MAIS-BOHNEN-GEMENGE Tagung des Ausschusses Futterkonservierung und Fütterung im Deutschen Maiskomitee e. V. (DMK) am 25. Februar 2021 - Deutsches ...

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MAIS-BOHNEN-GEMENGE Tagung des Ausschusses Futterkonservierung und Fütterung im Deutschen Maiskomitee e. V. (DMK) am 25. Februar 2021 - Deutsches ...
MAIS-BOHNEN-GEMENGE
Tagung des Ausschusses Futterkonservierung und
Fütterung im Deutschen Maiskomitee e. V. (DMK)
am 25. Februar 2021
MAIS-BOHNEN-GEMENGE Tagung des Ausschusses Futterkonservierung und Fütterung im Deutschen Maiskomitee e. V. (DMK) am 25. Februar 2021 - Deutsches ...
2                     » Inhalt «

INHALT

                                     3    Bohnenzüchtung zur Optimierung einer langjährigen Partnerschaft
                                          E. Zand, A. Zschunke

                                     5	Mehr Leistung durch Züchtung: Mais-Stangenbohnen-Ergebnisse
                                        aus 2019 und 2020
                                        Dr. W. L. Leiser

                                     9	Sortenwahl im Mais-Bohnen-Gemengeanbau – Aspekte aus
                                        Pflanzenbau und Futterbewertung
                                        Dr. K. Aulrich, J. Bussemas, Dr. H. Böhm, Dr. F. Höppner

                                     16   Mais-Mischanbau – Welche Partner bieten sich an?
                                          H. Romundt

                                     18   Einfluss des Bohnensaattermins im Gemengeanbau mit Mais
                                          Dr. F. Höppner, J. Bussemas, Dr. K. Aulrich, Dr. H. Böhm

                                     23	Einfluss der N-Düngung auf Ertrag, Protein und Rest-Nmin-Werte des
                                         Mais-Stangenbohnen-Mischbestandes
                                         T.-K. Niehoff

                                     28	Auswirkungen des Mais-Stangenbohnen-Gemengeanbaus auf den
                                         Stickstoffhaushalt
                                         D. Villwock, Prof. Dr. M. Müller-Lindenlauf

                                     33	Diversifizierung durch Mais-Gemenge – Einflüsse auf Anbau,
                                         Ertrag und Qualität
                                         V. S. Schulz, C. Schumann, Prof. Dr. M. Müller-Lindenlauf,
                                         K. Stolzenburg, S. Weisenburger, Dr. K. Möller

                                     37	Erträge und Gehalte von Mais-Bohnen-Gemischen mit
Impressum                                Stangenbohnen oder Helmbohnen
Herausgeber:
Deutsches Maiskomitee e. V. (DMK)        U. Wyss, D. Martin, A. Zemp
Brühler Straße 9 • 53119 Bonn
dmk@maiskomitee.de                   40	Bestimmung des Rohproteingehalts von Mais-Stangenbohnen-
www.maiskomitee.de
Layout: AgroConcept GmbH, Bonn           Mischungen: Referenzanalytik und NIRS
Bildnachweis: landpixel.eu               Dr. B. Darnhofer
Gedruckt auf Papier mit dem Blauen
Engel                                45	Einsatz von Mais-Stangenbohnen-Silage in der Milchviehfütterung,
                                         Ergebnisse des Silocontrollings
                                         Dr. T. Jilg, A. Jilg, M. Ismail, Dr. D. Brugger
Stand: Mai 2021
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» DMK-Werkstattgespräch: Mais-Bohnen-Gemenge «                                                                             3

BOHNENZÜCHTUNG ZUR OPTIMIERUNG EINER
LANGJÄHRIGEN PARTNERSCHAFT
E. Zand, A. Zschunke · Sativa Rheinau AG, Schweiz

Zusammenfassung
                                                 Tab. 1: Unterschiede der Anforderungen an Gartenbohnen
Da sich die Eigenschaften von Stangenboh-        und an Stangenbohnen für den Mischanbau mit Mais
nen für den Mischanbau in wesentlichen           Merkmal                         Gemüse-Anbau            Mischanbau mit Mais                    Anmerkungen

Punkten von herkömmlichen Gartenbohnen           Korngröße (TKG)                          0                       200–300                   angepasst an den Mais

unterscheiden, ist es notwendig, die Zucht-      Spätreife                              –––                         +++                     3 bis 4 Wochen später

                                                 Kälte-/Frosttoleranz                     0                         +++                   Aussaat 3 Wochen früher
ziele dementsprechend anzupassen. Einige
                                                 Geschmack                              +++                           ?
dieser Ziele konnten bereits erreicht werden,
                                                 Fadenbildung                           –––                           0
andere (wie Verbesserung der Leistung und        Phasingehalt                             0                          ++                   für Wiederkäuerfütterung

Resistenzen) verfolgt Sativa Rheinau weiter-     --- = nicht erwünscht, + = erwünscht, ++ = sehr erwünscht, +++ = unbedingt erforderlich, 0 = nicht relevant

hin.

1. Z
    iele der Bohnenzüchtung für das             Korngröße
   Gemenge mit Mais                              Alle Zuchtlinien für den Mischanbau besit-
Allgemeines Ziel der Arbeit ist, die Leistung    zen mittlerweile ein Tausendkorngewicht von
des Maises mit den Vorzügen der Stangen-         200–300 g und sind somit an die Korngröße
bohne zu kombinieren. Erhöhte Proteinge-         des Maises angepasst.
halte in der Silage, Stickstofffixierung und
eine Steigerung der Biodiversität sollen dabei   Reifezeit
erreicht werden.                                 Das optimale Reifestadium ergibt sich aus
                                                 dem Silagezeitpunkt. Im Zuchtgarten wer-
Nach der Trennung der Züchtung der beiden        den Merkmale wie Wüchsigkeit, Blattmasse
Kulturen und der Entwicklung in verschiedene     und Hülsenansatz bonitiert. Die Feinabstim-
Richtungen sollen diese wieder zusammen-         mung erfolgt über die Daten der Leistungs-
geführt werden und eine Optimierung für die      prüfung (siehe Vortrag Dr. Leiser). Dort stellt
Nutzung in der Tierernährung stattfinden. Im     sich heraus, ob die Bohne tatsächlich für den
Fokus der Züchtungsarbeit steht zurzeit Pha-     Mischanbau mit Mais geeignet ist.
seolus vulgaris. Bestehende Sorten sind häufig
nicht für das Gemenge mit Mais geeignet, da      Kältetoleranz
bei der Züchtung von Gartenbohnen andere         Da es zum üblichen Zeitpunkt der Maisaus-
Ziele verfolgt werden.                           saat noch niedrige Temperaturen haben
                                                 kann, muss die Bohne unter diesen Bedin-
Ein wesentliches Ziel in der Stangenbohnen-      gungen geprüft werden. Diese Frühsaatver-
züchtung ist die gemeinsame Aussaat mit          träglichkeit wird im Feldtest mittels frühem
Mais, welche eine bestimmte Korngröße und        Aussaattermin und tiefer Ablage erprobt. Je
Kältetoleranz der Bohne erfordert. Die Ver-      nach Witterung können so Selektionsbedin-
einfachung der Aussaat und die Kostener-         gungen geschaffen werden. Beispiele bei ei-
sparnis sollen vorteilhaft für die Landwirtin-   ner Aussaat der F2 jeweils am 20. April:
nen und Landwirte sein.
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    – Frühjahr 2019: äußerst lückenhafter Be-                           2. Realisierung der Zuchtziele
      stand, gute Selektionsmöglichkeit
                                                                        Die Realisierung der Zuchtziele erfolgt durch
    – Frühjahr 2020: kein Spätfrost, geringe Diffe-                     eine mehrjährige, mehrstufige Selektion der
      renzierung                                                        Bohnen an der Stange im Zuchtgarten der
                                                                        ‘Sativa Rheinau AG’ und durch eine mehrjäh-
    Phasingehalt                                                        rige, mehrstufige Selektion der Bohnen am
    Mittels Untersuchungen konnte festgestellt                          Mais an der Landessaatzuchtanstalt in Ho-
    werden, dass eine gewisse Variabilität im                           henheim.
    Phasingehalt der Zuchtlinien vorhanden ist.
    Aufgrund dessen wurden Marker für die                               Die Kreuzung von ausgewählten Eltern erfolgt
    Detektion entwickelt [1, 2]. Somit kann eine                        im Gewächshaus in Rheinau. Die entstande-
    rasche Bestimmung und Selektion auf niedri-                         nen Kreuzungsprodukte werden als F1 im
    gen Phasingehalt erfolgen.                                          Winterzuchtgarten kultiviert und kommen als
                                                                        F2 wieder zurück. Auch in den weiteren Jah-
    Resistenzen                                                         ren werden die selektierten Pflanzen jeweils
    Mit zunehmender Anbaufläche könnte auch                             in Rheinau und im Winterzuchtgarten ange-
    der Krankheits- und Schädlingsdruck steigen.                        baut. Ab der 4. Generation werden die Zucht-
    Zu möglichen Schadbildern zählen u. a. Boh-                         linien parallel dazu in einer Leistungsprüfung
    nenmosaikvirus (BCMV), Brennfleckenkrank-                           in Kombination am Mais („general mixing
    heit (Colletotrichum lindemuthianum), Fett-                         ability“, GMA) der Landessaatzuchtanstalt Ho-
    fleckenkrankheit (Pseudomonas syringae pv.                          henheim geprüft. Kandidaten, die auch in der
    phaseolicola) und Bakterieller Bohnenbrand                          Mischkultur mit verschiedenen Maissorten
    (Xanthomonas axonopodis pv. phaseoli) [3]. Um                       („specific mixing ability“, SMA) überzeugen,
    Resistenzen in unsere bestehenden Zuchtli-                          werden vermehrt und können als neue Sorte
    nien einzubringen, wurden Kreuzungen mit                            angemeldet werden.
    Buschbohnen angelegt. Buschbohnen wer-
    den züchterisch intensiver bearbeitet, da sich
    die Produktion in einem wesentlich größeren
    Rahmen als bei Stangenbohnen abspielt.

    Die Kreuzungsprodukte aus Stangenbohne
    x Buschbohne ergeben Buschbohnen, Stan-
    genbohnen und mehrere Zwischenformen.
    In der 2.-4. Generation werden nur wüchsige
    Stangenbohnen selektiert.

    Literaturverzeichnis
    [1] Starke, M. (2018): Selektion von Stangenbohnensorten (Phaseolus vulgaris L.) für den Mischanbau mit Mais. Göttingen:
         Diss. Georg-August-Universität Göttingen.
    [2] Starke, M., Leiser, W. (2019): Markerentwicklung für Bohnenselektion. Vortrag vom 27.03.2019
    [3] Bedlan, G. (2012): Gemüsekrankheiten. Herausgeber: Zentralverband der Kleingärtner und Siedler Österreichs, Wien, 370 Seiten
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MEHR LEISTUNG DURCH ZÜCHTUNG: MAIS-STANGEN-
BOHNEN-ERGEBNISSE AUS 2019 UND 2020
Dr. W. L. Leiser · Landessaatzuchtanstalt, Universität Hohenheim, Stuttgart

Zusammenfassung                                 bau mit dem Mais ungeeignet waren, begann
Die Ergebnisse aus 2019 und aus 2020 zei-       man die Stangenbohne für den Mischanbau
gen, dass die Mais-Stangenbohnen-Misch-         mit dem Mais züchterisch zu optimieren. Da-
kultur inzwischen in der Leistung bis auf we-   bei waren sowohl universitäre als auch private
nige Prozentpunkte zum Mais im Reinanbau        Züchter beteiligt. Bald stellte sich heraus, dass
aufgeschlossen hat. Dies wurde durch die        der Schlüssel für den Erfolg des Mais-Stangen-
Entwicklung neuer ertragsstarker Bohnen-        bohnen-Anbausystems in der züchterischen
sorten erreicht. Die bisherigen Ergebnisse      Verbesserung der Stangenbohne lag. Somit
zeigen mehr als deutlich die Überlegenheit      wurden die züchterischen Aktivitäten in der
der Mischkultur über die Mais-Reinkultur für    Stangenbohnen-Züchtung ausgebaut. Durch
Rohproteingehalt und z. T. auch für Rohpro-     die langjährige finanzielle Unterstützung der
teinertrag.                                     AKB Stiftung aus Einbeck, konnte ein Zucht-
                                                programm für Stangenbohnen speziell für den
Bei einer reduzierten N-Düngung ist der         Mischanbau mit Mais bei dem Gemüsezüch-
Mischanbau inzwischen deutlich ertragsstär-     ter Sativa Rheinau AG aufgezogen werden.
ker als der Mais im Reinanbau und liefert       Seit 2018 werden die Leistungsprüfungen mit
deutlich höhere Proteingehalte und Protei-      dem Mais von der Landessaatzuchtanstalt der
nerträge. Dieser deutliche Leistungszuwachs     Universität Hohenheim („LSA“) durchgeführt
unter N-Mangel macht den Mais-Bohnen-Ge-        und koordiniert.
mengeanbau für den Ökolandbau und bei
konventionellem Anbau vor allem in den „ro-     Den aktuellen Selektionsprozess von Stan-
ten Gebieten“ besonders attraktiv.              genbohnen für den Gemengeanbau kann
                                                man in fünf Phasen unterteilen.
Einleitung
2018 wurde die Mais-Stangenbohnen-Misch-        1. Phase: Kreuzung und Selektion der Boh-
kultur gerade mal auf ca. 400 ha angebaut.      nen an der Stange.
Das waren Probeanbauten von experimen-          In dieser Phase werden die Bohnen an der
tierfreudigen Landwirten. 2019 waren es         Stange selektiert auf die Merkmale Korngrö-
dann aber schon 4.000 ha. Und im Jahr 2020      ße, Kühletoleranz, Krankheitsresistenzen,
standen von dieser vielversprechenden           Blühzeitpunkt, Biomasse, Hülsenansatz und
Mischkultur bereits ca. 15.000 ha auf unseren   zusätzlich mit einem molekularen Marker auf
Äckern. Für 2021 ist mit einem weiteren deut-   Phasingehalt.
lichen Flächenanstieg zu rechnen.

Erfolge der Stangenbohnenzüchtung für
die Mischkultur mit dem Mais
Als man im Jahr 2012 erkannte, dass die aktu-
ellen Garten-Stangenbohnen für den Mischan-
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                              2. Phase: Prüfung der besten Kandidaten aus                                mindestens 4 Standorten geprüft. Alle Versu-
                              Phase 1 mit einer standfesten Maishybride.                                 che werden mit einem Mais/Bohnen-Verhält-
                                                                                                         nis von 8 Maispflanzen zu 4 Bohnenpflanzen
                              3. Phase: Prüfung der besten Kandidaten                                    pro m² angelegt. Die Vergleichsparzellen mit
                              aus Phase 2 mit mehreren standfesten                                       reinem Mais haben 10 Maispflanzen pro m².
                              Maishybriden.
                              In den Prüfungen in Phase 2 und 3 werden                                   4. Phase: Anmeldung der neuen Bohnen-
                              die Sortenkandidaten in 2-reihigen, 10 m2                                  sorten zur offiziellen Registrierung durch
                              großen Parzellen mit je 2 Wiederholungen an                                die Bohnenzüchter.

                                                                                                         5. Phase: Vermehrung und Vertrieb.
Abb. 1: Relativer Gesamttrockenmasse-Ertrag von                                                          Die Vermehrung organisieren die Bohnen-
36 Mais-Bohnen-Kombinationen mit 9 Bohnensorten                                                          züchter und der Vertrieb läuft über ver-
                                                                                                         schiedene Maiszüchtungsfirmen und Saat-
                                                                                                         guthändler.

                                                                                                         Gute Erträge und mehr Protein ernten
                                                                                                         Im Jahr 2019 wurden an 4 Standorten Versu-
                                                                                                         che durchgeführt, wobei nur zwei Standorte
                                                                                                         aussagekräftige Daten zu Selektion lieferten.
                                                                                                         Im „Phase 2-Versuch“, der Prüfung von 82
                                                                                                         neuen Bohnengenotypen mit der Maissorte
                                                                                                         ‚KWS Figaro‘ konnten im Mittel Gesamttro-
                                                                                                         ckenmasse (GTM)-Erträge von 22 t/ha erreicht
                                                                                                         werden. Die Mais-Bohnen-Kombinationen
Geprüft an 4 Maissorten (MA1–MA4) im Vergleich zu 4 Maishybriden (Mais) im Reinanbau aus dem Jahr 2019
                                                                                                         erzielten relative GTM-Erträge zum reinen
                                                                                                         Mais von 89–96 %. Die Rohproteingehalte der
                                                                                                         Mais-Bohnen-Mischproben zeigten jedoch
                                                                                                         eine deutliche Überlegenheit von 102–112 %
Abb. 2: Relativer Rohproteingehalt von 36 Mais-
                                                                                                         relativ zum reinen Mais.
Bohnen-Kombinationen mit 9 Bohnensorten

                                                                                                         Die Ergebnisse aus dem „Phase 3-Versuch“
                                                                                                         im Jahr 2019, in welchem die 9 vielverspre-
                                                                                                         chendsten Bohnenkandidaten aus 2018 mit
                                                                                                         4 Maissorten geprüft wurden, bestätigen
                                                                                                         die Ergebnisse aus dem „Phase 2-Versuch“.
                                                                                                         Auch hier konnten die Mais-Bohnen-Gemen-
                                                                                                         ge GTM-Erträge relativ zum reinen Mais von
                                                                                                         88–101 % erzielen (Abb. 1). Auch in diesem
                                                                                                         Versuch waren die Mais-Bohnen-Kombina-
                                                                                                         tionen dem Mais im Reinanbau im Rohpro-
                                                                                                         teingehalt deutlich überlegen (Abb. 2). Die
                                                                                                         beste Mais-Bohnen Kombination erreichte
Geprüft an 4 Maissorten (MA1–MA4) im Vergleich zu 4 Maishybriden (Mais) im Reinanbau aus dem Jahr 2019   einen relativen Rohproteingehalt von ca.
                                                                                                         115 % und die zwei besten Bohnen erzielten
MAIS-BOHNEN-GEMENGE Tagung des Ausschusses Futterkonservierung und Fütterung im Deutschen Maiskomitee e. V. (DMK) am 25. Februar 2021 - Deutsches ...
» DMK-Werkstattgespräch: Mais-Bohnen-Gemenge «                                                                           7

im Schnitt über 4 Maissorten relative Werte     Deutliche Ertrags- und Proteinvorteile
von über 110 %. Auch im Rohproteinertrag        unter reduzierter N-Düngung
übertrafen die Mais-Bohnen-Gemenge den          Die Versuche aus dem Jahr 2020 am Stand-
Mais in Reinkultur und erzielten im Mittel      ort Einbeck unter stark reduzierten N-Be-
103 % relativ zum reinen Mais, was einem        dingungen zeigten das volle Potential des
Rohproteinertrag von 15,4 dt/ha entspricht.     Mais-Stangenbohnen-Anbaus auf und konn-
Die besten Kombinationen erzielten Rohpro-      ten klare Hinweise für zukünftige Anbaube-
teinerträge von 16,1 dt/ha. Das sind höhere     dingungen mit voraussichtlich geringeren
Proteinerträge als sie Sojabohnen und Wei-      N-Gaben bieten. Hier konnten im „Phase
zen erreichen.

Mehr Leistung durch Züchtung                    Abb. 3: Gesamttrockenmasse-Erträge von 28 Mais-Bohnen-
Im Jahr 2020 wurden im „Phase 2-Versuch“        Kombinationen mit sieben Bohnensorten
92 neue Bohnenkandidaten zusammen mit
der Maissorte KWS Figaro geprüft und im
„Phase 3-Versuch“ wurden 7 selektierte Boh-
nen aus 2019 an 4 Mais-Sorten getestet. Die
Versuche standen jeweils an 4 Standorten,
wobei drei Standorte ortsüblich gedüngt
wurden. Der vierte Standort erhielt nur 65 kg
N, inklusive Boden-Nmin bei der Aussaat. Auf-
grund eines kühlen Frühjahrs und dann loka-
lem Trockenstress konnte im Mittel ein gerin-
gerer GTM-Ertrag (18–19 t/ha) über die drei
normal gedüngten Standorte im Vergleich zu
2019 erzielt werden. Die relativen GTM-Erträ-   Geprüft an 4 Maissorten (MA1-MA4) im Vergleich zu 4 Maishybriden (Mais) im Reinanbau im Jahr 2020 unter reduzierter
                                                N-Düngung
ge der Mais-Bohnen-Kombinationen im Ver-
gleich zum Reinmais schwankten über diese
Umwelten zwischen 94 und 99 % im „Phase
                                                Abb. 4: Relativer Rohproteingehalt von 28 Mais-Bohnen-
2-Versuch“ und zwischen 94 und 101 % im
                                                Kombinationen mit sieben Bohnensorten
„Phase 3-Versuch“. Hierdurch wird deutlich,
dass die neuen Bohnenkandidaten die relati-
ven Leistungen der Mais-Bohnen-Kombinati-
onen nochmals im Vergleich zu 2019 steigern
konnten, obwohl schwierigere Bedingungen
und mehr Stress während der Vegetation
vorherrschten. Die Selektion der Stangen-
bohnen für den Gemengeanbau zeigt somit
schon heute weitere Erfolge und man kann
davon ausgehen, dass sich die Leistungen
in den nächsten Jahren noch weiter steigern
lassen.

                                                Geprüft an 4 Maissorten (MA1-MA4) im Vergleich zu 4 Maishybriden (Mais) im Reinanbau im Jahr 2020 unter reduzierter
                                                N-Düngung
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Abb. 5: Relativer Rohproteinertrag von 28 Mais-Bohnen-                                                                wurden sogar noch bessere Ergebnisse der
Kombinationen mit sieben Bohnensorten                                                                                 Mais-Bohnen-Kombinationen erzielt. Die bes-
                                                                                                                      te Mais-Bohnen-Kombination erreichte hier
                                                                                                                      einen GTM-Ertrag von 116 % relativ zum Rein-
                                                                                                                      mais-Mittel (Abb. 3), das bedeutete eine Stei-
                                                                                                                      gerung von 16,0 auf 18,6 t/ha GTM.

                                                                                                                      Im Hinblick auf Proteinsteigerungen konnte
                                                                                                                      die beste Mais-Bohnen-Kombination einen
                                                                                                                      Rohproteingehalt von 133 % und einen Roh-
                                                                                                                      proteinertrag von 167 % relativ zum Rein-
                                                                                                                      mais-Mittel erzielen (Abb. 4 und 5). Diese
                                                                                                                      deutlichen Steigerungen hinsichtlich Ertrag,
                                                                                                                      Rohproteingehalt und Rohproteinertrag zei-
Geprüft an 4 Maissorten (MA1-MA4) im Vergleich zu 4 Maishybriden (Mais) im Reinanbau im Jahr 2020 unter reduzierter
                                                                                                                      gen, dass unter stark reduzierter N-Düngung
N-Düngung
                                                                                                                      der Mais-Stangenbohnen-Anbau dem reinen
                                                                                                                      Mais-Anbau deutlich überlegen ist. Unter die-
                                                                                                                      sen Bedingungen kommt die Fähigkeit der
                               2-Versuch“ GTM-Erträge von bis zu 114 % re-                                            Bohne, Stickstoff aus der Luft zu binden, dem
                               lativ zum Reinmais erzielt werden. Für Roh-                                            ganzen System zugute und selbst der Mais er-
                               proteingehalt und Rohproteinertrag wurden                                              scheint in einer dunkel-grüneren Farbe, also
                               noch deutlich höhere Steigerungen erzielt,                                             unter besserer N-Versorgung, als wenn er sei-
                               so erreichten die 10 % besten Bohnenlinien                                             ne Partnerin nicht hätte.
                               Rohproteinwerte von 141–145 % und Roh-
                               proteinerträge von 153–163 % relativ zum rei-
                               nen Mais KWS Figaro. Im „Phase 3-Versuch“
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SORTENWAHL IM MAIS-BOHNEN-
GEMENGEANBAU – ASPEKTE AUS PFLANZENBAU
UND FUTTER­BEWERTUNG
Dr. K. Aulrich, J. Bussemas und Dr. H. Böhm · Johann Heinrich von Thünen-Institut,
Institut für Ökologischen Landbau, Westerau, und Dr. F. Höppner · Julius Kühn-Institut,
Institut für Pflanzenbau und Bodenkunde, Braunschweig

Zusammenfassung                                 ebenso wie das Anbaujahr. So waren diese in
Zur Bewertung des pflanzenbaulichen Poten-      den Gemengen mit der Stangenbohne Tarbais
tials des Mais-Bohnen-Gemengeanbaus wur-        in allen Versuchsjahren am geringsten, wobei
den Feldversuche mit verschiedenen Sorten       2018 die geringsten Lektingehalte in den Ge-
von Stangen- und Feuerbohnen in den Jahren      mengen aller Sorten festgestellt wurden. Die
2015, 2016 und 2018 am ökologisch bewirt-       Gemenge mit den buntblühenden und bunte
schafteten Standort Trenthorst durchgeführt.    Samen ausbildenden Stangenbohnen Cobra
Dabei wurden die Bohnen zeitlich verzögert,     und Grünes Posthörnchen wiesen in allen
d.h. zum Vierblattstadium des Maises, nach      Versuchsjahren die höchsten Lektingehalte
erfolgter mechanischer Unkrautregulierung,      auf. Es konnte festgestellt werden, dass der
gelegt. Die Gesamt-Trockenmasseerträge          Silierprozess die Lektingehalte deutlich re-
zeigten in allen Jahren keine signifikanten     duzierte. Die in den Silagen vorkommenden
Unterschiede zwischen den Mais-Reinsaa-         Gehalte waren so gering, dass sie kein anti-
ten und den Mais-Bohnen-Gemengen. Die           nutritiv wirksames Potential mehr aufwiesen.
Bohnenerträge variierten stark zwischen         Die Tanningehalte lagen zwischen 3,5 und
den Jahren, wobei bei guter Wasserversor-       6,1 g/ kg und veränderten sich durch die Silie-
gung höhere Bohnenerträge erzielt wurden.       rung nicht signifikant. Die Differenzierung der
Die mittelspäte Stangenbohnensorte Tarbais      Pflanzenorgane zeigte, dass in den Samen die
zeigte in allen Jahren die höchsten Bohnen­     höchsten und in den Stängeln die geringsten
erträge gefolgt von den spätreifen Sorten       Rohproteingehalte zu finden waren. Die Sa-
Anellino verde und Grünes Posthörnchen.         men der Stangenbohne Cobra wiesen in allen
Die Feuerbohnensorten Preisgewinner und         Versuchsjahren die höchsten Rohproteinge-
Weiße Riesen sowie die mittelfrühe Stan-        halte auf. Auch die Blätter und Hülsen zeigten
genbohnensorte Cobra wiesen dagegen die         oftmals hohe Gehalte an Rohprotein, die bis
geringsten Bohnenerträge auf. Die geernte-      zu 22 % betrugen. Die Gehalte an sekundären
ten Mais-Bohnen-Gemenge erzielten in allen      Inhaltsstoffen in den Pflanzenorganen variier-
drei Jahren mit zwei Ausnahmen stets höhere     ten stark. So wurden in den dunklen Samen
Rohproteingehalte als reine Maissilagen. Die    der Stangenbohnen Cobra und Grünes Post-
jeweils höchsten Rohproteingehalte wurden       hörnchen die höchsten Lektingehalte nachge-
in den Untersuchungsjahren in den Gemen-        wiesen, in den Blättern aller Sorten dagegen
gen mit der Stangenbohne Tarbais erreicht,      die höchsten Tanningehalte.
wobei ein deutlicher Jahreseinfluss festge-
stellt wurde. Die Sortenwahl beeinflusste die
Gehalte an antinutritiv wirkenden Lektinen
MAIS-BOHNEN-GEMENGE Tagung des Ausschusses Futterkonservierung und Fütterung im Deutschen Maiskomitee e. V. (DMK) am 25. Februar 2021 - Deutsches ...
10   » DMK-Werkstattgespräch: Mais-Bohnen-Gemenge «

     1. Einleitung                                    tetermine variierten stark in Abhängigkeit der
     Als ein Teilaspekt wurde im interdisziplinären   Witterung.
     Projekt zur „Verbesserung der Protein- und
     Energieversorgung bei Wiederkäuern und           Für die Bestimmung der Ertragsanteile wur-
     Monogastriern durch Gemengeanbau von             de je Parzelle eine Fläche von 1 m2 Mais mit
     Mais mit Stangen- oder Feuerbohnen“ un-          den dazugehörigen Bohnen auf Häckselhöhe
     tersucht, welche Stangen- bzw. Feuerbohnen       (ca. 15 cm) geerntet. Anschließend erfolgte
     sich hinsichtlich Ertrag und Futterwert beson-   die Trennung der Proben in Mais- und Boh-
     ders für den Gemengeanbau mit Mais eig-          nenpflanzen. Zudem wurde eine weitere
     nen. Hierzu wurden 4 Stangenbohnen- und          Trennung der Bohnen in die Pflanzenorga-
     2 Feuerbohnensorten im Gemenge mit Mais          ne (Blatt inkl. Blattstiel, Stängel, Hülse, Korn)
     im Vergleich zur Maisreinsaat geprüft. Die       vorgenommen. Von allen Proben wurde die
     Bohnenarten variierten hinsichtlich ihrer Sa-    Gesamtfrischmasse von Mais und Bohne er-
     men- und Blütenfarbe, da in der Literatur ein    fasst und eine Bestimmung des Trockensub-
     Zusammenhang zwischen der Samenfarbe             stanzgehaltes nach Trocknung bei 105 °C für
     und den Gehalten an antinutritiven Pflanzen-     48 h durchgeführt. Anhand der prozentualen
     inhaltsstoffen beschrieben ist. [1, 2]           Anteile von Mais und Bohne und der Parzel-
                                                      lenerträge wurden schließlich die Mais- und
     2. Material und Methoden                         Bohnenerträge ermittelt.
     Der Sortenversuch wurde auf dem ökologisch
     bewirtschafteten Versuchsbetrieb des Insti-      Die Parzellenernte in Trenthorst wurde zur
     tuts als vollständig randomisierte Blockanla-    Siloreife in den beiden mittleren Reihen mit
     ge mit 4 Feldwiederholungen angelegt. Auf-       einem Exaktfeldhäcksler (Champion C 1200,
     grund der schweren Böden und der kurzen          Fa. Kemper, Stadtlohn, Deutschland) durch-
     Vegetationsperiode am Standort wurde die         geführt und das Gewicht über eine Wägeein-
     frühe Silomaissorte Saludo (S 210) eingesetzt.   heit mit Rotationsprobenehmer (Cibus TRM,
     Der Reihenabstand vom Mais betrug 75 cm,         Wintersteiger AG, Österreich) erfasst. Unter
     während die Saattiefe bei ca. 6 cm lag. Der      Berücksichtigung des TS-Gehaltes (Trocknung
     Mais wurde in der Kontrollvariante mit der       bei 105 °C für 48 h) wurde der Trockenmas-
     praxisüblichen Saatdichte von 11 Körnern         seertrag ermittelt. Darüber hinaus wurden
     (Kö)/m², sowie einer reduzierten Saatdich-       die Rohprotein- und Stärkeerträge unter Be-
     te von 8 Kö/m² ausgebracht, wie sie auch in      rücksichtigung der Nährstoffgehalte berech-
     den Gemengevarianten zum Einsatz kam,            net.
     um hier die interspezifische Konkurrenz zu
     minimieren. Die Bestände wurden zum Zwei­        Es wurden Silagen der Mais-Reinsaaten
     blattstadium vom Mais (EC12) gestriegelt und     und der Mais-Bohnen-Gemenge im Labor-
     zum Vierblattstadium (EC14) gehackt. Nach        maßstab erstellt. Als Laborsilos dienten
     Abschluss der Pflegemaßnahmen wurde die          1,5-l-Weckgläser, in welche geerntetes Pro-
     Aussaat der Bohnen durchgeführt. Dabei           benmaterial eingefüllt und mit einem Stopfer
     wurden die Bohnen in alternierenden Rei-         verdichtet wurde. Nach der Befüllung wurden
     hen mit einem Abstand von 15 cm zum Mais,        die Gläser sofort verschlossen und anschlie-
     in einer Saattiefe von 3–4 cm abgelegt. Die      ßend in einer Klimakammer bei 20 °C für 90
     Mais­aussaat erfolgte standortüblich Anfang      Tage gelagert.
     bis Mitte Mai. Die Bohnenaussaat erfolgte
     3–4 Wochen nach der Maisaussaat. Die Ern-
» DMK-Werkstattgespräch: Mais-Bohnen-Gemenge «                                                                      11

Zur Bestimmung der Trockensubstanz wur-
                                                  Abb. 1: Bohnen-Ertrag der Mais-Bohnen-Gemenge
den ca. 1.000 g für 48 h bei 105 °C getrocknet.   im Sortenversuch
Für die Bestimmung der Rohnährstoffe wurde
das Probenmaterial bei 60 °C für mindestens
48 h getrocknet. Probenmaterial zur Bestim-
mung der sekundären Pflanzeninhaltsstoffe
wurde mittels Gefriertrocknung oder scho-
nend bei 40 °C für 16 h getrocknet und an-
schließend bei Bedarf mit einer Schneidmüh-
le (Retsch®, SM2000, Retsch GmbH, Haan,
Deutschland) vorvermahlen. Zur Bestimmung
der Rohnährstoffe wurde das Probenmaterial
mit einer Cylotec-Mühle (Foss®, Cyclotec 1093,
Foss Deutschland GmbH) durch ein 1 mm
Sieb vermahlen, während Probenmaterial
zur Bestimmung der sekundären Pflanzenin-
haltsstoffe mit einer Schwingmühle (Retsch®,
MM400, Retsch GmbH, Haan, Deutschland)
                                                  LSMeans ± SEM (SAS 9.4, Proc Mixed, Tukey-Cramer (p < 0,05)): LSMeans ohne gemeinsamen Großbuchstaben kennzeich-
vermahlen wurde.                                  nen signifikante Unterschiede zwischen den Varianten, LSMeans ohne gemeinsamen Kleinbuchstaben kennzeichnen
                                                  signifikante Unterschiede zwischen den Jahren; (AV=Anellino verde, CO=Cobra, GP=Grünes Posthörnchen, TA=Tarbais,
                                                  PG=Preisgewinner, WR=Weiße Riesen)

Die auf 1 mm vermahlenen Proben des Ern-
tegutes und der Silagen wurden mittels der
Methoden des VDLUFA [4] auf ihre Rohnähr-         Wilk-Test- und QQ-Plots überprüft, während
stoffgehalte einschließlich Stärke untersucht.    die Varianzhomogenität mittels Residu-
Die zu den antinutritiven Inhaltsstoffen zäh-     en-Diagrammen und dem von Brown-For-
lenden Lektine (Phythohaemagglutinine) wur-       sythe modifizierten Levene-Test überprüft
den mittels eines Sandwich-ELISA [5] gemes-       wurde. Paarweise Vergleiche wurden mit
sen. Die Analyse der Tannine erfolgte nach        dem Tukey-Kramer-Test (α = 0,05) durchge-
der Folin-Ciocalteu-Methode [6], die in un-       führt, während die Signifikanzbuchstaben mit
serem Labor auf Mikrotiterplatten adaptiert       dem %mult-Makro generiert wurden [3].
wurde.
                                                  3. Ergebnisse und Diskussion
Die statistische Auswertung wurde mit SAS         Für den Gesamtertrag konnten keine signifi-
9.4 und der Prozedur Mixed durchgeführt.          kanten Unterschiede zwischen den Varianten
Die Auswertung des Sortenversuchs erfolg-         nachgewiesen werden. Im Gegensatz dazu
te mittels einfaktorieller ANOVA für die fi-      wurden signifikante Unterschiede zwischen
xen Faktoren Jahr und Variante, sowie deren       den Jahren (p
12   » DMK-Werkstattgespräch: Mais-Bohnen-Gemenge «

     Abb. 2: Rohproteingehalte der Mais-Reinsaat und der Mais-Bohnen-Gemenge im Sorten-
     versuch

     LSMeans ± SEM (SAS 9.4, Proc Mixed, Tukey-Cramer (p < 0,05)): LSMeans ohne gemeinsamen Großbuchstaben kennzeichnen signifikante Unterschiede zwischen den Varianten innerhalb
     desselben Jahres. LSMeans ohne gemeinsamen Kleinbuchstaben kennzeichnen signifikante Unterschiede zwischen den Jahren innerhalb derselben Variante; (M11), (AV=Anellino verde,
     CO=Cobra, GP=Grünes Posthörnchen, TA=Tarbais, PG=Preisgewinner, WR=Weiße Riesen)

     genbohne Tarbais (12,2 dt TM/ha) gefolgt von                                              der höchste XP-Zuwachs mit 1,5 %-Punkten
     Anellino verde (8,1 dt TM/ha) erfasst (Abb. 1).                                           beobachtet werden konnte.
     Signifikant geringere Erträge wiesen die Stan-
     genbohnen Cobra und Grünes Posthörnchen                                                   Trotz der Unterschiede in den XP-Gehalten
     sowie die Feuerbohnen Preisgewinner und                                                   konnten keine signifikanten Unterschiede im
     Weiße Riesen auf. Von den drei Versuchs-                                                  Rohprotein-Ertrag zwischen den Varianten
     jahren wurde der durchschnittlich und sig-                                                ermittelt werden. Dagegen variierte der Roh-
     nifikant geringste Bohnenertrag aufgrund                                                  proteinertrag signifikant zwischen den Jahren
     extremer Trockenheit im Jahr 2018 mit 2,8 dt                                              mit dem höchsten Wert 12,7 dt XP/ha im Jahr
     TM/ha erzielt und im Jahr 2015 der signifikant                                            2015. Im Jahr 2016 lag dieser bei 8,86 dt XP/
     höchste (11,6 dt TM/ha).                                                                  ha und im Jahr 2018 bei 8,14 dt XP/ha.

     Die Betrachtung der Rohprotein (XP)-Gehalte                                               Von großem Interesse ist im Hinblick auf die
     (Abb. 2) der Varianten zeigt signifikante Un-                                             Sortenwahl und die damit verbundene Erzie-
     terschiede zwischen den Jahren. Die höchsten                                              lung möglichst hoher XP-Steigerungen die
     Gehalte wurden im Jahr 2015 analysiert, die                                               Frage nach der Lokalisierung der XP-Gehalte
     geringsten im Jahr 2016, sowohl beim Mais                                                 in den Pflanzenorganen. Daher wurden diese
     als auch in den Mais-Bohnen-Gemengen.                                                     getrennt in Blatt, Hülse, Samen und Stängel
     Die Gemenge aller Varianten mit Stangen-                                                  bestimmt. Abb. 3 zeigt exemplarisch für das
     oder Feuerbohnen wiesen signifikant höhere                                                Jahr 2015, dass die höchsten XP-Gehalte in
     XP-Gehalte auf als Mais in Reinsaat mit Aus-                                              den Samen zu finden sind, was für alle wei-
     nahme des Gemenges mit der Feuerbohne                                                     teren geprüften Jahre bestätigt wurde. Auch
     Preisgewinner im Jahr 2016. Mit der Sorte Tar-                                            in Blättern und Hülsen wurden jahresabhän-
     bais wurden in allen drei Jahren die höchsten                                             gig relativ hohe XP-Gehalte analysiert, mit
     XP-Gehalte erzielt, wobei im Jahr 2015 auch                                               den höchsten Gehalten im Jahr 2015 (Blätter:
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Tarbais 21,8 %, Grünes Posthörnchen 20,4 %;                                               18 g/ kg TS. 2018 wiesen Cobrasamen mit
Hülsen: Grünes Posthörnchen 21,4 %, Anelli-                                               35 g/ kg TS die signifikant höchsten PHA-Ge-
no verde 19,3 %). 2016 lagen die XP-Gehalte                                               halte auf, Weiße Riesen mit 28 g/kg TS die
der Blätter und Hülsen auf dem niedrigsten                                                zweithöchsten. Die PHA-Gehalte von Blättern,
Niveau aller geprüften Jahre mit 12,3 % in                                                Hülsen und Stängeln unterschieden sich nicht
Blättern der Cobra bis 8,1 % in Weißen Riesen                                             signifikant und lagen im Bereich von 0,03 bis
und bei den Hülsen von 9,8 bei Anellino ver-                                              0,3 g/kg TS in den geprüften Jahren.
de bis 4,5 % bei Tarbais. 2018 wurden in den
Blättern Gehalte von 15,5 (Tarbais) bis 17,3 %                                            Für die Einschätzung des antinutritiven Po-
(Weiße Riesen) gemessen. In den Hülsen                                                    tentials in der Tierfütterung ist jedoch der
schwankten die Gehalte von 5,6 % (Weiße Rie-                                              Gehalt an Lektinen in den Mais-Bohnen-Si-
sen) bis 8,4 % (Tarbais). Die geringsten XP-Ge-                                           lagen ein wichtiger Faktor. Gleichzeitig sollte
halte wurden in allen Jahren in den Stängeln                                              der Effekt der Silierung auf einen möglichen
analysiert.                                                                               Abbau der Lektin-Gehalte untersucht wer-
                                                                                          den, sodass die PHA-Gehalte in den Gemen-
Die Gehalte an sekundären Pflanzeninhalts-                                                gen vor und nach der Silierung analysiert
stoffen in den Pflanzenorganen variierten                                                 wurden. Die PHA-Gehalte der nicht silierten
stark von Jahr zu Jahr. Die signifikant höchs-                                            Mais-Bohne-Gemenge lagen insgesamt auf
ten Lektin-Gehalte (PHA) wurden in den Sa-                                                einem sehr niedrigen Niveau mit den auffäl-
men nachgewiesen, wobei die Stangenbohne                                                  lig geringsten Gehalten aller Gemenge-Va-
Cobra die signifikant höchsten PHA-Gehalte                                                rianten im Jahr 2018 (< 0,1 g/ kg). 2015 wur-
mit 66 g/kg TS im Jahr 2015 aufwies, gefolgt                                              den in der Variante Cobra mit 0,47 g/kg TS
vom Grünen Posthörnchen mit 28 g/kg TS                                                    und 2016 wiederum in der Variante Grünes
und Weiße Riesen mit 25 g/kg TS. 2016 wur-                                                Posthörnchen mit 0,44 g/ kg TS die höchsten
den mit 25 g/kg TS die signifikant höchsten                                               PHA-Gehalte gemessen. Durch den Silierpro-
PHA-Gehalte in den Samen des Grünen Post-                                                 zess wurden die Lektine signifikant abgebaut,
hörnchen analysiert, gefolgt von Cobra mit                                                so dass in den Silagen deutlich geringere

Abb. 3: Rohproteingehalte der Pflanzenorgane der Bohnenvarianten des Sortenversuchs
2015

LSMeans ± SEM (SAS 9.4, Proc Mixed, Tukey-Cramer (p < 0,05)): LSMeans ohne gemeinsamen Großbuchstaben kennzeichnen signifikante Unterschiede zwischen den Varianten innerhalb
desselben Pflanzenorgans. LSMeans ohne gemeinsamen Kleinbuchstaben kennzeichnen signifikante Unterschiede zwischen den Organen innerhalb derselben Variante; (AV=Anellino
verde, CO=Cobra, GP=Grünes Posthörnchen, TA=Tarbais, PG=Preisgewinner, WR=Weiße Riesen)
14   » DMK-Werkstattgespräch: Mais-Bohnen-Gemenge «

     PHA-Gehalte gemessen wurden, die in dem          lichkeit bei Ferkeln beschrieben [8], die zwi-
     Bereich von 0,02 bis maximal 0,27 g/ kg TS       schen 1 und 2,3 g/ kg kondensierte Tannine
     variierten. Dieser höchste Wert aller Jahre      aus Ackerbohnen aufnahmen. Ein negativer
     wurde im Jahr 2015 in der Silage mit der Stan-   Effekt bei Schweinen ist damit nicht auszu-
     genbohne Cobra analysiert, der damit durch       schließen. Bei Wiederkäuern wiederum könn-
     die Silierung um 42,5 % gegenüber dem Aus-       ten durchaus positive Effekte zu erwarten
     gangsmaterial reduziert wurde. In den Sila-      sein, was im Rahmen dieses Beitrages aber
     gen des Jahres 2018 lagen die PHA-Gehalte        nicht näher betrachtet werden sollte.
     zwischen 0,01 und 0,09 g/kg TS. Grenzwerte
     zum Einsatz von Phaseolus-Bohnen bzw. zur        4. Schlussfolgerungen
     Lektinaufnahme in der Tierfütterung liegen       Die Gesamterträge der Mais-Bohnen-Gemen-
     derzeit nicht vor. Wird anhand des „no-obser-    ge lagen in allen drei Untersuchungsjahren
     ved-adverse-effect level“ (NOAEL), der mit Ex-   auf dem ökologisch bewirtschafteten Stand-
     trakten aus Bohnen bestimmt wurde [7] und        ort Trenthorst auf vergleichbarem Niveau zu
     bei 2.500 mg/Tag/kg Körpergewicht liegt, eine    den Maiserträgen in Reinsaat. Die Gemenge
     Modellrechnung für das Schwein vorgenom-         mit der Stangenbohne Tarbais (12,2 dt TM/
     men, so wäre die Aufnahme von 250 g PHA          ha) und mit Anellino verde (8,1 dt TM/ha)
     bei einem 100 kg schweren Schwein ohne           wiesen dabei die höchsten Bohnenerträge
     negative Effekte möglich. Auf die höchsten       auf, lagen aber mit 8,3 bzw. 5,5 % auf einem
     festgestellten PHA-Gehalte in Silagen (Cobra     relativ niedrigen Niveau. Der höchste Bohn-
     2015: 0,27 g/ kg) bezogen, bedeutet das, dass    enertrag wurde im Jahr 2015 von der Sorte
     ein 100 kg schweres Schwein 926 kg dieser        Tarbais mit 19,7 dt TM/ha erzielt, was einem
     Silage aufnehmen könnte, ohne das negative       prozentualen Anteil von 13,4 % des Gesam-
     Effekte festgestellt würden. Die reale Grund-    tertrages entspricht. In den Mais-Bohnen-Ge-
     futteraufnahme beträgt ca. 200 g Silage pro      menge-Silagen wurden höhere Rohprotein-
     Tag. Das bedeutet eine höchste Aufnahme an       gehalte als in reinen Maissilagen erzielt. Die
     Lektinen von 54 mg. Damit kann eine nega-        jeweils höchsten Rohproteingehalte wurden
     tive Wirkung der Mais-Bohnen-Silagen beim        in den Gemengen mit der Stangenbohne
     Schwein ausgeschlossen werden.                   Tarbais erreicht, wobei ein deutlicher Jahres-
                                                      einfluss festgestellt wurde. Die Sortenwahl
     Die Tanningehalte, die in den Mais-Boh-          beeinflusste die Gehalte an antinutritiv wir-
     nen-Gemengen mit 3,5 bis 6,1 g/kg auf einem      kenden Lektinen ebenso wie das Anbaujahr.
     sehr niedrigen Niveau im Vergleich mit Litera-   So waren diese in den Gemengen mit der
     turdaten [2] liegen, wiesen keine gerichteten    Stangenbohne Tarbais in allen Versuchsjah-
     Einflüsse der Sorte oder des Versuchsjahres      ren am geringsten, wobei 2018 die geringsten
     auf. Da Tannine beim Monogastrier vorran-        Lektingehalte in den Gemengen aller Sorten
     gig die Proteinverdaulichkeit herabsetzen [8],   festgestellt wurden. Die Gemenge mit den
     könnten die gefundenen Gehalte durchaus          buntblühenden und bunte Samen ausbilden-
     eine Rolle beim Schwein spielen. Bei einer       den Stangenbohnen Cobra und Grünes Post-
     durchschnittlichen Aufnahme von ca. 200 g        hörnchen wiesen in allen Versuchsjahren die
     dieses Grundfutters pro Tier und Tag könn-       höchsten Lektingehalte auf. Es konnte festge-
     ten zwischen 0,7 und 3 g Tannine von den         stellt werden, dass der Silierprozess die Lekt-
     Schweinen aufgenommen werden, je nach            ingehalte deutlich reduziert. Die in den Sila-
     eingesetzter Bohnensorte. Es wurde eine he-      gen vorkommenden Gehalte sind so gering,
     rabgesetzte scheinbare ileale Proteinverdau-     dass sie kein antinutritiv wirksames Potenti-
» DMK-Werkstattgespräch: Mais-Bohnen-Gemenge «                                        15

al mehr aufweisen. Die Tanningehalte lagen                                  andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft
zwischen 3,5 und 6,1 g/ kg und veränderten                                  (FKZ 2813 NA 006).
sich durch die Silierung nicht signifikant. Ein
Einfluss der Tanningehalte der Silagen in der
Schweinefütterung kann nicht ausgeschlos-
sen werden, ist aber aus den vorliegenden
Daten nicht abschließend zu bewerten. In der
Fütterung von Rindern sollten die durch Boh-
nen erhöhten Tanningehalte in den Silagen
eher zu positiven Effekten führen.

Die Differenzierung der Pflanzenorgane zeig-
te, dass in den Samen die höchsten Rohpro-
teingehalte und in den Stängeln die geringsten
zu finden sind. Die Samen der Stangenboh-
ne Cobra wiesen in allen Versuchsjahren die
höchsten Rohproteingehalte auf. Auch die
Blätter und Hülsen wiesen hohe Gehalte an
Rohprotein auf, die bis zu 22 % betrugen. Die
Gehalte an sekundären Inhaltsstoffen in den
Pflanzenorganen variierten stark. So wurden
in den dunklen Samen der Stangenbohnen
Cobra und Grünes Posthörnchen die höchs-
ten Lektingehalte nachgewiesen.

Danksagung
Das Projekt wurde gefördert durch das Bun-
desministerium für Ernährung und Land-
wirtschaft aufgrund eines Beschlusses des
Deutschen Bundestages im Rahmen des Bun-
desprogramms Ökologischer Landbau und

Literaturverzeichnis
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     vulgaris L.) varieties grown in Ethiopia. Internat. J. Food Sci. Nutr. 56, 377–387
[3] Piepho, H.-P. (2012): A SAS macro for generating letter displays of pairwise mean comparisons. Communications in Biometry and
     Crop Science 7, 4–13
[4] VDLUFA (2012): Handbuch der Landwirtschaftlichen Versuchs- und Untersuchungsmethodik (VDLUFA-Methodenbuch), Bd. III. Die
     chemische Untersuchung von Futtermitteln, 3. Auflage, Gesamtwerk einschließlich 1.–8. Ergänzungslieferung (1983–2012). VDLU-
     FA-Verlag, Darmstadt
[5] Boniglia, C., Fedele, E., Sanzini, E. (2003): Measurement by ELISA of active lectin in dietary supplements containing kidney bean
     protein. J. Food Sci. 68, 1283–1286
[6] Makkar, H.P.S., Blümmel, M., Borowy, N.N., Becker, K. (1993): Gravimetric determination of tannins and their correlations with
     chemical and protein precipitation methods. J. Sci. Food Agric. 61, 161–165
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     Toxicol. 45, 32–40
[8] Jansman, A.J.M., Huisman, J., van der Poel, A.F.B. (1993): Ileal and faecal digestibility in piglets of field beans (Vicia faba L.) varying in
     tannin content. Anim. Feed Sci. Technol. 42, 83–96
16           » DMK-Werkstattgespräch: Mais-Bohnen-Gemenge «

MAIS-MISCHANBAU – WELCHE PARTNER
BIETEN SICH AN?
H. Romundt · Landwirtschaftskammer Niedersachsen, Bezirksstelle Bremervörde

              Zusammenfassung                                 2. Versuchsaufbau und Ergebnisse
              Aus den bisherigen Versuchs- und Praxiser-      Voraussetzung für den Anbau von Mais-Misch-
              fahrungen kann abgeleitet werden, dass der      kulturen sind Standorte mit halbwegs gesi-
              Mais-Mischanbau in vielerlei Hinsicht sehr      cherter Wasserversorgung oder mit der Mög-
              interessante Perspektiven bietet. Eine kom-     lichkeit der Beregnung. Flächen mit extremer
              binierte chemisch-mechanische Unkrautre-        Verunkrautung sollten gemieden werden.
              gulierung ist praxistauglich. Zum Vergleich     Den Möglichkeiten der chemischen Unkraut-
              gelangten Stangenbohnen, Ackerbohnen, Lu-       bekämpfung sind beim Mischanbau Grenzen
              pinen, Erbsen und Sonnenblumen in jeweils       gesetzt. Bodenherbizide können aus Verträg-
              kulturspezifischer Aussaatstärke. Die Auswer-   lichkeitsgründen nur im Vorauflauf der Kul-
              tung erfolgte nach Ertrag und Inhaltsstoffen.   turen zur Anwendung gelangen. Die häufig
              Ein Mehrertrag konnte nicht erzielt werden.     notwendige mechanische Nachlage mit einer
              Ein leichter Anstieg der Inhaltsstoffe war zu   Maschinenhacke sichert die Unkrautbekämp-
              verzeichnen. Eine Vorzüglichkeit der Stan-      fung ab. Die einzige im Nachauflauf gegen
              genbohnen deutet sich an. Die Reifezahl der     Gräser und Schadhirsen einsetzbare Alter-
              Maissorte beeinflusst zusätzlich die Inhalts-   native wäre noch das Gräserherbizid „Focus
              stoffe. Mit zunehmender Reifezahl fallen die    Ultra“, welches allerdings nur in Cycloxy-
              Protein- und Stärkegehalte im Erntegut ab.      dim-resistenten Maissorten (DUO-Sorten) zur
              Die Verbesserung der Futterqualität und die     Anwendung kommen darf.
              Erhöhung der Biodiversität sind wesentliche
              Zielstellungen. Die Honorierung der zusätz-     Die Aussaat der Mischungen ist eine beson-
              lich erbrachten ökologischen Leistungen         dere Herausforderung. Die unterschiedlichen
              wäre wünschenswert. Die Anerkennung als         Kornfraktionen der Kulturen – Korngröße
              „Ökologische Vorrangfläche“ könnte weitere      und Tausendkorngewicht – beeinflussen die
              Anbauimpulse geben.                             Ablagegenauigkeit. Eine fast einheitliche Frak-
                                                              tionierung der Saaten nach Korngröße führ-
              1. Einleitung                                   te leider noch zu keinem durchschlagenden
              Mais-Mischkulturen erfreuen sich zunehmen-      Erfolg.
              der Beliebtheit. Besonders in den klassischen
              Maisanbauregionen mit hoher Veredlungs-         In einem Parzellenversuch wurde die Ertrags-
              dichte nimmt die Nachfrage zu. Im letzten       leistung der einzelnen Mischkulturen über-
              Jahr standen in Niedersachsen bereits auf       prüft. Nach der Standardaussaat von Mais
              über 8.000 ha Mais-Mischkulturen. Vorran-       wurden händisch verschiede Mischkulturen
              gig gelangten Stangenbohnen als Partner zur     und Sorten ausgebracht. Zur Aussaat ge-
              Aussaat.                                        langten Stangenbohnen, Ackerbohnen, Lu-
                                                              pinen, Erbsen und Sonnenblumen in jeweils
                                                              kulturspezifischer Aussaatstärke. So sollte
                                                              die Ablagegenauigkeit gewährleistet werden.
» DMK-Werkstattgespräch: Mais-Bohnen-Gemenge «                                                                                                                            17

Zur Auswertung gelangten Ertrags- und Qua-       Mais1:–Mais-Mischanbau
                                                 Abb.   Mischanbau (Arten   und und
                                                                        – Arten Sorten)
                                                                                    Sorten
litätsparameter sowie der Blühzeitraum der
                                                 Standort: Stapel,                                   Aussaat: 29.04.20
einzelnen Kulturen.                              Ernte: 22.09.20
                                                                                                 TM Ertrag rel. % (193 dt/ha)

In der Darstellung (Abb. 1) sind einige Grund-   rel. %
                                                            A
                                                           100
                                                                            A
                                                                            99
                                                                                          BC                BC            AB              A               CD          C            D              CD         SNK
                                                                                                                                          98                                                                 10
                                                                                                                           95
parameter aufgeführt. Der Trockenmasseer-        100                                      90                89
                                                                                                                                                          81          83                          81              abs. %
                                                                                                                                                                                   74
trag konnte allgemein nicht erhöht werden.       80
                                                                                                                           9,1
                                                                                                                                                                                                             9

                                                 60                                                                                                                                               8,8
Das unterschiedliche Abreifeverhalten der                                   8,3           8,2
                                                                                                                                          8,6
                                                                                                                                                                     8,4           8,5                       8
                                                                                                            8,1
                                                 40         7,9
Stangenbohnensorten beeinflusste den Er-                                                                                                                  7,7
                                                                                                                                                                                                             7
                                                 20
trag. Bei den spät blühenden Sorten wurden
                                                  0                                                                                                                                                          6
signifikante Mindererträge festgestellt. Ein              Geoxx              +              +                 +
                                                                                                                            +
                                                                                                                          Winter-
                                                                                                                                           +               +            +           +
                                                                                                                                                                                                  +
                                                                                                                                                                   Bl. Lupine    Erbse
                                                           Duo          St.-Bohne      St.-Bohne         St.-Bohne                       Ackerb.      W. Lupine                               Sonnenbl.
besonders starker Ertragsabfall zeigte sich                (7 Pfl.
                                                            /m²)
                                                                        WAV 612
                                                                        (4 Pfl./m²)
                                                                                       Meraviglia
                                                                                       (4 Pfl./m²)
                                                                                                         Blue Lake
                                                                                                         (4 Pfl./m²)
                                                                                                                         Ackerb.
                                                                                                                         Augusta
                                                                                                                                         Avalon
                                                                                                                                       (8 Pfl./m²)
                                                                                                                                                        Frieda
                                                                                                                                                      (8 Pfl.m²)
                                                                                                                                                                   Boregine
                                                                                                                                                                       (10
                                                                                                                                                                                Lacross
                                                                                                                                                                                  (10
                                                                                                                                                                                                Vellox
                                                                                                                                                                                              (3 Pfl./m²)
                                                                                                                        (8 Pfl./m²)                                 Pfl.m²)      Pfl.m²)

bei der Lupine, der Erbse sowie der Sonnen-
blume. Der Rohproteingehalt im Erntegut
                                                 Mischanbau – Mais / Bohnen (Maissorten
konnte nur leicht erhöht werden. Die höchs-
                                                 - Reifezahl)
                                                 Abb. 2: Mischanbau – Mais/Bohnen (Maissorten – Reifezahl)
ten Werte erzielten die Ackerbohnen und
die Sonnenblume. Im Vergleich zum Mais           Standort: Stapel                                                  Aussaat: 06.05.20
                                                 Ernte: 22.09.20
konnte der Rohproteinertrag jedoch nicht                             TM Ertrag rel. % (191,36 dt/ha)                                  Stärke Ertrag rel. % (40,2 dt/ha)                           Stärke %

erhöht werden. Ein ähnliches Bild zeigte sich             rel. %
                                                                          100
                                                                                                                                                                                                        abs. %
                                                                                                                                                     96                94                                    30
auch bei der Stärkeauswertung. Bei der Be-                100                                    91
                                                                                                                            79
                                                          80                                                                                                                                 68
urteilung der Inhaltstoffe sind die technisch                              21                    21                         21
                                                                                                                                                     23
                                                                                                                                                                       21
                                                                                                                                                                                                             20
                                                          60
bedingten Ernteverluste der teilweise über-               40
                                                                                                                                                                                             17
                                                                                                                                                                                                             10
reifen Schoten bei Ackerbohnen, Lupine und                20

Erbse zu beachten. Bei der Sonnenblume                      0
                                                                            A                        B                       C                       BC                   B                  BC
                                                                                                                                                                                                             0
                                                                                                                                                                                                            SNK

traten zusätzlich Vogelschäden in den reifen                           Benedictio
                                                                                            Benedictio
                                                                                              (72%)
                                                                                                                       Tonacja (50%)        P7500 (60 %)           P7948 (60 %)          P8244 (60 %)
                                                                                            WAV (28%)                  Avalon (50%)         BG 110 (40 %)          BG 110 (40 %)         BG 110 (40 %)

Körben auf.
                                                                      (8,0 Pfl. /m²)
                                                                                            (12 Pfl./m²)                (16 Pfl./m²)         (12 Pfl./m²)           (12 Pfl./m²)          (12 Pfl./m²)

                                                                                                                          Reifezahl:             S210                 S220                  S240

Als weitere Versuchsfrage wurde der Ein-
fluss der Maissorte auf die Entwicklung der
Mischkultur überprüft (Abb. 2). Zur Aussaat
gelangten Maissorten mit einer Reifezahl von
S 210 bis S 240 jeweils in Kombination mit der
gleichen Stangenbohnen-Mischung. Zur Ern-
te war der Trockenmasseertrag bei allen drei
Varianten gleich. Mit zunehmender Reifezahl
fällt jedoch der Trockensubstanzgehalt im
Erntegut ab. Parallel dazu sinken die Rohpro-
tein- und Stärkegehalte, sowie die Protein-
und Stärkeerträge.
18            » DMK-Werkstattgespräch: Mais-Bohnen-Gemenge «

EINFLUSS DES BOHNENSAATTERMINS IM
GEMENGEANBAU MIT MAIS
Dr. F. Höppner · Institut für Pflanzenbau und Bodenkunde, Julius Kühn-Institut, Braunschweig,
und J. Bussemas, Dr. K. Aulrich und Dr. H. Böhm · Thünen-Institut für Ökologischen Landbau, Westerau

              Zusammenfassung                                   entgegengesetzter Effekt setzte beim Stärke-
              In allen Untersuchungsjahren war die Pflan-       gehalt mit einer Abnahme bis zu 16,5 % ein.
              zenentwicklung von Mais und Bohne artty-          Folglich sanken die Stärkeerträge der Gemen-
              pisch mit witterungsabhängiger Blütenbil-         geprüfglieder (57,4 bis 71,0 dt TM/ha) gegen-
              dung und Reife. Die Reinsaat M11 erzielte         über der Reinsaat mit 86,6 dt/ha signifikant
              im Mittel der Untersuchungsjahre mit 218,8        stärker ab.
              dt TM/ha den signifikant höchsten Ertrag, ge-
              folgt von den Prüfgliedern Reinsaat M8 mit        1. Einleitung
              200,7 dt TM/ha und den Mais-Bohnen-Ge-            Vor dem Hintergrund, dass eine nachhaltige
              mengen, von welchen GP Früh mit 184,4 dt          Proteinversorgung landwirtschaftlicher Nutz-
              TM/ha am besten abschnitt. Auf die Höhe der       tiere zukünftig verstärkt mit betrieblich oder
              Gemengeerträge hatten der Bohnensaatter-          regional erzeugten Futtermitteln erfolgen
              min und die Bohnensorte Einfluss. Je früher       soll, wurde die Eignung des Gemengeanbaus
              das Bohnenwachstum einsetzte und je mas-          von Mais mit proteinreichen Stangenbohnen
              senwüchsiger die Bohnensorte war, umso            in einem interdisziplinären Forschungspro-
              geringer fiel der Gesamtertrag aus, allerdings    jekt geprüft. Im Rahmen der pflanzlichen Pro-
              bei höheren trockenmassebezogenen Bohn-           duktion des Gemenges war eine Vermutung,
              enertragsanteilen. Dies betraf dann insbe-        dass die Stangenbohnen beim Anbau mit
              sondere die Prüfglieder TA Früh und TA Früh       Mais aufgrund der langsameren Jugendent-
              Misch, die mit 170,8 dt TM/ha bzw. 163,4 dt       wicklung des Maises diesen bei einer syn-
              TM/ha die signifikant niedrigsten Erträge auf-    chronen Aussaat im Wachstum unterdrücken
              wiesen. Unter dem Gesichtspunkt, möglichst        könnten. Somit war das Ziel, unter konventio-
              hohe Bohnenertragsanteile zu realisieren,         nellen Anbaubedingungen zu prüfen, ob hin-
              schneidet das einreihige Gemenge-Misch-           sichtlich einer optimalen Bestandsführung
              saatverfahren gegenüber dem zweistufigen          eine verzögerte Aussaat der Stangenbohnen
              Saatverfahren mit zum Mais versetzter Boh-        im Vergleich zu Mais erforderlich ist.
              nenreihe vergleichbar ab. In den Mais-Boh-
              nen-Gemengen lagen im Erntegut die Roh-           2. Material und Methoden
              proteingehalte gegenüber der Reinsaat Mais        In den Jahren 2016 bis 2018 wurden auf dem
              bis zu 34,8 % höher, wobei die Gemenge mit        Versuchsfeld in Braunschweig-Völkenrode
              höheren Bohnenertragsanteilen in der Regel        (anlehmiger Sand, 30–35 Bodenpunkte) in
              auch höhere Gehaltszuwächse verzeichne-           4-facher Feldwiederholung die Maissorte
              ten. Dies wirkte sich insgesamt positiv auf die   Logo mit den Bohnensorten Tarbais (TA) und
              Rohproteinerträge der Gemengeprüfglieder          Grünes Posthörnchen (GP) in einer randomi-
              (12,9 bis 13,6 dt TM/ha) aus, auch wenn der       sierten Blockanlage angelegt. Die Parzellen
              Ertrag der Reinsaat Mais mit 14,6 dt TM/ha        hatten eine Breite von 3 m und eine Länge
              nicht immer signifikant am höchsten lag. Ein      von 11 m. Zur Entnahme von Pflanzenproben
» DMK-Werkstattgespräch: Mais-Bohnen-Gemenge «                                                            19

gab es zudem einen Handbeerntungsbereich         mm und regelmäßig auftretenden Nieder-
von 2 m Länge. Die Aussaat beider Gemenge-       schlägen sehr feucht.
partner erfolgte mit der Maisdrille Multicorn
der Fa. Kleine. Die Saatzeitpunkte der Boh-      3. Ergebnisse und Diskussion
nen fanden einerseits gemeinsam mit dem          Die Keimdauer des Maises betrug im Schnitt
üblichen Maissaattermin (Anfang Mai, früh)       der Jahre 10 Tage. Bei der Frühsaat war die
und andererseits zum 4- bis 5-Blatt-Stadium      Keimphase der Bohnen gegenüber dem Mais
des Maises (Ende Mai/Anfang Juni, spät) statt.   4 Tage länger. Bei der späteren Zusaat der
Jeweils in einer zweiten Überfahrt wurden die    Bohnen verkürzte sich deren Keimphase im
Bohnen ca. 15 cm im Abstand zur Maisreihe        Vergleich zur Frühsaat durchschnittlich um 4
(Abstand: 0,75 m) abgelegt. Zusätzlich wurde     Tage.
zum frühen Saattermin mit der Bohnensorte
Tarbais eine Aussaat beider Gemengepart-         Der Mais erreichte im Durchschnitt der Jahre
ner in einem Arbeitsgang durchgeführt, d. h.     seine Vollblüte (BBCH 65) 74 Tage nach der
Mischung der Saat in der gleichen Saatreihe      Saat. Bei den Bohnen gab es Unterschiede
(Mischanbau). Dazu wurde das angestrebte         zwischen den beiden Sorten und Saattermi-
Saatmengenverhältnis von Mais und Boh-           nen. TA Früh und TA Früh Misch blühten fast
ne gut durchmischt in die Drillaggregate ge-     zeitgleich mit dem Mais (76 Tage), während
geben, letztlich geschah die Verteilung des      GP früh mit durchschnittlich 83 Tagen eine
Saatgutes beider Pflanzengattungen in der        Woche länger für das Erreichen der Vollblü-
Reihe dann zufällig. Als Kontrolle diente Mais   te brauchte. GP Spät und TA Spät benötigten
in Reinsaat mit der praxisüblichen Saatdichte    dagegen weniger Tage. Im Durchschnitt der
von 11 Körnern (Kö)/m2, sowie einer reduzier-    Jahre war es nur für TA Spät mit 76 Tagen
ten Saatdichte von 8 Kö/m2. Eine Behandlung      (10 Tage früher) ermittelbar, weil GP Spät im
zur Unkrautregulierung erfolgte kurz nach der    sehr warmtrockenen Jahr 2018 aufgrund von
Aussaat. Zur Stickstoffversorgung wurden die     Hitzestress alle Blütenknospen abgeworfen
Gemengeparzellen gegenüber den Mais-Rein-        hatte. So kam es dann auch zu keiner Hül-
saaten nur moderat gedüngt, da Bohnen als        sen- und Kornbildung. Ebenfalls im Jahr 2018
Leguminose Luftstickstoff binden. Der Be-        zeigten alle Bohnen, dass sie deutlich weniger
stand wurde nach Bedarf bewässert, die Ern-      Tage bis zur Vollblüte benötigten als in den
te erfolgte zur Silierreife des Gemenges. Alle
exakten Angaben zur Versuchsdurchführung
                                                 Tab. 1: Versuchsdurchführung mit Behandlungs­-
können aus der Tab. 1 entnommen werden.          maß­nahmen
                                                 Jahr                          2016                         2017                        2018

Die Witterung war in den Versuchsjahren          Standort                                        anlehmiger Sand (AZ 30-40)

sehr unterschiedlich mit zum Teil deutli-        Silomais (S230)               Logo (Reinsaat: 11 Kö m-2/Gemenge: 8 Kö m-2 (3–4 cm tief))

                                                               Aussaat:       09. Mai                     08. Mai                  03./04. Mai
chen Abweichungen vom langjährigen Mittel
                                                   Unkrautregulierung:    Herbizidgemisch: Stomp (2,8 l/ha) + Spectrum (1,4 l/ha) im Vorauflauf
(DWD 1962–2005), welches für die mittlere                                                 Tarbais (TA) u. Grünes Posthörnchen (GP)
                                                 Stangenbohnen
Jahrestemperatur 9,1 °C und 617 mm Jahres-                                               6 Kö m-2, ca. 15 cm neben Mais, 3–4 cm tief
                                                    frühe Aussaat (T1):       09. Mai                     08. Mai                  03./04. Mai
niederschlag ausweist. In allen Versuchsjah-
                                                          Mischvariante       09. Mai                     08. Mai                  03./04. Mai
ren war es mit 10,3 °C (2016 und 2017) und              (TA Früh Misch)                  gleiche Reihe mit Mais in einem Arbeitsgang
11,1 °C (2018) immer wärmer. Mit Jahresni-          späte Aussaat (T2):       31. Mai                     01. Juni                     24. Mai

ederschlagsmengen von nur 505 mm (2016)          N-Düngung                Reinsaat: 150 kg/ha N, Gemenge: 100 kg/ha N (Kalkammonsalpeter)

und 373 mm (2018) war es teilweise deutlich      Beregnung                 6x (∑180 mm)                      –                    6x (∑180 mm)

                                                 Ernte (Siloreife)           21. Sept.                    04. Okt.                     05. Sept.
trockner. Lediglich das Jahr 2017 war mit 825
20                           » DMK-Werkstattgespräch: Mais-Bohnen-Gemenge «

                             beiden anderen Jahren. Der Zeitraum des Er-                                           Erträge erzielte mit 218,8 dt/ha die Reinsaat
                             reichens der Vollblüte erstreckte sich im Jahr                                        M11. Davon unterschied sich signifikant die
                             2018 von Mitte bis Ende Juli, während dieser                                          Reinsaat M8. Alle Gemengesaaten wiesen mit
                             in den anderen beiden Jahren von Ende Juli                                            163,4 bis 184,4 dt/ha gegenüber beiden Rein-
                             bis Mitte August stattfand.                                                           saatprüfgliedern signifikant geringere Gesam-
                                                                                                                   terträge auf, wobei der signifikant geringste
                             Die Wuchshöhe des Maises zur Ernte lag                                                Ertrag bei TA Früh Misch (163,4 dt/ha) auftrat.
                             durchschnittlich bei den Prüfgliedern nicht                                           Der im Gemengeanbau reduzierte Maiser-
                             signifikant zwischen 258 und 273 cm, wobei                                            trag konnte von dem Gemengepartner Boh-
                             der Mais im Gemenge gegenüber der Mais-                                               ne nicht kompensiert werden, welches auch
                             reinsaat um die 10 cm weniger auswies. Sig-                                           andere Untersuchungen ergaben [1,2]. Zwi-
                             nifikante Unterschiede gab es zwischen den                                            schen den Jahren lagen die Erträge mit 183,5
                             Jahren mit dem längsten Mais von 291 cm im                                            bis 189,7 dt/ha auf einem vergleichbaren Ni-
                             Jahr 2017, gefolgt von 278 cm (2016). Am kür-                                         veau und waren nicht signifikant, welches bei
                             zesten war er mit 231 cm im Jahr 2018. Bei der                                        den unterschiedlichen Witterungsverhältnis-
                             Wuchshöhe der Bohnen ergab sich ein glei-                                             sen wohl auf entsprechende ausgleichende
                             ches Bild auf geringerem Niveau. Sie lag bei                                          Beregnungsgaben zurückzuführen war.
                             den Bohnenprüfgliedern nicht signifikant zwi-
                             schen 216 und 227 cm. Zwischen den Jahren                                             Die im Mittel der Jahre signifikant höchs-
                             war deren Höhe in gleicher Jahresreihenfolge                                          ten Bohnenerträge erzielten die Prüfglieder
                             wie beim Mais signifikant: 254 cm (2017), 208                                         TA Früh und TA Früh Misch mit 24,9 bzw.
                             cm (2016) und 197 cm (2018).                                                          23,9 dt/ ha. Anschließend folgte GP Früh mit
                                                                                                                   19,8 dt/ ha, welche sich allerdings nicht signifi-
                             Für den Gesamtertrag wurden im Mittel der                                             kant von TA Spät mit 17,7 dt/ ha unterschied.
                             Jahre zwischen den Prüfgliedern signifikan-                                           Der mit Abstand signifikant geringste Ertrag
                             te Unterschiede beobachtet (Abb. 1). Die im                                           mit 9,5 dt/ ha wurde von GP Spät erlangt. Zum
                             Mittel der Versuchsjahre signifikant höchsten                                         Ertrag trugen die angesetzten Hülsen der
                                                                                                                   Prüfglieder zur Hälfte oder mehr bei. Maximal
                                                                                                                   erzielte TA Früh Misch einen Anteil von 56,4 %.
Abb. 1: Gesamtertrag des Mais-Stangenbohnen-Anbaus im                                                              Nur der Hülsenanteil von GP Früh fiel mit
Saatzeitenversuch                                                                                                  37,3 % deutlich geringer aus. Auch wenn die
                                                                                                                   Bohnenerträge der drei Versuchsjahre nicht
                                                                                                                   signifikant verschieden waren, wies das Jahr
                                                                                                                   2016 den durchschnittlich höchsten Ertrag mit
                                                                                                                   22,3 dt/ ha auf. In den Jahren 2017 und 2018
    dt/ha

                                                                                                                   lagen die Erträge mit 17,2 und 18,0 dt/ ha nied-
                                                                                                                   riger, aber auf gleicher Höhe. Im Jahr 2016 fiel
                                                                                                                   insbesondere TA Früh mit einer Ertragshöhe
                                                                                                                   von 32,0 dt/ ha auf, welches einem trocken-
                                                                                                                   massebezogenen Ertragsanteil von 19,1 %
                                                                                                                   entsprach. Im Durchschnitt der Jahre gab es
                                                                                                                   bei den Ertragsanteilen der Prüfglieder signi-
                                                                                                                   fikante Unterschiede mit folgendem Ergebnis:
                                                                                                                   10,7 % B (GP Früh), 14,9 % C (TA Früh), 5,1 %
LSMeans ± SEM (SAS 9.4, Proc Mixed, Tukey-Cramer (p < 0,05)): LSMeans ohne gemeinsamen Großbuchstaben kennzeich-
nen signifikante Unterschiede zwischen den Prüfgliedern, n.s. = nicht signifikant                                  A (GP spät) 9,8 % B (TA spät) und 15,1 % C (TA
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