Kompostieren im eigenen Garten - Tipps für Gartenbesitzer Abfallwirtschaft
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Landkreis Harburg abfallberatung@lkharburg.de Abfallwirtschaft – Abfallwirtschaft – www.abfallwirtschaft.landkreis-harburg.de Landkreis Harburg Schloßplatz 6 Telefon 04171/693-470, -471 21423 Winsen (Luhe) Fax 04171/693-157
Inhalt Boden – Humus – Kompost 5 Natur kennt keinen Abfall 6 Ton-Humus-Komplexe 6 Kompostierung – uraltes Gärtnerwissen 7 Kompost braucht Luft 7 Pflanzennährstoffe 8 Düngung 8 Düngen mit Kompost 9 Kompost als Bodenverbesserer 9 Richtig kompostieren 11 Was kompostieren? 12 Zuschlagstoffe 20 Das C:N-Verhältnis 12 Kompoststarter 20 Das C:N-Verhältnis der Ausgangsmaterialien 13 Kalk 20 Verlauf der Kompostierung 13 Tonminerale 21 Wann ist der Kompost fertig? 14 Gesteinsmehl 21 Kressetest 14 Nützliche Tipps 22 Komposthaufen, Kompostbox oder Genug Feuchtigkeit? 22 geschlossener Behälter? 15 Kompost zu nass? 22 Geschlossene Behälter 16 Kompost zu trocken? 22 Thermokomposter 17 Kompost misslungen? 22 Kompostboxen 17 Ungeziefer 22 Nützliche Geräte 18 Krankheitserreger 23 Kompostsieb 18 Zu viel Grünabfall? 23 Häcksler 19 Kompost verwenden 25 Bodenverbesserung bei Neuanlage von Beeten und Rasenflächen, Baum- und Strauchpflanzungen 26 Staudenbeet 26 Gehölzpflanzungen, Obstgehölze 26 Rasendüngung 27 Gemüsegarten 27 Erdbeeren 28 Blumenerden 28 Großer Bedarf? Nordheide-Kompost! 28 Anhang 29 Ausgangsmaterial – eine Übersicht 29 Entsorgungsanlagen 34 Quellen 35 Impressum 35
Vorwort Kompostieren ist keine Wissenschaft. Zum besseren Verständnis der Vor- Mit einfachen Mitteln und Geräten gänge rund um die Kompostierung ist kann jeder auf dem eigenen Grund- den praktischen Tipps eine Zusam- stück – und sei es noch so klein – aus menfassung der wichtigsten biologi- Garten- und Küchenabfällen Kompost schen Zusammenhänge vorangestellt. herstellen, der Dünger und Torf im Gar- ten häufig vollständig ersetzen kann. Man kann die Kompostierung perfek- tionieren – Spezialkomposte für be- Dieses Heft richtet sich insbesondere sondere Zwecke herstellen, den Kom- an die Besitzer kleinerer Gärten, die post mit verschiedenen Zuschlagstof- bisher wenig oder keine Erfahrung mit fen versehen oder große Mengen von dem Kompostieren sammeln konnten. schwer abbaubaren Materialien kom- Es werden unkomplizierte Regeln postieren. Darauf soll in diesem Heft beschrieben, die sicher zum Erfolg nicht eingegangen werden. führen. Die Beschreibung beschränkt Hinweise und Tipps hierzu findet der sich bewusst auf einfache Verfahren, Gartenfreund in der umfangreichen für die keine besonderen Geräte, Anla- Fachliteratur über das naturnahe gen oder Zusatzstoffe benötigt werden. Gärtnern und die Kompostierung.
Boden – Humus – Kompost Gartenboden ist weit mehr als eine Art Sand, den die Pflanzen zum Wurzeln brauchen, damit sie nicht um- fallen. Boden ist ein gewachsenes, komplexes Gebilde aus Sand, verwitterten Gesteinen und abgestorbenen tierischen und pflanzlichen Organismen in allen Stadien der Zer- setzung, dem sogenannten Humus. Der Boden liefert den Pflanzen das Wasser und alle Nährstoffe, die sie zum Wachsen benötigen. Der Humus im Boden speichert Wasser und Nährstoffe und gibt Nährstoffe durch natürliche Abbauprozesse an die Pflanzen ab. Bodenprofil Je nach Standort und Bodenart beträgt die Stärke der Humus- schicht ca. 10-30 cm.
Boden – Humus – Kompost schiedlich gut abgebaut werden. Viele Kohlenhydrate und Eiweiße werden sehr schnell zersetzt. Andere Stoffe, beispiels- weise Cellulose oder Lignin, ein Holzbe- standteil, können aufgrund ihres chemi- schen Aufbaus nur langsam und nur von bestimmten »Nahrungsspezialisten« ange- griffen und abgebaut werden. Daher kommt es, dass manche Humusbestand- teile nur wenige Wochen oder Monate im Würmer Im Waldboden leisten Natur kennt keinen Abfall Boden verweilen (Nährhumus), andere Würmer, Asseln und jedoch Jahrhunderte oder Jahrtausende andere Bodenlebewesen In der Natur bauen Bakterien, Pilze, verschie- lang im Boden verbleiben (Dauerhumus). ganze Arbeit. dene Würmer und Insekten abgestorbenes organisches Material – Laub und Blätter, Holz, aber auch Tierkörper – zu Humus ab. Ton-Humus-Komplexe Dieser Humus bildet die Grundlage für zu- künftiges Pflanzenwachstum – er enthält Von besonderer Bedeutung für die Versor- alle nötigen Pflanzennährstoffe, er steigert gung der Pflanzen mit Wasser und die Fähigkeit des Bodens, Wasser zu spei- Nährstoffen sind lockere Verbindungen chern und fördert die Bodendurchlüftung. aus Huminstoffen und Tonmineralen, die sogenannten »Ton-Humus-Komplexe«. In ein Ökosystem, das vom Menschen nicht Sie haben im besonderen Maß die Fähig- beeinflusst ist, werden keine Pflanzennähr- keit, Pflanzennährstoffe in der oberen stoffe eingebracht. Ein dauerhaftes Pflan- Bodenschicht festzuhalten und eine Aus- zenwachstum ist nur möglich, weil die waschung in tiefere Schichten oder das Nährstoffe, die eine Pflanze im Laufe ihres Grundwasser zu verhindern. Damit werden Lebens aufgenommen hat, nach ihrem die Nährstoffe für die Pflanzen verfügbar Absterben zurück in den Boden gelangen gehalten. Darüber hinaus sind die Ton- und für nachfolgende Pflanzengeneratio- Humus-Komplexe für die Krümelstruktur nen wieder zur Verfügung stehen. des Bodens verantwortlich. Durch diese Das Ausgangsmaterial für Humus besteht Krümelstruktur wirkt guter Gartenboden aus einer Fülle verschiedener organischer wie ein Schwamm – durch die Hohlräume Stoffe, die durch Mikroorganismen – Bak- wird der Boden belüftet, und Wasser kann terien, einzellige Tiere und Pilze – unter- gespeichert werden.
Wald Der Wald lebt von der Kompostierung – Substanz früherer uraltes Gärtnerwissen Kompost braucht Luft Pflanzengenerationen. Kompostierung ist kein von Ingenieuren Eines haben alle an der Kompostierung entwickeltes Verfahren zur Abfallverwer- und Rotte beteiligten Organismen gemein: tung. Seit Jahrtausenden nutzt die Mensch- Sie benötigen Sauerstoff zum Leben, sie heit die biologischen Abbauvorgänge in sind aerob. Beim aeroben Abbau von orga- der Natur, um den Boden von Gärten und nischem Material entsteht als gasförmiges Feldern zu verbessern und damit höhere Stoffwechselprodukt nur geruchloses Koh- Ernten zu erzielen oder sogar Landwirt- lenstoffdioxid (CO2). schaft erst möglich zu machen. Viele Jahr- hunderte war Kompost neben tierischem Steht nicht genügend Sauerstoff zur Ver- und menschlichem Dung der wichtigste fügung, wird der biologische Abbau von Dünger, der zur Verfügung stand – erst die Bakterien und Hefen übernommen, die Erkenntnisse Justus von Liebigs führten ohne Sauerstoff (anaerob) leben können. Mitte des 19. Jahrhunderts zur Einführung Diese Organismen setzen neben Kohlen- von Mineral- und Kunstdüngern. stoffdioxid auch andere, teils übelriechen- de gasförmige Stoffwechselprodukte frei, Der »Trick« bei der Kompostierung ist, im wie Methan, Schwefelwasserstoff und Komposthaufen oder Kompostsilo opti- Ammoniak. Der unkontrollierte anaerobe male Bedingungen für die natürlichen bio- Abbau wird als Gärung bezeichnet. logischen Abbauvorgänge zu schaffen. Dann laufen im Kompost dieselben Prozesse (Nebenbei – es gibt auch gewünschten an- ab wie bei der Humusbildung im Boden – aeroben Abbau. Die alkoholische Gärung nur erheblich schneller. und die Gewinnung von Methan in Biogas- anlagen beruhen auf anaerobem biologi- schem Abbau von Kohlenhydraten). Ausgangs- material Das Ausgangsmaterial für Kompost besteht aus einer Fülle ver- schiedener organischer Stoffe.
Boden – Humus – Kompost Pflanzennährstoffe Düngung Pflanzen benötigen für ihr Wachstum ne- Bei der Düngung werden einem Acker- ben Wasser, Sauerstoff, Kohlenstoffdioxid oder Gartenboden Pflanzennährstoffe zu- und Licht auch sogenannte Pflanzennähr- geführt. Ziel der Düngung ist es, möglichst stoffe – hauptsächlich Stickstoff (chemi- optimale Ernten zu erzielen, wobei die sches Symbol N), Phosphor (P) und Kalium optimale Ernte für den Landwirt und den (K). In geringeren Mengen benötigen Besitzer eines Ziergartens durchaus unter- Pflanzen außerdem Schwefel (S), Kalzium schiedliche Bedeutung hat. (Ca) und Magnesium (Mg) sowie in ganz geringer Menge eine Reihe von Spurenele- Der Landwirt hofft auf große Erträge, er menten. nimmt große Mengen Biomasse von den Feldern – in Form von Kartoffeln, Getreide Energie enthalten die Pflanzennährstoffe oder Gemüse. Mit der Biomasse werden nicht – im Gegensatz zu Tieren sind Pflan- dem Acker oder Feld große Mengen von zen durch die Photosynthese in der Lage, Pflanzennährstoffen entzogen. ihren Energiebedarf allein durch das Sonnenlicht zu decken und darüber hinaus Der Ziergärtner wünscht schön blühende Energie in Form von Kohlenhydraten auch und dekorative Pflanzen. Der Zuwachs an noch zu speichern. Biomasse ist für ihn weitgehend ohne Bedeutung. Am Ende des Gartenjahres hat Anbau Der im industriellen er lediglich verwelkte Pflanzenteile und Maßstab wirtschaftende Unkräuter vom Beet entfernt – der Austrag Gemüsebauer hat eine an Pflanzennährstoffen ist gering. andere Vorstellung von einer guten Ernte als der Hobbygärtner.
Bei einem guten Acker- oder Gartenboden Düngen mit Kompost müssen durch Düngung lediglich die Pflanzennährstoffe ersetzt werden, die mit Kompost enthält in der Regel alle benötig- der Ernte dem Boden entzogen wurden. ten Pflanzennährstoffe. Die Nährstoffe lie- Die geringen Mengen Nährstoffe, die der gen im Kompost – anders als im Mineral- Hobbygärtner seinem Gartenboden ent- dünger – nicht als leicht lösliche Salze vor. zogen hat, können dadurch ersetzt wer- Sie sind an organische Substanz gebunden den, dass der Kompost vom letzten Jahr und werden nur langsam an den Boden ausgebracht wird – der Einsatz weiterer abgegeben. Die Abgabe wird durch die Düngemittel ist meist nicht erforderlich. mikrobiologische Aktivität im Boden be- stimmt. Die mikrobiologische Aktivität Zu viel ausgebrachter Dünger kann die hängt ebenso wie das Wachstum der Umwelt schädigen – insbesondere leicht Pflanzen von der Temperatur und von der lösliche Stickstoffsalze werden ausgewa- Feuchtigkeit ab. Dadurch werden die schen und gelangen als gesundheitsschäd- Pflanzennährstoffe in Zeiten, in denen die liches Nitrat ins Grundwasser. Pflanzen sie benötigen, verstärkt abge- geben – im Winter oder bei Trockenheit findet nahezu keine Abgabe statt. Kompost als Bodenverbesserer Regelmäßige Kompostgaben können die Qualität des Gartenbodens erheblich ver- bessern. Sie erhöhen den Humus- und da- mit Nährstoffgehalt des Bodens und stei- gern seine Fähigkeit, Wasser und Nährstoffe zu speichern. Darüber hinaus fördert Kompost die Durchlüftung des Bo- Nährstoffe dens und sichert so die Sauerstoffversor- die dem Gartenboden gung der für die Bodenqualität wichtigen entzogen worden sind, Bodenlebewesen. können durch den Kompost vom letzten Jahr ersetzt werden – der Einsatz weiterer Düngemittel ist meist nicht erforderlich.
Richtig kompostieren Eines vorweg: DIE richtige Art zu kompostieren gibt es 11 nicht. Jedes Verfahren, bei dem am Ende feinkrümeliger, nach Waldboden duftender Kompost entstanden ist, ist richtig. Wie kompostiert wird, sollte von den äußeren Gegebenheiten abhängen: der Größe des Gartens, der Art des zu kompostierenden Materials und der Fläche, die für die Kompostierung zur Verfügung steht. Egal, für welches Verfahren man sich entscheidet – wich- tig ist, dass das zu kompostierende Material gut durch- lüftet und ausreichend feucht, aber nicht zu nass ist. Ist das Material zu trocken, verlangsamen sich die biolo- gischen Abbauvorgänge oder kommen sogar zum Still- stand. Fehlt es an Sauerstoff oder ist das Material zu nass, kommt es zur unerwünschten Fäulnis mit der ent- sprechenden Geruchsentwicklung. Wenn strukturarme, feuchte Abfälle wie Küchenabfälle oder Rasenschnitt mit groben, trockenen und struktur- reichen Materialien (Stroh, Heckenschnitt, Reste von Stau- den) gemischt werden, sollte es zu keinen Problemen kommen. Je vielfältiger die Mischung, desto schneller ver- läuft die Rotte und desto besser ist der fertige Kompost. Umsetzen Beim Umsetzen des Komposts wird das Material durchlüftet und noch einmal durchmischt.
Richtig kompostieren 12 Das C:N-Verhältnis Wichtig für den Verlauf der Kompostierung ist das Verhältnis der chemischen Elemente Kohlenstoff und Stickstoff im Ausgangs- material (C:N-Verhältnis). Für die Organismen, die an der Kompostie- rung beteiligt sind, ist ein C:N-Verhältnis von 30:1 günstig, das heißt auf 30 Teile Kohlenstoff kommt ein Teil Stickstoff. Unter diesen Bedingungen verläuft die Kompos- tierung am schnellsten, und man erzielt die besten Resultate. Ist der Kohlenstoffanteil höher, dauert die Kompostierung länger, da eine Vermehrung der abbauenden Organismen aufgrund des Frischmaterial Mangels an Stickstoff nicht möglich ist. Auf die Mischung kommt es an – feucht Was kompostieren? Ist der Stickstoffanteil zu hoch, wird der mit trocken, stickstoff- überschüssige Stickstoff von den abbauen- reich mit stickstoffarm. Im Prinzip können alle Materialien, die den Organismen in Form von Ammoniak Kohlenstoff in biologisch abbaubarer Form und anderen übelriechenden Gasen an die enthalten, kompostiert werden. Das Mate- Luft abgegeben. Insbesondere bei sehr rial muss nur ausreichend die chemischen feuchtem, stickstoffreichem Material wie Elemente Kohlenstoff (Abkürzung C) und z. B. Rasenschnitt kann eine erhebliche Ge- Stickstoff (Abkürzung N) enthalten. Koh- ruchsbelästigung entstehen. lenstoff wird von den Bodenlebewesen zur Energiegewinnung und zum Aufbau von Körpermasse benötigt. Stickstoff ist ein wichtiger Bestandteil der Aminosäuren, den Bausteinen der körpereigenen Eiweiße aller pflanzlichen und tierischen Organis- men.
Rasenschnitt Soll Rasenschnitt kompostiert werden, muss ausreichend struk- turreiches, kohlen- stoffhaltiges Material zugegeben werden. 13 C:N-Verhältnis verschiedener Ausgangsmaterialien Das C:N-Verhältnis Tipp Rinde 120:1 Stickstoffreich / Sägemehl bis 500:1 der Ausgangsmaterialien stickstoffarm Papier, Karton 350:1 Als Faustregel gilt: Gartenabfälle (frische Blätter, Stängel,Unkräuter) 40:1 Das C:N-Verhältnis der verschiedenen Aus- Je holziger, älter und Rasenschnitt 20:1 gangsmaterialien ist sehr unterschiedlich. brauner ein Material ist, Hühnermist 15:1 desto weniger Stickstoff Rindermist 25:1 Um einen optimalen Verlauf der Kompostie- enthält es – je grüner, Stroh (Roggen, Hafer) 60:1 rung zu erreichen, sollte versucht werden, frischer und saftiger ein Stroh (Weizen, Gerste) 100:1 Laub 50:1 durch Mischen der verschiedenen Ausgangs- Material ist, desto mehr Küchenabfälle 25:1 materialien ein ausgewogenes Kohlen- Stickstoff enthält es. (Quelle: Gerald Dunst, Kompostierung, Leopold Stocker Verlag, 1992) stoff-Stickstoff-Verhältnis zu erreichen. Verlauf der Kompostierung Der biologische Abbau des Materials ver- post gebrachte Abfallmenge ausreichend läuft in drei Phasen, die sich anhand der groß und günstig gemischt, erfolgt inner- biologischen Vorgänge im Kompost gegen- halb weniger Tage eine »Selbsterhitzung« einander abgrenzen lassen. Während dieser des Komposts auf 50-70 °C. Phasen bestimmen unterschiedliche Orga- Sinken die Temperaturen auf ca. 30-40 °C nismen den Abbau. Die Dauer der einzelnen ab, übernehmen andere Bakterien und zu- Phasen hängt stark von der Zusammenset- nehmend auch Pilze die Umsetzung der zung des Ausgangsmaterials, der Umge- organischen Stoffe. In dieser sogenannten bungstemperatur und der Feuchtigkeit ab. Umbauphase werden auch schwerer zer- setzbare Materialien wie z. B. Holz ange- Für die Abbau- oder Heißrottephase sind griffen. Der Kompost bekommt eine gleich- Temperaturen über 50 °C charakteristisch. mäßig braune Farbe und beginnt nach Durch mikrobielle Stoffwechselprozesse Walderde zu duften. In diesem Stadium hat wird Wärme freigesetzt, die sich im Kom- der Kompost die beste Düngewirkung. post staut und ihn erhitzt. In dieser Phase sind hauptsächlich wärmeliebende Bakte- In der Reife- oder Aufbauphase kühlt der rien tätig, die sich von leicht abbaubarer Kompost langsam auf Umgebungstempe- organischer Substanz, wie z. B. Gemüseab- ratur ab. In dieser Phase besiedeln auch fällen und frischem Grasschnitt ernähren. mit bloßem Auge erkennbare Lebewesen In dieser Phase werden die Abfälle hygie- wie z. B. Würmer und Asseln den Kompost. nisiert, d. h. darin enthaltene Krankheits- Sie vermischen organische und minerali- keime oder Unkrautsamen werden durch sche Bestandteile und tragen zum Aufbau die Hitze abgetötet. Ist die auf den Kom- von stabilen Humusformen bei.
Richtig kompostieren 14 Bei der Kompostierung kleinerer Mengen Wann ist der Kompost fertig? Grünabfälle, die kontinuierlich verarbeitet werden (nicht gesammelt und in größerer Diese Frage lässt sich nicht allgemein be- Menge auf den Kompost gegeben werden), antworten. Zum einen hängt der Verlauf sind diese Rottephasen allerdings meist der Kompostierung stark von dem verarbei- nicht deutlich gegeneinander abgrenzbar. teten Material und den äußeren Bedingun- Trotzdem ist am Ende des Rottevorgangs gen ab, zum anderen kommt es darauf an, guter Kompost entstanden. Allerdings wofür der Kompost verwendet werden soll. stellt sich die ausgeprägte Selbsterhitzung häufig nicht ein. Dadurch kann es passie- Soll der Kompost hauptsächlich zur Dün- ren, dass Unkrautsamen und Wurzelun- gung eingesetzt werden, sollte er als Frisch- kräuter während der Kompostierung nicht oder Mulchkompost eingesetzt werden. Während der Reife- abgetötet werden – diese Abfälle sollten Für diese Zwecke kann das Material nach oder Aufbauphase besiedeln zahlreiche, besser über die Grünabfallsammlung oder ca. 3-6 Monaten Rotte eingesetzt werden. mit bloßem Auge die Entsorgungsanlagen entsorgt werden. Reifkompost, der sehr vielseitig als Boden- erkennbare Lebewesen verbesserungsmittel, zur Rasenpflege oder den Kompost. als Bestandteil von Blumenerden verwen- det werden kann, erhält man nach ca. ein- jähriger Rottezeit. Kressetest Zu frischer, falsch eingesetzter Kompost kann zu Schäden an den Wurzeln von Pflanzen führen und das Keimen und Auf- laufen von Saaten beeinträchtigen. Mit ei- nem einfachen Test kann geprüft werden, ob der Kompost bedenkenlos verwendet werden kann. Man füllt eine flache Schale mit einem Ge- misch aus 1 Teil Gartenerde und 1 Teil Kompost. In dieses Gemisch sät man Kres- se und deckt die Schale mit Glas oder Kunststofffolie bis zum Keimen der Samen
15 Bild oben links Bild oben rechts Reifkompost Kressetest ab. Wenn sich innerhalb von 5-7 Tagen ein Reifer Kompost, ca. 1 Der Kressetest – eine dichter, grüner Kresseteppich bildet, kann Jahr abgelagert. Das einfache Möglichkeit, der Kompost unbesorgt eingesetzt wer- Ausgangsmaterial wur- den Reifegrad des Kom- de nicht geshreddert, posts zu überprüfen. den. Sollte die Kresse aber nicht auflaufen der Kompost ist nicht oder die Blätter sich gelb oder braun abgesiebt. verfärben, laufen im Kompost noch Ab- bauprozesse ab, die empfindliche Pflanzen schädigen können. Komposthaufen, Kompostbox oder geschlossener Behälter? Für die Qualität des Kompostes ist es ohne Ungeeignet für die Kompostierung sind Bedeutung, ob er in einer Miete, einer Box Gruben oder gemauerte oder auszemen- oder im geschlossenen Behälter entstanden tierte Wannen. Hier kann nicht genug Sau- Eigenbau ist – in der »Bedienerfreundlichkeit« der erstoff an das Material gelangen, Fäulnis Kompostboxen aus verschiedenen Systeme bestehen aber große ist kaum zu vermeiden. Weidengeflecht – dekorativ, günstig in Unterschiede. der Anschaffung, leider nur kurzlebig. Für kleinere Gärten ist vor allem die Kom- postierung in geschlossenen Behältern oder in Boxen geeignet. Die Kompostmiete, der klassische »Kom- posthaufen«, ist für größere Gärten geeig- net. Sie erfordert relativ viel Platz, im Ver- gleich zu den anderen Systemen deutlich mehr Pflege und verlangt auch ein gewis- ses Geschick im Umgang mit Schaufel, Spa- ten und Grabgabel. Da die Informationen in diesem Heft vor allem für die Besitzer klei- nerer Gärten gedacht sind, soll auf die Kom- postmiete nicht näher eingegangen werden.
Richtig kompostieren 16 Geschlossene Behälter meöffnung am Boden und Behälter, die zur Entnahme des Komposts abgenommen Geschlossene Behälter empfehlen sich oder abgebaut werden müssen. für kleine Gärten und zur Kompostierung von Küchenabfällen. Sie beanspruchen Behälter mit Entnahmeöffnung eignen sich wenig Platz, und Geruchsbelästigungen für kontinuierlichen Betrieb, es kann jeder- durch den Kompost sind weitgehend aus- zeit der fertige Kompost entnommen und Geschlossener geschlossen. frisches Material zugegeben werden. Es ist Behälter allerdings nur ein geringer Durchsatz mög- ohne Entnahmeöffnung Wichtig ist, dass trotz der geschlossenen lich, das System eignet sich nur für kleine und Bodenplatte. Bauweise eine ausreichende Belüftung Mengen Küchen- und Gartenabfälle. des Materials gewährleistet ist. Bei der An- schaffung des Behälters sollte außerdem Geschlossene Behälter ohne Entnahmeöff- darauf geachtet werden, dass die Einfüll- nung müssen nach dem vollständigen öffnung so groß ist, dass man mit der Befüllen – je nach Jahreszeit und gewünsch- Grabgabel die oberste Schicht des Kom- tem Reifegrad des Komposts – ca. 3-12 postes auflockern und durchmischen kann. Monate ruhen, bis der fertige Kompost entnommen werden kann. Um kontinuier- Die meisten geschlossenen Behälter besit- lich über das ganze Jahr kompostieren zen eine Bodenplatte, die verhindern soll, zu können, sind mindestens zwei Behälter dass Nager von unten in den Kompost ein- erforderlich. dringen. Die Bodenplatte muss unbedingt perforiert sein, damit überschüssiges Was- ser aus dem Kompost abfließen kann und Kontakt zum Boden besteht. Damit können Mikroorganismen, aber auch Regenwürmer von unten in den Kompost einwandern und sich auch wieder in den Boden zurück- ziehen, wenn sich die Lebensbedingungen im Kompost verschlechtern (Kälte, Hitze, Bild rechts Trockenheit). Geschlossener Behälter Hinsichtlich der Entnahme des fertigen mit Entnahmeöffnung Komposts gibt es zwei unterschiedliche und Bodenplatte. Möglichkeiten: Behälter mit einer Entnah-
17 Latten- Thermokomposter Kompostboxen komposter preisgünstige und flexible Lösung. Verschiedene Hersteller bieten sogenannte Am günstigsten in der Anschaffung sind »Thermokomposter« an. Die Wände dieser offene Behältersysteme, die mit etwas Behälter sind wärmeisoliert. Die Isolierung handwerklichem Geschick auch selbst an- soll bewirken, dass im Inneren des Kom- zufertigen sind. Diese Systeme haben posts schneller die gewünschten Tempera- außerdem den Vorteil, dass sie beliebig er- turen von ca. 60 °C erreicht werden und weitert werden können. Die Entnahme des das Material bei niedrigen Außentempera- Komposts und Umsetzarbeiten werden turen langsamer auskühlt. erleichtert, wenn mindestens eine Wand des Behälters entfernt werden kann. Der Nutzen dieser Wärmeisolierung ist umstritten. Die Isolierschicht ist in der Es empfiehlt sich, mindestens zwei von Regel nur 2-3 cm dick (zum Vergleich: Die diesen Behältern im Garten aufzustellen. Isolierschicht von Häusern, die mit Styro- Ist der erste Behälter voll, wird der Kom- por oder Mineralwolle gedämmt sind, hat post in den zweiten Behälter umgesetzt. eine Stärke von 20-30 cm!). Bei entspre- Das Umsetzen empfiehlt sich aus mehre- chend niedrigen Außentemperaturen ver- ren Gründen: mag die Isolierschicht von Thermokompos- tern das Auskühlen des Kompostes nur • In einem kleinen Garten dauert es unter kurze Zeit hinauszuzögern. Nicht isolierte Umständen mehrere Monate, bis ein Behälter sind in der Regel erheblich güns- Behälter gefüllt ist. Ein erneutes Durch- tiger in der Anschaffung als Thermokom- mischen der Materialien beschleunigt poster – sie erfüllen aber genauso ihren die Kompostierung und führt zu einer Zweck. gleichmäßigeren Konsistenz des Komposts. • »Fehlentwicklungen« bei der Kompostie- rung (Faulen, Austrocknen) können korrigiert werden. • Wird auf das Umsetzen verzichtet, kann Bild links der fertige Kompost kaum entnommen Thermo- werden, ohne mit den frischen Abfällen komposter aus den oberen Schichten des Komposts Thermokomposter sol- vermischt zu werden. len die Kompostierung beschleunigen.
Richtig kompostieren 18 Bei Bedarf kann eine Anlage aus Kompost- Nützliche Geräte boxen beliebig erweitert werden. Einzelne Boxen können auch zum Sammeln von Spezielle Gartengeräte sind für die Kom- Material verwendet werden, das erst spä- postierung nicht erforderlich. Ein Spaten, ter dem Kompost zugegeben werden soll. eine Schaufel und eine Gartenschere sind So fällt im Frühjahr und Herbst verstärkt in jedem Garten vorhanden. Wer allerdings Strukturmaterial an, das allein nur schwer noch keine Grabgabel besitzt, sollte sich kompostiert werden kann. Dieses Material eine beschaffen – Kompost, Laub, Rasen- kann gesammelt und im Sommer mitver- schnitt und Pflanzenabfälle lassen sich mit Geräte Besondere Geräte sind wendet werden, wenn viel Rasenschnitt der Gabel viel besser aufnehmen als mit zur Kompostierung und anderes feuchtes und strukturarmes Schaufel oder Spaten. Außerdem leistet die nicht erforderlich – Material anfällt. Grabgabel beim Auflockern und Durchlüf- Spaten, Schaufel und ten während der Kompostierung und beim Grabgabel sind in fast Verteilen und Einarbeiten des fertigen jedem Garten vorhan- den, ein Kompostsieb Materials gute Dienste. wird nicht unbedingt benötigt. Kompostsieb Ein Kompostsieb hat den Zweck, den Kom- post vor der Verwendung von zu groben Bestandteilen zu befreien. Für die erfolg- reiche Kompostierung wird es nicht unbe- dingt benötigt. Leider haben die im Handel angebotenen Geräte meist eine sehr kleine Maschenweite – nur vollständig abgebautes Material fällt durch die Maschen. Dabei ist es durchaus erwünscht, dass größere, holzige Stücke bis ca. 2 cm Länge im Kompost enthalten sind – eingearbeitet in den Boden, schaf- fen sie kleine Hohlräume, die die Durch- lüftung und Wasserdurchlässigkeit des Bodens verbessern. Außerdem besteht bei zu feinem, oberflächlich ausgebrachtem
19 Häcksler Soll viel holziges und Kompost die Gefahr, dass er bei Trocken- sperriges Material heit zu einer festen, harten Schicht an- kompostiert werden, ist die Anschaffung eines trocknet, die die Bodendurchlüftung und Häckslers zu erwägen. die Wasseraufnahme des Bodens erheblich behindert. Für den Einsatz im Beet ist es ausreichend, derartiger Geräte empfehlen, alle Abfälle den Kompost per Hand von zu großen Be- vor der Kompostierung zu zerkleinern. Das standteilen zu befreien – wenn das Aus- ist aber nicht erforderlich und kann sogar gangsmaterial genügend zerkleinert war, schädlich für den Kompost sein. Wenn ist der Anteil, der aussortiert werden muss, frische, feuchte Abfälle zu sehr zerkleinert sehr gering. Außerdem ist der biologische werden, fallen sie stark zusammen. Die Abbau mit der Ausbringung des Komposts Durchlüftung des Kompostes ist nicht ja nicht abgeschlossen – im Boden werden mehr ausreichend, und es kommt zu Fäul- größere Bestandteile im Laufe der Zeit nisprozessen. Außerdem verschmutzen weiter zu Humus abgebaut. die Geräte stark, wenn feuchtes Material gehäckselt wird, und müssen nach der Erforderlich ist ein Kompostsieb allerdings, Benutzung gründlich gereinigt werden. wenn besonders feiner Kompost für Kultu- ren im Blumentopf oder -kasten eingesetzt Bei der Anschaffung eines Häckslers sollte werden soll. man unbedingt darauf achten, dass das Gerät den Erfordernissen entspricht. Zwar Häcksler ist bei fast allen Geräten angegeben, dass sie Äste bis zu 3,5 oder sogar 4 cm zerklei- Gartenhäcksler haben den Zweck, grobe nern können – die Einfüllöffnung ist aber Abfälle vor der Kompostierung zu zerklei- häufig so knapp bemessen, dass die Äste nern. Dadurch wird die Oberfläche des Ma- gerade gewachsen und von allen Zweigen terials vergrößert, und die an der Kompos- befreit sein müssen, um überhaupt in das tierung beteiligten Organismen haben eine Gerät eingeführt werden zu können. größere Angriffsfläche. Der Verlauf der Außerdem ist die Motorleistung bei vielen Kompostierung wird dadurch beschleunigt. Geräten so schwach, dass jeweils nur ein Ast zur Zeit verarbeitet werden kann – das Erforderlich ist ein Häcksler nur, wenn re- Shreddern des Obstbaumschnitts kann gelmäßig Baum- oder Heckenschnitt kom- damit zu einer sehr zeitaufwändigen An- postiert werden soll. Manche Hersteller gelegenheit werden.
Richtig kompostieren 20 Kompoststarter Kompoststarter enthalten unter anderem Dauerfor- men und Sporen von Bakterien und Pilzen, die an den Abbauvorgängen im Kompost beteiligt sind. Diese Bakterien und Pilze sind aber in der Natur überall vertreten – auch in den Abfällen, die kompostiert werden sollen. Ein »Beimpfen« der Abfälle mit Bakte- rien und Pilzen ist nicht erforderlich. Wer ganz sicher gehen will, kann zu den frisch aufgeschichteten Grünabfällen etwas reifen Kompost oder Gartenerde zugeben – hier sind die Mikroorganismen in großer Zahl enthalten. Außerdem enthalten viele Kompoststarter noch or- ganischen Dünger, z. B. Guano. Dieser Dünger erhöht den Stickstoffgehalt des Komposts. Das kann bei der Kompostierung von strukturreichen, stickstoffarmen Abfällen von Nutzen sein. Bei der Kompostierung von Werden Zuschlagstoffe Zuschlagstoffe stickstoffreichen Abfällen ist die Zugabe von Stick- verwendet, sollten sie stoff überflüssig und kann sogar schädlich wirken. nicht in einer Portion, In Baumärkten und im Gartenfachhandel sondern verteilt über werden zahlreiche Hilfsmittel für die Kom- die ganze Gartensaison Kalk zugegeben werden. postierung angeboten, und in den einschlä- Eine weitverbreitete Praxis ist die Kalkzugabe zum gigen Gartenratgebern wird eine Vielzahl Kompost. Damit soll eine schnelle Verrottung geför- von Stoffen aufgeführt, die die Kompostie- dert, unangenehmen Gerüchen vorgebeugt und die rung fördern und den Kompost verbessern Abtötung von Unkrautsamen bewirkt werden. Das sorgfältige Aufsetzen des Komposts und die gute sollen. Es stellt sich die Frage, was davon Mischung des Ausgangsmaterials sind jedoch der wirklich erforderlich ist. Die kurze Antwort bessere Weg und machen Kalkung meist überflüssig. lautet – nichts! Branntkalk und Kalkstickstoff töten zwar Unkraut- Wenn die äußeren Umstände und die samen und Wurzelunkräuter ab, aber auch alles an- dere Leben im Kompost. Nach der Gabe von diesen Mischung des Ausgangsmaterials stimmen Stoffen ist der Kompost zunächst biologisch tot und – Temperatur und Feuchtigkeit, Stickstoff- muss erst neu von Mikroorganismen besiedelt wer- und Kohlenstoffgehalt, Struktur – funktio- den. Dadurch dauert die Kompostierung deutlich län- niert die Kompostierung ohne jeden Hilfs- ger. Kalkstickstoff darf außerdem nicht mit frischen, stoff. Allerdings kann die Zugabe bestimm- stickstoffreichen Abfällen wie Rasenschnitt oder Mist in Berührung kommen, da sonst erhebliche ter Zuschlagstoffe unter Umständen Mengen Stickstoff in Form von gasförmigem Ammo- sinnvoll sein. niak freigesetzt werden.
21 Tonminerale Kalk ist für die Regulierung des Säuregrades des Bo- Tonminerale sind für den Boden von großer Bedeu- dens (pH-Wert) von großer Bedeutung. Ist der pH- tung. Sie können große Mengen Wasser speichern Wert zu niedrig – der Boden zu sauer – hilft Kalk, und sind Bestandteil der wichtigen »Ton-Humus- den pH-Wert auf den gewünschten Wert von ca. 6-7 Komplexe«. einzustellen. Der Kalkbedarf lässt sich über eine Be- stimmung des pH-Wertes ermitteln. Die Bestimmung Besonders, wenn der Kompost auf Sandboden ein- wird von vielen Gartenfachgeschäften und Apothe- gesetzt werden soll, ist die Zugabe von Tonminera- ken angeboten. len zum Kompost sinnvoll. Sandböden enthalten kaum Ton und können Wasser und Nährstoffe nur in Wenn der Boden wirklich Kalk benötigt, sollte dieser sehr geringem Umfang speichern. Tonminerale kön- in Form von kohlensaurem oder kieselsaurem Kalk nen die Bodenqualität deutlich steigern. (Calciumcarbonat oder Calciumsilikat) zugegeben 3 werden. Calciumcarbonat ist z. B. enthalten in Es sollten ca. 1-2 kg Tonminerale pro m fertigem Gesteins-, Muschel- und Algenkalk, Calciumsilikat in Kompost eingesetzt werden. Die Zugabe sollte in Thomaskalk, Hochofen- und Konverterkalk. Calcium- dünnen Schichten zu dem frischen Material erfolgen, carbonat und Calciumsilikat lösen sich in Abhängig- damit schon während der Kompostierung »Ton- keit vom pH-Wert des Bodens. In sauren Böden lösen Humus-Komplexe« gebildet werden können. sich diese Kalkarten gut, in neutralem oder basischem Boden (hoher pH-Wert) deutlich schlechter. Dadurch Im Handel werden Tonminerale für den Einsatz im wird die Gefahr einer Überkalkung gemindert. Erhält Garten meist unter der Bezeichnung »Bentonit« an- der Boden zuviel Kalk, werden Nährstoffe über den geboten. Bedarf der Pflanzen hinaus gelöst und ins Grundwas- ser ausgewaschen, der Boden verarmt. Besonders auf leichten, sauren und sandigen Böden, wie sie in der Lüneburger Heide verbreitet sind, besteht die Gesteinsmehl Als Gesteinsmehle bezeichnet man Produkte aus Gefahr der Bodenauslaugung durch Überkalkung. fein gemahlenen, natürlichen Gesteinen. Sie enthal- ten in wechselnder Zusammensetzung Mineralstoffe Branntkalk und Löschkalk sollten nur von erfahrenen und Spurenelemente. Einige enthalten auch Kalk Gärtnern eingesetzt werden. Diese Kalkarten wirken und Tonminerale in nennenswerter Menge. sehr rasch und stark ätzend. Neben der Überkalkung des Bodens kann es bei unsachgemäßer Anwendung Gesteinsmehle unterscheiden sich teilweise ganz er- zur Verätzung der Pflanzen kommen, sie »verbren- heblich in ihrer chemischen Zusammensetzung. Inso- nen«. fern kann keine generelle Aussage über ihren Nutzen im Kompost getroffen werden. Negative Wirkungen können Gesteinsmehle – in Maßen eingesetzt – nicht verursachen. In der Fachliteratur wird eine Menge von 5-10 kg pro m3 fertigem Kompost empfohlen.
Richtig kompostieren 22 Nützliche Tipps Kompost zu trocken? Zu trockenen Kompost kann man problemlos mit der Gieskanne oder dem Gartenschlauch wässern. Das Genug Feuchtigkeit? Wasser sollte langsam zugegeben werden, damit es Kompost sollte feucht, aber nicht nass sein. Drückt in den Kompost eindringt und nicht an der Oberflä- man eine Hand voll Kompostmaterial fest in der che abläuft. Hilfreich ist es, während des Wässerns Faust zusammen, sollte es wie ein Kloß zusammen- die obere Schicht des Materials mit der Grabgabel halten – es darf aber nicht tropfen! zu durchmischen, um das Eindringen des Wassers zu erleichtern. Ist der Kompost zu trocken, weil er zu viel strukturreiches Material enthält, empfiehlt Kompost zu nass? es sich, feuchte Abfälle wie z. B. Rasenschnitt oder Wenn der Kompost zu nass ist, setzt unerwünschte Obst- und Gemüseputzreste unterzumischen. Fäulnis ein. Durch Zugabe von Strukturmaterial, z. B. gehäckseltem Baum- und Strauchschnitt, Stroh oder Kompost Sägespänen kann der Feuchtigkeitsgehalt gesenkt Kompost misslungen? Gibt es nicht! Auch wenn der biologische Abbau im bewässern werden. Gleichzeitig verbessert das Strukturmaterial Kompost durch Trockenheit zum Erliegen gekommen Wenn der Kompost die Durchlüftung des Komposts. Damit wird das ist oder das Material aufgrund von Sauerstoffmangel angefeuchtet werden unerwünschte Faulen des Materials gestoppt, und oder zu viel Feuchtigkeit fault – sobald die äußeren muss, sollte eine Brause die aerobe Rotte setzt wieder ein. Bedingungen stimmen, setzt die aerobe Rotte und benutzt werden. mit ihr die Humusproduktion wieder ein. Durch die geeigneten Maßnahmen – siehe oben – kann die Kompostierung immer wieder in die gewünschten Bahnen gelenkt werden! Ungeziefer Ratten und Mäuse werden durch eiweiß- und stärke- haltige Lebensmittel angelockt. Wenn keine Fleisch- und Fischreste, keine gekochten Lebensmittel und keine Brotreste kompostiert werden, lockt der Kom- post keine Ratten und Mäuse an. Nicht auszuschließen ist allerdings, dass sich Mäuse, aber auch im Garten erwünschte Tiere wie Spitz- mäuse, Igel, Blindschleichen oder Eidechsen den Kompost als Unterschlupf aussuchen. Allerdings ist der Kompost für diese Tiere nicht attraktiver als jeder Laub- oder Buschhaufen im Garten.
23 Grünabfall am Krankheitserreger Zu viel Grünabfall? Wegrand Es liegt in der Natur der Sache, dass Kompost über- Es gibt Zeiten, in denen im Garten mehr kompostier- keine naturnahe Abfall- aus dicht mit Bakterien und Pilzen besiedelt ist. Alle bare Abfälle anfallen, als der Kompost aufnehmen entsorgung sondern, im Gartenboden vertretenen Mikroorganismen kom- kann. Diese Übermengen können auf den Entsor- Umweltverschmutzung. men im Kompost in sehr hoher Zahl vor. Außerdem gungsanlagen des Landkreises Harburg angeliefert können mit den Abfällen auch andere Keime auf den oder über die regelmäßige Grünabfall-Straßensamm- Kompost gelangen. lung entsorgt werden. Grundsätzlich können auch pathogene, d.h. krank- Auf keinen Fall dürfen Grünabfälle in der freien Na- heitserregende Keime im Kompost vorkommen. tur abgelagert werden – die biologischen Ab- und Allerdings ist ihre Zahl so gering, dass im Allgmei- Umbauvorgänge, die im Garten gezielt gefördert nen keine Gefahr von ihnen ausgeht. werden, können am falschen Ort fatale Folgen haben. Für gesunde Menschen ist der Umgang mit Kompost Viele Wildpflanzen, die aus ökologischer Sicht als be- ohne Risiko, wenn die selbstverständlichen hygie- sonders schützenswert gelten, sind ausgesprochene nischen Regeln beachtet werden – bei der Arbeit ver- Standortspezialisten – sie haben ihre ökologische meiden, dass Keime aufgenommen werden, also Nische auf Sandböden, auf besonders sauren oder nicht essen, nicht trinken, nicht rauchen, nach der auf besonders kalkhaltigen Böden gefunden. Sie sind Arbeit mit dem Kompost die Hände gründlich durch wild abgelagerte Grünabfälle erheblich ge- waschen. fährdet. Grünabfälle werden selbstverständlich auch im Wald oder am Feldrand zu Kompost und Humus Nur für einen kleinen Kreis von immungeschwäch- abgebaut. Der Humus verändert den Boden am Ort ten, (allergie-)anfälligen Personen sind gesundheit- der Ablagerung nachhaltig und unwiederbringlich – liche Beeinträchtigungen möglich. Bei begründetem es entsteht guter Gartenboden mit hohem Nähr- Verdacht auf eine Schimmelpilzallergie sollte man stoffgehalt. Auf diesem Boden gedeihen einige we- daher, ebenso wie bei schwerer Immunschwäche nige Pflanzenarten wie z. B. Brennnesseln besonders (z.B. Leukämie, AIDS) und massiven anatomischen gut – sie überwachsen und verdrängen alle anderen Schäden am Atemtrakt (z.B. schweres Emphysem, Arten. Eine Vielzahl von Standortspezialisten – Kräu- Bronchiektasien, Kavernen), von Arbeiten mit Kom- ter, Stauden und Gräser – verlieren ihren Lebens- post absehen. raum. Mit diesen Pflanzenarten verschwinden zu- gleich viele Insekten, die als Nahrungsspezialisten auf diese Pflanzen angewiesen sind. Grünabfall- Straßen- sammlung Wenn zu viel anfällt: Der Grünabfallsack.
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Kompost verwenden Kompost hat nicht eine Wirkung auf den Boden, sondern 25 eine Vielzahl von Effekten, von denen einige rasch, andere erst nach einiger Zeit erkennbar werden. Mit dem Kompost werden neben Nährstoffen auch beacht- liche Mengen stark belebter organischer Substanz ausge- bracht. Mit einer Kompostgabe wird dem Boden daher eine Vielzahl nützlicher Mikroorganismen zugeführt. Gleich- zeitig dient der organische Anteil zahlreichen bereits im Boden vorhandenen Lebewesen als Nahrungsquelle. Insge- samt wird dadurch die biologische Aktivität des Bodens gesteigert. Mikroorganismen wie Pilze und Bakterien, aber auch größere Tiere wie Regenwürmer verbessern den Boden, indem sie • aus organischer Substanz pflanzenverfügbare Nährstoffe freisetzen • organische Substanz zu stabilen Huminstoffen umwandeln • den Boden lockern und durchmischen • einzelne Bodenpartikel zu stabilen Krümeln, den Ton- Humus-Komplexen, verkitten. Auf Dauer entsteht so ein lockerer, gut durchlüfteter Boden, der Wasser speichern und Nährstoffe binden kann. Kompost fördert die biologische Aktivität des Bodens und liefert Nährstoffe.
Kompost verwenden 26 Staudenbeet Stauden erhalten im Frühjahr eine dünne Kompostschicht (2 l pro m2), die leicht ein- gearbeitet wird. Eine weitere Düngegabe mit phosphat- und kalihaltigen Düngern erübrigt sich in den meisten Fällen. Stark- wachsende Stauden erhalten zusätzlich noch bis zu 50 g Hornmehl pro m2. Moorbeet- Bodenverbesserung bei Neuanla- pflanzen ge von Beeten und Rasenflächen, Gehölzpflanzungen, Obstgehölze wie Rhododendron oder Azaleen sollten Baum- und Strauchpflanzungen keine Kompostgaben Wegen des geringen Phosphatbedarfs der erhalten. Zur Verbesserung von Pflanzflächen kön- Gehölze darf höchstens 1 l Kompost je m2 nen einmalig bis zu 50 l Kompost pro m2 ausgebracht werden. Eine weitere Dün- (das ist eine etwa 5 cm dicke Schicht) aus- gung erübrigt sich. gebracht werden. Diese einmalige hohe Kompostgabe sollte nur bei einer Neuanla- ge auf humus- und nährstoffarmen Böden erfolgen. Der Kompost muss gleichmäßig in die obersten 10 cm Boden eingearbeitet werden. Wenn der Kompost sehr gut ver- rottet ist oder auch bei sandigem Boden, kann er bis in 20 cm Tiefe eingebracht werden. Die Ausbringung sollte kurz vor der Pflanzung bzw. Saat erfolgen, um einer Stickstoffauswaschung vorzubeugen. Erst nach drei Jahren darf wieder Kompost auf dieser Fläche ausgebracht werden. Nicht empfehlenswert ist die Anwendung in Moorbeetpflanzungen (Rhododendron, Azaleen, Heidelbeeren), da der basisch wir- kende Kompost zu einer pH-Wert-Erhö- hung beiträgt.
Rasen kann auch mit Kompost gedüngt werden. 27 Rasendüngung Im Frühjahr können 2 l fein abgesiebter Kompost pro m2 aufgebracht und einge- harkt werden, am besten nach dem Entfer- nen des Mooses und dem Vertikutieren. Wenn der Rasenschnitt nach dem Mähen stets entfernt wird, ist diese Maßnahme zur Humuspflege besonders günstig. Der Kompost verstärkt allerdings bereits vorhandene Filzbildung sowie Mooswachs- tum und Hexenringe. Nötig sind weitere Düngungen mit stickstoffhaltigen Dün- Tomaten gern, z. B. mit Hornmehl oder speziellen Gemüsegarten Die Starkzehrer können Rasendüngern. höhere Kompostgaben Der beste Zeitpunkt zur Beetvorbereitung erhalten. vor dem Pflanzen liegt im Frühjahr. Sehr gut geeignet ist auch der Zeitraum nach dem Abernten der Vorkultur (z. B. Feldsa- lat, Spinat, Radieschen) und vor dem Pflan- zen der Sommerkultur. Dazu arbeitet man etwa 3 l Kompost je m2 oberflächlich ein. Wenn starkzehrende Kulturen wie Kohlar- ten oder Tomaten gepflanzt werden, ist die doppelte Menge vertretbar. Allerdings sind im Folgejahr keine Kompostgaben an- gebracht. Sollen Wurzelgemüsearten oder Zwiebeln Bild links angebaut werden, bei denen die Gefahr eines Befalls durch Gemüsefliegen droht, Einarbeiten Kompost wird nicht genügt die halbe Menge. Bei diesen Gemü- untergegraben, sondern searten sollte außerdem nur vollständig nur oberflächlich in den verrotteter Kompost eingesetzt werden. Boden eingearbeitet.
Kompost verwenden 28 Großer Bedarf? Nordheide-Kompost! Häufig steht bei der Neuanlage von Gar- tenflächen kein Kompost zur Verfügung. In diesen Fällen kann man auf die Produkte örtlicher Kompostwerke zurückgreifen. Auf den Kompostplätzen des Landkreises Harburg wird Nordheide-Kompost herge- stellt. Nordheide-Kompost ist ein reiner Grünabfall-Kompost, andere Abfälle wie z. B. der Inhalt von Biotonnen werden nicht verarbeitet. Der Kompost erfüllt höchste Erdbeeren Qualitätsansprüche. Die Qualität des Kom- posts wird regelmäßig von der Landwirt- Erdbeeren erhalten nach der Ernte 3 l Kom- schaftlichen Untersuchungs- und For- post pro m2 und 30-45 g/m2 Hornmehl, schungsanstalt Hameln (Lufa) kontrolliert. das leicht eingearbeitet wird. Weitere Dün- gergaben sind nicht erforderlich. Nordheide-Kompost ist lose und abge- packt in 30-l-Säcken erhältlich. Nähere Auskünfte erteilt die Abfallberatung des Blumenerden Landkreises Harburg (04171 / 693-470) Für die Mischung von Blumenerden kann vollständig verrotteter Kompost bis zu ei- nem Anteil von 30 % eingesetzt werden. Die übrigen 70 % können gute Gartenerde, Rindenhumus-, Holzfaser- oder Holzhäck- selprodukte sein. Kompost alleine wäre zu nährstoffreich. Selbst hergestellte Sub- strate eignen sich wegen ihres hohen pH- Wertes nicht für säureliebende Pflanzen wie z. B. Scaevola (Fächerblume), Surfinien (Hängepetunie) und Citrusgewächse.
Anhang 29 Ausgangsmaterial Asche Holzasche und Asche von Holzkohle können zwar nicht biologisch abgebaut werden, eignen sich aber wegen ihres Kali- und Kalkgehaltes gut für den Kompost. Steinkohle- und Braunkohleasche darf aufgrund des Schwermetall- gehaltes dagegen keinesfalls auf den Kompost. Äste und Reste von unbehandeltem Holz Äste und Reste von unbehandeltem Holz können kompostiert werden. Allerdings dauert der biologische Abbau sehr lange, da das Material nur sehr wenig Stick- stoff enthält. Stücke, die mehr als fingergroß sind, sollten zerkleinert werden, z. B. mit einer Gartenschere, einem Beil oder einem Häcksler. Holzstücke schaffen Hohlräume im Kompost und tragen so zur guten Durchlüftung bei. Mit dem Kom- post ausgebrachte nicht vollständig abgebaute Holzreste haben denselben Effekt im Boden. Bei zu stickstoffreichem und nassem Kompost verbessern Holzhäcksel und Sägespäne das C:N-Verhältnis und die Struktur. Eierschalen Eierschalen – roh und gekocht – sind wegen ihres Kalkgehaltes gut zur Kompos- tierung geeignet. Der Boden nimmt Kalk nach Bedarf auf. Bei der Kompostierung nicht zersetzte Schalensplitter werden in saurem Boden rasch aufgelöst. Grundsätzlich besteht die Gefahr, dass mit Schalen von Eiern aus infizierten Hüh- nerbeständen Salmonellen auf den Kompost gelangen. Salmonellen vermehren sich allerdings im Kompost nicht. Eine Gesundheitsgefährdung ist bei Einhaltung der üblichen hygienischen Regeln nicht zu befürchten (nach der Arbeit mit Kompost die Hände gründlich waschen, bei der Arbeit nicht essen, nicht trinken, nicht rauchen).
Anhang 30 30 Einstreu von Kaninchen und Meerschweinchen Stroh und Holzspäne Stroh und Holzspäne aus der Einstreu von Kaninchen und Meerschweinchen können auf den Kompost gegeben werden. Allerdings ist das Material sehr kohlenstoffreich und wird entsprechend langsam abgebaut, es muss deshalb mit feuchterem und stickstoffhaltigem Material gemischt werden. Die Einstreu ist gut geeignet, um die Feuchtigkeit in zu nassem, faulendem Kom- post zu regulieren und die Durchlüftung zu unterstützen. Das Material muss mit der Grabgabel in den Kompost eingearbeitet werden. Damit wird der biologische Abbau wieder in den gewünschten aeroben Rotteprozess zurückgeführt. Einstreu von anderen Haustieren sollte aufgrund möglicher Krankheitserreger nicht auf den Kompost gegeben, sondern über die Restmülltonne entsorgt werden. Katzenstreu Einige Arten von Katzenstreu sind zwar kompostierbar, Katzen- und Hundekot sollte aber aus hygienischen Gründen nicht kompostiert werden, da Krankheits- erreger enthalten sein können, die bei der Kompostierung nicht sicher abgetötet werden. Kompostierbare Verpackungen und Müllbeutel In den letzten Jahren sind verstärkt Verpackungen und Müllbeutel für Bioabfälle aus kompostierbaren Kunststoffen auf den Markt gekommen. Der biologische Abbau dieser Kunststoffe funktioniert in Kompostwerken zwar hervorragend, unter den Bedingungen auf dem häuslichen Kompost wird das Material aber nur sehr langsam abgebaut und sollte deshalb in den Restabfall gegeben werden. Umweltfreundliche Verpackungen aus Papier und Pappe wie z. B. Eierkartons und Obst- und Gemüseschalen können problemlos mitkompostiert werden. Kranke Pflanzen Kranke Pflanzen sollten nicht auf den häuslichen Kompost gegeben werden. Die meisten Krankheitserreger sterben zwar ab, wenn sie über einen Zeitraum von 4 Wochen über 45 °C erhitzt werden, es ist aber nicht gewährleistet, dass diese Temperatur im häuslichen Kompost über einen längeren Zeitraum gehalten wird. Kranke Pflanzen sollten deshalb über die Grünabfallsammlung des Landkreises entsorgt oder auf den Kompostplätzen angeliefert werden. In den Kompostmie- ten auf den Kompostplätzen werden für ca. 4-8 Wochen Temperaturen von 70 °C erreicht, so dass Krankheitserreger sicher abgetötet werden.
31 Papier und Pappe Papier und Pappe können in kleinen Mengen problemlos mitkompostiert werden. So sollten Obst- und Gemüseschalen aus Karton, Eierpappen und gebrauchte Küchenrolle über den Kompost entsorgt werden. Farbig bedruckte Papiere und Hochglanzpapier sind allerdings nicht für den Kompost geeignet. Rasenschnitt Rasenschnitt kann kompostiert werden, verlangt aber einen gewissen Aufwand. Rasenschnitt enthält sehr viel Stickstoff und Feuchtigkeit und bildet beim Welken eine luftundurchlässige Schicht, was sehr schnell zum Faulen des Materials mit entsprechender Geruchsentwicklung führt. Soll Rasenschnitt kompostiert werden, muss er dem Kompost entweder in kleinen Mengen beigegeben oder mit kohlenstoffreichem, trockenem Material gemischt werden. Geeignet sind z. B. Sägespäne, Stroh oder Einstreu von Kaninchen und Meerschweinchen. Wenn Rasenschnitt kompostiert wird, sollte die obere Schicht des Komposts ein- bis zweimal pro Woche mit der Grabgabel aufgelockert wer- den, um eine ausreichende Durchmischung und Durchlüftung des Materials zu gewährleisten. Es empfiehlt sich, mit kleinen Mengen Rasenschnitt zu beginnen und die Mengen vorsichtig zu erhöhen, um herauszufinden, wie viel Rasenschnitt der Kompost aufnehmen kann. Rasenschnitt fördert den Abbau trockener, kohlenstoffreicher Materialien wie z. B. Häcksel von Baum- und Strauchschnitt und Stroh führt zu einer raschen Erwärmung des Komposts. Rasenschnitt, der nicht auf dem eigenen Kompost verarbeitet werden kann, kann über die Grünabfall-Straßensammlung oder die Entsorgungsanlagen des Landkreises Harburg entsorgt werden. Schalen von Südfrüchten Schalen von Südfrüchten sind meist mit langlebigen Spritzgiften behandelt, die den biologischen Abbau hemmen. Bei normalem Anfall haben diese Stoffe keine Auswirkungen auf den Kompost, größere Mengen sollten in die Hausmülltonne gegeben werden. Speisereste, Fleischreste, Fischreste, Knochen Diese Abfälle werden zwar sehr gut biologisch abgebaut, sollten aber auf keinen Fall auf den Kompost gegeben werden, da sie unliebsame Besucher anlocken – Ratten und Mäuse, Füchse und Fliegen.
Anhang 32 Staubsaugerbeutel Staubsaugerbeutel eignen sich aufgrund von Schwermetallbelastungen nicht zur Kompostierung. Tannennadeln und Moos können kompostiert werden, sollten aber mit anderen Materialien gut vermischt werden, da sie nur schwer abgebaut werden. Fallen größere Mengen an, sollte man sie dem Kompost eventuell über einen längeren Zeitraum kontinuierlich zugeben. Kompost mit nicht zersetzten Anteilen von Tannennadeln kann ohne Bedenken verwendet werden. Die nicht verrotteten Bestandteile tragen zur Verbesserung der Bodenstruktur bei und werden im Laufe der Zeit von den Bodenlebewesen abgebaut. Wildkräuter, »Unkräuter« Wildkräuter und »Unkräuter« können grundsätzlich kompostiert werden. Aller- dings reichen die Temperaturen, die im häuslichen Kompost erreicht werden, oft nicht aus, um diese abzutöten. Wer sicher gehen will, mit dem Kompost keine Unkrautsamen und lebensfähige Ableger von Unkräutern auszubringen, sollte diese Abfälle über eine der Entsorgungsanlagen des Landkreises oder über die Grünabfall-Straßensammlung entsorgen. Küchenabfälle Kartoffelschalen und Gemüseputzreste können sehr gut über den Kompost ent- sorgt werden. Es hat sich bewährt, die Schalen und Reste schon beim Putzen auf einem Blatt Zeitungs- oder Küchenpapier zu sammeln und dann mit dem Papier auf den Kompost zu geben. Laub Alle Arten von Laub sind zur Kompostierung geeignet – die gesamte Humus- schicht im Laubwald ist aus abgefallenen Blättern entstanden. Allerdings ist Laub sehr stickstoffarm. Um eine zügige Kompostierung zu erreichen, muss es zusammen mit feuchteren, stickstoffreicheren Materialien kompostiert werden. Laub von Birken, Haseln, Erlen, Ahornen, Eschen, Buchen, Linden, Weiden und Obstgehölzen verrotten schnell, der biologische Abbau des Laubs von Eichen, Kastanien, Platanen und Pappeln benötigt etwas länger.
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