Leitfaden Deutsche STI-Gesellschaft - STI-Therapie - wir-ruhr.de

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D ST I G
                 Deutsche STI-Gesellschaft
3. Auflage      Gesellschaft zur Förderung der Sexuellen Gesundheit
 Version 3.0
2019/2020

                Leitfaden
               STI-Therapie
                    u n d - Präven t io n
Deutsche STI-Gesellschaft
                                  Förderung Sexueller Gesundheit

                       Leitfaden STI-Therapie
                                  und -Prävention

Hinweise zur Therapie und Prävention ausgewählter sexuell übertragbarer Infektionen (STI)
         der Deutschen STI-Gesellschaft zur Förderung der Sexuellen Gesundheit

                                          3. Auflage
                                         Version 3.0
                                       Stand: 11/2019
                                                                                STI-Leitfaden
                                                                                    für die
                                                                                 Kitteltasche
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
die erste und zweite Auflage dieses Leitfadens für die Kitteltasche zur Diagnostik und Behandlung von sexuell über-
tragbaren Infektionen (STI) waren bereits ein großer Erfolg: Die gedruckten Exemplare waren bald vergriffen – was
zeigt, dass Bedarf an einer komprimierten Zusammenfassung der aktuellen STI-Therapie besteht. Aufgrund der teil-
weise veränderten oder erneuerten Therapieempfehlungen, insbesondere zur Behandlung der Hepatitis C, wurde
diese neue, völlig überarbeitete und ergänzte dritte Auflage unter Berücksichtigung der aktuellen Literatur, der
eingegangenen Vorschläge, Anregungen und Kommentare weiterentwickelt.
Neu aufgenommen wurden auch die Hinweise zur STI-Beratung, entwickelt durch Mitglieder der DSTIG Sektion Sex-
uelle Gesundheit. Diese Erweiterung trägt den Aufgaben und Arbeitsfeldern der Deutschen STI-Gesellschaft Rech-
nung, die über die medizinische Diagnostik und Therapie hinaus reichen. Die Behandlung von STI und die Förderung
der sexuellen Gesundheit kann nur durch eine ganzheitliche Herangehensweise unter Einbeziehung der individuel-
len Bedürfnisse der Ratsuchenden erfolgreich sein.
Ziel dieses Leitfadens ist die rasche Orientierung. Naturgemäß kann er daher auch nicht das Studium der einschlä-
gigen Literatur und Leitlinien ersetzen. Stattdessen versuchen wir in unseren Therapieempfehlungen, möglichst
aktuell zu sein. Die nächste Überarbeitung dieses Leitfadens ist für den Sommer 2020 geplant – Kommentare und
Hinweise werden gerne entgegen genommen.
Mein besonderer Dank gilt den Autorinnen und Autoren, die sehr viel Zeit und Mühe in diese 3. Auflage inves-
tiert haben, und allen, die durch ihre Anregungen und Kommentare diesen Therapieleitfaden mitentwickelt haben.
Ich bin mir sicher, es hat sich gelohnt!

Prof. Dr. Norbert H. Brockmeyer, Präsident der Deutschen STI-Gesellschaft (DSTIG)
INHALTSVERZEICHNIS

Empfehlungen und    Empfehlungen zur                                                          PID / Epididymitis
                                                Neurosyphilis           Chlamydien                Ulcus Molle
 Anlässe zur STI-   Diagnostik bei best.                                                     Granuloma inguinale
    Beratung          Konstellationen                                                           Trichomoniasis

Empfehlungen zur                                                       Mykoplasmen             Herpes genitalis
                                                 Gonorrhoe                                     Gay Bowel-Syndrom
   klinischen             Syphilis                                  Non-Ng/-Ct Urethritis       Shigellen/Amöbiasis
 Untersuchung                                                          Ureaplasmen          Giardiasis/Kryptosporidiose

                                                                                                      FAQ/
  Hepatitis A, B                                                         Scabies                 Partnerbenach-
                            HIV                     HPV
     und D                                                          P. pubis (Filzläuse)      richtigung /-therapie

                                                                       Impfung -
   Hepatitis C        Empfehlungen           Bakterielle Vaginose                                    DSTIG
                                                                    Empfehlungen zur
     und E            zur PrEP / PEP              Candida                                          Impressum
                                                                     STI-Prävention
HINWEISE ZUR HANDHABUNG DES STI-LEITFADENS
•Dieser STI-Leitfaden beinhaltet Empfehlungen für ärztliches Handeln in charakteristischen Situationen. Sie sind für
 Ärzte unverbindlich und haben weder haftungsbegründende noch haftungsbefreiende Wirkung.
•Für Angaben über Therapieanweisungen und -schemata, Dosierungsanweisungen und Applikationsformen kann
 von der DSTIG keine Gewähr übernommen werden.
•Teilweise werden Medikamente benannt, die für die angegebene Indikation nicht zugelassen sind (off-label use).
•Die hier publizierten Empfehlungen basieren auf ausschließlich ärztlich-wissenschaftlichen und nicht auf
 wirtschaftlichen Aspekten.
•Dieser STI-Leitfaden für die Kitteltasche gibt die wesentlichen Inhalte der aktuellen Leitlinien der DSTIG zur Thera-
 pie der Gonorrhoe, Syphilis und Chlamydien-Infektionen sowie der Leitlinie Sexuell übertragbare Infektionen (STI)
 – Beratung, Diagnostik und Therapie wieder, darüber hinaus sind als Basis dieses Leitfadens die aktuellen Leitlinien
 der AWMF, CDC, BASHH sowie der Österreichischen STD-Gesellschaft und aktuelle Publikationen (Stand Juli 2019)
 berücksichtigt worden.
•Die hier zusammengefassten Angaben sind nicht abschließend und vollständig, bitte beachten Sie die ausführli-
 chen Hinweise in den entsprechenden Leitlinien (insbesondere zur HIV- und Hepatitis-Therapie).
•Die Standardtherapie ist die jeweils empfohlene; bei Medikamenten-Unverträglichkeit, Kontraindikationen etc.
 sollten Alternativtherapien angewandt werden.
•Auf Therapievorschläge mit Fluorquinolonen ist, soweit möglich, wegen des Nebenwirkungsspektrums verzichtet
 worden.
•Die Partner*innenuntersuchung und -mitbehandlung sind bei STI grundsätzlich wichtig. Insbesondere ist eine
 Partner*innenmitbehandlung bei Gonokokken und Chlamydien obligat.
•Der STI-Leitfaden der DSTIG wird regelmäßig überarbeitet. Die jeweils aktuelle Version finden Sie auf der Internet-
 seite der DSTIG unter http://dstig.de/literaturleitlinienlinks/sti-leitfaden.html
EMPFEHLUNGEN ZUR STI-BERATUNG
                                                                                                                   Ob Sie wichtige Eckpunkte bei der Beratung beachten
                    ergebnisoffen                    Für eine bedarfsgerechte Versor-                              und erfüllen, können Sie anhand dieser Checkliste prüfen:
                                                     gung hat die Sektion Sexuelle Ge-
                                                     sundheit der DSTIG Empfehlungen                               •   Kommt der/die Ratsuchende freiwillig?
  angemessene
                                       authentisch   zur Beratung, Diagnostik und The-
    Sprache
                                                                                                                   •   Sind anonyme Beratung und Untersuchung möglich?
                                                     rapie von STI entwickelt.
                                                     Hier finden Sie das Beratungspa-                              •   Beachte ich Diskretion genügend?
                                                     pier online:                                                  •   Habe ich die benötigten fachlichen Kenntnisse? Bin ich authen-
                                                     https://www.awmf.org/leitlinien/                                  tisch?
        nicht wertend           akzeptierend         detail/ll/059-006.html                                        •   Arbeite ich akzeptierend und empathisch? Stärke ich die Selbst-
         Abb. 1: Merkmale empathischer Beratung
                                                                                                                       verantwortung der/s Ratsuchenden?
                                                                                                                   •   Benutze ich eine verständliche und angemessene Sprache?
Beratung – wesentliche Voraus-                                                                                     •   Gehe ich genügend auf die speziellen Bedürfnisse des/der Rat-
setzung für eine erfolgreiche STI-                                                                                     suchenden ein?
Behandlung                                                                Medizinisches Wissen
                                                                       Biologie, Sexualität, STI                   •   Bin ich gut vernetzt, um bei Bedarf weitervermitteln zu können?
Um die sexuelle Gesundheit zu
                                                                                                                   •   Bin ich mir der Grenzen der Beratung, der eigenen und der der
fördern, zu bewahren und wieder-
                                                                                                                       Einrichtung, bewusst und handle entsprechend?
herzustellen, kommt der Beratung                       Erkenntnisse der
                                                                                                   Wissen zu
                                                                                                   Prävention
zu sexuell übertragbaren Infektio-                      Epidemiologie          Sexuelle
                                                                              Gesundheit         Präventions-      •   Sind passende Präventionsmaßnahmen (z.B. Kondom, Hygiene,
nen (STI) – inklusive HIV – beson-                    Prävalenz, Inzidenz                        maßnahmen,
                                                                                              Verhaltensänderung
                                                                                                                       Sexualpraktiken) ausreichend bedacht?
dere Bedeutung zu, sowohl um                                                                                       •   Ist PrEP angesprochen worden?
STI bestmöglich zu verhüten (Prä-                                            Psychosoziales
                                                                              Fachwissen                           •   Habe ich an die Impfberatung zu Hepatitis A, B und HPV ge-
vention, Prophylaxe), als auch um                                      soziale und psychosoziale
                                                                                Faktoren,                              dacht?
betroffene Menschen bestmöglich                                         Verhaltenspsychologie

zu betreuen (Beratung, Diagnostik,                                                                                 •   Steht der/die Ratsuchende im Mittelpunkt, unabhängig von
                                                                       Abb. 2: Fachwissen der Beratenden
Therapie).                                                                                                             evtl. Interessen von epidemiologischen Aspekten oder Public
                                                                                                                       Health?
ANLÄSSE DER STI-BERATUNG
    Beratung im Zusammenhang mit STI erfolgt aus unterschied-                    Auch kann der Wunsch einer Abklärung der Präexpositions-
    lichen Anlässen:                                                             prophylaxe (PrEP) im Vordergrund der Beratungen stehen. Die
                                                                                 PrEP ist eine zusätzliche Säule in der HIV-Prävention, wird die
                                            Abklärung von                        bisherigen Methoden jedoch nicht ersetzen. Sie stellt ein effi-
                                             Symptomen
                                                                                 zientes Angebot für Menschen dar, die sich vor HIV schützen
                                                                                 möchten, aber andere Methoden (z.B. Kondome) nicht nutzen
                                                                                 können oder wollen. Es ist wichtig, die PrEP niedrigschwellig
                       Risiken unter                           Abklärung eines
                    epidemiologischem                            möglichen
                          Aspekt                                   Risikos

                                           ANLÄSSE                               anzubieten. Seit September 2019 liegt die Kassenzulassung
                                                                                 für die PrEP vor.
                                                        Wunsch nach
                             Abklärung STI im
                             Rahmen anderer
                                                        Beratung zur
                                                         Prävention
                                                                                 Hinter dem von Ratsuchenden gelegentlich geäußerten
                                                                                 Wunsch nach „allgemeiner Information zu STI“ steht oft ein
                               Kontakte im               allgemein,
                            Gesundheitswesen            Aufklärung zu
                                                         einer PrEP
                                                                                 konkretes Risiko oder dessen Vermutung. Hier muss ein Maß
                              Abb. 3: Anlässe der STI-Beratung
                                                                                 an Information gefunden werden, das die ratsuchende Person
                                                                                 angemessen ernst nimmt, aber nicht unnötig ängstigt. So lässt
    Neben der Symptom- und individuellen Risikoabklärung gibt                    sich oft auch der tatsächliche Anlass für den Beratungswunsch
    es Anlässe ohne primär STI-spezifischen Versorgungsauftrag,                  ermitteln, was wiederum die Beratung effektiver machen
    in denen eine Beratung angeboten werden sollte. Zu nennen                    kann.
    sind hier beispielsweise Kontakte im Zusammenhang mit der
    regulären Verschreibung von Kontrazeptiva, der Notfallkontra-                In allen Fällen sollten auch Ängste oder Phobien der Ratsu-
    zeption oder sexualisierter Gewalt. Auch bei Aufsuchen eines                 chenden angemessen berücksichtigt werden.
    Arztes/einer Ärztin aus anderen Gründen sollen bei entspre-
    chender Anamnese STI und deren Prävention angesprochen
    und ggf. eine Diagnostik durchgeführt werden.

    STI-Beratung
Empfehlungen & Anlässe
Klinische Untersuchung &
        Diagnostik

                                                    EMPFEHLUNGEN ZUR KLINISCHEN UNTERSUCHUNG
     Der Umfang der klinischen Untersuchung orientiert sich primär an der Wahrscheinlichkeit, mit der sich eine STI in der entsprechenden Körperregion ma-
     nifestiert. Dabei ist zu berücksichtigen, dass Sexualität auch extragenital stattfindet, etwa oral oder anal. In diesen Regionen finden sich bis zu zwei Drittel
     aller Infektionen.
         ART DER UNTERSUCHUNG                                                            FRAU           MANN             MSM                TRANSSEXUELLE
                                                                                                     heterosexuell

                                  Vulva, Perineum                                          √               -                -               je nach Anatomie

                                  Skrotum und Penis (mit Retraktion des Präputium)         -               √                √               je nach Anatomie

         Inspektion               Perianale Region                                         √               √                √                       √

                                  Mund, Rachen                                            ggf.            ggf.              √                       √

                                  Haut                                                    ggf.            ggf.              √                       √

                                  Leistenlymphknoten                                       √               √                √                       √

         Palpation                Skrotum                                                  -               √                √               je nach Anatomie

                                  Inneres Genital (bimanuell)                              √               -                -               je nach Anatomie

                                  Spekulumeinstellung zur Inspektion von Vagina und
                                                                                           √               -                -               je nach Anatomie
         Weitere Untersuchungen   Portio (ggf. Kolposkopie)

                                  Rektale Untersuchung                                    ggf.            ggf.              √                       √

                                                                                                                                         Tab. 1: Art der Untersuchung

     Untersuchungsintervalle: Die klinischen und serologischen Untersuchungen werden nach Risiko und bei Symptomen angeboten.
     •   Frauen und Männer mit heterosexuellem Geschlechtsverkehr bei mehr als 5 Risikokontakten im Jahr: alle 6 Monate
     •      MSM mit Risikokontakten(insertiv/rezeptiv ungeschützt): Untersuchung auf STI alle 3-6 Monate; HIV-Test mindestens einmal jährlich
     •      Sexarbeiter*innen bei ungeschützten Kontakten: alle 3-6 Monate STI-Untersuchung; HIV-Test einmal jährlich
EMPFEHLUNGEN ZUR DIAGNOSTIK BEI BESTIMMTEN KONSTELLATIONEN

Die Multiplex-Diagnostik bietet die Möglichkeit der Erkennung von Mehrfach-    Bei PrEP-Nutzer*innen ist eine engmaschige medizinische Betreuung und
infektionen und – bei Nachweis – deren gezielte Therapie. Damit kann insbe-    ggf. auch psychologische und psychosoziale Begleitung wichtig. Unabhängig
sondere vermieden werden, dass durch nicht ausreichende Dosierungen bei        davon, über welche Quellen Nutzer*innen die Medikamente beziehen, muss
sonst nicht entdeckten Begleiterregern Resistenzen induziert werden.           eine regelmäßige Wiedervorstellung (alle 3 Monate) gewährleistet sein (ein-
                                                                               schließlich HIV-Testung und STI-Screening sowie ggf. Behandlung begleiten-
                                                                               der STI und Vervollständigung des Impfstatus).
Untersuchung bei Personen mit häufig wechselnden heterosexuellen Kon-
takten (5 und mehr innerhalb von 6 Monaten) sowie heterosexuellen Kontak-
ten zu Partner*innen aus Regionen mit hoher STI-Prävalenz:                     Bei Frauen oder Männern als Opfer sexualisierter Gewalt ist ein besonders
  Männer: HIV-Serologie, Syphilis-Serologie, Chlamydien-, Mykoplasma geni-     sensibles Vorgehen erforderlich, um die akute Versorgung zu ermöglichen, um
  talium- und Gonorrhoe-Diagnostik; weitere erregerspezifische Diagnostik      mögliche weitere Traumatisierungen zu vermeiden und um eventuell später
  nur bei Symptomen                                                            benötigte rechtswirksame Dokumentationen zu gewährleisten. Die Zusam-
                                                                               menarbeit mit spezialisierten Zentren empfiehlt sich. Detaillierte Empfeh-
  Frauen: HIV-Serologie, Syphilis-Serologie, gynäkologische Untersuchung,      lungen zur Dokumentation bieten unsere Leitlinien sowie z.B. die Deutsche
  Chlamydien-, Mykoplasma genitalium- und Gonorrhoe-Diagnostik; weitere        Gesellschaft für Rechtsmedizin, die lokalen und regionalen Frauennotruf-An-
  erregerspezifische Diagnostik je nach Symptomen und klinischem Befund        gebote, oder das Hilfeportal sexueller Missbrauch (https://www.hilfeportal-
  Bei Kontakten zu Partner*innen, die injizierend oder intranasal Drogen       missbrauch.de/startseite.html).
  konsumieren, sollte zusätzlich eine Hep C-Serologie angeboten werden.

Untersuchung von Frauen mit sexuellen Kontakten zu MSM (alle 6-12 Mo-                               • Zeitlicher Rahmen, Kosten
nate):                                                                                              • Freiwilligkeit, Schweigepflicht, Anonymität
  HIV-Serologie, Syphilis-Serologie, Chlamydien-, Mykoplasma genitalium-                  Rahmen    • Ergebnisoffener Charakter der Beratung
  und Gonorrhoe-Diagnostik, gynäkologische Untersuchung; weitere erre-
  gerspezifische Diagnostik je nach Symptomen und klinischem Befund                                 • Sexualanamnese (Partner*innen, Praktiken, Schutzverhalten)
                                                                                                    • Medizinische Anamnese (Symptome, Vorliegen von
                                                                                         Anamnese     Erkrankungen, gyn./urologische Anamnese)
Sexuell aktive MSM ohne Symptome einer STI (je nach Risiko alle 3-12 Mo-
nate):                                                                                              • Schutzmaßnahmen
  HIV-, Hepatitis A-, B-, C- und Syphilis-Serologie, Chlamydien-, Mykoplasma                        • Testangebote
                                                                                         Beratung   • Sonstige Angebote
  genitalium- und Gonorrhoe-Diagnostik, Abklärung Impfstatus Hepatitis A
  und B; weitere erregerspezifische Diagnostik je nach Symptomen und kli-
  nischem Befund                                                                                                                  Abb. 4: Bestandteile einer Beratung

                             Klinische Untersuchung &
                                     Diagnostik
Syphilis
                                                  Neurosyphilis
 Erkrankung                              Bei...                          Standardtherapie                                            Alternativen                                               Diagnose
Syphilis                      Erwachsenen                     • Benzathin-Penicillin G 2,4 Mio. 1x i.m.              • Ceftriaxon* 2 g tgl. i.v. 10 d                         • Serologie (Material: Serum)
Treponema                     Frühsyphilis (1 Jahr)
                                                                                                                       (Cave: in der Schwangerschaft kein Erythromy-
                                                                                                                                                                               Klinische Kontrolle und Follow-up Serologie
                                                                                                                       cinestolat!)
                                                                                                                                                                               nach 3, 6, 9 und 12 Monaten!
                              Kindern                         • Wie bei Erwachsenen mit angepasster Benzathin-Penicillin G-Dosis:
                                                                50.000 IU/kg KG Applikation i.m. (maximal Erwachsenendosis 2,4 Mio pro Applikation)
                                                                Bei Penicillinallergie: Doxycyclin oder Erythromycin
                                                                Cave: Unter 8 Jahren kein Doxycyclin!
                              HIV Koinfektion                 Stadiengerechte Therapie wie bei Nicht-HIV-Infizierten.                                                         Bei neurologischen/psychiatrischen Symptomen
                                                              Ab Sekundärsyphilis erhöhtes Risiko einer Neurosyphilis
Erkrankung                              Bei...                          Standardtherapie                                        Alternativen                                            Diagnose
  Syphilis                      Neugeborenen                    • Penicillin G 200.000–250.000 I.E./kg i.v. Gesamttagesdosis über 14 d, verteilt auf: 2                  s.o., zusätzlich beim Kind:
  connata                                                         Einzeldosen (1. Lebenswoche), 3 Einzeldosen (ab 2. Lebenswoche), 4 Einzeldosen (ab                  • 2 unabhängige IgM Tests (z. B. 19S FTA-ABS-
                                                                  5. Lebenswoche)                                                                                       IgM u. Immunoblot-IgM), Vergleich kindlicher
                                                                  Kein Doxycyclin!                                                                                      und mütterlicher Lipoid-AK-Titer (VDRL/ RPR)
  Neurosyphilis                 Erwachsenen                     • Penicillin G kristalloide Lsg. i.v.:               • Ceftriaxon* 2 g tgl. i.v. 14 d                     • Neurologisch/psychiatrischer Status, Syphilis-
  auch okuläre                                                    5 Mio. 5 x tgl. ≥14 d                                (initial 4 g)                                        serologie mit Aktivitätsparametern im Serum,
  Syphilis oder Oto-                                              6 Mio. 4 x tgl. ≥14 d                              • alternativ: Doxycyclin 2 x 200 mg p.o. 28 d          Liquordiagnostik (mit Leukozytenzahl, Gesamt-
  syphilis                                                       10 Mio. 3 x tgl. ≥14 d                               (nur bei Penicillinallergie, kontraindiziert ab SSW   protein, Laktat, Albumin, IgG- und IgM-Quo-
                                                                                                                      16 (15+0), Stillen möglich, nicht bei Kindern         tient), Lipoid-AK und TP-Antikörperindex)
Gonorrhoe

Erkrankung                        Bei...                       Standardtherapie                                Alternativen                                          Diagnose
 Gonorrhoe                Erwachsenen                Bei unbekannter Erregerempfindlichkeit        Nur bei nachgewiesener Empfindlichkeit und   • NAAT (Material: Abstrich (urethral, zervikal,
 Neisseria                Unkomplizierte Infektion   und fehlender oder unbekannter Thera-         Ausschluss von Koinfektionen                   vulvovaginal, anal, konjunktival, pharyngeal),
 gonorrhoeae              Urogenital, Rektal,        pieadhärenz des*der Patient*in                • Azithromycin 2 g p.o. einmalig               bei Männern auch Erststrahlurin); evtl. Multiplex-
                          Pharyngeal                 • Ceftriaxon* 1-2 g i.v. oder i.m. einmalig                                                  PCR zum Anschluss weiterer STI
 Partner*innentherapie                                 plus                                         Wenn eine i.m.-Verabreichung von
 empfehlen!               Vor Therapiebeginn         • Azithromycin 1,5 g p.o. einmalig             Ceftriaxon kontraindiziert und eine i.v.-     Pharyngeal pos. NAAT Ergebnisse mit 2.
                          Kultur anlegen!                                                           Verabreichung nicht möglich ist, können       Test bestätigen (NAAT mit anderem Target
                                                                                                    stattdessen Cefixim 800 mg p.o. einmalig      oder mittels Kultur)
                                                     Bei unbekannter Erregerempfindlich-            (oder 2x400 mg p.o. im Abstand von 8-12
                                                     keit von N. gonorrhoeae und sicherer           Std.) verwendet werden                      • Kultur (Spezialmedium, 5-10% CO2, 35-37°C,
                                                     Patient*innen-Adhärenz                         (bei unklarer Patient*innen-Adhärenz:         70-80% rel. Luftfeuchtigkeit)
                                                     • Ceftriaxon* 1-2 g i.v. oder i.m. einmalig    plus                                          plus ggf.
                                                                                                    Azithromycin 1,5 g p.o. einmalig)             biochemische, molekulare oder massenspe-
                                                                                                                                                  ktrometrische Identifizierung,
                                                     Bei isoliertem Nachweis von N. gonor-          Die Alternative mit Cefixim ist für den       Empfindlichkeitstestung
                                                     rhoeae, ausstehender Empfindlichkeits-         Pharynx nicht ausreichend und wird            (Material: Abstrich (urethral, zervikal, anal, kon-
                                                     testung, Ausschluss einer Begleitinfektion     daher bei pharyngealer Gonorrhoe              junktival, pharyngeal)
                                                     (z.B. mit C. trachomatis oder M. genitali-     nicht empfohlen. Hier muss vordringlich     • Mikroskopie (Material: Abstrich) nur bei
                                                     um) und sicherer Patient*innen-Adhärenz        parenteral behandelt werden. Alternative      Männern mit sympt. Urethritis sinnvoll
                                                     • Ceftriaxon* 1-2 g i.v. oder i.m. einmalig    Therapieregime nur nach Testung der
                                                                                                    Empfindlichkeit.                              Therapiekontrolle erforderlich (Klinik/Kultur
                                                                                                                                                  nach 3-7 Tagen (persist. Symptome), NAAT
                          Schwangerschaft            • Ceftriaxon* 1 g i.v. (i.m.)                  Nur bei Kontraindikation gegen Ceftriaxon
                                                                                                                                                  nach 2 Wochen)
                          und Stillzeit                Zur Absicherung einer resistenz-             und nachgewiesener Empfindlichkeit
                                                                                                                                                  Vor Therapie sollte Gonokokken-Diagnostik
                                                       gerechten Therapie sollte Material           •Azithromycin 2 g p.o.einmalig
                                                                                                                                                  (NAAT und möglichst Kultur) erfolgen!
                                                       für eine kulturelle Anzucht gewonnen
                                                                                                                                                  Intrazervikale Kultur bei Frauen verlässlicher,
                                                       werden
                                                                                                                                                  wenn während der Regelblutung Abstrich
                                                                                                                                                  entnommen wird.
Abklärung weiterer STI!
                                                                                                                                                                 * Cave Kreuzallergie der β-Lactame
Erkrankung                     Bei...              Standardtherapie                                     Alternativen                                                 Diagnose
Gonorrhoe                  Kindern        Kinder 45 kg/Körpergewicht (KG): Erwachsenendosis
                                          • Ceftriaxon* 1-2 g i.v./i.m. einmalig

Opthalmo-                  Erwachsenen    • Ceftriaxon* 2 g i.v. oder i.m. über 3 d                                                          Notfall!
blennorrhoe                                 plus                                                                                             Kalkulierte Therapie immer sofort starten.
                                            Azithromycin 1,5 g p.o. einmalig
                                            zusätzlich
                                            Lavage mit reichlich 0,9 %-Kochsalzlösung!

Blennorrhoea               Neugeborenen   Neugeborene < 2500 g:                           Alternativ, z. B. bei Hyperbilirubinämie:          Eine Credésche Prophylaxe wird nicht generell
gonorrhoica                               • Ceftriaxon* 50 mg/kg KG i.v. oder i.m.                                                           empfohlen.
neonatorum                                  einmalig                                      Neugeborene < 7 Tage:
                                                                                          • Cefotaxim 50 mg/kg KG x Tag i.v. in 2            Verabreichung von antibiotikahaltigen Augentropfen
                                          Neugeborene > 2500 g und im 1. Lebens-            Einzeldosen für einen Tag                        (Erythromycin/Tetracyclin/PVP-Jod)**
                                          jahr:
                                          • Ceftriaxon* 125 mg/kg KG i.v. oder i.m.       Neugeborene > 7 Tage:
                                            einmalig                                      • Cefotaxim 100 mg/kg KG x Tag i.v. in 3
                                                                                            Einzeldosen für einen Tag

Disseminierte              Erwachsenen    • Ceftriaxon* 2 g i.v. alle 24 Stunden plus Azithromycin 1,5 g p.o. einmalig ≥7 d                  • Klinik: (Sepsiszeichen, gelenknahe Pusteln)
Gonokokken-                                                                                                                                  • Blutkultur mit Antibiogramm
infektion                                 • Meningitis, Endokarditis, Arthritis: Ceftriaxon* 2 g i.v. alle 12 h plus Azithromycin 1,5 g
                                            p.o. einmalig. Therapiedauer insg. 10-14 d (Meningitis) bzw. mind. 4 Wo. (Endokarditis)
(DIG)
                                            Zur i.m.-Gabe wird 1,0g Ceftriaxon-Pulver in 4ml 1 %-iger Lidocainhydrochlorid-
(Sepsis)                                    Lösung gelöst. Injektion in ein oder zwei Portionen (re/li) tief intragluteal. Lidocain
                                            darf niemals intravenös appliziert werden!
                                                                                               * Cave: Kreuzallergie der β-Lactame
 Abklärung weiterer STI!
                                                                                               ** Erythromycin- und tetracyclinhaltige Augenextema können über die internationale Apotheke bestellt werden.

                                                                                                                             Gonorrhoe
Chlamydien
                                                                                                                         M. genital., M. hominis
                                                                                                                         Non-Ng/-Ct Urethritis
 Erkrankung                       Bei...                    Standardtherapie                                      Alternativen                                                Diagnose
Chlamydien                Unkomplizierter          • Doxycyclin 100 mg 2x tgl. p.o. 7 d            • Azithromycin* 1,5 g p.o. einmalig                   NAAT, Material:
Chlamydia                 urogenitaler,              (bei gleichzeitigem Vorliegen einer
trachomatis               anorektaler oder           Gonorrhoe: Ceftriaxon 1-2 g i.v./i.m. in                                                            • Männer: Erststrahlurin; Abstrich anal,
                          oropharyngealer            Kombination mit Azithromycin 1x1,5 g                                                                  pharyngeal
Partner*innentherapie     Infektion                  p.o. einmalig)                                                                                      • Bei Proktitiden bei MSM und HIV-Koinfizierten
empfehlen!                                                                                                                                                 sollte eine L 1-3-Infektion ausgeschlossen
                                                                                                                                                           werden.
                          Schwangerschaft          • Azithromycin* 1,5 g p.o. einmalig             • Erythromycin** 500 mg 4 x tgl. p.o. 7 d
                                                                                                                                                         • Frauen: Abstrich (vulvovaginal, zervikal, anal,
                          und Stillzeit              (Doxycyclin kontraindiziert ab SSW 16           oder
                                                                                                                                                           pharyngeal, urethral)
                                                     (15+0); Stillen möglich                       • Erythromycin** 500 mg 2 x tgl. p.o. 14 d
                                                     (off-label))
                                                                                                                                                            Therapiekontrolle mittels NAAT frühestens
                          Kindern                  • Kinder mit
Erkrankung                       Bei...                    Standardtherapie                                      Alternativen                                         Diagnose
 Mykoplasma               Urethritis               • Azithromycin initial: 1 g p.o. Tag 1, 500     • Moxifloxacin 400 mg 1x tgl. p.o. für 7-10 d     • NAAT (Material: Abstrich (wie Kultur), Erst-
 genitalium               pos. in NAAT für M.        mg Tag 2-5 (bei Makrolidempfindlichkeit);       (bei Azithromycinresistenz)                       strahlurin)
                          genitalium                 ggf. nach Vorbehandlung mit Doxycyclin          Wegen möglicher schwerer UAW sorgfältige
                                                                                                     Überprüfung des Einsatzes von Fluoroqui-
                                                     100 mg 2x tgl. p.o. für 7 d                     nolonen erforderlich
                                                                                                                                                       Therapiekontrolle 4-6 Wochen nach Thera-
                                                     oder                                                                                              piebeginn!
                                                   • Azithromycin 1,5 - 2 g p.o. einmalig (bei       oder
                                                     Makrolidempfindlichkeit); ggf. gleichzeitig   • Pristinamycin 1 g 4 x tgl. p.o. für 10 d (bei
                                                     Doxycyclin 100 mg 2x tgl. p.o. für 7 d          Therapieversagen unter Moxifloxacin)
                                                                                                     Pristinamycin sollte aufgrund begrenzter
                                                     Therapiekontrolle!                              Erfahrungen in der Schwangerschaft vermieden
                                                     Cave: De novo-Resistenzbildung                  werden

 Mykoplasma               Symptomen ohne           • Doxycyclin 200 mg einmalig                    • Azithromycin 1,5 g einmalig                     • NAAT/Multiplex-PCR2
 hominis1                 anderweitigen Er-
                          regernachweis
 Nichtgonor-              Symptomatische           • Doxycyclin 100 mg 2x tgl. p.o. 7-10 d         • Azithromycin initial: 1 g p.o Tag 1, 500 mg     • Mikroskopie urethraler Ausstrich. NAAT für
 rhoische                 akute Urethritis           (kontraindiziert bei Schwangeren ab             Tag 2-5                                           C. trachomatis und N. gonorrhoeae.
                          ohne nachweisbare          SSW 16 (15+0); Stillen möglich)
 (Non-Ng)                 Gonokokken im mikro-                                                                                                         Symptomatische Urethritis soll behandelt
 Urethritis               skopischen Abstrich                                                                                                          werden, ohne Labordiagnostik abzuwarten

 Nichtgonor-              Rezidivierende           • Wenn primär mit Doxycyclin behandelt:         • Wenn rezidivierende Urethritis oder             • Wenn möglich, Multiplex-PCR bzw. NAAT für
 rhoische                 Urethritis                 Azithromycin initial: 1 g p.o. Tag 1; 500       positiver NAAT für M. genitalium nach 5 d         M. genitalium und U. urealyticum
                          mit negativer NAAT für     mg Tag 2-5                                      Azithromycin:
 nichtchla-               Chlamydien und Gono-       oder                                            Moxifloxacin 400 mg 1x tgl. p.o. 7 d              Falls positiv: 4-6 Wochen nach Behandlung
 mydien                   kokken                   • Azithromycin 1,5 - 2 g p.o. einmalig; ggf.      Wegen möglicher schwerer UAW sorgfältige          mit NAAT kontrollieren
 (Non-Ng/ -Ct)                                       gleichzeitig Doxycyclin 100 mg 2x tgl.          Überprüfung des Einsatzes von Fluoroqui-
                                                                                                     nolonen erforderlich
 Urethritis                                          p.o. für 7 Tage

Abklärung weiterer STI!

                                                                                                                                                                        Chlamydien
                                                                                                                                                                   M. genital., M. hominis
                                                                                                                                                                   Non-Ng/-Ct Urethritis
U. urealyt, U. parvum,
                                                                                                                                                                                             PID, Epididym., U. molle,
                                                                                                                                                                                              G. inguinale, Trichom.
 Erkrankung                                 Bei...                          Standardtherapie                                          Alternativen                                                   Diagnose
 Ureaplasma                      Diagnostik nur bei rezidi-       • Doxycyclin 100 mg 2x tgl. p.o. 7 d                • Clarithromycin 500 mg 2x tgl. p.o. 7 d               • NAAT
 urealyticum1                    vierender Non-Ng/-Ct               (kontraindiziert bei Schwangeren ab                  (in der Schwangerschaft gut verträglich,              Der Test sollte zwischen U. urealyticum und U. parvum differ-
                                                                                                                                                                               enzieren, da für eine Urethritis (Ng. und Ct. negativ) in erster
                                 M. genitalium-negativer            SSW 16 (15+0); Stillen möglich)                      keine Zulassung)                                      Linie U. urealyticum in Betracht kommt. Kultur unterscheidet
                                 Urethritis                                                                           • Azithromycin 1,5 g einmalig p.o. (Resisten-            nicht zwischen U. parvum (manchmal pathogen) und U.
                                                                                                                        zen sind beschrieben)                                  urealyticum

 Ureaplasma                      Symptomen ohne                   • Doxycyclin 200 mg einmalig                        • Azithromycin 1,5 g einmalig                          • NAAT/Multiplex-PCR2
 parvum1                         anderweitigen Er-
                                 regernachweis

 1
     Eine Therapie für M. hominis, U. urealyticum und U. parvum ist nur angezeigt, wenn diesen Erregern Symptome zugeordnet werden können.
 2
     Die Multiplex-PCR bietet den Vorteil, das Spektrum aller koinfizierenden Erreger zu erfassen, und erlaubt es so eher, eine kalkulierte Therapie anzusetzen, die bekannte Resistenzmuster berücksichtigt und de novo-Resistenz-
      bildungen zu vermeiden versucht. Multiplex-Technologien, die zusätzlich bekannte Resistenzgenotypen erfassen, erlauben eine der individuellen Situation angepasste gezielte STI-Therapie.

 Pelvic In-                      Frauen,                          • Ceftriaxon 1-2 g i.v. oder i.m. einmalig          • Moxifloxacin 400 mg 1x tgl. p.o. 14 d                • Gonokokkenkultur, NAAT für Chlamydia
 flammatory                      leichte bis mäßige                 plus                                                 Wegen möglicher schwerer UAW sorgfältige              trachomatis, N. gonorrhoae und M. genitalium
 Disease                         Form                               Doxycyclin 100 mg 2x tgl. p.o. über 14 d*            Überprüfung des Einsatzes von Fluoroqui-
 (PID) –                                                                                                                 nolonen erforderlich! oder                             Aus dem Fimbrienende! (Zervixabstrich
 Salpingitis                                                                                                          • Amoxicillin/Clavulansäure 875/125 mg 2-3x               bis zu 50% negativ bei positivem Fim-
                                                                                                                        tgl. p.o. über 7-14 d plus                              brienabstrich)
                                                                                                                        Doxycyclin 100 mg 2x tgl. p.o. über 14 d*
                                 Frauen,                          • Ceftriaxon 2 g/Tag i.v. für min. 7 d** plus       • Piperacillin/Tazobactam 4,0 g/0,5 g alle 8 h
                                 schwere Form                       Metronidazol 500 mg 2x tgl. (i.v. oder              i.v. für min. 7 d** plus
                                                                    p.o.) für min. 7 d** plus                           Doxycyclin 100 mg 2x tgl. möglichst p.o.
                                                                    Doxycyclin 100 mg 2x tgl. möglichst p.o.            über min. 14 d
                                                                    über 14 d                                         • Bei nachgewiesenem M. genitalium und
                                                                                                                        bei rezidivierender PID nach Doxycyclin-
                                                                                                                        behandlung: Moxifloxacin 400 mg 1x tgl.
                                                                                                                        p.o. 14 d
                                                                                                                         Wegen möglicher schwerer UAW sorgfältige
                                                                                                                         Überprüfung des Einsatzes von Fluoroqui-
Abklärung weiterer STI!                                                                                                  nolonen erforderlich!
Erkrankung                        Bei...                    Standardtherapie                                    Alternativen                                           Diagnose
  Epididymitis             erwachsenen             • Doxycyclin 100 mg 2x tgl. p.o. 14 d           Bei älteren Männern ohne STI-Verdacht:              • Gonokokkenkultur; NAAT für C.
  Bei Erregernach-         Männern                                                                 • Levofloxacin 500 mg 1x tgl. p.o. 7 d                 trachomatis, N.gonorrhoae und
  weis muss eine           (bei jungen Männern     Bei schweren Fällen:                                                                                   M. genitalium
  gezielte erregerspe-     Differentialdiagnose:   • Ceftriaxon 2 g/Tag i.v.. für min. 7 d* plus                                                       • Bei Männern (>35 Jahre): Harnkultur,
  zifische Therapie        Hodentorsion)             Doxycyclin 100 mg 2x tgl. p.o. 14 d                                                                 Therapie nach Resistogramm
  erfolgen
                                                   Wenn GO als Erreger vermutet wird:
                                                   • Ceftriaxon 2 g/Tag i.v. für min. 7 d** plus
                                                     Azithromycin 1,5 -2,0 g p.o. einmalig
  Ulcus molle              Erwachsenen             • Azithromycin 1,5 - 2 g p.o. einmalig          • Ceftriaxon*** 500 mg i.m. einmalig                • Kultur (Spezialmedien)
  Haemophilus                                        (Therapieversagen bei HIV+ und HSV-                                                               • NAAT
  ducreyi                                            Begleitinfektion bei Azithromycin 1,0 g                                                             Material: Abstrich/Gewebe
                                                     dreimal häufiger)
  Granuloma                Erwachsenen             • Cotrimoxazol 960 mg 2x tgl. p.o. 21 d         • Doxycyclin 100 mg 2x tgl. p.o. 21 d               • Mikroskopie (Giemsa-Färbung)
  inguinale                                          (1 Tabl. = 160 mg TMP + 800 mg SMO)             (Nicht bei Schwangeren)                             Material: Abstrich/Gewebe
                                                                                                    oder
  (Donovanosis)
                                                                                                   • Azithromycin 1,0 g/Woche p.o. Tag 1,8,15
  Klebsiella granulo-
  matis
  Trichomo-                Erwachsenen             • Metronidazol 2x 500 mg p.o. pro Tag über      Dosiseskalation bei Therapieversagen:               • NAAT
  niasis                   Vaginitis, Urethritis     7d                                                                                                  Material: Urogenitaler Abstrich
  Trichomonas                                        oder                                          • Metronidazol oder Tinidazol 2 g p.o. pro Tag      • Antigen-Schnelltest
  vaginalis                                        • einmalig 2 g p.o., insbesondere zur             über 7 d                                          • Kultur
                                                     Partner*innenbehandlung                         (Tinidazol in Deutschland nicht verfügbar, aber   • Mikroskopie (Nativpräparat, Dunkelfeld oder
  Partner*innentherapie                                                                              aus dem Ausland zu beziehen)                        Phasenkontrast)
  erforderlich!
                                                   Schwangerschaft:                                 * Das Therapieschema kann zusätzlich mit Metronidazol kombiniert werden, um eine gute Anaerobier
                                                   • Metronidazol 2x 500 mg tgl. p.o. 10 d             wirksamkeit zu erreichen bzw. diese noch zu verstärken. Doxycyclin kann durch Azithromycin ersetzt
                                                     (off-label)                                       werden: 1,5 - 2,0 g p.o. einmalig.
                                                     Bei Allergie: Hyposensibilisierung oder       ** Die Dauer der Therapie sollte für diese Medikamente von der Klinik abhängig gemacht werden.
                                                     begleitende Gabe von Glukokortikoiden            Faustregel: Absetzen der i.v.-Behandlung frühestens 24 h nach deutlicher klinischer Besserung;
 Abklärung weiterer STI!                             1,5 mg/kg KG. Cave bei Typ 1-Allergien!          Behandlungsdauer mind. 7, in der Regel nicht mehr als 14 Tage.
                                                                                                   *** da häufig Koinfektion mit GO, in diesem Fall Ceftriaxon 1-2 g.

U. urealyt., U. parvum, PID,
    Epididym., U. molle,
   G. inguinale, Trichom.
Herpes genitalis, Gay bowel-
Syndrom: Shigellen/Amöbiasis
 Giardiasis/Kryptosporidiose

  Erkrankung                          Bei...                         Standardtherapie                                         Alternativen                                       Diagnose
  Herpes                   Erwachsenen                    • Aciclovir 400 mg 3x tgl. p.o. 7-10 d                                                             • Klinik
  genitalis                Primärinfektion                  oder
  Herpes simplex           (Urethritis, Vulvovaginitis,     800 mg 3x tgl. p.o. 3 d; anschl. 400 mh 3x tgl. für 7-10 d*                                      • NAAT (Material: Abstrich, Gewebe)
                           Proktitis, Gingivostomati-     • Famciclovir 250 mg 3x tgl. p.o. 7-10 d                                                             HSV 1 und HSV 2 differenziert bestimmen;
                           tis, Balanoposthitis)          • Valaciclovir 500 mg 2x tgl. p.o. 7-10 d                                                            ergänzende Serodiagnostik nur bei vermuteter
                                                              In schweren Fällen: Aciclovir 3x 5 mg/kg KG i.v. 5-7 d (10 d bei Immunsuppression)               Primärinfektion (IGM)

                           Erwachsenen                    •   Aciclovir: 800 mg 2x tgl. p.o. 5 d oder 400 mg 3x tgl. p.o. 5 d oder 800 mg 3x tgl. p.o. 2 d   • Antigen-Test (schnell, aber weniger
                           Reaktivierung,                 •   Famciclovir: 125 mg 2x tgl. p.o. 5 d oder 1,0 g 2x tgl. p.o. (nur Tag 1)                          sensitiv) (Material: Abstrich)
                           interventionell                •   Valaciclovir: 500 mg 2x tgl. p.o. 3 d oder 1,0 g 1x tgl. p.o. 5 d
                                                          •   ggf. auch Lokaltherapie mit Aciclovir oder Foscarnet-Natrium (insbesondere i.d. Schwanger-
                                                              schaft nicht ausreichend!)
                                                              Beginn der interventionellen Therapie sofort bei den ersten Anzeichen der
                                                              Reaktivierung!
                           Erwachsenen                    • Aciclovir 800 mg 2x tgl. p.o. (evtl. bis auf 1x tgl. 400 mg reduzierbar)
                           Dauersuppression                   in der Schwangerschaft 200 mg 4x tgl. p.o. wegen verändertem Verteilungsvolumen
                                                          • Famciclovir 250 mg 2x tgl. p.o.
                                                          • Valaciclovir: 500-1000 mg 1x tgl. p.o.
                                                              Dauersuppressionstherapie über mehrere (max. 12) Monate! Indiv. Dosisanpassung
                           Schwangeren                    • Aciclovir 200 mg 5x tgl. p.o. 10 d
                           Primärinfektion
                           Schwangeren                    • Aciclovir 400 mg 3x tgl. p.o. 10 d
                           Reaktivierung im 1. und                                                                                                           • Abstrich oder Vesikelflüssigkeit:
                           2. Trimenon                                                                                                                         Differenzierung von HSV 1 und HSV 2

                           Schwangeren                    • Aciclovir 400 mg 3x tgl. p.o. ab der 36. SSW bis zur Geburt
                           Prophylaxe                     • Valaciclovir 250 mg 2x tgl. p.o. ab der 36. SSW bis zur Geburt
                           Immunsuppression                   2-3-fach höhere Dosierung und evtl. längere Zeiträume; ggf. i.v.
                           (z.B. HIV)                         Cave: Nephrotoxizität!

 *insbesondere bei Immunsuppression

 Abklärung weiterer STI!
Erkrankung                        Bei...                     Standardtherapie                                    Alternativen                                       Diagnose
Gay bowel-                 Häufigem                 • Wenn möglich, erregerspezifische                                                            •   Palpation
Syndrom                    Analverkehr                Therapie; andernfalls symptomorientiert                                                     •   Multiplex-PCR
Symptomkomplex                                        (syndromic approach)                                                                        •   Histologische Abklärung
durch Infektionen und      MSM und Heterosexuelle                                                                                                 •   Proktoskopie, Endoskopie
nicht-infektiöse Entzün-                                                                                                                          •   Ultraschall
dungen und Trauma
(GO, CMV, HPV, HSV,
Syphilis, CT, Shigellen;
Fissuren, Hämorrhoiden,
Ulcera, Blutung und
Flatulenz etc.)

Shigellen                                           • Trimethoprim-Sulfamethoxazol 160                                                            • Mikroskopischer Erregernachweis in der Stuhl-
                                                      mg/800 mg 2x tgl. für 5 d                                                                     probe; Stuhlkultur
                                                    • Ceftriaxon 1-2 g i.v. oder i.m. tgl. für 5 d                                                • NAAT
                                                    • Azithromycin 1,5 g/Tag

Amöbiasis                                           • Metronidazol 750 mg 3 x tgl. für 5-10 d,       • Diloxanidfuroat 500 mg p.o. 3 x tgl. für   • Mikroskopischer Erregernachweis in der Stuhl-
                                                      anschließend: Pa-romomycin 10 mg pro             10 d                                         probe; Stuhlkultur
                                                      kg KG 3 x tgl. für 5-10 d                                                                   • ggf. PCR zur Differenzierung der Subtypen
                                                                                                       oder
                                                      Cave: Matronidazol kann nicht die
                                                                                                     • Clioquinol 250 mg p.o. 3 x tgl. für 10 d
                                                      Zysten eradizieren!

Giardiasis                                          • Metronidazol 500 mg p.o. 2 x tgl. für 5 d                                                   • Mikroskopischer Erregernachweis in der Stuhl-
                                                                                                                                                    probe; Stuhlkultur

Krypto-                                             • Paromomycin 100 mg p.o. 3 x tgl. für 7 d                                                    • Mikroskopischer Erregernachweis in der Stuhl-
sporidiose                                                                                                                                          probe; Stuhlkultur
                                                                                                                                                  • Enzymimmunoassay für fäkale Antigene
                                                                                                                                                  • ggf. PCR zur Differenzierung der Subtypen
Abklärung weiterer STI!

                                     Herpes genitalis, Gay bowel-
                                    Syndrom: Shigellen/Amöbiasis
                                     Giardiasis/Kryptosporidiose
Hepatitis A, B und D

Erkrankung                             Bei...                               Therapieindikation                            Therapie                                     Diagnose
Hepatitis A               Erwachsenen                         • Akute Hepatitis A-Infektion               • Symptomatische Therapie; bei ausge-        • HAV-Serologie
(Impfung empfohlen        Spontane Ausheilung                                                               prägter Erkrankung evtl. medikamentöse       Anti-HAV IgM (Material: Serum)
bei negativer Serolo-     bis 100 %                                                                         Therapie (Ribavirin)                       • ggf. HAV-NAAT
gie, bei HIV-Koinfek-
tion Auffrischimpfung
alle 10 Jahre)

Hepatitis B               Erwachsenen mit                     • Antivirale Therapie nur bei fulminantem   • Symptomatische Therapie                    • HBV-Serologie (Material: Serum):
                          akuter Hep B                          Verlauf mit Zeichen der Lebersynthese-    • Engmaschiges Monitoring der Leberfunk-       HBsAG pos. und Anti-HBc IgM pos.
Zur Therapie der          Spontane Ausheilungsrate              einschränkung (INR > 1,5)2                  tion                                       • Ggf. HBV-NAAT
Hepatitis B wird          >90 %                                                                            Cave: fulminanter Verlauf                   • Ggf. HBV-Genotyp
auf entsprechende                                                                                         • Bei fulminantem Verlauf: Nukleosid-/Nuk-
Leitlinien (s.u.) ver-    Immunsupprimi-                                                                    leotidtherapie                             • HDV-Koinfektion ausschließen:
wiesen.                   erten und Kindern                                                                                                              HDV-Serologie, bei pos. Befund HDV-
                          bis zum 4. Lebens-                                                                                                             NAAT (Material: Serum)
(Impfung empfohlen        jahr
bei negativer Serolo-     bis zu 80% chronischer
gie, Auffrischimpfung     Verlauf
alle 10 Jahre)            Erwachsenen mit                     • HBV-DNA ≥B2000 IU/ml und entzündliche     Nukleosid-/Nukleotidanalogon1,2              HBV-Serologie
                          chronischer Hep B                     Aktivität mit erhöhten Transaminasen      • Tenofovir (TDF) 1x tgl. 245 mg*            • HBsAG pos.
Beginn der Impfung        Definition: HBs-AG pos. > 6           und/oder                                  • Tenofovir (TAF) 1x tgl. 25 mg              • anti-HBc, anti-HBs
des Neugeborenen          Monate                                signifikanter Leberfibrose (>F1)            oder                                       • HBeAG / Anti-HBe (Material: Serum)
und gleichzeitige                                               oder                                      • Entecavir (ETV) 1x tgl. 0,5 mg             • HBV-NAAT quantitativ (Material: EDTA-Blut
Gabe von HB-                                                  • bereits bestehende oder Risiko für                                                     • HBV Genotyp
Immunglobulin bei                                               Leberzirrhose und deren Komplikationen,   Interferon (obsolet)2, 3                     • Transaminasen (GOT, GPT)
Exposition während                                              insbesondere HCC                          • PEG-IFN α-2a 180µg s.c. 1x/Woche           • Abdomen-Sonographie
der Schwangerschaft                                                                                                                                    • FibroScan
sowie bei unklarem                                                                                        Hohe Resistenzrate:                          • ggf. Leberbiopsie
HBV-Status innerhalb                                                                                                                                   • HCC-Screening: Ultraschall Leber 2x/Jahr
                                                                                                          • Lamivudin (3TC) 1x tgl. 100 mg
12 Std. post partum**
                                                                                                          • Telbivudin 1x tgl. 600 mg
                                                                                                                                                       • HDV-Koinfektion ausschließen:
Abklärung weiterer STI!
                            1-5
                                  Erklärungen auf letzter Hepatitis-Seite                                                                                HDV-Serologie, bei pos. Befund HDV-
                                                                                                                                                         NAAT (Material: Serum, EDTA)
Erkrankung                          Bei...                      Therapieindikation                                                 Therapie                                  Diagnose
  Hepatitis B                Erwachsenen mit                • Grundsätzlich immer im Rahmen der                 • ART incl. TDF oder TAF + FTC oder 3TC
                                                                                                                        5
                                                                                                                                                                    HBV-Serologie:
                             chronischer Hep B-               ART4                                                Cave: Resistenzen!                                • HBsAg pos.
                             HIV-Koinfektion                                                                                                                        • anti-HBc, anti-HBs
                                                                                                                                                                    • HBeAg / Anti-HBe (Material: Serum)
                                                                                                                                                                    • HBV-NAAT quantitativ (EDTA-Blut)
                                                                                                                                                                    • HBV Genotyp
                                                                                                                                                                    • Transaminasen (GOT, GPT)
                                                                                                                                                                    • Abdomen-Sonographie
                                                                                                                                                                    • FibroScan
                                                                                                                                                                    • ggf. Leberbiopsie
                                                                                                                                                                    • HCC-Screening: Ultraschall Leber 2x/Jahr

                                                                                                                                                                    • HDV-Koinfektion ausschließen:
                                                                                                                                                                      HDV-Serologie, bei pos. Befund HDV-
                                                                                                                                                                      NAAT (Material: Serum)
  Hepatitis D                                               • Noch in der Entwicklung/Erprobung:                • Evtl. Lonafarnib 100 - 200 mg 2 x tgl. für 28 d   • Serologie + NAAT
                                                              Behandlung mit Farnesyltransferase-
                                                              Inhibitor (FTI) Lonafarnib
                                                              (orphan drug-Status) 100-200

*Das HCC-Risiko ist bei Therapie mit TDF < ETV (Choi, JAMA Oncol. 2018)
**Bei nachträglicher Feststellung einer HbsAg-Positivität der Mutter kann innerhalb von 7 Tagen postnatal die passive Immunisierung nachgeholt werden                                Abklärung weiterer STI!
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      Erklärungen auf letzter Hepatitis-Seite

                                                                                             Hepatitis A, B und D
Hepatitis C und E

Erkrankung                     Bei...                         Therapieindikation                                       Therapie                                                 Diagnose
Hepatitis C         Erwachsenen mit                   • Positive HCV-PCR mit negati-vem           • Sofosbuvir/Ledipasvir für 6-12 Wochen2                  • HCV-Serologie: Anti-HCV (Material:
                    akuter Hep C                        HCV-Ak-Test oder negativer HCV-PCR in-      (off-label)                                                Serum) – kann noch negativ sein!
Zur Therapie der    Definition: ≤6 Monate erworbene     nerhalb der vorangegangenen 6 Monaten                                                               • HCV-NAAT (Material: Serum)
Hepatitis C wird
                    HCV-Infektion                                                                                                                           • HCV-NAAT quantitativ
                    Chronifizierung in 50-85%
auf entsprechende                                                                                                                                             (Material: Serum)
Leitlinien (s.u.)                                                                                                                                           • HCV-Genotyp (Material: Serum)
verwiesen, eine
                    Erwachsenen mit                   • Jede chronische Hepatitis C-Infektion,    Für Auswahl und Dauer der DAA5-Therapie entsprechend      • HCV-Serologie: Anti-HCV (Material:
Behandlung in                                                                                     dem HCV-Genotyp, dem Zirrhosegrad und möglicher             Serum)
                    chronischer Hep C                   unahängig vom Leberfibrosestadium
einem spezialisi-
                    Definition: HCV-PCR pos. > 6      • Dauerhaftes Therapieansprechen (SVR):     Vorbehandlungen sowie verfügbarer Kombinationspräparate   • HCV-NAAT (pos. >6 Mon.) (Material:
erten Zentrum ist   Monate                              HCV-PCR neg. 8 oder 12 Wochen nach        s. bitte entsprechende Leitlinien.                          Serum)
empfehlenswert.
                                                        Therapieende                                                                                        • HCV-NAAT quantitativ (Material: Serum)
                                                                                                  Ohne Zirrhose:                                            • HCV-Genotyp (Material: Serum)
HIV-koinfizierte                                      Medikamentendosierungen:                    Alle Genotypen:                                           • Abdomensonographie incl. Fibroscan
Patient*innen                                         • Sofosbuvir (SOF) 1 x tgl. 400 mg p.o.     SOF/VEL (für 12 Wo.)                                      • HCC-Screening: Ultraschall Leber 2x/Jahr
werden wie HCV-                                       • Ledipasvir (LDV) 1 x tgl. 90 mg p.o.                                                                  bei Zirrhose
                                                                                                  GLE/PIB (für 8 Wo.)                                       • Gastroskopie zum Ausschluss Ösopha-
monoinfizierte                                        • Velpatasvir (VEL) 1 x tgl. 100 mg p.o.
behandelt.                                            • Glecaprevir (GLE) 1 x tgl. 300 mg p.o.                                                                gusvarizen bei Diagnose Leberzirrhose
                                                      • Pibrentasvir (PIB) 1 x tgl. 120 mg p.o.   Alternativen für Genotyp 1a:
                                                      • Grazoprevir (GRZ) 1 x tgl. 100 mg         • EBR/GRZ (für 12 Wo.)
                                                      • Elbasvir (EBR) 1 x tgl. 50mg              • LDV/SOF (für 8-12 Wo.)
                                                      • Voxilaprevir (VOX) 1 x tgl. 100 mg        Alternativen für Genotyp 1b:
                                                                                                  • EBR/GRZ (für 8 Wo.)
                                                                                                  • LDV/SOF (für 8-12 Wo.)
                                                                                                  Alternativen für Genotyp 4:
                                                                                                  • LDV/SOF (für 12 Wo.)
                                                                                                  • EBR/GRZ (für 12 Wo.)
                                                                                                  Alternativen für Genotyp 5 und 6:
                                                                                                  • LDV/SOF (für 12 Wo.)

                                                                                                  Bei kompensierter Zirrhose:
                                                                                                  Therapiedauer immer 12 Wo.                                                        Abklärung weiterer STI!
                                                                                                  (Ausnahme: therapieerfahrener Genotyp 3, hier 16            1-5
                                                                                                                                                                    Erklärungen auf letzter Hepatitis-Seite
                                                                                                  Wo. bei Gabe von GLE/PIB!)
Erkrankung                         Bei...                         Therapieindikation                                                 Therapie                                                      Diagnose
  Hepatitis C            Exposition und                     • Frühtherapie/PEP mit DAA
                         akutem Nachweis von                  (off-label)
                         HCV
  Hepatitis E            schwerer akuter HEV-               • Ribavirin 600 - 1000 mg 1x tgl. p.o. für           evtl. Kombination mit Sofosbuvir                                 • Serologie + NAAT
                         Infektion oder                       3-5 Monate
                         akutem Leberversa-
                         gen bei chronischer
                         HEV-Infektion                                                                       1
                                                                                                               Zur Auswahl der Medikation Nukleosid- / Nukleotidanalogon wird auf die unten genannten Leitlinien verwiesen
                         nicht immunsupprimi-               • Ribavirin 800 mg 1x tgl. p.o. für 3            2
                                                                                                               Hepatologische Mitbehandlung empfohlen
                         erten Patient*innen                  Monate                                         3
                                                                                                               Kontraindikationen beachten (z.B. fortgeschrittene oder dekompensierte Leberzirrhose, Schwangerschaft, Stillzeit etc.)
                                                                                                             4
                         bei akuter Hepatitis                                                                  ART: Antiretrovirale Therapie
                                                                                                             5
                         E-Infektion                                                                           DAA: directly acting antivirals (Proteasehemmer, Polymerasehemmer, NS5A-Inhibitoren)
 Literatur:
 -EACS Guidelines 9.1 Oktober 2018
 -Aktualisierung der S3-Leitlinie zur Prophylaxe, Diagnostik und Therapie der Hepatitis-B-Virusinfektion, Z Gastroenterol 2011; 49: 871–930 (Nächstes Update noch 2019 erwartet)                           Abklärung weiterer STI!
 -Aktuelle Empfehlung zur Therapie der chronischen Hepatitis C in: S3-Leitlinie zur „Prophylaxe, Diagnostik und Therapie der Hepatitis-C-Virus (HCV)-Infektion“, 2018

EMPFEHLUNGEN zur Indikation der Postexpositionsprophylaxe (PEP) nach einer möglichen HBV-/HCV-Exposition
• HBV: Bei unklarem oder unvollständigem Impfschutz und vorliegendem Expositionsereignis kann die aktive und passive Immunisierung im Sinne einer PEP durchgeführt werden.
  Hierbei lauten die Dosierungsempfehlungen für die einzelnen zur Verfügung stehenden Präparate:

                                                                            Tab. 2: Aktive und passive Impfung: Hepatitis

• HCV: Bei Expositionsmoment und aktutem Nachweis von HCV: Frühtherapie/PEP mit DAA einleiten (off-label)

                                                                                                                                                 Hepatitis C und E
HIV

Erkrankung                       Bei...              Kombinations-                Kombinationspart-                     Kombinations-                                          Diagnose
                                                        partner 1                       ner 2                             präparate
                                                     Triple Therapie               Triple Therapie
HIV                       Erwachsenen             N(t)RTI:                      NNRTI:                             2-fach Präparate:                      1. HIV1/2-Suchtest/Screeningtest (Material:
Humanes Immun-            Initiale HAART          • Tenofovir (TAF)1 25 mg      • Rilpivirin 25 mg 1x tgl.3        • Kivexa® oder Generika                Serum); Viert-Generations-ELISA einsetzen
defizienz-Virus           Jedem HIV-                / Emtricitabin 200 mg       • Doravirin 100 mg 1 x tgl.          (Abacavir + Lamivudin) 1             (Combo-Test, der HIV-Antikörper und HIV-
                          infizierten Patienten     1x tgl.                                                          Tbl. tgl.                            Antigen erfasst)
                          sollte eine ART         • (TAF 10 mg / Emtricitabin   PI:                                • Descovy® (Tenofovir (TAF)
Therapieeinstellung
                          empfohlen und an-         200 mg bei geboosterten     • Darunavir/r 800 mg + 100 mg        + Emtricitabin) 1 Tbl. tgl.
sollte in einem HIV-                                                                                                                                      2. Reaktive Ergebnisse müssen durch einen
                          geboten werden.           Regimen)                      1x tgl.                          • Truvada®1 oder Generika
spezialisierten Zentrum                                                                                                                                   zweiten Test (Westernblot, p24-Antigentest
                                                  • Abacavir 600 mg2 / Lami-    • Darunavir/c 800 mg + 150           (Tenofovir (TDF) +
durchgeführt werden.                                                                                                                                      oder NAAT) und durch die Untersuchung einer
                                                    vudin 300 mg 1x tgl.          mg 1 x tgl.                      • Emtricitabin) 1 Tbl. tgl.
                                                                                  /r = geboostert mit Ritonavir                                           zweiten Blutprobe bestätigt werden.
                                                  • Tenofovir (TDF)1 245 mg       /c = geboostert mit Cobicistat
                                                                                                                   2-fach Präparate müssen mit einem
                                                                                                                   weiteren Präparat kombiniert werden!   Hinweis: Ein negativer Suchtest schließt eine akute
                                                    / Emtricitabin 200 mg
                                                                                INI:                                                                      Infektion nicht aus. Bei entsprechender Disposition
                                                    1x tgl.                                                        3-fach Präparate:
                                                                                • Raltegravir 400 mg 2x tgl.                                              oder klinischem Verdacht Kontrolluntersuchung nach 6
                                                                                                                   • Biktarvy® (Tenofovir (TAF)
                                                                                • Raltegravir 2 x 600 mg 1x tgl.                                          Wochen und 3 Monaten
                                                  Alternative:                                                       + Emtricitabin + Bictegravir)
                                                                                • Dolutegravir 50 mg 1x tgl.
                                                  • Tenofovir (TDF)1 245 mg /                                        1 Tbl. tgl.
                                                                                  (bei Resistenz gegen INI                                                3. Bei bekannter Infektion NAAT zur Bestim-
                                                    Lamivudin 300 mg 1x tgl.                                       • Odefsey® (Tenofovir (TAF)
                                                                                  100 mg)                                                                 mung der Viruslast (Serum oder EDTA-Blut)
                                                                                                                     + Emtricitabin + Rilpivirin)
                                                                                • Bictegravir 50m mg 1x                                                   und Lymphozyten-Differenzierung zur Bestim-
                                                                                                                     1 Tbl. Tgl.
                                                                                  tgl. (nur als Kombina-                                                  mung des zellulären Immunstatus (EDTA-Blut).
                                                                                                                   • Triumeq®2 (Dolutegravir +
                                                                                  tionspräparat Biktarvy®
                                                                                                                     Abacavir + Lamivudin), 1
                                                                                  erhältlich)                                                             Schriftliche Einverständniserklärung des
                                                                                                                     Tbl. tgl.
                                                                                Alternative:                                                              Patienten muss vorliegen!
                                                                                                                   • Symtuza® (Darunavir/c +
                                                                                • Elvitegravir 150 mg /c (+TAF/      Tenofovir (TAF) + Emtrici-
                                                                                  FTC) Atazanavir/r oder             tabin) 1 Tbl. tgl.
                                                                                  Atazanavir/c                     • Delstrigo® (Doravirin + Te-
                                                                                • Lopinavir (LPV)/r 200 mg 2x        nofovir (TDF) + Lamivudin)
                                                                                  2 Tabl.                            1 Tbl. tgl.
                                                                                • Darunavir 800 mg /r;/c
                                                                                                                   Alternative:
                                                                                • Nevirapin (NVP) 200 mg 1x
                                                                                                                   • Genvoya® (Elvitegravir
                                                                                  tgl. für 14 d, dann 400 mg
                                                                                                                     + Cobicistat + Tenofovir
Abklärung weiterer STI!                                                           XR 1x tgl.
                                                                                  /r = geboostert mit Ritonavir      (TAF) + Emtricitabin), 1
                                                                                  /c = geboostert mit Cobicistat     Tbl. tgl.
Erkrankung                               Bei...                 Kombinations-                 Kombinationspart-                 Kombinations-                                     Diagnose
                                                                    partner 1                        ner 2                          präparate
                                                                  Duale Therapie                 Duale Therapie
                                                                      (2DR)                          (2DR)
  HIV                              Therapienaiven            N(t)RTI:                          INI:
  Humanes Immun-                   Patient*innen             • Lamivudin 300 mg 1x tgl.        • Dolutegravir (DTG) 50 mg        • Dovato®
  defizienz-Virus                                                                                1x tgl.

  Therapieeinstellung sollte       Vorbehandelten            NNRTI:                            INI:                              • Juluca®
  in einem HIV-spezialisi-         >6 Mon. VL 100.000 Kopien/ml und hohem kardiovaskulärem Risiko (Framingham-Score >20 %/10 Jahre)
3
  Cave: Nicht bei HIV-RNA >100.000 Kopien/ml (keine Zulassung)

 Abklärung weiterer STI!

                                                                                                                                                                                             HIV
Empfehlungen
                                                                                                                                                            PrEP/PEP

               EMPFEHLUNGEN zur Indikation der Präexpositionsprophylaxe (PrEP) vor einer möglichen HIV-Exposition

Situation             Bei...          Therapieindikation                         Therapieoptionen                                    Diagnostik und Screening
PrEP              Erwachsenen   N(t)RTI:                                 Kontinuierliche PrEP                         • Obligater HIV-Test vor Beginn der Therapie, ggf. Wiederholung
(Prä-                           • Tenofovir (TDF) 245 mg/ Emtricitabin                                                  vor Therapie nach 4-6 Wochen
                                  200 mg 1x tgl.                         PrEP-Beginn:                                 • Test auf andere STI vor Beginn der Therapie
Expositions-                                                             Männer: 2-3 Tage vor sexuellem Kontakt;      • Obligate klinische Kontrolle inkl. Kontrolle der Nierenwerte nach
prophylaxe)                                                              Frauen: 7 Tage vor sexuellem Kontakt           4 Wochen; dann alle 3 Monate
                                                                                                                      • Aufklärung über und regelmäßiges Screening auf andere STI
                                                                         • täglich Tenofovir (TDF) 245 mg/              (Syphilis, HCV, GO, CT, MG) alle 3 Monate
                                                                           Emtricitabin 200 mg 1x tgl.                • Impfung HAV, HBV etc., wenn keine Im-munität vorliegt

                                                                         Intermittierende / “Situative” PrEP
                                                                         • 2 Tbl. Tenofovir (TDF) 245 mg/
                                                                           Emtricitabin 200 mg 24 Std. bis zu 2h
                                                                           vor spontanem Risikokontakt
                                                                           und
                                                                         • jeweils 1 Tbl. an den darauf folgenden 2
                                                                           Tagen (off-label)
EMPFEHLUNGEN zur Indikation der Postexpositionsprophylaxe (PEP) nach einer möglichen HIV-Exposition
              PEP so früh wie möglich - optimal in den ersten 2 Stunden - beginnen, nach mehr als 48 Stunden keine Wirkung zu erwarten (Besprechung einer Frühtherapie)

 Bei sexuellen Kontakten, Serostatus Partner*in ist...                                                            Bei beruflicher Exposition (Indexperson ist HIV-positiv)
 - HIV-positiv                                                                                                    Sofortmaßnahmen: Spülung mit Wasser und/oder Seife bzw. einem Antisepti-
     - Kontakt mit Kondom oder                                                                                    kum, welches begrenzt viruzide Wirksamkeit aufweist
     - Oralverkehr oder                                                                                           bei...
     - Viruslast 1ml) von Blut oder anderer (Körper-) Flüssigkeit
 Bei ungeschütztem Anal- oder Vaginalverkehr oder geplatztem Kondom                                                 mit (potentiell) hoher Viruskonzentration................................................. PEP empfehlen
 - HIV-positiv
                                                                                                                  - (blutender) perkutaner Stichverletzung z.B. mit Injektionsnadel;
     - Viruslast 50-1000 Kopien/ml und keine weiteren STI
                                                                                           PEP anbieten             Schnittverletzung mit kontaminiertem Skalpell, o.ä. und
       insbesondere ohne ART.........................................................
                                                                                                                  		                          Viruslast bei Indexperson >50 Kopien/ml....... PEP empfehlen
 - HIV-positiv                                                                                                    		                          Viruslast bei Indexperson 1000 Kopien/ml bzw. unklar o. nicht unter ART....                        PEP empfehlen
 - Serostatus unklar (ggf. PEP beginnen bis freiwilliger HIV-Test vorliegt)                                       - oberflächlicher Verletzung ohne Blutfluss; Kontakt von Schleimhaut oder
     - Partner*in.. ...ist MSM / bisexuell oder aktiver IVDA oder                                                   verletzter Haut mit Flüssigkeit mit potentiell hoher Viruskonzentration
                      kommt aus Hochprävalenzregion.................... PEP anbieten                              		                           Viruslast bei Indexperson >50 Kopien/ml.......                         PEP anbieten
                                                                                                                  		                           Viruslast bei Indexperson
HPV, Bakt. Vaginose,
       Candida

Erkrankung                      Bei...               Standardtherapie                                   Alternativen                                              Diagnose
HPV                       Externen genita-   • Podophyllotoxin 0,5 % Lösung oder Gel,     • Podophyllotoxin 0,15 % Creme; 2 x tgl. über    • Klinisch (Condylomata), Kolposkopie,
Humane                    len Warzen bei       0,15 % Creme; 2 x tgl. über 3 d, dann 4      3 d, dann 4 d Pause (4 Zyklen)                   Essigsäuretest (1-5%), Ausschluss Condylo-
Papillomviren             Erwachsenen          d Pause (4 Zyklen)                         • Imiquimod 3,75 %-Creme (off-label)               mata lata durch Syphilisserologie, Histopathologie
                                             • Imiquimod 5 % Creme 3 x pro Wo., bis       • 5-Fluorouracil-5 %-Creme (off-label)           • NAAT, Hybrid Capture
Cervikale, pharyngeale,                        zu 16 Wo.                                  • Interferon alpha (topisch, intraläsional)        (Material: Abstrich, Gewebe)
vulväre sowie vaginale                       • Sinecatechine- oder Grüntee-Catechine        (off-label)
Neoplasien oder Kar-
zinome: siehe entspre-
                                               10 % Salbe 3 x tgl. bis zu 16 Wochen
chende Leitlinien                            • Kryotherapie                                Bei Schwangerschaft:
                                             • Trichloressigsäure 80-90 %                 • Trichloressigsäure, Kryotherapie oder
Empfehlung:                                  • Exzision, Kürettage, Elektrochirurgie/       Lasertherapie, chirurgische Abtragung
HPV-Impfung bei
Mädchen und Jungen
                                               Lasertherapie
zwischen 9 und 14
Jahren (vor erstem
Sexualkontakt)            Analen intraepi-   Ablative Therapie:                           Topische Therapie:                               • Digitale rektale Untersuchung
Für gesetzlich versi-     thelialen Neo-       elektrokaustische Abtragung, ggf.          • Perianal: Imiquimod, 5 % Creme 3 x pro         • Analzytologie (analog d. Cervix-Zytologie, bei allen
cherte Mädchen und        plasien (AIN)        zusätzl. chirurgische Exzision umschrie-     Wo., bis zu 16 Wo. (off-label) oder 3,75 %       Hochrisiko-Patient*innen für AIN) als Basis-Screening
Jungen zwischen 9-17
Jahren ist die Impfung
                                               bener Areale. Alternativ: Laserablation      Creme (off-label)
kostenlos.                                     (z.B. C02-Laser).                          • Intraanal: Imiquimod ggf. als Zäpfchen (off-   Bei ASCUS-ASC-H, LSIL, HSIL
Die FDA empfiehlt                            • Infrarot-Koagulation ist 1. Wahl in USA,     label), 3 x pro Wo. bis zu 16 Wo.              hochauflösende Anoskopie:
Nachimpfung bis zum                             in Deutschland jedoch nicht zugelassen    • 85 % Trichloressigsäure (z.B. Woche 0, 4,      1. Applikation von 5% Essigsäure oder Lugol`sche Lösung
45. Lebensjahr für
Männer und Frauen (5.
                                             • Lasersysteme geeigneter Wellenlängen         8, 12)                                           (z.B. mit getränktem Wattetupfer) ca. 2 Min.
Okt. 2018).                                    und biologischer Gewebewirkungen           • Applikation von 5 % 5-FU 2x tgl. bis zu 16     2. Einführen eines Anoskops, Einstellung d. Kolposkops
Die BASHH empfiehlt                          • Kryotherapie                                 Wo. (off-label); NW-Rate jedoch höher als        (Abstand ca. 30 cm), langsame Fokussierung
seit 2018 die HPV-                                                                                                                         3. Untersuchung, Beginn im distalen Rektum (bis höchste
Impfung für MSM unter                                                                       bei Imiquimod!
                                                                                                                                             Vergrößerung), langsame Rückführung d. Anoskops zur
45 Jahren. Die EACS
empfiehlt Impfung für     Analrandkarzinom   • Exzision bei operablen Befunden (in der    • Radio-Chemotherapie bei sehr großen,             Darstellung d. Linea dentata (Transformationszone),
HIV-positive MSM bis                           Regel
Erkrankung                                           Bei...                               Standardtherapie                              Alternativen                                          Diagnose

  Bakterielle                               Erwachsenen                        Lokale Therapie:                              Lokale Therapie:                               • Klinisch-mikroskopisch (3 von 4 Kriterien):
  Vaginose                                                                     • 1g Metronidazol intravaginal an 2 aufein-   • Clindamycin Vaginalcreme 2 %, 1 x 5 g. 7 d     -Homogener nicht entzündlicher Ausfluss
                                                                                 anderfolgenden Tagen                        • Milchsäure (Ovula, Vaginaltabletten) ggf.      -pH der Vaginalflüssigkeit >4,4
  Partner*innenbehandlung                                                      • Metronidazol Vaginalcreme 5 %, 1 x 2          nach Therapie als Prophylaxe                   -Fischgeruch des Ausflusses vor oder nach
  nicht empfehlenswert!                                                          g7d                                                                                           10 % KOH
                                                                                                                             Systemische Therapie:                            -Clue cells (Gram oder Methylenblau-
                                                                               Systemische Therapie:                         • Probiotika ggf. nach Therapie als Prophy-       Färbung) (Material: Vaginalabstrich)
                                                                               • Metronidazol 2 x 500 mg p.o. 7 d              laxe
                                                                               oder
                                                                               • Clindamycin 2 x 300 mg p.o. 7 d
                                            Schwangerschaft                    • Metronidazol 2x500 mg oral
                                            und Stillzeit                         Kontraindikation in der Stillzeit!
                                                                               oder
                                                                               • Clindamycin Vaginalcreme (1x5 g 2 %)

  Candida                                   Erwachsenen                        Lokale Therapie der Frau:                     Systemische Therapie:                          • Klinisch-mikroskopischer oder kultureller
  vulvovaginale                                                                • Clotrimazol 200 mg Vaginaltabletten 1x      • Fluconazol 150 mg p.o. einmalig                Nachweis von Hefen (Sabouraud Agar)
  Candidose,                                                                     tgl. abends 3 d oder 500 mg einmalig        • Itraconazol 2x 200 mg p.o. einmalig            (Material: Vulvovaginal-, Penis-, Analabstrich)
  Balanitis oder                                                                 oder 100 mg für 6 d                           (postprandial)                               • Differenzierung mittels CHROMagar oder
  Balanoposthitis                                                              • Nystatin 1-2 Vaginaltabletten 1 x tgl.      • Probiotika ggf. nach Therapie als Pro-         API-Test (Identifikation primär resistenter
  candidomycetica                                                                abends, 3 d                                   phlaxe                                         Candida-Spezies)
                                                                               • Ciclopiroxolamin Applikatorfül-lung         Bei C. krusei:
  Partner*innenbehandlung!                                                       Vaginalcreme (5g) 1 x tgl. 6 d              • Clotrimazol 2 x tgl. 7 d (Lokaltherapie)
  (nicht bei                                                                                                                 Alternativen:
  asymptomatischem/r                                                           Lokale Therapie beim Mann:                    • Posaconazol 1. Tag 200 mg, 2.-14. Tag 100
  Partner*in)                                                                  • Nystatin-Paste 2 x tgl. 5-7 d                 mg, insg. 14 d oder
                                                                               • Clotrimazol 2 x tgl. 7 d                    • Voriconazol 1. Tag 400 mg, 2+3. Tag 200
 Abklärung weiterer STI!                                                       • Ciclopiroxolamin-Creme 1-3 x tgl., 5-7 d      mg, insg. 3 d
Literatur:                                                                                                                   Bei C. glabrata, wenn symptomatisch:
- Kaspari et al. Br J Dermatol 2002; 147:757-759                                                                             Posaconazol / Voriconazol häufig nicht
- AWMF Leitlinie, 2013: Impfprävention HPV-assoziierter Neoplasien, http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/082-002.html    wirksam. Für schwere Fälle Einzelfallent-
  (derzeit in Überarbeitung)
- AWMF Leitlinie, 2013: Anale Dysplasien und Analkarzinom bei HIV-Infizierten: Prävention, Diagnostik und Therapie,          scheidung Micafungin (off-label use; cave:
  http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/055-007.html                                                                      Kosten!)

                                                          HPV, Bakt. Vaginose,
                                                                Candida
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