Tätigkeitsbericht Ärztekammer 2013
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ÄRZTEKAMMER SCHLESWIG-HOLSTEIN Inhaltsverzeichnis Vorwort Verlässlicher Einsatz für Ärzte und Patienten........................................................................................................31 Aufgaben der Ärztekammer Umbruch in der Kammerversammlung..................................................................................................................32 Neue Struktur – optimierte Ressourcen.................................................................................................................34 Zahl der Allgemeinmediziner wächst.....................................................................................................................36 Standesvertretung mit vielfältigen Aufgaben........................................................................................................41 Anspruchsvolle Fortbildung im Fokus...................................................................................................................42 Neue Verfahren bei Qualitätssicherung.................................................................................................................44 Mehr Ärzte in der medizinischen Versorgung.......................................................................................................46 Kommunikation: neue Herausforderungen...........................................................................................................48 „Ärzte helfen Ärzten“...............................................................................................................................................49 Neue Angebote im ECS..........................................................................................................................................50 Berufs- und Gebührenordnung im Blick................................................................................................................52 Ethik-Kommissionen...............................................................................................................................................53 Schlichtungsstelle für Sachverstand und Sorgfalt................................................................................................54 Solide Haushaltsführung lässt Spielraum für die Rücklage....................................................................................55 Wachsende Anforderungen an die Vertrauensstelle...............................................................................................56 (Titelbilder: ÄKSH; nicht abgebildet sind: Gert Sötje, Rolf Drews, Uwe Becker, Gerdt Hübner) Impressum Tätigkeitsbericht der Ärztekammer Redaktion: Wolfram Scharenberg, Schleswig-Holstein (ÄKSH), Dirk Schnack, Anne-Katrin Mey Bismarckallee 8-12, 23795 Bad Segeberg, Der Tätigkeitsbericht 2013 ist im Ärzteblatt Schles- Tel.: 04551 803 0, Fax: 04551 803 188, wig-Holstein veröffentlicht (Ausgabe September E-Mail: info@aeksh.org, 2014). Sofern im Bericht aus Gründen der Lesbarkeit Internet: www.aeksh.de die männliche Form eines Wortes genutzt wird, ist Herausgeber: Vorstand der ÄKSH hiermit auch die weibliche Form gemeint. V. i. S. d. P.: Dr. med. Franz-Joseph Bartmann (Fotos: ÄKSH/di/privat) 30
TÄTIGKEITSBERICHT 2013 Vorstand der Ärztekammer Schleswig-Holstein, Legislaturperiode 2013-2018: (v. l. n. r.) Dr. Svante Gehring, Dr. habil. Thomas Schang, Dr. Franz-Joseph Bartmann, Dr. Christian Sellschopp, Dr. Henrik Herrmann, Dr. Gisa Andresen, Petra Imme (Foto: ÄKSH) Verlässlicher Einsatz für Ärzte und Patienten Die Existenz und Funktion einer Ärztekammer erklärt sich nicht aus sich selbst heraus. Selbst die Pflichtmit- glieder, nämlich alle approbierten Ärztinnen und Ärzte eines Bundeslandes, fragen sich gelegentlich, wofür die jährlich anfallenden Mitgliedsbeiträge verwendet werden, da die unmittelbaren Kontakte zur Ärztekammer eher punktueller Natur sind und der unmittelbare Nutzen für das Einzelmitglied sich in der Regel nicht in Geld- wert ausdrücken lässt. Regelhaft fallen noch die meisten Kontakte während des Beginns des ärztlichen Be- rufslebens, zum Zeitpunkt der Weiterbildung und in der Vorbereitung und Durchführung der Facharztprüfung an. In der Unterstützung dieses wichtigen Abschnitts der Berufsbiografie liegt deshalb auch ein Hauptaugen- merk der Kammer. Hier bemühen wir uns, die Serviceidee in Zukunft noch besser als bisher schon zum Tragen kommen zu lassen. Aber auch wenn es um Fragen der kontinuierlichen Fortbildung, der Qualitätssicherung, des Berufsrechts oder anderer relevanter Themenbereiche geht, die unseren Arztberuf begleiten, kommt die Kammer mit Know-how und auch mit Rat und Tat ins Spiel. Dieser Tätigkeitsbericht des zurückliegenden Jahres 2013 soll Ihnen einen kleinen Einblick in die Arbeit der Körperschaft „Ärztekammer“ geben. Er gibt Auskunft über die Aufgaben der hauptamtlich Mitarbeitenden, die ihren Dienst in Bad Segeberg versehen, vor allem aber auch über das vielfältige Engagement der Ärztinnen und Ärzte im Land, die sich ehrenamtlich für die Belange der Ärzteschaft einsetzen. Ihr Engagement erfolgt auf vielfältige Weise. Es reicht von der Mitarbeit in den Kreisausschüssen, dem Einsatz als Prüfer und Dozenten über die Arbeit der gewählten Mitglieder in der Kammerversammlung bis hin zur Mit- wirkung in einem der Kernausschüsse oder im Vorstand. Sie alle übernehmen Verantwortung und haben die kontinuierliche Fortentwicklung unseres Arztberufs im Blick. So ist und bleibt die Ärztekammer mit ihren mehr als 16.000 Mitgliedern ein Garant für eine hochwertige, ver- lässliche Versorgung der Patienten im Norden. Dr. med. Franz-Joseph Bartmann, Präsident im Namen des Vorstandes der Ärztekammer Schleswig-Holstein 31
ÄRZTEKAMMER SCHLESWIG-HOLSTEIN Kammerversammlung Personeller Umbruch in der Kammerversammlung Zahlreiche Themen für die alte und neue Kammerversammlung 2013: Start- schuss für die Reform der Kammerarbeit, Wahlen und Berufspolitik. Kammerversammlung im Jahr 2013: Die Abgeordneten hatten zahlreiche Themen zu entscheiden. (Foto: di) Die Kammerversammlung im März 2013 – die letzte Bundesland gibt. Das Verfahren mit einem nicht- der zu Ende gehenden Amtsperiode – stellte die ärztlichen unabhängigen Untersuchungsführer ist Weichen für eine Reform der Kammerarbeit und im Heilberufekammergesetz des Landes Schles- damit für eine höhere Gewichtung des ärztlichen wig-Holstein geregelt und hat nach Ansicht von Ehrenamtes. Der inzwischen bewährten Neuaus- Präsident Dr. Franz-Joseph Bartmann Modellcha- richtung ging damals ein mehrmonatiger Meinungs- rakter für andere Bundesländer. Berufen werden bildungsprozess voran. Wesentliches Element der die Untersuchungsführer von der Landesaufsicht. Reform war die Bildung von vier ständigen Kernbe- Nach Beauftragung durch den Vorstand der Ärz- reichsausschüssen für Weiterbildung, Fortbildung, tekammer wird ein Untersuchungsführer unabhän- Ärztliches Qualitätsmanagement und Fragen der gig tätig. Er kann auch richterliche Beschlüsse wie Berufsordnung (ab Seite 36). etwa Durchsuchungen und Beschlagnahmungen Ein anderes Thema aus der Frühjahrstagung war erwirken. Nach Abschluss der Untersuchung erhält die Ahndung von Verstößen gegen ärztliches Be- der Kammervorstand einen Bericht und kann auf rufsrecht. Die Ärztekammer Schleswig-Holstein dieser Grundlage über eine entsprechende Sank- kann hierbei auf ein bewährtes Verfahren zurück- tion entscheiden. Einer der Untersuchungsführer, greifen, das es in dieser Form nur in unserem Karl Lienshöft, berichtete als Gast der Kammerver- 32
TÄTIGKEITSBERICHT 2013 sammlung über seine Tätigkeit, die allerdings keine sprach sich gegen eine Spaltung aus. Vorstands- großen Fallzahlen erreicht. Der frühere Staatsan- mitglied Dr. Thomas Schang brachte es auf den walt musste in seiner über 20-jährigen Tätigkeit nur Punkt: „Eine geschlossene KBV ist ein Wert, der drei Mal eine Durchsuchung bei Ärzten erwirken. nicht gefährdet werden darf.“ Eingeschaltet worden sei er aber deutlich häufiger, Ansprechpartner in der Geschäftsstelle: sagte Lienshöft, der von einer insgesamt kooperati- Dr. Carsten Leffmann ven Haltung der Ärzte berichtete. Tel.: 04551 803 125 Zugleich war die Kammerversammlung für einige E-Mail: carsten.leffmann@aeksh.org erfahrene und engagierte Mitglieder die letzte in ih- rem standespolitischen Wirken. Zu ihnen gehörten u. a. die langjährige Vizepräsidentin Dr. Hannelore Machnik, Vorstandsmitglied Peter Graeser und die 2013 im Zeichen der Kammerwahl Abgeordneten Dr. Uwe Bannert, Dr. Roland Preuss Die Wahl zur Kammerversammlung erforderte und Dr. Werner Kröger. Mit ihnen hörten auch viele im vergangenen Jahr umfangreiche Vorarbei- Kollegen auf – für insgesamt 37 der 70 Mitglieder ten durch die Verwaltung der Ärztekammer. Der der Kammerversammlung war die Märzsitzung die Vorstand hatte zunächst einen siebenköpfigen letzte – und für ebenso viele die konstituierende Wahlvorstand bestellt. Die eigentliche Wahl be- Kammerversammlung im August 2013 die erste. gann mit dem Versand der Wahlunterlagen an die Diese Sitzung war geprägt von Wahlen. Im Mittel- zu diesem Zeitpunkt rund 15.800 wahlberechtig- punkt des Interesses stand natürlich der neue Vor- ten Mitglieder der Ärztekammer. Die Wählerlisten stand, in den die 70 Delegierten neben Präsident mussten in der Ärztekammer ausgelegt werden. Dr. Franz-Joseph Bartmann erneut Dr. Henrik Herr- Zuvor hatten die Mitglieder die Möglichkeit, sich mann wählten, jetzt erstmals zum Vizepräsidenten. in die Wählerlisten einzutragen. 201 Ärztinnen und Bartmann kündigte nach seiner Wahl an, dass die Ärzte stellten sich zur Wahl um die 70 Sitze in der ärztliche Selbstverwaltung sich weiter zu einer sich Kammerversammlung. Parallel dazu wurden die als Dienstleister verstehenden Ärztekammer wan- Mitglieder über Veröffentlichungen im Schleswig- deln werde. Bartmann startete damit seine vierte Holsteinischen Ärzteblatt über die Wahlregularien Amtsperiode als Kammerpräsident – seine letzte, informiert. wie er im August ankündigte. Beim Posten des Vi- Das Wahlergebnis wurde im Juni in den Räumen zepräsidenten hatten die Delegierten die Wahl der Ärztekammer festgestellt. Die Wahlbeteiligung zwischen Herrmann und Dr. Thomas Schang, der betrug nur rund 40 Prozent, damit hatten sich anschließend als Beisitzer in den Vorstand einzog. 6.252 Mitglieder an der Wahl beteiligt. Regional Außerdem wurden Dr. Svante Gehring, Dr. Christian gab es große Unterschiede. Die niedrigste Wahl- Sellschopp, Dr. Gisa Andresen und Petra Imme in beteiligung verzeichnete der Kreis Pinneberg mit den neuen Vorstand gewählt. Mit viel Applaus ver- unter 28 Prozent, während Schleswig-Flensburg abschiedeten die Delegierten Dr. Hannelore Mach- über 50 Prozent erreichte. nik, die nicht erneut kandidiert hatte. 28 der 70 zu vergebenen Sitze gingen an Frauen. Berufspolitik stand dann in der letzten Kammer- Damit konnten die Ärztinnen ihren Anteil in der versammlung des Jahres 2013 im Fokus. Grund Kammerversammlung fast verdoppeln. 33 Abge- waren die internen Auseinandersetzungen in der ordnete aus der zu Ende gegangenen Amtsperi- Kassenärztlichen Bundesvereinigung, die damals ode wurden erneut gewählt. 36 niedergelassene einen Höhepunkt erreicht hatten. Die in der KBV Ärzte wurden in die Kammerversammlung ge- umstrittene Trennung zwischen Haus- und Fach- wählt, die Hausärzte stellen damit die mit Abstand ärzten hatte die ärztliche Berufspolitik damals so stärkste Fachgruppe in der Kammerversammlung. aufgewühlt, dass sich die Kammer – ungewöhnlich Ansprechpartnerin in der Geschäftsstelle: genug – mit diesem KV-Thema beschäftigte. Die Marion David Ärztekammer Schleswig-Holstein zeigte sich entge- Tel.: 04551 803 168 gen der außergewöhnlich heftig geführten Kontro- E-Mail: marion.david@aeksh.org verse in Berlin und in manchen Regionen einig und 33
ÄRZTEKAMMER SCHLESWIG-HOLSTEIN Die Ärztekammer stellte ihre Organisation neu auf Neue Struktur – optimierte Ressourcen Nur noch vier Kernausschüsse bilden das Gerüst der künftigen Kammerarbeit. Auf aktuelle Fragen können Ad-hoc-Arbeitsgruppen Antworten finden. Parallel zum Beginn der neuen Wahlperiode von Kammerversammlung der Ärztekammer, vier Kern- Kammerversammlung und Vorstand passte die ausschüsse zu wählen, die künftig alle wesentli- Ärztekammer Schleswig-Holstein auch ihre interne chen Aufgabenfelder der Kammerarbeit bearbeiten Struktur den aktuellen Anforderungen der unter- werden. Spezielle Thematiken und temporäre po- schiedlichen Arbeitsfelder an. Auf Vorschlag von litische Fragestellungen sollen künftig darüber Geschäftsführung und Vorstand beschloss die Kam- hinaus in flexiblen Gruppen behandelt werden merversammlung in ihrer letzten Sitzung vor den können, die im Einzelfall einem der vier Kernaus- Neuwahlen im Frühjahr 2013 die zukunftsorientierte schüsse als Untergruppierung zugeordnet werden. Arbeitsstruktur, die in der ersten Sitzung der neuen Eine solche Arbeitsgruppe kann kurzfristig und Kammerversammlung im September des Jahres mit zeitnah eingesetzt werden und sich nach erfolg- der Besetzung der neu formierten Ausschüsse mit ten Beratungen ebenso schnell und unbürokratisch Leben erfüllt wurde. Ziel war es, die ehrenamtliche wieder auflösen. Verantwortung gewählter Mitglieder zu stärken und Die vier Kernthemen ärztlicher Selbstverwaltung, ihrem zielgerichteten Gestaltungswillen größeren für die die Kammerversammlung in ihrer konstitu- Raum zu geben. ierenden Sitzung Ausschüsse bestimmt hat, sind: Über viele Jahre hatte sich in der Vergangenheit die Weiterbildung, Fortbildung, Berufsordnung und Be- Struktur an immer neuen, oft singulären und tempo- rufsausübung sowie Ärztliche Qualitätssicherung. rären Themen und Fragestellungen orientiert und Für diese vier Säulen der Kammerarbeit tragen ge- entsprechend weiter entwickelt. So hatte sich un- wählte Ausschussmitglieder, unterstützt durch ter dem Dach der Ärztekammer eine Fülle von Aus- hauptamtlich tätige Mitarbeiter der Ärztekammer, die schüssen und Arbeitsgruppen etabliert, die in ihrem inhaltliche Verantwortung. Für den Bereich der ärzt- jeweiligen zeitlichen und thematischen Kontext en- lichen Fortbildung, für den dies ebenfalls in vollem gagierte Arbeit leisteten, deren Anbindung und Ak- Umfang gilt, entfiel durch die Neuordnung die bishe- tivität jedoch nicht mehr in allen Fällen aktuell und rige Sekundärstruktur eines eigenen Akademievor- zielführend waren. Zuletzt verzeichnete die Kammer stands und -statuts, die es zuvor für die Akademie 16 einzelne Ausschüsse. Ihre Amtszeit lief mit dem der Ärztekammer für Fort- und Weiterbildung gege- Ende der Wahlperiode turnusgemäß aus. ben hatte. Auch vor dem Hintergrund schnell wechselnder The- Auch die hauptamtliche Ebene der Ärztekammer menschwerpunkte in der Gesundheitspolitik auf Lan- erfuhr eine Verschlankung, ihre Hierarchie wurde des-, Bundes- und Europaebene galt es, die Kräfte deutlich flacher. So beschloss die Kammerver- neu zu bündeln, um sie zielgerichteter einsetzen zu sammlung, die Position des Hauptgeschäftsführers können. So sollte sich das Know-how der Kammer- abzuschaffen. Künftig wird die Geschäftsstelle der mitglieder, die sich in Gremien der ärztlichen Selbst- Ärztekammer Schleswig-Holstein inklusive aller ihr verwaltung engagieren, noch nachhaltiger in der zugeordneten Institutionen von einem ärztlichen und Sacharbeit niederschlagen können. einem kaufmännischen Geschäftsführer geleitet, die Die ehrenamtlich aktiven Ausschüsse sollten sich sich gegenseitig vertreten und gemeinsam mit zwölf fortan an den Kernaufgaben der ärztlichen Körper- Abteilungsleitern das Tagesgeschäft in der Kammer- schaft ausrichten. Aus diesem Grund beschloss die arbeit verantworten. 34
TÄTIGKEITSBERICHT 2013 Wie gesetzlich vorge- schrieben agieren der Berufsbildungsaus- schuss (gemäß Berufs- bildungsgesetz) und der Finanzausschuss (ge- mäß Heilberufekam- mergesetz) weiterhin wie gehabt. Auch eine Reihe von Kommissio- nen, die auf unterschied- lichen Rechtsnormen basierend bei der Ärz- tekammer angesiedelt sind, führen ihre Arbeit in gewohnter Weise fort. Komplettiert wird die Geschäftsführung der Ärztekammer Schleswig-Holstein: kaufmännischer Ge- Riege der ehrenamtli- schäftsführer Karsten Brandstetter (li.) und Dr. Carsten Leffmann (ärztlicher Ge- schäftsführer) (Foto: ÄKSH) chen Gremien zur ärztli- chen Selbstverwaltung in Schleswig-Holstein im Rahmen der Kammerar- gagement wurde neu aufeinander abgestimmt und beit durch die Kreisausschüsse, die sich vor Ort um zeigte schon zu Beginn der Wahlperiode an unter- Belange der Ärzteschaft kümmern. Auf diese Weise schiedlichen Stellen die erhofften positiven Effekte. gelang es, die Arbeit der Ärztekammer und ihrer Gre- Ansprechpartner in der Geschäftsstelle: mien in zeitgemäßer Weise neu zu organisieren, zu Dr. Carsten Leffmann verschlanken und effektiver zu gestalten. Das Zu- Tel.: 04551 803 125 sammenwirken von haupt- und ehrenamtlichem En- E-Mail: carsten.leffmann@aeksh.org Ausschüsse gemäß Hauptsatzung Mitglieder: Ausschuss Berufsordnung Mitglieder: Ausschuss Qualitätsmanagement Dr. Svante Gehring, Norderstedt (Vorsitzender) Dr. Andreas Schmid, Ratzeburg (Vorsitzender) Katrin Klewitz, Schenefeld Stephan Jatzkowski, Flensburg Dr. Hauke Jens Nielsen, Buchholz Marcus Jünemann, Großhansdorf Dörte Paulsen, Eckernförde Prof. Dr. Petra Saur, Eutin Katja Reisenbüchler, Meldorf Dr. Thomas Schang, Nehmten Mitglieder: Fortbildungsausschuss Mitglieder: Weiterbildungsausschuss Dr. Gisa Andresen, Husby (Vorsitzende) Dr. Henrik Herrmann, Brunsbüttel (Vorsitzender) Dr. Wilken Boie, Handewitt Dr. Stephan Apel, Fahrdorf Dr. Rolf Drews, Neumünster Dr. Norbert Jaeger, Kiel Dr. Thomas Giehrl, Bargteheide Dr. Heike Lehmann, Elmshorn Dr. Anke Haackert-Scheiderer, Kiel Dr. Daniel Lohmann, Preetz Dr. Birgit Kahle, Lübeck Dr. Doreen Richardt, Lübeck Dr. Frank Niebuhr, Lübeck Dr. Joachim Rümmelein, Flensburg Dr. Michael Schroeder, Kiel Dr. Sven-Olaf Süfke, Timmendorfer Strand Dr. Tilmann von Spiegel, Heide Dr. Hanna Stoba, Selent 35
ÄRZTEKAMMER SCHLESWIG-HOLSTEIN Kernausschuss Weiterbildung Positives Zeichen: Zahl der Allgemeinmediziner wächst 30 Prozent mehr Facharztprüfungen in der Allgemeinmedizin. Weitere Schwer- punkte: Neue Verfahrensabläufe bei der Anerkennung und Satzungsänderungen. In allen Angelegenheiten der ärztlichen Weiterbil- nung zur Erlangung der Fachkunde „Leitender Not- dung sind in Deutschland die Landesärztekammern arzt“. Bei 23 nicht bestandenen Prüfungen wurde zuständig. Damit ist dieser Aufgabenbereich auch einmal Widerspruch eingelegt, der jedoch zurückge- einer der Schwerpunkte der Ärztekammer Schles- wiesen wurde. 13 Anträge auf Zulassung zur Prüfung wig-Holstein. Egal ob Facharzt in einem bestimm- hatten eine Ablehnung zur Folge, was in vier Wider- ten medizinischen Gebiet, die darauf aufbauende sprüchen mündete. Davon wurde ein Widerspruch Spezialisierung in einem Schwerpunkt, eine Zusatz- abgelehnt, in einem Fall wurde Klage erhoben und weiterbildung oder der seit 2011 mögliche Querein- zwei Fälle sind noch offen. 13 Anträge wurden auf ei- stieg als Allgemeinmediziner – in allen Fragen rund genen Wunsch zurückgezogen. um die ärztliche Weiterbildung stehen in Bad Sege- Im Auftrag des Landesamtes für Soziale Dienste berg kompetente Ansprechpartner zur Verfügung, zur Approbationserteilung hat die Ärztekammer 34 die zur ärztlichen Weiterbildung beraten, informieren Kenntnisprüfungen für Ärzte durchgeführt, die nicht und unterstützen. Im Jahr 2013 wurden so rund 500 innerhalb der EU studiert und in Schleswig-Holstein schriftliche Anfragen zum Stand der persönlichen einen Antrag auf Approbation gestellt haben. Sie- Weiterbildung eingereicht und 348 persönliche Ge- ben dieser Prüfungen wurden nicht bestanden. Be- spräche in der Geschäftsstelle geführt. Darüber hi merkenswert ist in diesem Zusammenhang, dass naus sind zahlreiche allgemeine Anfragen zu diesem sich die Anzahl der Kenntnisprüfungen im Vergleich Themengebiet auf telefonischem, elektronischem zum Jahr 2012 (19) fast verdoppelt hat, während oder postalischem Weg zur Bearbeitung eingetrof- die Durchfallquote mit 25,9 Prozent (2012: 52,6 Pro- fen. zent) halbiert wurde. Die Ärztekammer Schleswig- 938 Anträge auf Anerkennung einer Qualifikation Holstein erteilt auch die Weiterbildungsbefugnis für nach der Weiterbildungsordnung haben die Ärzte- Ärzte sowie die Zulassung als Weiterbildungsstätte. kammer Schleswig-Holstein im vergangenen Jahr Dazu gingen im vergangenen Jahr 351 Anträge auf erreicht. 772 Prüfungen wurden entsprechend der Erteilung einer Weiterbildungsbefugnis ein. 26 An- Weiterbildungsordnung durchgeführt, wovon 23 als träge wurden mit einem geringeren Weiterbildungs- nicht bestanden gewertet wurden. Dies entspricht umfang als beantragt beschieden. Drei Anträge einer Durchfallquote von drei Prozent. Wie im vor- mussten abgelehnt werden, woraufhin zwei Wider- herigen Jahr waren die Facharztprüfungen in den sprüche eingingen. Hier erfolgte eine Einigung im Bereichen Innere Medizin (79), Allgemeinmedizin Widerspruchsverfahren. 45 Zulassungen von Wei- (60) und Anästhesiologie (41) besonders beliebt. Die terbildungsstätten wurden erteilt und 55 Weiterbil- Facharztprüfungen im Fach Allgemeinmedizin zeig- dungskurse externer Anbieter anerkannt. ten dabei eine erfreuliche Entwicklung und steiger- Seit 2011 ist mit Beschluss der Kammerversammlung ten sich im Vergleich zum Vorjahr um 30 Prozent. vom 23. November der Quereinstieg in die Allge- Prüfungen für die Zusatzweiterbildungen Notfallme- meinmedizin in Schleswig-Holstein möglich. Bisher dizin (63), Palliativmedizin (51) und Intensivmedizin erreichten die Körperschaft des öffentlichen Rechts (29) wurden ebenfalls wie im Jahr zuvor besonders 38 schriftliche Anfragen zu dieser Weiterbildung. Im häufig abgelegt. Zudem gab es 16 erfolgreiche ersten Jahr wurden sieben Anträge eingereicht, 2012 Fachgespräche außerhalb der Weiterbildungsord- und 2013 je zehn. Davon wurden 29 Anträge im Vor- 36
TÄTIGKEITSBERICHT 2013 stand entschieden. Unter den Quereinsteigern sind zwölf Anästhesiologen, fünf Chirurgen und fünf Kin- der- und Jugendmediziner. Vereinzelt gab es auch Anfragen von Urologen, Neurologen und Psychia- tern. Ein Antrag wurde zurückgezogen, acht Interes- senten wurden aufgrund fehlender Voraussetzungen wie zu wenig Berufserfahrung abgelehnt. Der Quer- einstieg ist befristet und muss bis zum Jahresende 2015 begonnen werden. Eine Verlängerung ist nicht ausgeschlossen, hängt jedoch von der Evaluierung des aktuell laufenden Zeitraumes ab. Seit dem Jahr 2013 gibt es bezüglich der Anerken- nung von Weiterbildungszeiten, Prüfungszulassun- gen und Befugnisanträgen neue Verfahrensabläufe in der Ärztekammer. Um zur Prüfung zugelassen zu werden, müssen dem Antrag verschiedenste Anla- gen beigelegt werden. Sowohl dem Antragssteller als auch der Ärztekammer soll dabei seit März ver- gangenen Jahres eine Checkliste helfen, die auf der Ausschussvorsitzender: Dr. Henrik Herrmann Homepage zur Verfügung gestellt wird, alle benötig- (Foto: ÄKSH) ten Unterlagen auflistet und eine schnelle Bearbei- tung gewährleisten soll. Die eingehenden Anträge soll eine Weiterbildungsbefugnis nach festen Stan- werden anhand der Checkliste überprüft. Es folgt ein dards und nachvollziehbaren Merkmalen erteilt wer- positiver Bescheid zur Zulassung zur Prüfung, sofern den. Ziel ist es, Entscheidungen transparenter und dem Antrag einstimmig zugestimmt wird. Ist dem rechtssicherer zu machen. Aktuell stellt mangelnde nicht so, durchläuft der Antrag mehrere mögliche Verbindlichkeit in einigen Weiterbildungsverhält- Anlaufstellen innerhalb der Ärztekammer. Zunächst nissen ein Problem dar, Assistenten bekommen wird ein Fachvertreter um Stellungnahme gebeten. bestehende Curricula nicht zu sehen oder Weiterbil- Bei erneutem negativen Ergebnis geht der Antrag in dungsgespräche finden nicht regelmäßig statt. Dies einen Unterausschuss des Weiterbildungsausschus- gilt es in naher Zukunft noch zu bearbeiten. ses, der am 18. September neu gewählt wurde, und Im Bereich der Weiterbildung setzte sich die Ärzte- wird anschließend dem Vorstand zur Entscheidung kammer auch mit den Richtzahlen in der Herzchi vorgelegt, sollte im zuständigen Ausschuss keine rurgie auseinander. Sie wurden aufgrund neuer Einstimmigkeit erreicht worden sein. Dem Vorstand Entwicklungen in den operativen Verfahren reduziert. obliegt dann die finale Entscheidung über den An- Satzungsänderungen in der Weiterbildungsordnung trag. Selbiges gilt auch für die Anträge zur Befug- waren auch 2013 ein Schwerpunkt der Arbeit. Am niserteilung, die im ersten Schritt ebenfalls anhand 16. Januar 2013 sind die Änderungen in Kraft ge- einer Checkliste überprüft werden und anschließend treten. Davon ist zum einen die Anerkennung der an einen Weiterbildungsunterausschuss gehen. Facharztkompetenz Allgemeinmedizin für hausärzt- Wird einstimmig positiv darüber entscheiden, erhält lich tätige Internisten und praktische Ärzte betroffen. der Vorstand eine 14-tägige Widerspruchsfrist. Er- Diese müssen innerhalb der letzten acht Jahre min- folgt keine Einigung, wird ein Fachvertreter um Stel- destens eine 3-jährige regelmäßige hauptberuflich lungnahme gebeten und/oder eine Begehung wird hausärztliche Tätigkeit nachweisen. Außerdem tra- erforderlich. Anschließend entscheidet erneut der ten Satzungsänderungen zur Zusatzweiterbildung Weiterbildungsausschuss über den Befugnisantrag. Palliativmedizin zu diesem Zeitpunkt in Kraft. Mit den Weiterbildungsbefugnissen setzt sich der Ansprechpartnerin in der Geschäftsstelle: Weiterbildungsausschuss auch aktuell besonders Manuela Brammer auseinander. Die Entwicklung neuer Kriterien für die Tel.: 04551 803 143 Befugniserteilung steht dabei im Fokus. Zukünftig E-Mail: weiterbildung@aeksh.org 37
ÄRZTEKAMMER SCHLESWIG-HOLSTEIN Gebiete und Facharztkompetenzen und Bestanden Nicht bestanden Insgesamt deren Schwerpunkte Allgemeinmedizin 58 2 60 Anästhesiologie 40 1 41 Arbeitsmedizin 8 - 8 Augenheilkunde 11 - 11 Chirurgie (WBO 1996) 2 - 2 Orthopädie (WBO 1996) 2 - 2 Allgemeinchirurgie 8 - 8 SP Gefäßchirurgie (WBO 1996) 6 - 6 Kinderchirurgie 1 - 1 Orthopädie und Unfallchirurgie 23 1 24 Plastische und Ästhetische Chirurgie 5 - 5 Thoraxchirurgie 5 - 5 SP Unfallchirurgie (WBO 1996) 4 - 4 Viszeralchirurgie 15 1 16 Frauenheilkunde und Geburtshilfe 24 - 24 SP Gynäkologische Onkologie 2 - 2 SP Gynäkologische Endokrinologie und 1 - 1 Reproduktionsmedizin SP Spezielle Geburtshilfe und Perinatalmedizin 2 - 2 Hals-Nasen-Ohrenheilkunde 5 1 6 Haut- und Geschlechtskrankheiten 4 - 4 Innere Medizin 77 2 79 Innere Medizin und Angiologie 1 - 1 SP Angiologie (WBO 1996) 1 - 1 Innere Medizin und Endokrinologie und 1 - 1 Diabetologie SP Endokrinologie (WBO 1996) 1 - 1 Innere Medizin und Gastroenterologie 2 - 2 SP Gastroenterologie (WBO 1996) 6 - 6 SP Hämatologie und Internistische Onkologie 6 - 6 (WBO 1996) Innere Medizin und Kardiologie 2 - 2 SP Kardiologie (WBO 1996) 13 1 14 Innere Medizin und Nephrologie 2 - 2 SP Nephrologie (WBO 1996) 6 - 6 Innere Medizin und Pneumologie 1 - 1 SP Pneumologie (WBO 1996) 5 - 5 Innere Medizin und Rheumatologie 1 - 1 Kinder- und Jugendmedizin 20 - 20 38
TÄTIGKEITSBERICHT 2013 SP Neonatologie 2 1 3 Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psycho- 8 1 9 therapie Mikrobiologie, Virologie und Infektions 1 - 1 epidemiologie Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie 3 - 3 Nervenheilkunde 1 - 1 Neurochirurgie 2 - 2 Neurologie 18 2 20 Nuklearmedizin 2 1 3 Öffentliches Gesundheitswesen 2 - 2 Pathologie 1 - 1 Pharmakologie und Toxikologie 1 - 1 Physikalische und Rehabilitative Medizin 3 - 3 Psychiatrie und Psychotherapie 12 - 12 Psychosomatische Medizin und Psycho 8 - 8 therapie Psychotherapeutische Medizin 2 - 2 Radiologie 7 - 7 Diagnostische Radiologie (WBO 1996) 2 - 2 SP Kinderradiologie 1 - 1 SP Neuroradiologie 2 - 2 Rechtsmedizin 1 - 1 Strahlentherapie 1 - 1 Urologie 6 - 6 Zusatzbezeichnungen Bestanden Nicht bestanden Insgesamt Akupunktur 11 2 13 Allergologie 6 1 7 Andrologie 1 - 1 Balneologie und Medizinische Klimatologie 1 - 1 Betriebsmedizin 1 - 1 Dermatohistologie 1 - 1 Diabetologie 3 - 3 Geriatrie 12 - 12 Gynäkologische Exfoliativ-Zytologie 1 - 1 Handchirurgie 2 - 2 Homöopathie 7 - 7 Infektiologie 3 - 3 Intensivmedizin 27 2 29 Kinder-Orthopädie 1 - 1 39
ÄRZTEKAMMER SCHLESWIG-HOLSTEIN Kinder-Pneumologie 4 - 4 Labordiagnostik 1 - 1 Manuelle Medizin/Chirotherapie 24 - 24 Medikamentöse Tumortherapie 4 - 4 Medizinische Informatik 1 - 1 Naturheilverfahren 12 2 14 Notfallmedizin 63 - 63 Orthopädische Rheumatologie 2 - 2 Palliativmedizin 49 2 51 Phlebologie 1 - 1 Physikalische Therapie und Balneologie 2 - 2 Plastische Operationen 1 - 1 Proktologie 2 - 2 Psychoanalyse 1 - 1 Psychotherapie (WBO 1996) 6 - 6 Psychotherapie – fachgebunden (TP) 4 4 Röntgendiagnostik – fachgebunden (Harntrakt) 1 - 1 Röntgendiagnostik – fachgebunden (Mamma) 1 - 1 Röntgendiagnostik – fachgebunden (Skelett) 1 - 1 Sozialmedizin 7 - 7 Spezielle Orthopädische Chirurgie 3 - 3 Spezielle Schmerztherapie 9 - 9 Spezielle Unfallchirurgie 7 - 7 Sportmedizin 6 - 6 Suchtmedizinische Grundversorgung 3 - 3 Gesamt 749 23 772 Qualifikation außerhalb WBO Erteilt Nicht erteilt Insgesamt Leitender Notarzt 16 - 16 Kenntnisprüfungen Ärztin/Arzt 27 7 34 40
TÄTIGKEITSBERICHT 2013 Ärztekammer Ärztliche Standesvertretung mit vielfältigen Aufgaben Der Ärztekammer Schleswig-Holstein obliegt die Berufsaufsicht für die Ärzte im Norden; zugleich bietet sie ihren Mitgliedern Service und Beratung. Die Zahl der Ärzte in Schleswig-Holstein steigt konti- im Gesundheitswesen und den Medien. Dabei ver- nuierlich an. Zum Ende des Berichtsjahres 2013 wa- tritt die Kammer aktiv die Belange ihrer Mitglieder. ren mehr als 16.000 Mitglieder in der Ärztekammer Darüber hinaus ist die innerärztliche Kommunikation Schleswig-Holstein verzeichnet. für die Arbeit der Körperschaft von wesentlicher Be- Wer immer in der Bundesrepublik als Arzt approbiert deutung. So gibt die Ärztekammer regelmäßig die ist, muss einer der 17 Landesärztekammern angehö- Mitgliedszeitschrift „Schleswig-Holsteinisches Ärz- ren. Ausschlaggebend für die Mitgliedschaft ist der teblatt“ heraus. Ort seiner Tätigkeit bzw., sofern er nicht oder nicht Auch an der Entwicklung neuer Versorgungskon- mehr beruflich tätig ist, sein erster Wohnsitz. zepte und deren Umsetzung im Bundesland arbei- Die Ärztekammer Schleswig-Holstein ist die berufs- ten Vertreter der Ärztekammer, insbesondere deren ständische Vertretung ihrer ärztlichen Mitglieder. Sie Vorstand und Geschäftsführung, aktiv und beratend fungiert als Körperschaft des öffentlichen Rechts mit. Auf Bundesebene wirken Vertreter der Ärzte- und nimmt Aufgaben der Selbstverwaltung im Ge- kammer Schleswig-Holstein insbesondere in unter- sundheitswesen sowie weitere öffentliche Aufgaben schiedlichen Gremien der Bundesärztekammer mit. wahr. Sie sind definiert im Gesetz über die Kammern Eine der wesentlichen Aufgaben der Ärztekammer und die Berufsgerichtsbarkeit für die Heilberufe liegt auf dem Gebiet der ärztlichen Weiterbildung. (Heilberufekammergesetz). Sitz der Ärztekammer Ärzte erhalten hier kompetente Beratung zu Vorga- Schleswig-Holstein ist Bad Segeberg. Aufsichts- ben der Weiterbildungsordnung und zu allen Fragen führende Behörde ist das Ministerium für Soziales, rund um die Facharztprüfung. Gesundheit, Familie und Gleichstellung des Landes Auch der ärztlichen Fortbildung kommt in der Ar- Schleswig-Holstein. Oberstes Gremium der Selbst- beit der Ärztekammer hohe Bedeutung zu. Hier verwaltungskörperschaft ist die Kammerversamm- setzt insbesondere die kammereigene Akademie für lung. Ihre 70 Mitglieder wurden im Berichtsjahr 2013 ärztliche Fort- und Weiterbildung wichtige Impulse. für die folgenden fünf Jahre neu gewählt. Das Edmund-Christiani-Seminar bietet landesweit Geleitet wird die Ärztekammer vom Kammervor- die überbetriebliche Ausbildung für Medizinische stand, den die Kammerversammlung in ihrer kon- Fachangestellte. Und auch diverse Aufgaben im stituierenden Sitzung wählt. Er führt die Geschäfte Rahmen der ärztlichen Qualitätssicherung und -ent- der Körperschaft, wobei er sich der Mitarbeit zweier wicklung nimmt die Ärztekammer wahr. hauptamtlicher Geschäftsführer bedient. Der ehren- Darüber hinaus werden bei der Ärztekammer die amtlich agierende Vorstand besteht aus dem Prä- Geschäfte mehrerer eigenständiger Einrichtungen sidenten der Ärztekammer, dem Vizepräsidenten geführt, etwa der Ethikkommissionen oder des Pati- sowie fünf Beisitzern. entenombudsvereins. Unter dem Dach der Kammer Neben der Berufsaufsicht und der damit einherge- arbeitet zudem die Vertrauensstelle des schleswig- henden Beratung ihrer Mitglieder in Fragen zur Be- holsteinischen Krebsregisters. rufsordnung pflegt die Ärztekammer insbesondere Ansprechpartner in der Geschäftsstelle: Kontakte zu relevanten politischen Institutionen und Dr. Carsten Leffmann Akteuren wie der Landesregierung, Mitgliedern des Tel.: 04551 803 125 Parlaments, Parteien sowie anderen Einrichtungen E-Mail: carsten.leffmann@aeksh.org 41
ÄRZTEKAMMER SCHLESWIG-HOLSTEIN Akademie für medizinische Fort- und Weiterbildung Anspruchsvolle Fortbildung im Fokus Breite Themenpalette in der Akademie. Mehr als 6.000 Teilnehmer nutzten die unterschiedlichen Angebote. Hohe Aufmerksamkeit für die Jahresveranstaltung. Ärztliche Fortbildung stellt eine der vier Säulen der Mit der neuen Struktur ging die inhaltliche Verant- ärztlichen Kammerarbeit dar. Sie findet für Schles- wortung für den Bereich Fortbildung auf den neu wig-Holstein ihren Mittelpunkt in der Akademie für konstituierten Fortbildungsausschuss über. Den ärztliche Fort- und Weiterbildung, die ihren Sitz un- Vorsitz übernahm Dr. Gisa Andresen/Husby. Haupt- weit der Kammer-Hauptverwaltung in Bad Segeberg amtliche Leiterin der Abteilung Fortbildung und der hat. Akademie für medizinische Fort- und Weiterbildung der Ärztekammer bleibt Helga Pecnik. Die Akademie selbst bot im vergangenen Jahr eine Vielzahl anspruchsvoller und stark frequentierter Veranstaltungen zur ärztlichen Weiterbildung an. So gab es ärztliche Kurse in den Arbeitsfeldern All- gemeinmedizin, Akupunktur, Naturheilverfahren, Homöopathie, Palliativmedizin, Schmerztherapie, Notfallmedizin, Suchtmedizinische Grundversor- gung, Psychosomatische Grundversorgung und Psychotherapie. Zur Fachkunde Strahlenschutz nach Röntgenverordnung wurden Theorie, Grund- und Spezialkurs angeboten. Strukturierte curriculare Fortbildungen mit den Inhal- ten Diabetologische Grundversorgung, Ernährungs- medizin, Reisemedizinische Gesundheitsberatung, Geriatrische Grundversorgung, Krankenhaushygi- ene sowie ein Grundkurs für hygienebeauftragte Ärzte erfolgten um eine führbare Bezeichnung zu er- Ausschussvorsitzende: Dr. Gisa Andresen langen. (Foto: ÄKSH) Wie gewohnt hatten Ärzte auch 2013 das gesamte Jahr über Gelegenheit, in der Bad Segeberger Aka- Bis zum Herbst des Jahres 2013 zeichnete eine Reihe demie Fortbildungsveranstaltungen zu einer Fülle von Ärzten aus zwei unterschiedlichen Gremien eh- von Themengebieten zu besuchen. Die Bandbreite renamtlich für die ärztliche Fortbildung in Schleswig- reichte von der Ärztlichen Leichenschau über Medi- Holstein verantwortlich. cal English, Qualitätsmanagement, Fragen zu Recht Hierzu zählten Dr. Henrik Herrmann/Linden, Dr. oder Rhetorik bis hin zur Gendiagnostik oder zum öf- Frank Niebuhr/Lübeck, Dr. Roland Preuss/Mölln, Dr. fentlich viel diskutierten Themenbereich der Trans- Beate Sedemund-Adib/Lübeck, Dr. Bettina Schultz/ plantationsmedizin. Insgesamt standen allgemeine Eutin sowie Dr. Wilken Boie/Handewitt, Dr. Michael Fortbildungsveranstaltungen zu 35 höchst unter- Schröder/Kiel, Dr. Thomas Birker/Heide, Dr. Sabine schiedlichen Themen auf dem Programm. Hinzu Menke/Niebüll und Dr. Sven-Olaf Süfke/Timmendor- kamen unter dem Titel „Akademie direkt“ eine Se- fer Strand. minarreihe Allgemeinmedizin sowie Veranstaltungen 42
TÄTIGKEITSBERICHT 2013 andere anerkannten Veran staltungen 52 Prozent klinikinterne Fortbildungen 35 % 52 % 35 Prozent Qualitätszirkel 13 Prozent 13 % 2013: Über 12.000 anerkannte externe Veranstal- tungen zur ärztlichen Fortbildung in Schleswig- Holstein. zu den Themen „Arzt und Recht – Praxisübergabe/ raum von zwei Jahren in sechs Modulen mit einem Praxisübernahme“, Bedarfsplanung, Patientenverfü- Umfang von 200 Stunden, Supervision und Hospita- gung und Vorsorgevollmacht, Arzthaftungsrecht und tion in einer Prüfung bei der Ärztekammer mündet. Wundversorgung. Auch Elemente des E-Learning und des Blended- Bei diversen weiteren Veranstaltungen wie Sym- Learning fanden im Berichtsjahr Einzug in das Ange- posien oder externen Seminaren kooperierte die bot der Fortbildungsakademie. Fortbildungsakademie der Ärztekammer mit un- Die spezielle Jahresveranstaltung der Akademie terschiedlichen Partnern. Zu ihnen zählten das fand im September zum Thema „Prävention lebens- Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, die Arbeits- stilbedingter Krankheiten“ statt. Besondere Auf- gemeinschaft in Norddeutschland tätiger Notärzte, merksamkeit bei Besuchern wie Medien rief zudem die Nordwestdeutsche Gesellschaft für ärztliche die Ausstellung „Fegt alle hinweg ...“ hervor, die im Fortbildung und andere. letzten Quartal in den Räumen der Fortbildungs- Insgesamt zählte die Akademie übers Jahr 6.324 akademie zu sehen war. Sie zeigte das Schicksal Teilnehmer in ihren Veranstaltungen. 57 Prozent der jüdischer Ärzte zur Zeit des Nationalsozialismus. Teilnehmenden besuchten ein Angebot der ärztli- Jüdische Ärzte verloren in den Jahren nach 1933 chen Weiterbildung, 43 Prozent nutzten ein Fortbil- schon früh ihre Approbation, nachdem zuvor auch dungsangebot. angesehenste Vertreter ihres Berufes diffamiert Darüber hinaus erkannte die Fortbildungsakademie worden waren. Wie im gesamten deutschen Reich, mehr als 12.000 externe Veranstaltungen zur ärztli- so widerfuhr das Unrecht auch Ärzten in Schleswig- chen Fortbildung in Schleswig-Holstein an, so viele Holstein. Mit der Ausstellung, die zuvor schon beim wie nie zuvor. Dabei handelte es sich in 13 Prozent der Deutschen Ärztetag in Nürnberg zu sehen war und Fälle um Qualitätszirkel, 35 Prozent aller anerkannten exemplarisch den Werdegang bayerischer Ärzte vor Veranstaltungen waren klinikinterne Fortbildungen. Augen führt, machte die Fortbildungsakademie die Besondere Bedeutung maß die Akademie im zu- unrühmliche Zeitspanne der Ärzteschaft auch in rückliegenden Jahr der Allgemeinmedizin bei. So Norddeutschland zum Thema. durchliefen 180 Weiterbildungsassistenten und zehn Ansprechpartnerin in der Geschäftsstelle: PJ-Studenten mit dem Wahlfach Allgemeinmedizin Helga Pecnik Veranstaltungen in Bad Segeberg. Tel.: 04551 8813 146 Neu im Portfolio war die strukturierte curriculare Fort- E-Mail: helga.pecnik@aeksh.org bildung „Krankenhaushygiene“, die über einen Zeit- 43
ÄRZTEKAMMER SCHLESWIG-HOLSTEIN Qualitätsmanagement Weniger Auffälligkeiten und neue Verfahren bei Qualitätssicherung 400 Stellungnahmen im strukturierten Dialog angefordert. Etablierung und Aus- bau des Peer-Review-Verfahrens gewünscht. Oberstes Ziel in der Medizin ist es, Patienten nach meisten Fällen die Abweichungen vom Referenzbe- aktuellem medizinischen Standard und so sicher reich plausibel und hinreichend erläutern. Häufig wie möglich zu behandeln. Seit 2005 sind alle nach werden bereits entsprechende Maßnahmen von den § 108 SGB V zugelassenen Krankenhäuser gesetz- Kliniken beschrieben und/oder wurden bereits ein- lich verpflichtet, strukturierte Qualitätsberichte zu geleitet, um zukünftig Abweichungen vom Referenz- veröffentlichen. Daneben unterstehen die Kliniken bereich zu vermeiden. aber auch der Pflicht, sich an der externen stationä- Ein weiterer Bereich ist die Qualitätssicherung im Be- ren Qualitätssicherung zu beteiligen. Leistungsbe- reich der Hämotherapie. Einrichtungen der Kranken- reiche mit geringen Fallzahlen werden unmittelbar versorgung im stationären und ambulanten Bereich, vom AQUA Institut betreut. Alle anderen Leistungs- die Blutprodukte anwenden, sind gesetzlich zur bereiche werden auf Landesebene umgesetzt. Die Einrichtung eines Systems der Qualitätssicherung Krankenhausgesellschaft hat die Funktion der Pro- verpflichtet. Im Rahmen des Qualitätssicherungs- jektgeschäftsstelle, die Ärztekammer nimmt die systems werden die Qualifikationen und Aufga- Funktion der Ärztlichen Qualitätsstelle wahr. Acht ben der verantwortlichen Personen festgelegt. Der Fachausschüsse werden von der Ärztlichen Qua- Träger einer Einrichtung benennt einen ärztlichen litätsstelle betreut, die im Jahr 2013 jeweils einmal Ansprechpartner zur Überwachung des Qualitäts- tagten, des Weiteren hat eine fachausschussüber- sicherungssystems (Qualitätsbeauftragter Hämo- greifende Veranstaltung stattgefunden. therapie), der jährlich bis zum 1. März einen Bericht Kernelement der externen stationären Qualitäts- seiner Überprüfung an die Ärztekammer sendet. Der sicherung ist der strukturierte Dialog. Anlass des Fachausschuss Hämotherapie der Ärztekammer Verfahrens sind zunächst rein rechnerische Auffäl- hat, um die Erstellung der Berichte zu erleichtern, ligkeiten bei Qualitätssindikatoren, d. h. dass das Dokumentationsbögen erarbeitet, die auf der Home- Ergebnis eines Krankenhauses bei diesem Quali- page der Ärztekammer Schleswig-Holstein zu finden tätsindikator außerhalb eines definierten Referenz- sind. Die Bewertung der eingehenden Berichte er- bereiches liegt. Dann werden die Krankenhäuser folgt durch den entsprechenden Fachausschuss. von der Ärztlichen Qualitätsstelle um schriftliche Die Ärztlichen Stellen sind spezielle Ausschüsse auf- Stellungnahmen gebeten, die anschließend in den grund kammerexterner Bestimmungen (RöV bzw. Fachausschüssen beraten und mit der Fragestel- StrlSchV), die innerhalb der Qualitätssicherung dazu lung, ob die rechnerischen Auffälligkeiten durch dienen, Untersuchungen oder Therapien nach dem qualitative Mängel verursacht sind, beurteilt wer- aktuellen Stand der medizinischen Wissenschaft si- den. Im vergangenen Jahr wurden so 400 Stellung- cherzustellen. Bei der Ärztekammer Schleswig-Hol- nahmen von 49 Kliniken bezüglich 128 Indikatoren, stein gibt es drei entsprechende Ausschüsse, die angefordert. Ferner wurden 153 Hinweise aufgrund sich mit den Themen Strahlentherapie, Nuklearme- von Abweichungen von den Bundesreferenzwerten dizin und Röntgenuntersuchungen befassen. erteilt. Alle angeforderten Stellungnahmen lagen im Die Ärztliche Stelle Strahlentherapie führt regel- Jahr 2013 vollständig vor. Das Verfahren hat sich mäßig Überprüfungen in Form sogenannter Audits etabliert, die Fachausschüsse erhalten ausführliche durch. Bei dieser Prüfung vor Ort besichtigen die und einzelfallbezogene Stellungnahmen, die in den Mitglieder des Ausschusses die Therapiegeräte in 44
TÄTIGKEITSBERICHT 2013 der Klinik und nehmen Einsicht in die Dokumenta- tion der Qualitätssicherungsmaßnahmen. Außerdem werden zehn Patientenakten überprüft. Im vergange- nen Jahr haben in diesem Bereich Audits in zwei Kli- niken Schleswig-Holsteins stattgefunden. In beiden Häusern wurden nur kleinere Fehler oder Mängel gefunden. Entsprechende Optimierungsvorschläge wurden den Kliniken mitgeteilt und sollen im An- schluss umgesetzt werden. Eine erneute Prüfung folgt nach Ablauf von zwei Jahren. Insgesamt war in beiden Krankenhäusern eine sichere und dem aktu- ellen Standard angemessene Behandlung mit hoher Qualität gewährleistet. Auch die Ärztliche Stelle Nuklearmedizin führte 2013 Prüfungen im Rahmen ihrer beiden Sitzungen durch. Dabei wurden sowohl allgemeine Unterlagen wie Umgangsgenehmigungen oder Betriebsbücher als auch Zustandsprüfungen der nuklearmedizini- schen Geräte sowie patientenbezogene Unterlagen Ausschussvorsitzender: Dr. Andreas Schmid (Foto: ÄKSH) zurate gezogen. Im vergangenen Jahr betraf das fünf Kliniken, die regulär, und drei Krankenhäuser, die aufgrund von Beanstandungen des technischen läuft üblicherweise in drei Phasen ab: Selbstbewer- bzw. medizinischen Abschnittes überprüft wurden. tung, Peer-Besuch mit Fremdbewertung, Besuch der Die häufigsten Beanstandungen bezogen sich auf Intensiveinheit und kollegialer Dialog. Das Review- mangelhafte Protokollführungen, fehlende Doku- Team ist interdisziplinär und besteht in der Regel aus mentationen, unzureichende Arbeitsanweisungen, zwei Intensivmedizinern in leitender Position, einer Überschreitungen von Prüfintervallen einzelner Pa- Fachpflegekraft und einem ärztlichen Mitarbeiter der rameter sowie Dosisreferenzwertüberschreitungen. Ärztekammer. Besucher und Besuchte können so Es ergaben sich in keiner Klinik schwerwiegende Be- voneinander lernen. Für die Qualifikation als Peer ist anstandungen. die Teilnahme an einem Kurs nach dem Curriculum Auch die Qualität der Röntgenuntersuchungen wird Ärztliches Peer Review der Bundesärztekammer so- von einer Ärztlichen Stelle gesichert. 2013 wurde die wie die Teilnahme an zwei Pilotreviews erforderlich. Qualität von 259 Röntgenstrahlern überprüft. Insge- Die Ärztekammer hat die Funktion einer neutralen samt wurden die Patientenaufnahmen in acht Fällen Koordinierungsstelle und arbeitet auf Bundesebene beanstandet. Insgesamt stellte die Ärztliche Stelle in entsprechenden Gremien mit. Die Erfahrung der zur Qualitätssicherung von Röntgenuntersuchungen ersten Besuche zeigte eine sehr offene, kollegiale eine Verbesserung der Röntgendiagnostik im Jahr und vertrauliche Atmosphäre. Die Akzeptanz des 2013 fest. Verfahrens war enorm hoch, alle Beteiligten haben Ein weiteres Verfahren des Qualitätsmanagements sich ausreichend Zeit dafür genommen und waren hat die Ärztekammer Schleswig-Holstein seit 2011 mit der Methode sehr zufrieden. Es stellte sich ein zunächst in der Intensivmedizin aufgegriffen: Das Lerneffekt auf beiden Seiten ein, was als Bereiche- „Peer-Review-Verfahren“ ermöglicht einen freiwilli- rung für die Behandlung des Patienten angesehen gen kollegialen Dialog auf Augenhöhe und gilt als werden kann. Die Ärztekammer Schleswig-Hol- eine „urärztliche“ Methode. Unter dem Peer-Review- stein will aufgrund dieser positiven Erfahrungen das Verfahren versteht man in der Medizin eine kritische „Peer-Review-Verfahren“ weiter ausbauen. (Selbst-)Reflexion des ärztlichen Handelns im Dia- Ansprechpartnerin in der Geschäftsstelle: log mit Fachkollegen. Verbesserungspotenziale sol- Dr. Uta Kunze len erkannt, Prozessabläufe optimal organisiert und Tel.: 04551 803 165 Fehler möglichst vermieden werden. Das Verfahren E-Mail: uta.kunze@aeksh.org 45
ÄRZTEKAMMER SCHLESWIG-HOLSTEIN Statistik Immer mehr Ärzte kümmern sich um die medizinische Versorgung Besonders die Zahl der angestellten Ärzte in der ambulanten Versorgung wächst. Anteil der Frauen steigt weiter. Weniger Mitglieder ohne ärztliche Tätigkeit. Die Zahl der Ärzte in Schleswig-Holstein hat im Jahr gesamt 154 zugewanderte Ärzte aus anderen Län- 2013 erstmals die 16.000 überschritten. Insgesamt dern. 16.062 Ärztinnen und Ärzte waren zum 31. Dezem- Die Zunahme um mehr als 250 Ärztinnen und Ärzte ber bei der Ärztekammer Schleswig-Holstein gemel- bedeutet nicht, dass mehr ärztliche Kapazität in glei- det. Dabei stieg die Zahl der Ärztinnen stärker an als cher Größenordnung für die flächendeckende medi- die der Ärzte. zinische Versorgung zur Verfügung steht. Unter den Im Vergleich zum Jahr 2012 gab es 208 mehr Ärztin- beschäftigten Ärztinnen und Ärzten sind viele Teil- nen (plus drei Prozent auf 7.154) und 46 mehr männ- zeitbeschäftigte. Allerdings ist zu erkennen, dass liche Kollegen, hier betrug der Zuwachs 0,5 Prozent die Zahl der in der Versorgung tätigen Köpfe im ver- auf 8.908. Unter den neuen Mitgliedern waren ins- gangenen Jahr deutlich zugenommen hat. Übersicht der ärztlichen Tätigkeitsgebiete 2013 Ärzte Ärztinnen gesamt Hauptberuflich in freier Praxis tätig 3.161 2.035 5.196 darunter Niedergelassene 2.805 1.439 4.244 darunter Angestellte, Teilzeitangestellte 356 596 952 und Praxisassistenten Angestellte oder Beamte in Kranken 3.000 2.942 5.942 anstalten tätig darunter leitende Ärzte 404 51 455 darunter Oberärzte 586 192 778 darunter gleichzeitig in eigener Praxis 286 68 354 bei Behörden oder öffentlich-rechtlichen 200 251 451 Körperschaften hauptamtlich tätig darunter Sanitätsoffiziere 62 41 103 darunter in unteren Gesundheitsbehörden 132 199 331 in sonstiger ärztlicher Tätigkeit 235 251 486 ohne ärztliche Tätigkeit, in Elternzeit oder 2.312 1.675 3.987 Freistellungsphase der Altersteilzeit Gesamt 8.908 7.154 16.062 46
TÄTIGKEITSBERICHT 2013 (Foto: ÄKSH) In der ambulanten Versorgung zeigt ein Vergleich mit stieg die Zahl der Klinikärztinnen um 192 auf dem Jahr 2012, dass die Zahl der Praxisinhaber in 2.942. Schleswig-Holstein stagniert. Zum Stichtag 31. De- Zahlenmäßige Stagnation herrschte bei den in Be- zember 2013 gab es insgesamt 4.244 Ärztinnen und hörden oder öffentlich-rechtlichen Körperschaften Ärzte, die hauptamtlich zwischen Nord- und Ostsee tätigen Ärztinnen und Ärzten. Ihre Zahl stieg ledig- niedergelassen sind, ein Jahr zuvor waren es 4.243 lich um drei auf 451. Unter ihnen sind die Frauen gewesen. Erneut ist die Zahl der Männer unter ihnen mit 251 bereits in der Mehrzahl. Auffällig ist, dass rückläufig: Sie sank um 24 auf 2.805, während die bereits mehr Ärzte in sonstiger ärztlicher Tätigkeit der Frauen um 25 auf nun 1.439 zunahm. Damit hat (486) beschäftigt sind als in Behörden oder Körper- sich die Entwicklung aus dem Vorjahr nahtlos fort- schaften. Auch hier gibt es mehr Frauen als Män- gesetzt. Die Statistik zeigt aber noch einen anderen ner. Trend: Es lassen sich deutlich mehr Mediziner in der Abgenommen hat die Zahl der Mitglieder ohne ambulanten Versorgung anstellen. Ihre Zahl kletterte ärztliche Tätigkeit, in Elternzeit oder in einer Frei- innerhalb eines Jahres um 141 oder 17 Prozent auf stellungsphase; dies trifft auf 3.987 Personen zu, 952. Zusammen mit den angestellten Ärzten und As- 121 weniger als zwölf Monate zuvor. sistenten arbeiten somit insgesamt 5.196 Ärztinnen In der Gesamtbetrachtung waren die meisten Mit- und Ärzte hauptberuflich in einer Praxis, dies sind glieder im vergangenen Jahr in einem Kranken- 141 mehr Ärzte in der ambulanten Versorgung als haus tätig (37 Prozent, minus 0,6 Prozent), gefolgt noch ein Jahr zuvor. von Ärzten, die in einer Niederlassung arbeiteten Eine ähnliche, allerdings abgeschwächte Ent- (32,3 Prozent, plus 0,3 Prozent). Jedes vierte Mit- wicklung zeigt sich im Krankenhaus. Hier klet- glied (24,8 Prozent, minus 1,2 Prozent) war im ver- terte die Gesamtzahl um drei Prozent oder 186 gangenen Jahr ohne ärztliche Tätigkeit. Um 0,2 auf auf 5.942 Ärztinnen und Ärzte. Bei der Geschlech- 5,8 Prozent stieg der Anteil der Ärzte in Verwaltung, terverteilung ist die Entwicklung dafür in der Kli- Forschung und Sanitätsdienst. nik beschleunigt – die Frauen haben zahlenmäßig Ansprechpartner in der Geschäftsstelle: praktisch gleichgezogen. Genau 3.000 der Kran- Sandra Russow, Christine Gardner kenhausärzte waren Männer, dies waren sechs Tel.: 04551 803 236, -170, weniger als ein Jahr zuvor. Im gleichen Zeitraum E-Mail: mitglied@aeksh.org 47
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