Licht.wissen 03 Straßen, Wege und Plätze

Die Seite wird erstellt Philipp Graf
 
WEITER LESEN
Licht.wissen 03 Straßen, Wege und Plätze
licht.wissen
Straßen, Wege und Plätze
                           03
Licht.wissen 03 Straßen, Wege und Plätze
licht.wissen   03   Straßen, Wege und Plätze

01

2
Licht.wissen 03 Straßen, Wege und Plätze
Editorial
Sehr geehrte Leserinnen, sehr geehrte Leser,

eine moderne und zukunftssichere öffentliche Beleuchtung ist ein Gewinn für jede Stadt.
Gutes Licht sorgt für Sicherheit bei Passanten, reduziert die Unfallgefahr im Verkehr und
trägt als gestalterisches Element maßgeblich zu einem attraktiven Stadtbild bei.

In den vergangenen Jahren ist auf kommunaler Ebene die Nachfrage nach energie-
effizienten Lichtlösungen stark gestiegen. Neue gesetzliche Rahmenbedingungen und
der Wandel der Beleuchtungstechnik hin zu LEDs stellen Kommunen vor große Heraus-
forderungen und offenbaren den Handlungsbedarf in diesem Bereich. Darüber hinaus
verstärken aktuelle gesellschaftliche Entwicklungen, wie die zunehmende Konzentration
der Bevölkerung in städtischen Gebieten die Notwendigkeit, urbane Lebensräume
und deren Verkehrsnetze diesen Gegebenheiten anzupassen. Um auf lange Sicht eine
hohe Lebensqualität zu gewährleisten, sind gezielte Investitionen in eine nachhalti-
ge Infrastruktur mit intelligenten Lichtlösungen gefragt. Jüngste Bestandsaufnahmen
zur Situation der Straßenbeleuchtung in Deutschland dokumentieren vielerorts wenig
effiziente Lichtanlagen. Allein auf die Beleuchtung der öffentlichen Straßen, Wege und
Plätze entfallen derzeit noch 30 bis 50 Prozent des kommunalen Stromverbrauchs. Das
verursacht hohe Kosten und belastet das Klima. Energieeffiziente Beleuchtungslösun-
gen eröffnen weitreichende Einsparmöglichkeiten und schonen das Klima.

Eine führende Rolle im Bereich der energieeffizienten Außenbeleuchtung nimmt der-
zeit die LED-Technologie ein. Ihr enormes Leistungsvermögen ermöglicht eine hohe
Lichtausbeute bei ausgesprochen niedrigem Energieverbrauch. So ergibt sich bei
einem Wechsel von herkömmlichen Leuchtmitteln auf innovative LED-Systeme mit
intelligenter Steuerung ein Energie- und CO2-Einsparpotenzial von 80 Prozent und mehr.
Ausgehend von aktuellen technischen Entwicklungen, geltenden Normen und recht-
lichen Vorgaben stellt diese Broschüre beispielhafte Lichtlösungen zur Optimierung
öffentlicher Lichtanlagen vor. Sie versteht sich als Orientierungshilfe für Entscheider und
Planer in kommunalen Einrichtungen, die an Modernisierungsvorhaben beteiligt sind.
Darüber hinaus vermitteln verständlich aufbereitete Tabellen und Grafiken wertvolles
Hintergrundwissen, beispielsweise zu den Grundlagen der lichttechnischen Planung.

Hilfreiche Checklisten und Tools sowie eine Übersicht aktueller Fördermöglichkeiten
sollen die praktische Umsetzung erleichtern. Schließlich kommen zukunftssichere Be-
leuchtungskonzepte den Städten von morgen in vielfacher Hinsicht zugute: Sie schonen
die Umwelt, tragen zur urbanen Lebensqualität bei und sind Impuls für einen verant-
wortungsvollen Umgang mit begrenzten Energieressourcen. Für das Erreichen der
ehrgeizigen deutschen und europäischen Einsparziele bis 2020 beziehungsweise 2030
ist der Einsatz effizienterer Technologie unabdingbar. Gelingt der Umstieg auf neue
Beleuchtungstechnologien insbesondere auf LED nicht, werden die gesetzten Ziele nur
sehr schwer zu erreichen sein.

PSts Scheuer                                 [Titelseite] Vorrangige Aufgabe der Straßenbe-
                                             leuchtung ist es, für gute Sicht und ein sicheres
                                             Miteinander auf unseren Straßen zu sorgen.
                                             Besonders wichtig ist das im Fall von Konflikt-
                                             zonen, wo sich die unterschiedlichsten Ver-
                                             kehrsteilnehmer gleichzeitig begegnen.

                                             [01] Licht setzt Fassaden nachts imposant in
                                             Szene und sorgt für ein stimmungsvolles Ambi-
                                             ente in Städten und Gemeinden.

                                                                                            3
Licht.wissen 03 Straßen, Wege und Plätze
licht.wissen                                                    03      Straßen, Wege und Plätze

                                                                     Aufgaben der
                                                                     kommunalen
                                                                     Beleuchtung
                                                                     Seite 06

Erhöhung der Umgebungsleuchtdichte

                                                                     Grundlagen der
                                                                     Lichttechnik
      sichtbar                 unsichtbar            sichtbar
                                                                     Seite 08
                  sichtbarer Bereich

                                                Erhöhung der
                                                Umgebungs-
                                                leuchtdichte

                                                unsichtbarer
                                            L   Bereich

                                                                     Nachhaltigkeit und
                                                                     Umwelt
                                                                     Seite 14

     LED-Leuchten / Leuchten mit Reflektortechnik
     ▪ Keine Abstrahlung in den Nachthimmel und in die Häuser

                                                                     Produktqualität
     ▪ Licht strahlt nur dorthin, wo es wirklich benötigt wird
     ▪ Sehr guter Wirkungsgrad                                       © licht.de

                                                                     Seite 16

                                                                     Nebenstraßen und
                                                                     verkehrsberuhigte
                                                                     Zonen
                                                                     Seite 20

                                                                     Hauptverkehrs-
                                                                     straßen
                                                                     Seite 22

                                                                     Autobahnen und
                                                                     Kraftfahrzeugstraßen
                                                                     Seite 24

                                                                     Fußgängerzonen
                                                                     und Plätze
                                                                     Seite 26

Licht-Spezial                                                                     Lichtplanung und Normen   Lichtmanagement
                                                                                                            Autarke Lichtsteuerung                                  Lichtsteuerung über Powerline-Verfahren
                                                                                                                                                                                                                               Straßenbeleuchtung und Sicherheit
                                                                                  Seite 10                  Seite 18
                                                                                                            ▪ Steuerung wird an jeder Leuchte direkt programmiert
                                                                                                            ▪ Steuerung nur vor Ort möglich
                                                                                                                                                                    ▪ Das vorhandenes Stromnetz wird zur Steuerung genutzt
                                                                                                                                                                    ▪ Automatische Meldung von Lampenausfällen möglich
                                                                                                                                                                                                                               Seite 38
                                                                                                            ▪ Keine automatische Meldung von Lampenausfällen        ▪ Steuerung von einem zentralen Ort aus

                                                                                                                                                           © licht.de                                             © licht.de

4
Licht.wissen 03 Straßen, Wege und Plätze
r                    r                              r

                                                                                         Parks und
                                                                                       Grünanlagen
                                                                                           Seite 28

                                                                               Bahnhofsvorplätze,
                                                                                Busbahnhöfe und
                                                                                      Parkplätze
                                                                                        Seite 30

                                                                              Fußgängerüberwege
                                                                               und Querungshilfen
                                                                                         Seite 32

                                                                                       Konfliktzonen
                                                                                            Seite 34

                                                                               Tunnelbeleuchtung
                                                                                         Seite 36

                                                                                                           Kostenverteilung im
                                                                                                           Lebenszyklus einer Straßenleuchte

                                                                                     Energieeffizienz       Instandhaltung
                                                                                                                 32%
                                                                                                                                  Energieverbrauch
                                                                                                                                        39%

                                                                                         und Kosten
                                                                                            Seite 40

                                                                                                                         Investition
                                                                                                                            29%

                                                                                 Normen, Literatur,
                                                                              hilfreiche Webseiten
                                                                                          Seite 48

                                                                                      Schriftenreihe
                                                                                        Impressum
                                                                                            Seite 54

Sanierungsprozess   Beispielhafte Sanierungskonzepte   Leuchten in ihrer Anwendung          Lichtquellen
Seite 44            Seite 46                           Seite 50                             Seite 52

                                                                                                                                               5
Licht.wissen 03 Straßen, Wege und Plätze
licht.wissen   03   Straßen, Wege und Plätze

02

03                                             04

6
Licht.wissen 03 Straßen, Wege und Plätze
Aufgaben der kommunalen Beleuchtung
Dank der aktuellen LED-Technologie befindet sich die Beleuchtung im öffentlichen Raum im Umbruch. Noch nie
war Licht so innovativ, flexibel und effizient. Damit erschließen sich völlig neue Möglichkeiten und Perspektiven für
die technische und dekorative Beleuchtung in Städten und Kommunen.

                                                  Verkehrssicherheit, Energieeffizienz,        und schreckt zum anderen zwielichtige
                                                  Lebenszykluskosten, Sanierungsbedarf,        Gestalten von vornherein ab.
                                                  Ersatzteilbeschaffung, Anwohner- und
                                                  Nutzerzufriedenheit – die moderne            Attraktives Erscheinungsbild schaffen
                                                  Beleuchtung in Kommunen kann viele           Die Beleuchtung trägt wesentlich zum Er-
                                                  Fragen aufwerfen, aber auch unendlich        scheinungsbild einer Stadt oder Gemeinde
                                                  viele Möglichkeiten bieten. Dabei sind die   bei. Tagsüber prägen die Leuchten das
                                                  Anforderungen an eine gute Beleuchtung       Stadtbild durch Form und Design. Sie
                                                  über die Jahre hinweg immer die gleichen     fügen sich dezent in das Stadtbild ein
                                                  geblieben.                                   oder ziehen durch expressive Formen die
                                                                                               Blicke auf sich. In der Nacht bestimmt vor
                                                  Sicherheit im Straßenverkehr verbessern      allem ihre Lichtwirkung, ob die Menschen
                                                  Die wichtigste Aufgabe der Straßen-          gut sehen können und sich in ihrer Umge-
                                                  beleuchtung ist vermeintlich einfach:        bung wohlfühlen. Obwohl hier vor allem
                                                  Ausreichende Sichtverhältnisse für alle      Funktionalität gefragt ist, wird darüber
                                                  Verkehrsteilnehmer zu schaffen. Hierbei      hinaus die Atmosphäre und das Ambiente
                                                  sind allerdings einige Hürden zu nehmen.     maßgeblich durch das Licht bestimmt.
                                                  Wird eine Beleuchtungsplanung für den        Attraktiv beleuchtete Städte und Gemein-
                                                  öffentlichen Raum erstellt, so sind die      den ziehen Besucher an und bieten neue
                                                  normativ empfohlenen Minimalanforderun-      Impulse für Gastronomie und heimische
                                                  gen nach DIN EN 13201 zu beachten. Sie       Wirtschaft.
                                                  berücksichtigen alle wesentlichen Faktoren
                                                  wie Verkehrsdichte, Fahrbahnbreite, Licht-   Kosten einsparen bei gleichzeitiger
                                                  punkthöhe, Mastabstand und Straßentyp.       Reduktion der CO2-Emissionen
                                                  Dabei sollten grundsätzlich alle Verkehrs-   In den letzten Jahren hat sich die LED-
                                                  flächen so beleuchtet sein, dass jeder       Technologie auch im Bereich der Straßen-
                                                  Verkehrsteilnehmer sich verändernden Ver-    beleuchtung durchgesetzt. LEDs haben
                                                  kehrssituationen anpassen kann. Plötzlich    ein enormes Leistungspotential und
                                                  auftretende Störungen müssen auch aus        ihr Licht lässt sich sehr gezielt und mit
                                                  großer Entfernung frühzeitig und deutlich    minimierten Streuverlusten lenken. Zudem
                                                  wahrnehmbar sein, um richtig reagieren       können sie gedimmt werden, um nur so
                                                  zu können. Die Straßenbeleuchtung leistet    viel Licht und Leistung zur Verfügung
                                                  hierbei einen aktiven Beitrag zur Senkung    zu stellen, wie tatsächlich benötigt wird.
                                                  des Unfallrisikos, sowohl auf den Straßen    Bei identischer Beleuchtungsaufgabe
                                                  als auch auf den übrigen Verkehrsflächen.    kann eine LED-Leuchte gegenüber einer
                                                                                               konventionellen Straßenleuchte bis zu 80%
   [02, 03] Ein attraktives Stadtbild mit         Sicherheitsgefühl für Passanten erhöhen      Energie und CO2 einsparen. Damit können
   moderner Straßenbeleuchtung muss               Eine gute und vor allem ausreichend helle    Betriebskosten und negative Umweltein-
   nicht zwangsläufig Haushalt und Umwelt         Beleuchtung von Wegen und Plätzen            flüsse reduziert werden. Dieses Potenzial
   belasten. Die LED-Technologie hat in den
                                                  leistet einen wichtigen Beitrag zur Redu-    kann allerdings nur mit Qualitätsleuchten
   letzten Jahren viel bewegt und viel zur
   Senkung von Stromkosten und der                zierung von Übergriffen auf Passanten        ausgeschöpft werden. Hier müssen alle
   CO2-Belastung beigetragen.                     und Eigentum. Hohe Beleuchtungsstärken       Komponenten – vom Gehäuse über die
                                                  wirken abschreckend und präventiv. Sie       Steuerung bis hin zur Lichttechnik – fach-
   [04] Sicherheit schaffen, auf allen Ver-       helfen dabei, Details oder Absichten sich    gerecht aufeinander abgestimmt sein.
   kehrswegen, ist die wichtigste Aufgabe
                                                  nähernder Personen schon aus größerer
   kommunaler Beleuchtung. Das beginnt bei
   Autobahnen und Schnellstraßen und wird
                                                  Entfernung besser zu erkennen und ent-
   fortgeführt bis hin zur nächtlichen Beleuch-   sprechend zu reagieren. Das erhöht zum
   tung der Wege durch den Stadtpark.             einen das individuelle Sicherheitsgefühl

                                                                                                                                       7
Licht.wissen 03 Straßen, Wege und Plätze
licht.wissen   03   Straßen, Wege und Plätze

Grundlagen der Lichttechnik
Die richtige Beleuchtung sorgt in Städten und Kommunen für Sicherheit und Komfort. Die Grundlagen der
Lichttechnik sollten zum Basiswissen all jener gehören, die mit Beleuchtung und Lichtplanung zu tun haben.

                                     Die vier Grundgrößen der Lichttechnik               Leuchtdichte
                                     1) Der Lichtstrom wird in Lumen (lm)                Das subjektive Helligkeitsempfinden wird
                                     gemessen und gibt die Lichtleistung einer           durch die Leuchtdichte (cd/m2) bestimmt.
                                     Lampe an, die sie in alle Richtungen im             Sie bezeichnet den Helligkeitseindruck,
                                     sichtbaren Bereich abstrahlt.                       den das Auge von einer angestrahlten oder
                                                                                         leuchtenden Fläche gewinnt. Maßgeblich
                                     2) Die Lichtstärke, gemessen in Candela (cd),       ist hier die Lichtstärke in Beziehung zu der
                                     bezieht sich nur auf den Teil des Licht-            Größe der Fläche. Die Leuchtdichte und
                                     stromes, der in eine bestimmte Richtung             ihre Verteilung im Bereich der Sehaufgabe
                                     strahlt. Es gibt viele verschiedene Leuch-          beziehungsweise in deren Umgebungs-
                                     ten und Reflektorlampen, deren Unter-               bereich beeinflussen, wie schnell, sicher
                                     scheidungsmerkmal in ihren spezifischen             und leicht Objekte erfasst und Handlungen
                                     Lichtausstrahlungen liegt. Diese bestim-            ausgeführt werden können.
                                     men, wie sich das Licht auf der Straße
                                     verteilt.                                           Reflexionsgrad
                                                                                         Der Reflexionsgrad gibt darüber Auskunft,
                                     3) Die Leuchtdichte sagt etwas darüber              wie viel Prozent des Lichtstroms, der auf
                                     aus, welchen Eindruck das Auge von                  eine Fläche trifft, reflektiert wird. Je heller die
                                     der Helligkeit einer Fläche hat, die selbst         Fläche, desto höher ist der Reflexionsgrad
                                     leuchtet oder beleuchtet wird. In Candela           und desto mehr wird die Umgebung erhellt.
                                     pro Quadratmeter (cd/m²) beschreibt sie,            Bei hellen Fassaden beträgt er bis zu 85
                                     wie hoch die Lichtstärke in einem defi-             Prozent, bei Standart-Betonstraßenbelag
                                     nierten Ausschnitt dieser Fläche ist.               durchschnittlich 27 Prozent.

                                     4) Die Beleuchtungsstärke ist das Maß für           Adaptationszeit der Augen
                                     den Lichtstrom, der von einer Lampe auf             Die Anpassung der Augen an helle und
                                     eine definierte Fläche trifft. Diese Einheit wird   dunkle Lichtsituationen hat entscheidende
                                     in Lux (lx) angegeben und beträgt 1 Lux,            Auswirkungen auf die Sehleistung des Men-
                                     wenn eine Fläche von 1m² gleichmäßig mit            schen. Beeinträchtigungen treten besonders
                                     1 Lumen Lichtstrom beleuchtet wird. Bei-            dann auf, wenn große Helligkeitsunterschiede
                                     spiel: Eine normale Kerzenflamme erzeugt            in kurzer Zeit verarbeitet werden müssen. Die
                                     im Abstand von 1 m zirka 1 Lux.                     Helladaptation, also die Anpassung von Dun-
                                                                                         kel zu Hell, verläuft dabei schneller als die
                                     Das Helligkeitsniveau muss den                      Dunkeladaptation. Dabei müssen sich die
                                     Sehaufgaben entsprechen                             Augen von Hell an Dunkel gewöhnen, wobei
                                     Ein ausreichendes Helligkeitsniveau (Be-            deutlich mehr Zeit (je nach Situation sogar
                                     leuchtungsniveau) ist Grundvoraussetzung            mehrere Minuten) vergehen kann. Deshalb
                                     für gutes Sehen im Außenraum. Es muss sich          werden beispielsweise Ein- und Ausfahrten
                                     an den Sehaufgaben der Verkehrsteilnehmer           von Tunnel mit Adaptationsstrecken verse-
                                     orientieren und diese bei der Verrichtung           hen, um einen sicheren Übergang von Hell
                                     ihrer jeweiligen Tätigkeiten so unterstützen,       zu Dunkel beziehungsweise von Dunkel zu
                                     dass die Unfallgefahr sinkt. Entscheidend           Hell zu schaffen.
                                     sind hierbei Beleuchtungsstärke und Refle-
                                     xionseigenschaften der beleuchteten Fläche          Blendung und Schleierleuchtdichte
                                     sowie die Leuchtdichte. Dabei definiert die         Durch Blendung werden Sehleistung und
                                     Beleuchtungsstärke (lx) den Lichtstrom, der         Sehkomfort deutlich erschwert. Dabei wird
                                     von einer Lichtquelle ausgehend auf einer           die direkte Blendung durch Leuchten, die
                                     bestimmten Fläche auftrifft.                        Sonne oder sehr helles Tageslicht verur-

8
Licht.wissen 03 Straßen, Wege und Plätze
sacht, während die indirekte Blendung           Lampe hat, umso wärmer wirkt die Beleuch-                  gängiger Leuchtmittel reicht von Ra20 -
durch Reflexe oder Spiegelungen auf glän-       tung. Niedrige Farbtemperaturen beschrei-                  Ra100 und wird entscheidend von der
zenden Oberflächen ausgelöst wird. Eine         ben warme, gelb-rot-weiß erscheinende                      Qualität des Leuchtmittels bestimmt. Liegt
Blendungsbegrenzung der Leuchten kann           Lichtfarben, wie z.B. bei Natriumdampf-                    der Farbwiedergabeindex Ra bei 100,
beispielsweise durch geeignete Optiken          lampen, Halogenlampen und warmweiße                        so ist der Farbwiedergabewert optimal
erreicht werden.                                Leuchtstofflampen. Hohe Farbtemperaturen                   und alle Farben erscheinen natürlich.
                                                beschreiben kalte, weiß-blaue Lichtfarben,                 Halogen-Metalldampflampen erreichen
Bei der Schleierleuchtdichte kommt es           ähnlich dem Tageslicht (mit etwa 6500                      einen Wert zwischen Ra60 und Ra95.
durch eine Störlichtquelle neben dem be-        Kelvin) bei bedecktem Himmel. Ein Beispiel                 LEDs können ebenfalls einen sehr guten
trachteten Objekt zu einem starken Licht-       hierfür sind Leuchtstofflampen der Lichtfar-               Farbwiedergabewert zwischen Ra70 und
reiz und Streulicht auf der Netzhaut. Dieses    be neutralweiß beziehungsweise tageslicht-                 Ra95 aufweisen. Im Vergleich dazu weisen
legt sich wie ein Schleier über die Netzhaut    weiß sowie Halogen-Metalldampflampen.                      Natriumdampf-Hochdrucklampen einen
und vermindert das Wahrnehmen von               In der Regel wird zwischen drei Lichtfarben                deutlich niedrigeren Wert von beispielswei-
Kontrasten. Das beste Beispiel hierfür ist      unterschieden: Warmweiß unter 3300 Kel-                    se Ra25 auf. Ein hoher Farbwiedergabewert
nächtliches Autofahren bei Gegenverkehr.        vin, Neutralweiß 3300 bis 5300 Kelvin und                  dient vor allem dem Sehkomfort und ist
Je heller die Lichtquelle ist und je näher      Tageslichtweiß über 5300 Kelvin.                           damit besonders für Fußgängerbereiche
man dieser Lichtquelle kommt, umso stär-                                                                   und zum Anstrahlen von Fassaden und
ker wird das Sehen beeinträchtigt. Im Alter     Farbwiedergabe                                             Objekten geeignet.
ist der Effekt der Lichtstreuung durch eine     Der Farbwiedergabewert Ra gibt darüber
Eintrübung der Linse zudem noch deutlich        Auskunft, ob die mit Kunstlicht beleuchte-                        Weiterführende Informationen zum
höher als bei jungen Menschen.                  ten Farben unverfälscht wahrgenommen                       Thema sind in licht.wissen 01 „Die Beleuch-
                                                werden können. Die Farbwiedergabe                          tung mit künstlichem Licht“ zu finden.
Blendungsbewertung über den
Blendungswert, Glare Rating Verfahren
Blendung wird durch helle Flächen im Ge-
                                                          Erhöhung der Umgebungsleuchtdichte
sichtsfeld hervorgerufen und führt zu einer
erheblichen Störung des Wahrnehmungs-
vermögens. Bei vielen Menschen führt diese
Blendung darüber hinaus zu Unbehagen,
Unsicherheit und rascher Ermüdung, zum
Beispiel beim Führen eines Fahrzeugs bei
Nacht - in diesem Fall sprechen Experten
von psychologischer Blendung. Um Fehler,
Ermüdung und Unfälle zu vermeiden, ist es
                                                                   sichtbar                       unsichtbar                         sichtbar
wichtig, Blendung zu begrenzen. Der Grad
der die Sehleistung beeinträchtigenden Di-
rektblendung durch Leuchten oder andere
Blendlichtquellen wird unter anderem für
Arbeits- und Sportstätten im Freien durch                                           sichtbarer Bereich
den Blendungswert GR beschrieben.
                                                                                                                               Erhöhung der
Blendungsbewertung über die prozentuale                                                                                        Umgebungs-
Schwellenwerterhöhung (TI-Verfahren)                                                                                           leuchtdichte
In der Straßenbeleuchtung wird bei der
Blendungsbewertung von einer vorgege-                                                                                         unsichtbarer
                                                                                                               L              Bereich
benen Blickrichtung des Kraftfahrers aus-
gegangen. Als Bewertungsgröße für die
physiologische Blendung wird die prozen-
tuale Schwellenwerterhöhung TI (threshold            Nachts stellt sich das Auge bei einer blendfreien     sie ein Streulicht bzw. eine Art „Schleier“ auf der
increment) herangezogen und über die                 Straßenbeleuchtung auf die mittlere Fahrbahn-         Netzhaut. Das Auge versucht, die Blendung bzw.
DIN EN 13201 begrenzt.                               leuchtdichte (L) ein. Personen oder Gegenstände auf   die „Schleierleuchtdichte“ (LS) auszugleichen
                                                     der Fahrbahn werden dann erkennbar, wenn sie sich     und passt sich an ein höheres Niveau L + LS an.
                                                     gegenüber ihrer Umgebung durch einen Leucht-          Dadurch werden Objekte auf der Fahrbahn nicht
Lichtfarben
                                                     dichteunterschied von ΔL0 abheben. Kommen zu          mehr wahrgenommen. Durch eine Erhöhung der
Die Lichtfarbe ist die Eigenfarbe des Lichts,        dieser Situation Blendlichtquellen – beispielsweise   Umgebungsleuchtdichte von ΔL0 auf ΔLBL werden
das von einer künstlichen Lichtquelle abge-          durch entgegenkommende Autos – hinzu, erzeugen        diese wieder sichtbar.
strahlt wird. Je weniger Kelvin (K) eine        05                                                                                                 © licht.de

                                                                                                                                                                 9
Licht.wissen 03 Straßen, Wege und Plätze
licht.wissen     03    Straßen, Wege und Plätze

Lichtplanung und Normen
Sicherheit auf Straßen und Wegen wird im hohen Maße durch die richtige Beleuchtung beeinflusst. Dabei sind
die lichttechnischen, normativen und gestalterischen Anforderungen ausgesprochen hoch und erfordern das
umfangreiche Wissen von Fachleuten und Planern. Hier ein kurzer Überblick über die wichtigsten Eckpunkte.

Die Anforderungen an die Beleuchtung           Reflexionsgrad                                Um ein solches Gefahrenpotential von
werden durch das Gefährdungspotenzial          Je dunkler und matter die Oberfläche,         vornherein auszuschließen und dennoch
des jeweiligen Straßenabschnitts be-           beispielsweise der Straßenbelag oder          energieeffiziente Lösungen zu nutzen,
stimmt. Mit zunehmender Verkehrsstärke         die Fassade, desto geringer ist deren         bietet sich die Verwendung neuer Tech-
erhöht sich auch die Kollisionsgefahr.         Reflexionsgrad, und umso heller muss          nologien an, zum Beispiel der Einsatz
Wird der Raum auf und neben der Straße         die Straße oder das Objekt ausgeleuch-        moderner regel- und dimmbarer Leuchten
zudem noch von unterschiedlichen Ver-          tet werden. Planer erhalten Hilfestellung     mit LED-Bestückung. Hierbei wird das
kehrsteilnehmern wie Autofahrern, Rad-         bezüglich der empfohlenen Mindest-Be-         Beleuchtungsniveau aller Leuchten eines
fahrern und Fußgängern genutzt, ist die        leuchtungsstärken in den CIE-Publikatio-      Straßenverlaufes elektronisch herunter-
Gefährdung noch deutlich höher, da große       nen 94:1993 und CIE 136:2000, die auch        geregelt und dunkle Zonen vermieden.
Unterschiede in Geschwindigkeit, Objekt-       den Reflexionsgrad der angestrahlten          Weitere Infos dazu im Kapitel Lichtma-
größe und Erkennbarkeit vorliegen. Ein         Fläche berücksichtigen.                       nagement auf den Seiten 18-19.
weiterer Parameter ist die Übersichtlichkeit
der Straße, die stark abhängig ist vom         Verkehrssicherungspflicht                     Vorgehensweise zur Bestimmung der
Straßenverlauf, von ihrem Ausbau und den       Um Kosten einzusparen, schalten manche        Gütemerkmale in der Straßenbeleuchtung
erlaubten Höchstgeschwindigkeiten. Alle        Kommunen in den weniger frequentierten        In der DIN 13201 werden die örtlichen
diese Faktoren müssen bei der Festlegung       Nachtstunden zwischen 23 und 5 Uhr            Gegebenheiten in mehreren Schritten
des Beleuchtungsniveaus berücksichtigt         jede zweite Leuchte ab. Dabei entstehen       klassifiziert und Gütemerkmale für die
werden. Vereinfacht dargestellt bedeutet       bei einer teilweisen Beleuchtung gefähr-      Beleuchtung festgelegt. Die Vorgehensweise
das, je größer das Unfallrisiko, desto mehr    liche dunkle Bereiche, sogenannte „Tarn-      zur Ermittlung der lichttechnischen Anfor-
Licht muss die Straßenbeleuchtung zur          zonen“, welche die Unfallgefahr deutlich      derungen im Überblick:
Verfügung stellen.                             erhöhen. Mit dieser zweifelhaften Einspa-     1. Einordnung und Klassifizierung des
                                               rung verletzt der dafür verantwortliche       Verkehrsweges in die Beleuchtungssitua-
Beleuchtungsniveau                             Träger seine Verkehrssicherungspflicht.       tionen A1 bis E2 nach DIN 13201-1 (siehe
Das Beleuchtungsniveau ist eines der wich-     Kommt es zu Unfällen, sind Gerichtspro-       Abbildung 08 auf der rechten Seite).
tigsten Kriterien kommunaler Beleuchtung.      zesse und Schadensersatz- bzw. Schmer-        2. Ermittlung der Beleuchtungsklasse
Hier unterscheidet man für die Planung         zensgeldforderungen vorprogrammiert.          anhand der betreffenden Basis- und
nach den zulässigen Geschwindigkeiten.         In einem Urteil vom 03. Mai 2013 hat das      Zusatztabellen (1.4-13) nach DIN 13201-1
Bei Geschwindigkeiten über 30km/h, wie         Landgericht Limburg die Stadt Herborn zu      und DIN EN 13201-2. Als Hilfestellung
sie zum Beilspiel auf Hauptverkehrsstraßen,    einer Zahlung von Schmerzensgeld an ei-       kann hierzu die auf Seite 13 abgebildete
Autobahnen oder auch in Tunneln gefahren       nen Passanten verurteilt, der sich nachts     Planungshilfe dienen.
werden, wird die Leuchtdichte (Candela         bei ausgeschalteter Straßenbeleuchtung        3. Bestimmung der lichttechnischen An-
pro m²) herangezogen. Bei Geschwindig-         verletzt hatte.                               forderungen an die Beleuchtung gemäß
keiten bis 30km/h, beispielsweise in ver-                                                    Tabellen 1.4-16 bis 1.4-18.
kehrsberuhigten Zonen oder auf Parkplät-       Nach DIN EN 13201 muss die vor dem
zen, ist hingegen die Beleuchtungsstärke       Kraftfahrer liegende Fahrspur besondere
(Lux) maßgeblich.                              Anforderungen im Hinblick auf gleich-
                                               mäßige Verteilung der Leuchtdichte bzw.
Fahrbahnleuchtdichte                           Beleuchtungsstärke erfüllen. Siehe dazu
Die Leuchtdichte (L) auf der Fahrbahn          auch die Abbildungen 06-07 auf der                [06, 07] Durch das Abschalten jeder
wird im Wesentlichen durch zwei Faktoren       rechten Seite. Das Unfallrisiko wird bei          zweiten Leuchte entstehen sogenannte
bestimmt, durch die Beleuchtungsstärke         Abschaltung einzelner Leuchten vor allem          Tarnzonen, die eine große Unfallgefahr auf
und die Reflexionseigenschaften der zu         deswegen erhöht, weil der Kraftfahrer im          den Verkehrswegen darstellen. Durch das
beleuchtenden Flächen. Die Beleuch-            sicheren Vertrauen auf seine Sehleistung          gleichmäßige Herunterregeln aller Leuchten
                                                                                                 können diese vermieden werden.
tungsstärke ist abhängig von der Anzahl        andere Verkehrsteilnehmer in diesen Dun-
und Anordnung der Lichtquellen und de-         kelzonen viel zu spät erkennt. Tarnzonen          [08] Über die Grundparameter erfolgt die
ren räumlicher Lichtstärkeverteilung sowie     stellen somit für Kraftfahrer und Fußgänger       Zuordnung der Straßenart zu einer der Be-
dem Lichtstrom der verwendeten Lampen.         gleichermaßen eine Gefahrenquelle dar.            leuchtungssituationen nach DIN EN 13201.

10
06                                                                        07

Beleuchtungssituationen nach DIN EN 13201

Situation   Geschwindigkeit    Hauptnutzer                    Andere zugelassene       Ausgeschlossene                Anwendungsbeispiele
            des Hauptnutzers                                  Nutzer                   Nutzer

                                                                                       Langsam fahrende
                                                                                                                      Autobahnen und
A1                                                                                     Fahrzeuge, Radfahrer,
                                                                                                                      Kraftfahrstraßen
                                                                                       Fußgänger

                                                                                                                      Höherrangige Landstraßen,
            > 60 km/h          Motorisierter Verkehr          Langsam fahrende
 A2                                                                                    Radfahrer, Fußgänger           ggf. mit separatem Rad- und
                                                              Fahrzeuge
                                                                                                                      Fußweg

                                                              Langsam fahrende
 A3                                                           Fahrzeuge, Radfahrer,                                   Nachgeordnete Landstraßen
                                                              Fußgänger

                               Motorisierter Verkehr,
 B1                                                           Radfahrer, Fußgänger
                               langsam fahrende Fahrzeuge                                                             Hauptverkehrsstraßen,
            30 km/h
                               Motorisierter Verkehr, lang-                                                           Verbindungsstraßen,
            bis 60 km/h
 B2                            sam fahrende Fahrzeuge,        Fußgänger                                               Sammelstraßen
                               Radfahrer
            5 km/h                                                                     Motorisierter Verkehr, lang-
 C1                            Radfahrer                      Fußgänger                                               Radwege, Rad-/Fußwege
            bis 30 km/h                                                                sam fahrende Fahrzeuge
                                                                                       Langsam fahrende Fahr-
 D1                                                                                                                   Autobahnrastanlagen
                               Motorisierter Verkehr,                                  zeuge, Radfahrer
                               Fußgänger                      Langsam fahrende Fahr-                                  Bahnhofsvorplätze, Busbahn-
 D2
                                                              zeuge, Radfahrer                                        höfe, Parkplätze
            5 km/h
                                                                                                                      Anlieger- und Wohnstraßen
            bis 30 km/h        Motorisierter Verkehr,         Langsam fahrende Fahr-
 D3                                                                                                                   Zone 30 km/h-Straßen
                               Radfahrer                      zeuge, Fußgänger
                                                                                                                      (meist mit Gehweg)

                               Motorisierter Verkehr,                                                                 Anlieger- und Wohnstraßen,
 D4                            langsam fahrende Fahr-                                                                 Zone 30 km/h-Straßen
                               zeuge, Radfahrer, Fußgänger                                                            (meist ohne Gehweg)
                                                                                       Motorisierter Verkehr,
                                                                                                                      Fußgänger- und Einkaufszonen,
 E1                                                                                    langsam fahrende Fahr-
                                                                                                                      Fußwege
                                                                                       zeuge, Radfahrer
            Schritt-
                               Fußgänger                      Motorisierter Verkehr,                                  Fußgänger- und Einkaufszonen
            geschwindigkeit
                                                              langsam fahrende Fahr-                                  mit Lade- und Zubringerver-
 E2
                                                              zeuge, Radfahrer                                        kehr, verkehrsberuhigte Zonen
08                                                                                                                    (Spielstraßen)

                                                                                                                                                    11
licht.wissen     03    Straßen, Wege und Plätze

09                                                                                             10

Planungshilfe Beleuchtungsklassen              ▪ Konfliktzonen (Kreuzungen, Kreisverkehr),     Betriebszeit der Anlage. Der Wartungswert
Die Checkliste „Planungshilfen zur Bestim-     ▪ Parkende Fahrzeuge am Fahrbahnrand,           entspricht in diesem Zusammenhang dem
mung der Beleuchtungsklassen“ hilft dem        ▪ Visuelle Einflüsse im Gesichtsfeld (Wer-      Mittelwert der Beleuchtungsstärke, der
Planer, die zu recherchierenden Fakten           beanlagen Medienfassaden, etc.),              nicht unterschritten werden darf. Um die
für die Ermittlung der Beleuchtungsklasse      ▪ Leuchtdichte der Umgebung, beispielswei-      Abnahme der Beleuchtungsstärke zu kom-
zusammenzutragen. Unter 3 Hauptpara-             se eine Flutlichtanlage mit hoher Leucht-     pensieren, muss die Neuanlage mit einer
metern werden hier die Anforderungen der         dichte auf einer benachbarten Sportanlage,    höheren Beleuchtungsstärke dimensioniert
unterschiedlichen Beleuchtungsklassen            wodurch die visuelle Wahrnehmung auf          werden (Neuwert). Bei der Lichtplanung
übersichtlich aufgelistet. Vor Benutzung         der Straße gestört werden könnte,             wird diese Abnahme mit dem Wartungs-
der Checkliste sollte die Beleuchtungssitu-    ▪ Gesichtserkennung, um Absichten und           faktor erfasst und gemäß der Gleichung
ation A1 bis E2 (siehe Tabelle 08, Seite 11)     Verhalten entgegenkommender Personen          Wartungswert = Wartungsfaktor x Neuwert
ermittelt sein. Die Buchstaben A-E in Klam-      schnell einschätzen zu können,                berücksichtigt.
mern geben an, welche Felder für welche        ▪ Kriminalitätsrisiko – hierbei wird die Kri-
Beleuchtungssituation relevant sind.             minalitätsrate in der näheren Umgebung        Damit für die jeweilige Sehaufgabe der
                                                 der Straße mit den Kriminalitätsraten in      Mindestwert der Beleuchtungsstärke auch
Basistabellen: Bewertungskriterien nach          der weiteren Umgebung verglichen und          unter Betriebsbedingungen vorhanden
DIN 13201-1 und DIN EN 13201-2                   in die Planung mit einbezogen.                ist, sind die in den einschlägigen Normen
▪ Durchschnittliches Verkehrsaufkommen,                                                        empfohlenen Beleuchtungsstärke- bzw.
▪ Kreuzungsdichte – viele Kreuzungen hin-      Ergänzende Angabe nach DIN EN 13201-3           Leuchtdichtewerte als Wartungswerte
  tereinander erhöhen die Kollisionsgefahr,    zur Berechnung der Straßenbeleuchtung           definiert.
▪ Schwierigkeitsgrad der Sehaufgabe,           ▪ Leuchtenhersteller, Leuchtentyp, Bestü-
  beispielsweise wenn, bedingt durch             ckung und Lichtstärkeverteilungskurven,       Wartungsfaktor
  unterschiedliche Verkehrsteilnehmer und      ▪ Wartungsfaktor der Beleuchtungsanlage         Bei der Lichtplanung wird von Anfang
  Geschwindigkeiten, die Auswertung der        ▪ Angaben zur Geometrie der Straße, Stra-       an ein Wartungsfaktor mit einberechnet,
  Informationsquellen mehr Aufmerksam-           ßenquerschnitt oder Lageplan mit Maßen        sodass eine normgerechte Beleuchtungs-
  keit erfordert,                              ▪ Definition der Berechnungsflächen,            stärke während der gesamten Nutzungs-
▪ Bauliche Maßnahmen zur Verkehrsberu-         ▪ Angaben zur Aufstellung der Leuchten,         dauer der Anlage gewährleistet ist. Ein
  higung müssen sicher erkannt werden.           mit Abstandangabe zur Straße,                 Wartungsfaktor von 0,8 beispielsweise
                                               ▪ Lichtpunkthöhe.                               bedeutet, dass der anfängliche Lichtstrom
Zusatztabellen: Bewertungskriterien nach                                                       von 100 Prozent bis zum Ende des War-
DIN 13201-1 und DIN EN 13201-2                 Wartungswert                                    tungsintervalls auf 80 Prozent zurückgehen
In den Zusatztabellen werden weitere Be-       Infolge von Alterung und Verschmutzung          wird. Der Wartungsfaktor (MF) setzt sich
wertungskriterien zur Klassifizierung eines    von Lampen, Leuchten und von vorhan-            zusammen aus:
Verkehrsweges ermittelt, die gegebenen-        denen Reflexionsflächen verringert sich         ▪ Lampenlebensdauerfaktor (LSF)
falls zu höheren Anforderungen an die          die Beleuchtungsstärke beziehungs-                Er beschreibt den Lampenausfall im
Beleuchtung führen können:                     weise die Leuchtdichte mit zunehmender            Laufe der Nutzungsdauer,

12
Planungshilfe zur Bestimmung der Beleuchtungsklasse
                                               Download unter www.licht.de/check-strasse
                                               Parameter                           Auswahlmöglichkeiten         Antwor-
                                                                                                                ten
                                               Fläche (Geometrie)

                                               Trennung der Richtungsfahr-         ja
                                               bahnen (A*)                         nein

                                               Art der Knotenpunkte (A)            Anschlussstelle
                                                                                   Kreuzung

                                               Abstand zwischen Anschluss-         > 3 km
                                               stellen, Entfernung zwischen        ≥ 3 km
                                               Brücken (A)
                                               Kreuzungsdichte (A, B)              < 3 Kreuzungen / km
                                                                                   ≤ 3 Kreuzungen / km

                                               Konfliktzone (A, B)                 ja
                                                                                   nein

                                               Bauliche Maßnahmen zur              ja
                                               Verkehrsberuhigung (B, C, D)        nein

                                               Verkehrsnutzung

▪ Lampenlichtstrom-Wartungsfaktor (LLMF)       Verkehrsfluss Kraftfahrzeuge        < 7.000 Fahrzeuge
  Er beschreibt die Abnahme des Lampen-        je Tag (A, B)                       7.000 bis 15.000 Fahrz.
  lichtstroms im Laufe der Nutzungsdauer,                                          15.000 bis 25.000 Fahrz.
▪ Leuchtenwartungsfaktor (LMF)                                                     > 25.000 Fahrzeuge
  Er beschreibt den Einfluss der Ver-
                                               Verkehrsfluss Radfahrer (C, D)      normal
  schmutzung des optischen Systems
  der Leuchten. Entscheidend hierfür ist                                           hoch
  die Schutzart IP (Ingress Protection) der    Verkehrsfluss Fußgänger (D, E)      normal
  Leuchte und der Verschmutzungsgrad
                                                                                   hoch
  der Umgebung, sowie die festgelegten
  Reinigungsintervalle (praxisüblich sind      Schwierigkeit der Fahraufgabe       normal
  vier Jahre),                                 (A, B, D)                           höher als normal
▪ Oberflächen-Wartungsfaktor (RSMF)            Parkende Fahrzeuge (A, B, D)        nicht vorhanden
  Er beschreibt die Verringerung des Refle-
                                                                                   vorhanden
  xionsgrades von Decke und Wänden, z. B.
  in Fußgängerunterführungen, Tunneln, etc.    Gesichtserkennung (C, D, E)         nicht notwendig
                                                                                   notwendig
MF = LSF x LLMF x LMF x RSMF
                                               Kriminalitätsrisiko (C, D, E)       normal
                                                                                   höher als normal
Der Planer einer Beleuchtungsanlage muss
grundsätzlich den Wartungsfaktor angeben       Umgebungseinflüsse und äußere Einflüsse
und alle Annahmen aufführen, die zu dessen
                                               Komplexität des Gesichtsfeldes      normal
Bestimmung gemacht wurden. Ergänzend
muss ein umfassender Wartungsplan erstellt     (A, B, D)                           hoch
werden, der sowohl ein Intervall für den       Leuchtdichte der Umgebung           niedrig
Lampenwechsel als auch ein Intervall für die   (A, B, C, D, E)                     mittel
Reinigung der Leuchten bzw. die Reini-
                                                                                   hoch
gungsmethoden enthält.
                                               Haupt-Wettertyp (A, B)              trocken

    [09, 10] Wichtiges Kriterium für eine      Anmerkung: In Deutschland wird      nass
    normgerechte Beleuchtung ist die gleich-   üblicherweise der Haupt-Wetter-
    mäßige Ausleuchtung der Straße und die
                                               typ „trocken“ gewählt
    Vermeidung von Dunkelzonen.

    [11] Die Planungshilfe dient als Vorlage        * Jeweils angegeben sind die Beleuchtungssituationen, für die
    zur Bestimmung der notwendigen Fakten            die Beurteilung des jeweiligen Parameters notwendig ist.
                                               11
    zur Ermittlung der Beleuchtungsklasse.

                                                                                                                     13
licht.wissen       03     Straßen, Wege und Plätze

Nachhaltigkeit und Umwelt
Scheint das Licht der Straßenbeleuchtung nachts ins Schlafzimmer, wird der Mensch in seiner Ruhephase
gestört. Doch auch die Tier- und Pflanzenwelt reagiert sensibel auf künstliches Licht in ihrem nächtlichen
Lebensraum. Moderne Beleuchtungsanlagen schaffen hier weitgehend Abhilfe.

                                                         Als „Lichtverschmutzung“ oder „Lichtsmog“         den in der letztmalig 2012 aktualisierten
                                                         wird bei der Beleuchtung städtischer              "Richtlinie zur Messung und Beurteilung
                                                         Ballungsräume die Lichtimmission bezeich-         von Lichtimmissionen" (Licht-Richtlinie)
                                                         net, die nach oben strahlt und den Himmel         die Wirkungen von Lichtimmissionen auf
                                                         erhellt. Künstliches Licht durch Straßenbe-       Wohnräume durch Beleuchtungsanlagen
                                                         leuchtung, angestrahlte Bauwerke, Flutlicht-      zusammengefasst. Der Länderausschuss
                                                         anlagen und Leuchtreklame haben vielfäl-          für Immissionsschutz (LAI) hat diese den
                                                         tige Auswirkungen auf Mensch und Natur.           Umweltschutzbehörden zur Anwendung
                                                         Nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz            empfohlen. Einige Bundesländer haben
                                                         (BImSchG) werden Lichtimmissionen als             dazu bereits „Licht-Richtlinien“ erlassen.
                                                         schädliche Umwelteinwirkungen einge-              Mehrere europäische Länder wie Tsche-
                                                         stuft, wenn sie durch ihre Art, Ausmaß oder       chien, Slowenien, Italien und Spanien ha-
                                                         Dauer Gefahren, erhebliche Nachteile              ben darüber hinaus bereits Gesetze zum
                                                         oder Belästigungen für die Allgemeinheit          Schutz des Nachthimmels verabschiedet.
                                                         herbeiführen. Deshalb ist es wichtig, diese
                                                         Faktoren bereits bei der lichttechnischen         Lichtimmissionen, die durch die Straßen-
                                                         Planung zu berücksichtigen.                       beleuchtung hervorgerufen werden, lassen
                                                                                                           sich durch den Einsatz moderner Straßen-
                                                         In Deutschland geben bislang weder                und Außenleuchten effektiv reduzieren. Der
                                                         das Gesetz noch verwaltungsrechtliche             Markt bietet in diesem Bereich eine große
                                                         Bestimmungen konkrete Grenzwerte                  Anzahl geeigneter Leuchten an, die, mit
                                                         für Lichtimmissionen in der öffentlichen          energieeffizienten Lichtquellen (beispiels-
                                                         Straßenbeleuchtung vor. Allerdings                weise mit LEDs) und ausgefeilten Optiken
                                                         können Mess- und Bewertungsmethoden               bestückt, das Licht nur dorthin lenken, wo
     [12, 13] Eine nachhaltige und umweltver-            sowie die daraus abgeleiteten maximal             es auch wirklich gebraucht wird.
     trägliche Beleuchtung ist durch Leuchten            zulässigen Werte der LiTG (Deutsche
     mit Reflektortechnik oder LEDs erreich-
                                                         Lichttechnische Gesellschaft, Publikati-          Lebensräume von Insekten schützen
     bar. Das Licht kann damit ganz präzise
     dort hingebracht werden, wo es benötigt             on Nr. 17/1998) für eine Bewertung der            Da künstliches Licht Insekten anlockt, wer-
     wird und unnötige Streuverluste werden              Lichtimmissionen herangezogen werden.             den diese empfindlich in ihrem natürlichen
     vermieden.                                          Weitere Infos auf www.litg.de. Zudem wer-         Lebensrhythmus gestört. Für die meisten

         Leuchten ohne Reflektortechnik                                                  LED-Leuchten / Leuchten mit Reflektortechnik
         ▪ Lichtverschmutzung des Nachthimmels                                          ▪ Keine Abstrahlung in den Nachthimmel und in die Häuser
         ▪ Licht strahlt in Vorgärten und Häuser                                        ▪ Licht strahlt nur dorthin, wo es wirklich benötigt wird
12       ▪ Hohe Streuverluste, schlechter Wirkungsgrad                © licht.de   13   ▪ Sehr guter Wirkungsgrad                                   © licht.de

14
nachtaktiven Insekten gilt, dass sie die                                                 CO2-armen Wirtschaft bis 2050“ untersucht     Leuchtstofflampen und Glühlampen sind
spektrale Zusammensetzung und die Hel-                                                   sie neue Wege zur Senkung der Treibhaus-      die ersten Stufen dieser EU-Verordnung
ligkeit des Lichts von Leuchtstofflampen                                                 gasemissionen um 80 bis 95 Prozent.           in Deutschland bereits umgesetzt. Für die
und Quecksilberdampf-Hochdrucklampen                                                                                                   Straßenbeleuchtung gelten besondere
deutlich stärker wahrnehmen als die Men-                                                 Hohe CO2-Einsparung durch LED                 Anforderungen wie beispielsweise die aus-
schen. Auch das schwache Mondlicht, das                                                  Das Beratungsunternehmen McKinsey legt        schließliche Verwendung von Lampen mit
Insekten vermutlich zur Orientierung nut-                                                in einer im August 2011 veröffentlichten      hoher Lichtausbeute. Städte und Kommu-
zen, empfinden sie als deutlich heller. Das                                              Studie dar, dass Beleuchtungslösungen         nen werden damit aufgefordert, veraltete
Licht von Natriumdampf-Hochdrucklampen                                                   auf LED-Basis im Vergleich zu anderen         Lichtanlagen auf energieeffiziente Techno-
dagegen nehmen sie als nicht so hell                                                     Klimaschutzmaßnahmen bei künftigen            logien, beispielsweise LED, umzurüsten.
wahr, da die meisten Insekten gegenüber                                                  Entwicklungen in der Lichtbranche das
orangen und roten Spektralanteilen weni-                                                 höchste CO2-Einsparpotenzial bieten. Die      Wohin mit alten Lampen und Leuchten?
ger empfindlich sind. Aufgrund der nicht                                                 Studie kommt zu dem Ergebnis, dass für        Das Elektro- und Elektronikgerätegesetz
vorhandenen UV-Strahlung ist aber auch                                                   die Einsparung von 1 Tonne CO2 pro Jahr       (ElektroG) regelt die Rücknahme und
LED-Licht als insektenfreundlich einzuord-                                               durch energieeffiziente LED-Beleuchtung       umweltverträgliche Entsorgung von Elektro-
nen. Siehe dazu auch Grafik 14.                                                          nur ein Fünftel der Kosten anfallen, die      und Elektronikgeräten. Zuständig sind dafür
                                                                                         aufgebracht werden müssten, wenn die          Hersteller/Importeure, die diese Aufgabe
LED-Leuchten werden positiv bewertet                                                     gleiche Menge CO2 durch den Einsatz von       auch an Dritte übertragen können. Weiter-
Im Zuge des Wettbewerbes „Kommunen                                                       Solaranlagen eingespart werden würde.         führende Informationen gibt der ZVEI unter
in neuem Licht“ wurde, unterstützt durch                                                                                               www.zvei.org. Ausgediente Lampen und
das Bundesministerium für Bildung und                                                    Ökodesign-Richtlinie (ErP)                    Leuchten, die in der Straßenbeleuchtung
Forschung (BMBF), unter anderem die                                                      Am 20. November 2009 trat die ErP Richt-      eingesetzt waren, werden in Deutschland
Akzeptanz der LED-Straßenbeleuchtung er-                                                 linie (Energy-related Products) - auch        von dem Gemeinschaftsunternehmen Light-
mittelt. Im Vergleich mit der konventionellen                                            Ökodesign-Richtlinie genannt - in Kraft und   cycle Retourlogistik und Service GmbH
Technik wurde die LED-Lösung in den Um-                                                  ersetzt die vormalige EuP-Directive (Energy   (www.lightcycle.de) angenommen. Des
fragen durchgehend bevorzugt. Es zeigte                                                  using Products). Sie legt Anforderungen an    Weiteren gibt es lokale Händler und Hand-
sich eine hohe Akzeptanz in der Bevölke-                                                 die umweltgerechte Gestaltung energiever-     werksbetriebe, die sich an der fachgerech-
rung, besonders im Hinblick auf Farbtreue,                                               brauchsrelevanter Produkte fest. Danach       ten Entsorgung beteiligen.
Helligkeits- und Sicherheitsempfinden.                                                   muss jeder Hersteller technische Informati-
                                                                                         onen zu seinem Produkt in einer begleiten-    Schädliche Stoffe in Lampen
Strom sparen – CO2-Emissionen reduzieren                                                 den Dokumentation sowie im Internet zur       Mit der im Mai 2011 novellierten Fassung
Mit jeder Kilowattstunde Strom, die einge-                                               Verfügung stellen. Vorrangiges Ziel ist es,   der RoHS-Richtlinie (Restriction of the use
spart wird, sinkt der Ausstoß der Kohlendi-                                              veraltete Leuchtstofflampen, Hochdruck-       of certain Hazardous Substances) werden
oxid (CO2)-Emission. Deshalb ist Energie-                                                entladungslampen (insbesondere Queck-         Hersteller von Beleuchtungskörpern in der
sparen auch Klimaschutz. Die Europäische                                                 silberdampf-Hochdrucklampen) sowie            EU verpflichtet, schädliche Stoffe wie Blei,
Kommission verfolgt diesbezüglich ehrgei-                                                ineffiziente Vorschaltgeräte nach und nach    Quecksilber, Nickel oder Cadmium nur
zige Ziele: In ihrer Mitteilung „Fahrplan für                                            vom Markt verschwinden zu lassen. Mit den     in vorgegebenen, minimalen Mengen zu
den Übergang zu einer wettbewerbsfähigen                                                 aus dem Verkehr genommenen ineffizienten      verwenden.

         Insektenflug an unterschiedlichen Lichtquellen
                                                                                                                                              [14] Studie von Prof. Dr. Gerhard
 Anzahl der angelockten Tiere pro Falle/Nacht

                                                                                                                                              Eisenbeis zur Insektenverträglichkeit von
                                                240
                                                                                                                                              LEDs im Vergleich zu herkömmlichen
                                                200       219,7                                                                               Lichtquellen. Untersucht wurde das
                                                                                                                                              Anflugverhalten von Insekten bei sechs
                                                160                                                                                           unterschiedlichen Lichtquellen. Im Un-
                                                                                                                                              tersuchungszeitraum (Sommer 2011) in
                                                120                         127,5                                                             Frankfurt am Main wurden die getesteten
                                                                                            98,9
                                                                                                                                              Lichtquellen mit Insektenfanggefäßen
                                                 80                                                                                           versehen, täglich ausgeleert und die Aus-
                                                                                                           71,6
                                                                                                                                              beute gezählt. Folgende Lampentypen
                                                 40
                                                                                                                         37,4                 wurden eingesetzt:
                                                 0                                                                                            ▪ Quecksilberdampf-Hochdrucklampen
                                                      Quecksilberdampf-   Halogen-       Natriumdampf-   LED            LED                   ▪ Halogen-Metalldampflampen
                                                      Hochdrucklampen     Metalldampf-   Hochdruck-      kaltweiß       warmweiß              ▪ Natriumdampf-Hochdrucklampen
                                                                          lampen         lampen                          © licht.de           ▪ LED kaltweiß
14                                                                                                                                            ▪ LED warmweiß

                                                                                                                                                                                   15
licht.wissen                                  03    Straßen, Wege und Plätze

                                     Produktqualität
                                     Außenleuchten sind Investitionsgüter und oft weit über 20 Jahre im Einsatz. Hier sollte unbedingt auf langle-
                                     bige und hochwertige Produkte gesetzt werden, sonst wird das vermeintlich günstigere Produkt auf längere
                                     Sicht das deutlich teurere.

                                                                                                                     Wenn es darum geht, die richtige Leuchte                                                                ▪ Eine hohe Farbwiedergabe (Ra), je nach
                                                                                                                     für den gewünschten Verwendungszweck                                                                      Anforderung durch die Nutzer.
                                                                                                                     zu ermitteln, braucht der Planer zunächst                                                               ▪ Konstante Lichtfarbe (in Kelvin) und kon-
                                                                                                                     einmal die konkreten Leistungsdaten der                                                                   stantes Helligkeitsniveau beim Einsatz
                                                                                                                     Leuchte: Lichtstrom, Leistungsaufnahme,                                                                   von mehreren Leuchten desselben Typs.
                                                                                                                     Lebensdauer, Wartungsfaktor, erwarteter                                                                 ▪ Guter Wartungsfaktor MF (Maintenance
                                                                                                                     Lichtstromrückgang, Leuchtenbetriebswir-                                                                  Factor).
                                                                                                                     kungsgrad bei konventionellen Leuchten                                                                  ▪ Hohe Lichtausbeute der Leuchten. Diese
                                                                                                                     beziehungsweise die Lichtausbeute in lm/W                                                                 sollte allerdings immer in Verbindung
                                                                                                                     bei LEDs und die Möglichkeit einer Nachtab-                                                               mit einer Lichtplanung beurteilt werden,
                                                                                                                     senkung. Entscheidend ist hierbei immer                                                                   denn nur so kann das abgegebene Licht
                                                                                                                     das „Gesamtsystem Leuchte“, nicht die                                                                     auch in seinem Umfeld bewertet werden.
                                                                                                                     einzelnen Komponenten.                                                                                  ▪ Angemessene Lichtstärkeverteilung.
                                                                                                                                                                                                                               Lichtstärkeverteilungskurven (Leuchten-
                                                                                                                     Basis für die Produktauswahl: Kriterien für                                                               datensätze) und planungsunterstützen-
                                                                                                                     Qualitätsprodukte und Lichtqualität                                                                       de Daten (z.B. EULUM-DAT) dienen hier
                                                                                                                     ▪ Hochwertiges Gehäusematerial (z.B. Alu-                                                                 als Entscheidungsgrundlage.
                                                                                                                       minium, Einscheibensicherheitsglas, etc.).                                                            ▪ Die Leistungsaufnahme der Leuchte und
                                                                                                                     ▪ Hochwertige Lacke sowie eine geringe                                                                    der zu erwartende Lichtstromrückgang.
                                                                                                                       Anzahl an tragenden Kunststoffteilen.                                                                   Für einen realistischen Produktvergleich
                                                                                                                     ▪ LED-Komponenten sollten auch nach eini-                                                                 muss auf identische Rahmenparameter
                                                                                                                       gen Jahren noch in gleicher Lichtqualität                                                               geachtet werden.
                                                                                                                       lieferbar sein.
                                                                                                                     ▪ Auswechselbare Standardkomponenten.                                                                   Thermomanagement
                                                                                                                     ▪ Gute Wärmeableitung bei LED-Leuchten;                                                                 Bei LED-Leuchten ist ein gutes Thermo-
                                                                                                                       Das technische Datenblatt gibt Auf-                                                                   management unerlässlich. Nur wenn die
                                                                                                                       schluss über die maximal zulässigen                                                                   LEDs beim Betrieb nicht zu heiß werden,
                                                                                                                       Grenztemperaturen.                                                                                    können sie Ihre lange Nutzlebensdauer

                                                                    [15] Zur Ermittlung der Lebensdauer-  Lichtstrom L80 B90     75.000 Std.
                                                                                                                         Lichtstromrückgang                bei LEDs
                                                                    angaben von LED-Leuchten und Kompo-   Lichtstrom L80 B50
                                                                                                                          Hinweis:60.000     Std.
                                                                                                                                   Die hier angegebenen   Werte dienen der Veranschaulichung Lichtstrom L80 B90 75.000 Std.
                                                                    nenten werden Lichtströme und Ausfälle                und sind nicht allgemein gültig                                    Lichtstrom L80 B50 60.000 Std.
                                                                                                          Lichtstrom L80 B10     50.000 Std.
                                                                    über 6.000 Stunden (LED-Leuchten) bzw.                                                                                   Lichtstrom L80 B10 50.000 Std.
                                                                    10.000 Stunden (LED-Komponenten) ge-                      100
                                                                    messen. Die für das Produkt angegebene
                                                                    Lebensdauer wird aufgrund der gewonne-
Zeitraum von 6.000 bis 10.000 Std.

                                                                                                                                80
                                     Vom Hersteller extrapolierte Werte

                                                                    nen Daten herstellerindividuell extrapoliert.
                                                                                                                                                   Zeitraum von 6.000 bis 10.000 Std.
                                                                                                                        Lichtleistung in Prozent

                                                                                                                                                                                        Vom Hersteller extrapolierte Werte

                                                                    Der Wert des Lichtstroms (L-Wert) muss
                                                                    immer in Verbindung mit der Betriebsdauer
                                                                                                                                                   Gemessene Werte über einen

                                                                                                                                60
                                                                    angegeben werden. Der B-Wert beschreibt
                                                                    den Zeitpunkt, bis zu dem ein bestimmter
                                                                    Prozentsatz der Bauteile ausgefallen ist.                   40
                                                                    Beispiel: B50 bezeichnet den Zeitpunkt, an
                                                                    dem 50 Prozent einer Menge gleichartiger
                                                                                                                                20
                                                                    LED-Leuchten den deklarierten Lichtstrom-
                                                                    anteil (x) am Ende der Bemessungsdauer
                 10.000                                             (L) unterschreiten.
                                                                  20.000                Wird50.000
                                                                            30.000 40.000    kein B-Wert  ange-
                                                                                                     60.000   70.000 80.000 90.0000          100.000
                                                                    geben, gilt Lx B50. Dabei wird grundsätz-
                                                                                                                    Lebensdauer in Stunden10.000 20.000 30.000 40.000 50.000 60.000 70.000 80.000 90.000 100.000
                                                                                                                                      0
                                                                    lich die gesamte Leuchte bewertet, nicht
                                                                                                                      15              © licht.de                                                       Lebensdauer in Stunden
                                                                    nur ein Bauteil oder eine einzelne LED.
                                                                                                                                                                                                                                                            © licht.de

                                     16
und Energieeffizienz erreichen. Um die        Verschmutzungsgrad der Umgebung,              über viele Jahre. Eine technische und
Wärme über eine möglichst große Fläche        eingeteilt in folgende Bereiche:              regionale Betreuung sowie persönliche An-
abführen zu können, wird die LED-Platine      ▪ Hoher Verschmutzungsgrad                    sprechpartner und Schulungsmöglichkei-
beispielsweise an das Leuchtengehäuse           Rauch- und Staubwolken, z.B. in Indust-     ten sind darüber hinaus wünschenswert.
angebunden.                                     riegebieten.
                                              ▪ Mittlerer Verschmutzungsgrad                Entsorgung
Binning                                         Bei hohem Verkehrsaufkommen mit mitt-       Schon bei der Anschaffung sollte auch das
Bei der Produktion von LEDs kommt               lerer Rauch- und Staubentwicklung.          Entsorgungskonzept zur Entscheidungs-
es auch innerhalb einer Charge immer          ▪ Niedriger Verschmutzungsgrad                findung mit einbezogen werden. Hersteller
wieder zu Abweichungen hinsichtlich             Ausschließlich in Wohngebieten und          geben Informationen über Recyclingfähig-
Lichtstrom, Farbtemperatur und Vorwärts-        ländlichen Regionen ohne Rauch- und         keit, einfache Demontage und Wertstoff-
spannung. Um eine konstante Lichtqua-           Staubbelastung.                             trennung. Dabei sollte auch darauf
lität mit gleichem Helligkeitsniveau und                                                    geachtet werden, dass nur ein möglichst
einheitlicher Lichtfarbe zu gewährleisten,    Sicherheit, Garantie, Wartung                 geringer Teil an Sonderabfall entsteht.
wird über Klassifizierung und Sortierung      Bei der Auswahl des Leuchtenherstellers
                                                                                            www.
(Binning) dafür gesorgt, dass alle LEDs       sollte unbedingt auf Qualität und Service              Der ZVEI Leitfaden „Planungs-
einer Charge annähernd gleiche Werte          geachtet werden. Der Hersteller muss          sicherheit in der LED-Beleuchtung“ bietet
aufweisen.                                    die Sicherheit seiner Produkte nach den       weitere Informationen zum Thema Produkt-
                                              Vorgaben entsprechender europäischer          qualität. PDF-Download unter: www.zvei.org.
Herstellerbezogene Qualifikationskriterien    Normen garantieren. Die Garantieerklä-
Eine Zertifizierung des Herstellers über      rung sollte mit verbindlicher Hersteller-
DIN/ISO-9001 bestätigt qualitätsorientierte   verpflichtung und klarem Garantieinhalt
Entwicklungs-, Herstellungs- und Vertriebs-   versehen sein, da manche Herstellerga-
prozesse sowie die Abwicklung von Rekla-      rantien nur eingeschränkt gültig und beim
mationen nach festgelegten Standards.         Händlerwechsel nicht durchsetzbar sind.
Um eine hohe Produktqualität abzusi-          Deutschsprachige Montageanleitungen
chern und verlässliche Leistungsdaten zu      und Datenblätter für die sichere Installa-
ermitteln, sollte der Hersteller zudem über   tion und Beurteilung sind in Deutschland
ein eigenes Labor oder einen kompetenten      gesetzlich vorgeschrieben und müssen
Dienstleister verfügen.                       verfügbar sein.

Wartungsfaktor und Verschmutzungsgrad         Die Reparatur- und Wartungsfreundlich-
Der Wartungsfaktor der Leuchten (sie-         keit der Leuchte sollten selbstverständlich
he auch Seiten12-13) berücksichtigt ein       sein. Service und Unterstützung vor und
Reinigungsintervall (praxisüblich sind        nach dem Kauf sorgen für einen konflikt-
vier Jahre). Er ist zudem abhängig vom        freien Betrieb der Beleuchtungsanlage

                                                                                                [16] Mit der „Ulbricht-Kugel“ wird der un-
                                                                                                gleichförmig verteilte Lichtstrom aus allen
                                                                                                Richtungen gesammelt, um die Beleuch-
                                                                                                tungsstärke zu messen. Das Photometer
                                                                                                im Inneren der Kugel misst die Beleuch-
                                                                                                tungsstärke in Lux bzw. den Lichtstrom in
00
16
26                                                                                              Lumen.

                                                                                                                                        17
licht.wissen          03      Straßen, Wege und Plätze

Lichtmanagement
Lichtmanagementsysteme ermöglichen Städten und Kommunen variable und intelligente Lichtlösungen für die
Außenbeleuchtung. Damit können sie ganz flexibel auf das jeweilige Verkehrsaufkommen reagieren, Leuchten
schalten oder dimmen und damit im Betrieb die Energiekosten deutlich minimieren.

                                                      Mit Lichtmanagementsystemen in der               sen und gleichzeitig die Verkehrssicherheit
                                                      Außenbeleuchtung lassen sich beträchtli-         zu erhöhen. Bei höherem Verkehrsaufkom-
                                                      che Energieeinsparpotenziale erschließen.        men, an Stellen mit erhöhter Unfallgefahr
                                                      Jeder einzelne Lichtpunkt kann je nach Be-       oder bei ungünstigen Witterungsbedingun-
                                                      darf ein- und ausgeschaltet oder gedimmt         gen wird das Beleuchtungsniveau angeho-
                                                      werden. Zudem werden Informationen               ben, in Zeiten mit geringem Verkehrsauf-
                                                      über Betriebszustand, Energieverbrauch           kommen gesenkt.
                                                      und Ausfälle gesammelt und mit exakter
                                                      Zeit- und Positionsangabe auf einem zen-         Lichtmanagementsysteme reduzieren eine
                                                      tralen Rechner gespeichert. Betreiber von        bewusst geplante Überdimensionierung
                                                      Straßenbeleuchtungsanlagen werden dabei          und dimmen beispielsweise eine 150 W-
                                                      unterstützt, die Sicherheit auf der Straße       Leuchte auf die benötigte Leistung von
                                                      durch ein angepasstes Beleuchtungs-              120 W. Durch dieses intelligente Eingreifen
                                                      niveau zu gewährleisten. Zudem werden            kann der Energieverbrauch verringert wer-
                                                      ausgefallene Lichtpunkte direkt gemeldet.        den. Zudem werden die CO2-Emissionen
                                                      Vorausschauende Wartungskonzepte kön-            sowie die Wartungskosten reduziert und die
                                                      nen schon im Vorfeld erstellt werden und         Zuverlässigkeit verbessert.
                                                      unterstützen die Arbeitsabläufe.                 Die Vorteile im Überblick:
                                                                                                       ▪ Energieeinsparung,
                                                      Bedarfsorientierte Beleuchtung                   ▪ Situationsgerechtes Lichtniveau,
     [17 - 20] Die Steuerungsmöglichkeiten            Durch die immer weiter verbreitete Nutzung       ▪ Weniger Treibhausgase,
     der Straßenbeleuchtung sind vielfältig. Ob       elektronischer Betriebsgeräte und moderner       ▪ Effizientere Wartung,
     die Steuerung autark, per Powerline oder         Lichtquellen ist die Beleuchtung flexibler ge-   ▪ Verbesserung der Sicherheit, Schäden
     per Funk bewerkstelligt wird, muss der
                                                      worden. Einzelne Lichtpunkte oder Gruppen          können schneller behoben werden.
     Betreiber für sich entscheiden. Vorteile
     bieten auf jeden Fall Systeme, die auch          lassen sich bedarfsorientiert digital schalten   Über geringere Energie- und Instandhal-
     Rückschlüsse über Störungen oder Lam-            oder dimmen, um das Beleuchtungsniveau           tungskosten hinaus ermöglichen moderne
     penausfälle zulassen.                            den tatsächlichen Erfordernissen anzupas-        Lichtmanagementsystem-Lösungen (LMS)

     Beispielhafte Komponenten für ein Lichtmanagementsystem mit Powerline oder Funk

     1   Zentralserver mit Nutzer-Software
     2   Übertragungsweg zum Server
     3   Kommunikationsbaustein Leuchten-Controller
     4   Powerline- oder Funkübertragung
     5   Koppelbaustein und EVG/Leuchte

                                                                                                                                    5

                                                                                   3

                                   1                       2                                                 4
17                                                                                                                                        © licht.de

18
auch die Überwachung einzelner Licht-                        muss jede Leuchte direkt vor Ort durch                      Steuergerät, das als Leuchten-Controller
punkte. Dadurch kann beispielsweise fest-                    einen Fachmann neu programmiert werden.                     die Steuerbefehle ausgibt. Der Vorteil der
gestellt werden, ob einzelne Leuchtmittel                    Zudem erlaubt dieses System keine Rück-                     Powerline Lösung liegt in einem Höchstmaß
defekt sind und mit wie viel Leistung                        schlüsse über ausgefallene Leuchtmittel etc.                an Flexibilität und Sicherheit.
die Leuchte gerade betrieben wird. Die
Industrie bietet Lichtmanagementsystem-                      Tele-Management-Systeme                                     Funklösung
Lösungen in verschiedenen Ausbaustufen                       Anders als bei der autarken Lichtsteuerung                  Im Gegensatz zum Powerline-Verfahren
an. Im Folgenden werden diese Möglichkei-                    werden bei Tele-Management-Systemen die                     wird bei einer Funklösung das Steuerungs-
ten kurz dargestellt und Vor- und Nachteile                  Leuchten von einer zentralen Steuereinheit                  signal nicht über das Stromnetz, sondern
miteinander verglichen.                                      geregelt. Jeder Lichtpunkt bekommt eine                     per Funk übertragen. Das Prinzip ist
                                                             eigene Adresse zugewiesen, wodurch er                       dennoch sehr ähnlich. Auch hier wird ein
Autarke Lichtsteuerung                                       exakt gesteuert und überwacht werden                        Steuergerät benötigt, welches dann über
Die einfachste Möglichkeit ist eine autarke                  kann. Von der Steuerzentrale aus kann über                  Funktechnik die Signale an die Vorschalt-
Lichtsteuerung, bei der die Steuereinheit                    eine Internetverbindung das Steuergerät                     geräte überträgt. Wenn das Vorschaltgerät
im Vorschaltgerät integriert ist. Bei dieser                 angesteuert oder die Programmierung                         den Funkstandard nicht unterstützt, muss
„Stand-Alone-Lösung“ sind keine zusätz-                      verändert werden. In der anderen Richtung                   auch hier ein Koppler eingesetzt werden,
lichen Steuerleitungen oder Steuergeräte                     können Informationen der Beleuchtungs-                      der die Funksignale für das Vorschaltgerät
notwendig. Technisch funktioniert das,                       anlage, wie beispielsweise Störungen,                       übersetzt. Die Koppler dienen meist auch
indem eine sogenannte „Astro-Uhr“ verbaut                    ausgewertet werden. Zur Datenübertragung                    als Signalverstärker (Repeater), die die
wird, die bei der Programmierung mit                         zwischen Steuergerät und Leuchte bzw.                       ankommenden Signale verstärken, sodass
Standortdaten versorgt wird. Die Beleuch-                    EVG gibt es zwei unterschiedliche Verfah-                   auch weit entfernte Lichtpunkte angesteu-
tung kann sich dann gemäß den program-                       ren: Erstens das Powerline-Verfahren und                    ert werden können.
mierten Zeiten und Helligkeitsniveaus                        zweitens die Funklösung.
selbstständig regeln. Je nach Funktionsum-                                                                               Die Datenübertragung, sowohl beim Power-
fang – der vom Leuchtentyp und Hersteller                    Powerline-Verfahren                                         line-Verfahren als auch bei der Funklösung,
abhängig ist – lassen sich unterschiedliche                  Bei einer Lichtsteuerung über Powerline                     ist gleichermaßen zuverlässig und ermög-
Helligkeitsniveaus hinterlegen.                              werden die Steuersignale über die vor-                      licht eine bidirektionale Kommunikation
                                                             handenen Stromleitungen übertragen. Ein                     zwischen Steuergerät und Lichtpunkt. Neue
Der Vorteil der autarken Lichtsteuerung                      entsprechender Empfänger nimmt das                          Programmierungen können von einem
besteht darin, dass keine zusätzlichen Kom-                  Powerline Signal auf und wandelt es aus-                    zentralen Ort aus erledigt werden. Durch
ponenten wie zentrale Steuergeräte und                       lesbar um (z.B. DALI). Eine Ansteuerung                     einen einheitlichen Standard ist der Einsatz
Steuerleitungen notwendig sind. Allerdings                   funktioniert grundsätzlich nur mit elektroni-               zudem herstellerunabhängig. Allerdings ist
muss hier jedes Gerät einzeln programmiert                   schen Vorschaltgeräten (EVG). Ein Kupp-                     die Technik relativ komplex, sodass Installa-
werden. Sollten sich im Nachhinein Ände-                     lungsmodul macht dabei die Signale für                      tion und Programmierung nur durch Fach-
rungen bei den Einstellungen ergeben, so                     das EVG nutzbar. Erforderlich ist zudem ein                 betriebe vorgenommen werden sollten.

 Autarke Lichtsteuerung                                       Lichtsteuerung über Powerline-Verfahren                    Lichtsteuerung über Funk
 ▪ Steuerung wird an jeder Leuchte direkt programmiert        ▪ Das vorhandenes Stromnetz wird zur Steuerung genutzt     ▪ Steuerungssignal wird per Funk übertragen
 ▪ Steuerung nur vor Ort möglich                              ▪ Automatische Meldung von Lampenausfällen möglich         ▪ Signalverstärker in den Leuchten erweitern das Netz
 ▪ Keine automatische Meldung von Lampenausfällen             ▪ Steuerung von einem zentralen Ort aus                    ▪ Automatische Meldung von Lampenausfällen möglich
                                                                                                                         ▪ Steuerung von einem zentralen Ort aus

18                                              © licht.de   19                                             © licht.de   20                                             © licht.de

                                                                                                                                                                                 19
Sie können auch lesen