Marktbericht 2. Quartal 2020 - Im Bann der Coronavirus-Pandemie
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Marktbericht 2. Quartal 2020 Im Bann der Coronavirus-Pandemie Konjunkturausblick › Die bevorstehende Rezession als Folge der Coronavirus-Pandemie wird tiefer ausfallen als der Wachstumseinbruch im Rahmen der Finanzkrise. › Die Weltwirtschaft ist gleichzeitig mit einem Angebots- und einem Nachfrageschock konfrontiert. Aktuell dominiert der Kollaps der Nachfrage, was in erster Linie eine deflationäre Wirkung auf die Teuerung hat. Finanzmarktimplikationen › Die Zentralbanken ergreifen ausserordentliche Massnahmen, welche diejenigen der Finanzkrise übertreffen, und werden noch stärker zu Schlüsselakteuren an den Finanzmärkten, vor allem am Anleihenmarkt. › Kurzfristig erwarten wir weiterhin eine hohe Volatilität, aber wir sehen für Investoren mit einem langfristigen Anlagehorizont auch Opportunitäten an den Kredit- und Aktienmärkten. Risiken › Mitte Mai planen viele Regierungen Europas, ihre Lockdown-Massnahmen weiter zu lockern, was das Risiko einer zweiten Welle der Pandemie erhöht. › Falls die wirtschaftspolitischen Impulse nicht ausreichen, um die konjunkturellen Folgen der Coronavirus- Pandemie abzufedern, ist mit nachhaltigen Schäden für die Wirtschaft zu rechnen, d.h. der vor dem Ausbruch der Krise eingehaltene Wachstumspfad wird nicht mehr erreicht. › Die Verwerfungen an den Ölmärkten halten trotz des OPEC+-Abkommens an und führen zu einer Konkurswelle im US-Energiesektor, welche andere Sektoren ansteckt. Weltwirtschaft: Coronavirus führt zur Vollbremsung Die Coronavirus-Pandemie zügelt das Zugpferd Grafik 1 des Weltwirtschaftswachstums. In den letzten Jahren war der private Konsum, gestützt durch die gute Lage an den Arbeitsmärkten, die treibende Kraft der weltwirtschaftlichen Expansion. Angesichts der Eindämmungsmassnahmen zur Bekämpfung der Pandemie kam dieser nun aber praktisch über Nacht zum kompletten Stillstand. Die OECD schätzt, dass eine Volkswirtschaft pro Woche im Lockdown rund 0,5 Prozentpunkte des jährlichen BIP-Wachstums verliert. Nach zwei Monaten strikter Einschränkungen würde das BIP-Wachstum für 2020 im Durchschnitt folglich 4 Prozentpunkte tiefer ausfallen, als dies vor der Coronavirus-Krise der Fall gewesen wäre. In Ländern, in denen der Tourismus und die kundennahen Dienstleistungen relativ wichtig sind, ist dieser Effekt noch stärker. Wirtschaftspolitische Massnahmen können diese Auswirkungen zwar Quellen: Baloise Asset Management, IWF, per April 2020 abfedern, aber an einer globalen Rezession führt kein Weg vorbei. Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet mit einem Einbruch der Weltwirtschaft von 3 % Die Erholung dürfte in der zweiten Jahreshälfte für das laufende Jahr, einer deutlich schärferen beginnen. Die starke Abriegelung scheint aber zu Korrektur als während der Finanzkrise (Grafik 1). wirken, sodass Länder in Asien und Europa die entsprechenden Einschränkungen bereits schrittweise lockern können. Unter der Annahme, dass es zu keiner signifikanten zweiten Pandemiewelle kommt, die eine erneute Verschärfung der Eindämmungsmassnahmen bedingen würde, rechnen wir in unserem 2
Basisszenario1 mit einer graduellen, durch die verbleiben wird. Die Erholungsaussichten für diese massiven wirtschaftspolitischen Massnahmen bereits geschwächte Volkswirtschaft sind daher trüb. gestützten Erholung der Wirtschaftsaktivität gegen Ende Jahr. Chinas Wirtschaft schrumpfte im ersten Quartal 2020 um 6,8 % gegenüber dem Vorjahr und Innert fünf Wochen haben über 26 Millionen verzeichnete somit zum ersten Mal seit Beginn der Amerikaner aufgrund der Lockdown-Massnahmen offiziellen Aufzeichnungen im Jahr 1992 ein ihre Stelle verloren. Das ist beinahe jeder sechste negatives Wirtschaftswachstum. Da sich der US-Arbeitnehmer. Die Arbeitslosenrate dürfte somit Ausbruch des Virus und die entsprechenden von einem Rekordtief von 3,5 % Anfang Jahr auf knapp Eindämmungsmassnahmen primär auf das erste 20 % per Ende April klettern. Die konjunkturelle Quartal beschränkten, gehen wir davon aus, dass der Erholung der USA hängt in hohem Masse davon ab, ob konjunkturelle Tiefpunkt Chinas bereits erreicht wurde ein Grossteil der kürzlich entlassenen Personen seine und die Wachstumsrate für das zweite Quartal weniger alte Stelle wieder antreten kann oder nicht. Letzteres negativ ausfallen wird. Ein Indiz für die allmähliche hätte verehrende Folgen für die US-Wirtschaft, welche Erholung ist Chinas Kohlekonsum, welcher laufend stark vom privaten Konsum abhängig ist. Der US- zunimmt. Auch wenn die Industrietätigkeit wieder Konsument trägt rund 70 % zum amerikanischen BIP ansteigt, kann die komplette Normalisierung erst bei und somit auch knapp 16 % zur globalen stattfinden, wenn die globale Nachfrage wieder Wirtschaftsleistung. anzieht, womit wir erst gegen Ende Jahr rechnen. Ein starker Aufschwung ist daher auch im kommenden Dank der Kurzarbeit gibt es zwar keine Quartal noch nicht zu erwarten. Massenentlassungen, aber die Konsumentenstimmung in der Schweiz sinkt trotzdem auf historische Tiefstwerte. Das Konzept Wirtschaftspolitik: Koste es, was es der Kurzarbeit hat sich in der Schweiz in den wolle vergangenen Krisen bewährt, aber so viele Anträge gab es noch selten. Aktuell steht ein Drittel der Die Zentralbanken ergreifen ausserordentliche Erwerbstätigen (1,8 Mio.) im Kurzarbeitsverhältnis. Am Massnahmen, welche diejenigen der Finanzkrise stärksten betroffen sind das Hotelgewerbe, die bei Weitem übertreffen. Viele Zentralbanken haben Gastronomie und die Kunst- und ihre Leitzinsen markant gesenkt. Die US-Notenbank Unterhaltungsbranche. Schweizerinnen und (Fed) hat beispielsweise ihre Zinspolitik innert zwei Schweizer sind daher gemäss einer Umfrage des Wochen um 150 Basispunkte gelockert. Das war Staatssekretariats für Wirtschaft (SECO) hinsichtlich jedoch erst der Anfang, denn zusätzlich wurden neue der Wirtschaftsentwicklung so pessimistisch wie massive Anleihenkaufprogramme (QE) aufgelegt. Die zuletzt zu Beginn der 1990er-Jahre. Angst herrscht Fed weitete ihr Kaufprogramm nicht nur im Umfang, primär hinsichtlich der eigenen finanziellen Situation in sondern auch in Bezug auf die Art der Wertpapiere naher Zukunft. Grössere Anschaffungen werden aus. Einerseits sollen Staatsanleihen ohne folglich aktuell nicht in Betracht gezogen. Der Bund hat Volumenbegrenzung gekauft werden, andererseits mit der Erweiterung der Kurzarbeit, der massiven erwirbt die Fed neu auch Unternehmensanleihen, wie Liquiditätsversorgung für Unternehmen und der dies z.B. die europäische Zentralbank (EZB) seit sektorspezifischen Unterstützung rasch grosszügige Jahren macht. Die EZB hat ihr Anleihenkaufprogramm Massnahmen ergriffen, welche die Rezession mindern um 750 Mrd. EUR (ca. 6 % des BIP des Euroraums) dürften. Wie schnell sich die Schweiz vom bis Jahresende erweitert und die Konditionen für Coronavirus-Schock erholen wird, ist aber nicht zuletzt Langfristkredite an Banken verbessert. Während in abhängig von den Nachbarländern bzw. den wichtigen den USA, Europa und Japan QE bereits seit Längerem Handelspartnern, d.h. in erster Linie der EU. ein wichtiger Hebel der Geldpolitik sind, haben nun auch die Zentralbanken in Kanada, Australien, Die EU-Staaten haben sich auf ein Hilfspaket von Neuseeland, Südafrika und der Türkei zu diesem bis zu 540 Milliarden Euro geeinigt. Dies soll Werkzeug gegriffen, um ihre Finanzmärkte zu stützen. Kurzarbeiter, Unternehmen und verschuldete Staaten Als Folge sank die Volatilität an den Anleihenmärkten, unterstützen. Die höchst umstrittenen Corona-Bonds und die Bilanzen der Zentralbanken explodierten scheinen vorerst vom Tisch zu sein. Vor allem Italien (Grafik 2). Allein die Fed hat seit dem Beginn der strebte eine solche Lösung an, mit der Hoffnung, dass COVID-19-Krise über 2,4 Bio. USD an Anleihen es die zusätzliche Schuldenlast nicht alleine tragen gekauft. Das entspricht rund 11 % der US- muss. Italiens Wirtschaft hat sich nämlich nie richtig Wirtschaftsleistung und zeigt, wie einzigartig die von den letzten Krisen erholt und weist nach aktuellen Massnahmen sind. Derart stark innert so Griechenland die zweithöchste Staatsverschuldung in kurzer Zeit wurde nicht einmal während der der EU auf. Zudem dürften die wirtschaftlichen Kosten Finanzkrise interveniert. Wir erwarten, dass der der Pandemie für Italien am höchsten ausfallen, da das positive Effekt der Zentralbankeninterventionen mit Land voraussichtlich am längsten im Lockdown etwas Verzögerung auch in der Realwirtschaft zu sehen sein wird. Da das tatsächliche Ausmass der 1 Nähere Informationen zu unseren Szenarien finden Sie in unserer wöchentlichen Baloise Market View. 3
aktuellen Krise erst in den kommenden Wochen klarer Fokus: Preiszerfall am Erdölmarkt wird, dürfte die expansive Geldpolitik entweder zeitlich oder in Bezug auf ihr Volumen eher noch ausgeweitet werden. Der Erdölmarkt befindet sich im Ausnahmezustand. Grund dafür ist der Kollaps der Grafik 2 Nachfrage angesichts der COVID-19- Eindämmungsmassnahmen. Um die Erdölpreise zu stabilisieren, schlug Saudi-Arabien den OPEC+- Ländern Anfang März eine Kürzung der Erdölproduktion vor. Russland spielte aber nicht mit, und so kam es zu einem weiteren Preiszerfall. Der Preis für die europäische Nordseesorte Brent fiel auf unter 25 USD pro Fass (159 Liter), ein Rückgang von 62 % seit Jahresbeginn. Anfang April einigten sich Saudi-Arabien und Russland darauf, die Produktion ab Mai um knapp 10 Millionen Fässer pro Tag zu kürzen. Dies entspricht zwar rund 10 % der globalen Erdölproduktion, der Nachfrageeinbruch ist jedoch weitaus grösser. Entsprechend verhalten war daher die Reaktion an den Märkten. Im Zuge des Angebotsüberschusses kommt es nun zu Engpässen bei den Lagermöglichkeiten. Dies wurde spätestens am 20. April klar, als der Preis der amerikanischen Quellen: Baloise Asset Management, Bloomberg Finance L.P., per 20.04.2020 Erdölsorte West Texas Intermediate (WTI) auf fast –38 USD fiel. Das heisst, dass für die Abnahme von Anders als während der Finanzkrise kommen nun Erdöl Geld bezahlt wurde. Die Preise handeln auch starke Impulse seitens der Fiskalpolitik zum mittlerweile wieder im positiven Bereich, aber eine Tragen. Weltweit haben Regierungen Normalisierung wird erst möglich sein, wenn sich die Notmassnahmen kommuniziert, um Unternehmen mit Nachfrage erholt, d.h. nach der Aufhebung der Krediten zu versorgen, Lohnausfälle von Lockdowns und der weltweiten Reiserestriktionen. Die Arbeitnehmern zu mindern und die am stärksten aktuellen Terminkontrakte für Erdöl zeigen, dass betroffenen Sektoren mit spezifischen Massnahmen zu Anleger bis Ende 2020 nur einen moderaten Anstieg unterstützen. Insgesamt wurden bereits rund des WTI-Preises auf knapp 32 USD erwarten. Ein 8 Bio. USD (9 % des Welt-BIP) für die Abfederung der Anstieg auf das Preisniveau zu Beginn des Jahres wird wirtschaftlichen Folgen der Pandemie gesprochen. In aktuell bis 2025 noch nicht eingepreist. Dies stellt eine den USA liegt der Fokus auf den direkten riesige Herausforderung für die US-Ölproduzenten dar, Staatsausgaben, während Europa massive Summen welche bei Preisen unter ca. 50 USD keinen Profit für die Liquiditätsversorgung und Darlehensgarantien erwirtschaften können. spricht. Die Konjunkturdaten der nächsten Wochen dürften zeigen, ob die bereits implementierten Grafik 4 Hilfspakete ausreichen oder ob weitere Massnahmen benötigt werden. All diese Impulse sind notwendig, um die bevorstehende Rezession zu bekämpfen, werden aber einen starken Anstieg der globalen Staatsverschuldung mit sich bringen (Grafik 3). Grafik 3 Quellen: Baloise Asset Management, Bloomberg Finance L.P., per 24.04.2020 Obligationen: Anstieg der Spreads Rückblick: Für Unternehmensanleihen waren die Quellen: Baloise Asset Management, IWF, per April 2020 letzten Monate von einer signifikanten Spread- 4
Ausweitung geprägt, wie sie für Euroanleihen zuletzt Die Dauer der Pandemie wird letztlich darüber während der EU-Schuldenkrise oder für US-Dollar- entscheiden, ob Unternehmen aus anderen Sektoren Anleihen das letzte Mal während der Finanzkrise zu ebenfalls substanzielle Belastungen ihrer Finanzprofile beobachten war. Da die Lage in gewissen Sektoren erfahren. Eine schnelle Erholung des Ölpreises gilt als bereits vor der Pandemie fragil war, kam der globale wenig wahrscheinlich und wird die Kreditqualität der Nachfrageschock zu einem besonders ungünstigen Energieunternehmen belasten (siehe «Fokus: Zeitpunkt. Die zusätzliche Unsicherheit liess die Preiszerfall im Erdölmarkt»). Insgesamt erwarten wir Spreads von Investment-Grade-Euroanleihen im März aufgrund der grosszügigen wirtschaftspolitischen auf 239 Basispunkte klettern, ein Anstieg von rund 150 Massnahmen eine Stabilisierung der Kreditspreads auf Basispunkten seit Jahresbeginn. Für einem hohen Niveau. Unternehmensanleihen in US-Dollar lagen die Spreads zwischenzeitlich bei 375 Basispunkten. Dieser Grafik 6 deutliche Anstieg bietet unseres Erachtens Opportunitäten für Investoren. Die weitreichenden geld- und fiskalpolitischen Massnahmen, welche in den letzten Wochen kommuniziert wurden, konnten die Anleger anschliessend etwas beruhigen, was für eine Erholung sorgte. Die Spreads lagen aber Mitte April noch zwischen 80 (in Schweizer Franken) und 120 Basispunkten (in US-Dollar) über den Werten vom Jahresanfang. Grafik 5 Quellen: Baloise Asset Management, S&P Global Aktien: Mittelfristig vorsichtig konstruktiv Rückblick: Die Aktienmärkte der Industrieländer kletterten im Januar noch auf neue Höchststände. Als aber auch in Italien vermehrt Fälle des neuen Quellen: Baloise Asset Management, Bloomberg Finance L.P., per 22.04.2020 Coronavirus gemeldet wurden, wurde den Anlegern klar, dass das Virus nicht nur ein isoliertes Ereignis ist, Ausblick: Angesichts der globalen Rezession wird die welches die Konjunktur Chinas schwächt, sondern Kreditwürdigkeit vieler Unternehmen substanziell unter dass das gesamte Weltwirtschaftswachstum gefährdet Druck geraten, was in einer Verschlechterung der ist, was eine entsprechend starke Korrektur einläutete. Finanzkennzahlen ersichtlich sein wird, z.B. in einem Das Volatilitätsmass der US-Börse, der VIX, schoss steigenden Verhältnis zwischen Verschuldung und auf über 80 % und erreichte somit Niveaus, die wir aus EBITDA. Weitere Herabstufungen durch der Finanzkrise kennen. In Rekordgeschwindigkeit Ratingagenturen sind daher zu erwarten. Besonders verloren die Aktienmärkte weltweit rund 30 %. Die betroffen sind Unternehmen aus den Sektoren Kurse fielen so schnell, dass es an den Hotellerie, Einzelhandel und Automotive sowie amerikanischen Börsen mehrmals zu einem Fluggesellschaften, welche durch die Handelsstopp kam. Die rasche Reaktion der Eindämmungsmassnahmen massive Zentralbanken und Politiker führte zu einem Ertragseinbussen zu verzeichnen haben (Grafik 5). Aufschwung von den Tiefständen, welche Ende März Insbesondere im High-Yield-Bereich dürfte es erreicht wurden. In einigen Regionen konnte bereits zunehmend zu Kreditausfällen kommen. Die über die Hälfte der Verluste wieder wettgemacht Ratingagenturen Standard & Poor’s und Fitch werden. prognostizieren Ausfallraten von 7 % bis 10 % für 2020, ähnlich wie in den USA während der Dotcom-Krise, aber noch tiefer als während der Finanzkrise. 5
Grafik 7 In Zeiten der Unsicherheit suchen Anleger sichere Häfen. Der Schweizer Franken und der US-Dollar gelten als solche. Auf handelsgewichteter Basis haben diese daher zwischen 3 % und 4 % zugelegt. Spezifisch gegenüber dem Euro hat der Schweizer Franken 3,1 % an Wert gewonnen. Um dem Aufwertungsdruck entgegenzuwirken, intervenierte die Schweizerische Nationalbank (SNB) am Devisenmarkt, was die Sichtguthaben der Banken bei der SNB seit dem Ausbruch des Coronavirus um über 40 Mrd. CHF ansteigen liess. Innerhalb weniger Wochen hat die SNB beinahe viermal so viel Geld zur Milderung des Aufwertungsdrucks aufgewendet wie im gesamten Jahr 2019. Ausblick: Wir rechnen mit einem anhaltenden Aufwertungsdruck des Schweizer Frankens und damit, dass die SNB deshalb weiterhin am Devisenmarkt Quellen: Baloise Asset Management, Bloomberg Finance L.P., per 22.04.2020 intervenieren wird, wenn auch in einem geringeren Ausblick: Da die jüngste Aktienmarktentwicklung Ausmass, als dies in den letzten Wochen der Fall war. bereits viel Positives vorwegnimmt, sind erneute Aufgrund dieser Interventionen und des steigenden Kursverluste nicht auszuschliessen. Wie unter Leistungsbilanzüberschusses, welchen die Schweiz «Weltwirtschaft: Coronavirus führt zur Vollbremsung» gegenüber den USA hat, könnte das US- erwähnt, sind die wirtschaftlichen Folgen der Finanzministerium bei seiner nächsten Coronavirus-Krise noch nicht genauer quantifizierbar, Lagebeurteilung Mitte 2020 die Schweiz als und wir erwarten, dass die kommenden Währungsmanipulator deklarieren. Wie bereits in Konjunkturdaten ein düsteres Bild für die unserem letzten Marktbericht erwähnt, könnte dies Weltwirtschaft und die Unternehmensgewinne malen unter Umständen Sanktionen nach sich ziehen. werden. Dies kann aber wiederum Grafik 9 Einstiegsmöglichkeiten für nervenstarke Investoren mit einem langfristigen Anlagehorizont bieten. Grafik 8 Quellen: Baloise Asset Management, Bloomberg Finance L.P., per 22.04.2020 Immobilien Schweiz Quellen: Baloise Asset Management, Bloomberg Finance L.P., per 14.01.2020 Rückblick: Innerhalb des ersten Quartals war die FX: Die SNB interveniert Performance von Immobilienfonds gemäss dem SXI Swiss Real Estate Funds Total Return Index mit – Rückblick: Auch an den Devisenmärkten herrschte 2,1 % unter dem Strich negativ. Trotz der sich global eine deutlich erhöhte Volatilität. Als Folge der anbahnenden COVID-19-Krise betrug die Marktturbulenzen kam es zu Engpässen für US-Dollar- Performance zwischen Anfang Januar bis Ende Finanzierungen, was eine koordinierte Aktion diverser Februar 2020 noch +9,30 %. Mit dem Zentralbanken zur Verbesserung der Konditionen bei Bundesratsbeschluss vom 16. März 2020 über die den bestehenden US-Dollar-Swapabkommen ausserordentliche Lage und die Massnahmen zur auslöste. Bekämpfung des Coronavirus fiel der SXI Swiss Real Estate Funds Total Return Index innerhalb von nur zwei Wochen um 11,4 %. Umschichtungen der 6
Investoren in andere Anlageklassen führten zu diesem Kurssturz. Zwischenzeitlich haben sich die Kurse wieder leicht erholt. Besonders von der Coronavirus-Krise betroffen sind Portfolios, welche einen hohen Anteil an konjunkturabhängigen Nutzungen wie Hotels, Freizeitliegenschaften und Retail haben. Demgegenüber stellen Wohnliegenschaften einen Rettungsanker dar: Trotz regional steigender Leerstandziffern, leicht rückläufiger Angebotsmieten und des gesunkenen hypothekarischen Referenzzinssatzes verfügen diese über vergleichsweise stabile Cashflows. Grafik 10 Quellen: Baloise Asset Management, Bloomberg Finance L.P. per 24.04.2020 Ausblick: Bei Geschäftsliegenschaften, vor allem mit Hotel-, Freizeit- und Retailnutzung, kommt es infolge der Coronavirus-Krise zu Mietzinsstundungen und -ausfällen. Auch die mietrechtlich unklare Lage ohne Präzedenzfälle macht deutliche Mietzinsausfälle auf einzelnen Objekten möglich. Trotz der vom Bundesrat beschlossenen Nothilfe für Einkommensausfälle und der schrittweisen Lockerung der einschränkenden Massnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus werden diese Nutzungen noch eine längere Erholungsphase hinnehmen müssen. Aufgrund dessen ist am Transaktionsmarkt seitens Investoren Zurückhaltung festzustellen, sodass aus der jüngsten Zeit kaum Transaktionsdaten vorliegen und eine allfällige Marktbewegung für Immobilienbewerter schwierig einzuschätzen ist. Die Bewertungsunsicherheit bei Corona-sensitiven Nutzungen ist gestiegen. Insbesondere Wohn- und Büroimmobilien bleiben dennoch attraktiv, da das Negativzinsumfeld noch länger Bestand haben dürfte. 7
Marktrelevante Termine 2020 April › 27. April: Erste Lockerungswelle in der Schweiz (Coiffeure, Baumärkte und Gärtnereien werden wieder geöffnet, Spitäler dürfen wieder alle Behandlungen vornehmen) › 29. April: Geldpolitischer Entscheid der Fed › 30. April: Geldpolitischer Entscheid der EZB Mai › 1. Mai: In Österreich werden alle Geschäfte wieder geöffnet › 4. Mai: Erste Lockerungsmassnahmen in Italien › 4. Mai: In Deutschland werden Schulen wieder geöffnet › 11. Mai: Zweite Lockerungswelle in der Schweiz (kompletter Detailhandel und obligatorische Schulen werden wieder geöffnet) › 11. Mai: In den Niederlanden werden Grundschulen und Kitas wieder geöffnet › 11. Mai: Erste Lockerungen in Spanien und Frankreich geplant › 15. Mai: In Österreich werden Schulen und Gastronomiebetriebe wieder geöffnet Juni › 4. Juni: Geldpolitischer Entscheid der EZB › 8. Juni: Dritte Lockerungswelle in der Schweiz (Mittel-, Berufs- und Hochschulen sowie Museen, Zoos und Bibliotheken werden wieder geöffnet) › 10. Juni: Geldpolitischer Entscheid der Fed › 18. Juni: Geldpolitischer Entscheid der SNB Legende: Politik Geldpolitik COVID-19 Redaktion Melanie Rama Dominik Schmidlin Blaise Roduit Senior Economist, Asset Strategy Head of Asset Strategy Head of Fixed Income melanie.rama@baloise.com dominik.schmidlin@baloise.com blaise.roduit@baloise.com Philipp Karstens Dominik Sacherer Immobilien-Portfoliomanager (Drittkundenmandate) Junior Credit Analyst philipp.karstens@baloise.com dominik.sacherer@baloise.com Baloise Asset Management Schweiz AG Aeschengraben 21, 4002 Basel www.baloise-asset-management.com Erscheinung Viermal pro Jahr, Redaktionsschluss: 24.04.2020 Disclaimer Baloise Asset Management AG übernimmt keine Gewähr für die verwendeten Kennzahlen und Performance-Angaben. Der Inhalt der Publikation beinhaltet Meinungen zur Marktentwicklung und dient ausschliesslich zu Informationszwecken und dient nicht der Anlageberatung. Insbesondere stellen die Informationen in keiner Weise ein Kaufangebot, eine Anlageempfehlung oder eine Entscheidungshilfe in rechtlichen, steuerlichen, wirtschaftlichen oder anderen Belangen dar. Es wird keine Haftung für Verluste oder entgangene Gewinne übernommen, die aus einer Nutzung der Informationen entstehen könnten. Swiss Exchange AG («SIX Swiss Exchange») ist die Quelle des Swiss Market Index (SMI) und der darin enthaltenen Daten. SIX Swiss Exchange war in keinerlei Form an der Erstellung der in dieser Berichterstattung enthaltenen Informationen beteiligt. SIX Swiss Exchange übernimmt keinerlei Gewährleistung und schliesst jegliche Haftung (sowohl aus fahrlässigem sowie aus anderem Verhalten) in Bezug auf die in dieser Berichterstattung enthaltenen Informationen – wie unter anderem für die Genauigkeit, Angemessenheit, Richtigkeit, Vollständigkeit, Rechtzeitigkeit und Eignung für beliebige Zwecke – sowie hinsichtlich Fehlern, Auslassungen oder Unterbrechungen im SMI oder dessen Daten aus. Jegliche Verbreitung oder Weitergabe der von SIX Swiss Exchange stammenden Informationen ist untersagt. 8
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