren Abwässer gesammelt, im Klärwerk in Anras      Menschen und der Umwelt.
zentral nach dem neuesten Stand der Technik       Auch in den kommenden Jahren werden noch
gereinigt und anschließend wieder umweltver-      vielfältige Aufgaben für eine nachhaltige Ent-
träglich in den natürlichen Wasserkreislauf zu-   wicklung gemeinsam zu bewältigen sein. Dafür
rückgeführt. Dass ein Anschlussgrad von na-       wünsche ich allen Vertretern der Gemeinden
hezu 97% erreicht werden konnte, verdanken        und den Mitarbeitern im Abwasserverband und
wir den großen finanziellen Leistungen, die der   an den Anlagen eine glückliche Hand.
Bund, das Land, die Gemeinden und Bürger
hier erbracht haben und weiter in den Gewäs-
serschutz und die Bewahrung der natürlichen
Lebensgrundlagen investieren. Eine saubere
Umwelt gibt es nämlich nicht zum Nulltarif,       Bgm. Mag. Josef Mair
wie die jährlichen Aufwendungen des Wasser-       Obmann

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Zum Geleit!

Als Zusammenschluss der Gemeinden Abfal-          meter Abwasser so gereinigt, dass sie schadlos
tersbach, Anras, Heinfels, Kartitsch, Sillian,    in die Drau eingeleitet werden können. Damit
Strassen, Innervillgraten und Außervillgraten     wird ein wesentlicher Beitrag zum Erhalt unse-
besteht die Aufgabe des Abwasserverbands          rer Umwelt geleistet. Zum Jubiläum möchte ich
Oberes Pustertal darin, eines der wichtigsten     allen beteiligten Gemeinden, allen Verantwort-
Elemente dieses Gebiets zu schützen und zu        lichen sowie den MitarbeiterInnen mein herz-
erhalten: das kostbare Gut Wasser. Bei der ers-   liches „Vergelt’s Gott“ für ihren Dienst zum
ten Inbetriebnahme im Oktober 1988 war die        Schutz unseres Tiroler Wassers aussprechen.
Kläranlage auf rund 5.000 EinwohnerInnen
ausgelegt. Das heutige Entsorgungsgebiet stellt   Ihr
das Ergebnis effizienter Zusammenarbeit zwi-
schen Tiroler Gemeinden in diesem Bereich
dar. Dementsprechend stiegen im Laufe der
Jahre die gemeinsam zu reinigenden Abwas-
sermengen. Heute weist die Kläranlage Anras
eine Kapazität zur vollbiologischen Reinigung
der Abwässer von bis zu 14.000 EinwohnerIn-       Günther Platter
nen auf. Täglich werden mehr als 3.000 Kubik-     Landeshauptmann von Tirol

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25 Jahrjubiläum Klärwerk

Als Bezirkshauptfrau des Bezirks Lienz ist es      reicht werden. Damit können die aus dem ge-
mir eine Freude und eine Ehre einen Beitrag        samten Verbandsgebiet anfallenden Abwässer
zum Jubiläum des Abwasserverbandes Oberes          dem Stand der Technik entsprechend gereinigt
Pustertal zu leisten. Vor 25 Jahren, genau im      werden. Das Engagement der vor Ort Tätigen
Oktober 1988, konnte die Kläranlage des Ab-        ist aus meiner Sicht als beispielhaft und wert-
wasserverbandes Oberes Pustertal in Probebe-       voll zu beschreiben.
trieb gehen. Im Jahre 1998 wurde die Erweite-      Ich gratuliere den Verbandsgemeinden, der Be-
rung auf Grundlage des Wasserrechtsgesetzes        völkerung und den vor Ort tätigen Mitarbeiter-
genehmigt. Im Jahre 1999 wurde die Anlage          Innen sehr herzlich zu diesem Jubiläum!
dann endgültig fertig gestellt. Seitdem ist sehr
viel geschehen. Die Gemeinden Anras, Ab-
faltersbach, Außervillgraten, Heinfels, Inner-     Mit besten Grüßen
villgraten, Kartitsch, Sillian und Strassen sind
damit in der Situation ihren Bürgerinnen und
Bürgern eine ausgezeichnete Abwasserentsor-
gung bieten zu können, konnte doch die Aus-
legung von 4.640 Einwohnerwerten im Jahre          Dr. Olga Reisner
1990 auf nunmehr 14.000 Einwohnerwerte er-         Bezirkshauptfrau

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Verbandsgeschichte

Seit 1988 betreibt der Abwasserverband Obe-           konnte vom Ingenieurbüro Kirchebner das Er-
res Pustertal eine biologische Kläranlage, die        weiterungsprojekt bei der Wasserbehörde ein-
nach damaligem Stand der Technik für 4.640            gereicht werden. Die wasserrechtliche Bewilli-
Einwohnergleichwerte (Gemeinde Abfalters-             gung wurde am 10.04.1998 erteilt.
bach, Anras und Strassen) ausgelegt war. Im           Der Probebetrieb aller Anlagenteile erfolgte
Jahr 1996 wurde daher die Kläranlage in der           bereits Ende August 1999. Die Erweiterung
2. Ausbaustufe mit der Schlammentwässerung            der Kläranlage umfasst die mechanische und
mittels Dekanter sowie einer überdachten Bio-         vollbiologische Reinigung gemäß den hohen
müll- und Schlammkompostierung erweitert.             Anforderungen des Wasserrechtsgesetzes mit
Durch den weiteren Kanalanschluss von den             weitgehender Nährstoffelimination (Stickstoff-
Gemeinden Heinfels, Sillian, Kartitsch, In-           und Phosphorreduktion) der aus dem gesam-
ner- und Außervillgraten entschloss sich der          ten Verbandsgebiet anfallenden Abwässer von
Abwasserverband für die Realisierung einer            nunmehr maximal 14.000 EWG sowie eine ent-
3. Ausbaustufe der Kläranlage. Im Feber 1998          sprechende Klärschlammbehandlung.

Verbandsobmänner:

    Obm. Bgm. Aichner Franz        Obm. Bgm. Fronthaler Johann       Obm. Bgm. Rauchegger Josef
     11.11.1986 bis 19.05.1992       20.05.1992 bis 15.04.1998         16.04.1998 bis 10.03.2006

                 Obm. Bgm. Oberhofer Anton             Obm. Bgm. Mag. Mair Josef
                   11.03.2006 bis 05.05.2010                 seit 06.05.2010

Geschäftsführer:

       Bgm. Aichner Franz              Bgm. Rauchegger Josef               Ing. Troger Johann
      24.04.1987 bis 31.12.1998        01.01.1999 bis 02.08.2003             seit 03.08.2003
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Beschreibung der Anlage:

Rechengebäude:                                    Zur Entfernung des Schwimmschlammes, der
Rechenanlage mit Trommelsieb und Absack-          über Skimrinnen abgezogen wird, wurde eine
vorrichtung. Fäkalübernahmestation in Kom-        Pumpstation an der Ablaufseite des bestehen-
paktbauweise, Sandfang- und Fettabscheider,       den Nachklärbeckens erstellt. Das von den
Wassermengenmessung IDM DN 500 für das            Nachklärbecken abgezogene Klarwasser wird
eingeleitete Abwasser.                            über Rohrleitungen DN 400 mm zu einem ge-
                                                  meinsamen Mess-Schacht zusammengeführt, in
Denitrifikationsbecken
                                                  dem die Ablaufprobenahme und die Mengen-
Durch geringfügige Adaptierung des beste-
                                                  messung (IDM) installiert sind. Die Ablauflei-
henden Belebungsbeckens wurde nun das De-
                                                  tung mündet in den bestehenden Kanal, der in
nitrifikationsbecken mit zwei Horizontalrühr-
                                                  die Drau führt.
werken und insgesamt 1.390 m³ Nutzvolumen
geschaffen, in dem die biologische Phosphor-      Dekanterzentrifuge:
elimination und die Stickstoffreduktion statt-    Unmittelbar an das bestehende Schnecken-
finden.                                           pumpenwerk wurde die Schlammbehandlung
                                                  ausgebaut. In diesem Gebäude (10,0 x 17,5 m)
Belebungsbecken neu:                              ist die Schlammentwässerungsmaschine (De-
Ausmaß von 7,0 x 43,0 x 4,0 m mit einem Ge-
                                                  kanter) samt allen Nebenaggregaten (wie Be-
samtvolumen von 3.410 m³. Der Sauerstoff-         schickungspumpen, Flockungsmitteldosiersta-
eintrag erfolgt mittels Druckluft, der mittels    tion) installiert. Der östliche Teil des Gebäudes
Streifenbelüfter eingebracht wird. An der Süd-    wird als Werkstätte sowie Lagerraum und Elek-
seite des Belebungsbeckens ist die Gebläse-       troverteilerraum genutzt.
station inkl. Elektro-Verteilerraum situiert.     Der so auf einen Trockensubstanzgehalt von
Die vier Drehkolbengebläse haben einen An-        etwa 24-28 % entwässerte Schlamm wird so-
schlusswert von je 18,50 KW und erzeugen          dann mit einem ansteigenden Spiralförderer
eine Luftmenge von insgesamt 1.880 Nm³/h.         zur Kompostieranlage, die westlich an das
Nachklärbecken:                                   Klärwerksareal angrenzt, gefördert.
Zwei Nachklärbecken mit dem Ausmaß von            Die Kompostieranlage:
7,0 x 43,0 x 3,0 m³. Die Ausstattung der Längs-   Im Südteil ist der Anlieferungsbereich, Lager
becken weisen je einen Bandräumer mit             für Bioabfälle, Grünschnitt und Stroh (4 be-
kontinuierlicher Schwimmschlammräumung            tonierte und überdachte Boxen mit dem Ge-
zur schwenkbaren Skimrinne, mit vier Stück        samtausmaß von 24,0 x 6,2 m). Im Nordteil
Klarwasserablaufrinnen und im Zulaufbereich       ist die Rottefläche, die sich aus den Bereichen
drei Schlammheber, die den Schlamm vom            Vor-, Haupt- und Nachrotte zusammensetzt
Trichter absaugen, auf.                           und eine gesamte Nettofläche von ca. 1.860 m²
Zur mengenmäßigen Erfassung und Rege-             aufweist. Die gesamte Fläche ist überdacht!
lung des Rücklaufschlammes wurden Schäch-         Die Ausbauarbeiten der Kläranlage umfassen
te am Nachklärbecken angebaut, in denen           ferner den Neubau eines Nutzwasserbrun-
IDM-Durchflussmessgeräte installiert sind.        nens, Kompaktfettabscheiders, Erweiterung
Zur Förderung einer ausreichenden Rücklauf-       des Pumpenraumes beim Voreindicker sowie
schlammenge wurde im bestehenden Schne-           diverse Schieberschächte. Weiters wurde das
ckenpumpenwerk eine zweite Schnecken-             Labor sowie die gesamte Mess-, Steuer- und
pumpe DN 900 mit Q= 70 l/s eingebaut.             Regelungstechnik errichtet.
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Technische Daten

Rechenanlage:              Harkenrechen B= 600 mm
                           Trommelsieb, Lochung 6 mm
                           Absackvorrichtung

Sand- / Fettfang:          einstraßig, belüftet, V= 103 m³
                           Länge 18,00 m
                           Sandklassierer und Sandwäscher

Denitrifikationsbecken: zur Stickstoffelimination
                           Umlaufbecken V= 1.390 m³

Zwischenhebewerk:          Einlaufkammer V= 25,00 m³
                           4 Stück Kreiselpumpen mit Frequenzumrichter Q=45-83 l/s
                           Qmax = 332,03/s, Förderhöhe 4,0 m

Belüftungsbecken:          2 Rechteckbecken V= 3.410 m³
                           Sauerstoffeintrag 95,5 kg/h
                           48 Stück Streifenbelüfter feinblasig
                           Wassertiefe max. 6,23 m

Gebläsestation:            4 Stück Drehkolbengebläse, je 18,5 KW
                           Qmax = 1.880 Nm³/h

Nachklärbecken:            2 Rechteckbecken längsdurchströmt (7,0 x 43,0 m)
                           Bestand: Becken V = 828 m³
                           Neu:      Becken V = 948 m³
                           Bandräumer

Fällungsstation:           Chemische P, Fällung mit flüssigen Metallsalzen
                           Vorratsbehälter V= 20 m³, Dosierpumpe 2-straßig

Schlammpumpenwerk: 2 Schneckenpumpen für Rücklaufschlamm
                           Bestand DN 500, Q = 37 l/s
                           Neubau DN 900, Q = 68 l/s
                           2 Stück Überschuss-Schlammpumpen, je Q = 43 m³/h

Voreindicker Bestand:      Durchmesser 6,0 m, Volumen 96,0 m³
                           Krählwerk / statische Eindickung Q = 12-22 m³/h
                           Schlammabzugpumpe

Schlammentwässerung: Dekanter – Zentrifuge
                           Leistung: 24-27 % Trockensubstanz
                           Nachgeschalteter Spiralförderer
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BIOBOXEN
                                                                         VOR- UND HAUPTROTTEFLÄCHE                                       NACHROTTE- UND
                                                                                                                                         LAGERFLÄCHE
                                                                                         KLÄRSCHLAMM-
                                                                                          ENTSORGUNG

                                                                                                                                                         VERTEILSCHACHT

                                                                                                     DEKANTER

                                                                                                     SCHLAMM-
                                                                     BELEBUNGS-                      VORLAGE

                                                                                                                SCHNECKEN-PW
                                                                                                                         RLS-
                                                                       BECKEN
                                                                                                                                                                        STATION

                                               GEBLÄSE-                                             SCHLAMM-
                                      B       STATION                                              BEHANDLUNG
                                                                                                                                                                        FÄLLMITTEL-

                                    G ET                             BELEBUNGS-
                                     EB RI
                                        Ä EB                           BECKEN
                                         U S
                                          D -
                                           E
                                                                                              ZWISCHEN-
                              N                                                               HEBEWERK
                                                                                                                                                                         BECKEN

                         - NE
                                                                                                                                                             BECKEN
                                                                                                                                                                        NACHKLÄR-

                       EF N
                                                                                                                                                            NACHKLÄR-

                     TI RU                                             EINDICKER
                       B
                                      PS-
                                                                                                                                DENITRIFIKATIONSBECKEN

     EIN
                                  HAUSWASSER
                                                                                                                                                                                      SCHLAMMTEICH

               FA
SA                H   RT
     MM
           EL
                KA                                                                              SSUNG
                  NA                                                                -   ZULAUFME
                     L                                                          IDM                                                                            IDM-ABLAUFMESSUNG

                                                          FETTFANG
                                                          SANDFANG

                                                RECHEN-
                                                                         T-

                                                GEBÄUDE
                                                                      FET CHT
     K     E                                                             A
  ÜC                                                                 SCH
BR
                                                                         KADAVERSTATION

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                                                 DRAU
Oberes Pustertal 25 Jahre ABWASSERVERBAND - Abwasserverband Oberes Pustertal
Ausbaustufen Klärwerk

Bauabschnitt 02:      1. Baustufe / Klärwerk
                      • 5Verwaltungsgebäude
                      • 5Rechenhaus mit Sandfang und Fettabscheider
                      • 5Belebungsbecken
                      • 5Schlammpumpwerk
                      • 5Nachklärbecken und Eindicker
                      5 Bauzeit: Herbst 1987 bis 1988
Bauabschnitt BA 08:   2. Ausbaustufe
                      •5Kompostieranlage
                      •5Schlammbehandlung
                      5 Bauzeit: 1996
Bauabschnitt BA 09:   3. Ausbaustufe
                      • 5Umbau Rechengebäude, Fettabscheider
                      • 5Nitrifikation-Belebungsbecken mit Gebläsestation, Hebeanlage
                      • 5Nachklärbecken neu
                      • 5Maschinentechnische Ausrüstung
                      5 Bauzeit: 1998 bis 1999

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Ausbaustufen Kanal

Bauabschnitt BA 01:
  Rohrstrang A:
  Hauptsammler vom Klärwerk / Anras bis Tassenbach / Strassen
  • von Schacht A1 bis Schacht A178
		 Bauzeit: 1987 bis 1988
  Rohrstrang B:
  Nebensammler von der Margarethenbrücke bis Rain
  • Nebensammler von Schacht B1 bis Schacht B17
		 Bauzeit: 1989
  • Übernahme Nebensammler Margarethenbach bis Pichlgeiger
		 von Hauptstrang A22 / An1 bis Schacht An14
  Rohrstrang C:
  Nebensammler von Abfaltersbach bis Winkl, Asch und Goll
  • von Hauptstrang Abfaltersbach Schacht A52 / C1 bis Goll C78
  • Nebensammler Winkl von Schacht Ca1 bis Schacht Ca9
		 Bauzeit: 1989
  Rohrstrang D:
  Nebensammler von Abfaltersbach bis Geselhaus / Einöd / Abfaltern
  • von Hauptstrang Abfaltersbach Schacht A77 / D1 bis Schacht D40
		 Bauzeit: 1988
  • Übernahme Nebensammler Abfaltern von Hauptstrang A66 /
		 Ab 01 bis Schacht Ab 22
  Rohrstrang E:
  Nebensammler von Hauptstrang Strassen bis Heising
  • von Hauptstrang Strassen Schacht A102 / E1 bis Schacht E10
  • Nebensammler bis Heising von Schacht S1 bis Schacht S10
		 Bauzeit: 1988
Bauabschnitt BA 03:
  Hauptsammler von Tassenbach bis Heinfels
  • Hauptstrang Schacht A178 bis Schacht A226
  • Anschluss-Schacht A226 Villgratental, Schächte S1 bis S10
  • Nebensammler Tessenberg Ost von Hauptstrang A168 / To1 bis
		 Schacht To4
  • Nebensammler Tessenberg Süd von Hauptstrang A172 / Tw1 bis
		 Schacht Tw7
		 Bauzeit: 1988 bis 1989
  • Übernahme Nebensammler Messensee von Hauptstrang
		 Schacht A146 / MH1 bis Schacht MH43
  • Übernahme Nebensammler Fronstadl von Schacht MH8 / Fr1
		 bis Schacht Fr 10
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Bauabschnitt BA 04:
  Hauptsammler von Heinfels bis Sillian / Arnbach
  • Hauptstrang Schacht A226 bis Schacht A295
		 Bauzeit: 1990 bis 1991

Bauabschnitt BA 05:
  Anschlusskanal Villgratental
  • Hauptstrang Schacht S10 bis Schacht S17
		 Bauzeit: 1992

Bauabschnitt BA 06:
  Hauptsammler von Tassenbach bis Kartitsch
  • Hauptstrang Schacht K1 bis Schacht K68 (Bauhof)
  • Nebensammler St. Oswald, Schacht K26 / Schächte O1 bis O11
  • Nebensammler Hollbruck, Schacht K19 / Schächte H1 bis H4
  • Pumpstation Tassenbach II
  • Pumpstation Kartitsch
		 Bauzeit: 1994 bis 1995
  • Übernahme Nebensammler Kartitsch / Bauhof bis Innerland
		 von Schacht K69 bis Schacht K95

Bauabschnitt BA 07:
  Hauptsammler von Sillian bis Arnbach
  • Hauptstrang Schacht A295 bis Schacht A324
		 Bauzeit: 1995 bis 1996

Bauabschnitt BA 10:
  Übernahme Hauptsammler von Heinfels bis Außervillgraten
  • Anschluss-Schacht AV17 / EGO Austria bis Schacht AV85
  • Nebensammler Winkeltal, Schacht AV70 / WI 01 bis Schacht WI61
		 Übernahme 06/2005

Bauabschnitt BA 11:
  Übernahme Hauptsammler von Außervillgraten bis Kalkstein
  • Anschluss-Schacht AV85 / IV 85 (Tischlerei Außervillgraten)
		 bis Schacht IV53 (Überquerung Villgraterbach)
  • Anschluss-Schacht IV53 / KA 01 bis Schacht KA91 (Kalkstein)
		 Übernahme 06/2006

Bauabschnitt BA 12:
  Hauptsammler von Arnbach bis Staatsgrenze Italien
  • Hauptstrang A324 bis Schacht A339
  • Pumpwerk Erlach
  • Pumpwerk Huben
  • Pumpwerk West
  • Pumpwerk Süd
		 Bauzeit 2005 bis 2006
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Baukosten für Klärwerk und Kanal:
Bauabschnitt BA 02:            1. Ausbaustufe / Klärwerk                                               € 2.305.500,00
Bauabschnitt BA 08:            2. Ausbaustufe / Klärwerk                                               € 1.412.500,00
Bauabschnitt BA 09:            3. Ausbaustufe / Klärwerk                                               € 3.764.900,00
Bauabschnitt BA 01:            Hauptsammler Klärwerk bis Tassenbach                                    € 3.467.400,00
                               Rohrstrang A bis E
Bauabschnitt BA 03: Hauptsammler Tassenbach bis Heinfels                                               € 1.177.200,00
Bauabschnitt BA 04: Hauptsammler Heinfels bis Sillian                                                  € 1.417.700,00
Bauabschnitt BA 05: Anschlusskanal Villgratental                                                       €       88.100,00
Bauabschnitt BA 06: Hauptsammler Tassenbach bis Kartitsch                                              € 1.725.800,00
Bauabschnitt BA 07: Hauptsammler Sillian bis Arnbach                                                   €      804.000,00
Bauabschnitt BA 10 : Übernahme Hauptsammler Heinfels bis Außervillgraten
                           *

Bauabschnitt BA 11*: Übernahme Hauptsammler Außervillgraten bis Kalkstein
Bauabschnitt BA 12: Hauptsammler Arnbach bis Staatsgrenze                                              €      453.300,00
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Summe Bauabschnitte		                                                                                  € 16.616.400,00
=========================================================
*
    von den Gemeinden Außer- und Innervillgraten gebaut und finanziert und zur Erhaltung an den Verband übergeben

                                                                                                                   Seite 13
Siedlungs- und Industriewasserwirtschaft in Tirol:
                           Erfolge, aktueller Stand und Herausforderungen
Sauberes Wasser für Mensch und Um-                  aber auch Betreiber von Schutzhütten in unse-
welt - die Tiroler Gemeinden und Ge-                ren Bergen ihre gesetzlichen Verpflichtungen
meindeverbände kümmern sich darum                   im Rahmen der Trinkwasserversorgung sowie
Wir sind gewohnt, dass einwandfreies, erfri-        der Abwasserentsorgung erfüllen können.
schendes und schmackhaftes Trinkwasser aus          Nicht zuletzt beteiligt sich die Siedlungs- und
den Wasserhähnen in Tirol sprudelt. Nur selten      Industriewasserwirtschaft des Landes Tirol an
stellt sich jemand die Frage, was mit den Ab-       der Ausbildung des Betriebspersonals sowohl
wässern aus Küchen, Badezimmern und Toilet-         von Wasserversorgungsanlagen, als auch von
ten geschieht. Schließlich funktionieren Trink-     Kanalisations- und Abwasserreinigungsanla-
wasserversorgung und Abwasserentsorgung in          gen in Tirol. Schließlich stellen technologischer
Tirol meist klaglos: jahraus, jahrein, rund um      Fortschritt auf der einen Seite, sich häufig än-
die Uhr, mehr als 30 Millionen Sekunden im          dernde technische Richtlinien und rechtliche
Jahr. Verantwortungsvolles, vorausschauendes        Vorgaben auf der anderen Seite das Personal
Handeln der Tiroler Gemeinden und Abwas-            laufend vor neue Herausforderungen im tägli-
serverbände, ideell sowie finanziell unterstützt    chen Anlagenbetrieb.
durch das Land Tirol und den Bund, haben im
Laufe der letzten Jahrzehnte effizienteste Struk-   Infrastruktur in Österreich und in Tirol
turen geschaffen. So sind die Tiroler Gewässer      In Österreich sind seit dem Jahr 1959 55 Mrd. €
im Rahmen des technisch und wirtschaftlich          in den Aufbau der Trinkwasser- und Abwas-
Machbaren weitestgehend vor Belastungen             sersysteme geflossen. Insgesamt wurden ca.
durch Abwässer geschützt.                           165.700 km an öffentlichen Trinkwasser- und
                                                    Abwasserleitungen verlegt, fast 15.000 km da-
Diese Lebensqualität setzen Bevölkerung, Gäs-       von in Tirol. Nach der Phase umfangreicher
te und Wirtschaft in Tirol als scheinbar selbst-    Investitionen in die Errichtung dieser Anla-
verständlich gegeben voraus.                        gen widmet sich unser gemeinsames Bemü-
Unterstützung durch die Siedlungswas-               hen nun verstärkt dem professionellen Betrieb
serwirtschaft des Landes Tirol                      durch engagierte Mitarbeiterinnen und Mitar-
Sachverständige des Landes Tirol haben die          beiter in allen Bereichen und – nicht zuletzt
Aufgabe, die Behörden bei Genehmigung und           mit entscheidender Unterstützung durch diese
Überwachung der Anlagen mit dem erforderli-         qualifizierten MitarbeiterInnen – dem Erhal-
chen technischen Fachwissen zu unterstützen.        ten dieser kommunalen Infrastrukturen. Auch
Das ist der wichtigste Auftrag der Mitarbeiter-     hierfür werden weiterhin finanzielle Mittel in
Innen in der Siedlungs- und Industriewasser-        erheblichem Umfang aufzubringen sein. Ge-
wirtschaft des Amtes der Tiroler Landesre-          schieht das nicht, so droht eine Zunahme von
gierung. Sie arbeiten dabei eng mit Kollegen        typischen Schäden am System.
in den fünf Baubezirksämtern des Landes (in         Das Trinkwasser fließt aus mehreren tausend
Imst, Innsbruck, Kufstein, Lienz und Reutte)        Wasserversorgungsanlagen zu den Tiroler
zusammen. Zusätzlich sorgen diese Mitarbei-         Haushalten, ca. 30 Anlagen versorgen große
terInnen der Tiroler Landesverwaltung für das       Gebiete mit mehr als 5.000 Einwohnern. Kom-
korrekte Verteilen von Förderungsmitteln des        munales Abwasser (das ist jenes Abwasser, das
Bundes sowie des Landes Tirol. Diese Gelder         üblicherweise aus Haushalten und Gewerbebe-
sind erforderlich, damit die Tiroler Gemeinden,     trieben in den Gemeinden anfällt) wird – mit

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wenigen Ausnahmen im ganzen Land Tirol
in Kanälen gesammelt und in 53 biologischen
Kläranlagen gereinigt. In der Regel betreiben
Gemeinden, Genossenschaften oder Gemein-
deverbände diese Anlagen. In den vergangenen
Jahrzehnten wurden tirolweit über 2 Milliarden
Euro in den Bau von kommunalen Kanälen
und Kläranlagen investiert. Außerdem reinigen
einzelne Industrie- und Gewerbebetriebe ihre
betrieblichen Abwässer in eigenen Kläranlagen
selbst.
Nichts hält ewig
Das gilt auch für Wasserleitungen und Kanä-
le. Irgendwann kommt der Zeitpunkt für eine
Sanierung. In der Regel geht man von einer
durchschnittlichen Lebensdauer der Leitungen
von 50 bis 100 Jahren aus. Daraus resultiert
rechnerisch ein jährlicher Erneuerungsbedarf
in Höhe von mindestens 1 bis 2 Prozent des
Netzes. Tatsache ist aber, dass die Erneue-         aus Metall können einer schleichenden Korro-
rungsraten bei kommunalen Anlagen in Ös-            sion ausgesetzt sein und eine Betonummante-
terreich derzeit weit unter einem Prozent pro       lung in einem Wassersammelbehälter ist nach
Jahr liegen und somit weit unter den technisch      einigen Jahrzehnten mit hoher Wahrscheinlich-
errechneten Zielwerten.                             keit erneuerungsbedürftig.
Die Ursachen für Schäden können durchaus
vielfältig sein. Oft reichen die stetig steigende
                                                    Leitungskataster – Vorsorgeplanung
Verkehrsbelastung und Erschütterungen auf
                                                    mit System
                                                    Die Lebensdauer der Trinkwasser- und Abwas-
einer Straße, um im Untergrund Verformun-
                                                    sernetze kann abhängig von der Qualität der
gen, Brüche oder Risse in Leitungen zu be-
                                                    ursprünglichen Bauausführung und den ein-
wirken. Schon bei feinsten Öffnungen können
                                                    gesetzten Materialien und Altersklassen sehr
Pflanzenwurzeln in einen Kanal eindringen und
                                                    unterschiedlich ausfallen. Um genau zu wissen,
diesen mit der Zeit verschließen. Auch nach-
                                                    wieviel und wo in die Erneuerung investiert
trägliche Bauarbeiten oberhalb von Leitungen
                                                    werden muss, sollten die Netzbetreiber in re-
können zu Schäden im schon bestehenden Lei-
                                                    gelmäßigen Abständen einen Blick in ihre Sys-
tungsnetz führen. Werden Haushalte oder Be-
                                                    teme werfen. Kanäle werden dazu mit Kame-
triebe nachträglich an das Netz angeschlossen,
                                                    ra-Robotern bzw. Sonden befahren. Meter für
so muss auf bautechnisch einwandfrei ausge-
                                                    Meter wird der Zustand erfasst, elektronisch
führte Verbindungsstellen geachtet werden.
                                                    ausgewertet und in eigenen EDV-Systemen do-
Sonst werden die Hauptleitungen mit der Zeit
                                                    kumentiert. Wasserleitungen können aufgrund
undicht.
                                                    des Innendrucks und der strengen Hygiene-
Auch hält kein Material ewig: Wasserleitungen       standards nur von außen untersucht werden.
                                                                                           Seite 15
Hierfür werden Druckmessungen über be-                   Sicht der Siedlungs- und Industriewasserwirt-
stimmte Leitungsstrecken oder Untersuchun-               schaft in der Abteilung Wasserwirtschaft des
gen mittels Abhören der Leitung angewandt.               Amtes der Tiroler Landesregierung wiederge-
Alle Ergebnisse von Netz-Untersuchungen                  geben. Dank intensiver Bemühungen aller Be-
sollten elektronisch erfasst und in einem Lei-           teiligten konnte eine Rücklaufquote auf 99,3 %
tungsinformationssystem oder Leitungskata-               der Gemeinden für die Wasserversorgung so-
ster dokumentiert werden. Nur so wissen die              wie auf 98,6 % der Gemeinden für die Ab-
Betreiber von Kanälen und Trinkwasserleitun-             wasserentsorgung erreicht werden. Die Tiroler
gen, in welchem Zustand sich die einzelnen               Wasserverbände und Abwasserverbände sind
Systemteile aktuell befinden. Der Leitungska-            zu 100 % erfasst. Hervorzuheben ist an dieser
taster wird damit für Anlagenbetreiber zum               Stelle auch, dass alle Osttiroler Gemeinden die
Planungstool schlechthin. Hier wird nämlich              erbetenen Daten geliefert haben!
auch festgelegt, wann und wo Spülungen und               Anschlussgrade    Wasserversorgung
Reinigungen, Inspektionen und Wartungen                  und Abwasserentsorgung:
aber auch Reparaturen und Sanierungen sowie              Der Anschlussgrad an öffentliche Wasserver-
neuerliche Systemuntersuchungen stattfinden              sorgungsanlagen beträgt im Tirol-Schnitt 96 %
müssen. Ein solcher Vorsorgeplan hilft, die              (inkl. ca. 5,5 % Wasserversorgung über Wasser-
Schadenshäufigkeit zu verringern und die Le-             genossenschaften), für den Bezirk Lienz 93 %.
bensdauer des Netzes zu verlängern. Im End-              Der Anschlussgrad an öffentliche Abwasserbe-
effekt können so erhebliche Kosten eingespart            seitigungsanlagen liegt tirolweit bei 97 % (Anteil
werden.                                                  von Genossenschaften unter 0,5 %), in Osttirol
Ergebnisse der Investitionskostener-                     bei 92 %. Aktuell befinden sich in Osttirol Pro-
hebung 2012                                              jekte in der Bauphase, durch die in Kürze mit
Einige zusammenfassende Anmerkungen und                  einem zentralen Entsorgungsgrad von 95 % im
Ergebnisse zur Investitionskostenerhebung                Bezirk Lienz zu rechnen ist.
2012 für das Bundesland Tirol seien hier aus

Bestehendes Leitungsnetz und Altersklassen:
                                                         Gemeldet wurde ein Bestand von
                                                         		                                davon im
                                                                                in Tirol: Bez. Lienz:
                                                         Wasserleitungen        6.310        602 km
                                                         Schmutzwasserkanal     6.933        726 km
                                                         Regenwasserkanal       1.462        146 km
                                                         Leitungslänge gesamt: 14.705      1.474 km
                                                   Abb. 1: Kanäle und Wasserleitungen in Tirol – Längen und Zeit-
                                                           raum der Errichtung lt. Investitionskostenerhebung 2012

Aus den Baujahren
seit 1994                 stammen gut 40 % der Kanäle und mehr als 30 % der Wasserleitungen,
aus 1984 bis 1993         knapp 30 % der Kanäle und fast 15 % der Wasserleitungen,
aus 1974 bis 1983         ca. 15 % der Kanäle und ebenfalls rd. 15 % der Wasserleitungen.

Etwas weniger als 15 % der Kanäle und mehr               höheren Jahresbauleistungen als vorher errichtet.
als 35 % der Wasserleitungen in Tirol sind älter         Seit Anfang der 1970er Jahre sind bei Kanälen
als 40 Jahre. Wie Abbildung 1 veranschaulicht,           deutlich größere Baufortschritte zu verzeichnen,
wurden Wasserleitungen in Tirol seit Ende der            größer sowohl im Vergleich zu den Vorjahren, als
1950er Jahre mit näherungsweise konstanten und           auch im Vergleich zu Wasserleitungen.
Seite 16
Investitionsbedarf:
An geplanten Investitionen für die Jahre 2012 bis
2021 haben die Tiroler Gemeinden und Verbände
im Rahmen der Investitionskostenerhebung 2012
unter anderem gemeldet (Beträge in Mio. €):
		                                       davon im
                            in Tirol: Bez. Lienz:
Summe ABA:                  ca. 460          39,8
Summe WVA:                  ca. 280          18,4
Summe gesamt:               ca. 740          58,2
                                                      Abb. 2: Investitionskosten für Wasserversorgung und Ab-
Das bedeutet für den gesamten Erhebungszeit-                  wasserentsorgung in Tirol in den Jahren 2012 bis
raum einen durchschnittlichen jährlichen In-                  2021 lt. Investitionskostenerhebung 2012
vestitionsbedarf in Höhe von rd. 74 Mio. € für
Maßnahmen der kommunalen Siedlungswasser-
wirtschaft in Tirol (vgl. Abbildung 2), wobei sich
Neubau und Sanierung insgesamt etwa die Waage
halten. Der Investitionsbedarf je Einwohner liegt
für Wasserversorgungsanlagen zwischen ca. 260
und über 600 €, für Abwasserentsorgungsanlagen
zwischen rd. 280 € und 2.000 €.
Die obigen Summen umfassen unter anderem
(Beträge in Mio. €; Abbildungen 3 und 4):
		                                       davon im
                            in Tirol: Bez. Lienz:     Abb. 3: Investitionskosten für Abwasserentsorgung in Tirol,
                                                              differenziert nach Neuerrichtung und Sanierung, in
Kanal neu:                  180,6            20,2             den Jahren 2012 bis 2021 lt. Investitionskosten-
Kanal Sanierung:            146,4            13,9             erhebung 2012

Summe:                      327,0            34,1
		                                       davon im
                            in Tirol: Bez. Lienz:
Kläranlage neu:             12,8               1,7
Kläranlage Sanierung:       64,6               4,0
Summe:                      77,4               5,7
		                                       davon im
                            in Tirol: Bez. Lienz:
Wasserleitung neu:          107,9              8,5
Wasserleitung Sanierung: 94,6                  9,9    Abb. 4: Investitionskosten für Wasserversorgung in Tirol,
                                                              differenziert nach Neuerrichtung und Sanierung, in
Summe:                      202,5            18,4             den Jahren 2012 bis 2021 lt. Investitionskosten-
                                                              erhebung 2012
Ausblick:
Seitens der Siedlungs- und Industriewasserwirt-      sondern auch für die Budgetierung und Förde-
schaft im Amt der Tiroler Landesregierung sind       rungsabwicklung in Tirol, nicht zuletzt auch für
detailliertere Auswertungen der Daten geplant        eine aktuelle Darstellung des Anlagenbestandes in
bzw. sind solche bereits im Gange. Diese Aus-        Tirol.
wertungen bilden nicht nur die Basis für die im      Dr. Stefan Wildt
Jahr 2012 aufgenommenen Gespräche zur Über-          Leiter Siedlungs- und Industriewasserwirtschaft
arbeitung der Förderungsrichtlinien für die kom-     im Amt der Tiroler Landesregierung
munale Siedlungswasserwirtschaft in Österreich,      Abteilung Wasserwirtschaft
                                                                                                            Seite 17
Innervillgraten             Außervillgraten

  Kanalführung
  Abwasserverband
  Oberes Pustertal
                                                Sillian

           Klärwerk

           Schächte

           Haltungen

           Gemeindegrenzen

  Maßstab                1:50000
  Datum                26.06.2013
Seite 18
Anras

                                  Abfaltersbach                          Klärwerk

                       Strassen

Heinfels

           Kartitsch

                                                           Orthophoto (c) tiris 2009
                                                  Vermessungskanzlei Neumayr 2013

                                                                              Seite 19
Wasserfachliche und technische Entwicklung
                           des AV Oberes Pustertal

Im Zuge der Planung und der Errichtung des          den im Herbst 1989 begonnen und im Herbst
TIWAG-Kraftwerkes Strassen-Amlach musste            1990 abgeschlossen. Es waren somit bereits im
– bedingt durch die Ausleitung von Wässern          Herbst 1990 die Gemeinden Abfaltersbach,
aus der Drau – die Abwasserbeseitigung im           Anras, Strassen und Heinfels an die regionale
Oberen Pustertal geordnet und dem Stand der         Verbandskläranlage angeschlossen.
Technik angepasst werden. Für diese Maßnah-         Im September 1990 erfolgte nach längeren
men wurde im Auftrag der TIWAG durch das            Diskussionen und viel Überzeugungsarbeit ein
Ingenieurbüro Kirchebner, Innsbruck, eine Va-       Beschluss der Gemeinde Kartitsch zum Bei-
riantenstudie für die Abwasserbeseitigung im        tritt zum Abwasserverband Oberes Pustertal.
Bereich von Sillian bis Assling erstellt.           Nach ebenso viel Überzeugungsarbeit wurde
Aus dieser Variantenstudie wurde schlussend-        im Frühjahr 1991 von den Verbandsgemeinden
lich die Variante II mit jeweils einem regionalen   der Beitritt der Gemeinde Kartitsch zum Ver-
Klärwerk in Anras und Thal ausgewählt. Am           band genehmigt.
7. August 1986 erfolgte die konstituierende         Mit den Bauarbeiten des Verbandsammlers
Sitzung zur Bildung des Abwasserverbandes           BA 04 (Sillian) wurde im Frühjahr 1991 be-
Oberes Pustertal. Die Mitgliedsgemeinden            gonnen und damit die Voraussetzung für einen
der ersten Stunde waren Abfaltersbach, Anras,       Anschluss der Gemeinde Sillian geschaffen. Im
Strassen, Heinfels und Sillian. Die Verbandsge-     Frühjahr 1992 wurde mit großer Weitsicht die
schäftsstelle wurde in der Gemeinde Abfalters-      Errichtung des Bauabschnittes 05 (Anschluss
bach eingerichtet. Im Herbst 1986 wurde das         EGO) beschlossen. In Folge konnte über die-
Ingenieurbüro Kirchebner mit der Planung des        sen Kanal sodann auch in späteren Jahren das
Klärwerkes Anras und des Verbandssammlers           Villgratental an die Verbandsanlagen ange-
BA 01 beauftragt. Diese beiden Bauabschnitte        schlossen werden.
wurden von der Wasserrechtsbehörde bereits          Hinsichtlich der anstehenden Beschlüsse und
im Frühjahr 1987 wasserrechtlich bewilligt. Es      Weichenstellungen war das Jahr 1993 für den
wurde gleichzeitig mit der TIWAG eine Verein-       Abwasserverband ein besonders bedeutendes
barung über die Finanzierungsbeteiligung ab-        Jahr. Bereits im Frühjahr hatten die Vorarbei-
geschlossen. In der 2. Hälfte desselben Jahres      ten für den Ausbau der Verbandskläranlage (2.
wurde gleichzeitig mit dem Bau der Verbands-        Baustufe) begonnen. In diesem Zeitraum wur-
kläranlage 1. Baustufe sowie mit dem Haupt-         de bereits eine Studie über die Entsorgung der
sammler BA 01 vom Klärwerk bis Tassenbach           Abwässer im Villgratental beauftragt. Weiters
sowie mehrerer Nebenstränge in Abfalters-           wurden im Mai desselben Jahres die Planungs-
bach, Anras und Strassen begonnen. Bereits          arbeiten für den Anschluss der Gemeinde Kar-
im Herbst 1988 konnte die Verbandskläranlage        titsch (BA 06) an das heimische Planungsbüro
den Probebetrieb aufnehmen. Die Kläranlage          DI Arnold Bodner, Lienz, in Auftrag gegeben.
wurde in der 1. Baustufe auf eine Ausbaugröße       Ende des Jahres lag bereits die wasserrechtliche
von 4.650 EW60 ausgelegt.                           Bewilligung für diesen Bauabschnitt vor. Im
Bereits im Herbst 1988 erfolgte die wasser-         Herbst 1993 wurde mit den Planungen für den
rechtliche Bewilligung des Bauabschnittes 03        Verbandskanal Sillian – Arnbach (BA 07) be-
(Hauptsammler von Tassenbach bis zur Orts-          gonnen. Und schlussendlich wurde der grund-
grenze von Sillian). Die Baumaßnahmen wur-          sätzliche Planungsauftrag für den Ausbau der

Seite 20
Verbandskläranlage (2. Ausbaustufe) erteilt.        Villgratentales mit Konzepten, Berechnungen
Eine besondere Herausforderung für die Ver-         und Argumenten überzeugt, die Abwässer zum
bandsgremien stellte der beabsichtigte Ausbau       Abwasserverband Oberes Pustertal abzuleiten.
der Verbandskläranlage dar. Bereits im Jahr         Bereits im Jahr 1999 wurden nach den durchge-
1993 wurde dazu ein Grundsatzbeschluss ge-          führten Planungsarbeiten die wasserrechtlichen
fasst und die Planungen beauftragt. Durch           Bewilligungen für die beiden Erschließungs-
verschiedenste Überlegungen und Entwick-            stränge nach Außer- bzw. Innervillgraten er-
lungen erfolgte eine mehrfache Planungs- und        teilt. Bis Ende 2001 wurden sodann diese bei-
Systemänderung, die Beiziehung von externen         den Kanalabschnitte errichtet und in Betrieb
Verfahrenstechnikern und die Aufteilung in 2        genommen.
grundsätzliche Ausbauschritte.                      Schlussendlich wurde im Dezember 2002 noch
Im Jahr 1995 wurde die Errichtung einer             der Beschluss zur Planung des Verbandssamm-
Schlammkompostieranlage im Bereich der              lers Arnbach – Staatsgrenze gefasst. Nach der
Verbandskläranlage beschlossen. Im Jahr 1996        wasserrechtlichen Bewilligung im Mai 2004
wurde mit den Bauarbeiten zum Ausbau der            wurde im Herbst 2005 mit dem Bau begonnen
Verbandskläranlage mit der Errichtung der           und im Sommer 2006 wurden die Baumaßnah-
Schlammkompostierung und der Schlam-                men abgeschlossen.
mentwässerungsanlage (BA 08) begonnen.              Im Zeitraum von 1988 bis 2006 wurden vom
Nach vielen Überlegungen zur Ausbaugröße            Abwasserverband Oberes Pustertal die heuti-
und Verfahrenswahl wurde schlussendlich im          gen Anlagenteile in insgesamt 12 Bauabschnit-
Juni 1997 die wasserrechtliche Bewilligung für      ten ausgeführt. In diesem Zeitraum wurden
den Endausbau (12.000 EW60) erteilt. Nach           insgesamt rund € 18,9 Mio. (förderfähige Kos-
weiteren Diskussionen wurde im April 1998           ten) investiert.
der Endausbau der Verbandskläranlage auf            Auch wenn es zum Zeitpunkt der Entschei-
14.000 EW60 wasserrechtlich genehmigt. Mit          dungen manchmal widersprüchliche Ansichten
den Baumaßnahmen wurde sodann umgehend              und Meinungen hinsichtlich der erforderlichen
begonnen. Die wesentlichen Ausbauarbeiten           Maßnahmen gegeben hat, zeigt sich heute, dass
wurden im Herbst 1999 abgeschlossen.                die getroffenen Entscheidungen schlussend-
                                                    lich richtig waren. Die ausgeführten Anlagen
Im Februar 1994 wurde vom Abwasserverband           entsprechen dem derzeitigen Stand der Tech-
Oberes Pustertal ein Grundsatzbeschluss über        nik und es kann damit eine geordnete und den
den Beitritt der Gemeinden Außer- und Inner-        gesetzlichen Vorgaben entsprechende Abwas-
villgraten getroffen. Damit wurden die letzten      serbeseitigung und Abwasserreinigung im Ver-
beiden Gemeinden im Einzugsbereich des AV           bandsgebiet betrieben werden.
Oberes Pustertal in das Verbandsgebiet aufge-       Der Abwasserverband Oberes Pustertal und
nommen. Doch dieser Anschluss wurde vor al-         die beteiligten Gemeinden können stolz auf die
lem in Innervillgraten kontroversiell diskutiert.   Leistungen zum Schutz der Umwelt und spezi-
Der bereits gestellte Antrag um Aufnahme in         ell zum Schutz der Gewässer sein.
den Abwasserverband wurde im Jahr 1995 wie-
der zurückgezogen und der Antrag um Austritt        Ich gratuliere dazu herzlichst.
aus dem Verband eingebracht. Von mehreren           DI Harald Haider
Seiten wurden sodann die Gemeinden des              Baubezirksamt Lienz
                                                                                           Seite 21
Abfaltersbach
Der Gemeinderat der Gemeinde Abfaltersbach        ser in den Ortsteilen Geselhaus und Einöd an
hat in seiner Sitzung am 05. Mai 1983 als erste   das öffentliche Kanalnetz angeschlossen.
Gemeinde einen mehrheitlichen Grundsatzbe-        Durch Erweiterungen und Verlängerungen des
schluss für die Errichtung der Ortskanalisation   Kanalnetzes 1992, 1996, 2007 und 2013 (Bau-
im Trennsystem (Oberflächen- und Schmutz-         gebiet „Kasperer Weiden“) beträgt die Gesamt-
wasserkanal) gefasst. Im Jahre 1985 wurde im      länge der Ortskanalisation rd 3.200 lfm. Der
Zuge des Baues der öffentlichen Interessenten-    Anschlussgrad beträgt rd 98 %.
straße „Abfaltern-Ost“ die Teilkanalisierung
                                                  Die Anschlussgebühren an die Haushalte be-
Abfaltern in Angriff genommen und 1986 mit
                                                  trugen 1986 – 1990 rd € 700,00 bis € 1.000,00
870 lfm fertig gestellt.
                                                  und sind als eher unterdurchschnittlich anzu-
Im Jahre 1986 wurde die Ortskanalisation          sehen. Durch diese Anschlussgebühren, zweier
„Walde“ (Hauptort) errichtet und sämtliche        Darlehen der Kommunalkredit (Laufzeitende
Anschlussarbeiten an die Haushalte auf Kosten     2030), Entschädigung der TIWAG und Bud-
der Gemeinde Abfaltersbach getätigt. Gleich-      getmitteln konnte die Gemeinde Abfaltersbach
zeitig wurde der Abwasserverband Oberes           diese Kanalbauvorhaben ausfinanzieren.
Pustertal mit den Gemeinden Abfaltersbach,
                                                  Durch gesetzliche Vorgaben des Landes Tirol
Sillian, Heinfels, Strassen und Anras gebildet
                                                  betragen die Anschlussgebühren für ein Einfa-
und die erforderlichen Beschlüsse für die Er-
                                                  milienwohnhaus mit max. 150 m² Wohnnutz-
richtung der regionalen Kläranlage gefasst.
                                                  fläche im Jahre 2013 rd € 4.500,00.
Nach der Errichtung des regionalen Ka-
                                                  Der Fremdwassereintritt (Beschädigungen
nalstranges D im Jahre 1989 wurden alle Häu-
                                                        einzelner Kanalstränge) und die teilwei-
                                                        se enormen Regenwassermengen durch
                                                        das Mischsystem in einzelnen Gemein-
                                                        den (Ortsteilen) bedingen zusätzliche
                                                        Betriebskosten zu Lasten der beteiligten
                                                        Gemeinden. Das Ausleiten dieser Fehl-
                                                        wassermengen wird die dringendste Auf-
                                                        gabe in den nächsten Jahren sein. Ein or-
                                                        ganisatorischer Zusammenschluss aller 3
                                                        Verbände im Hochpustertal bleibt über-
                                                        legenswert.
                                                        Besonderer Dank gilt allen beteiligten
                                                        Gemeinden und ihren BürgerInnen für
                                                        die Tragung der finanziellen Last sowie
                                                        dem Geschäftsführer und dem Klärwär-
                                                        ter für die sehr gute Arbeit.
                                                        Die Sauberkeit der Bäche und Flüsse in
                                                        unserer Region stellt ein unverzichtbares
                                                        Gut für die nächsten Generationen dar.
                                                        Bürgermeister Anton Brunner
Seite 22
Anras
Die Errichtung des Abwasserverbandes Obe-         die Nebensammler von der Margarethenbrü-
res Pustertal war ein wesentlicher Beitrag zum    cke bis Rain (Rohrstrang B), der Nebensamm-
Schutze der Umwelt. Der Verwirklichung der        ler von Abfaltersbach bis Goll (Rohrstrang C),
gemeinsamen Abwasserentsorgung in den Ge-         der Nebensammler von Abfaltersbach bis Ge-
meinden gingen weitreichende und intensive        selhaus / Einöd und Abfaltern (Rohrstrang D)
Beratungen und Meinungsbildungen in der Be-       und der Nebensammler Strassen bis Heising
völkerung und in den Gemeindestuben voraus.       (Rohrstrang E) fertig gestellt werden.
Bereits im August 1986 kam es zur Bildung des     Die Gemeinde Anras muss für zwei Klärwerke
Abwasserverbandes Oberes Pustertal.               finanziell aufkommen. Die häuslichen Abwäs-
Mitte Oktober 1988 (1. Ausbaustufe) konnte        ser werden bis zu 85 % in den Abwasserverband
das regionale Klärwerk in Probebetrieb genom-     Oberes Pustertal (das sind die Weiler Köden,
men werden, sodass die häuslichen Abwässer        Erlbrücke, Gebreite, Winkl, Asch, Goll, Anras,
von den Gemeinden Anras, Abfaltersbach und        Rain, Planitzen und Margarethenbrücke) und
Strassen geklärt werden konnten. Die Anlage       15 % in den Abwasserverband Unteres Puster-
war damals für etwa 5.000 Einwohnergleich-        tal (Raut, Unterried, Oberried, Wiesen, Mair-
werte konzipiert, die dann in der 2. Ausbaustu-   wiesen und Mittewald) eingeleitet.
fe (Jahr 1996) auf ca. 14.000 Einwohnergleich-    Der Kanalbau in der Gemeinde Anras wurde
werte erweitert wurde. In den Jahren 1987 bis     großteils fremdfinanziert.
1989 konnten auch der Verbandssammler vom
Klärwerk bis Tassenbach (Rohrstrang A) sowie      Bürgermeister Andreas Goller

                                                                                         Seite 23
Heinfels
Wie Erich Kästner schon festgestellt hat, ist die
Erde ein gebildeter Stern mit sehr viel Wasser-
spülung. Wenn man diesen Spruch für unsere
Zwecke gebraucht, zeigt er schon deutlich die
Notwendigkeit einer funktionierenden Abwas-
serentsorgung. Zu Lebzeiten des jungen Käst-
ner (1899-1974) dachte im Raum Oberland
noch kaum jemand daran, welcher Aufwand
notwendig sein wird, um die Abwässer im länd-
lichen Bereich kontrolliert zu entsorgen.
Ende der 1980er Jahre begann die Kanalisie-
rung in der Gemeinde Heinfels mit dem An-
schluss des Ortsteils Tessenberg. Von 1996 bis
2001 wurden noch weitere fünf Bauabschnit-
te begonnen: Panzendorf, Tessenberg 2 und
Heinfelsberg, Gschwendt und Loacker, Tes-
senberg-Ost und Oberberg sowie Huben-Rain,
Kolechen und Similer. Durch diese Arbeiten
hat die Gemeinde Heinfels einen Entsorgungs-
grad von nahezu 100 % erreicht. Die Anschlüs-
se wurden bis zu den höchstgelegenen Objek-
ten der Gemeinde geführt. Derzeit gibt es nur
drei Objekte, die sich außerhalb des Anschluss-
bereiches befinden. Mit wenigen Ausnahmen
konnte man auf Grund der tiefen Lage des Ka-
nals ohne Hebeanlagen das Auslangen finden.         Drau und Villgratenbach sowie der Bahnlinie
Der Ortsteil Panzendorf hat einen sehr hohen        längs und von einigen Bächen quer durchzo-
Grundwasserspiegel. In Zeiten von Ziehbrun-         gen. Dadurch war es erforderlich, Hindernissen
nen ist dieser Umstand durchaus positiv auf-        einige Male durch Rohrvorpressungen aus dem
gefallen, da nach wenigen Metern Schlagrohr         Weg zu gehen. Die Kanalbauarbeiten in der Ge-
Trinkwasser gefunden war. Bei den Kanalbau-         meinde Heinfels wurden größtenteils fremdfi-
arbeiten entpuppte sich dieser Vorteil durch die    nanziert, wobei ursprünglich ein Gesamtbetrag
notwendigen Sicherungsmaßnahmen als deutli-         von 1,3 Mio. € an zinsgestützten Bankdarlehen
cher Mehraufwand. Auch in der Erhaltung sor-        aufgenommen wurden. Derzeit müssen davon
gen Setzungen immer wieder für Risse in den         noch etwa 550.000 € zurückgezahlt werden.
Rohren und damit für ein Eintreten von Frisch-      Ich sehe im gut funktionierenden Abwasserver-
wasser in den Kanal. Zuviel Frischwasser im         band Oberes Pustertal eine sehr sinnvolle Ein-
Klärwerk hemmt wiederum den beabsichtigten          richtung, die hilft, Ressourcen und Kapazitäten
Fäulnisprozess. So wird das Grundwasser zum         aller Gemeinden zu sparen.
verlässlichen Indikator für Rohrbrüche. Das         Bürgermeister Ing. Georg Hofmann, MBA
Pustertal ist im Heinfelser Gemeindegebiet von
Seite 24
Sillian
Mit Schreiben vom 6. Juli 1987 des Amtes der
Tiroler Landesregierung wurde die Marktge-
meinde Sillian über ihre unzulängliche Ab-
wasserbeseitigung, welche immer wieder zu
Beschwerden auch von Nachbargemeinden
Anlass gab, aufmerksam gemacht.
Ein erster Schritt zu einer geordneten Abwas-
serbeseitigung, auch in der Marktgemeinde Sil-
lian, war deren Beitritt zum Abwasserverband
Oberes Pustertal und somit der Beginn des
Baues der Ortskanalisierung.
Nachdem zunächst der regionale Abwasserka-
nal vom Klärwerk in Anras bis zur Gemein-
degrenze Heinfels-Sillian hergestellt wurde,
konnte im Jahre 1990 mit der Weiterführung
des Regionalkanales durch das Gemeindege-
biet Sillian begonnen werden, wobei zuerst der
Ortskanal für die Talstation „Einseilumlauf-
bahn Thurntaler“ und der Anschluss für den
bereits errichten Abwasserkanal Gadein herge-
stellt wurde.
In den folgenden Jahren wurden mehrere Bau-
abschnitte des Ortskanales Sillian ausgeführt
und im Jahre 1996 der Regionalkanal bis nach
Arnbach weitergeführt, worauf auch der Orts-
teil Arnbach bis zum Jahre 1997 an den Abwas-    Bisher wurden in der Marktgemeinde Sillian
serkanal angeschlossen wurde.                    rund 27.000 lfm Abwasser- und rund 7.500
Nach Errichtung des regionalen Abwasserka-       lfm Oberflächenwasserkanal neu errichtet,
nales von Arnbach zur Staatsgrenze und wei-      wodurch Gesamtkosten von rund € 6,5 Mio.
ter bis nach Erlach in Form einer Pumpdruck-     entstanden. Im Gemeindegebiet Sillian sind
leitung mit ingesamt 5 Pumpstationen im Jahre    derzeit 540 Häuser an die öffentliche Abwasse-
2005, konnte bis zum Jahre 2007 die Ortskana-    rentsorgung angeschlossen.
lisation für den Bereich Arnbach West, mit den   Mehrere kostenintensive Bauabschnitte sind al-
umliegenden Weilern und dem Großteil des         lerdings noch für kleinere Bereiche auszufüh-
Köckberges fertiggestellt werden.                ren.
Zwischenzeitlich wurde im Zuge der Gene-         Die vorstehenden Aufwendungen von € 6,5
ralsanierung der Sillianberger Gemeindestraße    Mio. beinhalten keine Kosten des Abwasserver-
auch der Bereich Schlittenhaus an den Abwas-     bandes, wo die Marktgemeinde Sillian je nach
serkanal vom Thurntaler angeschlossen und        Abschnitt auch mit 34 bis 45 % beteiligt ist.
zuletzt im Jahre 2012 ebenso ein Kanal für die
                                                 Bürgermeister Erwin Schiffmann
Hofer- und die Wieserhöfe errichtet.
                                                                                        Seite 25
Außervillgraten
Die für Österreich gültige Wasserrechtsnovel-
le 1990 verlangte strengere Anforderungen an
die Abwasserreinigung. Diese Bestimmungen
treffen Gemeinden, Abwasserverbände und
somit auch die Bürger. Als Folge wurden 1986
der Abwasserverband Oberes Pustertal und
1992 der Abwasserverband Unteres Pustertal
gegründet. Die Kläranlage Margarethenbrücke
ging 1988 in Betrieb. Ab 1992 wurden durch
das Kulturbauamt Lienz Lösungsvorschläge
erarbeitet und 1993 durch das Büro Manfreda
für beide Villgrater Gemeinden eine Abwas-
serstudie erstellt. Diese Studie war Grundlage
für eine gemeinsame Gemeinderatssitzung der
Gemeinderäte von Inner- und Außervillgraten.
Das Kulturbauamt Lienz empfahl aufgrund
                                                   die Abwasserentsorgung in Außervillgraten
der Studie und eigener Berechnungen als wirt-
                                                   als ein Generationenvorhaben so umzusetzen,
schaftlich für alle Beteiligten beste Lösung den
                                                   dass die Bevölkerung nur in einem vertretbaren
Beitritt zum Abwasserverband Oberes Puster-
                                                   Rahmen finanziell belastet wird.
tal und somit zur Einleitung der Abwässer in
die Verbandskläranlage Margarethenbrücke.          Als erste Maßnahme hat die Gemeinde Außer-
Der Gemeinderat von Außervillgraten stimmte        villgraten 1998 das Ingenieurbüro DI Arnold
einstimmig für den Beitritt zum Abwasserver-       Bodner, Lienz, mit der Festlegung des Entsor-
band. Da die Gemeinde Innervillgraten zwi-         gungsbereiches („Gelbe Linie“) beauftragt. Für
schenzeitlich eine Studie in Auftrag gegeben       die Entscheidung, ob zu entlegene Gebäude an
hat, die eine Einzellösungsvariante untersu-       den Abwasserkanal angeschlossen werden oder
chen sollte, war Außervillgraten gezwungen,        eine biologische Kläranlage errichtet werden
ein diesbezügliches Ergebnis abzuwarten, wo-       soll, wurden Wirtschaftlichkeitsberechnungen
durch es zu einer zeitlichen Verzögerung kam.      durchgeführt. Die Bereiche Thurntaler, Hoch-
Trotz der sachlichen und einvernehmlichen          walden und Obereggen werden im Zuge des
Entscheidungsfindung im Gemeinderat wurde          geplanten Liftprojektes durch einen Kanal er-
die Thematik Abwasserentsorgung in der Re-         schlossen.
gion, im Einzugsbereich des geplanten Abwas-       1998 wurde vom Gemeinderat der Entsor-
serverbandes sowie in Osttirol sehr emotional      gungsbereich (Gelbe Linie) festgelegt.
diskutiert. So hat beispielsweise eine Gruppe      Anschlussobjekte innerhalb der Gelben Linie: 217
eine Unterschriftenaktion gestartet mit dem Ti-    Anschlussobjekte außerhalb der Gelben Linie: 12
tel „Gegen den geplanten Kanalgrößenwahn“.         Für Außervillgraten ergibt sich unter Berück-
Diese Initiative wurde auch in unserer Gemein-     sichtigung der vorgesehenen Einzelanlagen ein
de von ca. 150 Personen mit ihrer Unterschrift     Anschlussgrad von ca. 95 %. Am 5.11.2003
unterstützt. Für den Gemeinderat war es eine       wurde der letzte Haushalt innerhalb der gelben
große Herausforderung, trotz dieser Beden-         Linie angeschlossen (Webhofer Franz vlg. Au-
ken den gesetzlichen Vorgaben entsprechend         ßerbrunn).
Seite 26
Insgesamt wurden von der Gemeinde ca.               neten Kosten betrugen ca. 4,8 Mio. € inkl. der
28,5 km Schmutzwasserkanal errichtet.               Beitragszahlungen an den Abwasserverband
Am 9.6.1999 wurde vom Gemeinderat die Ka-           Oberes Pustertal, somit erfolgte eine erfreuli-
nalordnung und Kanalgebührenordnung be-             che Unterschreitung. Für die Finanzierung gab
schlossen.                                          es den Höchstfördersatz von 60 %, zusätzlich
                                                    25 % Landesförderung.
Gliederung des gesamten Bauvorhabens:
Sammler Villgraten (BA 10) vom EGO-Werk             Objekte außerhalb der „gelben Linie“:
in Heinfels bis nach Innervillgraten wird an-       Nach Abschluss der Kanalisierungsarbeiten
teilsmäßig von den Gemeinden Außer-und              innerhalb des „gelben Linienbereiches“ haben
Innervillgraten errichtet. Der Projektant der       Eigentümer von Objekten, die außerhalb gele-
Gemeinde Außervillgraten plant den Sammler          gen sind, zunehmend Interesse an einem An-
vom EGO-Werk bis zur Brücke bei der Tisch-          schluss an das Gemeindekanalnetz bekundet.
lerei Walder in Außervillgraten. Dieser Teil wird   Abschnittsweise konnte diesen Wünschen ent-
als Bauabschnitt 10 geführt und hat eine Länge      gegen gekommen werden. Die 3 Objekte von
von ca. 4.830 lfm. BA 10 geht nach der Errich-      Ronnebach und Aigen konnten wir auf Basis
tung in das Eigentum des Abwasserverbandes          eines Arbeitsübereinkommens abwassertech-
über (Bauzeit: 1999 – 2001).                        nisch Richtung Sammler Aigenau entsorgen.
Das Anschlussgebiet der Gemeinde Außervill-         Vergleichbar konnten in der Folge die Höfe von
graten wird in 8 Bauabschnitte gegliedert. Vor-     Hochfeichtl und Durrach zum Kanalstrang bei
gesehene Bauzeit für alle Abschnitte war von        Außertalet abgeleitet werden. Gemeinsam mit
1998 – 2012. Die Bauzeit wurde deutlich unter-      dem geplanten Gemeindekraftwerk Winkeltal
schritten (Abschluss November 2003).                ist vorgesehen einen Kanalstrang zu verlegen,
Die Baukosten für Sammler, Ortskanalisation         sodass die verbliebenen Objekte vom Hinter-
und Beteiligung an den Bauvorhaben des Ab-          winkeltal entsorgt werden.
wasserverbandes ergaben lt. Berechnung ca. 88
Mio. Schilling (ca. 6,395.209 €). Die abgerech-     Bürgermeister Mag. Josef Mair

                                                                                            Seite 27
Innervillgraten
In der Gemeinderatssitzung vom 21.01.1994
wurde die Abwasserstudie Villgratental durch
DI Olsacher vom Planungsbüro Manfreda in
Lienz dem Gemeinderat vorgestellt. Darauf-
hin wurde mit 8 Stimmen gegen 4 Stimmen der
Anschluss an die Verbandsanlage in Abfalters-
bach beschlossen, wobei mit dem Kulturbau-
amt und der Gemeinde Außervillgraten, die
ebenfalls diesen Beschluss gefasst hat, genauere
Maßnahmen noch festzulegen waren.
Aufgrund der durchgeführten Erhebung durch
das Kulturbauamt Lienz wurden für Inner-
villgraten 1.330 (Außervillgraten 1.220) Ein-      die Alternativstudie durch DI Gottfried Stein-
wohnergleichwerte errechnet. Dies bedeutete,       bacher vorgetragen. Dabei wurde zum Aus-
dass die Gemeinde Innervillgraten für die Er-      druck gebracht, dass eine eigenständige Lösung
richtung des Regionalsammlers, der noch den        mit mehreren Kleinanlagen, also ohne kilome-
Einathbach in Innervillgraten quert, 54,08 %       terlange Kanalstränge, auch auf längere Sicht
(Außervillgraten 45,92 %) zu leisten hatte. Bei    gerechnet, billiger erscheint, als der Anschluss
der bestehenden regionalen Kläranlage kaufte       an die Verbandsanlage in Abfaltersbach.
sich die Gemeinde Innervillgraten mit 8,37 %       DI Haider erwähnte dazu, dass die Betriebskos-
(die Gemeinde Außervillgraten mit 7,67 %) ein      ten zu niedrig angesetzt wurden. Für Kalkstein
                                                   wäre eine Kleinanlage rentabel, der Rest sollte
und für die Erweiterung der regionalen Kläran-
                                                   dennoch an die Verbandsanlage angeschlossen
lage betrug die Beteiligung für die Gemeinde
                                                   werden. Abschließend wurde über die Aufhe-
Innervillgraten 8,65 % (Für die Gemeinde Au-
                                                   bung des GR-Beschlusses über den Beitritt an
ßervillgraten 7,93 %).
                                                   den Abwasserverband angedacht. In der Ge-
In der Gemeinderatssitzung vom 20.06.1994          meinderatssitzung vom 27.03.1996 beschloss
wurde somit der Betritt der Gemeinden In-          der Gemeinderat einstimmig den Austritt der
ner- und Außervillgraten zum Gemeindever-          Gemeinde Innervillgraten aus dem Abwasser-
band „Abwasserverband Oberes Pustertal mit         verband Oberes Pustertal und hat damit die
9 Stimmen gegen 3 Stimmen beschlossen.             Beitrittsbeschlüsse vom 21.01.1994 und vom
Die Gemeinde Innervillgraten wurde auf             20.06.1994 aufgehoben.
DI Steinbacher, Zivilingenieur für Kulturtech-     Die Berechnungen und Nachuntersuchungen
nik und Wasserwirtschaft aufmerksam, der           bestätigten die Variante des DI Steinbacher.
sich bereit erklärte eine Alternativstudie über    Der Gemeinderat hat daraufhin den einstimmi-
eine dezentrale Abwasserentsorgung für die         gen Beschluss gefasst DI Gottfried Steinbacher
Gemeinde Innervillgraten zu erstellen. Der         Zivilingenieur für Kulturtechnik und Wasser-
Gemeinderat hat dafür einen einstimmigen           wirtschaft als Projektanten zu bestellen.
Beschluss in der Gemeinderatssitzung vom           Nach einer Aussprache mit LR Streiter muss-
24.10.1994 gefasst.                                te die Gemeinde Innervillgraten einsehen,
In der Gemeinderatssitzung vom 10.08.1995          dass nur eine Verbandslösung gemacht werden
in Beisein des DI Gottfried Steinbacher und        kann. Seitens LR Streiter wurden der Gemein-
DI Harald Haider vom Kulturbauamt wurde            de Innervillgraten für die eigene Lösung le-
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