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D ST I G Deutsche STI-Gesellschaft 3. Auflage Gesellschaft zur Förderung der Sexuellen Gesundheit Version 3.0 2019/2020 Leitfaden STI-Therapie u n d - Präven t io n
Deutsche STI-Gesellschaft Förderung Sexueller Gesundheit Leitfaden STI-Therapie und -Prävention Hinweise zur Therapie und Prävention ausgewählter sexuell übertragbarer Infektionen (STI) der Deutschen STI-Gesellschaft zur Förderung der Sexuellen Gesundheit 3. Auflage Version 3.0 Stand: 11/2019 STI-Leitfaden für die Kitteltasche
Liebe Kolleginnen und Kollegen, die erste und zweite Auflage dieses Leitfadens für die Kitteltasche zur Diagnostik und Behandlung von sexuell über- tragbaren Infektionen (STI) waren bereits ein großer Erfolg: Die gedruckten Exemplare waren bald vergriffen – was zeigt, dass Bedarf an einer komprimierten Zusammenfassung der aktuellen STI-Therapie besteht. Aufgrund der teil- weise veränderten oder erneuerten Therapieempfehlungen, insbesondere zur Behandlung der Hepatitis C, wurde diese neue, völlig überarbeitete und ergänzte dritte Auflage unter Berücksichtigung der aktuellen Literatur, der eingegangenen Vorschläge, Anregungen und Kommentare weiterentwickelt. Neu aufgenommen wurden auch die Hinweise zur STI-Beratung, entwickelt durch Mitglieder der DSTIG Sektion Sex- uelle Gesundheit. Diese Erweiterung trägt den Aufgaben und Arbeitsfeldern der Deutschen STI-Gesellschaft Rech- nung, die über die medizinische Diagnostik und Therapie hinaus reichen. Die Behandlung von STI und die Förderung der sexuellen Gesundheit kann nur durch eine ganzheitliche Herangehensweise unter Einbeziehung der individuel- len Bedürfnisse der Ratsuchenden erfolgreich sein. Ziel dieses Leitfadens ist die rasche Orientierung. Naturgemäß kann er daher auch nicht das Studium der einschlä- gigen Literatur und Leitlinien ersetzen. Stattdessen versuchen wir in unseren Therapieempfehlungen, möglichst aktuell zu sein. Die nächste Überarbeitung dieses Leitfadens ist für den Sommer 2020 geplant – Kommentare und Hinweise werden gerne entgegen genommen. Mein besonderer Dank gilt den Autorinnen und Autoren, die sehr viel Zeit und Mühe in diese 3. Auflage inves- tiert haben, und allen, die durch ihre Anregungen und Kommentare diesen Therapieleitfaden mitentwickelt haben. Ich bin mir sicher, es hat sich gelohnt! Prof. Dr. Norbert H. Brockmeyer, Präsident der Deutschen STI-Gesellschaft (DSTIG)
INHALTSVERZEICHNIS Empfehlungen und Empfehlungen zur PID / Epididymitis Neurosyphilis Chlamydien Ulcus Molle Anlässe zur STI- Diagnostik bei best. Granuloma inguinale Beratung Konstellationen Trichomoniasis Empfehlungen zur Mykoplasmen Herpes genitalis Gonorrhoe Gay Bowel-Syndrom klinischen Syphilis Non-Ng/-Ct Urethritis Shigellen/Amöbiasis Untersuchung Ureaplasmen Giardiasis/Kryptosporidiose FAQ/ Hepatitis A, B Scabies Partnerbenach- HIV HPV und D P. pubis (Filzläuse) richtigung /-therapie Impfung - Hepatitis C Empfehlungen Bakterielle Vaginose DSTIG Empfehlungen zur und E zur PrEP / PEP Candida Impressum STI-Prävention
HINWEISE ZUR HANDHABUNG DES STI-LEITFADENS •Dieser STI-Leitfaden beinhaltet Empfehlungen für ärztliches Handeln in charakteristischen Situationen. Sie sind für Ärzte unverbindlich und haben weder haftungsbegründende noch haftungsbefreiende Wirkung. •Für Angaben über Therapieanweisungen und -schemata, Dosierungsanweisungen und Applikationsformen kann von der DSTIG keine Gewähr übernommen werden. •Teilweise werden Medikamente benannt, die für die angegebene Indikation nicht zugelassen sind (off-label use). •Die hier publizierten Empfehlungen basieren auf ausschließlich ärztlich-wissenschaftlichen und nicht auf wirtschaftlichen Aspekten. •Dieser STI-Leitfaden für die Kitteltasche gibt die wesentlichen Inhalte der aktuellen Leitlinien der DSTIG zur Thera- pie der Gonorrhoe, Syphilis und Chlamydien-Infektionen sowie der Leitlinie Sexuell übertragbare Infektionen (STI) – Beratung, Diagnostik und Therapie wieder, darüber hinaus sind als Basis dieses Leitfadens die aktuellen Leitlinien der AWMF, CDC, BASHH sowie der Österreichischen STD-Gesellschaft und aktuelle Publikationen (Stand Juli 2019) berücksichtigt worden. •Die hier zusammengefassten Angaben sind nicht abschließend und vollständig, bitte beachten Sie die ausführli- chen Hinweise in den entsprechenden Leitlinien (insbesondere zur HIV- und Hepatitis-Therapie). •Die Standardtherapie ist die jeweils empfohlene; bei Medikamenten-Unverträglichkeit, Kontraindikationen etc. sollten Alternativtherapien angewandt werden. •Auf Therapievorschläge mit Fluorquinolonen ist, soweit möglich, wegen des Nebenwirkungsspektrums verzichtet worden. •Die Partner*innenuntersuchung und -mitbehandlung sind bei STI grundsätzlich wichtig. Insbesondere ist eine Partner*innenmitbehandlung bei Gonokokken und Chlamydien obligat. •Der STI-Leitfaden der DSTIG wird regelmäßig überarbeitet. Die jeweils aktuelle Version finden Sie auf der Internet- seite der DSTIG unter http://dstig.de/literaturleitlinienlinks/sti-leitfaden.html
EMPFEHLUNGEN ZUR STI-BERATUNG Ob Sie wichtige Eckpunkte bei der Beratung beachten ergebnisoffen Für eine bedarfsgerechte Versor- und erfüllen, können Sie anhand dieser Checkliste prüfen: gung hat die Sektion Sexuelle Ge- sundheit der DSTIG Empfehlungen • Kommt der/die Ratsuchende freiwillig? angemessene authentisch zur Beratung, Diagnostik und The- Sprache • Sind anonyme Beratung und Untersuchung möglich? rapie von STI entwickelt. Hier finden Sie das Beratungspa- • Beachte ich Diskretion genügend? pier online: • Habe ich die benötigten fachlichen Kenntnisse? Bin ich authen- https://www.awmf.org/leitlinien/ tisch? nicht wertend akzeptierend detail/ll/059-006.html • Arbeite ich akzeptierend und empathisch? Stärke ich die Selbst- Abb. 1: Merkmale empathischer Beratung verantwortung der/s Ratsuchenden? • Benutze ich eine verständliche und angemessene Sprache? Beratung – wesentliche Voraus- • Gehe ich genügend auf die speziellen Bedürfnisse des/der Rat- setzung für eine erfolgreiche STI- suchenden ein? Behandlung Medizinisches Wissen Biologie, Sexualität, STI • Bin ich gut vernetzt, um bei Bedarf weitervermitteln zu können? Um die sexuelle Gesundheit zu • Bin ich mir der Grenzen der Beratung, der eigenen und der der fördern, zu bewahren und wieder- Einrichtung, bewusst und handle entsprechend? herzustellen, kommt der Beratung Erkenntnisse der Wissen zu Prävention zu sexuell übertragbaren Infektio- Epidemiologie Sexuelle Gesundheit Präventions- • Sind passende Präventionsmaßnahmen (z.B. Kondom, Hygiene, nen (STI) – inklusive HIV – beson- Prävalenz, Inzidenz maßnahmen, Verhaltensänderung Sexualpraktiken) ausreichend bedacht? dere Bedeutung zu, sowohl um • Ist PrEP angesprochen worden? STI bestmöglich zu verhüten (Prä- Psychosoziales Fachwissen • Habe ich an die Impfberatung zu Hepatitis A, B und HPV ge- vention, Prophylaxe), als auch um soziale und psychosoziale Faktoren, dacht? betroffene Menschen bestmöglich Verhaltenspsychologie zu betreuen (Beratung, Diagnostik, • Steht der/die Ratsuchende im Mittelpunkt, unabhängig von Abb. 2: Fachwissen der Beratenden Therapie). evtl. Interessen von epidemiologischen Aspekten oder Public Health?
ANLÄSSE DER STI-BERATUNG Beratung im Zusammenhang mit STI erfolgt aus unterschied- Auch kann der Wunsch einer Abklärung der Präexpositions- lichen Anlässen: prophylaxe (PrEP) im Vordergrund der Beratungen stehen. Die PrEP ist eine zusätzliche Säule in der HIV-Prävention, wird die Abklärung von bisherigen Methoden jedoch nicht ersetzen. Sie stellt ein effi- Symptomen zientes Angebot für Menschen dar, die sich vor HIV schützen möchten, aber andere Methoden (z.B. Kondome) nicht nutzen können oder wollen. Es ist wichtig, die PrEP niedrigschwellig Risiken unter Abklärung eines epidemiologischem möglichen Aspekt Risikos ANLÄSSE anzubieten. Seit September 2019 liegt die Kassenzulassung für die PrEP vor. Wunsch nach Abklärung STI im Rahmen anderer Beratung zur Prävention Hinter dem von Ratsuchenden gelegentlich geäußerten Wunsch nach „allgemeiner Information zu STI“ steht oft ein Kontakte im allgemein, Gesundheitswesen Aufklärung zu einer PrEP konkretes Risiko oder dessen Vermutung. Hier muss ein Maß Abb. 3: Anlässe der STI-Beratung an Information gefunden werden, das die ratsuchende Person angemessen ernst nimmt, aber nicht unnötig ängstigt. So lässt Neben der Symptom- und individuellen Risikoabklärung gibt sich oft auch der tatsächliche Anlass für den Beratungswunsch es Anlässe ohne primär STI-spezifischen Versorgungsauftrag, ermitteln, was wiederum die Beratung effektiver machen in denen eine Beratung angeboten werden sollte. Zu nennen kann. sind hier beispielsweise Kontakte im Zusammenhang mit der regulären Verschreibung von Kontrazeptiva, der Notfallkontra- In allen Fällen sollten auch Ängste oder Phobien der Ratsu- zeption oder sexualisierter Gewalt. Auch bei Aufsuchen eines chenden angemessen berücksichtigt werden. Arztes/einer Ärztin aus anderen Gründen sollen bei entspre- chender Anamnese STI und deren Prävention angesprochen und ggf. eine Diagnostik durchgeführt werden. STI-Beratung Empfehlungen & Anlässe
Klinische Untersuchung & Diagnostik EMPFEHLUNGEN ZUR KLINISCHEN UNTERSUCHUNG Der Umfang der klinischen Untersuchung orientiert sich primär an der Wahrscheinlichkeit, mit der sich eine STI in der entsprechenden Körperregion ma- nifestiert. Dabei ist zu berücksichtigen, dass Sexualität auch extragenital stattfindet, etwa oral oder anal. In diesen Regionen finden sich bis zu zwei Drittel aller Infektionen. ART DER UNTERSUCHUNG FRAU MANN MSM TRANSSEXUELLE heterosexuell Vulva, Perineum √ - - je nach Anatomie Skrotum und Penis (mit Retraktion des Präputium) - √ √ je nach Anatomie Inspektion Perianale Region √ √ √ √ Mund, Rachen ggf. ggf. √ √ Haut ggf. ggf. √ √ Leistenlymphknoten √ √ √ √ Palpation Skrotum - √ √ je nach Anatomie Inneres Genital (bimanuell) √ - - je nach Anatomie Spekulumeinstellung zur Inspektion von Vagina und √ - - je nach Anatomie Weitere Untersuchungen Portio (ggf. Kolposkopie) Rektale Untersuchung ggf. ggf. √ √ Tab. 1: Art der Untersuchung Untersuchungsintervalle: Die klinischen und serologischen Untersuchungen werden nach Risiko und bei Symptomen angeboten. • Frauen und Männer mit heterosexuellem Geschlechtsverkehr bei mehr als 5 Risikokontakten im Jahr: alle 6 Monate • MSM mit Risikokontakten(insertiv/rezeptiv ungeschützt): Untersuchung auf STI alle 3-6 Monate; HIV-Test mindestens einmal jährlich • Sexarbeiter*innen bei ungeschützten Kontakten: alle 3-6 Monate STI-Untersuchung; HIV-Test einmal jährlich
EMPFEHLUNGEN ZUR DIAGNOSTIK BEI BESTIMMTEN KONSTELLATIONEN Die Multiplex-Diagnostik bietet die Möglichkeit der Erkennung von Mehrfach- Bei PrEP-Nutzer*innen ist eine engmaschige medizinische Betreuung und infektionen und – bei Nachweis – deren gezielte Therapie. Damit kann insbe- ggf. auch psychologische und psychosoziale Begleitung wichtig. Unabhängig sondere vermieden werden, dass durch nicht ausreichende Dosierungen bei davon, über welche Quellen Nutzer*innen die Medikamente beziehen, muss sonst nicht entdeckten Begleiterregern Resistenzen induziert werden. eine regelmäßige Wiedervorstellung (alle 3 Monate) gewährleistet sein (ein- schließlich HIV-Testung und STI-Screening sowie ggf. Behandlung begleiten- der STI und Vervollständigung des Impfstatus). Untersuchung bei Personen mit häufig wechselnden heterosexuellen Kon- takten (5 und mehr innerhalb von 6 Monaten) sowie heterosexuellen Kontak- ten zu Partner*innen aus Regionen mit hoher STI-Prävalenz: Bei Frauen oder Männern als Opfer sexualisierter Gewalt ist ein besonders Männer: HIV-Serologie, Syphilis-Serologie, Chlamydien-, Mykoplasma geni- sensibles Vorgehen erforderlich, um die akute Versorgung zu ermöglichen, um talium- und Gonorrhoe-Diagnostik; weitere erregerspezifische Diagnostik mögliche weitere Traumatisierungen zu vermeiden und um eventuell später nur bei Symptomen benötigte rechtswirksame Dokumentationen zu gewährleisten. Die Zusam- menarbeit mit spezialisierten Zentren empfiehlt sich. Detaillierte Empfeh- Frauen: HIV-Serologie, Syphilis-Serologie, gynäkologische Untersuchung, lungen zur Dokumentation bieten unsere Leitlinien sowie z.B. die Deutsche Chlamydien-, Mykoplasma genitalium- und Gonorrhoe-Diagnostik; weitere Gesellschaft für Rechtsmedizin, die lokalen und regionalen Frauennotruf-An- erregerspezifische Diagnostik je nach Symptomen und klinischem Befund gebote, oder das Hilfeportal sexueller Missbrauch (https://www.hilfeportal- Bei Kontakten zu Partner*innen, die injizierend oder intranasal Drogen missbrauch.de/startseite.html). konsumieren, sollte zusätzlich eine Hep C-Serologie angeboten werden. Untersuchung von Frauen mit sexuellen Kontakten zu MSM (alle 6-12 Mo- • Zeitlicher Rahmen, Kosten nate): • Freiwilligkeit, Schweigepflicht, Anonymität HIV-Serologie, Syphilis-Serologie, Chlamydien-, Mykoplasma genitalium- Rahmen • Ergebnisoffener Charakter der Beratung und Gonorrhoe-Diagnostik, gynäkologische Untersuchung; weitere erre- gerspezifische Diagnostik je nach Symptomen und klinischem Befund • Sexualanamnese (Partner*innen, Praktiken, Schutzverhalten) • Medizinische Anamnese (Symptome, Vorliegen von Anamnese Erkrankungen, gyn./urologische Anamnese) Sexuell aktive MSM ohne Symptome einer STI (je nach Risiko alle 3-12 Mo- nate): • Schutzmaßnahmen HIV-, Hepatitis A-, B-, C- und Syphilis-Serologie, Chlamydien-, Mykoplasma • Testangebote Beratung • Sonstige Angebote genitalium- und Gonorrhoe-Diagnostik, Abklärung Impfstatus Hepatitis A und B; weitere erregerspezifische Diagnostik je nach Symptomen und kli- nischem Befund Abb. 4: Bestandteile einer Beratung Klinische Untersuchung & Diagnostik
Syphilis Neurosyphilis Erkrankung Bei... Standardtherapie Alternativen Diagnose Syphilis Erwachsenen • Benzathin-Penicillin G 2,4 Mio. 1x i.m. • Ceftriaxon* 2 g tgl. i.v. 10 d • Serologie (Material: Serum) Treponema Frühsyphilis (1 Jahr) (Cave: in der Schwangerschaft kein Erythromy- Klinische Kontrolle und Follow-up Serologie cinestolat!) nach 3, 6, 9 und 12 Monaten! Kindern • Wie bei Erwachsenen mit angepasster Benzathin-Penicillin G-Dosis: 50.000 IU/kg KG Applikation i.m. (maximal Erwachsenendosis 2,4 Mio pro Applikation) Bei Penicillinallergie: Doxycyclin oder Erythromycin Cave: Unter 8 Jahren kein Doxycyclin! HIV Koinfektion Stadiengerechte Therapie wie bei Nicht-HIV-Infizierten. Bei neurologischen/psychiatrischen Symptomen Ab Sekundärsyphilis erhöhtes Risiko einer Neurosyphilis
Erkrankung Bei... Standardtherapie Alternativen Diagnose Syphilis Neugeborenen • Penicillin G 200.000–250.000 I.E./kg i.v. Gesamttagesdosis über 14 d, verteilt auf: 2 s.o., zusätzlich beim Kind: connata Einzeldosen (1. Lebenswoche), 3 Einzeldosen (ab 2. Lebenswoche), 4 Einzeldosen (ab • 2 unabhängige IgM Tests (z. B. 19S FTA-ABS- 5. Lebenswoche) IgM u. Immunoblot-IgM), Vergleich kindlicher Kein Doxycyclin! und mütterlicher Lipoid-AK-Titer (VDRL/ RPR) Neurosyphilis Erwachsenen • Penicillin G kristalloide Lsg. i.v.: • Ceftriaxon* 2 g tgl. i.v. 14 d • Neurologisch/psychiatrischer Status, Syphilis- auch okuläre 5 Mio. 5 x tgl. ≥14 d (initial 4 g) serologie mit Aktivitätsparametern im Serum, Syphilis oder Oto- 6 Mio. 4 x tgl. ≥14 d • alternativ: Doxycyclin 2 x 200 mg p.o. 28 d Liquordiagnostik (mit Leukozytenzahl, Gesamt- syphilis 10 Mio. 3 x tgl. ≥14 d (nur bei Penicillinallergie, kontraindiziert ab SSW protein, Laktat, Albumin, IgG- und IgM-Quo- 16 (15+0), Stillen möglich, nicht bei Kindern tient), Lipoid-AK und TP-Antikörperindex)
Gonorrhoe Erkrankung Bei... Standardtherapie Alternativen Diagnose Gonorrhoe Erwachsenen Bei unbekannter Erregerempfindlichkeit Nur bei nachgewiesener Empfindlichkeit und • NAAT (Material: Abstrich (urethral, zervikal, Neisseria Unkomplizierte Infektion und fehlender oder unbekannter Thera- Ausschluss von Koinfektionen vulvovaginal, anal, konjunktival, pharyngeal), gonorrhoeae Urogenital, Rektal, pieadhärenz des*der Patient*in • Azithromycin 2 g p.o. einmalig bei Männern auch Erststrahlurin); evtl. Multiplex- Pharyngeal • Ceftriaxon* 1-2 g i.v. oder i.m. einmalig PCR zum Anschluss weiterer STI Partner*innentherapie plus Wenn eine i.m.-Verabreichung von empfehlen! Vor Therapiebeginn • Azithromycin 1,5 g p.o. einmalig Ceftriaxon kontraindiziert und eine i.v.- Pharyngeal pos. NAAT Ergebnisse mit 2. Kultur anlegen! Verabreichung nicht möglich ist, können Test bestätigen (NAAT mit anderem Target stattdessen Cefixim 800 mg p.o. einmalig oder mittels Kultur) Bei unbekannter Erregerempfindlich- (oder 2x400 mg p.o. im Abstand von 8-12 keit von N. gonorrhoeae und sicherer Std.) verwendet werden • Kultur (Spezialmedium, 5-10% CO2, 35-37°C, Patient*innen-Adhärenz (bei unklarer Patient*innen-Adhärenz: 70-80% rel. Luftfeuchtigkeit) • Ceftriaxon* 1-2 g i.v. oder i.m. einmalig plus plus ggf. Azithromycin 1,5 g p.o. einmalig) biochemische, molekulare oder massenspe- ktrometrische Identifizierung, Bei isoliertem Nachweis von N. gonor- Die Alternative mit Cefixim ist für den Empfindlichkeitstestung rhoeae, ausstehender Empfindlichkeits- Pharynx nicht ausreichend und wird (Material: Abstrich (urethral, zervikal, anal, kon- testung, Ausschluss einer Begleitinfektion daher bei pharyngealer Gonorrhoe junktival, pharyngeal) (z.B. mit C. trachomatis oder M. genitali- nicht empfohlen. Hier muss vordringlich • Mikroskopie (Material: Abstrich) nur bei um) und sicherer Patient*innen-Adhärenz parenteral behandelt werden. Alternative Männern mit sympt. Urethritis sinnvoll • Ceftriaxon* 1-2 g i.v. oder i.m. einmalig Therapieregime nur nach Testung der Empfindlichkeit. Therapiekontrolle erforderlich (Klinik/Kultur nach 3-7 Tagen (persist. Symptome), NAAT Schwangerschaft • Ceftriaxon* 1 g i.v. (i.m.) Nur bei Kontraindikation gegen Ceftriaxon nach 2 Wochen) und Stillzeit Zur Absicherung einer resistenz- und nachgewiesener Empfindlichkeit Vor Therapie sollte Gonokokken-Diagnostik gerechten Therapie sollte Material •Azithromycin 2 g p.o.einmalig (NAAT und möglichst Kultur) erfolgen! für eine kulturelle Anzucht gewonnen Intrazervikale Kultur bei Frauen verlässlicher, werden wenn während der Regelblutung Abstrich entnommen wird. Abklärung weiterer STI! * Cave Kreuzallergie der β-Lactame
Erkrankung Bei... Standardtherapie Alternativen Diagnose Gonorrhoe Kindern Kinder 45 kg/Körpergewicht (KG): Erwachsenendosis • Ceftriaxon* 1-2 g i.v./i.m. einmalig Opthalmo- Erwachsenen • Ceftriaxon* 2 g i.v. oder i.m. über 3 d Notfall! blennorrhoe plus Kalkulierte Therapie immer sofort starten. Azithromycin 1,5 g p.o. einmalig zusätzlich Lavage mit reichlich 0,9 %-Kochsalzlösung! Blennorrhoea Neugeborenen Neugeborene < 2500 g: Alternativ, z. B. bei Hyperbilirubinämie: Eine Credésche Prophylaxe wird nicht generell gonorrhoica • Ceftriaxon* 50 mg/kg KG i.v. oder i.m. empfohlen. neonatorum einmalig Neugeborene < 7 Tage: • Cefotaxim 50 mg/kg KG x Tag i.v. in 2 Verabreichung von antibiotikahaltigen Augentropfen Neugeborene > 2500 g und im 1. Lebens- Einzeldosen für einen Tag (Erythromycin/Tetracyclin/PVP-Jod)** jahr: • Ceftriaxon* 125 mg/kg KG i.v. oder i.m. Neugeborene > 7 Tage: einmalig • Cefotaxim 100 mg/kg KG x Tag i.v. in 3 Einzeldosen für einen Tag Disseminierte Erwachsenen • Ceftriaxon* 2 g i.v. alle 24 Stunden plus Azithromycin 1,5 g p.o. einmalig ≥7 d • Klinik: (Sepsiszeichen, gelenknahe Pusteln) Gonokokken- • Blutkultur mit Antibiogramm infektion • Meningitis, Endokarditis, Arthritis: Ceftriaxon* 2 g i.v. alle 12 h plus Azithromycin 1,5 g p.o. einmalig. Therapiedauer insg. 10-14 d (Meningitis) bzw. mind. 4 Wo. (Endokarditis) (DIG) Zur i.m.-Gabe wird 1,0g Ceftriaxon-Pulver in 4ml 1 %-iger Lidocainhydrochlorid- (Sepsis) Lösung gelöst. Injektion in ein oder zwei Portionen (re/li) tief intragluteal. Lidocain darf niemals intravenös appliziert werden! * Cave: Kreuzallergie der β-Lactame Abklärung weiterer STI! ** Erythromycin- und tetracyclinhaltige Augenextema können über die internationale Apotheke bestellt werden. Gonorrhoe
Chlamydien M. genital., M. hominis Non-Ng/-Ct Urethritis Erkrankung Bei... Standardtherapie Alternativen Diagnose Chlamydien Unkomplizierter • Doxycyclin 100 mg 2x tgl. p.o. 7 d • Azithromycin* 1,5 g p.o. einmalig NAAT, Material: Chlamydia urogenitaler, (bei gleichzeitigem Vorliegen einer trachomatis anorektaler oder Gonorrhoe: Ceftriaxon 1-2 g i.v./i.m. in • Männer: Erststrahlurin; Abstrich anal, oropharyngealer Kombination mit Azithromycin 1x1,5 g pharyngeal Partner*innentherapie Infektion p.o. einmalig) • Bei Proktitiden bei MSM und HIV-Koinfizierten empfehlen! sollte eine L 1-3-Infektion ausgeschlossen werden. Schwangerschaft • Azithromycin* 1,5 g p.o. einmalig • Erythromycin** 500 mg 4 x tgl. p.o. 7 d • Frauen: Abstrich (vulvovaginal, zervikal, anal, und Stillzeit (Doxycyclin kontraindiziert ab SSW 16 oder pharyngeal, urethral) (15+0); Stillen möglich • Erythromycin** 500 mg 2 x tgl. p.o. 14 d (off-label)) Therapiekontrolle mittels NAAT frühestens Kindern • Kinder mit
Erkrankung Bei... Standardtherapie Alternativen Diagnose Mykoplasma Urethritis • Azithromycin initial: 1 g p.o. Tag 1, 500 • Moxifloxacin 400 mg 1x tgl. p.o. für 7-10 d • NAAT (Material: Abstrich (wie Kultur), Erst- genitalium pos. in NAAT für M. mg Tag 2-5 (bei Makrolidempfindlichkeit); (bei Azithromycinresistenz) strahlurin) genitalium ggf. nach Vorbehandlung mit Doxycyclin Wegen möglicher schwerer UAW sorgfältige Überprüfung des Einsatzes von Fluoroqui- 100 mg 2x tgl. p.o. für 7 d nolonen erforderlich Therapiekontrolle 4-6 Wochen nach Thera- oder piebeginn! • Azithromycin 1,5 - 2 g p.o. einmalig (bei oder Makrolidempfindlichkeit); ggf. gleichzeitig • Pristinamycin 1 g 4 x tgl. p.o. für 10 d (bei Doxycyclin 100 mg 2x tgl. p.o. für 7 d Therapieversagen unter Moxifloxacin) Pristinamycin sollte aufgrund begrenzter Therapiekontrolle! Erfahrungen in der Schwangerschaft vermieden Cave: De novo-Resistenzbildung werden Mykoplasma Symptomen ohne • Doxycyclin 200 mg einmalig • Azithromycin 1,5 g einmalig • NAAT/Multiplex-PCR2 hominis1 anderweitigen Er- regernachweis Nichtgonor- Symptomatische • Doxycyclin 100 mg 2x tgl. p.o. 7-10 d • Azithromycin initial: 1 g p.o Tag 1, 500 mg • Mikroskopie urethraler Ausstrich. NAAT für rhoische akute Urethritis (kontraindiziert bei Schwangeren ab Tag 2-5 C. trachomatis und N. gonorrhoeae. ohne nachweisbare SSW 16 (15+0); Stillen möglich) (Non-Ng) Gonokokken im mikro- Symptomatische Urethritis soll behandelt Urethritis skopischen Abstrich werden, ohne Labordiagnostik abzuwarten Nichtgonor- Rezidivierende • Wenn primär mit Doxycyclin behandelt: • Wenn rezidivierende Urethritis oder • Wenn möglich, Multiplex-PCR bzw. NAAT für rhoische Urethritis Azithromycin initial: 1 g p.o. Tag 1; 500 positiver NAAT für M. genitalium nach 5 d M. genitalium und U. urealyticum mit negativer NAAT für mg Tag 2-5 Azithromycin: nichtchla- Chlamydien und Gono- oder Moxifloxacin 400 mg 1x tgl. p.o. 7 d Falls positiv: 4-6 Wochen nach Behandlung mydien kokken • Azithromycin 1,5 - 2 g p.o. einmalig; ggf. Wegen möglicher schwerer UAW sorgfältige mit NAAT kontrollieren (Non-Ng/ -Ct) gleichzeitig Doxycyclin 100 mg 2x tgl. Überprüfung des Einsatzes von Fluoroqui- nolonen erforderlich Urethritis p.o. für 7 Tage Abklärung weiterer STI! Chlamydien M. genital., M. hominis Non-Ng/-Ct Urethritis
U. urealyt, U. parvum, PID, Epididym., U. molle, G. inguinale, Trichom. Erkrankung Bei... Standardtherapie Alternativen Diagnose Ureaplasma Diagnostik nur bei rezidi- • Doxycyclin 100 mg 2x tgl. p.o. 7 d • Clarithromycin 500 mg 2x tgl. p.o. 7 d • NAAT urealyticum1 vierender Non-Ng/-Ct (kontraindiziert bei Schwangeren ab (in der Schwangerschaft gut verträglich, Der Test sollte zwischen U. urealyticum und U. parvum differ- enzieren, da für eine Urethritis (Ng. und Ct. negativ) in erster M. genitalium-negativer SSW 16 (15+0); Stillen möglich) keine Zulassung) Linie U. urealyticum in Betracht kommt. Kultur unterscheidet Urethritis • Azithromycin 1,5 g einmalig p.o. (Resisten- nicht zwischen U. parvum (manchmal pathogen) und U. zen sind beschrieben) urealyticum Ureaplasma Symptomen ohne • Doxycyclin 200 mg einmalig • Azithromycin 1,5 g einmalig • NAAT/Multiplex-PCR2 parvum1 anderweitigen Er- regernachweis 1 Eine Therapie für M. hominis, U. urealyticum und U. parvum ist nur angezeigt, wenn diesen Erregern Symptome zugeordnet werden können. 2 Die Multiplex-PCR bietet den Vorteil, das Spektrum aller koinfizierenden Erreger zu erfassen, und erlaubt es so eher, eine kalkulierte Therapie anzusetzen, die bekannte Resistenzmuster berücksichtigt und de novo-Resistenz- bildungen zu vermeiden versucht. Multiplex-Technologien, die zusätzlich bekannte Resistenzgenotypen erfassen, erlauben eine der individuellen Situation angepasste gezielte STI-Therapie. Pelvic In- Frauen, • Ceftriaxon 1-2 g i.v. oder i.m. einmalig • Moxifloxacin 400 mg 1x tgl. p.o. 14 d • Gonokokkenkultur, NAAT für Chlamydia flammatory leichte bis mäßige plus Wegen möglicher schwerer UAW sorgfältige trachomatis, N. gonorrhoae und M. genitalium Disease Form Doxycyclin 100 mg 2x tgl. p.o. über 14 d* Überprüfung des Einsatzes von Fluoroqui- (PID) – nolonen erforderlich! oder Aus dem Fimbrienende! (Zervixabstrich Salpingitis • Amoxicillin/Clavulansäure 875/125 mg 2-3x bis zu 50% negativ bei positivem Fim- tgl. p.o. über 7-14 d plus brienabstrich) Doxycyclin 100 mg 2x tgl. p.o. über 14 d* Frauen, • Ceftriaxon 2 g/Tag i.v. für min. 7 d** plus • Piperacillin/Tazobactam 4,0 g/0,5 g alle 8 h schwere Form Metronidazol 500 mg 2x tgl. (i.v. oder i.v. für min. 7 d** plus p.o.) für min. 7 d** plus Doxycyclin 100 mg 2x tgl. möglichst p.o. Doxycyclin 100 mg 2x tgl. möglichst p.o. über min. 14 d über 14 d • Bei nachgewiesenem M. genitalium und bei rezidivierender PID nach Doxycyclin- behandlung: Moxifloxacin 400 mg 1x tgl. p.o. 14 d Wegen möglicher schwerer UAW sorgfältige Überprüfung des Einsatzes von Fluoroqui- Abklärung weiterer STI! nolonen erforderlich!
Erkrankung Bei... Standardtherapie Alternativen Diagnose Epididymitis erwachsenen • Doxycyclin 100 mg 2x tgl. p.o. 14 d Bei älteren Männern ohne STI-Verdacht: • Gonokokkenkultur; NAAT für C. Bei Erregernach- Männern • Levofloxacin 500 mg 1x tgl. p.o. 7 d trachomatis, N.gonorrhoae und weis muss eine (bei jungen Männern Bei schweren Fällen: M. genitalium gezielte erregerspe- Differentialdiagnose: • Ceftriaxon 2 g/Tag i.v.. für min. 7 d* plus • Bei Männern (>35 Jahre): Harnkultur, zifische Therapie Hodentorsion) Doxycyclin 100 mg 2x tgl. p.o. 14 d Therapie nach Resistogramm erfolgen Wenn GO als Erreger vermutet wird: • Ceftriaxon 2 g/Tag i.v. für min. 7 d** plus Azithromycin 1,5 -2,0 g p.o. einmalig Ulcus molle Erwachsenen • Azithromycin 1,5 - 2 g p.o. einmalig • Ceftriaxon*** 500 mg i.m. einmalig • Kultur (Spezialmedien) Haemophilus (Therapieversagen bei HIV+ und HSV- • NAAT ducreyi Begleitinfektion bei Azithromycin 1,0 g Material: Abstrich/Gewebe dreimal häufiger) Granuloma Erwachsenen • Cotrimoxazol 960 mg 2x tgl. p.o. 21 d • Doxycyclin 100 mg 2x tgl. p.o. 21 d • Mikroskopie (Giemsa-Färbung) inguinale (1 Tabl. = 160 mg TMP + 800 mg SMO) (Nicht bei Schwangeren) Material: Abstrich/Gewebe oder (Donovanosis) • Azithromycin 1,0 g/Woche p.o. Tag 1,8,15 Klebsiella granulo- matis Trichomo- Erwachsenen • Metronidazol 2x 500 mg p.o. pro Tag über Dosiseskalation bei Therapieversagen: • NAAT niasis Vaginitis, Urethritis 7d Material: Urogenitaler Abstrich Trichomonas oder • Metronidazol oder Tinidazol 2 g p.o. pro Tag • Antigen-Schnelltest vaginalis • einmalig 2 g p.o., insbesondere zur über 7 d • Kultur Partner*innenbehandlung (Tinidazol in Deutschland nicht verfügbar, aber • Mikroskopie (Nativpräparat, Dunkelfeld oder Partner*innentherapie aus dem Ausland zu beziehen) Phasenkontrast) erforderlich! Schwangerschaft: * Das Therapieschema kann zusätzlich mit Metronidazol kombiniert werden, um eine gute Anaerobier • Metronidazol 2x 500 mg tgl. p.o. 10 d wirksamkeit zu erreichen bzw. diese noch zu verstärken. Doxycyclin kann durch Azithromycin ersetzt (off-label) werden: 1,5 - 2,0 g p.o. einmalig. Bei Allergie: Hyposensibilisierung oder ** Die Dauer der Therapie sollte für diese Medikamente von der Klinik abhängig gemacht werden. begleitende Gabe von Glukokortikoiden Faustregel: Absetzen der i.v.-Behandlung frühestens 24 h nach deutlicher klinischer Besserung; Abklärung weiterer STI! 1,5 mg/kg KG. Cave bei Typ 1-Allergien! Behandlungsdauer mind. 7, in der Regel nicht mehr als 14 Tage. *** da häufig Koinfektion mit GO, in diesem Fall Ceftriaxon 1-2 g. U. urealyt., U. parvum, PID, Epididym., U. molle, G. inguinale, Trichom.
Herpes genitalis, Gay bowel- Syndrom: Shigellen/Amöbiasis Giardiasis/Kryptosporidiose Erkrankung Bei... Standardtherapie Alternativen Diagnose Herpes Erwachsenen • Aciclovir 400 mg 3x tgl. p.o. 7-10 d • Klinik genitalis Primärinfektion oder Herpes simplex (Urethritis, Vulvovaginitis, 800 mg 3x tgl. p.o. 3 d; anschl. 400 mh 3x tgl. für 7-10 d* • NAAT (Material: Abstrich, Gewebe) Proktitis, Gingivostomati- • Famciclovir 250 mg 3x tgl. p.o. 7-10 d HSV 1 und HSV 2 differenziert bestimmen; tis, Balanoposthitis) • Valaciclovir 500 mg 2x tgl. p.o. 7-10 d ergänzende Serodiagnostik nur bei vermuteter In schweren Fällen: Aciclovir 3x 5 mg/kg KG i.v. 5-7 d (10 d bei Immunsuppression) Primärinfektion (IGM) Erwachsenen • Aciclovir: 800 mg 2x tgl. p.o. 5 d oder 400 mg 3x tgl. p.o. 5 d oder 800 mg 3x tgl. p.o. 2 d • Antigen-Test (schnell, aber weniger Reaktivierung, • Famciclovir: 125 mg 2x tgl. p.o. 5 d oder 1,0 g 2x tgl. p.o. (nur Tag 1) sensitiv) (Material: Abstrich) interventionell • Valaciclovir: 500 mg 2x tgl. p.o. 3 d oder 1,0 g 1x tgl. p.o. 5 d • ggf. auch Lokaltherapie mit Aciclovir oder Foscarnet-Natrium (insbesondere i.d. Schwanger- schaft nicht ausreichend!) Beginn der interventionellen Therapie sofort bei den ersten Anzeichen der Reaktivierung! Erwachsenen • Aciclovir 800 mg 2x tgl. p.o. (evtl. bis auf 1x tgl. 400 mg reduzierbar) Dauersuppression in der Schwangerschaft 200 mg 4x tgl. p.o. wegen verändertem Verteilungsvolumen • Famciclovir 250 mg 2x tgl. p.o. • Valaciclovir: 500-1000 mg 1x tgl. p.o. Dauersuppressionstherapie über mehrere (max. 12) Monate! Indiv. Dosisanpassung Schwangeren • Aciclovir 200 mg 5x tgl. p.o. 10 d Primärinfektion Schwangeren • Aciclovir 400 mg 3x tgl. p.o. 10 d Reaktivierung im 1. und • Abstrich oder Vesikelflüssigkeit: 2. Trimenon Differenzierung von HSV 1 und HSV 2 Schwangeren • Aciclovir 400 mg 3x tgl. p.o. ab der 36. SSW bis zur Geburt Prophylaxe • Valaciclovir 250 mg 2x tgl. p.o. ab der 36. SSW bis zur Geburt Immunsuppression 2-3-fach höhere Dosierung und evtl. längere Zeiträume; ggf. i.v. (z.B. HIV) Cave: Nephrotoxizität! *insbesondere bei Immunsuppression Abklärung weiterer STI!
Erkrankung Bei... Standardtherapie Alternativen Diagnose Gay bowel- Häufigem • Wenn möglich, erregerspezifische • Palpation Syndrom Analverkehr Therapie; andernfalls symptomorientiert • Multiplex-PCR Symptomkomplex (syndromic approach) • Histologische Abklärung durch Infektionen und MSM und Heterosexuelle • Proktoskopie, Endoskopie nicht-infektiöse Entzün- • Ultraschall dungen und Trauma (GO, CMV, HPV, HSV, Syphilis, CT, Shigellen; Fissuren, Hämorrhoiden, Ulcera, Blutung und Flatulenz etc.) Shigellen • Trimethoprim-Sulfamethoxazol 160 • Mikroskopischer Erregernachweis in der Stuhl- mg/800 mg 2x tgl. für 5 d probe; Stuhlkultur • Ceftriaxon 1-2 g i.v. oder i.m. tgl. für 5 d • NAAT • Azithromycin 1,5 g/Tag Amöbiasis • Metronidazol 750 mg 3 x tgl. für 5-10 d, • Diloxanidfuroat 500 mg p.o. 3 x tgl. für • Mikroskopischer Erregernachweis in der Stuhl- anschließend: Pa-romomycin 10 mg pro 10 d probe; Stuhlkultur kg KG 3 x tgl. für 5-10 d • ggf. PCR zur Differenzierung der Subtypen oder Cave: Matronidazol kann nicht die • Clioquinol 250 mg p.o. 3 x tgl. für 10 d Zysten eradizieren! Giardiasis • Metronidazol 500 mg p.o. 2 x tgl. für 5 d • Mikroskopischer Erregernachweis in der Stuhl- probe; Stuhlkultur Krypto- • Paromomycin 100 mg p.o. 3 x tgl. für 7 d • Mikroskopischer Erregernachweis in der Stuhl- sporidiose probe; Stuhlkultur • Enzymimmunoassay für fäkale Antigene • ggf. PCR zur Differenzierung der Subtypen Abklärung weiterer STI! Herpes genitalis, Gay bowel- Syndrom: Shigellen/Amöbiasis Giardiasis/Kryptosporidiose
Hepatitis A, B und D Erkrankung Bei... Therapieindikation Therapie Diagnose Hepatitis A Erwachsenen • Akute Hepatitis A-Infektion • Symptomatische Therapie; bei ausge- • HAV-Serologie (Impfung empfohlen Spontane Ausheilung prägter Erkrankung evtl. medikamentöse Anti-HAV IgM (Material: Serum) bei negativer Serolo- bis 100 % Therapie (Ribavirin) • ggf. HAV-NAAT gie, bei HIV-Koinfek- tion Auffrischimpfung alle 10 Jahre) Hepatitis B Erwachsenen mit • Antivirale Therapie nur bei fulminantem • Symptomatische Therapie • HBV-Serologie (Material: Serum): akuter Hep B Verlauf mit Zeichen der Lebersynthese- • Engmaschiges Monitoring der Leberfunk- HBsAG pos. und Anti-HBc IgM pos. Zur Therapie der Spontane Ausheilungsrate einschränkung (INR > 1,5)2 tion • Ggf. HBV-NAAT Hepatitis B wird >90 % Cave: fulminanter Verlauf • Ggf. HBV-Genotyp auf entsprechende • Bei fulminantem Verlauf: Nukleosid-/Nuk- Leitlinien (s.u.) ver- Immunsupprimi- leotidtherapie • HDV-Koinfektion ausschließen: wiesen. erten und Kindern HDV-Serologie, bei pos. Befund HDV- bis zum 4. Lebens- NAAT (Material: Serum) (Impfung empfohlen jahr bei negativer Serolo- bis zu 80% chronischer gie, Auffrischimpfung Verlauf alle 10 Jahre) Erwachsenen mit • HBV-DNA ≥B2000 IU/ml und entzündliche Nukleosid-/Nukleotidanalogon1,2 HBV-Serologie chronischer Hep B Aktivität mit erhöhten Transaminasen • Tenofovir (TDF) 1x tgl. 245 mg* • HBsAG pos. Beginn der Impfung Definition: HBs-AG pos. > 6 und/oder • Tenofovir (TAF) 1x tgl. 25 mg • anti-HBc, anti-HBs des Neugeborenen Monate signifikanter Leberfibrose (>F1) oder • HBeAG / Anti-HBe (Material: Serum) und gleichzeitige oder • Entecavir (ETV) 1x tgl. 0,5 mg • HBV-NAAT quantitativ (Material: EDTA-Blut Gabe von HB- • bereits bestehende oder Risiko für • HBV Genotyp Immunglobulin bei Leberzirrhose und deren Komplikationen, Interferon (obsolet)2, 3 • Transaminasen (GOT, GPT) Exposition während insbesondere HCC • PEG-IFN α-2a 180µg s.c. 1x/Woche • Abdomen-Sonographie der Schwangerschaft • FibroScan sowie bei unklarem Hohe Resistenzrate: • ggf. Leberbiopsie HBV-Status innerhalb • HCC-Screening: Ultraschall Leber 2x/Jahr • Lamivudin (3TC) 1x tgl. 100 mg 12 Std. post partum** • Telbivudin 1x tgl. 600 mg • HDV-Koinfektion ausschließen: Abklärung weiterer STI! 1-5 Erklärungen auf letzter Hepatitis-Seite HDV-Serologie, bei pos. Befund HDV- NAAT (Material: Serum, EDTA)
Erkrankung Bei... Therapieindikation Therapie Diagnose Hepatitis B Erwachsenen mit • Grundsätzlich immer im Rahmen der • ART incl. TDF oder TAF + FTC oder 3TC 5 HBV-Serologie: chronischer Hep B- ART4 Cave: Resistenzen! • HBsAg pos. HIV-Koinfektion • anti-HBc, anti-HBs • HBeAg / Anti-HBe (Material: Serum) • HBV-NAAT quantitativ (EDTA-Blut) • HBV Genotyp • Transaminasen (GOT, GPT) • Abdomen-Sonographie • FibroScan • ggf. Leberbiopsie • HCC-Screening: Ultraschall Leber 2x/Jahr • HDV-Koinfektion ausschließen: HDV-Serologie, bei pos. Befund HDV- NAAT (Material: Serum) Hepatitis D • Noch in der Entwicklung/Erprobung: • Evtl. Lonafarnib 100 - 200 mg 2 x tgl. für 28 d • Serologie + NAAT Behandlung mit Farnesyltransferase- Inhibitor (FTI) Lonafarnib (orphan drug-Status) 100-200 *Das HCC-Risiko ist bei Therapie mit TDF < ETV (Choi, JAMA Oncol. 2018) **Bei nachträglicher Feststellung einer HbsAg-Positivität der Mutter kann innerhalb von 7 Tagen postnatal die passive Immunisierung nachgeholt werden Abklärung weiterer STI! 1-5 Erklärungen auf letzter Hepatitis-Seite Hepatitis A, B und D
Hepatitis C und E Erkrankung Bei... Therapieindikation Therapie Diagnose Hepatitis C Erwachsenen mit • Positive HCV-PCR mit negati-vem • Sofosbuvir/Ledipasvir für 6-12 Wochen2 • HCV-Serologie: Anti-HCV (Material: akuter Hep C HCV-Ak-Test oder negativer HCV-PCR in- (off-label) Serum) – kann noch negativ sein! Zur Therapie der Definition: ≤6 Monate erworbene nerhalb der vorangegangenen 6 Monaten • HCV-NAAT (Material: Serum) Hepatitis C wird HCV-Infektion • HCV-NAAT quantitativ Chronifizierung in 50-85% auf entsprechende (Material: Serum) Leitlinien (s.u.) • HCV-Genotyp (Material: Serum) verwiesen, eine Erwachsenen mit • Jede chronische Hepatitis C-Infektion, Für Auswahl und Dauer der DAA5-Therapie entsprechend • HCV-Serologie: Anti-HCV (Material: Behandlung in dem HCV-Genotyp, dem Zirrhosegrad und möglicher Serum) chronischer Hep C unahängig vom Leberfibrosestadium einem spezialisi- Definition: HCV-PCR pos. > 6 • Dauerhaftes Therapieansprechen (SVR): Vorbehandlungen sowie verfügbarer Kombinationspräparate • HCV-NAAT (pos. >6 Mon.) (Material: erten Zentrum ist Monate HCV-PCR neg. 8 oder 12 Wochen nach s. bitte entsprechende Leitlinien. Serum) empfehlenswert. Therapieende • HCV-NAAT quantitativ (Material: Serum) Ohne Zirrhose: • HCV-Genotyp (Material: Serum) HIV-koinfizierte Medikamentendosierungen: Alle Genotypen: • Abdomensonographie incl. Fibroscan Patient*innen • Sofosbuvir (SOF) 1 x tgl. 400 mg p.o. SOF/VEL (für 12 Wo.) • HCC-Screening: Ultraschall Leber 2x/Jahr werden wie HCV- • Ledipasvir (LDV) 1 x tgl. 90 mg p.o. bei Zirrhose GLE/PIB (für 8 Wo.) • Gastroskopie zum Ausschluss Ösopha- monoinfizierte • Velpatasvir (VEL) 1 x tgl. 100 mg p.o. behandelt. • Glecaprevir (GLE) 1 x tgl. 300 mg p.o. gusvarizen bei Diagnose Leberzirrhose • Pibrentasvir (PIB) 1 x tgl. 120 mg p.o. Alternativen für Genotyp 1a: • Grazoprevir (GRZ) 1 x tgl. 100 mg • EBR/GRZ (für 12 Wo.) • Elbasvir (EBR) 1 x tgl. 50mg • LDV/SOF (für 8-12 Wo.) • Voxilaprevir (VOX) 1 x tgl. 100 mg Alternativen für Genotyp 1b: • EBR/GRZ (für 8 Wo.) • LDV/SOF (für 8-12 Wo.) Alternativen für Genotyp 4: • LDV/SOF (für 12 Wo.) • EBR/GRZ (für 12 Wo.) Alternativen für Genotyp 5 und 6: • LDV/SOF (für 12 Wo.) Bei kompensierter Zirrhose: Therapiedauer immer 12 Wo. Abklärung weiterer STI! (Ausnahme: therapieerfahrener Genotyp 3, hier 16 1-5 Erklärungen auf letzter Hepatitis-Seite Wo. bei Gabe von GLE/PIB!)
Erkrankung Bei... Therapieindikation Therapie Diagnose Hepatitis C Exposition und • Frühtherapie/PEP mit DAA akutem Nachweis von (off-label) HCV Hepatitis E schwerer akuter HEV- • Ribavirin 600 - 1000 mg 1x tgl. p.o. für evtl. Kombination mit Sofosbuvir • Serologie + NAAT Infektion oder 3-5 Monate akutem Leberversa- gen bei chronischer HEV-Infektion 1 Zur Auswahl der Medikation Nukleosid- / Nukleotidanalogon wird auf die unten genannten Leitlinien verwiesen nicht immunsupprimi- • Ribavirin 800 mg 1x tgl. p.o. für 3 2 Hepatologische Mitbehandlung empfohlen erten Patient*innen Monate 3 Kontraindikationen beachten (z.B. fortgeschrittene oder dekompensierte Leberzirrhose, Schwangerschaft, Stillzeit etc.) 4 bei akuter Hepatitis ART: Antiretrovirale Therapie 5 E-Infektion DAA: directly acting antivirals (Proteasehemmer, Polymerasehemmer, NS5A-Inhibitoren) Literatur: -EACS Guidelines 9.1 Oktober 2018 -Aktualisierung der S3-Leitlinie zur Prophylaxe, Diagnostik und Therapie der Hepatitis-B-Virusinfektion, Z Gastroenterol 2011; 49: 871–930 (Nächstes Update noch 2019 erwartet) Abklärung weiterer STI! -Aktuelle Empfehlung zur Therapie der chronischen Hepatitis C in: S3-Leitlinie zur „Prophylaxe, Diagnostik und Therapie der Hepatitis-C-Virus (HCV)-Infektion“, 2018 EMPFEHLUNGEN zur Indikation der Postexpositionsprophylaxe (PEP) nach einer möglichen HBV-/HCV-Exposition • HBV: Bei unklarem oder unvollständigem Impfschutz und vorliegendem Expositionsereignis kann die aktive und passive Immunisierung im Sinne einer PEP durchgeführt werden. Hierbei lauten die Dosierungsempfehlungen für die einzelnen zur Verfügung stehenden Präparate: Tab. 2: Aktive und passive Impfung: Hepatitis • HCV: Bei Expositionsmoment und aktutem Nachweis von HCV: Frühtherapie/PEP mit DAA einleiten (off-label) Hepatitis C und E
HIV Erkrankung Bei... Kombinations- Kombinationspart- Kombinations- Diagnose partner 1 ner 2 präparate Triple Therapie Triple Therapie HIV Erwachsenen N(t)RTI: NNRTI: 2-fach Präparate: 1. HIV1/2-Suchtest/Screeningtest (Material: Humanes Immun- Initiale HAART • Tenofovir (TAF)1 25 mg • Rilpivirin 25 mg 1x tgl.3 • Kivexa® oder Generika Serum); Viert-Generations-ELISA einsetzen defizienz-Virus Jedem HIV- / Emtricitabin 200 mg • Doravirin 100 mg 1 x tgl. (Abacavir + Lamivudin) 1 (Combo-Test, der HIV-Antikörper und HIV- infizierten Patienten 1x tgl. Tbl. tgl. Antigen erfasst) sollte eine ART • (TAF 10 mg / Emtricitabin PI: • Descovy® (Tenofovir (TAF) Therapieeinstellung empfohlen und an- 200 mg bei geboosterten • Darunavir/r 800 mg + 100 mg + Emtricitabin) 1 Tbl. tgl. sollte in einem HIV- 2. Reaktive Ergebnisse müssen durch einen geboten werden. Regimen) 1x tgl. • Truvada®1 oder Generika spezialisierten Zentrum zweiten Test (Westernblot, p24-Antigentest • Abacavir 600 mg2 / Lami- • Darunavir/c 800 mg + 150 (Tenofovir (TDF) + durchgeführt werden. oder NAAT) und durch die Untersuchung einer vudin 300 mg 1x tgl. mg 1 x tgl. • Emtricitabin) 1 Tbl. tgl. /r = geboostert mit Ritonavir zweiten Blutprobe bestätigt werden. • Tenofovir (TDF)1 245 mg /c = geboostert mit Cobicistat 2-fach Präparate müssen mit einem weiteren Präparat kombiniert werden! Hinweis: Ein negativer Suchtest schließt eine akute / Emtricitabin 200 mg INI: Infektion nicht aus. Bei entsprechender Disposition 1x tgl. 3-fach Präparate: • Raltegravir 400 mg 2x tgl. oder klinischem Verdacht Kontrolluntersuchung nach 6 • Biktarvy® (Tenofovir (TAF) • Raltegravir 2 x 600 mg 1x tgl. Wochen und 3 Monaten Alternative: + Emtricitabin + Bictegravir) • Dolutegravir 50 mg 1x tgl. • Tenofovir (TDF)1 245 mg / 1 Tbl. tgl. (bei Resistenz gegen INI 3. Bei bekannter Infektion NAAT zur Bestim- Lamivudin 300 mg 1x tgl. • Odefsey® (Tenofovir (TAF) 100 mg) mung der Viruslast (Serum oder EDTA-Blut) + Emtricitabin + Rilpivirin) • Bictegravir 50m mg 1x und Lymphozyten-Differenzierung zur Bestim- 1 Tbl. Tgl. tgl. (nur als Kombina- mung des zellulären Immunstatus (EDTA-Blut). • Triumeq®2 (Dolutegravir + tionspräparat Biktarvy® Abacavir + Lamivudin), 1 erhältlich) Schriftliche Einverständniserklärung des Tbl. tgl. Alternative: Patienten muss vorliegen! • Symtuza® (Darunavir/c + • Elvitegravir 150 mg /c (+TAF/ Tenofovir (TAF) + Emtrici- FTC) Atazanavir/r oder tabin) 1 Tbl. tgl. Atazanavir/c • Delstrigo® (Doravirin + Te- • Lopinavir (LPV)/r 200 mg 2x nofovir (TDF) + Lamivudin) 2 Tabl. 1 Tbl. tgl. • Darunavir 800 mg /r;/c Alternative: • Nevirapin (NVP) 200 mg 1x • Genvoya® (Elvitegravir tgl. für 14 d, dann 400 mg + Cobicistat + Tenofovir Abklärung weiterer STI! XR 1x tgl. /r = geboostert mit Ritonavir (TAF) + Emtricitabin), 1 /c = geboostert mit Cobicistat Tbl. tgl.
Erkrankung Bei... Kombinations- Kombinationspart- Kombinations- Diagnose partner 1 ner 2 präparate Duale Therapie Duale Therapie (2DR) (2DR) HIV Therapienaiven N(t)RTI: INI: Humanes Immun- Patient*innen • Lamivudin 300 mg 1x tgl. • Dolutegravir (DTG) 50 mg • Dovato® defizienz-Virus 1x tgl. Therapieeinstellung sollte Vorbehandelten NNRTI: INI: • Juluca® in einem HIV-spezialisi- >6 Mon. VL 100.000 Kopien/ml und hohem kardiovaskulärem Risiko (Framingham-Score >20 %/10 Jahre) 3 Cave: Nicht bei HIV-RNA >100.000 Kopien/ml (keine Zulassung) Abklärung weiterer STI! HIV
Empfehlungen PrEP/PEP EMPFEHLUNGEN zur Indikation der Präexpositionsprophylaxe (PrEP) vor einer möglichen HIV-Exposition Situation Bei... Therapieindikation Therapieoptionen Diagnostik und Screening PrEP Erwachsenen N(t)RTI: Kontinuierliche PrEP • Obligater HIV-Test vor Beginn der Therapie, ggf. Wiederholung (Prä- • Tenofovir (TDF) 245 mg/ Emtricitabin vor Therapie nach 4-6 Wochen 200 mg 1x tgl. PrEP-Beginn: • Test auf andere STI vor Beginn der Therapie Expositions- Männer: 2-3 Tage vor sexuellem Kontakt; • Obligate klinische Kontrolle inkl. Kontrolle der Nierenwerte nach prophylaxe) Frauen: 7 Tage vor sexuellem Kontakt 4 Wochen; dann alle 3 Monate • Aufklärung über und regelmäßiges Screening auf andere STI • täglich Tenofovir (TDF) 245 mg/ (Syphilis, HCV, GO, CT, MG) alle 3 Monate Emtricitabin 200 mg 1x tgl. • Impfung HAV, HBV etc., wenn keine Im-munität vorliegt Intermittierende / “Situative” PrEP • 2 Tbl. Tenofovir (TDF) 245 mg/ Emtricitabin 200 mg 24 Std. bis zu 2h vor spontanem Risikokontakt und • jeweils 1 Tbl. an den darauf folgenden 2 Tagen (off-label)
EMPFEHLUNGEN zur Indikation der Postexpositionsprophylaxe (PEP) nach einer möglichen HIV-Exposition PEP so früh wie möglich - optimal in den ersten 2 Stunden - beginnen, nach mehr als 48 Stunden keine Wirkung zu erwarten (Besprechung einer Frühtherapie) Bei sexuellen Kontakten, Serostatus Partner*in ist... Bei beruflicher Exposition (Indexperson ist HIV-positiv) - HIV-positiv Sofortmaßnahmen: Spülung mit Wasser und/oder Seife bzw. einem Antisepti- - Kontakt mit Kondom oder kum, welches begrenzt viruzide Wirksamkeit aufweist - Oralverkehr oder bei... - Viruslast 1ml) von Blut oder anderer (Körper-) Flüssigkeit Bei ungeschütztem Anal- oder Vaginalverkehr oder geplatztem Kondom mit (potentiell) hoher Viruskonzentration................................................. PEP empfehlen - HIV-positiv - (blutender) perkutaner Stichverletzung z.B. mit Injektionsnadel; - Viruslast 50-1000 Kopien/ml und keine weiteren STI PEP anbieten Schnittverletzung mit kontaminiertem Skalpell, o.ä. und insbesondere ohne ART......................................................... Viruslast bei Indexperson >50 Kopien/ml....... PEP empfehlen - HIV-positiv Viruslast bei Indexperson 1000 Kopien/ml bzw. unklar o. nicht unter ART.... PEP empfehlen - Serostatus unklar (ggf. PEP beginnen bis freiwilliger HIV-Test vorliegt) - oberflächlicher Verletzung ohne Blutfluss; Kontakt von Schleimhaut oder - Partner*in.. ...ist MSM / bisexuell oder aktiver IVDA oder verletzter Haut mit Flüssigkeit mit potentiell hoher Viruskonzentration kommt aus Hochprävalenzregion.................... PEP anbieten Viruslast bei Indexperson >50 Kopien/ml....... PEP anbieten Viruslast bei Indexperson
HPV, Bakt. Vaginose, Candida Erkrankung Bei... Standardtherapie Alternativen Diagnose HPV Externen genita- • Podophyllotoxin 0,5 % Lösung oder Gel, • Podophyllotoxin 0,15 % Creme; 2 x tgl. über • Klinisch (Condylomata), Kolposkopie, Humane len Warzen bei 0,15 % Creme; 2 x tgl. über 3 d, dann 4 3 d, dann 4 d Pause (4 Zyklen) Essigsäuretest (1-5%), Ausschluss Condylo- Papillomviren Erwachsenen d Pause (4 Zyklen) • Imiquimod 3,75 %-Creme (off-label) mata lata durch Syphilisserologie, Histopathologie • Imiquimod 5 % Creme 3 x pro Wo., bis • 5-Fluorouracil-5 %-Creme (off-label) • NAAT, Hybrid Capture Cervikale, pharyngeale, zu 16 Wo. • Interferon alpha (topisch, intraläsional) (Material: Abstrich, Gewebe) vulväre sowie vaginale • Sinecatechine- oder Grüntee-Catechine (off-label) Neoplasien oder Kar- zinome: siehe entspre- 10 % Salbe 3 x tgl. bis zu 16 Wochen chende Leitlinien • Kryotherapie Bei Schwangerschaft: • Trichloressigsäure 80-90 % • Trichloressigsäure, Kryotherapie oder Empfehlung: • Exzision, Kürettage, Elektrochirurgie/ Lasertherapie, chirurgische Abtragung HPV-Impfung bei Mädchen und Jungen Lasertherapie zwischen 9 und 14 Jahren (vor erstem Sexualkontakt) Analen intraepi- Ablative Therapie: Topische Therapie: • Digitale rektale Untersuchung Für gesetzlich versi- thelialen Neo- elektrokaustische Abtragung, ggf. • Perianal: Imiquimod, 5 % Creme 3 x pro • Analzytologie (analog d. Cervix-Zytologie, bei allen cherte Mädchen und plasien (AIN) zusätzl. chirurgische Exzision umschrie- Wo., bis zu 16 Wo. (off-label) oder 3,75 % Hochrisiko-Patient*innen für AIN) als Basis-Screening Jungen zwischen 9-17 Jahren ist die Impfung bener Areale. Alternativ: Laserablation Creme (off-label) kostenlos. (z.B. C02-Laser). • Intraanal: Imiquimod ggf. als Zäpfchen (off- Bei ASCUS-ASC-H, LSIL, HSIL Die FDA empfiehlt • Infrarot-Koagulation ist 1. Wahl in USA, label), 3 x pro Wo. bis zu 16 Wo. hochauflösende Anoskopie: Nachimpfung bis zum in Deutschland jedoch nicht zugelassen • 85 % Trichloressigsäure (z.B. Woche 0, 4, 1. Applikation von 5% Essigsäure oder Lugol`sche Lösung 45. Lebensjahr für Männer und Frauen (5. • Lasersysteme geeigneter Wellenlängen 8, 12) (z.B. mit getränktem Wattetupfer) ca. 2 Min. Okt. 2018). und biologischer Gewebewirkungen • Applikation von 5 % 5-FU 2x tgl. bis zu 16 2. Einführen eines Anoskops, Einstellung d. Kolposkops Die BASHH empfiehlt • Kryotherapie Wo. (off-label); NW-Rate jedoch höher als (Abstand ca. 30 cm), langsame Fokussierung seit 2018 die HPV- 3. Untersuchung, Beginn im distalen Rektum (bis höchste Impfung für MSM unter bei Imiquimod! Vergrößerung), langsame Rückführung d. Anoskops zur 45 Jahren. Die EACS empfiehlt Impfung für Analrandkarzinom • Exzision bei operablen Befunden (in der • Radio-Chemotherapie bei sehr großen, Darstellung d. Linea dentata (Transformationszone), HIV-positive MSM bis Regel
Erkrankung Bei... Standardtherapie Alternativen Diagnose Bakterielle Erwachsenen Lokale Therapie: Lokale Therapie: • Klinisch-mikroskopisch (3 von 4 Kriterien): Vaginose • 1g Metronidazol intravaginal an 2 aufein- • Clindamycin Vaginalcreme 2 %, 1 x 5 g. 7 d -Homogener nicht entzündlicher Ausfluss anderfolgenden Tagen • Milchsäure (Ovula, Vaginaltabletten) ggf. -pH der Vaginalflüssigkeit >4,4 Partner*innenbehandlung • Metronidazol Vaginalcreme 5 %, 1 x 2 nach Therapie als Prophylaxe -Fischgeruch des Ausflusses vor oder nach nicht empfehlenswert! g7d 10 % KOH Systemische Therapie: -Clue cells (Gram oder Methylenblau- Systemische Therapie: • Probiotika ggf. nach Therapie als Prophy- Färbung) (Material: Vaginalabstrich) • Metronidazol 2 x 500 mg p.o. 7 d laxe oder • Clindamycin 2 x 300 mg p.o. 7 d Schwangerschaft • Metronidazol 2x500 mg oral und Stillzeit Kontraindikation in der Stillzeit! oder • Clindamycin Vaginalcreme (1x5 g 2 %) Candida Erwachsenen Lokale Therapie der Frau: Systemische Therapie: • Klinisch-mikroskopischer oder kultureller vulvovaginale • Clotrimazol 200 mg Vaginaltabletten 1x • Fluconazol 150 mg p.o. einmalig Nachweis von Hefen (Sabouraud Agar) Candidose, tgl. abends 3 d oder 500 mg einmalig • Itraconazol 2x 200 mg p.o. einmalig (Material: Vulvovaginal-, Penis-, Analabstrich) Balanitis oder oder 100 mg für 6 d (postprandial) • Differenzierung mittels CHROMagar oder Balanoposthitis • Nystatin 1-2 Vaginaltabletten 1 x tgl. • Probiotika ggf. nach Therapie als Pro- API-Test (Identifikation primär resistenter candidomycetica abends, 3 d phlaxe Candida-Spezies) • Ciclopiroxolamin Applikatorfül-lung Bei C. krusei: Partner*innenbehandlung! Vaginalcreme (5g) 1 x tgl. 6 d • Clotrimazol 2 x tgl. 7 d (Lokaltherapie) (nicht bei Alternativen: asymptomatischem/r Lokale Therapie beim Mann: • Posaconazol 1. Tag 200 mg, 2.-14. Tag 100 Partner*in) • Nystatin-Paste 2 x tgl. 5-7 d mg, insg. 14 d oder • Clotrimazol 2 x tgl. 7 d • Voriconazol 1. Tag 400 mg, 2+3. Tag 200 Abklärung weiterer STI! • Ciclopiroxolamin-Creme 1-3 x tgl., 5-7 d mg, insg. 3 d Literatur: Bei C. glabrata, wenn symptomatisch: - Kaspari et al. Br J Dermatol 2002; 147:757-759 Posaconazol / Voriconazol häufig nicht - AWMF Leitlinie, 2013: Impfprävention HPV-assoziierter Neoplasien, http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/082-002.html wirksam. Für schwere Fälle Einzelfallent- (derzeit in Überarbeitung) - AWMF Leitlinie, 2013: Anale Dysplasien und Analkarzinom bei HIV-Infizierten: Prävention, Diagnostik und Therapie, scheidung Micafungin (off-label use; cave: http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/055-007.html Kosten!) HPV, Bakt. Vaginose, Candida
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