LICHTPUNKT. Hospizarbeit gestalten - Corona 2020 - Bonn Lighthouse

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LICHTPUNKT. Hospizarbeit gestalten - Corona 2020 - Bonn Lighthouse
LICHTPUNKT.
 Corona 2020
 Hospizarbeit
 gestalten
LICHTPUNKT. Hospizarbeit gestalten - Corona 2020 - Bonn Lighthouse
Bonn Lighthouse, Verein für Hospizarbeit e.V. setzt sich als Teil der Hospizbewe-
                           gung für die Belange chronisch kranker, sterbender Menschen ein, mit der be-
                           sonderen Berücksichtigung der speziellen Lebenssituation von Menschen, die mit
                           HIV infiziert und an AIDS erkrankt sind. Außerdem engagiert sich der Verein seit
                           2007 für Menschen mit geistiger Behinderung und begleitet verstärkt in Einrich-
                           tungen der Eingliederungshilfe.
                           Bei der Lebens- und Sterbebegleitung stehen die betroffenen Menschen im Mittel-
                           punkt – mit all ihren körperlichen, seelischen, spirituellen und sozialen Bedürfnis-
                           sen und unter Achtung ihres individuellen Lebensstils. Durch die Unterstützung
                           von externen Kooperationspartnern wird im Betreuten Wohnen auch die medizi-
                           nische und pflegerische Betreuung gewährleistet.

      JA. ZUM LEBEN.
                           UNSER ANGEBOT
                           Betreutes Wohnen
 Ihre Ansprechpartnerin    In unserem ambulanten Wohnprojekt sind bis zu 16 schwerstkranke oft jünge-
und Ihr Ansprechpartner:   re Menschen in eigenen Appartements untergebracht. Ihnen bieten wir Lebens-
  Dr. Christiane Ohl       und Sterbegleitung durch sozialpädagogische und psychosoziale Fachkräfte
  Jürgen Goldmann          sowie geschulte ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

                           Ambulanter Hospizdienst
 Tel: 0228–631304          Wir begleiten schwerstkranke und sterbende Menschen im eigenen Zuhause
                           sowie in Einrichtungen der Behindertenhilfe. Wir entlasten und begleiten
                           Angehörige und Freunde.

                           Information
                           Wir informieren Sie zu Pflegemöglichkeiten, zur Patientenverfügung und
  Wir freuen uns           Vorsorgevollmacht sowie zu weiteren Themen, die in Zusammenhang mit
 über Ihre Spende:         Sterben und Tod stehen.

                           Trauerbegleitung
  Bonn Lighthouse e.V.     Im Trauerfall bieten wir Ihnen und Ihrer Familie Begleitung und Gespräche.
 (Sparkasse KölnBonn)
IBAN: DE57 3705 0198 000   Besuchsdienst auf der Palliativstation Saunders
                           Wir besuchen und unterstützen Patientinnen, Patienten und Angehörige auf der
        4352555
                           Palliativstation und bieten Gespräche, Zeit und Biografiearbeit an.
   BIC: COLSDE33XXX

                           Alle diese Angebote sind kostenfrei!

        Infos unter: www.bonn-lighthouse.de
LICHTPUNKT. Hospizarbeit gestalten - Corona 2020 - Bonn Lighthouse
Liebe Freundinnen und Freunde von Bonn Lighthouse,
heute Morgen wieder ein Türchen im Kalender – nur                                                         Wie leben wir in dem Bewusstsein, dass unser Leben
noch wenige Tage bis zum Weihnachtsfest. Jeder Tag bis                                                    endlich ist, nicht nur durch Corona. Wie leben wir mit
dahin vergeht einem Kind zu langsam. Warten ist quä-                                                      dem Bewusstsein, dass unsere Arbeit bei Bonn Light-
lend? Oder, nein. Warten ist ein angenehmes Kribbeln.                                                     house Begleitung bis zuletzt ist, ein Ja zum Leben fordert
Dazwischen bewegen sich die Adventsgefühle.                                                               und zugleich mit dem Nein rechnet, jeden Tag?

In diesem Jahr beschäftigen uns die Fragen der Advents-                                                   Was ist mit unseren Wünschen für diese Zeit? Eigentlich
zeit ganz anders: keine Einladungen, keine Besuche, kei-                                                  ist alles gesagt im Interview mit Christof: „Einmal das
ne Besorgungen, keine Feiern … Ganz anders die Hektik                                                     Meer sehen…“ Dann bleiben keine Wünsche mehr, oder
der Adventszeit …                                                                                         vielleicht doch noch ein Spiel des FC im Stadion.

Ganz anders auch das Warten. Nein, es scheint keine                                                       Lassen Sie uns überlegen, was wir uns wünschen und
Zeit zu geben, um zu warten! Ungeduld macht sich breit,                                                   wie wir es wünschen, jeden Tag, das ganze Leben, bis
Unzufriedenheit, Unmut. Wie sagte Armin Laschet vor                                                                                 zuletzt und nicht nur an
einigen Wochen seltsam unbedacht: Es würde das här-                                                                                 Weihnachten.
teste Weihnachten werden, das die Nachkriegsgeneratio-
nen je erlebt haben … Ein steiler Satz.                                                                                                                        Ich wünsche Ihnen eine ge-
                                                                                                                                                               füllte Zeit, dichte Augenbli-
Wie erleben wir in unserem Haus Weihnachten und den                                                                                                            cke und mittendrin gute Er-
Advent? Immer im Bewusstsein, der mit uns lebenden                                                                                                             innerungen …
Gefahr – und damit ist nicht Corona gemeint.
                                                                                                                                                               Ihre Ulrike Veermann

Inhalt
Corona 2020 – Hospizarbeit gestalten                                                                      Gesellschaftspolitik
 Mit Tatkraft, Kreativität und Zuversicht                                                                    Gesellschaftliche Debatte über Sterbewunsch
 Bonn Lighthouse im Corona-Jahr 2020                                                                          Hintergründe zu § 217 StGB
 Beitrag von Dorit Harms ................................................................... Seite 4          Beitrag von Christiane Ohl...................................................................Seite 13
 Einmal das Meer sehn ...
  Ein besonderer Lichtpunkt im Corona-Jahr:                                                               Lighthouse sagt Danke!
 Christofs Reise nach Norderney
 Beitrag von Jürgen Goldmann ........................................................... Seite 6              Helft den Helfenden!
                                                                                                              Kultur tut gut
 Beethoven im Wohnprojekt                                                                                    Beitrag von Jutta Frings.........................................................................Seite 15
  Kulturszene im Lighthouse-Garten
  Beitrag von Sabine Schulze...................................................................Seite 10       25 Jahre Lighthouse Wohnprojekt
                                                                                                              2020 – da war doch noch was ...
  berdachung vor der Bewohnerküche
 Ü                                                                                                            Beitrag von Dorit Harms.......................................................................Seite 16
 Gartenprojekt
 Beitrag von Dorit Harms.......................................................................Seite 10
 Wer, wie, was?                                                                                          • Impressum ...............................................................................................Seite 16
  Ein Hochbeet entsteht
  Beitrag von Manni und Ebi...................................................................Seite 11
 Kreative Kontaktpflege
  Kreativ-Café im Angela-Fey-Haus der Lebenshilfe Bonn
  Beitrag von Friederike Schleinitz.........................................................Seite 12
LICHTPUNKT. Hospizarbeit gestalten - Corona 2020 - Bonn Lighthouse
Corona 2020 – Hospizarbeit gestalten

                                                                     Hospizarbeit in Zeiten von Corona –
                                                                      das war der Titel des Magazins vom
                                                                       Mai diesen Jahres. Es war zu erwar-
                                                                        ten, dass uns die Pandemie noch
                                                                         viele weitere Monate in Bann hält
                                                                              und dass durch noch striktere
                                                                               Corona-Einschränkungen die
                                                                                 Herausforderungen gerade
                                                                                   auch für unseren Verein
                                                                                        wachsen.

 Bonn Lighthouse im Corona-Jahr 2020

Mit Tatkraft, Kreativität
und Zuversicht
n Seit neun Monaten bestimmen die      folgen, ist selbstverständlich.
Höhen und Tiefen der Corona-Pan-       Doch Hospizarbeit auf Ab-
demie den Alltag bei Bonn Light-       stand – das scheint auf den ers-
house. Neben der Herausforderung,      ten Blick unvereinbar. Aber der

                                                                                                                        Foto: viarami - Pixabay.com; Grafik: Alexandra Koch - Pixabay.com
stets die aktuellen politischen Ver-   Verein und seine Kooperations-                           alle anderen Einsatz-
ordnungen umzusetzen, geht es vor      partner versuchen alles, um dies                    bereiche: das Kreativ-Café
allem auch darum, mit den zuneh-       möglich zu machen. So sind wir eini-              im Angela-Fey-Haus der
menden Unsicherheiten umzuge-          germaßen gut durch die letzten Mo-      Lebenshilfe Bonn, die Einzelbeglei-
hen. Die Sorge, dass im unmittel-      nate gekommen und konnten trotz         tungen im Heilpädagogischen Heim
baren Umfeld von Bonn Lighthouse       allem den Menschen, die wir betreu-     in Vilich, die Besuchsdienste auf der
Corona-Erkrankungen auftreten,         en und begleiten, zur Seite stehen.     Palliativstation Saunders der Unikli-
ist groß. Es gab bereits Corona-                                               nik Bonn, unseren Ambulanten Hos-
Verdachtsfälle bei einem Bewohner      Die folgende kurze Zusammenfas-         pizdienst und die Trauerbegleitung.
und bei Mitarbeiter*innen, von de-     sung soll Ihnen einen Einblick ge-
nen sich jedoch zum Glück keiner       ben, wie die Coronapandemie das         „Gelockerte” Sommerzeit
bestätigt hat.                         Leben und die Arbeit bei Bonn
                                       Lighthouse bestimmt hat. Das be-        Nach den ersten strikten Kontaktein-
Dass wir alle die AHA-Regel – Ab-      trifft sowohl unser Wohnprojekt, in     schränkungen im Frühjahr, waren
stand halten, Hygienemaßnahmen         dem derzeit 14 Bewohnerinnen und        zunächst wieder Einzelbegleitungen
befolgen, Alltagsmaske tragen – be-    Bewohner betreut werden, als auch       unter bestimmten Voraussetzungen

                                                        4                                  Bonn Lighthouse 2/2020
LICHTPUNKT. Hospizarbeit gestalten - Corona 2020 - Bonn Lighthouse
möglich. In den Sommermonaten            Terrasse dürfen sich im-
konnte unser Team auch wieder re-        mer nur maximal zwei
gelmäßig die Station Saunders besu-      Personen     aufhalten.
chen und in den Einrichtungen der        Unter der neuen Über-
Behindertenhilfe tätig sein.             dachung ist mittlerweile
                                         eine Beleuchtung installiert
In unserem Wohnprojekt durf-             worden. Damit man es dort auch bei
ten Ehrenamtliche des Kochteams          winterlichen Temperaturen aushal-                          standfinden, ist es
wieder regelmäßig vor Ort für die        ten kann, gibt es neben dem Wind-                          möglich, den not-
Bewohner*innen kochen und ein ge-        schutz, Heizstrahler an der Decke,                         wendigen räumli-
meinsames Mittagessen anbieten.          zwei rotierende aufstellbare Heizer                        chen Abstand ein-
Gegessen wurde auf der Terrasse, die     sowie „individuelle“ Wolldecken                            zuhalten.
– dank einer großzügigen Spende –        für unsere Bewohner*innen.
eine Überdachung erhalten hatte. So                                                                Mit Zuversicht
wurde in den Sommermonaten der           Die Einsätze in der Behinder-                            in die Zukunft
Garten mehr und mehr zum Treff-          tenhilfe sind ebenfalls stark
punkt. Dort wurde für die Bewohne-       eingeschränkt. Sterbebeglei-
rinnen und Bewohner musiziert und        tungen durch Bonn Light-                             Soweit zum aktuellen
in einer gemeinsamen Aktion ent-         house sind nach wie vor in                         Stand im Dezember. Wir alle
stand ein Hochbeet mit Blumen und        allen Häusern der Eingliede-                      wissen nicht, was in den kom-
Kräutern.                                rungshilfe möglich. Doch im No-                menden Wochen und Monaten
                                         vember ruhen die Einzelbegleitungen      noch auf uns zukommen wird. Der
Ende der Sommerpause                     von unserer Seite im Heilpädagogi-       Verein und seine Kooperationspart-
                                         schen Heim. Und natürlich darf auch      ner sind in den letzten Monaten noch
Dass im Herbst stärkere Einschrän-       nicht bei Kaffee und Kuchen gemein-      enger zusammengewachsen, und wir
kungen auf uns zukommen würden,          sam gebastelt und gemalt werden, so      erleben viel Solidarität. Dadurch und
damit hatte jeder gerechnet. Für Bonn    dass das Kreativ-Café im Angela-Fey      Dank des großen Engagements unse-
Lighthouse bedeuten die beschlosse-      Haus der Lebenshilfe geschlossen         rer haupt- und ehrenamtlichen Mit-
nen strikten Maßnahmen, dass den         ist. Doch das Kreativ-Café-Team hat      arbeiterinnen und Mitarbeiter ist es
ehrenamtlichen wie hauptamtlichen        eine Möglichkeit gefunden, mit der       überhaupt nur möglich, dass Light-
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern        Gruppe in Kontakt zu bleiben. Mehr       house die Krise bislang einigerma-
noch mehr Engagement, Nervenstär-        dazu auf Seite 12..                      ßen meistern kann. Dafür sind wir
ke und Organisationstalent abver-                                                 sehr dankbar. Alle, die uns kennen,
langt wird.                              Die regelmäßigen Besuchsdienste          kennen auch unseren Leitspruch. Er
                                         auf der Palliativstation Saunders der    lautet: JA zum Leben! In diesem Sin-
Im Wohnprojekt sind Einzelbeglei-        Uniklinik Bonn wurden bereits im         ne versuchen wir mutig in die Zu-
tungen unter den bekannten Hygi-         Oktober eingestellt. Bei Patient*innen   kunft zu blicken n
ene-Voraussetzungen immer noch           mit einen schwachen sozialen Netz                                  Dorit Harms
möglich. Das gemeinsame Mittages-        können Lighthouse-Ehrenamtliche
sen der Bewohner*innen des Wohn-         jedoch für eine Begleitung angefragt
projekts kann hingegen seit Anfang       werden.
November nicht mehr stattfinden.
Dank des engagierten ehrenamtli-         Das Angebot der Trauerbeglei-
chen Kochteams wird an einigen Ta-       tung können wir nach wie
gen dennoch eine warme Mahlzeit          vor aufrechterhalten. Bei
für unsere Bewohner*innen angebo-        den Trauergesprächen,
ten. Allerdings wird das Essen einzeln   die im Besprechungs-
an der Haustür übergeben. Auf der        raum der Geschäftsstelle

Bonn Lighthouse 2/2020                                     5
LICHTPUNKT. Hospizarbeit gestalten - Corona 2020 - Bonn Lighthouse
Corona 2020 – Hospizarbeit gestalten

Ein besonderer Lichtpunkt im Corona-Jahr: Christofs Reise nach Norderney

                                   Einmal das Meer
                                           sehen ...

                                         Viele Urlaubsreisen mussten in diesem Jahr verschoben oder ganz
                                         abgesagt werden. Das trifft Menschen, die nicht mehr so viel Zeit für
                                         große Zukunftspläne haben, ganz besonders hart. Auch die Reise ans
                                         Meer, zu der Christof Seyfarth, ein Bewohner unseres Wohnprojekts,
                                         eingeladen worden war, stand auf der Kippe. Was für ein Glück, dass
                                         kurz nach den ersten Corona-Lockerungen Ende Mai Tourismus wie-
                                         der möglich war und er zusammen mit Heidi, einer ehrenamtlichen
                                         Mitarbeiterin, aufbrechen konnte. Eine wundervolle Sache, die ohne
                                         ehrenamtliches Engagement und eine Spenderin, die die Reise finan-
                                         ziert hat, nie möglich gewesen wäre.

n Das Meer sehen, Seeluft rie-           Einschränkungen durch Corona. In       Herr Seyfarth, Sie waren mit der
chen, die Weite spüren. Für Christof     Begleitung von Heidi, einer ehren-     ehrenamtlichen Mitarbeiterin Hei-
Seyfarth ist ein Kindheitswunsch in      amtlichen Mitarbeiterin bei Bonn       di Zimmermann Ende Mai für eine
Erfüllung gegangen. Seit Mai 2017        Lighthouse, war er eine Woche an der   Woche auf Norderney. Solch ein Rei-
lebt Christof im Wohnprojekt bei         Nordsee auf Norderney.                 seprojekt gab es bislang bei Light-
Bonn Lighthouse. Sein Gesundheits-                                              house noch nicht. Wie ist diese Idee
zustand hat sich in letzter Zeit deut-   Jürgen Goldmann hat mit Christof       entstanden?
lich verschlechtert, dreimal in der      über diese Reise gesprochen. Das
Woche muss er zur Dialyse. Einmal        heißt, vielmehr hat er zugehört und    Tja, wie ist diese Idee geboren wor-
das Meer sehen –das klingt so ein-       Christof über seine Eindrücke er-      den? Mein Wunsch, mal ans Meer zu
fach und war angesichts der Situation    zählen lassen.                         fahren, bestand eigentlich schon seit
doch extrem schwierig. Aber es hat                                              über 20 Jahren. Ich habe es irgend-
geklappt. Ende Mai wurde Christofs
                                         „Ich weiß gar nicht, wie               wie nie geschafft. Ich habe es nie ge-
Wunsch tatsächlich erfüllt – trotz       man dafür danken kann.                 schafft, Urlaub zu machen. Jetzt ist
schwerster Krankheit und trotz der       Das war wirklich groß.”                es so gekommen, dass ich durch die

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Krankheit hier bei Lighthouse ge-       dann zwar nur eine Stunde, aber            Ach, das ist spannend. Warum
landet bin. Und auch hier war im-       überhaupt… Und auch Ebbe und               nicht? Zu ruhig?
mer noch mein Wunsch, dass ich          Flut, das mal live sehen. Ich konn-
einmal ans Meer komme, bevor mir        te mir das nie vorstellen, wenn man        Ja, das wäre mir zu ruhig. Die Leute
was anderes passiert. Ich hatte schon   da so sitzt, und auf einmal kommt          auf Zeit, nee. Urlaub zu haben – ja.
viel darüber gehört. Auch, dass man     das Wasser.                                Auch ein paar Wochen mehr, super!
zumindest einmal im Leben dahin                                                    Aber, irgendwann würde es mich da
sollte und das Meer sehen.              Entsprach die Realität Ihren Vorstel-      wegziehen. Ich habe mal auf dem
                                        lungen und Ihren Erwartungen?              Land gelebt, da war es auch irgend-
Dann bin ich an die Dialyse gekom-                                                 wann so.
men und der Herr, der mit mir auf       Ja! Ja, allein der Duft. Andere ha-
dem Zimmer war, der erzählte, dass      ben mir gesagt, dass es woanders,          Würden Sie also sagen, dass die Stadt
er seit 25 Jahren nach Norderney        z. B. in Holland nicht so stark ist,       eher ihr Lebensmittelpunkt ist?
fährt. Und er hat mir auch erzählt,     auch mit dem Wind. Ja, alles, was
dass es dort mit Feriendialyse sehr     ich mir so gedacht habe, ist einge-        Ja. Aber ich könnte es mir auch schon
gut funktioniert. Das ist mir dann      treten. Die ganze Ruhe. Überhaupt,         allein aufgrund meiner Krankheit
nicht mehr aus dem Kopf gegangen.       was das Meer und die Umgebung so           nicht mehr vorstellen, auf so einer
Ich habe das Thema hier mal an-         ausstrahlen. Das war alles ganz neu.       abgeschotteten Insel zu leben. Die
gesprochen. Günter (Anm.: ein eh-                                                  Versorgung und so sind dort ja nicht
renamtlicher Mitarbeiter bei Bonn       Das klingt fast so, als hätte es ihre      so gut.
Lighthouse) hat darauf gesagt: Ich      Erwartung fast noch übertroffen.
kann mal mit dir für ein Wochen-                                                   Aber Sie sagten, dass mit der Dialyse
ende ans Meer fahren. So kam die        Ja. Aber am Anfang, am ersten              hat funktioniert? Sie mussten, glaube
Idee ins Rollen. Aber ein Wochen-       Tag, war ich sehr gestresst; von der       ich, dreimal pro Woche dorthin?
ende wäre zu stressig geworden.         Fahrt, den Eindrücken, der Frage,
So meinte Heidi irgendwann, sie         was jetzt alles auf mich zukommt;          Ja. Und das war reibungslos – wie
könnte mich begleiten. Sie könnte       auch die Aufregung vor der neu-            hier. Taxi holt einen und fährt einen
sich Urlaub nehmen – falls das von      en Dialyse. All das ging mir noch          dorthin.
Lighthouse her mit der Begleitung       ständig durch den Kopf. Aber der
auch über mehrere Tage in Ord-          nächste Abend, als wir runter ge-          Wie war denn so Ihr Tagesablauf auf
nung ginge. Sie würde sich dafür        gangen sind ans Meer, da kam dann          Norderney? Haben Sie in den Tag
die Zeit nehmen. Dann habe ich mit      diese Ruhe. Das war einfach nur            hineingelebt? Was haben Sie so ge-
meiner Betreuerin hier, der Elke,       angenehm.                                  macht, außer aufs Meer geschaut?
gesprochen und sie hat das alles mit                                               Wegen Corona konnten Sie wahr-
Lighthouse geklärt.                     Aber am zweiten Tag konnten Sie            scheinlich keine Touren machen?
                                        abschalten und sich einfinden?
Das klingt gut. Jetzt muss ich aber                                                Wir haben viel erzählt, Musik ge-
doch noch mal nachfragen. Sie wa-       Ja, und dann kam es auch immer             hört, viele Gespräche geführt und
ren auch in der Kindheit nie am         mehr, die Ruhe vor allen Dingen.           schön auf der Terrasse lange und
Meer? Und was hat Sie die ganzen        Ich war einfach da – auch irgend-          ausgiebig gefrühstückt. Und dann
Jahre gerade ans Meer gezogen? Wa-      wie gelassener. Hier ist alles sehr viel
rum nicht in die Berge, in die Wüste?   mehr mit Stress verbunden. Allein
                                        die Fahrt zur Dialyse. Aber dort war
Tja, warum? Die Weite, der unend-       alles so entspannt. Auch die Leute,
liche Blick. Ich wollte das Riesige     die man getroffen hat, waren alle ir-
mal sehen, nicht direkt wieder Land     gendwie entspannter. Nicht so ge-
sehen. Wollte auch mit dem Schiff       stresst wie hier überall in der Stadt.
über das Meer fahren. Das war           – Aber leben könnte ich da nicht.

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Corona 2020 – Hospizarbeit gestalten

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                                                                                   kannte ich ja so auch noch nicht – das
                                                                                   Wasser, die Geräuschkulisse! Ja, das
                                                                                   war schon eindrucksvoll. Die Fahrt
                                                                                   mit der Fähre natürlich auch. Das
                                                                                   war aufregend. Da war mir auch ein
                                                                                   bisschen mulmig, als auf der Rück-
                                                                                   fahrt so ein starker Seegang war. Mit
                                                                                   der Fähre war aber unsere einzige
                                                                                   Bootsfahrt. Die Tour zu den Robben
                                                                                   durften wir ja leider nicht machen,
                                                                                   das ging ja alles wegen Corona nicht,
                                                                                   auch die Kutschfahrt nicht. Aber es
                                                                                   war auch so sehr schön.

                                                                                   In der Ferienwohnung haben Sie sich
                                                                                   selber versorgt, oder waren Sie auch
                                                                                   mal essen?

sind wir raus, entweder ans Meer          res, ob ich mich hier mal mit der        Wir haben uns selber versorgt. Wir
oder in die Stadt. Da sind wir ein        Heidi auf einen Kaffee treffe, oder      haben uns, glaube ich, einmal Fisch-
bisschen bummeln gegangen, haben          man macht das da. Es war schon ein       brötchen gekauft. Einmal hat Heidi
uns Geschäfte angeguckt, mal einen        ganz anderes Miteinander, ein an-        frische Krabben auf dem Markt ge-
Kaffee getrunken oder eine Klei-          deres Umfeld – allein die Kulisse…       kauft, und dann haben wir Krabben
nigkeit gegessen. Also, die Zeit ging     Man weiß, man ist im Urlaub.             mit Rührei gemacht.
einfach rum. Es war nicht so, dass
wir uns gelangweilt hätten. Eher im       … und nicht im Lighthouse-Trott!         Mit welchem Gefühl haben Sie Nor-
Gegenteil. Wir sind gelaufen, nach                                                 derney verlassen?
Hause gekommen, haben was geges-          Genau. Es war alles so neu, so be-
sen und schon waren drei vier Stun-       eindruckend. Echt schön. Ich kann        Ja, was heißt „traurig“!? Ich hätte
den um.                                   es jedem nur empfehlen, der noch         schon gerne eine Woche oder zwei
                                          nicht da war, mal ans Meer zu fah-       drangehangen. Man hatte sich gera-
Auf Norderney darf kein Auto fah-         ren. Ich bin sehr froh, dass ich das     de an das Klima gewöhnt, ist so ein
ren. Das heißt, Sie mussten tatsäch-      erleben konnte und durfte.               bisschen in diesen Alltag dort rein-
lich alles zu Fuß machen. Das war in                                               gekommen, und dann geht man …
Ordnung trotz Ihrer Gehbeschwer-          Ich würde gerne die Sache mit den        Aber man weiß ja auch: Das Leben
den?                                      Eindrücken noch etwas vertiefen.         spielt hier. Das hat man ja auch im
                                          Wenn Sie noch einmal die Reise Revue     Kopf. Das geht ja nicht weg, nur weil
Ja. Ich bin gemütlich gegangen. Ein-      passieren lassen – ein, zwei Erlebnis-   man irgendwo in Urlaub ist. Leider
mal hatte ich Probleme in der Stadt.      se oder Momente, die besonders schön     kann man das nicht so ganz abstel-
Da ging es mir richtig schlecht. Aber     für Sie waren – können Sie die benen-    len. Und dann ist die schöne Zeit,
ansonsten sind wir immer mit gro-         nen? Momente, die heute noch nach-       die ruhige, auch wieder vorbei.
ßen Pausen gelaufen, haben uns im-        wirken.
mer wieder hingesetzt. Vom Wetter                                                  Ich bin auf jeden Fall entspannter
her war es auch ok. Bis auf die letzten   Ja, das Kompakte war schon ein Er-       wiedergekommen. Ich will nicht sa-
beiden Tage, da hat es viel geregnet.     lebnis. Ganz besonders war, wo wir       gen, dass ich jetzt schon wieder total
Aber raus sind wir eigentlich jeden       am Meer gesessen haben. Abends,          angespannt bin. Aber hier passiert
Tag. Es war auch etwas ganz ande-         der Sonnenuntergang, der Duft, der       doch mehr. Ich habe wieder jede

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Habe ich jetzt noch einen neuen         Wenn Sie ein Fazit ziehen: War diese
                                         Traum? Ich glaube nicht.                Reise eine gelungene Aktion?

                                         Sicher?                                 Ja sicher! Ja, ich bin dafür auch sehr
                                                                                 dankbar, wirklich aus dem Herzen
                                         Ich weiß, dass das alles nicht ein-     heraus! Ich weiß gar nicht, wie man
                                         treffen wird, was ich vielleicht so     dafür danken kann. Das war wirk-
                                         als nächsten Wunschtraum habe.          lich groß. Ich kann jetzt zufrieden in
                                         Ich weiß, dass jetzt alles, was noch    den Himmel gehen. Ja – das, was ich
                                         an Träumen kommen würde, nicht          immer wollte, das wurde mir jetzt
                                         in Erfüllung gehen wird. Deshalb        erfüllt. Man hat jetzt noch so kleine
                                         brauche ich auch gar nicht daran        Lichtpunkte – denk' ich hat jeder –
                                         festzuhalten oder dafür zu kämpfen.     aber so ein wirklich großes Ziel habe
                                         Das Meer zu sehen, war ein Ziel, das    ich jetzt nicht mehr.
                                         möglich war zu erreichen. Und es
                                         war für mich ein Kindheitswunsch.       Können Sie die Lichtpunkte benen-
                                         Ich war nie weit gekommen. Bis zur      nen?
                                         Sieg oder zum See vielleicht, um dort
                                         ins Wasser zu springen. Ich habe        Ja, dass ich noch ein paar Jahre lebe.
Menge Arzttermine. Das holt einen        nicht mal Geld fürs Freibad gehabt.     Dass ich nicht schmerzvoll hier leiden
schnell wieder ein, das ist schade.      Deswegen war es für mich schon ein      muss. Das ist noch ein Wunsch. Wie
Die ersten zwei Wochen nach dem          großer Wunsch.                          lange ich das alles noch mitmachen
Urlaub habe ich ständig davon er-                                                möchte, weiß ich nicht. Im Moment
zählt, auch bei meinen Jungs in der      Was für Ziele haben Sie jetzt?          – ja. Aber es wird halt immer weni-
Stadt. Die haben mich ja auch ge-                                                ger mit der Lebensmotivation. Mein
fragt. Ja die haben schon alle ge-       Keine. Im Moment habe ich keine         Augenlicht verlässt mich. Das macht
merkt, dass ich anders drauf war.        Ziele. Nicht wirklich.                  mir sehr viel Angst, das frustet mich
Lockerer und so. Ich sah gesünder                                                sehr. Man kann nichts mehr alleine
aus, haben die gesagt, von der Haut-     Sie leben von Tag zu Tag, um ihn zu     machen. Man fühlt sich so unsicher.
farbe her.                               füllen?                                 Die Motorik ist halt auch nicht so gut,
                                                                                 und dann tritt man womöglich ins
Wenn ich das richtig verstanden          Ja. Der Tag wird aber auch durch        Leere, wenn man keinen Bürgersteig
habe – ich will das jetzt nicht drama-   meine Krankheit gefüllt. Ich brau-      sieht. Das ist noch ein Wunsch: dass
tisieren, aber passt es zu sagen, dass   che nicht viel zu tun. Die Termi-       mein Augenlicht noch so lange bleibt,
mit der Reise ans Meer, das Meer mal     ne werden durch die Krankheit be-       wie ich lebe. Ich möchte nicht blind
zu sehen und zu spüren, ein kleiner      stimmt. Ziele, nee, habe ich nicht.     sein und noch leben.
Lebenstraum in Erfüllung gegangen
ist? Oder geht das zu weit?

Tja, was sind Träume!?
                                                                                 Nach dem Gespräch, als das Mikro
Was sind Träume für Sie?                                                         schon ausgeschaltet war, ist Christof
                                                                                 doch noch ein kleines Lebensziel
Tja, man sagt das Wort so schnell:                                               eingefallen. Er würde gerne noch zu
Ich habe noch einen Wunsch-                                                      einem Fußballspiel des FC Köln ins
traum. Ja, es war für mich schon ein                                             Stadion. Wenn Corona es möglich
Wunschtraum, einmal ans Meer zu                                                  macht, sollte dieser Wunsch wohl
kommen. Der Traum ist jetzt weg.                                                 erfüllt werden können.

Bonn Lighthouse 2/2020                                     9
LICHTPUNKT. Hospizarbeit gestalten - Corona 2020 - Bonn Lighthouse
Corona 2020 – Hospizarbeit gestalten

Kulturszene im Lighthouse-Garten

Beethoven im Wohnprojekt
In diesem Jahr wurde der 250. Geburtstag Ludwig van Beethovens gefeiert. Zu Ehren des berühmten Bon-
ner Bürgers, dessen Geburt am 17. Dezember 1770 ins Bonner Taufregister eingetragen wurde, sollten
zahlreiche Veranstaltungen und Feierlichkeiten stattfinden. Ein Großteil der Live-Konzerte musste Coro-
na bedingt ausfallen. Bei Bonn Lighthouse wurde dem Künstler auf ganz besondere Weise gedacht.
n Mit viel Engangement, Kreativität und Musikbegeiste-
rung hat unsere ehrenamtliche Mitarbeiterin Zeynep ein
Beethoven Special im Garten des Wohnprojekts auf die
Beine gestellt. Gemeinsam mit ihrer Familie trug sie am
22. Juni Musikalisches und Witziges rund um das The-
ma „Beethoven“ vor. Das unterhaltsame Programm, ihre
kraftvolle Stimme und die schwungvolle musikalische
Untermalung lockten neben den Bewohner*innen und
Lighthaus-Mitarbeiter*innen auch einige Nachbarn an.
Vielen Dank an Zeynep, die mit ihrem Einsatz all ihren
Gästen eine unbeschwerte Stunde bescherte. Gleichzeitig
bot sich an diesem Nachmittag die Gelegenheit, das neue
Vordach vor der Bewohnerküche bei Kaffee und Kuchen
einzuweihen. n
                                        Sabine Schulze

Gartenprojekt

Überdachung vor der Bewohnerküche
Der Lighthouse-Garten wurde im Corona-Sommer zum beliebten Aufenthaltsort – dank des neuen Vor-
daches sogar bei Regen.
                                                                n Schon lange war geplant, den Garten umzugestalten,
                                                                damit er von unseren Bewohnern*innen besser genutzt
                                                                werden kann. Die großzügige Spende einer langjährigen
                                                                Unterstützerin des Vereins hat es möglich gemacht, ein
                                                                größeres Bauprojekt anzugehen. Im Juli wurde die Über-
                                                                dachung der Terrasse und der Sichtschutz vor der Bewoh-
                                                                nerküche fertiggestellt. Damit war es unter anderm mög-
                                                                lich, dass wir unseren Bewohner*innen unter Einhaltung
                                                                der Corona-Beschränkungen ein gemeinsames Mittages-
                                                                sen im Freien anbieten konnten. Und ganz sicher werden
                                                                wir dort auch noch das ein oder andere Fest feiern! Ein
Das Vordach hält auch bei Starkregen dicht, wie der Vor-        ganz herzliches Dankeschön an die Spenderin. n
stand von Lighthouse im Selbsttest überprüft hat.                                                            Dorit Harms

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Ein Hochbeet entsteht                                           sche Kiste“ angemalt – der Manni hatte da ein paar gute
                                                                Ideen. Natursteinmauer – haben wir in Schwarz-Rhein-

Wer, wie, was?                                                  dorf an der Doppelkirche studiert. Der Ebi soll die Fugen
                                                                ausmalen. Dann gab es ein paar Tage Arbeitspause. Es
                                                                fehlten die Farben und vor allem die Ideen, WIE die Kiste
Das I-Tüpfelchen für die Neugestaltung des Gar-                 bepflanzt werden soll. Wir haben ja schon mal nach dem
tens: Das bemalte und bepflanzte Hochbeet, das                  schönen Oleander von Jörg geschielt; da waren wir an der
                                                                falschen Adresse. – Unterdessen geht die „künstlerische“
im Sommer in einer gemeinsamen Aktion gebaut                    Bemalung dem Ende entgegen.
wurde.

n WER hat die komische Kiste in den Hof von Light-
house gestellt? WIE soll sie nun behandelt werden? WAS
kann da rein? Oder auch nicht? Viele Fragen und wenige
Antworten: Hochbeet, Kompostkiste, Abfallkiste? Aber
WER soll’s einrichten? WER soll sich kümmern?

Im Mai fiel die Entscheidung, und das Hochbeet auf
dem Lighthouse-Gelände nahm langsam Formen an.
Manni und Ebi haben Erde reingefüllt sowie das Holz
abgeschliffen. Wie es weiter voranging, beschreibt der          Es sind auch schon ein paar Pflanzen eingesetzt worden.
folgende Bericht                                                In einer Ecke stehen Gewürze, die sich infolge der Pflege
                                                                von Jörg und Frank sehr gut entwickelt haben – ein be-
                             Um ein Hochbeet herzu-             sonderer Wunsch von Hermann. Die übrige Gestaltung
                             richten, braucht man zum           haben der Manni und Ebi vorgenommen. Wir sind ge-
                             Beispiel sehr viel Erde.           spannt, wie sich „die Kiste“ weiterentwickelt.
                             Und damit die Erde am
                             Kistenboden nicht ver-             Anfang August war die Bepflanzung beendet. „Sieht gut
                             gammelt, wenn z. B. das            aus“, sagen die Haupt- und Ehrenamtler*innen und auch
                             Wasser durchsickert, ha-           die Bewohner*innen von Lighthouse. Und das wird auch
                             ben der Manni und ich im           eine Weile so bleiben, solange Frank und Jörg sich um die
                             Wald Kleinholz gesam-              Pflege kümmern. Wenn die ersten Pflanzen im Herbst
                             melt und wie eine Drai-            verblüht sind, dann müssen wir uns etwas Neues einfallen
                             nage in der Kiste verteilt.        lassen, um die Kiste, das Hochbeet, anders zu gestalten. n
Erde drüber und noch mehr Kleinholz eingearbeitet.                                      Text und Fotos von Manni und Ebi
Zur Belüftung muss das ausreichen. Dann haben wir am
Rhein dicke Steine gesammelt und in der Kiste verteilt.

Nach dem ersten Regen ist die Erde doch erheblich einge-
sackt. Da muss noch mehr Erde drauf – und Kaffeesatz als
Dünger. Dann haben wir eine Schleifmaschine ausgelie-
hen und Manni hat die Kiste abgeschliffen, anschließend
wurde das Holz grundiert.

WAS da hineingepflanzt werden soll, wissen wir noch im-
mer nicht. Da müssen die Bewohner*innen wohl erst eine
Kommission gründen … Zu guter Letzt wurde die „komi-

Bonn Lighthouse 2/2020                                     11
Corona 2020 – Hospizarbeit gestalten

Kreativ-Café im Angela-Fey-Haus der Lebenshilfe Bonn

Kreative Kontaktpflege
Was versteht man unter einem Kreativ-Café? Eigentlich ist das ganz einfach! Wenn einige Bewohner
und Bewohnerinnen des Angela-Fey-Hauses (AFH) der Lebenshilfe Bonn und Ehrenamtler*innen von
Bonn Lighthouse an einem Nachmittag im Monat zusammenkommen und sich nicht nur gemeinsam
mit leckerem Kuchen und süßen Stücken verwöhnen, sondern auch basteln und vielfältige Gestaltungs-
ideen umsetzen, dann ist das unser Kreativ-Café.

n Das Konzept des Kreativ-Cafés hat    Aber genau diese Nähe ist aktuell       pe des AFHs regelmäßig kleine Päck-
sich sehr bewährt, denn wir lernen     nicht möglich – aufgrund der Maß-       chen. Mal sind es mehr Naschereien,
uns gegenseitig behutsam und den-      nahmen, die im Zuge der Covid-          mal werden wir sie mit Bastelideen
noch in Aktion kennen – jede und je-   19-Pandemie getroffen werden, ist       und Bildern ‚füttern‘, und mal nutzen
der mag mal mehr oder weniger aktiv    der Besuch von Bonn Lighthouse im       wir weitere Medien, um bei allen im
mitwirken und nicht selten schauen     AFH seit dem 19. Oktober nicht mehr     Gedächtnis zu bleiben.
wir uns gegenseitig auch einfach nur   möglich und somit lässt sich das Kre-
mal beim Basteln über die Schulter.    ativ-Café nicht wie sonst durchfüh-     Seit dem ersten Treffen dieser Art am
Dabei ist Zeit, Raum und Gelegenheit   ren. Im Frühjahr waren wir in der       23. September 2019 haben sich bereits
für wachsende Nähe und das vertrau-    gleichen Situation und mussten von      so viele schöne Begegnungen ereig-
te Miteinander, das Wichtigste für     heute auf morgen umdenken.              net, weshalb wir wissen, dass dieses
die Bewohnerinnen und Bewohner                                                 Engagement ein wichtiger Beitrag
und auch für uns Ehrenamtler*nnen.           Das hat schon einmal funkti-      der Begleitung im AFH ist, welcher
                                             oniert – wir wollen optimis-      unbedingt – ob fernmündlich oder
                                             tisch sein, dass es uns dieses    irgendwann wieder live und in Farbe
                                              Mal erneut gelingt. Wie ma-      – aufrecht zuhalten gilt. n
                                              chen wir das? Kreativ bleibt
                                               kreativ. Und so schicken wir                     Friederike Schleinitz
                                               unserer Kreativ-Café-Grup-             (für das Team „Kreativ-Café“)

                                                     Brief und Carepaket für die Kreativ-Café-Gruppe.

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Gesellschaftspolitik

                                                                                                                          Foto: Brigitte Berninger - Pixabay.com
Das Bundesverfassungsgericht hat Ende Februar 2020 den § 217 StGB für nichtig erklärt und damit die
Debatte über die Suizidbeihilfe neu entfacht. Der folgende Artikel gibt einen Überblick darüber, was es mit
§ 217 auf sich hat und wie die aktuelle Rechtslage nun ist.

Hintergründe zu § 217 StGB

Gesellschaftliche Debatte
über Sterbewunsch
n Am 26. Februar 2020 erklär-          (einschließlich der „Tötung auf Ver-      schäftsmäßige Unterstützung bei der
te das Bundesverfassungsgericht        langen“; §216 StGB) ist in jeder Form     Selbsttötung anboten (*2).
(BVerfG) den § 217 StGB, durch den     verboten.
die „geschäftsmäßige Förderung der                                               Besonders die Kirchen, aber auch an-
Selbsttötung“ verboten war, für ver-   Beihilfe ist nur dann strafbar, wenn      dere gesellschaftliche Gruppierungen
fassungswidrig und stellte damit die   sie zu einer rechtswidrigen Tat geleis-   befürchteten dadurch einen zuneh-
bis 2015 geltende Rechtslage wieder    tet wird – damit ist die Beihilfe zum     menden Druck auf kranke und pfle-
her. Um zu verstehen, was das be-      Suizid nicht strafbar. Der Suizidant      gebedürftige Menschen. Der ehema-
deutet, sollte man Folgendes wissen:   muss dabei aber die Tat selbständig       lige Bundespräsident Johannes Rau
                                       ausführen und zu jedem Zeitpunkt          drückte es im Mai 2001 so aus: „Wo
Laut unserer Verfassung hat jede       die sogenannte „Tatherrschaft“ be-        das Weiterleben nur eine von zwei le-
Bürgerin und jeder Bürger das Recht    halten. Eine erlaubte klassische „Bei-    galen Optionen ist, wird jeder rechen-
auf körperliche Unversehrtheit, aber   hilfe” ist das Besorgen geeigneter        schaftspflichtig, der anderen die Last
auch das Recht, das eigene Leben       „Tatwerkzeuge“ (z. B. Medikamente).       seines Weiterlebens aufbürdet.” Aus
jederzeit zu beenden (*1). Der frei-   Auf dieser Rechtsgrundlage entstan-       dieser Sorge heraus verabschiedete
verantwortete Suizid war und ist le-   den auch in Deutschland eine ganze        der Deutsche Bundestag 2015 das Ge-
gal. Wohlgemerkt der Suizid, also      Reihe sogenannter Sterbehilfe-Ver-        setz zum Verbot der „geschäftsmäßi-
die Selbsttötung. Eine Fremdtötung     eine und Organisationen, die eine ge-     gen Förderung der Selbsttötung”. Der

Bonn Lighthouse 2/2020                                   13
Gesellschaftspolitik

                                     Begriff „geschäftsmäßig” meint hier-     differenzierter. Für manche gläubige
                                     bei nicht „gewinnorientiert”, sondern    Christen ist der kirchliche Beistand
Leitsätze zur Urteilsbegrün-         ist im Sinne von „wiederholt“ zu ver-    Suizidwilliger grundsätzlich vor-
dung des Bundesverfassungs-          stehen.                                  stellbar. Andererseits verspüren nun
gerichts vom 26.02.20:                                                        viele Angehörige und nahestehen-
                                     Mit der Verabschiedung dieses Ge-        de Personen eines Suizidanten eine
*1: „Das Recht auf selbstbe-         setzes war den Sterbehilfe-Verei-        gewisse Erwartungshaltung, der sie
stimmtes Sterben schließt die        nen die Rechtsgrundlage entzogen         nicht nachkommen können oder
Freiheit ein, sich das Leben zu      worden. Aber nun gerieten auch           wollen (*4).
nehmen. Die Entscheidung des         Ärzt*innen, die Sterbewillige weiter-
Einzelnen, seinem Leben ent-         hin beistanden und sie unterstützten,    Der Spagat zwischen dem fragilen
sprechend seinem Verständnis         in Gefahr, sich strafbar zu machen.      Rechtsgut „Leben“ und dem verfas-
von Lebensqualität und Sinn-         An- und Zugehörige eines Sterbewil-      sungsrechtlich geschützten Rechts-
haftigkeit der eigenen Existenz      ligen, die meist aus persönlichen Mo-    gut „Autonomie“ muss immer wie-
ein Ende zu setzen, ist im Aus-      tiven (einmalig) Beihilfe leisten, wa-   der den sich ändernden geltenden
gangspunkt als Akt autonomer         ren von diesem Verbot allerdings zu      Gesellschaftsnormen angepasst wer-
Selbstbestimmung von Staat           keinem Zeitpunkt betroffen.              den. Wünschenswert wäre eine offe-
und Gesellschaft zu respektie-                                                ne, vorurteilsfreie, breite Auseinan-
ren.“                                Das Bundesverfassungsgericht sieht       dersetzung mit dem Thema, bei der
                                     nun das Verbot in der bisherigen         bestenfalls nicht Meinungen gegen-
*2 „Die Freiheit, sich das Le-       Fassung als verfassungswidrig an,        einander, sondern unterschiedliche
ben zu nehmen, umfasst auch          bestätigt aber, dass der Gesetzgeber     Haltungen respektvoll nebeneinan-
die Freiheit, hierfür bei Drit-      Formen der Suizidhilfe unter Strafe      der bestehen könnten.
ten Hilfe zu suchen und Hilfe,       stellen kann (*3). Laut Ankündigun-
soweit sie angeboten wird, in        gen aus dem Gesundheitsministeri-        Wichtig: Das Nichtergreifen, Redu-
Anspruch zu nehmen.“                 um wird dies derzeit dort geprüft.       zieren oder Beenden lebenserhalten-
                                                                              der Maßnahmen (passive Sterbehilfe)
*3 „Der hohe Rang, den die           Mit dem Urteil des Bundesverfas-         spielt bei der Diskussion über Beihilfe
Verfassung der Autonomie und         sungsgerichts ist die Diskussion über    zum Suizid keine Rolle. Jede medizi-
dem Leben beimisst, ist grund-       die Beihilfe zum Suizid wieder neu       nische Maßnahme muss dem erklär-
sätzlich geeignet, deren effek-      entbrannt. Spätestens mit Corona         ten oder mutmaßlichen Willen des
tiven präventiven Schutz auch        sind die Themen „Sterben und Auto-       Betroffenen entsprechen, ansonsten
mit Mitteln des Strafrechts          nomie“ in allen Gesellschaftsschich-     stellen sie den Tatbestand der Kör-
zu rechtfertigen. Wenn die           ten angekommen. Anders als 2015          perverletzung dar und sind somit
Rechtsordnung bestimmte, für         ist inzwischen auch bei Vertretern       strafbar. n
die Autonomie gefährliche For-       der Kirchen die Haltung zum Suizid                               Christiane Ohl
men der Suizidhilfe unter Stra-
fe stellt, muss sie sicherstellen,
dass trotz des Verbots im Ein-        Ihre Meinung ist gefragt
zelfall ein Zugang zu freiwillig
bereitgestellter Suizidhilfe real     Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts mit dem das Verbot der geschäfts-
                                      mäßigen Förderung der Selbsttötung (§ 217 StGB) für verfassungswidrig er-
eröffnet bleibt.“
                                      klärt wurde, sorgt in Fachkreisen und in der Öffentlichkeit für Debatten. Ne-
                                      ben der verfassungsrechtlichen Perspektive gibt es moralische, ethische und
*4 „Niemand kann verpflichtet         theologische Sichtweisen und natürlich spielen auch ganz persönliche Erfah-
werden, Suizidhilfe zu leisten.“      rungen mit hinein. Auch bei Lighthouse wird es dazu keine einheitliche Mei-
                                      nung geben. Uns interessiert Ihre Haltung. Schreiben Sie uns eine Mail oder
                                      einen Brief.

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Bonn Lighthouse sagt Danke

Kultur tut gut

Helft den Helfenden!
Seit November wird den freien Kulturbetrieben endlich finanziell unter die Arme gegriffen. Aber die
Situation ist und bleibt für sie alle schwierig, und so manches Theater, Kino, Atelier, mancher Ver-
anstaltungsort ist von der Insolvenz bedroht.

n Vielleicht fragen Sie sich jetzt,
warum dem Verein Bonn Light-
house die Situation der kleinen
Bonner Kulturbetriebe so nahe
geht und wir an dieser Stel-
le unsere Solidarität zum Aus-
druck bringen. Bonn Lighthouse
e. V. wird seit vielen Jahren von
Künstler*innen, aber auch von
Bonner Kulturkneipen, von der
Fabrik 45, von der Wache – um Bonner Künstlerinnen und Künstler treten anlässlich unseres 25-jährigen Jubilä-
nur einige zu nennen – und ins- ums im Pantheon auf, Sept. 2017
besondere vom Pantheon in Beu-
el und seiner tollen Truppe um Martina Steimer und Rai- furchtbar, wenn es all diese kleinen und großen Kultur-
ner Pause auf großzügige Weise unterstützt.             institutionen nicht mehr gäbe!

Sie haben unsere Veranstaltungen kostenfrei ausgerich-          Wir brauchen sie in Bonn, und sie gehören zu unser al-
tet, sich um alles gekümmert und, als sei das selbstver-        ler Leben dazu. Deshalb: Helft der freien Kulturszene,
ständlich, nichts dafür verlangt. Als kleiner Verein ha-        sie brauchen jetzt euch! Kauft Tickets. Werdet Mitglied
ben wir keine finanziellen Möglichkeiten, anderen zu            in den Fördervereinen, kauft Geschenkgutscheine oder
helfen – auch unsere Spendeneinnahmen sind in die-              verschenkt ein Abo! n
sem Jahr um 80 Prozent zurück gegangen – aber es wäre                                                       Jutta Frings

Jochen Busse liest für uns in der Fabrik 45, Aug. 2018      Alle Jahre wieder – Christmas United in der Lutherkirche

Bonn Lighthouse 2/2020                                     15
Mehr Informationen unter:
                                                                                          www.bonn-lighthouse.de
         Bonn Lighthouse sagt Danke                                                       www.facebook.com/BonnLighthouse

2020 – da war doch noch was ...

25 Jahre Lighthouse Wohnprojekt
n Eigentlich sollte das Jahr 2020 für Lighthouse ein gro-
ßes Fest werden. Es gab ein Jubiläum zu feiern. Im Ap-
ril und Juni 1995 bezogen die ersten Bewohner ihre Ap-
partements in der Bornheimer Straße. Seitdem leben in
der Einrichtung bis zu 16 schwerstkranke Menschen.
Ende des Jahres 2020 sind es 14 Bewohner*innen. Der
Rückblick auf diese 25 Jahre Wohnprojekt zeigt man-
che Höhen und Tiefen, die gemeistert wurden und vie-
le sehr besondere Momente mit Bewohner*innen und
Mitarbeiter*innen. Dass dieses Wohnprojekt zu einer
Erfolgsgeschichte geworden ist, das wollten wir mit al-
len Mitarbeiter*innen, unseren Unterstützer*innen und
Helfer*innen feiern und hatten mehrere große wie kleine
Veranstaltungen geplant. Aber es kam anders. Das ge-
plante Lighthouse-Sommerfest ist den Einschränkungen
durch die Coronapandemie zum Opfer gefallen. Und                  Bonner Generalanzeiger, 1995
Zeit und Muße, um in Erinnerungen zu schwelgen, war
auch nicht. Blicken wir also nicht zurück, sondern nach
vorn. Wir haben allen Grund zur Zuversicht. Denn ge-               Impressum
rade in den letzten Monaten haben wir erfahren dürfen,
dass Lighthouse sich auf eine starke Gemeinschaft, auf             Bonn Lighthouse Verein für Hospizarbeit e. V.,
Zusammenhalt und Solidarität verlassen kann.                       Bornheimer Str. 90, 53111 Bonn,
                                                                   Tel.: 0228–631304, Fax: 0228–631395, info@bonn-lighthouse.de,
                                                                   www.bonn-lighthouse.de
Die Dankesrede zum 25-Jubiläum ist ausgefallen. Daher              Geschäftsführung: Dr. Christiane Ohl
an dieser Stelle nun ein herzliches Dankeschön an die vie-         Vorstand: Ulrike Veermann, Jutta Frings, Anke Schmidt,
len Unterstützerinnen und Unterstützer von Bonn Light-             Christine Helbing, Dorit Harms
house in den letzten 25 Jahren, und Danke für das große             eirat: Konrad Beikircher, Dr. Hans Daniels,
                                                                   B
Engagement in der jetzigen Krise! n                                Prof. Jochen Dieckmann, Bettina Hucko, Prof. Dr. Dieter Ronte
                                             Dorit Harms           Redaktion: Arbeitsgruppe Öffentlichkeitsarbeit: Christa Birkel,
                                                                   Jutta Frings, Jürgen Goldmann, Dorit Harms, Christiane Ohl
                                                                   (V.i.S.d.P), Friederike Schleinitz, Lena Schnabel, Sabine Schulze

 Bonner*innen für Bonner*innen                                     © Copyright: 2020 durch Bonn Lighthouse e. V. Nachdrucke und
                                                                   Vervielfältigungen, gleich welcher Art, sind – auch auszugsweise –
 Wir freuen uns über jede finanzielle Unterstützung. In            nur mit schriftlicher Genehmigung gestattet.
 diesem Jahr konnten viele Veranstaltungen, auf denen              Für unverlangt eingesandte Textbeiträge und
 sonst für Bonn Lighthouse Spendengelder gesammelt wer-            Fotos übernimmt Bonn Lighthouse keine Haf-
 den, nicht stattfinden. Entsprechend leer ist unser Spen-         tung. Schutzgebühr: 2,50 Euro
 dentopf. Helfen Sie mit, ihn zu füllen. Vielen Dank!
                                                                     Interessieren Sie sich für unser
 Bonn Lighthouse e. V.                                               Magazin Lichtpunkt?
 IBAN: DE57 3705 0198 0004 3525 55                                   Weitere Hefte können Sie bei uns an-
 BIC: COLSDE33XXX                                                    fordern. Die PDF-Dateien aller Maga-
 Oder spenden Sie online via PayPal:                                 zine finden Sie auf unserer Website:
 bonn-lighthouse.de/spenden/                                         www.bonn-lighthouse.de service/

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