LESERBRIEFE - Bund für Umwelt und ...
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44 BUNDmagazin › SERVICE
LESERBRIEFE
ZUR LANDWIRTSCHAFT Lüngerl, Lungenhaschee), Pansen, Kutteln, Fleck bis zum Ochsen-
Für Ihre Arbeit in der Zukunftskommission schwanz. Vom Schwein Schweinskopfsülze und Schweinefuß.
Landwirtschaft wünsche ich Ihnen viel -
Glück und Erfolg. Ihr hervorragender, fragt, sondern auch Metzger, Gastwirte, Köche und Gourmets.
verständnisreicher und vermittelnder Alte Kochbücher geben Rat!
Kommentar gefällt mir auch deshalb, Martin Krauß, Fernwald
weil ich 35 Jahre lang im Bayerischen
Landwirtschaftsministerium gearbei-
tet habe und die schwierigen Konflikte Wittstock nach Mirow so lebensnotwendig, dass hier Landschaf-
zwischen Landwirtschaft und Naturschutz kenne. ten zerschnitten und Existenzen vernichtet werden müssen?
Wenn es mit dem vorgestellten partnerschaftlichen Ansatz Haben wir nicht genug Flächenfraß in Deutschland? Mecklenburg-
Vorpommern ist eines der Bundesländer, welches mit Natur
oder nationale Regierungen müssten »obrigkeitsstaatlich« ein- punkten kann. Diesen Schatz sollten wir uns nicht nehmen lassen.
greifen. Etwa wenn die Versorgung der Bevölkerung durch die Unterstützen wir gerade die Biolandwirte bei ihrem Vorhaben,
heimische Landwirtschaft nicht mehr funktioniert, die Landwirt- diese Landschaft zu erhalten, für uns und unsere Nachkommen.
schaft in ihrer Existenz gefährdet wird oder Boden, Wasser, Luft, Wir werden diesen Landstrich im September wieder besuchen
und vielleicht auch einen Abstecher auf die Bio-Ranch machen.
Qualität bereit stehen. Wir wünschen dieser und anderen Familien viel Kraft, gegen die-
Grundsätzlich wäre der partnerschaftliche Ansatz sinnvoller. sen Irrsinn anzugehen.
Damit haben wir vielfach gute Erfahrungen gemacht, etwa bei Manfred und Brigitte Tacke, Wittenberg
der EU-Gemeinschaftsinitiative LEADER, die in lokalen Aktions-
gruppen die unterschiedlichen Interessen zum Ausgleich bringt. Vergangenes Jahr demonstrierten sächsische Bauern wieder-
Josef Köpfer, München holt vor verarbeitenden Großbetrieben, weil sie sich in die Ecke
gedrängt fühlen. Tatsächlich sind sie das. Nach der Wende über-
Ohne Weidetiere würde es unsere liebgewonnene Natur-, Kultur-
und Erholungslandschaft nicht geben. Anstelle der Massen- Strukturen. Die Bauern wurden in die Zange genommen, es gab
tierhaltung mit Futtermittelimporten sollten Nutzweidetiere die keine anderen Abnehmer für ihre Produkte in der Region. Dabei
Kulturlandschaft pflegen und erstklassiges Fleisch aus art- wurden sie über den Tisch gezogen, und werden es noch immer.
gerechter Tierhaltung liefern (Rinder, Schafe, Ziegen, Schweine). Das ist allerdings auch ihrer Ideologie geschuldet, dass massen-
Vegetarisch, vegan und fleischähnliche Produkte aus Pflanzen haft Produziertes billig (statt preiswert) zu sein hat. Industriell
nützen dem Klima, werden aber den Fleischkonsum nicht völlig
verdrängen. Um für den Klimaschutz weniger Fleisch zu essen, Geld nur mit hoher Qualität zu verdienen ist. Sie haben sich einge-
aber das Grünland zu retten, können wir wie früher fast alles igelt und können diese Situation selbst nur schwer ändern. Immer-
vom Tier verwerten. Man muss wohl ziemlich alt sein, um das hin wird nun an bauerneigene Verarbeitungszentren gedacht.
noch zu kennen: Beim Rind vom Maul (Ochsenmaulsalat) über Wir haben uns entschieden, lieber etwas weniger, dafür etwas
Bäckchen, Hirn, Zunge, Herz, Leber und Nieren, Lunge (saures teurere Produkte zu kaufen und zu genießen.
Horst Morgenstern, Dresden
SCHREIBEN SIE UNS! ZUR ZUKUNFTSAGENDA
Mit großem Interesse habe ich die Zukunftsagenda des BUND
redaktion@bund.net zur Bundestagswahl gelesen. Die von Ihnen formulierten Ziele
Die Redaktion freut sich über jede Zuschrift (Betreff wird jeder verständige Mensch sicher unterstützen. Nur frage ich
bitte: »Leserbrief«), behält sich aber Kürzungen vor. mich (und Sie): Wie sollen solche Ziele erreicht werden? Wer
trägt die Kosten? Ist dazu nicht vor allem eine radikale Umvertei-
unter www.bund.net/bundmagazin etwa vier Wochen lung von Einkommen und Vermögen erforderlich? Mehr noch:
nach Erscheinen jeder neuen Ausgabe. Brauchen wir nicht eine neue Bescheidenheit in Bezug auf unsere
Lebensformen: weniger Wohnfläche anstatt Eigenheim oder
BUNDmagazin › SERVICE 45
Penthouse oder für jedes Kind ein eigenes Zimmer? Weniger wegen seines Gewichts für Nichtsportler ohne Elektroantrieb
Reisen mit Flug, Bahn oder PKW? Weniger Freizeitgestaltung mit kaum benutzbar.
Sportgeräten wie Mountainbikes, Surfbrettern, Motorrädern etc., Manche der teuren Lastenräder machen Spaß und rufen beim
die Fläche brauchen und Natur belasten? Und müssen wir, last Einkauf viel Bewunderung hervor, ein echtes Statussymbol. Ich
but not least, nicht über eine Bevölkerungsabnahme nachdenken, wüsste aber doch gerne, warum ein Lastenrad der Transport-
statt politisch einen Babyboom zu unterstützen? Denn je mehr lösung durch einen Anhänger vorzuziehen sein sollte. Und wieso
Menschen auf diesem Fleckchen Erde, genannt Deutschland, ausgerechnet diese teuren Räder steuerlich gefördert werden –
leben wollen, desto weniger bleibt für andere Lebewesen. Das die Förderbeträge sind viel höher, als ein Anhänger überhaupt
zeigt Ihr Artikel zum Bau von Logistikzentren im gleichen Heft. kostet.
Friedrich Bultmann, Berlin Dieter Stork, Rüsselsheim
ANHÄNGER STATT LASTENRAD LOB
Ihr Ratgeber zum Thema »Fahrräder« endet mit dem Satz »Und Seit Jahren erhalte ich das BUNDmagazin und weitere Post des
BUND. Und ich freue mich jedes Mal, dass Sie auch von positiven
(Fast) Nichts gegen Lastenräder, meine Schwiegertochter hat Entwicklungen berichten. Das tut angesichts der grundsätzlich
sich kürzlich auch eines gekauft, und das fährt sich gut. Aber es anderen Prämisse von »Nachrichten« ganz besonders gut und
ist zigfach teurer, als wenn ich ein Fahrrad mit Anhänger kaufe.
Man benötigt viel Platz für dieses sperrige Vehikel, den Anhän- gewissen Beitrag zu Ihrer wertvollen und absolut nötigen Arbeit
ger kann ich an die Wand stellen. Es ist so schwer, dass man es zu leisten. Also: Vielen Dank noch einmal und weiter möglichst
unmöglich mal mitnehmen kann, man benötigt also ein weiteres viel Wirkung und Erfolg für Ihre Arbeit!
Fahrrad. Und in der Praxis ist es schon bei leicht bergigen Strecken Marion Hentschel, Karlsruhe
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46 BUNDmagazin › SERVICE
MARKTPLATZ
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48 BUNDmagazin › SERVICE
MEDIEN
(K)eine Wahl? Wildkatzen hautnah
»Alles was ich politisch kenne, Die Wildkatze ist zurück. Aber
sind Krisen. (…) Wir wanken von noch wissen wir so wenig über
einem Ausnahmezustand zum die scheue Mäusejägerin. Kein
nächsten, getragen vom Glauben, Wunder, streift sie doch über-
es werde schon irgendwann wie- wiegend nachts gut getarnt durch
der gut werden.« Mit ihrem Buch unsere Wälder. Mit viel Mühe und
zeigt Franziska Heinisch, wie Einfallsreichtum konnten Wissen-
systematisch und unausweichlich schaftlerinnen und Naturschützer
diese Krisen sind. Die Wurzel des in den letzten Jahren mehr über
Krisenkonglomerats sind ungleiche die Lebensweise der Wildkatze
Machtverhältnisse. Heinischs
Ausführungen über globale Un- versteht es in ihrem Buch über
gerechtigkeiten, die Klimakrise »Europas kleine Tiger«, den der-
WIR HABEN (K)EINE WAHL als Metakrise, ein selbstzerstöre- EUROPAS KLEINE TIGER zeitigen Wissensstand lebensnah
Ein Manifest risches Wirtschaftssystem und Das geheime Leben und bunt zu vermitteln.
gegen das Aufgeben Politikversagen verdeutlichen: der Wildkatze Mit spielerischer Leichtigkeit
Franziska Heinisch Wir haben keine Wahl, »weiter so« Christine Sonvilla schlägt die passionierte Natur-
kann es nicht gehen. Wohl aber
2021, 288 Seiten, 14 € können wir den Systemwechsel 2021, 256 Seiten, 24 € die Brücke zur Fachwelt. Für ihr
Blessing selbst in die Hand nehmen. Dazu Residenz Buch ist sie zu Fachleuten in halb
blickt die Autorin auf Wege aus Europa gereist und gewährt uns
den Krisen, Möglichkeiten für ei- ganz besondere Einblicke in die
nen Machtwechsel und eine neue Forschung. Zudem beleuchtet sie
Politik. Eine »Anleitung zum Auf- die Geschichte der Wildkatzen-
stand« liefert sie direkt mit. Denn verfolgung und beschreibt, was
Lösungen gibt es, und wir sind die Art heute gefährdet und ihren
nicht allein. Worauf warten also? Schutz erschwert.
Der Markt regelt nicht Lebenraum Erde
Der Neoliberalismus ist geschei- Wer wird überleben? Der Geo-
tert. Die herrschende Ungleich- Autor und Filmemacher Lothar
heit in allen Lebensbereichen ist Frenz nimmt uns mit auf eine
eklatant. Es ist ein düsteres Bild spannende Reise zu Beispielen
vom Zustand unserer Gesell- erfolgreichen Artenschutzes und
schaft, das Ulrich Schneider in fragt dabei nach unserem eigenen
seinem Sammelband zeichnet. Verhalten. Ausgangspunkt ist
Gemeinsam mit zehn Co-Auto- eine simple Beobachtung: Natur
r*innen (darunter der BUND- verhandelt nicht, sie kennt nur
Vorsitzende Olaf Bandt) zeigt er Handlungen und Folgen. Doch
anhand vieler Ideen und Initiati- wenn wir unsere Verantwortung
ven, wie eine sozial-ökologische für den Planeten ernst nehmen,
Trendwende dennoch gelingen was tun wir dann? Retten wir nur
FÜR ALLE, kann. So könnten Bürgerenergie- WER WIRD ÜBERLEBEN? die schönen Tiere und Pflanzen?
NICHT DIE WENIGEN genossenschaften mit dem rich- Die Zukunft von Erhalten wir auch jene Arten, die
Warum wir unsere Zukunft nicht tigen politischen Rahmen die Natur und Mensch uns unangenehm sind? Verraten
den Märkten überlassen dürfen Energiewende unterstützen. Auch Lothar Frenz ausgerechnet diese Arten uns,
Ulrich Schneider (Hg) Landwirtschaft, Verkehr, Wohnen wie ein Zusammenleben dauer-
und Gesundheit bieten Möglich- 2021, 448 Seiten, 24 €, haft möglich ist? Das Buch zeigt
2021, 272 Seiten, 22 € keiten, gemeinwohlorientierter zu Rowohlt Berlin gute Ansätze und fordert zur
Westend wirtschaften und die Bedürfnisse Suche nach Lösungen heraus. Un-
gewöhnlich: Der Autor lädt uns ein,
zuordnen. Dieses Buch ist in der jenseits des Buches in Dialog mit
heißen Phase des Bundestags- ihm zu treten: Was sind wir bereit
wahlkampfs eine willkommene zu geben? Die Antwort auf diese
Erinnerung, dass der Neoliberalis- Frage mag auch über unser Über-
mus nicht alternativlos ist. leben als Spezies entscheiden.
BUNDmagazin › SERVICE 49
AKTIV AUF FACEBOOK
BESSER LEBEN
Der BUND tauscht
Endlich ein Tempolimit, weniger Autos in der Stadt, ein Stopp
sich auf Facebook
täglich mit seiner
städtischer Wohnraum. Ein BUND-Impulspapier zeigt, was die
Community über
Umwelt- und Ver-
Das Potenzial ist groß: Mit vergleichsweise wenig Aufwand und
braucherthemen aus.
Geld können wir das Klima und unsere Lebensgrundlagen schüt-
Wir freuen uns über
zen und Energie und Ressourcen sparen. Ein Plus auch für die
Unterstützung von
Lebensqualität: bessere Gesundheit, lebenswerte Städte, soziale
Umwelt- und Natur-
Gerechtigkeit, ein solidarisches Zusammenleben … Mit diesem
schützer*innen mit
Impuls laden wir ein zur Debatte: Wie tragen unsere Vorschläge
Lust am Dialog!
zum sozial-ökologischen Wandel bei? Wo stoßen wir an Grenzen?
Wie kann die Umweltpolitik gezielter soziale Anliegen stützen?
Was hindert Politik und Gesellschaft daran,
das Nötige zu tun? Wir freuen uns auf
den Austausch und hoffen auf
anregende Diskussionen und
viele politisch wirksame Aktionen.
i
WERDEN SIE BUND-FREUND*IN
Download
AKTIV AUF TWITTER
UMWELT UND MENSCHENRECHTE
Wie Unternehmen sich niedriger Sozial- und Umweltstandards
im globalen Süden bedienen, schildert eine neue Broschüre des
BUND anhand konkreter Beispiele.
Kein Staat im Norden würde im eigenen Land Arbeitsbedingungen
zulassen, wie sie in den Gold- oder Kobaltminen Südamerikas
und Westafrikas oder in den Nähfabriken Pakistans herrschen.
Kinderarbeit ist in Ländern des reichen Nordens tabu, offene
Bleischmelzen ebenso. Zur gleichen Zeit aber werden im globalen
Süden die Menschenrechte grob verletzt – zugunsten internatio-
naler Konzerne, und um die maßlosen Konsumwünsche in den
Industrieländern zu erfüllen.
Mit der Broschüre zeigt der BUND auch, was sich politisch,
Der BUND kommentiert täglich das
wirtschaftlich und sozial ändern muss, damit ein gutes Leben für
umweltpolitische Geschehen auf Twitter.
alle Menschen möglich wird. Und dies innerhalb der ökologi-
schen Belastungsgrenzen unseres Planeten.
i
Download WERDEN SIE BUND-FOLLOWER
www.bund.net/doppelstandards
50 BUNDmagazin › SERVICE
HABEN SIE FRAGEN?
AUSKUNFT ZU IHRER MITGLIEDSCHAFT
BUND-Mitglieder- und Spenderservice
ALLGEMEINE INFORMATIONEN
BUND-Infoservice
REDAKTION BUNDMAGAZIN
Severin Zillich
redaktion@bund.net
BERATUNG ZU GROSSSPENDEN
SOWIE ERBSCHAFTEN UND
VERMÄCHTNISSEN
Almuth Wenta
Was unternimmt der BUND zum Schutz
almuth.wenta@bund.net
von Umwelt und Natur?
Welche Erfolge konnten wir 2020 erzielen?
ANLASSSPENDEN
Sabine Wegendt
sabine.wegendt@bund.net Einen kompakten Einblick in unsere Arbeit liefert
Ihnen der neue Jahresbericht.
PATENSCHAFTEN
PDF-Download:
Svenja Klemm
www.bund.net/jahresbericht
Bezug der Druckversion gratis:
svenja.klemm@bund.net
bundladen@bund.net
AUSKÜNFTE RUND UM
DIE BUNDSTIFTUNG
Guido Weidner
guido.weidner@bund.net
IMPRESSUM
Das BUNDmagazin ist die Mitgliederzeitschrift des BUND und Bezugspreis: für Mitglieder im Beitrag enthalten Das BUNDmagazin 4/2021 erscheint am 13. November.
erscheint viermal im Jahr. Druck: Evers-Druck GmbH – ein Unternehmen der Eversfrank Gruppe.
Ernst-Günter-Albers-Straße 13, 25704 Meldorf
Herausgeber: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) Papier:
– Friends of the Earth Germany, Kaiserin-Augusta-Allee 5, 10553 Berlin Spenden: Der BUND benötigt für seine Arbeit über die Mitgliedsbeiträge
Redaktion: hinaus Unterstützung. Ihre Spende ist steuerlich absetzbar. Bitte
überweisen Sie Ihre Spende auf das Konto der Bank für Sozialwirtschaft:
V.i.S.d.P.: Petra Kirberger
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