BERLIN BLEIBT SPANNEND - CITY REPORT REGION BERLIN. MEINUNG. FAKTEN. TRENDS. AENGEVELT RESEARCH

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BERLIN BLEIBT SPANNEND - CITY REPORT REGION BERLIN. MEINUNG. FAKTEN. TRENDS. AENGEVELT RESEARCH
MEINUNG.
FAKTEN.
TRENDS.

AENGEVELT RESEARCH

     CITY REPORT REGION BERLIN.

     BERLIN BLEIBT
     SPANNEND.
     2021/2022, Nr. 31.

                                  PERSÖNLICH • PROFESSIONELL • PARTNERSCHAFTLICH
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AENGEVELT RESEARCH

             „IM SEPTEMBER 1990 VERÖFFENTLICHTE
             UNSER HAUS DEN BRANCHEN­ERSTEN
             GESAMTBERLINER CITY REPORT.
             DIE TENDENZ UNSERER FRÜHEN
             PROGNOSEN WAR FOLGERICHTIG UND DAMIT
             EINE WICHTIGE ORIENTIERUNGSHILFE.
             GENAU DAS IST UNVERÄNDERT AUCH DER
             CITY REPORT BERLIN NR. 31 2021/2022.“

             Dr. Wulff Aengevelt

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INHALT.

MEINUNG.
Reinhard Naumann. Bezirksbürgermeister Charlottenburg-Wilmersdorf.    4

FAKTEN UND TRENDS.
Berlin auf einen Blick.                                               6
Trends.7
Rahmenbedingungen der Marktentwicklung.                               8
Grundstrukturen des Marktes.                                         20
Investmentmarkt.30
Der Markt für Büroflächen.                                           42
Der Markt für Einzelhandelsflächen.                                  58
Der Markt für Industrie- und Gewerbeflächen.                         70
Der Markt für Wohnimmobilien.                                        80

Aengevelt auf einen Blick.                                           92
Referenzen.93

                                                                       3
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AENGEVELT RESEARCH

                                                            Reinhard Naumann
                                                            Bezirksbürgermeister Charlottenburg-Wilmersdorf

Liebe Leserinnen und Leser,

Unser Bezirk steht in besonderer Weise für Kreativität und Vielfalt: Charlottenburg-Wilmersdorf – eine „Creative
World“. Bald werden hier rund 350.000 Menschen zuhause sein. Auch wenn es für einen Innenstadtbezirk eine
besondere Herausforderung ist. Mit Blick auf den Wohnungsbau gibt es Handlungsbedarf, denn Charlottenburg-
Wilmersdorf ist der einzige Berliner Bezirk, in dem seit 2015 keine Sozialwohnung neu gebaut wurde. Es ist uns
daher ein wichtiges Anliegen, ausreichend Wohnraum für alle Bürgerinnen und Bürger zu schaffen, um so zum
Erhalt der Vielfalt der City West beizutragen und dessen volles Potenzial zukunftsorientiert zu sichern.

Ein gutes Beispiel hierfür ist der jüngst beschlossene Bebauungsplan für das Charlottenburger Gebiet
zwischen Salzufer und Gutenbergstraße, wodurch dieses Areal zum urbanen Gebiet ausgewiesen wird und etwa
240 Wohnungen entstehen werden, davon 60 Sozialwohnungen.

Neben ausreichendem Wohnraum für Alle wollen wir aber auch Handwerk und Gewerbe Raum in unserem
Bezirk geben. Das künftige Gewerbehöfequartier „GoWest“ in Schmargendorf ist ein Beispiel für die wohl­
durchdachte Integration eines Bauprojekts in die bestehende Nachbarschaft und eines der größten und span-
nendsten Gewerbe­projekte der Stadt. Mit der Fertigstellung des Umbaus des ehemaligen Reemtsma-Areals wird
zwischen 2026 und 2027 gerechnet, aber schon jetzt wurde dieses Projekt der Superlative mit dem Vorzertifikat
der höchsten Stufe der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen ausgezeichnet. Die Planung knüpft mit
einer Kombination aus Bestandserhalt und Neubau an die klassische Berliner Gewerbehof-Architektur an und
kombiniert diese mit neuesten Energiekonzepten und nachhaltiger Technik. Der Mix aus Büros, Gewerbeflächen
für Dienstleister, Handwerker und Künstler, Einkaufsmöglichkeiten, Gastronomie und Hotels sowie attraktiv
gestalteter öffentlicher Wege und Plätze ist - gerade auch nach Überwindung der Corona-Krise - wegweisend für
kommende Gewerbeprojekte.

Einer der wichtigsten Zukunftsorte Berlins liegt in der City West: Der Campus Charlottenburg ist eines der größten
zusammenhängenden innerstädtischen Universitätsareale Europas. Mit der Technischen Universität (TU) und der
Universität der Künste (UdK) befinden sich zwei der renommiertesten deutschen Universitäten, weitere wichtige
Forschungseinrichtungen sowie verschiedene Unternehmen auf dem Areal. Der Campus verfügt als lebendiges

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Netzwerk von Hochschulen, außeruniversitären Einrichtungen, Start-ups und zahlreichen, auch international
tätigen Unternehmen über ein herausragendes wirtschaftliches, kulturelles und touristisches Potenzial.

Zur Stärkung dieses gründungsfreundlichen Umfelds wurde 2015 auf Initiative des Bezirks, der TU, der UdK und
mit Unterstützung des Senats das Charlottenburger Innovations-Centrum (CHIC) eröffnet. Mit rund 5500 Quadrat-
metern Büro- und Geschäftsfläche für bis zu 100 Unternehmen ist das CHIC die erste Adresse für Start-ups mit
Orientierung auf Kreativwirtschaft oder Technologie, die Kooperationen mit Wissenschaft und Wirtschaft suchen.

Eine erhebliche Bedeutung für Charlottenburg-Wilmersdorf wird in diesem Zusammenhang auch die Umge-
staltung des ehemaligen Flughafens Tegel haben. Bis 2040 sollen in dem größten Stadtentwicklungsprojekt
seit der Wende - im geplanten Technologie Park “Urban Tech Republic” - 20.000 neue Arbeitsplätze und im
geplanten „Schumacher Quartier” Wohnraum für 10.000 Menschen entstehen. Die Entwicklung des benachbarten
Innovations­campus Siemensstadt 2.0 trägt als ein weiteres Großprojekt ebenfalls zum Potenzial gerade auch
der City West und der gesamten Stadt bei. Hier soll bis 2030 ein modernes Zukunftsquartier entstehen, in dem
Forschung, Technologie, Innovation und Wohnen revitalisiert werden.

In der „Creative World“ Charlottenburg-Wilmersdorf entwickeln Berliner*innen mit Menschen aus aller Welt kluge
Ideen und setzen diese dann in die Realität um. Unser Ziel ist es, den Rahmen dafür weiter auszubauen und
Potenziale in der City West zu heben.

Herzlich grüßt Sie Ihr
Bezirksbürgermeister von
Charlottenburg-Wilmersdorf

Reinhard Naumann

                                                                                                                 5
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AENGEVELT RESEARCH

BERLIN AUF EINEN BLICK.

    3.663.000                  2.035.000                    1.987.500
    EINWOHNER                  PRIVATHAUSHALTE              WOHNUNGEN

     Trend 2020   Trend 2021   Trend 2020   Trend 2021      Trend 2020   Trend 2021

    705.000 m²                 8,2 Mrd. €                   4,3 Mrd. €
    BÜROFLÄCHENUMSATZ          GEWERBLICHE INVESTMENTS      WOHNINVESTMENTS

     Trend 2020   Trend 2021   Trend 2020   Trend 2021      Trend 2020   Trend 2021

    390.000 m²                 2,8 %                        2,5 %
    BÜROLEERSTAND              SPITZENRENDITEN P. A. BÜRO   SPITZENRENDITEN P. A. WOHNEN

     Trend 2020   Trend 2021   Trend 2020   Trend 2021      Trend 2020   Trend 2021

    39,00 €/m²                 325,00 €/m²                  14,90 €/m²
    BÜROSPITZENMIETE           EINZELHANDELSSPITZENMIETE    DURCHSCHNITTLICHE
                                                            NEUBAUWOHNUNGSMIETE
     Trend 2020   Trend 2021   Trend 2020   Trend 2021      Trend 2020   Trend 2021

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TRENDS.

■■ Berlin gehört weiterhin zu den dynamischsten             gestiegen ist, wird, ebenso wie die Unterver-
   Metropolen Europas. Auch wenn die Corona-                mietungen, weiter ansteigen, während bei den
   Pandemie den langjährigen Zuzugstrend un-                Mieten eine Seitwärtsbewegung zu erwarten ist.
   terbrochen hat, konnte Berlin – entgegen dem
   Bundestrend – selbst im Krisenjahr 2020 die           ■■ Trotz der Corona-Pandemie stiegen 2020 die
   Zahl der Beschäftigten um 12.000 Personen                Umsätze im stationären Einzelhandel Berlins
   bzw. 0,8% steigern.                                      um 2,7% gegenüber dem Vorjahr, allerdings mit
                                                            erheblichen Unterschieden zwischen einem ex-
■■ Angesichts der robusten Wachstumstrends                  pandierendem Food- und einem schrumpfenden
   und der lebhaften Start-Up-Szene wird Berlin in          Nonfood-Sektor. Bei den Mieten waren Rückgän-
   überproportionalem Maße an der Erholung der              ge sowie Corona-bedingte Mietstundungen und
   Weltwirtschaft partizipieren, die, je nach Entwick-      -minderungen festzustellen.
   lung der Pandemie, Beendigung des Lockdowns
   und Fortschritten der Impfkampagne, in der            ■■ Der Online-Handel hat in Berlin in 2020 um
   zweiten Hälfte des Jahres 2021 einsetzen und             28% gegenüber dem Vorjahr zugenommen und
   sich im Jahresverlauf 2022 fortsetzen dürfte.            wird auch in Zukunft auf höherem Niveau liegen
                                                            als 2019. Vorübergehende Nachholeffekte im
■■ Da infolge der Pandemie einige geplante Deals            stationären Nonfood-Einzelhandel ab der zweiten
   verschoben wurden, konnte das Transaktions­              Jahreshälfte 2021 werden nicht alle Nachfrage-
   volumen des Vorjahres nicht am Berliner                  verlagerungen an den Online-Handel aufholen
   Investmentmarkt gehalten werden. Mit einem               können. Bedingt durch Standortaufgaben werden
   Geldumsatz von EUR 15,34 Mrd. (Asset- und                Leerstände zunehmen; die Mieten werden
   Share-Deals) wurde 2020 dennoch das viertbeste           tendenziell stagnieren.
   Ergebnis aller Zeiten erzielt.
                                                         ■■ Nach Überwindung der Pandemie wird die
■■ Ab der zweiten Jahreshälfte 2021 könnte die              Nachfrage nach Gewerbeflächen und insbeson-
   Dynamik auf den Grundstücksmärkten allmählich            dere Logistikimmobilien, die vom Online-Handel
   wieder anziehen. Für das Gesamtjahr 2021 ist             profitieren, wieder anziehen.
   ein ähnliches Transaktionsvolumen wie 2020
   zu erwarten.                                          ■■ Durch mehr als 19.000 fertiggestellte Wohn-
                                                            einheiten bei einem leichten Rückgang der
■■ Mieter von Büroflächen verhielten sich in                Berliner Bevölkerungszahl im Pandemiejahr
   der Pandemie zurückhaltend, so dass der                  hat sich der Wohnungsmarkt geringfügig ent-
   ­Flächenumsatz im Jahr 2020 das Rekord­                  spannt, ist aber nach wie vor durch ein Defizit
    ergebnis des Vorjahrs um rd. 29% unterschritt.          geprägt, das bei konservativer Ermittlung
    2021 ist mit weiterhin rückläufiger Nachfrage           rd. 68.000 Wohneinheiten umfasst. Durch den
    nach B
         ­ üroflächen zu rechnen.                           Berliner Mietendeckel hat sich das Interesse
                                                            der Investoren und Bauherren von Mietwoh-
■■ Im Laufe des Jahres 2021 wird der Büroflächen-           nungen hin zu Ein- und Zweifamilienhäusern
   bestand angesichts der Steigerung der Fertigstel-        sowie – entgegen dem Bundes­trend – zu
   lungszahlen die 20 Millionen-Quadratmeter-Marke          Eigentumswohnungen verlagert. Da die Berliner
   überschreiten, mit weiter steigender Tendenz.            Baulandpotenziale nicht ausreichen, den zukünf-
   2021 wird sich das bisherige Angebotsdefizit             tigen Neubaubedarf zu decken, ist zu erwarten,
   weiter entspannen; die Leerstandsquote, die              dass es weiterhin zu Nettoabwanderungen in das
   von 1,5% im Jahr 2019 auf 2,0% im Jahr 2020              Berliner Umland kommt.

                                                                                                             7
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AENGEVELT RESEARCH

      RAHMENBEDINGUNGEN
      DER MARKTENTWICKLUNG.

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Berlin gehört zu den dynamischsten Städten Europas – in wirtschaftlicher, kultureller,
gesellschaftlicher und politischer Hinsicht. In kaum einer anderen Metropole ist es in den
vergangenen Jahren gelungen, Menschen und Investoren in einem so hohen Maße anzu­
ziehen, wodurch die Region und ihre Immobilienwirtschaft allerdings auch vor hohe Heraus-
forderungen gestellt werden.

In keiner anderen deutschen Stadt wird so viel geplant, gebaut und weiterentwickelt wie
in Berlin. Günstige Wohnungen und moderne Büros sind inzwischen sehr knapp, zudem
steigt das Preisniveau weiterhin schneller als in anderen deutschen Ballungsräumen. Die
weitere Entwicklung ist aufgrund gesetzter und angekündigter staatlicher Eingriffe noch
nicht eindeutig abschätzbar.

Nirgends wächst die Zahl der Bewohner (+2,5% in den letzten fünf Jahren) und Arbeits­
kräfte (11,4% in den letzten fünf Jahren) seit Jahren so rasant wie in der Bundeshauptstadt,
was ein steigendes Preisniveau für Wohnraum und Lebenshaltungskosten nach sich zieht.
Das hat den Berliner Senat veranlasst, in drastischer Weise in die Marktmechanismen des
Wohnungsmarktes einzugreifen. Die wirksamste Maßnahme gegen den Wohnungsmangel
bleibt allerdings nach wie vor der systematische Neubau von Wohnungen, um den Quali-
fizierungs- und Mehrbedarf zu decken, der durch die permanenten Zuzüge stimuliert wird.
Jedoch wird der Bedarf seit Jahren nicht gedeckt. Wenn Berlin sein wirtschaftliches und
demo­graphisches Wachstum nicht mehr bewältigen kann, werden Projektentwicklungen
noch umfassender im Umland stattfinden.

Die Corona-Pandemie hatte im Berichtsjahr 2020 in Berlin, wie zu erwarten, einen deutlichen
negativen Einfluss auf das allgemeine Wirtschaftswachstum (-6,0%), die Bevölkerungs­
entwicklung (-0,2%) und vor allem die Tourismusbranche (-62% weniger Gäste aus dem ­In-
und Ausland). Aufgrund der sehr gut diversifizierten Beschäftigungsstruktur – mit einem hohen
Anteil an Arbeitnehmern (65,9%) in den wirtschaftsnahen Dienstleistungen und im öffentlichen
Sektor – sind für die deutsche Hauptstadt günstige Voraussetzungen gegeben, um im Zuge
erwarteter abklingender Coronaeffekte aus der Krise herauszukommen.

                                                                                                9
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AENGEVELT RESEARCH

 Berlin: Key facts                                                                                                                                          Veränd.
                                                                                                               2019                2020
 Demographie & Wirtschaft                                                                                                                              2016 zu 2020

 Einwohner (in Tsd.)                                                                                          3.670               3.663                         2,5%

 Privathaushalte (in Tsd.)                                                                                    2.039               2.035                         2,5%

 Einwohner pro Haushalt                                                                                        1,80                1,80                              -

 Kaufkraft-Index (EZH)                                                                                         95,5                96,0                         0,3%

 Zentralitäts-Index (EZH)                                                                                     109,2               107,7                        -1,2%

 SVP-Beschäftigte / Einw. (in Tsd.)                                                                           1.527               1.539                        11,4%

 Arbeitslosenquote insgesamt (Halbjahreszahl)                                                                  7,7%              10,5%                          0,7%

 BIP (EUR Mrd., in jew. Preisen)                                                                               153,3               144,1                         8,6%
 BIP / Einw. (EUR, preisbereinigt)                                                                            41.777             39.339                          6,0%

Key facts Demographie & Wirtschaft Bevölkerungsdaten (per 31.12. eines Jahres), Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen vom Amt für Statistik Berlin-Brandenburg; Arbeits-
marktdaten von der Statistikstelle der Bundesagentur für Arbeit: Daten per 30.06. eines Jahres; Kaufkraft und Zentralität: jährliche Prognosen der GFK Geomarketing GmbH

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Rahmenbedingungen auf einen Blick.

3.663.000                        2.035.000
Einwohner.                       Haushalte.

Trend 2020   Trend 2021          Trend 2020   Trend 2021

10,5 %                           1,5 Mio.
Arbeitslosenquote.               SVP Beschäftigte.

Trend 2020   Trend 2021          Trend 2020   Trend 2021

62 %                      BIP    144,1 Mrd. €
Weniger Übernachtungen.          Gesamt BIP.

Trend 2020   Trend 2021          Trend 2020   Trend 2021

                                                            11
AENGEVELT RESEARCH

Berlin: Wirtschaftswachstum Berlin vs. Deutschland*.

%
6                                                                                                            BIP
4

                                                                     Berlin
2
                                                                     Deutschland

0

-2

                                                                                            * Wachstumsrate BIP p.a. in %
-4                                                                                                          ** Schätzung

                                                                                                                    Quelle:
                                                                              Statistisches Landesamt Berlin-Brandenburg,
-6                                                                                   VGR der Länder, IBB Berlin (Prognose)
     2016      2017      2018      2019     2020**   2021**                                         © Aengevelt Research

Robuste Wirtschaft in der Krise.
■■ Pandemiebedingt schrumpft das BIP zum               ■■ Die IBB prognostiziert in ihrem Konjunkturbe-
   ersten Mal seit über 10 Jahren und sinkt in            richt für 2021 ein zum Bundesmittel überdurch-
   Deutschland um rd. 5%; der Rückgang fällt in           schnittliches reales Wachstum des BIP (+4%)
   der Hauptstadt (-6%) laut der Investitionsbank         in Berlin; IBB: „Das wirtschaftliche Niveau des
   Berlin (IBB) sogar höher aus als in                    Jahres 2019 dürfte trotzdem erst im Jahr 2022
   Gesamtdeutschland.                                     wieder erreicht werden“.

■■ Tourismus und Gastronomie, die in Berlin            ■■ Der stationäre Non-Food-Einzelhandel
   traditionell besondere Bedeutung haben,                erleidet aufgrund der Lockdowns massive
   sind besonders stark von der Pandemie                  Umsatzeinbußen (-0,8%).
   gebremst. In 2020 wurden in Berlin rd. 50%
   weniger Umsatz erwirtschaftet als im Vorjahr,       ■■ Im laufenden Kalenderjahr, insbesondere in
   während die Übernachtungszahlen um 62%                 Q3-Q4, ist mit einer ersten wirtschaftlichen
   zurückgingen.                                          Erholung zu rechnen.

■■ Neben der Corona-Krise hat der Mieten­              ■■ Die Digitalwirtschaft verzeichnet
   deckel gravierende Auswirkungen auf die                Umsatzgewinne in den Bereichen
   Transaktionssicherheit, das Investitions­              Informationsdienstleistung (+12,5%) und
   volumen in der Bauwirtschaft und das                   Informationstechnologie (+3,4%) und wirkt als
   Handwerk im Allgemeinen.                               Stabilisator für die Wirtschaft der Hauptstadt.

12
Berlin: Sinkende Gäste- und Übernachtungszahlen.

Gäste/Übernachtungen (in Millionen)
20

15                                                                                  inländische Gäste

                                                                                    ausländische Gäste

                                                                                    Übernachtungen
10                                                                                  inländischer Gäste

                                                                                    Übernachtungen
                                                                                    ausländischer Gäste
 5

                                                                                                              * eigene Hochrechnung

                                                                                                                              Quelle:
 0                                                                                        Statistisches Landesamt Berlin-Brandenburg
      07    08    09    10     11     12   13   14   15   16   17   18   19   20*                              © Aengevelt Research

                                                                                                                                  13
AENGEVELT RESEARCH

Beschäftigte in Berlin: Veränderung p.a. in %.

%
5

4                                                            Berlin

                                                             Brandenburg
3
                                                             Deutschland

2

1

0                                                                                         Anmerkung:
                                                                           Stand 30.06. des jeweiligen
                                                                              Jahres, Arbeitsortprinzip
                                                                                               Quelle:
-1                                                                           Bundesagentur für Arbeit
       2016        2017        2018         2019      2020                      © Aengevelt Research

Beschäftigung steigt weiter.
■■ Ungeachtet der Krise verzeichnet Berlin 2020
   noch anhaltendes Beschäftigungswachstum um
   rd. 0,8% (im Gegensatz zu Brandenburg und
   Gesamtdeutschland). 11,4% Beschäftigungs-
   wachstum bei 2,5% Bevölkerungswachstum in
   den letzten fünf Jahren zeigen, dass Zuziehende
   zu besonders hohen Anteilen erwerbstätig in
   Berlin werden.

■■ Vor allem die Informations- und Kommunikations-
   branche sowie die immobilienorientierten, frei-
   beruflichen, wissenschaftlichen und technischen
   Dienstleistungen erfahren seit Jahren Wachstum.

■■ Hauptstadttypisch sind die öffentlichen Dienste
   sehr stark, könnten mittelfristig indessen durch
   überproportional wachsende unternehmensnahe
   Dienstleistungen, insbesondere Finanz- und
   Versicherungsdienstleistungen sowie das Grund-
   stückswesen, in der Spitze überholt werden.

14
Beschäftigtenstruktur: Berlin vs. Deutschland.

                          Berlin

                              1,5%
                                       11,7%

                              2,5%
                                                                       Land-/Forstwirtschaft, Bergbau,
   33,9%     28,3%                                                     Wasser- und Entsorgungswirtschaft (1)
                       Deutschland        26,3%
                                                                       Verarbeitendes Gewerbe/Baugewerbe
                                                    20,8%
                                                                       Handel, Gastgewerbe und Verkehr

                                                                       Finanzierung/Versicherung, Grundstückswesen, wirt-
                                                                       schaftliche Dienstleistungen (2)
               20,7%                 22,1%                             Öffentliche/Private Dienstleistungen einschl. öffentl.
                                                                       Verwaltung und Sonstige (3)

                         32,0%

1) inkl. Fischerei, Energie-/Wasserversorgung, Entsorgungswirtschaft                                                                            Quelle:
2) inkl. Information und Kommunikation                                                                          Agentur für Arbeit, Juni 2020, WZ2008
3) inkl. Erziehung und Unterricht, Gesundheits- und Sozialwesen                                                                 © Aengevelt Research

                                                                                                                                                    15
AENGEVELT RESEARCH

Berlin: Bevölkerungsentwicklung und Prognose.

Bevölkerung (in Millionen)                                             Jährliches Bevölkerungswachstum
4.0                                                                                                60.000

3.8                                                                                                45.000

3.6                                                                                                35.000

3.4                                                                                                15.000

3.2                                                                                                0

3.0                                                                                                -15.000
        11*      12          13   14   15   16   17   18   19   20    21      30**      30**
                                                                              mittl.     obere
                                                                             Variante   Variante
                                                                                                                            * Zensus
                                                                                                       ** Schätzung Senatsverwaltung

                                                                                                                             Quelle:
         Bevölkerung                                                                           Amt für Statistik Berlin-Brandenburg,
                                                                     Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen (Prognose);
         Bevölkerungswachstum                                                                                 © Aengevelt Research

Bevölkerungswachstum erstmals seit
Zensus rückläufig.
■■ Das langjährig zu beobachtende
   Bevölkerungswachstum hat sich in den
   letzten Jahren bereits deutlich verlangsamt
   und ist im Pandemiejahr einer geringfügigen
   Schrumpfung gewichen.

■■ Die Bevölkerungsprognose der
   Senatsverwaltung für Stadtentwicklung des
   Landes Berlin rechnet mittelfristig bis 2030 je
   nach Szenario mit einem weiteren Wachstum
   auf 3,8 bis 4,0 Mio. Einwohner.

16
Berlin – Metropole für Gründer und                 Kein Ende der Wohnungsknappheit.
Investoren.
                                                   ■■ Die Zahl der Privathaushalte steigt weiter,
■■ Berlin ist einer der führenden globalen            da sowohl der Trend der Nettozuwanderung
   Standorte für Unternehmensgründungen.              als auch der Haushalts-Singularisierung
   Jüngste Beispiele finden sich vor allem im         weiter fortgesetzt wird.
   E-Commerce Sektor mit dem On-Demand
   Lieferservice „Gorillas“, der Design- und       ■■ Der 2019 beschlossene „StEP Wohnen
   Modeplattform „­ Fashique“ und der Finanz-         2030“ soll den Rahmen und das Potenzial für
   und Trading-App „Vivid“.                           200.000 neue Wohnungen schaffen. Aktuell
                                                      liegt der jährliche Neubaubedarf in Berlin bei
■■ Ungeachtet Corona-Krise zeigt sich der             mindestens 20.000 Wohnungen – das Ziel
   Berliner Startup-Markt im Jahr 2020 sehr           wurde 2020, wie auch im Vorjahr, deutlich
   dynamisch: Die Zahl der Finanzierungsrunden        verfehlt. (Wohnungsneubaugenehmigungen
   stieg um 20%, wobei sich das Investitionsvo-       2020: rd. 20.700; Wohnungsneubaufertig­
   lumen allerdings um 17% verringerte (nach          stellungen 2020: rd. 19.300).
   ­Erhebungen von Ernst & Young).
                                                   ■■ Der Mietendeckel erscheint eher als Symp­
■■ Die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie       tombekämpfung mit Nebenwirkungen denn
   und Betriebe fördert mit dem Programm „Berlin      als dauerhafte Lösung: Die Angebote für
   Startup Stipendium“ nachhaltige Unterneh-          (gedeckelte) Bestandswohnungen sind
   men mit den Schwerpunktthemen Smart City,          rückläufig (41,5%), Neubaumieten steigen
   Kreislaufwirtschaft, Soziale Ökonomie, Women       im Preis, häufig kommt es zur Umnutzung
   in Tech sowie Energieeffizienz und Mobilität.      von Miet- zu Eigentumswohnungen. Aktuell
                                                      beschäftigt sich das Bundesverfassungsgericht
■■ Die Gigafactory des Automobilher-                  mit dem Gesetz; mit einer Entscheidung ist im
   stellers Tesla in Grünheide soll bis zu            2. Quartal 2021 zu rechnen.
   40.000 neue Arbeitsplätze im Berliner
   Agglomerationsraum schaffen.

                                                                                                       17
AENGEVELT RESEARCH

18
Ausblick.

Ungeachtet zahlreicher weiter vorherrschender Engpässe am Wohnungsmarkt und
einem nach wie vor unzureichenden Angebot an marktgerechten Büroflächen ist
und bleibt Berlin Magnet für Zuzügler, Gründer und Investoren.

Der zahlreiche Branchen treibende Wachstumstrend ist krisenrobust, sodass das
­Beschäftigungsniveau sogar auch im Pandemiejahr noch steigen konnte. Dass sich
 das rasante Bevölkerungswachstum der vergangenen Jahre 2020 nicht fortsetzen
 konnte, spiegeln die vorübergehenden Umstände der Corona-Pandemie wider.

Der Arbeitsmarkt ist mittelfristig strukturell von weiterhin hoher Nachfrage nach
qualifizierten Arbeitnehmern geprägt – in und um Berlin siedeln sich zugleich
Start-Ups und nationale sowie internationale Unternehmen an, ungeachtet des
knappheitsbedingt steigenden Preis- und Mietniveaus in allen Stadtteilen.

Abzuwarten bleibt, wie sich der beschlossene Mietendeckel auf das Investitions­klima
im Immobiliensektor weiterhin auswirkt. Das Deutsche Institut für Wirtschafts­forschung
(DIW) und zahlreiche Branchenführer rechnen mit einer Verlagerungstendenz
vom Mietwohnungsbau zum verstärkten Bau von Eigentumswohnungen und der
zunehmenden Abwanderung der Bevölkerung in das Berliner Umland.

Angesichts der weltweiten Fortschritte bei den Impfungen rechnet die OECD seit
März 2021 mit dem Beginn der Erholung der Weltwirtschaft in der zweiten Hälfte des
Jahres 2021. Berlin wird eindeutig daran teilhaben.

                                                                                     19
AENGEVELT RESEARCH

      GRUNDSTRUKTUREN
      DES MARKTES.

20
Die Pandemie hat auch auf dem Grundstücksmarkt ihre Spuren hinterlassen. In bundes­
weiten Umfragen von Aengevelt Research gaben 21% der Marktakteure an, sich in Bezug
auf ihr eigenes Investitionsverhalten abwartend zu verhalten. Insbesondere im März und April
2020 sind geplante Deals auf Eis gelegt worden, die in den Monaten danach erst langsam
­selektiv und im Ergebnis bis heute nicht vollständig nachgeholt wurden. Auch in Berlin konnten
 deshalb die Umsätze des Vorjahres 2019 nicht gehalten werden – allerdings wurden selbst im
 Pandemie­-Jahr noch Umsätze erzielt, die das hohe Niveau der Jahre 2015 bis 2017 erreichten.

Nach vorläufigen Auswertungen des Gutachterausschusses wurde 2020 in Berlin mit dem
konventionellen Handel von Liegenschaften (Asset-Deals) ein Transaktionsvolumen von
EUR 18,2 Mrd. kontrahiert. Damit konnte erwartungsgemäß zwar nicht die Rekordmarke
aus dem Vorjahr erreicht werden, das Jahresergebnis lag indes 8,6% bzw. rd. EUR 1,2 Mrd.
­weiterhin deutlich über dem Mittel der vorangegangen zehn Jahre (Ø 2011 bis 2020:
 EUR 14,1 Mrd.) und ist damit das viertbeste Ergebnis aller Zeiten.

Zu den Asset-Deals kommt noch das beachtliche weitere Marktvolumen in Form von Share-
Deals von rd. EUR 4,9 Mrd., die damit 2020 sogar um 18,5% über dem Dekaden-Mittel lagen.

Die Anzahl der im Jahr 2020 abgeschlossenen Asset-Deals betrug nach vorläufigen Angaben
des Gutachterausschusses rd. 23.700 und lag damit um 10,7% unter dem Vorjahreswert.
Der gesamte Flächenumsatz am konventionellen Grundstückmarkt lag mit rd. 702 ha deutlich
unter dem Vorjahresergebnis (2019: 843 ha) und damit erneut deutlich unter dem Mittelwert
der jüngsten zehn Jahre (Ø 2011 bis 2020: 1.037 ha).

                                                                                                  21
AENGEVELT RESEARCH

Geldumsatz nach Teilmärkten (Asset- & Share-Deals).

Mio. EUR
30.000

25.000
                                                             Share-Deals*
20.000                                                       Wohn- und Teileigentum

                                                             Bebaute Grundstücke
15.000
                                                             Unbebaute Grundstücke

                                                             Gesamt: 10-Jahres-Mittelwert
10.000

 5.000
                                                                                   * eigene Hochrechnung

                                                                                                   Quelle:
     0                                                         Statistisches Landesamt Berlin-Brandenburg
           11   12   13   14   15   16   17   18   19   20                          © Aengevelt Research

22
Grundstrukturen auf einen Blick.

           23,1 Mrd.                     +7,1 %
           Gesamttransaktionsvolumen.    Geldumsatz EZFH.

           Trend 2020   Trend 2021       Trend 2020   Trend 2021

           23.700                        702 ha
           Asset-Deals.                  Grundstücksflächenumsatz.

           Trend 2020   Trend 2021       Trend 2020   Trend 2021

           212 ha                        490 ha
FOR SALE

           Unbebaute Grundstücke.        Bebaute Grundstücke.

           Trend 2020   Trend 2021       Trend 2020   Trend 2021

                                                                      23
AENGEVELT RESEARCH

Unbebaute Grundstücke
Am Berliner Markt für unbebaute Grundstücke trifft
die hohe Nachfrage nach Bauland der vergangenen
fünf Jahre auf ein zunehmend knappes Angebot. Im
Berichtsjahr 2020 erreichten die Flächenumsätze aller
Baulandklassen die mit Abstand niedrigsten Werte
seit der Jahrtausendwende, während das Preisniveau
erneut anstieg: Das Angebot an attraktivem Bauland
wird damit immer knapper und teurer. Die dynamische
Entwicklung treibt durch die zunehmende Flächen-
knappheit in innerstädtischen und innenstadtnahen
Lagen die Preisentwicklung weiter voran.

Das dadurch bedingte Ausweichen der Projektent­
wickler in zentrumsfernere und periphere Lagen
sorgt dort für erhebliche Preisanstiege und eine
zunehmende Flächenverknappung, die den bestehen-
den Flächenmangel noch weiter verschärft. Auch auf
Nutzerseite wird das Umland zunehmend attraktiver.
So bestand der Bevölkerungszuwachs in Brandenburg
2020 zu 62% aus Berlinern.

Die Anzahl der Bauland-Transaktionen hielt mit
1.183 Kauffällen das Niveau vom Vorjahr, während
der Geldumsatz für unbebaute Grundstücke um 35%
sank. Der Markt für Ein- und Zweifamilienhausgrund-
stücke verzeichnete binnen Jahresfrist als einziger
ein Umsatzplus. Mehrfamilienhäuser erfuhren mit
einem Rückgang von -59% im Vergleich zum Vorjahr
und zum Dekaden-Mittel die größten Einbußen.

 Flächenumsatz nach Gebietstyp (ha)                     2020   2020 vs. 2019   2019   2020 vs. 10JM*   10JM *

 Grundstücke (unbebaut, EZFH)                             57          -5,6%     61           -33,4%        86

 Grundstücke (unbebaut, MFH)                             13          -47,6%     25           -71,7%        47

 Grundstücke (Mischgebietsflächen, M1,M2)                 2           35,3%      2           -67,1%         7

 Gewerbe (G, GP)                                         45           15,5%     39           -28,3%        62

 Sonstige (Sonstige, ohne Pakete)                        95          -39,7%    157           -40,4%       159

 Summe                                                  212          -25,1%    283           -41,2%       361

*10JM = 10-Jahres-Mittel                                                                   © Aengevelt Research

24
Geldumsatz nach Baulandtyp (EUR Mio., Asset-Deals)   2020    2020 vs. 2019   2019    2020 vs. 10JM*   10JM *

 Grundstücke (unbebaut, EZFH)                          288            7,5%     268            32,8%       217

 Grundstücke (unbebaut, MFH)                           246          -59,0%     601           -41,9%       424

 Grundstücke (Mischgebietsflächen, M1,M2)              168          -12,8%     193           -16,9%       202

 Gewerbe (G, GP)                                       247          -22,3%     318            24,7%       198

 Sonstige (Sonstige, ohne Pakete)                      174          -49,3%     342           -15,9%       206

 Summe                                                1.123         -34,8%    1.722          -10,0%     1.248

*10JM = 10-Jahres-Mittel                                                                   © Aengevelt Research

                                                                                                            25
AENGEVELT RESEARCH

Berlin: Grundstücks-Flächenpreise (unbebaut, Index*).

in %
800

700

600
                                                                                            Ein-/Zweifamilienhäuser EFH/ZFH
500                                                                                         Mehrfamilienhäuser MFH

                                                                                            Kernstadt - Mischgebiet (M1, M2)
400
                                                                                            Gewerbe (G, GP)
300
                                                                                            Bauerwartungsland, Rohbauland
                                                                                            sowie Nichtbauland
200
                                                                                            (z.B. Wochenendparzellen, Verkehrsflächen)

100

     0
         10   11     12      13    14       15   16     17     18   19   20

                                                                                                                                          Quelle:
* Indexbasis 2010 = 100                                                                           Aengevelt Research, Gutachterausschuss Berlin,
Anmerkung: ohne nicht zuordnungsfähige Transaktionen, Nicht-                                        vorläufige Angaben für 2020, Stand: 31.1.2021
bauland beinhaltet u.a. Wochenend­­parzellen und Verkehrsflächen                                                           © Aengevelt Research

 Geldumsatz nach Objekttyp (EUR Mio., Asset-Deals)                             2020    2020 vs. 2019        2019         2019 vs. 10JM*    10JM*

 Ein-/Zweifamilienhäuser                                                       1.668           7,1%        1.557                   56,9%    1.063

 Mietwohnhäuser (inkl. Pakete)                                                 2.139         -18,6%        2.627                   29,2%    1.655

 Wohn- und Geschäftshäuser (inkl. Pakete)                                      2.820          24,1%        2.273                   14,6%    2.462

 Büro- und Geschäftshäuser                                                     2.942         -34,8%        4.511                   26,7%    2.321

 Gewerbe und Industrie                                                          421          -64,5%        1.183                   65,0%      255

 Sonstige                                                                       891           25,2%          712                   57,5%      566

 Summe                                                                        10.880         -15,4%       12.864                   30,7%    8.322

*10JM = 10-Jahres-Mittel                                                                                                       © Aengevelt Research

26
■■ Preisrückgang bei Flächen für den
   Geschoss­­wohnungsbau um 22%, in guten
   Lagen bei normaler Baudichte liegt der
   Bodenrichtwert indessen weiterhin zwischen
   EUR 1.500,- bis 5.000,-/m².

■■ Steigendes Grundstückspreisniveau
   nur beim individuellen Wohnungsbau
   (+14% gegenüber Vorjahr).

■■ Volatile Grundstückspreisentwicklung
   für ­innenstadtnahe ­Mischgebietsflächen
   mit einem mittleren Kaufpreis von
   EUR 7.300,-/m².

■■ Preisrückgang von 33% gegenüber Vorjahr im
   Segment gewerblicher Baulandflächen.

                                                Bebaute Grundstücke.
                                                Das Transaktionsvolumen auf dem Markt für
                                                bebaute Grundstücke (Asset-Deals) erreichte
                                                im Berichtsjahr ein Geldumsatz-Niveau von
                                                EUR 10,9 Mrd. Damit liegt das Ergebnis trotz
                                                Corona-Pandemie lediglich 15,4% unter dem des
                                                überragenden Vorjahres. Das Dekaden-Mittel wurde
                                                ungeachtet des jüngsten Rückgangs um rd. 31%
                                                übertroffen. Der Ein- und Zweifamilienhausmarkt legt
                                                erneut zu und erreicht damit ein neues Allzeithoch.
                                                Die Pandemie führte hier zu einer weiteren Steige-
                                                rung der Nachfrage. Mit einem Plus von 24,1% legte
                                                auch das Segment Wohn- und Geschäftshäuser
                                                (Gewerbeflächenanteil über 20%) zu.

                                                Segmentdifferenzierte Umsatzrückgänge
                                                verzeichneten Mehrfamilienhäuser (-18,6%), Büro-
                                                und Geschäftshäuser (-34,8%) und Gewerbe- und
                                                Industrieimmobilien (-64%). Allerdings lagen die
                                                Umsätze auch bei diesen Objektklassen deutlich
                                                über den Zehnjahres-Mitteln.

                                                Der Markt für Wohn- bzw. Teileigentum konnte
                                                2020 erneut ein überdurchschnittliches Jahr
                                                verbuchen. Im jüngsten Berichtsjahr 2020 wurden
                                                EUR 5,9 Mrd. kontrahiert, was zwar einen leichten
                                                Rückgang um knapp 5% gegenüber 2019 bedeutet,
                                                aber weit über dem Dekaden-Mittel liegt.

                                                                                                  27
AENGEVELT RESEARCH

28
Ausblick.

Aengevelt Research erwartet ab der zweiten Jahreshälfte 2021 eine wieder leicht
anziehende Dynamik auf den Grundstücksmärkten. Im Zuge impfungsbedingt
fortschreitender Corona-Bewältigung setzt auch die Normalisierung des Immobilien-
marktgeschehens ein, erste Nachhol- und Aufholeffekte werden wirksam.

Auf dem Markt für unbebaute Grundstücke limitiert die anhaltende Knappheit
an marktgerechten Flächen die Umsatzentwicklung. Die Baulandknappheit
wird die Abwanderung nach Brandenburg weiter vorantreiben - mit der Folge
wachsenden Pendelverkehrs.

Die Corona-Pandemie hat die Nachfrage nach Ein- und Zweifamilienhäusern auch
in Berlin steigen lassen. Ob es sich teilweise um Vorzieheffekte oder um einen
längerfristigen Trend handelt, wird von der Branche beobachtet.

An Stelle von konsequenter marktgerechter Angebotsmehrung führt der Berliner
Mietendeckel, wie von Branchenkennern prognostiziert, zum Rückgang der Nach-
frage nach Mehrfamilienhäusern für Mietwohnungen, aber steigender Nachfrage
nach Eigentumswohnanlagen. Dieser systemimmanente Trend wird anhalten,
solange der Mietendeckel in der gegenwärtigen Ausprägung bestehen bleibt.

Die Umsätze im Segment gewerblicher Immobilien gewinnen mit zunehmender
Corona-Konsolidierung ab der zweiten Jahreshälfte 2021 wieder an Fahrt.

                                                                              29
AENGEVELT RESEARCH

      INVESTMENTMARKT.

30
Die Corona-Pandemie hat Investoren verunsichert, aber die Attraktivität von Immobilien-­
Investments nicht erschüttert. Im Oktober 2020 hat Aengevelt Research in einer bundesweiten
Umfrage unter führenden Marktakteuren ermittelt, dass 67% der Befragten ihre eigene Anlage­
politik nicht verändert haben. 21% verhielten sich aufgrund der Pandemie abwartend. Unter
denjenigen, die ihre Anlagepolitik aufgrund der Krise verändert hatten, waren es mit 9% mehr
als doppelt so viel, die mehr investieren wollen, als die lediglich 4%, die beabsichtigen,
weniger in Immobilien anzulegen.

Allerdings zeigte die Umfrage klare Verschiebungen zwischen den Asset-Klassen auf.
75% der bundesweiten Marktakteure gaben an, dass Investments in Handelsimmobilien
weniger attraktiv geworden seien, und 61% sahen ebenfalls eine nachlassende Attraktivität
von Büroimmobilien. Klare Gewinner der Corona-Krise waren Logistikimmobilien, denen
63% der Marktakteure eine steigende Attraktivität bescheinigten.

Noch deutlich interessanter wurden – zumindest bundesweit – auch Investments in Wohn­
immobilien, die in Krisenzeiten als besonders sichere Häfen für Kapitalanlagen gelten.
Sowohl in Berlin als auch bundesweit hat das Eigenheim, insbesondere das Einfamilienhaus,
deutlich in der Anlegergunst gewonnen, während sich Berlin bei Mehrfamilienhäusern vom
Bundestrend deutlich abhebt, weil der Mietendeckel Investments in Mietobjekte in der Gunst
der Anleger fallen ließ.

                                                                                               31
AENGEVELT RESEARCH

Berlin: Geldumsatz am Investmentmarkt (Asset- und Share-Deals).

Mio. EUR
25.000

20.000

                                                                                                     Gewerbliche Investments*
15.000
                                                                                                      Wohn- und Geschäftshäuser**

                                                                                                      Wohninvestments***
10.000
                                                                                                      Share-Deals

                                                                                                     Gesamt: 10-Jahres Mittel
 5.000

      0
           11      12      13      14      15      16      17      18     19      20
                                                                                                                                              Quelle:
                                                                                                                        Gutachterausschuss Berlin,
Anmerkung: Share-Deals geschätzt                                                                                       vorläufige Angaben für 2020,
* Büro- und Geschäftsimmobilien, Gewerbe- und Industrieobjekte sowie Gewerbeflächen und Sonstige (bebaut)                           Stand: 31.1.2021;
** Geschäftshäuser mit Wohnnutzung (Gewerbeflächenanteil >20%, nicht weiter unterteilt)                                          eigene Erhebungen
*** Mietwohnhäuser inkl. Mehrfamilienhausbauflächen                                                                           © Aengevelt Research

Vierthöchstes Umsatzergebnis am
Berliner Immobilienmarkt.
■■ Das Transaktionsvolumen auf dem ­gesamten                                   ■■ Der Investmentmarkt für Wohn- und Geschäfts-
   Berliner Investmentmarkt (Asset- und Share-                                    häuser (Gewerbeflächenanteil >20%) trug
   Deals) lag nach vorläufigen Daten des                                          EUR 2,82 Mrd. zum Umsatzergebnis bei. Das
   Gutachterausschusses im Jahr 2020 mit                                          bedeutet eine Steigerung um 24% im Vergleich
   rd. EUR 15,34 Mrd. rd. 8,6% über dem Dekaden­-                                 zum Vorjahr (2019: EUR 2,27 Mrd.).
   Mittel (Ø 2011 bis 2020: EUR 14,1 Mrd.).
                                                                               ■■ Der Berliner Gewerbeinvestmentmarkt erzielte
■■ Unter Berücksichtigung aller Einzelverkäufe                                    einen Geldumsatz von rd. EUR 8,22 Mrd. Dieser
   und Gesellschaftsanteile (Asset-Deals und                                      Wert liegt 20,3% über dem jüngsten Dekaden-
   Share-Deals) wurden auf dem gesamten                                           Mittel (Ø 2011 bis 2020: EUR 6,83 Mrd.).
   Berliner Wohninvestmentmarkt rd. EUR 4,3 Mrd.
   kontrahiert, wodurch das Transaktionsvolumen
   des Vorjahres um rd. 25% verfehlt wurde
   (2019: EUR 5,7 Mrd.). Als Investitionshemmnis
   erweist sich vor allem der Mietendeckel und
   die Ausweitung der Milieuschutzgebiete mit
   entsprechenden Vorkaufsrechten.

32
Investment auf einen Blick.

15,3 Mrd. €               1,8 Mrd. €
Transaktionsvolumen.      Büroinvestment.

Trend 2020   Trend 2021   Trend 2020   Trend 2021

8,2 Mrd. €                4,3 Mrd. €
Gewerbeinvestment.        Wohninvestment.

Trend 2020   Trend 2021   Trend 2020   Trend 2021

2,8 %                     2,5 %
Spitzenrendite Büro.      Spitzenrendite Wohnen.

Trend 2020   Trend 2021   Trend 2020   Trend 2021

                                                        33
AENGEVELT RESEARCH

Berlin: Investments nach Objekttyp (Asset- & Share-Deals).

Mio. EUR
25.000

20.000                                                                                 Gewerbliche Investments*

                                                                                       Büro- und Geschäftshäuser, Handel,
                                                                                       gewerbliches Sondereigentum
15.000
                                                                                       Wohn- und Geschäftshäuser**

                                                                                       Mietwohnhäuser***
10.000
                                                                                       Sonstige (u.a. Hotels und Pflegeeinrichtungen)

                                                                                       Share-Deals (Gewerbe)
 5.000
                                                                                       Share-Deals (Wohnen)

                                                                                       Gesamt: 10-Jahres-Mittel
      0
           13       14       15      16       17      18       19       20
                                                                                                                                          Quelle:
Anmerkung: Share-Deals geschätzt                                                                                     Gutachterausschuss Berlin,
* inkl. Gewerbebauland und Mischgebietsgrundstücke                                                 vorläufige Angaben für 2020, Stand: 31.1.2021;
** Gewerbeflächenanteil >20%                                                                                                 eigene Erhebungen
*** inkl. WEG-Pakete und MFH-Baugrundstücke, teilweise Mischgebietsgrundstücke                                             © Aengevelt Research

Gewerbliche Investments.
In Berlin wurde 2020 mit gewerblichen Investment-                                der Gustav-Meyer-Allee 3 ankaufte, konnte
deals (Asset-Deals) ein Transaktionsvolumen in                                   nun auch der östliche Teil des Gebäudes für
Höhe von rd. EUR 4,83 Mrd. erzielt. Damit lag das                                EUR 300 Mio. erworben werden.
Jahresergebnis rd. 32% unter Vorjahresniveau (2019:
EUR 7,14 Mrd.). Share-Deals ergänzten den Betrag                             ■■ Die „Südkreuz Offices“ wurden im vierten
um rd. EUR 3,4 Mrd. auf insgesamt (Asset- und Share-                            Quartal für EUR 270 Mio. durch die Deka
Deals) rd. EUR 8,22 Mrd. Dieser Wert liegt rd. 38%                              Immobilien GmbH erworben. Der Verkäufer war
unter Vorjahresniveau (2019: EUR 13,28 Mrd.), das                               die LIP Invest GmbH. Allen Informationen zur
Dekaden-Mittel wird dennoch um 20,4% übertroffen                                Folge richtet sich der Kaufpreis aber nach dem
(Ø 2011 bis 2020: EUR 6,83 Mrd.).                                               Vermietungserfolg und das „Closing“ erfolgt bei
                                                                                70% Vermietungsquote.
Der Markt für gewerbliche Transaktionen verzeich-
net auch 2020 signifikante Deals wie z.B.:                                   ■■ Die Hines Immobilien GmbH erwarb im
                                                                                Namen einer französischen Versicherung das
■■ Nachdem Commodus im Zusammenschluss                                          „The Brighter Hub“ am Warschauer Platz für
   mit der E.ON Pensionskasse bereits 2018                                      EUR 240 Mio. Die Hälfte der rd. 20.000 m²
   den westlichen Teil eines Bürogebäudes in                                    wurde von WeWork gemietet.

34
Langfristig vermietete Kita in Brandenburg. Das Einzugsgebiet Nauen gewinnt fortlaufend an mehr Beliebtheit, vor allem für Familien. Aengevelt vermittelt
 hier ein Kita-Investment mit über 1.300 m² Mietfläche. Die Kita wurde als Forward Deal mit einem bestehenden Mietvertrag von einem Spezialfonds erworben.

Wohninvestments: Die Nachfrage ist
ungebrochen.
Unter anderem bedingt durch das markante Bevöl-                                    ■■ Die Geldumsätze durch Share-Deals
kerungswachstum bis 2019 – im Berichtsjahr nahm                                       sind 2020 mit rd. EUR 1,52 Mrd. annäh-
die Bevölkerung leicht ab - sind Berliner Wohnim-                                     rend so hoch ausgefallen wie im Vorjahr
mobilien immer noch stark nachgefragt.                                                (rd. EUR 1,76 Mrd.).

2020 wurden in dieser Asset-Klasse (Einzelobjekte,                                 ■■ Der Umsatz mit unbebauten Mehrfamilien-
Unternehmensanteile, Portfolios und Bauland-                                          hausgrundstücken war mit EUR 246 Mio.
grundstücke) EUR 4,29 Mrd. kontrahiert (Asset-                                        gegenüber dem Vorjahr markant rückläufig
und Share-Deals).                                                                     (Vgl. 2019: EUR 600 Mio.). Die jüngste
                                                                                      Marktleistung dieses Segments lag rd. 42%
Das langfristige Dekaden-Mittel (Ø 2011 bis                                           unterhalb des langfristigen Mittelwertes
2020: EUR 4,61 Mrd.) wurde damit um 7% und                                            (Ø 2011 bis 2020: EUR 424 Mio.).
das Vorjahresergebnis um rd. 25% verfehlt
(2019: EUR 5,74 Mrd.).                                                             Beispiel für einen Großdeal in 2020:

■■ Im klassischen Mehrfamilienhaus-Segment                                         ■■ Für rd. EUR 830 Mio. erwarb Heimstaden
   (Einzeldeals und Portfolios, Asset-Deals)                                          Bostad rd. 3.902 Wohneinheiten und 201
   sank dabei der anteilig kontrahierte Geldum-                                       Gewerbeeinheiten von dem britischen Inves-
   satz gegenüber 2019 zwar um -30%, erreichte                                        tor Gabriel International Ltd. Die einzelnen
   indessen mit rd. EUR 2,76 Mrd. den mittleren                                       Einheiten verteilen sich auf 130 Immobilien in
   Umsatz der jüngsten zehn Jahre (Ø 2011 bis                                         zentralen Lagen der Bundeshauptstadt.
   2020: EUR 2,77 Mrd.).

                                                                                                                                                            35
AENGEVELT RESEARCH

Berlin: Wohn- und Geschäftshäuser* (Asset-Deals).
Kauffälle/Geldumsatz (Mio. €)                        Ø Objektpreis (1.000 €)

4.000                                                                8.000

3.500                                                                7.000

3.000                                                                6.000

2.500                                                                5.000
                                                                                              Geldumsatz / Mio EUR
2.000                                                                4.000
                                                                                              Kauffälle
1.500                                                                3.000                    Mittlerer Objektpreis / EUR 1.000

1.000                                                                2.000                    Objektpreis - 10-Jahres-Mittelwert
                                                                                              2011-2020
  500                                                                1.000

     0                                                               0
            13        14        15   16   17   18   19      20
                                                                                                           Quelle: Gutachterausschuss Berlin,
                                                                                                          vorläufige Angaben für 2020, Stand:
                                                                                                                31.1.2021; eigene Erhebungen
*Gewerbeflächenanteil >20%                                                                                              © Aengevelt Research

Wohn- und Geschäftshäuser.
Neben „klassischen“ Wohn- oder Gewerbeinvest-
ments spielt die Anlageklasse der Wohn- und
Geschäftshäuser eine bedeutende Rolle am
Investmentmarkt, die im Durchschnitt der letzten
10 Jahre rd. 30% des „konventionellen“ Invest-
mentgeschäfts (Asset-Deals) ausmachten. Dabei
handelt es sich um Immobilien, die einen Gewer-
beflächenbestand von mindestens 20% vorweisen.
Aufgrund der dadurch erschwerten Zuordnung
zu Wohn- oder Gewerbeinvestments erfolgt die
Darstellung separat.

In Berlin wurde 2020 mit Wohn- und Geschäfts-
häusern (Asset-Deals) ein Transaktionsvolumen in
Höhe von rd. EUR 2,82 Mrd. erzielt. Damit lag das                 Hotspot Europarc Dreilinden. Der Gewerbestandort Dreilinden legte in den letzten
Jahresergebnis 24% über dem Vorjahresniveau                       Jahren eine rasante Entwicklung zurück. Im Herzen des Gewerbeparks verkaufte
                                                                  Aengevelt ein 2.400 m²-großes Grundstück mit einem Mietflächenpotential von
(2019: EUR 2,27 Mrd.) und 5% über dem Dekaden-                    über 5.800 m² Büroflächen. © Copyright: Manos Grundstücksverwertungs- und
Mittel (Ø 2011 bis 2020: EUR 2,69 Mrd.).                          Beteiligungs­gesellschaft mbH und Collignon Architektur und Design GmbH.

36
Segmente im gewerblichen Investment.
■■ Der Umsatzanteil der reinen Büroimmobilien                            ■■ Das Hotelinvestmentvolumen musste im
   lag nach vorläufigen Zahlen des Gutachteraus-                            Vergleich zum Vorjahr rd. 49% einbüßen.
   schusses mit rd. EUR 1,83 Mrd. EUR deutlich                              Das bedeutet einen Rückgang von 30% im
   unter dem Vorjahr (2019: EUR 3,59 Mrd.), das                             Vergleich zum Mittel der vergangenen zehn
   Dekaden-Mittel wurde ebenfalls um 20% verfehlt.                          Jahre. Das Investitionsvolumen belief sich laut
                                                                            Daten des Gutachterausschusses auf lediglich
■■ Geschäftshäuser/Einzelhandel machten einen                               rd. EUR 190 Mio.
   Anteil von 15,5% bzw. EUR 620 Mio. aus und
   lagen trotz Corona Pandemie rd. 14% über dem                          ■■ Alten- und Pflegeeinrichtungen stagnierten zwar
   Dekaden-Mittel.                                                          prozentual, in absoluten Zahlen wurden aller-
                                                                            dings rd. 41% weniger Investitionen registriert
■■ Gewerbe- und Industrieobjekte nahmen im                                  als noch im Vorjahr, damit übertrifft das jüngste
   Jahresverlauf ab und zeichneten sich für                                 Marktvolumen das Dekaden-Mittel indessen noch
   rd. 10,5% des Jahresumsatzes verantwortlich.                             markant um rd. 22%.
   Bau- und Entwicklungsgrundstücke kamen auf
   6,2%. Beide Gruppen lagen damit über ihrem
   ­langjährigen Mittel.

Berlin: Gewerbeinvestments nach Segmenten.

                          2020

                                 6%
                15%
                                             11%
                         3% 5%                                       Bau-/Entwicklungsgrundstücke

                                       18%         2%                Gewerbe-/Industrieobjekte
                          2019
                                                    5%               Alten- und Pflegeeinrichtungen

                                             2%                      Hotels o.Ä.
                                             6%
                                                                     Geschäftshäuser/Einzelhandel
          53%
                                                   15%               Büroobjekte
                                       14%
                                                                     Sonstige
          46%

                                                                                                                              Quelle:
                                                                                                          Gutachterausschuss Berlin,
                                                                                                         vorläufige Angaben für 2020,
Anmerkung: nur Asset-Deals; Sonstigen sind u.a.Vergnügungsstätten,                                                   Stand: 31.1.2021
Schulen und Sportanlagen zugeordnet.                                                                            © Aengevelt Research

                                                                                                                                  37
AENGEVELT RESEARCH

Projektentwicklungen: Investitionen in               Kompression einzelner Assets hält an.
die Zukunft.
                                                     ■■ Die seit Jahren beobachtete Rendite-Kompres-
Hochwertige Projektentwicklungen sind mittlerweile      sion ist in der jüngeren Vergangenheit in einigen
fester Bestandteil am Berliner Transaktionsmarkt        Assetklassen einer Seitwärts-Bewegung ge­
und generierten bereits 2019 einen Milliarden-Um-       wichen, die sich auch im Berichtsjahr fortsetzt.
satz. Auch im Berichtsjahr 2020 wurde mit diversen
Großprojekten begonnen:                              ■■ Einzig die Asset-Klassen Logistik und Wohnen
                                                        setzen die Rendite-Kompression fort.
■■ Covivio plant, ein 130m hohes, ge-
   mischt genutztes Hochhaus neben ihrem             ■■ Für erstklassige Geschäftshäuser in Top-A-Lagen
   „Park-Inn-Hotel“ am Alexanderplatz zu                liegt die Spitzenrendite unverändert bei 2,8% p.a.
   errichten. Die Gesamtfläche soll 60.000 m²           Im Vergleich dazu erreicht die Spitzenrendite für
   betragen, das Investitionsvolumen beläuft sich       dieses Segment in den Big Seven Städten im
   auf 500 Mio EUR. Die Fertigstellung ist für          Schnitt 3,5%.
   Ende 2025 geplant.
                                                     ■■ Büroobjekte in A-Lagen sind mit einer Spitzen-
■■ Die Gesobau AG investierte rd. 350 Mio. EUR          Anfangsrendite von 2,8% p.a. ebenso renditebrin-
    in die Sanierung des denkmalgeschützen Gut          gend im Einkauf, behalten indes ihre Seitwärts-
    Hellersdorf. Zudem soll ein Wohnquartier            Bewegung bei.
    mit rd. 1.500 Wohnungen auf dem Areal
    entstehen. Dabei werden entlang der              ■■ Für Top-Wohnimmobilien setzte sich die Ren-
    Zossener Straße und der Kastanienallee              ditekompression fort und liegt aktuell bei einer
    mehrgeschossige ­Wohnhäuser errichtet               Einstiegsrendite (Spitzenrendite) von 2,5% p.a.
    und der Teil des ­Stadtgutes mit historischer       (2019: 2,9% p.a.).
   ­Bebauung wird saniert. Die ­Fertigstellung ist
    für Ende 2023 geplant.                           ■■ Das in der jüngeren Vergangenheit stark nach-
                                                        gefragte Logistiksegment zeigt im Berichtsjahr
■■ Das Quartier Friedenauer Höhe der                    eine weitere Kompression der Renditen.
   OFB Projektentwicklung am Innsbrucker                Aktuell werden in der Spitze Einstiegsrenditen
   Platz sieht rd. 1.150 Wohneinheiten auf              von 4,3% p.a. (2019: 4,8% p.a.) erzielt.
   dem 60.000 m² großen Areal vor. Der
   ­Wohnentwickler Instone stieg gegen Ende          ■■ Die Renditen im Handelssegment (SB-Märkte
    2020 in das Projekt ein und schloss mit der         bzw. Fachmärkte) zeigen für Top-Objekte (neu-
    OFB einen Anteilskauf- und Abtretungsvertrag.       wertige Objekte mit investmentfähigen Mietermix
    Das Investitionsvolumen für das Projekt stellt      in guten bzw. nachhaltigen Lagen) keine weitere
    sich auf rd. 300 Mio. EUR.                          Dynamik und schließen das Jahr bei 4,8%.

38
Ausblick.

Das Berichtsjahr hat gezeigt, dass die Investoren weiterhin auf das perspektivische
Wachstum der Bundeshauptstadt setzen. Trotz Corona-Pandemie schließt der
Investmentmarkt mit dem viertbesten Wert aller Zeiten.

Dieser Optimismus, der wenig spekulativ, sondern - viel zutreffender - realistisch ist,
wird sich auch für 2021 beweisen.

Berlin wird sich auch weiter von anderen deutschen Märkten absetzen, die Start-Up
Szene wächst, neue Großprojekte, die auch international ihres gleichen suchen und
die langfristige Investitionen in die Zukunft der Stadt sind, werten diese zusätzlich
auf und werden den Zuzug internationaler Fachkräfte antreiben.

Berlin arbeitet daran, eine Stadt der Zukunft zu werden und ist auf dem besten
Weg dorthin. Sobald die coronabedingten Beschränkungen auf ein Minimum
zurückfahren, wird sich die Stadt weiter als Top-Investmentstandort etablieren.

Das wirtschaftliche Potential der Stadt ist groß, internationale Unternehmen
glauben an den Standort, sowohl was die Innovation, aber auch, was die
Produktion betrifft.

                                                                                    39
AENGEVELT RESEARCH

                     5
                                 1

                                     3

                         2
                             4

         CITY-WEST
         CITY-OST
         CITYRAND

40
Top 5 Investments.

    Brunnenstraße/Gustav-   Bürogebäude Gustav-Meyer-Allee 3
    Meyer-Allee
1
                            Fläche: 60.000 m²
                            Verkäufer: LBB Landesbank Berlin
    Gesundbrunnen           Käufer: E.ON, Commodus Real Estate
                            Investment in Mio. €: 300

    Hedwig-Dohm-Straße      Südkreuz Offices

2
                            Fläche: 22.000 m²
    Schöneberg              Verkäufer: LIP Invest
                            Käufer: Deka Immobilien, Westinvest Immovalue
                            Investment in Mio. €: 270

    Warschauer Platz        The Brighter Hub

3
                            Fläche: 19.500 m²
    Friedrichshain          Verkäufer: Warschauer Platz Entwicklungsgesellschaft mbH
                            Käufer: Hines
                            Investment in Mio. €: 240

    Hildegard-Knef-Platz    Vattenfall-Zentrale

4
                            Fläche: 18.900 m²
    Schöneberg              Verkäufer: Barings
                            Käufer: Credit Suisse Deutschland
                            Investment in Mio. €: 220

    Saatwinkler Damm        City Campus

5
                            Fläche: 13.500 m²
    Charlottenburg Nord     Verkäufer: Partners Group, Arax Properties
                            Käufer: Ampega, HDI-Gerling
                            Investment in Mio. €: 200

                                                                                       41
AENGEVELT RESEARCH

      DER MARKT FÜR
      BÜROFLÄCHEN.

42
Die Corona-Pandemie hat die Büromarkt-Rallye der letzten Jahre zunächst einmal gebremst.
Mancher Deal wurde auf Eis gelegt; nach einer Umfrage von Aengevelt Research verhielten
sich bundesweit 60% der Büromieter im Oktober 2020 immer noch abwartend, was auch in
Berlin zu spüren war. Angesichts dieser Situation präsentierte sich der Berliner Büromarkt
erstaunlich solide. Der Flächenumsatz unterschritt zwar das Rekordergebnis des Vorjahres
um 29%, lag aber immer noch nahe am 10-Jahres-Mittel.

Bei den Spitzenmieten und auch bei den Durchschnittsmieten in den besten Lagen gab
es sogar noch weitere Steigerungen, wenngleich nicht mehr ganz so steil wie in den
Vorjahren. Der Leerstand lag trotz eines Zuwachses um 39% gegenüber dem Vorjahr
immer noch unterhalb der Fluktuations­reserve, die für ein reibungslos funktionierendes
Marktgeschehen erforderlich wäre – allerdings ist die Vorvermarktungs­quote bei neuen
Projektentwicklungen leicht gesunken.

Handelt es sich lediglich um pandemiebedingte Dellen im langfristigen Aufwärtstrend
oder um erste Vorboten einer mittelfristig nahenden Marktsättigung? Das Ansteigen des
­Leerstands im Jahr 2020 lässt sich auch darauf zurückführen, dass die Fertigstellungen
 mit 470.000 m² um 76% über dem Vorjahres­ergebnis lagen. Die Fertigstellungspipeline
 lässt eine weitere Entspannung der bisherigen Angebotsknappheit erwarten; in 2021
 werden nochmals 420.000 m² zusätzliche Bürofläche auf den Markt kommen, 2022/2023
 können es zusammen sogar bis zu 1 Mio. m² werden, sofern nicht Bauvorhaben durch die
 Pandemie aufgegeben werden.

Inwieweit sich ein Homeoffice-Effekt bemerkbar machen wird, bleibt abzuwarten. Unein­
deutige Forschungs­ergebnisse zur dauerhaften Home-Office-Nutzung deuten darauf hin,
dass die meisten Arbeitgeber in dieser Frage noch unentschieden sind.

                                                                                             43
AENGEVELT RESEARCH

                                                                                                                                                   10JM*
 Key Facts Büro - BERLIN                                                      2020     2020 vs. 2019            2019    2020 vs. 10JM*
                                                                                                                                              (2011-2020)

 Büro-Flächenumsatz gesamt /m²                                             705.000            -25,5%         986.000            -5,50%            746.200

 davon Vermietung /m²                                                      635.000            -32,5%         941.000            -6,75%            681.000

 Spitzenmiete EUR/m²                                                         39,00              2,6%           38,00            39,29%               28,00

 Durchschnittsmiete City EUR/m²                                              30,00              5,3%           28,50            45,63%               20,60

 Durchschnittsmiete Gesamtstadt EUR/m²                                       25,50              4,1%           24,49            49,30%               17,08

 Leerstand absolut /m²                                                     390.000             39,3%         280.000           -57,19%            911.000

 Leerstand Anteil am Bestand                                                 2,0%              32,0%            1,5%           -59,92%                 5%

 Flächenbestand /m²                                                     19.700.000              2,6%      19.200.000             5,43%         18.686.000

 Fertigstellung /m²                                                        470.000             76,0%         267.000            98,31%            237.000

                                                                                                                                        *10 Jahres-Mittel
                                                            Mieten: Neuvermietung. Abweichungen durch Rundung. 10JM = Zehn-Jahres-Mittel Ø 2011 bis 2020

Seestraße 66-67, 13347 Berlin-Wedding ▪ Hier vermittelt Aengevelt im Auftrag der BIMA einen langfristigen Mietvertrag. Vermietet wurde ein kompletter Gebäu-
deteil, welcher 2020 fertiggestellt wurde und über eine Gesamtmietfläche von ca. 2.300 m² verfügt.

44
Büroflächen auf einen Blick.

705.000 m²                      2%
Flächenumsatz.                  Leerstandsquote.

Trend 2020   Trend 2021         Trend 2020   Trend 2021

76 %                            39 €/m
mehr Fertigstellungen.          Spitzenmiete.

Trend 2020   Trend 2021         Trend 2020   Trend 2021

0,5 Mio. m²                     10 %
mehr Flächenbestand.      360   Eigennutzer.

Trend 2020   Trend 2021         Trend 2020   Trend 2021

                                                             45
AENGEVELT RESEARCH

Der Berliner Markt für Büroflächen.

Flächenumsatz/m²                                               EUR/m²
1.200.000                                                         48

1.000.000                                                         40

 800.000                                                          32         Vermietung ohne Vorvermietung

                                                                             Vorvermietung

 600.000                                                          24         Flächenumsatz: Eigennutzer

                                                                             Flächenumsatz: gesamt

 400.000                                                          16         Leerstand

                                                                             Spitzenmiete

 200.000                                                          8

                                                                                                            Quelle:
        0                                                         0                             Eigene Erhebungen
                   2016   2017      2018       2019     2020                                  © Aengevelt Research

Berlin bleibt immer noch Spitze.
■■ Die Corona-Pandemie ließ Flächenumsatz und            ■■ Dem Trend eines weiteren Abbaus der
   Vermietungsleistung gegenüber dem Rekord-                Angebots­reserve wurde im Berichtsjahr vorerst
   ergebnis des Vorjahres einbrechen. Aber trotz            ein Ende gesetzt. Die Leerstandsquote stieg
   Corona wurden noch solide Jahresergebnisse               von 1,5 % auf 2,0 %.
   erreicht, die nur knapp unter den Mittelwerten der
   zurückliegenden zehn Jahre liegen. Das Angebot        ■■ Die Angebotsreserve in Höhe von 390.000 m²
   an markt- und nachfragegerechten Büroflächen             liegt immer noch unter der für ein reibungslo-
   ist nach wie vor knapp.                                  ses Funktionieren des Marktes erforderlichen
                                                            Fluktuationsreserve von 591.000 m².
■■ Berlin blieb beim Flächenumsatz an der Spitze
   Deutschlands (vor München).                           ■■ Von der bis 2024 geplanten
                                                            Fertigstellungspipeline sind bereits
■■ Das Angebot an markt- und nachfragegerechten             1,8 Mio. m² im Bau; sicher ist, dass 2021 der
   Büroflächen ist nach wie vor knapp.                      Bestand die ­20-Millionen-­Marke überschreiten
                                                            wird. Damit wäre der Berliner Bestand
■■ Die Spitzenmiete konnte auch im Pandemiejahr             innerhalb einer Dekade um über 2 Millionen
   noch zulegen; allerdings war die Steigerung nicht        m² ­gewachsen, in Anbetracht der Nachfrage
   mehr ganz so stark wie in den Vorjahren.                 immer noch zu wenig.

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Berlin: Büroflächenumsatz nach Branchen.

Flächenumsatz /m²
1.000.000

 800.000
                                                         Sonstige

                                                         Dienstleistungen
 600.000
                                                         Kommunikation,
                                                         IT, Media etc.

 400.000                                                 Finanzdienstleister

                                                         Öffentliche Hand,
                                                         Verbände
 200.000

                                                                                             Quelle:
        0                                                                        Eigene Erhebungen
                2016   2017    2018        2019   2020                         © Aengevelt Research

                                                                                                 47
AENGEVELT RESEARCH

Berlin: Büroflächenumsatz nach Lagen.

Flächenumsatz /m²
1.000.000

 800.000
                                                      Aussenbereiche

                                                      Cityrand
 600.000
                                                      City-West

                                                      City-Ost
 400.000

 200.000

                                                                                     Quelle:
        0                                                                Eigene Erhebungen
                2016   2017    2018     2019   2020                    © Aengevelt Research

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