LITERATUR Interdisziplinäre Betrachtungen europäischer und internationaler Weltraumpolitik

 
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LITERATUR

          Interdisziplinäre Betrachtungen europäischer und
                   internationaler Weltraumpolitik

                                              Markus Hesse*

Weltraumpolitik ist in erster Linie eine Ange-
                                                             Christophe Venet/Blandina Baranes (Hrsg.): Euro-
legenheit von Nationalstaaten. Die Rolle von                 pean Identity through Space. Space Activities and
internationalen Gremien und Institutionen ist                Programmes as a Tool to Reinvigorate the Euro-
ihnen gegenüber in den Internationalen Bezie-                pean Identity. Studies in Space Policy, Band 9, her-
hungen nachgeordnet, solange internationales                 ausgegeben vom European Space Policy Institute
Weltraumrecht nicht stark ausgeprägt ist und                 (ESPI), Springer: Wien/New York 2012, ISBN
kaum weiterentwickelt wird. Vor diesem Hin-                  978-3-7091-0975-5, 340 Seiten, 128,35 €.
tergrund sind der Aufstieg neuer Weltraum-
                                                             Bertrand de Montluc: A New International Strate-
mächte, unter ihnen ‚Europa‘, verstanden als
                                                             gic Context for Space Policies, Nova Science Pub-
eine Kooperation von Europäischer Union und
                                                             lishers: New York 2011, ISBN 978-1-61122-081-0
Europäischer Weltraumagentur (ESA), sowie                    (eBook), 99 Seiten, 61,99 €.
die sich daraus ergebenden neuen Machtkon-
stellationen besonders interessant. Es ist in ers-          nunmehr eine geteilte Zuständigkeit, die auf
ter Linie das einzigartige Governance-Modell                dieser Grundlage neben den nationalen Welt-
der Zusammenarbeit zwischen Europäischer                    raumpolitiken parallel ausgeführt wird. Mit
Union und ESA, das eine Vorbildfunktion für                 diesem klaren politischen Auftrag arbeiten
andere nicht-staatliche Ebenen von Weltraum-
                                                            Rat, Parlament und Kommission – wenn auch
politik haben kann und deshalb eine besondere
                                                            nicht immer einvernehmlich und mit den glei-
Aufmerksamkeit verdient.
                                                            chen Zielsetzungen – an einer Weiterentwick-
                                                            lung der europäischen Weltraumpolitik. Diese
Der Weltraumrat, bestehend aus Vertretern der
                                                            Ausgestaltung und Ausweitung der europäi-
Europäischen Union und der ESA auf Minis-
terebene, hat 2007 die erste europäische Reso-              schen Weltraumpolitik steht immer in Wech-
lution zur Weltraumpolitik verabschiedet.1                  selwirkungen zu den Politiken der etablierten
Dieses Dokument ist ein bedeutender Meilen-                 Weltraummächte, allen voran der USA, Russ-
stein, vor allem auf dem Weg zu einer gemein-               land und China, sowie den anderen aufstreben-
samen europäischen Weltraumpolitik, aber                    den Staaten mit neuen Weltraumprogrammen
auch zur Konstruktion einer europäischen                    und vergleichsweise jungen Weltraumagentu-
Identität mittels der Weltraum- und Raum-                   ren, wie Indien, Japan, Brasilien oder Nigeria.
fahrtpolitik von Europäischer Union und ESA.
Seit dem Inkrafttreten des Vertrags von Lissa-              Vor diesem Hintergrund untermauerte die Eu-
bon 2009 ist die Europäische Union gemäß                    ropäische Kommission 2011 die europäischen
Art. 189 AEUV verpflichtet, mit der ESA in                  Ambitionen auf der weltraumpolitischen Büh-
Weltraumangelegenheiten zu kooperieren. In                  ne in ihrer Mitteilung „Auf dem Weg zu einer
der Europäischen Union ist Weltraumpolitik                  Weltraumstrategie der Europäischen Union im

* Dr. Markus Hesse, Projektmanager, Stiftung Mercator, Essen.
1 Rat der Europäischen Union: Beratungsergebnisse der Tagung des Rates (Wettbewerbsfähigkeit) vom 21.-
  22. Mai 2007 − Entschließung zur Europäischen Raumfahrtpolitik, Dok. 10037/07.

                                    https://doi.org/10.5771/0720-5120-2013-3-233
                             Generiert durch IP '46.4.80.155', am 27.11.2021, 01:36:42.
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Dienst der Bürgerinnen und Bürger“,2 in der                   erstes Verdienst der Herausgeber sowie der be-
die herausragende Bedeutung der Weltraum-                     teiligten Autoren.
politik betont und die Erarbeitung eines ge-
meinsamen europäischen Weltraumpro-                           Die Interdependenz von Weltraumpolitik und
gramms gefordert wird. Bei dieser Weiterent-                  Identität ist das zentrale Thema dieses Sam-
wicklung werden die europäischen Bürger aber                  melbandes. Somit beschäftigen sich nahezu al-
nicht abgekoppelt, wenn man die Ergebnisse                    le Autoren mit den übergreifenden Ausgangs-
des repräsentativen Eurobarometer 2012 zu                     fragen: Wie kann Weltraumpolitik einen Bei-
„Space Activities“ betrachtet.3 Demnach sind                  trag zur Identitätsbildung in Europa leisten?
zumindest einem Teil der EU-Bürger die Be-                    Welche (Rück-)Wirkungen hat eine sich her-
deutung und die positiven Eigenschaften von                   ausbildende gemeinsame europäische Identität
zahlreichen Weltraumanwendungen, bei-                         auf die europäische Weltraumpolitik? Dabei
spielsweise in den Bereichen Navigation, Erd-                 haben die Autoren die Schnittmengen von
beobachtung und Kommunikation, bewusst.                       Weltraumpolitik und Identität in der Regel vor
                                                              ihrem eigenen disziplinären Hintergrund he-
Der Beitrag von Weltraumpolitik zu einer                      raus beleuchtet. Im ersten Abschnitt des Bu-
europäischen Identität                                        ches finden sich zehn Autoren mit einem fach-
                                                              lichen Hintergrund zur Weltraumpolitik, im
In diesen Zeitraum fällt auch der Sammelband                  zweiten Abschnitt fünf Autoren, die vorwie-
„European Identity through Space”4 aus dem                    gend den Sozialwissenschaften zuzuordnen
Jahr 2012, der im Nachklang einer Konferenz                   sind. So beleuchtet Werner Balogh im ersten
zum gleichen Thema am renommierten Euro-                      Abschnitt „Europe as an actor in the United
pean Space Policy Institute (ESPI) in Wien im                 Nations Committee on the Peaceful Uses of
November 2009 entstand. Die Konferenz und                     Outer Space”5 (UNCOPUOS) und stellt dabei
dieser Sammelband sind vor allem interessant,                 überzeugend die aufstrebende Rolle und die
da sie erstmals die gegenseitigen Wechselwir-                 wichtigen Beiträge der europäischen Mitglied-
kungen zweier großer Themenbereiche – eu-                     staaten in diesem Gremium der Vereinten Na-
ropäische Weltraumpolitik einerseits und eu-                  tionen dar. Ebenfalls im ersten Abschnitt be-
ropäische Identität andererseits – betrachten.                handeln Stephan Lingner im Artikel „Euro-
Diese Schnittmengen zu untersuchen hat einen                  pean identity, technology and society. The case
besonderen Reiz, da weder der Aufbau und die                  for space“6 und Mathias Spude in „Does the
Organisation der europäischen Weltraumpoli-                   European integrated space industry contribute
tik noch die Konstruktion einer europäischen                  to a new European identity?”7 Fragen zu Welt-
Identität ansatzweise abgeschlossen sind. Be-                 raumtechnologie und -industrie. Beide stellen
reits jetzt die Auseinandersetzung mit diesen                 die Potenziale von Hochtechnologie heraus,
Themen zu suchen, ist dennoch eine bedeuten-                  wenn es um die Konstruktion einer europäi-
de Herausforderung für die Forschung und ein                  schen oder in letzter Konsequenz sogar welt-

2 Europäische Kommission: Mitteilung der Kommission an das Europäische Parlament, den Rat, den Europäischen
  Wirtschafts- und Sozialausschuss und den Ausschuss der Regionen. Auf dem Weg zu einer Weltraumstrategie
  der Europäischen Union im Dienst der Bürgerinnen und Bürger, KOM (2011) 152.
3 Europäische Kommission: Flash Eurobarometer 355. Space Activities. Report, Fieldwork: July 2012, September
  2012.
4 Christophe Venet/Blandina Baranes (Hrsg.): European Identity through Space. Space Activities and Programmes
  as a Tool to Reinvigorate the European Identity. Studies in Space Policy, Band 9, herausgegeben vom European
  Space Policy Institute (ESPI), Wien/New York 2012.
5 Werner Balogh: Europe as an actor in the United Nations Committee on the Peaceful Uses of Outer Space, in:
  Christophe/Baranes (Hrsg.): European Identity through Space, 2012, S. 60-79.
6 Stephan Lingner: European identity, technology and society. The case for space, in: Christophe/Baranes (Hrsg.):
  European Identity through Space, 2012, S. 93-102.
7 Mathias Sprude: Does the European integrated space industry contribute to a new European identity?, in:
  Christophe/Baranes (Hrsg.): European Identity through Space, 2012, S. 102-118.

                                      https://doi.org/10.5771/0720-5120-2013-3-233
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Literatur                                                                                 integration – 3/2013   235

weiten Identität geht. Aus dem zweiten stärker                neue Blickwinkel und Argumentationen ken-
sozialwissenschaftlichen Abschnitt des Sam-                   nenzulernen.
melbandes sei auf den Artikel „European iden-
tity through space – how to make public                       Letztlich soll und kann der Sammelband auch
opinion instrumental“8 von Marcus Hornung                     einen Beitrag zum besseren Verständnis und zu
hingewiesen. Der Autor arbeitet die Interde-                  größerer Anerkennung der verschiedenen Wis-
pendenz zwischen europäischer Weltraumpo-                     senschaftsdisziplinen untereinander leisten.
litik und Identität heraus und belegt deren                   Mit dem breiten interdisziplinären Ansatz, der
schwache Ausprägung und Perzeption bei der                    über die ansonsten meist politik- oder inge-
Bevölkerung Europas. Er schließt mit über-                    nieurwissenschaftlich dominierten Sichtwei-
                                                              sen hinausgeht, hat „European Identity through
zeugenden Empfehlungen, um diese Situation
                                                              Space“ das Potenzial, verschiedene wissen-
zu verbessern: Die Wahrnehmung von positi-
                                                              schaftliche und gesellschaftliche Gruppen zu
ven Eigenschaften der Weltraumanwendungen
                                                              erreichen. Neben diesem Band existiert derzeit
sollte der Bevölkerung stärker vermittelt wer-
                                                              keine wissenschaftliche Publikation, die die-
den, beispielsweise durch Aufnahme des The-
                                                              sen Ansprüchen im gleichen Maß gerecht wird
menfeldes in die Schulbildung, aber auch mit-
                                                              und einen vergleichbaren Ansatz zugrunde
tels einer transparenteren Kommunikation sei-
                                                              legt.
tens der europäischen Institutionen.
                                                              Die großen Weltraummächte in der
Diese Aufteilung und interdisziplinäre Be-                    internationalen Weltraumpolitik
trachtungsweise des Untersuchungsgebiets in
dem vorliegenden Sammelband ist Fluch und                     Der zweite hier zu besprechende Band zur in-
Segen für den Leser zugleich. Einerseits wer-                 ternationalen Weltraumpolitik von Bertrand
den so größere Teile der potenziell interessier-              de Montluc trägt den Titel „A New Internatio-
ten ‚scientific community‘ abgedeckt, die sich                nal Context for Space Policies“10 und dürfte
mit dem Themenbereich beschäftigen. Der                       vor allem für die Schnittstellen des Fachbe-
                                                              reichs Internationale Beziehungen zur Welt-
Sammelband liefert also einen Werkzeugkas-
                                                              raumpolitik interessant sein. Das Buch ist in
ten mit zahlreichen und deutlich unterschied-
                                                              sechs inhaltliche Kapitel eingeteilt, deren
lichen Methoden und Instrumenten für eine
                                                              Struktur sofort einleuchtet. Im ersten Kapitel
Annäherung an europäische Weltraumpolitik
                                                              werden die neuen technischen Möglichkeiten
und Identität. Andererseits existiert kein ge-
                                                              der Weltraumanwendungen in Bezug zu den
meinsamer theoretischer oder konzeptioneller
                                                              Internationalen Beziehungen gesetzt. An-
Rahmen der Autorengemeinschaft. Die zentra-
                                                              schließend wird der neue strategische Kontext
len Begriffe, allen voran ist das in diesem Sam-              der Weltraumpolitik im folgenden Kapitel auf-
melband „Identität“, werden – trotz des hilf-                 gearbeitet und vorgestellt. In Kapitel drei bis
reichen Abschnitts „European identity: at-                    sechs werden die größten Weltraummächte
tempt of a definition“9 – immer wieder unter-                 analysiert, also China, Russland, USA und Eu-
schiedlich interpretiert und in den Artikeln an-              ropa (wiederum verstanden als ESA und Eu-
ders verwendet, sodass dem Leser teilweise der                ropäische Union).
Zugang zu fachfremden Abschnitten erschwert
wird. Andererseits ist diese Begriffsvielfalt ein             Der Autor legt zunächst die Auswirkungen des
Anreiz für den weltraumpolitisch schon ‚vor-                  im Vergleich zum 20. Jahrhundert beschleu-
belasteten‘ Leser, in diesem Band originär                    nigten technologischen Fortschritts und der

 8 Marcus Hornung: European identity through space – how to make public opinion instrumental, in: Christophe/
   Baranes (Hrsg.): European Identity through Space, 2012, S. 215-227.
 9 Blandina Baranes: European identity: attempt of a definition, in: Christophe/Baranes (Hrsg.): European Identity
   through Space, 2012, S. 10-24.
10 Bertrand de Montluc: A New International Strategic Context for Space Policies, Hauppauge 2011.

                                      https://doi.org/10.5771/0720-5120-2013-3-233
                               Generiert durch IP '46.4.80.155', am 27.11.2021, 01:36:42.
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Globalisierung auf die Weltraumpolitik über-                  gerraketen sind weltweit führend und in den
zeugend dar. Dabei bleibt er jedoch nicht ein-                Feldern Erdbeobachtung sowie Telekommuni-
dimensional, sondern wägt gut nachvollzieh-                   kation sieht der Autor großes Potenzial in den
bar zwischen den positiven Eigenschaften von                  nächsten Jahren. Daraus resultiert auch die An-
Weltraumanwendungen und deren potenziell                      nahme, dass Russland in den kommenden Jah-
negativen Auswirkungen ab. Vor dem Hinter-                    ren ein potenter und potenzieller Partner für die
grund dieser Entwicklungen beobachtet de                      westlichen Weltraummächte, vor allem für den
Montluc das verstärkte Aufkommen der im                       ehemaligen, größten Rivalen USA, werden
Vergleich zu den USA und Russland neuen                       könnte.
Weltraummächte, allen voran China. Doch
auch weniger einflussreiche Staaten wie Nige-                 Die führende Weltraummacht, die im folgen-
ria, Algerien, Argentinien, Malaysia oder In-                 den Kapitel vergleichsweise kurz „abgearbei-
donesien haben mittlerweile oder entwickeln                   tet“ wird, ist – trotz der grundsätzlichen Devise
derzeit eigene Weltraumprogramme. All dies                    seit den 1960er Jahren ‚America first!‘ – einer
wird in den nächsten Jahrzenten Auswirkun-                    internationalen Kooperation gegenüber nicht
gen auf die geostrategische Lage im Weltraum                  abgeneigt. Die Schwerpunkte der Obama-Ad-
haben.                                                        ministration liegen aber gemäß de Montlucs
                                                              Analyse im Gegensatz zu früheren Zeiten nicht
Die internationale Weltraumpolitik untersucht                 bei Weltraumwaffen, sondern eher bei Unter-
der Autor in den folgenden Kapiteln anhand
                                                              stützung der Klimaforschung und Weltraum-
der vier großen Weltraummächte. Dass China
                                                              aufklärung und unterscheiden sich vor allem in
als erste in der Reihe steht, ist dabei kein Zufall.
                                                              diesen Punkten gerade von der Vorgängerre-
Vielmehr stellt de Montluc überzeugend dar,
                                                              gierung.
dass Weltraumprogramme in Asien, nament-
lich neben dem chinesischen sind das indische
                                                              Abschließend nimmt sich der Autor ‚Europa‘
und das japanische gemeint, einen Bedeu-
                                                              als Weltraummacht vor, wobei die Differen-
tungszuwachs erfahren. Dieser beinhaltet eine
                                                              zierung zwischen Programmen der ESA, der
große Bandbreite an Projekten: bemannte
                                                              Europäischen Union oder nur einiger europäi-
Raumfahrt, naturwissenschaftlich-technische
                                                              scher Nationalstaaten im Verbund teilweise
Experimente, zivil-militärische Anwendungen
wie Telekommunikation oder Erdbeobachtung                     schwierig erscheint. Dennoch hebt de Montluc
bis hin zu sicherheitspolitischen und militäri-               mehrfach die Vorbildrolle Europas hervor, die
schen Weltraumnutzungen. In Ergänzung ei-                     vor allem die Governance der europäischen
nes sehr guten Überblicks über das chinesische                Programme wie Galileo oder Global Monito-
Weltraumprogramm thematisiert der Autor                       ring for Environment and Security (GMES)
hier auch verschiedene Blickwinkel, beispiels-                betrifft. Diese könnten einen Modellcharakter
weise die Einschätzungen der anderen großen                   haben – nicht nur für zukünftige europäische
Weltraummächte zur chinesischen Weltraum-                     Programme, sondern auch für Kooperationen
politik.                                                      mit den anderen Weltraummächten. Rein mi-
                                                              litärische Nutzungen von Weltraumanwen-
Demgegenüber stellt sich die Situation in                     dungen werden jedoch für die Weltraummacht
Russland anders dar. Als eine der alten Welt-                 Europa keine besondere Rolle spielen, da die
raummächte hat es besonders in den 1990er                     ESA zwar die technologischen Voraussetzun-
Jahren einen starken Bedeutungsverlust erfah-                 gen mitbringt, aber kein sicherheitspolitischer
ren. Zahlreiche russische Weltraumprojekte                    Akteur im internationalen System ist. Eine Ein-
wurden in dieser Zeit eingestellt oder zumin-                 bindung von vereinzelten zivil-militärischen
dest reduziert. Dennoch skizziert de Montluc                  Programmen in die Gemeinsame Sicherheits-
in dieser Hinsicht eine Wende in der zweiten                  und Verteidigungspolitik (GSVP) der Euro-
Dekade des 21. Jahrhunderts: Russische Trä-                   päischen Union ist dagegen vorstellbar.

                                      https://doi.org/10.5771/0720-5120-2013-3-233
                               Generiert durch IP '46.4.80.155', am 27.11.2021, 01:36:42.
                        Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig.
Literatur                                                                                                                                                                                  integration – 3/2013   237

                                                                   Auffallend ist die stark nationale Sichtweise                                                                                                                     tionalen Programmen und den Sichtweisen der
                                                                   des Autors auf die internationale Weltraumpo-                                                                                                                     anderen Weltraummächte gesetzt. Dies ist von
                                                                   litik. So wird beispielsweise das UNCOPUOS                                                                                                                        besonderem Wert für eine weitere Auseinan-
                                                                   nur selten erwähnt, weitere internationale In-                                                                                                                    dersetzung mit den gegenseitigen Wechselwir-
                                                                   stitutionen und Gremien oder beispielsweise                                                                                                                       kungen in der internationalen Weltraumpolitik
                                                                   weltraumrechtliche Ansätze zur Verständi-                                                                                                                         und für weiterführende Analysen in den Inter-
                                                                   gung werden kaum berücksichtigt. De Mont-                                                                                                                         nationalen Beziehungen. Die Monografie lie-
                                                                   lucs Monografie bietet dem Leser dennoch ei-                                                                                                                      fert eine kenntnisreiche Einführung in das The-
                                                                   nen sehr guten Überblick über die nationalen                                                                                                                      menfeld und ist somit für eine intensive Be-
                                                                   Weltraumprogramme der großen Weltraum-                                                                                                                            schäftigung und Auseinandersetzung mit der
                                                                   mächte. Zudem werden die verschiedenen                                                                                                                            internationalen Weltraumpolitik – beispiels-
                                                                   Weltraumprogramme nicht nur beschrieben                                                                                                                           weise in der universitären Lehre – absolut zu
                                                                   und darüber hinaus erläutert, sondern grund-
                                                                                                                                                                                                                                     empfehlen.
                                                                   sätzlich in Relation zu den jeweils anderen na-

um Inhalt: Können nationale Europadiskurse europäische Identität erzeugen und damit
ur Demokratisierung der EU beitragen? Aufbauend auf einer ausführlichen vergleichenden
                                                                                                                                                     Demokratiestudien.
                                                                                                                                                     Demokratie und Demokratisierung in Theorie und Empirie
                                                                                                                                                                                                              |4         Demokratisierung der EU durch
                                                                                                                                                                                                                         nationale Europadiskurse?
ntersuchung nationaler Europadiskurse sowie der politischen Systeme und Kulturen
eutschlands und Frankreichs liefert der Band zahlreiche Ergebnisse sowie weiterführende
ypothesen und Modelle zu dieser Frage.
ur Autorin: PD Dr. Claudia Wiesner, studierte Wirtschaftswissenschaften, Politikwissen-
chaften und Philosophie in Bremen, Caen und Gießen. Promotion zum Dr. rer. Soc 2006
n der Justus-Liebig-Universität Gießen; 2011 Habilitation und venia legendi für
olitikwissenschaft an der Philipps-Universität in Marburg. Seit Dezember 2010 Marie

                                                                                                                                                                                                                         Strukturen und Prozesse europäischer Identitäts-
                                                                                          Wiesner

 urie Fellow am Finnish Research Centre on Political Thought and Conceptual Change,
yväskylä University.

                                                                                                                                                                                                                         bildung im deutsch-französischen Vergleich
                                                                                                                                                     Claudia Wiesner

                                                                                                                                                     Demokratisierung der EU durch
                                                                                          Demokratisierung der EU durch nationale Europadiskurse?

                                                                                                                                                     nationale Europadiskurse?                                           Von Claudia Wiesner
                                                                                                                                                                                                                         2013, ca. 500 S., brosch., ca. 90,– €
                                                                                                                                                     Strukturen und Prozesse europäischer Identitätsbildung
                                                                                                                                                     im deutsch-französischen Vergleich

                                                                                                                                                                                                                         ISBN 978-3-8487-0536-8
                                                                                                                                                                                                                         (Demokratiestudien. Demokratie und Demo-
                                                                                                                                                                                                                         kratisierung in Theorie und Empirie, Bd. 4)
                                                                                                  4
                                  ISBN 978-3-8487-0536-8

                                                                                                                                                             Nomos

                                                                                                                                                                                                                         Erscheint ca. November 2013

                                                                                                                                                    Können nationale Europadiskurse europäische Identität erzeugen und
                                                                                                                                                    damit zur Demokratisierung der EU beitragen? Aufbauend auf einer aus-
                                                                                                                                                    führlichen vergleichenden Untersuchung nationaler Europadiskurse sowie
                                                                                                                                                    der politischen Systeme und Kulturen Deutschlands und Frankreichs liefert
                                                                                                                                                    der Band zahlreiche Ergebnisse sowie weiterführende Hypothesen und
                                                                                                                                                    Modelle zu dieser Frage.

                                                                                                                                                                                                                            Bestellen Sie jetzt telefonisch unter 07221/2104-37.
                                                                                                                                                                                                              Portofreie Buch-Bestellungen unter www.nomos-shop.de/21043

                                                                                                                                                                                                                                                           Nomos

                                                                                                                                                                                                 https://doi.org/10.5771/0720-5120-2013-3-233
                                                                                                                                                                                          Generiert durch IP '46.4.80.155', am 27.11.2021, 01:36:42.
                                                                                                                                                                                   Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig.
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