BERLIN BLEIBT SPANNEND - CITY REPORT REGION BERLIN. MEINUNG. FAKTEN. TRENDS. AENGEVELT RESEARCH
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MEINUNG. FAKTEN. TRENDS. AENGEVELT RESEARCH CITY REPORT REGION BERLIN. BERLIN BLEIBT SPANNEND. 2021/2022, Nr. 31. PERSÖNLICH • PROFESSIONELL • PARTNERSCHAFTLICH
AENGEVELT RESEARCH „IM SEPTEMBER 1990 VERÖFFENTLICHTE UNSER HAUS DEN BRANCHENERSTEN GESAMTBERLINER CITY REPORT. DIE TENDENZ UNSERER FRÜHEN PROGNOSEN WAR FOLGERICHTIG UND DAMIT EINE WICHTIGE ORIENTIERUNGSHILFE. GENAU DAS IST UNVERÄNDERT AUCH DER CITY REPORT BERLIN NR. 31 2021/2022.“ Dr. Wulff Aengevelt 2
INHALT. MEINUNG. Reinhard Naumann. Bezirksbürgermeister Charlottenburg-Wilmersdorf. 4 FAKTEN UND TRENDS. Berlin auf einen Blick. 6 Trends.7 Rahmenbedingungen der Marktentwicklung. 8 Grundstrukturen des Marktes. 20 Investmentmarkt.30 Der Markt für Büroflächen. 42 Der Markt für Einzelhandelsflächen. 58 Der Markt für Industrie- und Gewerbeflächen. 70 Der Markt für Wohnimmobilien. 80 Aengevelt auf einen Blick. 92 Referenzen.93 3
AENGEVELT RESEARCH Reinhard Naumann Bezirksbürgermeister Charlottenburg-Wilmersdorf Liebe Leserinnen und Leser, Unser Bezirk steht in besonderer Weise für Kreativität und Vielfalt: Charlottenburg-Wilmersdorf – eine „Creative World“. Bald werden hier rund 350.000 Menschen zuhause sein. Auch wenn es für einen Innenstadtbezirk eine besondere Herausforderung ist. Mit Blick auf den Wohnungsbau gibt es Handlungsbedarf, denn Charlottenburg- Wilmersdorf ist der einzige Berliner Bezirk, in dem seit 2015 keine Sozialwohnung neu gebaut wurde. Es ist uns daher ein wichtiges Anliegen, ausreichend Wohnraum für alle Bürgerinnen und Bürger zu schaffen, um so zum Erhalt der Vielfalt der City West beizutragen und dessen volles Potenzial zukunftsorientiert zu sichern. Ein gutes Beispiel hierfür ist der jüngst beschlossene Bebauungsplan für das Charlottenburger Gebiet zwischen Salzufer und Gutenbergstraße, wodurch dieses Areal zum urbanen Gebiet ausgewiesen wird und etwa 240 Wohnungen entstehen werden, davon 60 Sozialwohnungen. Neben ausreichendem Wohnraum für Alle wollen wir aber auch Handwerk und Gewerbe Raum in unserem Bezirk geben. Das künftige Gewerbehöfequartier „GoWest“ in Schmargendorf ist ein Beispiel für die wohl durchdachte Integration eines Bauprojekts in die bestehende Nachbarschaft und eines der größten und span- nendsten Gewerbeprojekte der Stadt. Mit der Fertigstellung des Umbaus des ehemaligen Reemtsma-Areals wird zwischen 2026 und 2027 gerechnet, aber schon jetzt wurde dieses Projekt der Superlative mit dem Vorzertifikat der höchsten Stufe der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen ausgezeichnet. Die Planung knüpft mit einer Kombination aus Bestandserhalt und Neubau an die klassische Berliner Gewerbehof-Architektur an und kombiniert diese mit neuesten Energiekonzepten und nachhaltiger Technik. Der Mix aus Büros, Gewerbeflächen für Dienstleister, Handwerker und Künstler, Einkaufsmöglichkeiten, Gastronomie und Hotels sowie attraktiv gestalteter öffentlicher Wege und Plätze ist - gerade auch nach Überwindung der Corona-Krise - wegweisend für kommende Gewerbeprojekte. Einer der wichtigsten Zukunftsorte Berlins liegt in der City West: Der Campus Charlottenburg ist eines der größten zusammenhängenden innerstädtischen Universitätsareale Europas. Mit der Technischen Universität (TU) und der Universität der Künste (UdK) befinden sich zwei der renommiertesten deutschen Universitäten, weitere wichtige Forschungseinrichtungen sowie verschiedene Unternehmen auf dem Areal. Der Campus verfügt als lebendiges 4
Netzwerk von Hochschulen, außeruniversitären Einrichtungen, Start-ups und zahlreichen, auch international tätigen Unternehmen über ein herausragendes wirtschaftliches, kulturelles und touristisches Potenzial. Zur Stärkung dieses gründungsfreundlichen Umfelds wurde 2015 auf Initiative des Bezirks, der TU, der UdK und mit Unterstützung des Senats das Charlottenburger Innovations-Centrum (CHIC) eröffnet. Mit rund 5500 Quadrat- metern Büro- und Geschäftsfläche für bis zu 100 Unternehmen ist das CHIC die erste Adresse für Start-ups mit Orientierung auf Kreativwirtschaft oder Technologie, die Kooperationen mit Wissenschaft und Wirtschaft suchen. Eine erhebliche Bedeutung für Charlottenburg-Wilmersdorf wird in diesem Zusammenhang auch die Umge- staltung des ehemaligen Flughafens Tegel haben. Bis 2040 sollen in dem größten Stadtentwicklungsprojekt seit der Wende - im geplanten Technologie Park “Urban Tech Republic” - 20.000 neue Arbeitsplätze und im geplanten „Schumacher Quartier” Wohnraum für 10.000 Menschen entstehen. Die Entwicklung des benachbarten Innovationscampus Siemensstadt 2.0 trägt als ein weiteres Großprojekt ebenfalls zum Potenzial gerade auch der City West und der gesamten Stadt bei. Hier soll bis 2030 ein modernes Zukunftsquartier entstehen, in dem Forschung, Technologie, Innovation und Wohnen revitalisiert werden. In der „Creative World“ Charlottenburg-Wilmersdorf entwickeln Berliner*innen mit Menschen aus aller Welt kluge Ideen und setzen diese dann in die Realität um. Unser Ziel ist es, den Rahmen dafür weiter auszubauen und Potenziale in der City West zu heben. Herzlich grüßt Sie Ihr Bezirksbürgermeister von Charlottenburg-Wilmersdorf Reinhard Naumann 5
AENGEVELT RESEARCH BERLIN AUF EINEN BLICK. 3.663.000 2.035.000 1.987.500 EINWOHNER PRIVATHAUSHALTE WOHNUNGEN Trend 2020 Trend 2021 Trend 2020 Trend 2021 Trend 2020 Trend 2021 705.000 m² 8,2 Mrd. € 4,3 Mrd. € BÜROFLÄCHENUMSATZ GEWERBLICHE INVESTMENTS WOHNINVESTMENTS Trend 2020 Trend 2021 Trend 2020 Trend 2021 Trend 2020 Trend 2021 390.000 m² 2,8 % 2,5 % BÜROLEERSTAND SPITZENRENDITEN P. A. BÜRO SPITZENRENDITEN P. A. WOHNEN Trend 2020 Trend 2021 Trend 2020 Trend 2021 Trend 2020 Trend 2021 39,00 €/m² 325,00 €/m² 14,90 €/m² BÜROSPITZENMIETE EINZELHANDELSSPITZENMIETE DURCHSCHNITTLICHE NEUBAUWOHNUNGSMIETE Trend 2020 Trend 2021 Trend 2020 Trend 2021 Trend 2020 Trend 2021 6
TRENDS. ■■ Berlin gehört weiterhin zu den dynamischsten gestiegen ist, wird, ebenso wie die Unterver- Metropolen Europas. Auch wenn die Corona- mietungen, weiter ansteigen, während bei den Pandemie den langjährigen Zuzugstrend un- Mieten eine Seitwärtsbewegung zu erwarten ist. terbrochen hat, konnte Berlin – entgegen dem Bundestrend – selbst im Krisenjahr 2020 die ■■ Trotz der Corona-Pandemie stiegen 2020 die Zahl der Beschäftigten um 12.000 Personen Umsätze im stationären Einzelhandel Berlins bzw. 0,8% steigern. um 2,7% gegenüber dem Vorjahr, allerdings mit erheblichen Unterschieden zwischen einem ex- ■■ Angesichts der robusten Wachstumstrends pandierendem Food- und einem schrumpfenden und der lebhaften Start-Up-Szene wird Berlin in Nonfood-Sektor. Bei den Mieten waren Rückgän- überproportionalem Maße an der Erholung der ge sowie Corona-bedingte Mietstundungen und Weltwirtschaft partizipieren, die, je nach Entwick- -minderungen festzustellen. lung der Pandemie, Beendigung des Lockdowns und Fortschritten der Impfkampagne, in der ■■ Der Online-Handel hat in Berlin in 2020 um zweiten Hälfte des Jahres 2021 einsetzen und 28% gegenüber dem Vorjahr zugenommen und sich im Jahresverlauf 2022 fortsetzen dürfte. wird auch in Zukunft auf höherem Niveau liegen als 2019. Vorübergehende Nachholeffekte im ■■ Da infolge der Pandemie einige geplante Deals stationären Nonfood-Einzelhandel ab der zweiten verschoben wurden, konnte das Transaktions Jahreshälfte 2021 werden nicht alle Nachfrage- volumen des Vorjahres nicht am Berliner verlagerungen an den Online-Handel aufholen Investmentmarkt gehalten werden. Mit einem können. Bedingt durch Standortaufgaben werden Geldumsatz von EUR 15,34 Mrd. (Asset- und Leerstände zunehmen; die Mieten werden Share-Deals) wurde 2020 dennoch das viertbeste tendenziell stagnieren. Ergebnis aller Zeiten erzielt. ■■ Nach Überwindung der Pandemie wird die ■■ Ab der zweiten Jahreshälfte 2021 könnte die Nachfrage nach Gewerbeflächen und insbeson- Dynamik auf den Grundstücksmärkten allmählich dere Logistikimmobilien, die vom Online-Handel wieder anziehen. Für das Gesamtjahr 2021 ist profitieren, wieder anziehen. ein ähnliches Transaktionsvolumen wie 2020 zu erwarten. ■■ Durch mehr als 19.000 fertiggestellte Wohn- einheiten bei einem leichten Rückgang der ■■ Mieter von Büroflächen verhielten sich in Berliner Bevölkerungszahl im Pandemiejahr der Pandemie zurückhaltend, so dass der hat sich der Wohnungsmarkt geringfügig ent- Flächenumsatz im Jahr 2020 das Rekord spannt, ist aber nach wie vor durch ein Defizit ergebnis des Vorjahrs um rd. 29% unterschritt. geprägt, das bei konservativer Ermittlung 2021 ist mit weiterhin rückläufiger Nachfrage rd. 68.000 Wohneinheiten umfasst. Durch den nach B üroflächen zu rechnen. Berliner Mietendeckel hat sich das Interesse der Investoren und Bauherren von Mietwoh- ■■ Im Laufe des Jahres 2021 wird der Büroflächen- nungen hin zu Ein- und Zweifamilienhäusern bestand angesichts der Steigerung der Fertigstel- sowie – entgegen dem Bundestrend – zu lungszahlen die 20 Millionen-Quadratmeter-Marke Eigentumswohnungen verlagert. Da die Berliner überschreiten, mit weiter steigender Tendenz. Baulandpotenziale nicht ausreichen, den zukünf- 2021 wird sich das bisherige Angebotsdefizit tigen Neubaubedarf zu decken, ist zu erwarten, weiter entspannen; die Leerstandsquote, die dass es weiterhin zu Nettoabwanderungen in das von 1,5% im Jahr 2019 auf 2,0% im Jahr 2020 Berliner Umland kommt. 7
Berlin gehört zu den dynamischsten Städten Europas – in wirtschaftlicher, kultureller, gesellschaftlicher und politischer Hinsicht. In kaum einer anderen Metropole ist es in den vergangenen Jahren gelungen, Menschen und Investoren in einem so hohen Maße anzu ziehen, wodurch die Region und ihre Immobilienwirtschaft allerdings auch vor hohe Heraus- forderungen gestellt werden. In keiner anderen deutschen Stadt wird so viel geplant, gebaut und weiterentwickelt wie in Berlin. Günstige Wohnungen und moderne Büros sind inzwischen sehr knapp, zudem steigt das Preisniveau weiterhin schneller als in anderen deutschen Ballungsräumen. Die weitere Entwicklung ist aufgrund gesetzter und angekündigter staatlicher Eingriffe noch nicht eindeutig abschätzbar. Nirgends wächst die Zahl der Bewohner (+2,5% in den letzten fünf Jahren) und Arbeits kräfte (11,4% in den letzten fünf Jahren) seit Jahren so rasant wie in der Bundeshauptstadt, was ein steigendes Preisniveau für Wohnraum und Lebenshaltungskosten nach sich zieht. Das hat den Berliner Senat veranlasst, in drastischer Weise in die Marktmechanismen des Wohnungsmarktes einzugreifen. Die wirksamste Maßnahme gegen den Wohnungsmangel bleibt allerdings nach wie vor der systematische Neubau von Wohnungen, um den Quali- fizierungs- und Mehrbedarf zu decken, der durch die permanenten Zuzüge stimuliert wird. Jedoch wird der Bedarf seit Jahren nicht gedeckt. Wenn Berlin sein wirtschaftliches und demographisches Wachstum nicht mehr bewältigen kann, werden Projektentwicklungen noch umfassender im Umland stattfinden. Die Corona-Pandemie hatte im Berichtsjahr 2020 in Berlin, wie zu erwarten, einen deutlichen negativen Einfluss auf das allgemeine Wirtschaftswachstum (-6,0%), die Bevölkerungs entwicklung (-0,2%) und vor allem die Tourismusbranche (-62% weniger Gäste aus dem In- und Ausland). Aufgrund der sehr gut diversifizierten Beschäftigungsstruktur – mit einem hohen Anteil an Arbeitnehmern (65,9%) in den wirtschaftsnahen Dienstleistungen und im öffentlichen Sektor – sind für die deutsche Hauptstadt günstige Voraussetzungen gegeben, um im Zuge erwarteter abklingender Coronaeffekte aus der Krise herauszukommen. 9
AENGEVELT RESEARCH Berlin: Key facts Veränd. 2019 2020 Demographie & Wirtschaft 2016 zu 2020 Einwohner (in Tsd.) 3.670 3.663 2,5% Privathaushalte (in Tsd.) 2.039 2.035 2,5% Einwohner pro Haushalt 1,80 1,80 - Kaufkraft-Index (EZH) 95,5 96,0 0,3% Zentralitäts-Index (EZH) 109,2 107,7 -1,2% SVP-Beschäftigte / Einw. (in Tsd.) 1.527 1.539 11,4% Arbeitslosenquote insgesamt (Halbjahreszahl) 7,7% 10,5% 0,7% BIP (EUR Mrd., in jew. Preisen) 153,3 144,1 8,6% BIP / Einw. (EUR, preisbereinigt) 41.777 39.339 6,0% Key facts Demographie & Wirtschaft Bevölkerungsdaten (per 31.12. eines Jahres), Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen vom Amt für Statistik Berlin-Brandenburg; Arbeits- marktdaten von der Statistikstelle der Bundesagentur für Arbeit: Daten per 30.06. eines Jahres; Kaufkraft und Zentralität: jährliche Prognosen der GFK Geomarketing GmbH 10
Rahmenbedingungen auf einen Blick. 3.663.000 2.035.000 Einwohner. Haushalte. Trend 2020 Trend 2021 Trend 2020 Trend 2021 10,5 % 1,5 Mio. Arbeitslosenquote. SVP Beschäftigte. Trend 2020 Trend 2021 Trend 2020 Trend 2021 62 % BIP 144,1 Mrd. € Weniger Übernachtungen. Gesamt BIP. Trend 2020 Trend 2021 Trend 2020 Trend 2021 11
AENGEVELT RESEARCH Berlin: Wirtschaftswachstum Berlin vs. Deutschland*. % 6 BIP 4 Berlin 2 Deutschland 0 -2 * Wachstumsrate BIP p.a. in % -4 ** Schätzung Quelle: Statistisches Landesamt Berlin-Brandenburg, -6 VGR der Länder, IBB Berlin (Prognose) 2016 2017 2018 2019 2020** 2021** © Aengevelt Research Robuste Wirtschaft in der Krise. ■■ Pandemiebedingt schrumpft das BIP zum ■■ Die IBB prognostiziert in ihrem Konjunkturbe- ersten Mal seit über 10 Jahren und sinkt in richt für 2021 ein zum Bundesmittel überdurch- Deutschland um rd. 5%; der Rückgang fällt in schnittliches reales Wachstum des BIP (+4%) der Hauptstadt (-6%) laut der Investitionsbank in Berlin; IBB: „Das wirtschaftliche Niveau des Berlin (IBB) sogar höher aus als in Jahres 2019 dürfte trotzdem erst im Jahr 2022 Gesamtdeutschland. wieder erreicht werden“. ■■ Tourismus und Gastronomie, die in Berlin ■■ Der stationäre Non-Food-Einzelhandel traditionell besondere Bedeutung haben, erleidet aufgrund der Lockdowns massive sind besonders stark von der Pandemie Umsatzeinbußen (-0,8%). gebremst. In 2020 wurden in Berlin rd. 50% weniger Umsatz erwirtschaftet als im Vorjahr, ■■ Im laufenden Kalenderjahr, insbesondere in während die Übernachtungszahlen um 62% Q3-Q4, ist mit einer ersten wirtschaftlichen zurückgingen. Erholung zu rechnen. ■■ Neben der Corona-Krise hat der Mieten ■■ Die Digitalwirtschaft verzeichnet deckel gravierende Auswirkungen auf die Umsatzgewinne in den Bereichen Transaktionssicherheit, das Investitions Informationsdienstleistung (+12,5%) und volumen in der Bauwirtschaft und das Informationstechnologie (+3,4%) und wirkt als Handwerk im Allgemeinen. Stabilisator für die Wirtschaft der Hauptstadt. 12
Berlin: Sinkende Gäste- und Übernachtungszahlen. Gäste/Übernachtungen (in Millionen) 20 15 inländische Gäste ausländische Gäste Übernachtungen 10 inländischer Gäste Übernachtungen ausländischer Gäste 5 * eigene Hochrechnung Quelle: 0 Statistisches Landesamt Berlin-Brandenburg 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20* © Aengevelt Research 13
AENGEVELT RESEARCH Beschäftigte in Berlin: Veränderung p.a. in %. % 5 4 Berlin Brandenburg 3 Deutschland 2 1 0 Anmerkung: Stand 30.06. des jeweiligen Jahres, Arbeitsortprinzip Quelle: -1 Bundesagentur für Arbeit 2016 2017 2018 2019 2020 © Aengevelt Research Beschäftigung steigt weiter. ■■ Ungeachtet der Krise verzeichnet Berlin 2020 noch anhaltendes Beschäftigungswachstum um rd. 0,8% (im Gegensatz zu Brandenburg und Gesamtdeutschland). 11,4% Beschäftigungs- wachstum bei 2,5% Bevölkerungswachstum in den letzten fünf Jahren zeigen, dass Zuziehende zu besonders hohen Anteilen erwerbstätig in Berlin werden. ■■ Vor allem die Informations- und Kommunikations- branche sowie die immobilienorientierten, frei- beruflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen erfahren seit Jahren Wachstum. ■■ Hauptstadttypisch sind die öffentlichen Dienste sehr stark, könnten mittelfristig indessen durch überproportional wachsende unternehmensnahe Dienstleistungen, insbesondere Finanz- und Versicherungsdienstleistungen sowie das Grund- stückswesen, in der Spitze überholt werden. 14
Beschäftigtenstruktur: Berlin vs. Deutschland. Berlin 1,5% 11,7% 2,5% Land-/Forstwirtschaft, Bergbau, 33,9% 28,3% Wasser- und Entsorgungswirtschaft (1) Deutschland 26,3% Verarbeitendes Gewerbe/Baugewerbe 20,8% Handel, Gastgewerbe und Verkehr Finanzierung/Versicherung, Grundstückswesen, wirt- schaftliche Dienstleistungen (2) 20,7% 22,1% Öffentliche/Private Dienstleistungen einschl. öffentl. Verwaltung und Sonstige (3) 32,0% 1) inkl. Fischerei, Energie-/Wasserversorgung, Entsorgungswirtschaft Quelle: 2) inkl. Information und Kommunikation Agentur für Arbeit, Juni 2020, WZ2008 3) inkl. Erziehung und Unterricht, Gesundheits- und Sozialwesen © Aengevelt Research 15
AENGEVELT RESEARCH Berlin: Bevölkerungsentwicklung und Prognose. Bevölkerung (in Millionen) Jährliches Bevölkerungswachstum 4.0 60.000 3.8 45.000 3.6 35.000 3.4 15.000 3.2 0 3.0 -15.000 11* 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 30** 30** mittl. obere Variante Variante * Zensus ** Schätzung Senatsverwaltung Quelle: Bevölkerung Amt für Statistik Berlin-Brandenburg, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen (Prognose); Bevölkerungswachstum © Aengevelt Research Bevölkerungswachstum erstmals seit Zensus rückläufig. ■■ Das langjährig zu beobachtende Bevölkerungswachstum hat sich in den letzten Jahren bereits deutlich verlangsamt und ist im Pandemiejahr einer geringfügigen Schrumpfung gewichen. ■■ Die Bevölkerungsprognose der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung des Landes Berlin rechnet mittelfristig bis 2030 je nach Szenario mit einem weiteren Wachstum auf 3,8 bis 4,0 Mio. Einwohner. 16
Berlin – Metropole für Gründer und Kein Ende der Wohnungsknappheit. Investoren. ■■ Die Zahl der Privathaushalte steigt weiter, ■■ Berlin ist einer der führenden globalen da sowohl der Trend der Nettozuwanderung Standorte für Unternehmensgründungen. als auch der Haushalts-Singularisierung Jüngste Beispiele finden sich vor allem im weiter fortgesetzt wird. E-Commerce Sektor mit dem On-Demand Lieferservice „Gorillas“, der Design- und ■■ Der 2019 beschlossene „StEP Wohnen Modeplattform „ Fashique“ und der Finanz- 2030“ soll den Rahmen und das Potenzial für und Trading-App „Vivid“. 200.000 neue Wohnungen schaffen. Aktuell liegt der jährliche Neubaubedarf in Berlin bei ■■ Ungeachtet Corona-Krise zeigt sich der mindestens 20.000 Wohnungen – das Ziel Berliner Startup-Markt im Jahr 2020 sehr wurde 2020, wie auch im Vorjahr, deutlich dynamisch: Die Zahl der Finanzierungsrunden verfehlt. (Wohnungsneubaugenehmigungen stieg um 20%, wobei sich das Investitionsvo- 2020: rd. 20.700; Wohnungsneubaufertig lumen allerdings um 17% verringerte (nach stellungen 2020: rd. 19.300). Erhebungen von Ernst & Young). ■■ Der Mietendeckel erscheint eher als Symp ■■ Die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie tombekämpfung mit Nebenwirkungen denn und Betriebe fördert mit dem Programm „Berlin als dauerhafte Lösung: Die Angebote für Startup Stipendium“ nachhaltige Unterneh- (gedeckelte) Bestandswohnungen sind men mit den Schwerpunktthemen Smart City, rückläufig (41,5%), Neubaumieten steigen Kreislaufwirtschaft, Soziale Ökonomie, Women im Preis, häufig kommt es zur Umnutzung in Tech sowie Energieeffizienz und Mobilität. von Miet- zu Eigentumswohnungen. Aktuell beschäftigt sich das Bundesverfassungsgericht ■■ Die Gigafactory des Automobilher- mit dem Gesetz; mit einer Entscheidung ist im stellers Tesla in Grünheide soll bis zu 2. Quartal 2021 zu rechnen. 40.000 neue Arbeitsplätze im Berliner Agglomerationsraum schaffen. 17
AENGEVELT RESEARCH 18
Ausblick. Ungeachtet zahlreicher weiter vorherrschender Engpässe am Wohnungsmarkt und einem nach wie vor unzureichenden Angebot an marktgerechten Büroflächen ist und bleibt Berlin Magnet für Zuzügler, Gründer und Investoren. Der zahlreiche Branchen treibende Wachstumstrend ist krisenrobust, sodass das Beschäftigungsniveau sogar auch im Pandemiejahr noch steigen konnte. Dass sich das rasante Bevölkerungswachstum der vergangenen Jahre 2020 nicht fortsetzen konnte, spiegeln die vorübergehenden Umstände der Corona-Pandemie wider. Der Arbeitsmarkt ist mittelfristig strukturell von weiterhin hoher Nachfrage nach qualifizierten Arbeitnehmern geprägt – in und um Berlin siedeln sich zugleich Start-Ups und nationale sowie internationale Unternehmen an, ungeachtet des knappheitsbedingt steigenden Preis- und Mietniveaus in allen Stadtteilen. Abzuwarten bleibt, wie sich der beschlossene Mietendeckel auf das Investitionsklima im Immobiliensektor weiterhin auswirkt. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) und zahlreiche Branchenführer rechnen mit einer Verlagerungstendenz vom Mietwohnungsbau zum verstärkten Bau von Eigentumswohnungen und der zunehmenden Abwanderung der Bevölkerung in das Berliner Umland. Angesichts der weltweiten Fortschritte bei den Impfungen rechnet die OECD seit März 2021 mit dem Beginn der Erholung der Weltwirtschaft in der zweiten Hälfte des Jahres 2021. Berlin wird eindeutig daran teilhaben. 19
AENGEVELT RESEARCH GRUNDSTRUKTUREN DES MARKTES. 20
Die Pandemie hat auch auf dem Grundstücksmarkt ihre Spuren hinterlassen. In bundes weiten Umfragen von Aengevelt Research gaben 21% der Marktakteure an, sich in Bezug auf ihr eigenes Investitionsverhalten abwartend zu verhalten. Insbesondere im März und April 2020 sind geplante Deals auf Eis gelegt worden, die in den Monaten danach erst langsam selektiv und im Ergebnis bis heute nicht vollständig nachgeholt wurden. Auch in Berlin konnten deshalb die Umsätze des Vorjahres 2019 nicht gehalten werden – allerdings wurden selbst im Pandemie-Jahr noch Umsätze erzielt, die das hohe Niveau der Jahre 2015 bis 2017 erreichten. Nach vorläufigen Auswertungen des Gutachterausschusses wurde 2020 in Berlin mit dem konventionellen Handel von Liegenschaften (Asset-Deals) ein Transaktionsvolumen von EUR 18,2 Mrd. kontrahiert. Damit konnte erwartungsgemäß zwar nicht die Rekordmarke aus dem Vorjahr erreicht werden, das Jahresergebnis lag indes 8,6% bzw. rd. EUR 1,2 Mrd. weiterhin deutlich über dem Mittel der vorangegangen zehn Jahre (Ø 2011 bis 2020: EUR 14,1 Mrd.) und ist damit das viertbeste Ergebnis aller Zeiten. Zu den Asset-Deals kommt noch das beachtliche weitere Marktvolumen in Form von Share- Deals von rd. EUR 4,9 Mrd., die damit 2020 sogar um 18,5% über dem Dekaden-Mittel lagen. Die Anzahl der im Jahr 2020 abgeschlossenen Asset-Deals betrug nach vorläufigen Angaben des Gutachterausschusses rd. 23.700 und lag damit um 10,7% unter dem Vorjahreswert. Der gesamte Flächenumsatz am konventionellen Grundstückmarkt lag mit rd. 702 ha deutlich unter dem Vorjahresergebnis (2019: 843 ha) und damit erneut deutlich unter dem Mittelwert der jüngsten zehn Jahre (Ø 2011 bis 2020: 1.037 ha). 21
AENGEVELT RESEARCH Geldumsatz nach Teilmärkten (Asset- & Share-Deals). Mio. EUR 30.000 25.000 Share-Deals* 20.000 Wohn- und Teileigentum Bebaute Grundstücke 15.000 Unbebaute Grundstücke Gesamt: 10-Jahres-Mittelwert 10.000 5.000 * eigene Hochrechnung Quelle: 0 Statistisches Landesamt Berlin-Brandenburg 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 © Aengevelt Research 22
Grundstrukturen auf einen Blick. 23,1 Mrd. +7,1 % Gesamttransaktionsvolumen. Geldumsatz EZFH. Trend 2020 Trend 2021 Trend 2020 Trend 2021 23.700 702 ha Asset-Deals. Grundstücksflächenumsatz. Trend 2020 Trend 2021 Trend 2020 Trend 2021 212 ha 490 ha FOR SALE Unbebaute Grundstücke. Bebaute Grundstücke. Trend 2020 Trend 2021 Trend 2020 Trend 2021 23
AENGEVELT RESEARCH Unbebaute Grundstücke Am Berliner Markt für unbebaute Grundstücke trifft die hohe Nachfrage nach Bauland der vergangenen fünf Jahre auf ein zunehmend knappes Angebot. Im Berichtsjahr 2020 erreichten die Flächenumsätze aller Baulandklassen die mit Abstand niedrigsten Werte seit der Jahrtausendwende, während das Preisniveau erneut anstieg: Das Angebot an attraktivem Bauland wird damit immer knapper und teurer. Die dynamische Entwicklung treibt durch die zunehmende Flächen- knappheit in innerstädtischen und innenstadtnahen Lagen die Preisentwicklung weiter voran. Das dadurch bedingte Ausweichen der Projektent wickler in zentrumsfernere und periphere Lagen sorgt dort für erhebliche Preisanstiege und eine zunehmende Flächenverknappung, die den bestehen- den Flächenmangel noch weiter verschärft. Auch auf Nutzerseite wird das Umland zunehmend attraktiver. So bestand der Bevölkerungszuwachs in Brandenburg 2020 zu 62% aus Berlinern. Die Anzahl der Bauland-Transaktionen hielt mit 1.183 Kauffällen das Niveau vom Vorjahr, während der Geldumsatz für unbebaute Grundstücke um 35% sank. Der Markt für Ein- und Zweifamilienhausgrund- stücke verzeichnete binnen Jahresfrist als einziger ein Umsatzplus. Mehrfamilienhäuser erfuhren mit einem Rückgang von -59% im Vergleich zum Vorjahr und zum Dekaden-Mittel die größten Einbußen. Flächenumsatz nach Gebietstyp (ha) 2020 2020 vs. 2019 2019 2020 vs. 10JM* 10JM * Grundstücke (unbebaut, EZFH) 57 -5,6% 61 -33,4% 86 Grundstücke (unbebaut, MFH) 13 -47,6% 25 -71,7% 47 Grundstücke (Mischgebietsflächen, M1,M2) 2 35,3% 2 -67,1% 7 Gewerbe (G, GP) 45 15,5% 39 -28,3% 62 Sonstige (Sonstige, ohne Pakete) 95 -39,7% 157 -40,4% 159 Summe 212 -25,1% 283 -41,2% 361 *10JM = 10-Jahres-Mittel © Aengevelt Research 24
Geldumsatz nach Baulandtyp (EUR Mio., Asset-Deals) 2020 2020 vs. 2019 2019 2020 vs. 10JM* 10JM * Grundstücke (unbebaut, EZFH) 288 7,5% 268 32,8% 217 Grundstücke (unbebaut, MFH) 246 -59,0% 601 -41,9% 424 Grundstücke (Mischgebietsflächen, M1,M2) 168 -12,8% 193 -16,9% 202 Gewerbe (G, GP) 247 -22,3% 318 24,7% 198 Sonstige (Sonstige, ohne Pakete) 174 -49,3% 342 -15,9% 206 Summe 1.123 -34,8% 1.722 -10,0% 1.248 *10JM = 10-Jahres-Mittel © Aengevelt Research 25
AENGEVELT RESEARCH Berlin: Grundstücks-Flächenpreise (unbebaut, Index*). in % 800 700 600 Ein-/Zweifamilienhäuser EFH/ZFH 500 Mehrfamilienhäuser MFH Kernstadt - Mischgebiet (M1, M2) 400 Gewerbe (G, GP) 300 Bauerwartungsland, Rohbauland sowie Nichtbauland 200 (z.B. Wochenendparzellen, Verkehrsflächen) 100 0 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 Quelle: * Indexbasis 2010 = 100 Aengevelt Research, Gutachterausschuss Berlin, Anmerkung: ohne nicht zuordnungsfähige Transaktionen, Nicht- vorläufige Angaben für 2020, Stand: 31.1.2021 bauland beinhaltet u.a. Wochenendparzellen und Verkehrsflächen © Aengevelt Research Geldumsatz nach Objekttyp (EUR Mio., Asset-Deals) 2020 2020 vs. 2019 2019 2019 vs. 10JM* 10JM* Ein-/Zweifamilienhäuser 1.668 7,1% 1.557 56,9% 1.063 Mietwohnhäuser (inkl. Pakete) 2.139 -18,6% 2.627 29,2% 1.655 Wohn- und Geschäftshäuser (inkl. Pakete) 2.820 24,1% 2.273 14,6% 2.462 Büro- und Geschäftshäuser 2.942 -34,8% 4.511 26,7% 2.321 Gewerbe und Industrie 421 -64,5% 1.183 65,0% 255 Sonstige 891 25,2% 712 57,5% 566 Summe 10.880 -15,4% 12.864 30,7% 8.322 *10JM = 10-Jahres-Mittel © Aengevelt Research 26
■■ Preisrückgang bei Flächen für den Geschosswohnungsbau um 22%, in guten Lagen bei normaler Baudichte liegt der Bodenrichtwert indessen weiterhin zwischen EUR 1.500,- bis 5.000,-/m². ■■ Steigendes Grundstückspreisniveau nur beim individuellen Wohnungsbau (+14% gegenüber Vorjahr). ■■ Volatile Grundstückspreisentwicklung für innenstadtnahe Mischgebietsflächen mit einem mittleren Kaufpreis von EUR 7.300,-/m². ■■ Preisrückgang von 33% gegenüber Vorjahr im Segment gewerblicher Baulandflächen. Bebaute Grundstücke. Das Transaktionsvolumen auf dem Markt für bebaute Grundstücke (Asset-Deals) erreichte im Berichtsjahr ein Geldumsatz-Niveau von EUR 10,9 Mrd. Damit liegt das Ergebnis trotz Corona-Pandemie lediglich 15,4% unter dem des überragenden Vorjahres. Das Dekaden-Mittel wurde ungeachtet des jüngsten Rückgangs um rd. 31% übertroffen. Der Ein- und Zweifamilienhausmarkt legt erneut zu und erreicht damit ein neues Allzeithoch. Die Pandemie führte hier zu einer weiteren Steige- rung der Nachfrage. Mit einem Plus von 24,1% legte auch das Segment Wohn- und Geschäftshäuser (Gewerbeflächenanteil über 20%) zu. Segmentdifferenzierte Umsatzrückgänge verzeichneten Mehrfamilienhäuser (-18,6%), Büro- und Geschäftshäuser (-34,8%) und Gewerbe- und Industrieimmobilien (-64%). Allerdings lagen die Umsätze auch bei diesen Objektklassen deutlich über den Zehnjahres-Mitteln. Der Markt für Wohn- bzw. Teileigentum konnte 2020 erneut ein überdurchschnittliches Jahr verbuchen. Im jüngsten Berichtsjahr 2020 wurden EUR 5,9 Mrd. kontrahiert, was zwar einen leichten Rückgang um knapp 5% gegenüber 2019 bedeutet, aber weit über dem Dekaden-Mittel liegt. 27
AENGEVELT RESEARCH 28
Ausblick. Aengevelt Research erwartet ab der zweiten Jahreshälfte 2021 eine wieder leicht anziehende Dynamik auf den Grundstücksmärkten. Im Zuge impfungsbedingt fortschreitender Corona-Bewältigung setzt auch die Normalisierung des Immobilien- marktgeschehens ein, erste Nachhol- und Aufholeffekte werden wirksam. Auf dem Markt für unbebaute Grundstücke limitiert die anhaltende Knappheit an marktgerechten Flächen die Umsatzentwicklung. Die Baulandknappheit wird die Abwanderung nach Brandenburg weiter vorantreiben - mit der Folge wachsenden Pendelverkehrs. Die Corona-Pandemie hat die Nachfrage nach Ein- und Zweifamilienhäusern auch in Berlin steigen lassen. Ob es sich teilweise um Vorzieheffekte oder um einen längerfristigen Trend handelt, wird von der Branche beobachtet. An Stelle von konsequenter marktgerechter Angebotsmehrung führt der Berliner Mietendeckel, wie von Branchenkennern prognostiziert, zum Rückgang der Nach- frage nach Mehrfamilienhäusern für Mietwohnungen, aber steigender Nachfrage nach Eigentumswohnanlagen. Dieser systemimmanente Trend wird anhalten, solange der Mietendeckel in der gegenwärtigen Ausprägung bestehen bleibt. Die Umsätze im Segment gewerblicher Immobilien gewinnen mit zunehmender Corona-Konsolidierung ab der zweiten Jahreshälfte 2021 wieder an Fahrt. 29
AENGEVELT RESEARCH INVESTMENTMARKT. 30
Die Corona-Pandemie hat Investoren verunsichert, aber die Attraktivität von Immobilien- Investments nicht erschüttert. Im Oktober 2020 hat Aengevelt Research in einer bundesweiten Umfrage unter führenden Marktakteuren ermittelt, dass 67% der Befragten ihre eigene Anlage politik nicht verändert haben. 21% verhielten sich aufgrund der Pandemie abwartend. Unter denjenigen, die ihre Anlagepolitik aufgrund der Krise verändert hatten, waren es mit 9% mehr als doppelt so viel, die mehr investieren wollen, als die lediglich 4%, die beabsichtigen, weniger in Immobilien anzulegen. Allerdings zeigte die Umfrage klare Verschiebungen zwischen den Asset-Klassen auf. 75% der bundesweiten Marktakteure gaben an, dass Investments in Handelsimmobilien weniger attraktiv geworden seien, und 61% sahen ebenfalls eine nachlassende Attraktivität von Büroimmobilien. Klare Gewinner der Corona-Krise waren Logistikimmobilien, denen 63% der Marktakteure eine steigende Attraktivität bescheinigten. Noch deutlich interessanter wurden – zumindest bundesweit – auch Investments in Wohn immobilien, die in Krisenzeiten als besonders sichere Häfen für Kapitalanlagen gelten. Sowohl in Berlin als auch bundesweit hat das Eigenheim, insbesondere das Einfamilienhaus, deutlich in der Anlegergunst gewonnen, während sich Berlin bei Mehrfamilienhäusern vom Bundestrend deutlich abhebt, weil der Mietendeckel Investments in Mietobjekte in der Gunst der Anleger fallen ließ. 31
AENGEVELT RESEARCH Berlin: Geldumsatz am Investmentmarkt (Asset- und Share-Deals). Mio. EUR 25.000 20.000 Gewerbliche Investments* 15.000 Wohn- und Geschäftshäuser** Wohninvestments*** 10.000 Share-Deals Gesamt: 10-Jahres Mittel 5.000 0 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 Quelle: Gutachterausschuss Berlin, Anmerkung: Share-Deals geschätzt vorläufige Angaben für 2020, * Büro- und Geschäftsimmobilien, Gewerbe- und Industrieobjekte sowie Gewerbeflächen und Sonstige (bebaut) Stand: 31.1.2021; ** Geschäftshäuser mit Wohnnutzung (Gewerbeflächenanteil >20%, nicht weiter unterteilt) eigene Erhebungen *** Mietwohnhäuser inkl. Mehrfamilienhausbauflächen © Aengevelt Research Vierthöchstes Umsatzergebnis am Berliner Immobilienmarkt. ■■ Das Transaktionsvolumen auf dem gesamten ■■ Der Investmentmarkt für Wohn- und Geschäfts- Berliner Investmentmarkt (Asset- und Share- häuser (Gewerbeflächenanteil >20%) trug Deals) lag nach vorläufigen Daten des EUR 2,82 Mrd. zum Umsatzergebnis bei. Das Gutachterausschusses im Jahr 2020 mit bedeutet eine Steigerung um 24% im Vergleich rd. EUR 15,34 Mrd. rd. 8,6% über dem Dekaden- zum Vorjahr (2019: EUR 2,27 Mrd.). Mittel (Ø 2011 bis 2020: EUR 14,1 Mrd.). ■■ Der Berliner Gewerbeinvestmentmarkt erzielte ■■ Unter Berücksichtigung aller Einzelverkäufe einen Geldumsatz von rd. EUR 8,22 Mrd. Dieser und Gesellschaftsanteile (Asset-Deals und Wert liegt 20,3% über dem jüngsten Dekaden- Share-Deals) wurden auf dem gesamten Mittel (Ø 2011 bis 2020: EUR 6,83 Mrd.). Berliner Wohninvestmentmarkt rd. EUR 4,3 Mrd. kontrahiert, wodurch das Transaktionsvolumen des Vorjahres um rd. 25% verfehlt wurde (2019: EUR 5,7 Mrd.). Als Investitionshemmnis erweist sich vor allem der Mietendeckel und die Ausweitung der Milieuschutzgebiete mit entsprechenden Vorkaufsrechten. 32
Investment auf einen Blick. 15,3 Mrd. € 1,8 Mrd. € Transaktionsvolumen. Büroinvestment. Trend 2020 Trend 2021 Trend 2020 Trend 2021 8,2 Mrd. € 4,3 Mrd. € Gewerbeinvestment. Wohninvestment. Trend 2020 Trend 2021 Trend 2020 Trend 2021 2,8 % 2,5 % Spitzenrendite Büro. Spitzenrendite Wohnen. Trend 2020 Trend 2021 Trend 2020 Trend 2021 33
AENGEVELT RESEARCH Berlin: Investments nach Objekttyp (Asset- & Share-Deals). Mio. EUR 25.000 20.000 Gewerbliche Investments* Büro- und Geschäftshäuser, Handel, gewerbliches Sondereigentum 15.000 Wohn- und Geschäftshäuser** Mietwohnhäuser*** 10.000 Sonstige (u.a. Hotels und Pflegeeinrichtungen) Share-Deals (Gewerbe) 5.000 Share-Deals (Wohnen) Gesamt: 10-Jahres-Mittel 0 13 14 15 16 17 18 19 20 Quelle: Anmerkung: Share-Deals geschätzt Gutachterausschuss Berlin, * inkl. Gewerbebauland und Mischgebietsgrundstücke vorläufige Angaben für 2020, Stand: 31.1.2021; ** Gewerbeflächenanteil >20% eigene Erhebungen *** inkl. WEG-Pakete und MFH-Baugrundstücke, teilweise Mischgebietsgrundstücke © Aengevelt Research Gewerbliche Investments. In Berlin wurde 2020 mit gewerblichen Investment- der Gustav-Meyer-Allee 3 ankaufte, konnte deals (Asset-Deals) ein Transaktionsvolumen in nun auch der östliche Teil des Gebäudes für Höhe von rd. EUR 4,83 Mrd. erzielt. Damit lag das EUR 300 Mio. erworben werden. Jahresergebnis rd. 32% unter Vorjahresniveau (2019: EUR 7,14 Mrd.). Share-Deals ergänzten den Betrag ■■ Die „Südkreuz Offices“ wurden im vierten um rd. EUR 3,4 Mrd. auf insgesamt (Asset- und Share- Quartal für EUR 270 Mio. durch die Deka Deals) rd. EUR 8,22 Mrd. Dieser Wert liegt rd. 38% Immobilien GmbH erworben. Der Verkäufer war unter Vorjahresniveau (2019: EUR 13,28 Mrd.), das die LIP Invest GmbH. Allen Informationen zur Dekaden-Mittel wird dennoch um 20,4% übertroffen Folge richtet sich der Kaufpreis aber nach dem (Ø 2011 bis 2020: EUR 6,83 Mrd.). Vermietungserfolg und das „Closing“ erfolgt bei 70% Vermietungsquote. Der Markt für gewerbliche Transaktionen verzeich- net auch 2020 signifikante Deals wie z.B.: ■■ Die Hines Immobilien GmbH erwarb im Namen einer französischen Versicherung das ■■ Nachdem Commodus im Zusammenschluss „The Brighter Hub“ am Warschauer Platz für mit der E.ON Pensionskasse bereits 2018 EUR 240 Mio. Die Hälfte der rd. 20.000 m² den westlichen Teil eines Bürogebäudes in wurde von WeWork gemietet. 34
Langfristig vermietete Kita in Brandenburg. Das Einzugsgebiet Nauen gewinnt fortlaufend an mehr Beliebtheit, vor allem für Familien. Aengevelt vermittelt hier ein Kita-Investment mit über 1.300 m² Mietfläche. Die Kita wurde als Forward Deal mit einem bestehenden Mietvertrag von einem Spezialfonds erworben. Wohninvestments: Die Nachfrage ist ungebrochen. Unter anderem bedingt durch das markante Bevöl- ■■ Die Geldumsätze durch Share-Deals kerungswachstum bis 2019 – im Berichtsjahr nahm sind 2020 mit rd. EUR 1,52 Mrd. annäh- die Bevölkerung leicht ab - sind Berliner Wohnim- rend so hoch ausgefallen wie im Vorjahr mobilien immer noch stark nachgefragt. (rd. EUR 1,76 Mrd.). 2020 wurden in dieser Asset-Klasse (Einzelobjekte, ■■ Der Umsatz mit unbebauten Mehrfamilien- Unternehmensanteile, Portfolios und Bauland- hausgrundstücken war mit EUR 246 Mio. grundstücke) EUR 4,29 Mrd. kontrahiert (Asset- gegenüber dem Vorjahr markant rückläufig und Share-Deals). (Vgl. 2019: EUR 600 Mio.). Die jüngste Marktleistung dieses Segments lag rd. 42% Das langfristige Dekaden-Mittel (Ø 2011 bis unterhalb des langfristigen Mittelwertes 2020: EUR 4,61 Mrd.) wurde damit um 7% und (Ø 2011 bis 2020: EUR 424 Mio.). das Vorjahresergebnis um rd. 25% verfehlt (2019: EUR 5,74 Mrd.). Beispiel für einen Großdeal in 2020: ■■ Im klassischen Mehrfamilienhaus-Segment ■■ Für rd. EUR 830 Mio. erwarb Heimstaden (Einzeldeals und Portfolios, Asset-Deals) Bostad rd. 3.902 Wohneinheiten und 201 sank dabei der anteilig kontrahierte Geldum- Gewerbeeinheiten von dem britischen Inves- satz gegenüber 2019 zwar um -30%, erreichte tor Gabriel International Ltd. Die einzelnen indessen mit rd. EUR 2,76 Mrd. den mittleren Einheiten verteilen sich auf 130 Immobilien in Umsatz der jüngsten zehn Jahre (Ø 2011 bis zentralen Lagen der Bundeshauptstadt. 2020: EUR 2,77 Mrd.). 35
AENGEVELT RESEARCH Berlin: Wohn- und Geschäftshäuser* (Asset-Deals). Kauffälle/Geldumsatz (Mio. €) Ø Objektpreis (1.000 €) 4.000 8.000 3.500 7.000 3.000 6.000 2.500 5.000 Geldumsatz / Mio EUR 2.000 4.000 Kauffälle 1.500 3.000 Mittlerer Objektpreis / EUR 1.000 1.000 2.000 Objektpreis - 10-Jahres-Mittelwert 2011-2020 500 1.000 0 0 13 14 15 16 17 18 19 20 Quelle: Gutachterausschuss Berlin, vorläufige Angaben für 2020, Stand: 31.1.2021; eigene Erhebungen *Gewerbeflächenanteil >20% © Aengevelt Research Wohn- und Geschäftshäuser. Neben „klassischen“ Wohn- oder Gewerbeinvest- ments spielt die Anlageklasse der Wohn- und Geschäftshäuser eine bedeutende Rolle am Investmentmarkt, die im Durchschnitt der letzten 10 Jahre rd. 30% des „konventionellen“ Invest- mentgeschäfts (Asset-Deals) ausmachten. Dabei handelt es sich um Immobilien, die einen Gewer- beflächenbestand von mindestens 20% vorweisen. Aufgrund der dadurch erschwerten Zuordnung zu Wohn- oder Gewerbeinvestments erfolgt die Darstellung separat. In Berlin wurde 2020 mit Wohn- und Geschäfts- häusern (Asset-Deals) ein Transaktionsvolumen in Höhe von rd. EUR 2,82 Mrd. erzielt. Damit lag das Hotspot Europarc Dreilinden. Der Gewerbestandort Dreilinden legte in den letzten Jahresergebnis 24% über dem Vorjahresniveau Jahren eine rasante Entwicklung zurück. Im Herzen des Gewerbeparks verkaufte Aengevelt ein 2.400 m²-großes Grundstück mit einem Mietflächenpotential von (2019: EUR 2,27 Mrd.) und 5% über dem Dekaden- über 5.800 m² Büroflächen. © Copyright: Manos Grundstücksverwertungs- und Mittel (Ø 2011 bis 2020: EUR 2,69 Mrd.). Beteiligungsgesellschaft mbH und Collignon Architektur und Design GmbH. 36
Segmente im gewerblichen Investment. ■■ Der Umsatzanteil der reinen Büroimmobilien ■■ Das Hotelinvestmentvolumen musste im lag nach vorläufigen Zahlen des Gutachteraus- Vergleich zum Vorjahr rd. 49% einbüßen. schusses mit rd. EUR 1,83 Mrd. EUR deutlich Das bedeutet einen Rückgang von 30% im unter dem Vorjahr (2019: EUR 3,59 Mrd.), das Vergleich zum Mittel der vergangenen zehn Dekaden-Mittel wurde ebenfalls um 20% verfehlt. Jahre. Das Investitionsvolumen belief sich laut Daten des Gutachterausschusses auf lediglich ■■ Geschäftshäuser/Einzelhandel machten einen rd. EUR 190 Mio. Anteil von 15,5% bzw. EUR 620 Mio. aus und lagen trotz Corona Pandemie rd. 14% über dem ■■ Alten- und Pflegeeinrichtungen stagnierten zwar Dekaden-Mittel. prozentual, in absoluten Zahlen wurden aller- dings rd. 41% weniger Investitionen registriert ■■ Gewerbe- und Industrieobjekte nahmen im als noch im Vorjahr, damit übertrifft das jüngste Jahresverlauf ab und zeichneten sich für Marktvolumen das Dekaden-Mittel indessen noch rd. 10,5% des Jahresumsatzes verantwortlich. markant um rd. 22%. Bau- und Entwicklungsgrundstücke kamen auf 6,2%. Beide Gruppen lagen damit über ihrem langjährigen Mittel. Berlin: Gewerbeinvestments nach Segmenten. 2020 6% 15% 11% 3% 5% Bau-/Entwicklungsgrundstücke 18% 2% Gewerbe-/Industrieobjekte 2019 5% Alten- und Pflegeeinrichtungen 2% Hotels o.Ä. 6% Geschäftshäuser/Einzelhandel 53% 15% Büroobjekte 14% Sonstige 46% Quelle: Gutachterausschuss Berlin, vorläufige Angaben für 2020, Anmerkung: nur Asset-Deals; Sonstigen sind u.a.Vergnügungsstätten, Stand: 31.1.2021 Schulen und Sportanlagen zugeordnet. © Aengevelt Research 37
AENGEVELT RESEARCH Projektentwicklungen: Investitionen in Kompression einzelner Assets hält an. die Zukunft. ■■ Die seit Jahren beobachtete Rendite-Kompres- Hochwertige Projektentwicklungen sind mittlerweile sion ist in der jüngeren Vergangenheit in einigen fester Bestandteil am Berliner Transaktionsmarkt Assetklassen einer Seitwärts-Bewegung ge und generierten bereits 2019 einen Milliarden-Um- wichen, die sich auch im Berichtsjahr fortsetzt. satz. Auch im Berichtsjahr 2020 wurde mit diversen Großprojekten begonnen: ■■ Einzig die Asset-Klassen Logistik und Wohnen setzen die Rendite-Kompression fort. ■■ Covivio plant, ein 130m hohes, ge- mischt genutztes Hochhaus neben ihrem ■■ Für erstklassige Geschäftshäuser in Top-A-Lagen „Park-Inn-Hotel“ am Alexanderplatz zu liegt die Spitzenrendite unverändert bei 2,8% p.a. errichten. Die Gesamtfläche soll 60.000 m² Im Vergleich dazu erreicht die Spitzenrendite für betragen, das Investitionsvolumen beläuft sich dieses Segment in den Big Seven Städten im auf 500 Mio EUR. Die Fertigstellung ist für Schnitt 3,5%. Ende 2025 geplant. ■■ Büroobjekte in A-Lagen sind mit einer Spitzen- ■■ Die Gesobau AG investierte rd. 350 Mio. EUR Anfangsrendite von 2,8% p.a. ebenso renditebrin- in die Sanierung des denkmalgeschützen Gut gend im Einkauf, behalten indes ihre Seitwärts- Hellersdorf. Zudem soll ein Wohnquartier Bewegung bei. mit rd. 1.500 Wohnungen auf dem Areal entstehen. Dabei werden entlang der ■■ Für Top-Wohnimmobilien setzte sich die Ren- Zossener Straße und der Kastanienallee ditekompression fort und liegt aktuell bei einer mehrgeschossige Wohnhäuser errichtet Einstiegsrendite (Spitzenrendite) von 2,5% p.a. und der Teil des Stadtgutes mit historischer (2019: 2,9% p.a.). Bebauung wird saniert. Die Fertigstellung ist für Ende 2023 geplant. ■■ Das in der jüngeren Vergangenheit stark nach- gefragte Logistiksegment zeigt im Berichtsjahr ■■ Das Quartier Friedenauer Höhe der eine weitere Kompression der Renditen. OFB Projektentwicklung am Innsbrucker Aktuell werden in der Spitze Einstiegsrenditen Platz sieht rd. 1.150 Wohneinheiten auf von 4,3% p.a. (2019: 4,8% p.a.) erzielt. dem 60.000 m² großen Areal vor. Der Wohnentwickler Instone stieg gegen Ende ■■ Die Renditen im Handelssegment (SB-Märkte 2020 in das Projekt ein und schloss mit der bzw. Fachmärkte) zeigen für Top-Objekte (neu- OFB einen Anteilskauf- und Abtretungsvertrag. wertige Objekte mit investmentfähigen Mietermix Das Investitionsvolumen für das Projekt stellt in guten bzw. nachhaltigen Lagen) keine weitere sich auf rd. 300 Mio. EUR. Dynamik und schließen das Jahr bei 4,8%. 38
Ausblick. Das Berichtsjahr hat gezeigt, dass die Investoren weiterhin auf das perspektivische Wachstum der Bundeshauptstadt setzen. Trotz Corona-Pandemie schließt der Investmentmarkt mit dem viertbesten Wert aller Zeiten. Dieser Optimismus, der wenig spekulativ, sondern - viel zutreffender - realistisch ist, wird sich auch für 2021 beweisen. Berlin wird sich auch weiter von anderen deutschen Märkten absetzen, die Start-Up Szene wächst, neue Großprojekte, die auch international ihres gleichen suchen und die langfristige Investitionen in die Zukunft der Stadt sind, werten diese zusätzlich auf und werden den Zuzug internationaler Fachkräfte antreiben. Berlin arbeitet daran, eine Stadt der Zukunft zu werden und ist auf dem besten Weg dorthin. Sobald die coronabedingten Beschränkungen auf ein Minimum zurückfahren, wird sich die Stadt weiter als Top-Investmentstandort etablieren. Das wirtschaftliche Potential der Stadt ist groß, internationale Unternehmen glauben an den Standort, sowohl was die Innovation, aber auch, was die Produktion betrifft. 39
AENGEVELT RESEARCH 5 1 3 2 4 CITY-WEST CITY-OST CITYRAND 40
Top 5 Investments. Brunnenstraße/Gustav- Bürogebäude Gustav-Meyer-Allee 3 Meyer-Allee 1 Fläche: 60.000 m² Verkäufer: LBB Landesbank Berlin Gesundbrunnen Käufer: E.ON, Commodus Real Estate Investment in Mio. €: 300 Hedwig-Dohm-Straße Südkreuz Offices 2 Fläche: 22.000 m² Schöneberg Verkäufer: LIP Invest Käufer: Deka Immobilien, Westinvest Immovalue Investment in Mio. €: 270 Warschauer Platz The Brighter Hub 3 Fläche: 19.500 m² Friedrichshain Verkäufer: Warschauer Platz Entwicklungsgesellschaft mbH Käufer: Hines Investment in Mio. €: 240 Hildegard-Knef-Platz Vattenfall-Zentrale 4 Fläche: 18.900 m² Schöneberg Verkäufer: Barings Käufer: Credit Suisse Deutschland Investment in Mio. €: 220 Saatwinkler Damm City Campus 5 Fläche: 13.500 m² Charlottenburg Nord Verkäufer: Partners Group, Arax Properties Käufer: Ampega, HDI-Gerling Investment in Mio. €: 200 41
AENGEVELT RESEARCH DER MARKT FÜR BÜROFLÄCHEN. 42
Die Corona-Pandemie hat die Büromarkt-Rallye der letzten Jahre zunächst einmal gebremst. Mancher Deal wurde auf Eis gelegt; nach einer Umfrage von Aengevelt Research verhielten sich bundesweit 60% der Büromieter im Oktober 2020 immer noch abwartend, was auch in Berlin zu spüren war. Angesichts dieser Situation präsentierte sich der Berliner Büromarkt erstaunlich solide. Der Flächenumsatz unterschritt zwar das Rekordergebnis des Vorjahres um 29%, lag aber immer noch nahe am 10-Jahres-Mittel. Bei den Spitzenmieten und auch bei den Durchschnittsmieten in den besten Lagen gab es sogar noch weitere Steigerungen, wenngleich nicht mehr ganz so steil wie in den Vorjahren. Der Leerstand lag trotz eines Zuwachses um 39% gegenüber dem Vorjahr immer noch unterhalb der Fluktuationsreserve, die für ein reibungslos funktionierendes Marktgeschehen erforderlich wäre – allerdings ist die Vorvermarktungsquote bei neuen Projektentwicklungen leicht gesunken. Handelt es sich lediglich um pandemiebedingte Dellen im langfristigen Aufwärtstrend oder um erste Vorboten einer mittelfristig nahenden Marktsättigung? Das Ansteigen des Leerstands im Jahr 2020 lässt sich auch darauf zurückführen, dass die Fertigstellungen mit 470.000 m² um 76% über dem Vorjahresergebnis lagen. Die Fertigstellungspipeline lässt eine weitere Entspannung der bisherigen Angebotsknappheit erwarten; in 2021 werden nochmals 420.000 m² zusätzliche Bürofläche auf den Markt kommen, 2022/2023 können es zusammen sogar bis zu 1 Mio. m² werden, sofern nicht Bauvorhaben durch die Pandemie aufgegeben werden. Inwieweit sich ein Homeoffice-Effekt bemerkbar machen wird, bleibt abzuwarten. Unein deutige Forschungsergebnisse zur dauerhaften Home-Office-Nutzung deuten darauf hin, dass die meisten Arbeitgeber in dieser Frage noch unentschieden sind. 43
AENGEVELT RESEARCH 10JM* Key Facts Büro - BERLIN 2020 2020 vs. 2019 2019 2020 vs. 10JM* (2011-2020) Büro-Flächenumsatz gesamt /m² 705.000 -25,5% 986.000 -5,50% 746.200 davon Vermietung /m² 635.000 -32,5% 941.000 -6,75% 681.000 Spitzenmiete EUR/m² 39,00 2,6% 38,00 39,29% 28,00 Durchschnittsmiete City EUR/m² 30,00 5,3% 28,50 45,63% 20,60 Durchschnittsmiete Gesamtstadt EUR/m² 25,50 4,1% 24,49 49,30% 17,08 Leerstand absolut /m² 390.000 39,3% 280.000 -57,19% 911.000 Leerstand Anteil am Bestand 2,0% 32,0% 1,5% -59,92% 5% Flächenbestand /m² 19.700.000 2,6% 19.200.000 5,43% 18.686.000 Fertigstellung /m² 470.000 76,0% 267.000 98,31% 237.000 *10 Jahres-Mittel Mieten: Neuvermietung. Abweichungen durch Rundung. 10JM = Zehn-Jahres-Mittel Ø 2011 bis 2020 Seestraße 66-67, 13347 Berlin-Wedding ▪ Hier vermittelt Aengevelt im Auftrag der BIMA einen langfristigen Mietvertrag. Vermietet wurde ein kompletter Gebäu- deteil, welcher 2020 fertiggestellt wurde und über eine Gesamtmietfläche von ca. 2.300 m² verfügt. 44
Büroflächen auf einen Blick. 705.000 m² 2% Flächenumsatz. Leerstandsquote. Trend 2020 Trend 2021 Trend 2020 Trend 2021 76 % 39 €/m mehr Fertigstellungen. Spitzenmiete. Trend 2020 Trend 2021 Trend 2020 Trend 2021 0,5 Mio. m² 10 % mehr Flächenbestand. 360 Eigennutzer. Trend 2020 Trend 2021 Trend 2020 Trend 2021 45
AENGEVELT RESEARCH Der Berliner Markt für Büroflächen. Flächenumsatz/m² EUR/m² 1.200.000 48 1.000.000 40 800.000 32 Vermietung ohne Vorvermietung Vorvermietung 600.000 24 Flächenumsatz: Eigennutzer Flächenumsatz: gesamt 400.000 16 Leerstand Spitzenmiete 200.000 8 Quelle: 0 0 Eigene Erhebungen 2016 2017 2018 2019 2020 © Aengevelt Research Berlin bleibt immer noch Spitze. ■■ Die Corona-Pandemie ließ Flächenumsatz und ■■ Dem Trend eines weiteren Abbaus der Vermietungsleistung gegenüber dem Rekord- Angebotsreserve wurde im Berichtsjahr vorerst ergebnis des Vorjahres einbrechen. Aber trotz ein Ende gesetzt. Die Leerstandsquote stieg Corona wurden noch solide Jahresergebnisse von 1,5 % auf 2,0 %. erreicht, die nur knapp unter den Mittelwerten der zurückliegenden zehn Jahre liegen. Das Angebot ■■ Die Angebotsreserve in Höhe von 390.000 m² an markt- und nachfragegerechten Büroflächen liegt immer noch unter der für ein reibungslo- ist nach wie vor knapp. ses Funktionieren des Marktes erforderlichen Fluktuationsreserve von 591.000 m². ■■ Berlin blieb beim Flächenumsatz an der Spitze Deutschlands (vor München). ■■ Von der bis 2024 geplanten Fertigstellungspipeline sind bereits ■■ Das Angebot an markt- und nachfragegerechten 1,8 Mio. m² im Bau; sicher ist, dass 2021 der Büroflächen ist nach wie vor knapp. Bestand die 20-Millionen-Marke überschreiten wird. Damit wäre der Berliner Bestand ■■ Die Spitzenmiete konnte auch im Pandemiejahr innerhalb einer Dekade um über 2 Millionen noch zulegen; allerdings war die Steigerung nicht m² gewachsen, in Anbetracht der Nachfrage mehr ganz so stark wie in den Vorjahren. immer noch zu wenig. 46
Berlin: Büroflächenumsatz nach Branchen. Flächenumsatz /m² 1.000.000 800.000 Sonstige Dienstleistungen 600.000 Kommunikation, IT, Media etc. 400.000 Finanzdienstleister Öffentliche Hand, Verbände 200.000 Quelle: 0 Eigene Erhebungen 2016 2017 2018 2019 2020 © Aengevelt Research 47
AENGEVELT RESEARCH Berlin: Büroflächenumsatz nach Lagen. Flächenumsatz /m² 1.000.000 800.000 Aussenbereiche Cityrand 600.000 City-West City-Ost 400.000 200.000 Quelle: 0 Eigene Erhebungen 2016 2017 2018 2019 2020 © Aengevelt Research 48
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