Praxistipps zur Sicherung akademischer Fachkräfte

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Praxistipps zur Sicherung akademischer Fachkräfte
Praxistipps zur Sicherung
akademischer Fachkräfte
Praxistipps zur Sicherung akademischer Fachkräfte
Praxistipps zur Sicherung
akademischer Fachkräfte
Wege und Möglichkeiten zur Rekrutierung von Hochschul-
absolventen für kleine und mittlere Unternehmen

1. Übersicht: Portfolio zur akademischen Fachkräftesicherung    5

2. Aktivitäten                                                  9
   Stellenanzeigen in diversen Medien                          10
   Werkstudenten/Praktikanten                                  12
   Duales Studium                                              14
   Teilnahme an Messen                                         16
   Kontakt zu Professoren                                      17
   Kontakte über Alumninetzwerke                               18
   Projektarbeit mit Hochschulen                               19
   Engagement als Lehrbeauftragter                             20
   Mentoringprogramme                                          21
   Social Networks                                             22
   Engagement als Stifter/Stipendiumgeber                      24

3. Links		                                                     25

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Praxistipps zur Sicherung akademischer Fachkräfte
Praxistipps zur Sicherung akademischer Fachkräfte

1. Übersicht
Fachkräftesicherungs-Portfolio für kleine und mittlere Unternehmen

Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels wird die Sicherung des akademischen Fach-
kräftebedarfs zunehmend zu einer unternehmerischen Herausforderung. Insbesondere KMU werden
in Zukunft größere Anstrengungen unternehmen müssen, um im intensiver werdenden Wettbewerb
Fachkräfte auf sich aufmerksam machen zu können. Dieser Leitfaden für Unternehmen ist als „Hilfe
zur Selbsthilfe“ gedacht und soll Ihnen Anregungen für die Rekrutierung des akademischen Perso-
nals geben.

Kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sind ein wesentlicher Bestandteil der Wirtschaft; sie ma-
chen mehr als 99 Prozent der Unternehmen in Berlin aus, zwei Drittel der Arbeitsplätze im privaten
Sektor entfallen auf KMU und mehr als die Hälfte aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten
ist in diesen Unternehmen beschäftigt. In der Berliner Wirtschaft bilden KMU zudem im Verhältnis
zu Großunternehmen überproportional für die Region aus. Damit KMU ihren akademischen Fach-
kräftebedarf auch in Zukunft decken können, ist stärker als in der Vergangenheit eine systematische
Personalplanung und -entwicklung erforderlich. Aber auch hinsichtlich der Rekrutierung sollten
neue Wege beschritten und verschiedene Kanäle genutzt werden. Beispielsweise ist die Definition
der Zielgruppe kritisch zu hinterfragen und etwa Ältere, „Wiedereinsteiger Frauen“, Quereinsteiger
oder schwächere Absolventen sollten grundsätzlich berücksichtigt werden. Denn häufig verhindern
zu strikte Suchkriterien eine zügige erfolgreiche Stellenbesetzung. Zudem werden die rechtlichen
Rahmenbedingungen zur Einstellung von ausländischen Absolventen erleichtert, so dass diese Ziel-
gruppe auch in Betracht kommt (vgl. auch AIESEC). Bei der Fachkräftesicherung empfiehlt sich ein
unvoreingenommenes und verglichen mit traditionellen Rekrutierungswegen auch unkonventionelles
Herangehen. Für einen Erstkontakt mit Hochschulen sind deren Career Center und Transferstellen
(siehe Abschnitt 3 Links) zu empfehlen. In ihrer Funktion als Dienstleister für die Studierenden
und Absolventen können sie aber auch Unternehmen über Kooperationsangebote informieren und
vielfältige Tipps für die Fachkräftesicherung geben. Die Angebote der Career Center der Berliner
Hochschulen sind jedoch unterschiedlich. Informieren Sie sich deswegen vorab, welche Hilfestellun-
gen für Unternehmen angeboten werden.

Die nachfolgende Tabelle bietet einen schnellen Überblick über alternative Wege, die Sie zur Perso-
nalakquise - insbesondere von akademischen Fachkräften - beschreiten können. Eine ausführlichere
Darstellung folgt im zweiten Abschnitt dieses Leitfadens.

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Praxistipps zur Sicherung akademischer Fachkräfte
Praxistipps zur Sicherung akademischer Fachkräfte                                             Praxistipps zur Sicherung akademischer Fachkräfte

 Aktivität                Pro                                Contra                               Aktivität                 Pro                                Contra

 Stellenanzeigen in       yy große Reichweite durch          yy Problem: wenig bekannte           Kontakte über             yy erleichtert Zugang zu poten-    yy Alumninetzwerke an den
 diversen Medien             Onlinemedien (Stellenbörsen        KMU „gehen leicht unter“          Alumninetzwerke              tiellem Fachkräftenachwuchs        meisten Hochschulen noch
                             etc.)                           yy überregionale Printmedien                                   yy gezielte Nutzung der Alumni-       ausbaufähig
                          yy Online-Stellenanzeigen             und bekannte Onlinebörsen                                      kontakte der Mitarbeiter für
                             sind häufig günstiger als          sind kostenaufwendig                                           die Kontaktpflege zu Hoch-
                             in Printmedien (z. B. in den                                                                      schulen erhöht die Reichweite
                             Börsen der Career Center
                             der Hochschulen) und nicht                                           Projektarbeit mit         yy erleichtert Zugang zu poten-    yy je nach Programm
                             zeitintensiv                                                         Hochschulen                  tiellem Fachkräftenachwuchs        zeitintensiv
                                                                                                                            yy zusätzliches Know-how für
 Werkstudenten/           yy Unternehmen kann sich           yy kontinuierliche Betreuung                                      das Unternehmen
 Praktikanten                positionieren                      erforderlich
                          yy geeignetes Instrument,                                               Engagement als            yy Kontakt zu potentiellem         yy Vorbereitung i. d. R.
                             potentielle Mitarbeiter                                              Lehrbeauftragter             Fachkräftenachwuchs                zeitintensiv
                             kennen zu lernen                                                     an Hochschulen            yy Attraktivität des eigenen       yy Entgelt: nur Aufwands­
                          yy persönlicher Kontakt erleich-                                                                     Unternehmens darstellbar           entschädigung
                             tert Bindung an das Unter-
                             nehmen                                                               Mentoringprogramme        yy praktikable und kosten­         yy je nach Programm
                                                                                                  (Patenschaftsprogramme)      günstige Variante der              zeitintensiv
 Duales Studium           yy enger persönlicher Kontakt      yy organisatorischer Aufwand                                      Personal­entwicklung
                             durch vertragliche Bindung      yy Betreuungsaufwand
                             an das Unternehmen                                                   Social Networks           yy beliebtes Instrument mit        yy eine ansprechende
                                                                                                  (Internetplattformen         enormer Reichweite, schneller      Darstellung erfordert Zeit
                          yy leichterer Zugang zu qua-
                                                                                                  für soziale Netzwerke)       Zugang zu den Zielgruppen zu    yy regelmäßige Erstellung von
                             lifizierten Abiturienten für
                                                                                                                               bekommen                           Nachrichten (z. B. Twitter)
                             das Duale Studium als zu
                                                                                                                            yy Gestaltung eines positiven         erfordert Zeit
                             Hochschulabsolventen
                                                                                                                               und nachhaltigen Unterneh-      yy Gefahr von unliebsamen
 Teilnahme an Messen      yy je nach Messe große             yy Gefahr, als KMU nicht wahr-                                    mensbildes (Unternehmens-          Kommentaren zum
                             Reichweite                         genommen zu werden                                             branding), z. B. mit Testi-        Onlineauftritt
                                                             yy kostenaufwendig                                                monials in Form von Videos      yy Aktives Suchen und
                                                                                                                               möglich                            Zugehen auf Nutzer
 Kontakt zu Professoren   yy erleichtert Zugang zu poten-    yy kontinuierliches Networking                                                                       (z. B. Xing) erfordert Zeit
                             tiellem Fachkräftenachwuchs        ist zeitaufwendig
                          yy neben Mitarbeiterwerbung        yy möglicherweise Kommunika-         Engagement als Stifter/   yy erleichtert Zugang zu poten-    yy erfordert eine kontinuierliche
                             kann ein Technologietransfer       tionsprobleme                     Stipendiumgeber              tiellem Fachkräftenachwuchs        Investition ohne Erfolgsga-
                             etabliert werden                                                                               yy positive Verstärkung des           rantie für die Rekrutierung
                                                                                                                               Unternehmensimages
                                                                                                                            yy Steuervorteile

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Praxistipps zur Sicherung akademischer Fachkräfte
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     2. Aktivitäten

     Für Unternehmen ist gerade bei anziehender Konjunktur und einem hohen Fachkräftebedarf wichtig,
     sich entsprechend von anderen Unternehmen mit einem Alleinstellungsmerkmal abzuheben und bei
     den Fachkräften positiv als „Marke“ aufzufallen. Das sogenannte Employer Branding (Arbeitgeber-
     markenbildung) ist besonders für KMU wichtig, die nur selten im Fokus der Bewerber als Arbeitgeber
     sind.

         Entwickeln Sie eine Marke – Employer Branding

         Entscheidend ist hierbei, nicht nur eine Unternehmensmarke mit bloßen Versprechungen zu
         kreieren, d. h. vordergründiges Design und inhaltsleere Corporate Identity, sondern ein ganzheit-
         liches Managementkonzept (Personalmanagement einbezogen) zu erarbeiten, das auch „wirklich
         gelebt“ wird und der Zielgruppe attraktive Angebote bietet. Für ein effektives Employer Branding
         (vgl. auch Scholz, Employer Branding, 2011) empfiehlt sich folgende 70-20-10-Regel:

         70 Prozent:	Interne Analyse und interne Strategiearbeit. Strategisches Personalmanagement
                      mit Aussagen zur Unternehmensstrategie, Unternehmenskultur und Arbeits-
                      marktpositionierung.
         20 Prozent:	Interne Kommunikation. Mitarbeiter von der Arbeitgebermarke überzeugen
                      und zu Botschaftern machen. Entscheidend ist die Authentizität und nicht das
                      Design.
         10 Prozent:	Externe Kommunikation. Hier geht es um Botschaften und das Alleinstellungs-
                      merkmal des Unternehmens.

         Diese Regel macht deutlich, dass der mit Abstand größte Teil des Aufwands für das Employer
         Branding nicht etwa für externe Kommunikationsmaßnahmen veranschlagt werden muss, son-
         dern vielmehr auf die Prozesse im Unternehmen einschließlich der internen Kommunikation zu
         verwenden ist.

         Als Erfolgskontrolle sollten Unternehmen beim Branding hinterfragen, ob die für künftige Mitar-
         beiter zentralen drei Kriterien Orientierung (Wofür steht dieses Unternehmen?), Vertrauen (Kann
         dieses Unternehmen ein verlässlicher Partner für meinen Lebensweg sein?) und Identifikation (Ist
         ein Wertekonsens mit dem Unternehmen möglich?) tatsächlich vom Adressatenkreis wahrnehm-
         bar sind.

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Praxistipps zur Sicherung akademischer Fachkräfte                                                       Praxistipps zur Sicherung akademischeR Fachkräfte

                                                                                                            Checkliste zum Verfassen einer Stellenausschreibung
                                                                                                            (Praktikum, Werkstudentenstelle, Abschlussarbeit, Berufseinstieg)

                                                                                                            Folgende Informationen sollte ein Stellenangebot enthalten:

                                                                                                             Unternehmensdaten und Ansprechpartner/in
                                                                                                                Vollständiger Name des Unternehmens
                                                                                                                Adresse
                                                                                                                Name und Abteilung der Person, die die Bewerbungen bearbeitet
                                                                                                                Website
                                                                                                                E-Mail-Adresse
Stellenanzeigen in diversen Medien                                                                           Zwei Möglichkeiten, sich zu unterscheiden:
                                                                                                              Angabe einer Kontaktperson für Rückfragen mit Telefon- und E-Mail-Adresse
                                                                                                             	Veröffentlichung einer kurzen aussagekräftigen Information zu Ihrem Unternehmen
Eine Stellenanzeige ist die traditionelle Art der   Direkte Ansprache: Als Bildredakteur(in) be-                (Zahlen und Schlagworte, die zu Ihrer Zielgruppe passen)
Personalsuche für Arbeitgeber, die bis in die       treuen Sie verantwortlich mehrere Medien. Und
90er Jahre hinein vornehmlich in Printmedien        zwar von der Beratung und Ideenfindung über die          Beschreibung der Position
stattfand. Mit der Digitalisierung der Medien       Produktionssteuerung und Bildrecherche bis zur            Titel: Geschlechtsneutrale aussagekräftige Stellenbezeichnung
wird heute zunehmend online inseriert. Nach         Auswertung und Präsentation der Bilder (Quelle:           Details zu der zu besetzenden Position:
wie vor ist das Aufgeben von Stellenanzeigen        http://inhalt.monster.de/2856_de-DE_p1.asp).               • z.B. Beschreibung des Unternehmensbereiches, in dem die/der Bewerber/in eingesetzt wird
                                                                                                               • Beschreibung zentraler Arbeitsaufgaben und Verantwortlichkeiten
in diversen Medien noch die häufigste Form der
Rekrutierung von Mitarbeitern. Egal, ob in Print-                                                                Anforderungsprofil:
                                                                                                                 • z.B. fachliche Anforderungen, wie z.B. Studiengang, konkrete fachliche Qualifikationen,
oder in Onlinemedien, bei der Formulierung von                                                                      vorhandene praktische Erfahrungen
Stellenanzeigen sollten Sie bestimmte Grund-                                                                     • Überfachliche Anforderungen, wie z.B. soziale oder Methodenkompetenzen, Sprachkenntnisse,
sätze beachten. So ist gerade in Online-Medien       Beachten Sie folgende Punkte:                                  Programmier- und EDV-Kenntnisse
                                                                                                                 • Dinge, die Ihnen sonst noch wichtig sind und für Sie eine/n erfolgreiche/n Bewerber/in ausmachen
wichtig, die Stellenanzeige für das schnelle
Lesen zu optimieren. Stellensuchende, die online     yy Lange Fließtexte vermeiden, Text gliedern            Zwei Möglichkeiten, sich zu unterscheiden:
                                                                                                             	Aussagekräftige Beschreibung der Arbeitsaufgaben
nach passenden Angeboten recherchieren,              yy Zwischenüberschriften und eine Struktur                 • Machen Sie Lust auf Ihre Arbeitsaufgaben!
wollen die Stellenanzeigen schnell und effizient        mit Aufzählungszeichen (z. B. Spiegel­                  • Machen Sie Lust auf Ihr Unternehmen! Gerade in technischen Studiengängen wird das Interesse
vergleichen können. Für den Anbieter bedeutet           striche) schaffen eine Orientierung.                        häufig über die Faszination für eine bestimmte Technologie, ein bestimmtes Produkt geweckt.
                                                                                                             	Zielgenaue Beschreibung der Qualifikationen, die Sie wirklich benötigen. Oft ist die Trefferquote
das, möglichst präzise über das Stellenprofil und    yy Stellenbezeichnung knapp (< 70 Zeilen)
                                                                                                                höher, wenn Sie konkrete Qualifikationen benennen (z.B. anstelle von ausschließenden Studien-
die gewünschten Qualifikationen zu informieren.         und aussagekräftig formulieren                          abschlüssen). So erreichen Sie vielleicht Personen aus Studiengängen, an die Sie gar nicht gedacht
                                                     yy Benutzen Sie folgende bewährte Textstruk-               haben, die aber über das für Ihr Unternehmen passende Qualifikationsprofil verfügen.
Beispiel: Bewerberansprache                             tur: Unternehmen und Stellenbezeichnung
                                                                                                             Formale Informationen zur Stelle und zur Bewerbung
Allgemeine Ansprache: Nicht die Beschaf-                in der Kopfzeile, Stellenprofil, Qualifikati-
fung von PR- und Agenturfotos steht bei uns             onsanforderungen, Kontaktdaten.                       Ortsangabe: Wo soll die Stelle besetzt werden?
                                                                                                             	Vergütung: Hier können Sie auch „Verhandlungsbasis“ angeben, ggf. kann es aber sinnvoll sein,
im Vordergrund, sondern die Konzeption und           yy Neben E-Mail-Adresse und Website                        auf weitere Gehaltsbestandteile und Sozialleistungen hinzuweisen.
Produktion eigenständiger Bildstrecken. Jede(r)         Kontaktaufnahme über Social Media-                    Einstiegsdatum: Ab wann kann/soll die Stelle besetzt werden?
Bildredakteur(in) betreut verantwortlich mehrere        Netzwerke ermöglichen                                 Bewerbungsschluss
                                                                                                             	Gewünschte Art und Weg der Bewerbung (Kurzbewerbung oder ausführliche Bewerbungsunterlagen,
Medien - von der Beratung und Ideenfindung           yy Eine direkte Ansprache ist einer                        Zusendungper E-Mail oder per Post)
über die Produktionssteuerung und Bildrecherche         allgemeinen vorzuziehen.
                                                                                                            Quelle: Career Service der HTW Berlin, www.htw-berlin.de/careerservice
bis zur Auswertung und Präsentation der Bilder.

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Praxistipps zur Sicherung akademischer Fachkräfte
Praxistipps zur Sicherung akademischer Fachkräfte                                               Praxistipps zur Sicherung akademischer Fachkräfte

Werkstudenten/Praktikanten
Werkstudenten sind an einer Hochschule                                                          Eine angemessene Vergütung spielt eine
immatrikuliert und arbeiten neben dem Studium     Folgendes sollten Sie bei der                 wichtige Rolle, ist aber letztendlich nicht allein   Folgendes sollten Sie während des
im Unternehmen. Praktikanten (siehe auch          Rekrutierung beachten:                        ausschlaggebend. Entscheidungskriterien für          Praktikums beachten:
Praktikantenleitfaden der IHK Berlin unter                                                      Nachwuchskräfte wie Aufstiegschancen, flache
www.ihk-berlin.de, Dok.-Nr. 61301) hingegen       yy Rechtzeitig und azyklisch mit dem Career   Hierarchien mit großem Handlungsspielraum            yy Eine ansprechende Unternehmenskultur
erweitern während des Studiums ihre theore-          Service in Kontakt treten und das Gesuch   für die einzelnen Mitarbeiter und ein ange-             und ein wertschätzender Umgang schaffen
tischen Kenntnisse durch den Arbeitsalltag in        aufgeben, dabei auf die Abläufe in den     nehmes Betriebsklima sind ebenfalls nicht               Vertrauen.
der Praxis. Eine solche Beschäftigung gilt als       Hochschulen achten (Klausurblöcke,         zu unterschätzen. Gerade kleine und mittlere         yy Gewährleisten Sie eine gute Einarbeitung.
Ausbildungszweck und ist im Gegensatz zum            vorlesungsfreie Zeit etc.)                 Unternehmen können bei Werkstudenten und             yy Geben Sie spannende Aufgaben weiter, die
Vertrag mit den Werkstudenten kein reguläres      yy Angebote ständig aktualisieren und klar    Praktikanten punkten, wenn diese Kriterien auch         sowohl allein als auch im Team bewältigt
Arbeitsverhältnis.                                   formulieren (siehe 2.1)                    tatsächlich der Unternehmenskultur entspre-             werden.
                                                  yy Mitarbeiter bei der Suche nach Werkstu-    chen. Die Phase der Werkstudenten- bzw. Prak-        yy Gestalten Sie die Arbeitszeiten flexibel.
Unternehmen haben mit Werkstudenten und              denten/Praktikanten einbinden              tikantentätigkeit ist ein gegenseitiger Kennen-      yy Führen Sie regelmäßige Feedbackgesprä-
Praktikanten die Möglichkeit, ihre potentiellen   yy Ansprechpartner für Werkstudent/Prak-      lern- und Prüfungsprozess. Um einen möglichst           che und ermöglichen Sie betriebsspezi-
Nachwuchskräfte intensiv kennen zu lernen und        tikant festlegen und gute Einarbeitung     guten Eindruck zu hinterlassen und somit die            fische Weiterbildungsmaßnahmen für
anhand der Arbeitsergebnisse gut beurteilen zu       sichern                                    Werkstudenten und Praktikanten rechtzeitig              Werkstudenten/Praktikanten.
können. Gleichzeitig bietet ein Praktikanten-                                                   an sich zu binden, sollten Sie folgende Aspekte      yy Stellen Sie die Karrierechancen und
bzw. Werkstudentenverhältnis die Möglichkeit,                                                   ernst nehmen:                                           -perspektiven im Unternehmen dar.
künftige Fachkräfte früh ans Unternehmen zu
binden. Als Folge der demographischen Entwick-
lung wird sich auch der Wettbewerb um Prak-
tikanten und Werkstudenten verschärfen. Aus
diesem Grund müssen Unternehmen auch für
Werkstudenten/Praktikanten besonders attraktiv
sein – Stichwort Employer Branding.

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Praxistipps zur Sicherung akademischer Fachkräfte
Praxistipps zur Sicherung akademischer Fachkräfte                                                         Praxistipps zur Sicherung akademischer Fachkräfte

Duales Studium
Beim dualen Studium wird die theoretische             staatlichen Angebot gibt es auch private Anbie-     Möglichkeit zur Kooperation an, so dass auch
Ausbildung an der Hochschule mit praktischen          ter dualer Studiengänge (in Berlin beispielsweise   dieser Weg für kleine und mittlere Unternehmen       Folgende Punkte sollten Sie klären:
Ausbildungsphasen in einem Unternehmen                die Internationale Berufsakademie iba).             gangbar wird.
verknüpft. Diese Ausbildungszeiten sind durch-                                                                                                                 yy Erfragen Sie, welche Voraussetzungen Sie
gängig in das Studium integriert. Damit ist die       Das ausbildungsintegrierte duale Studium            Vorteile des dualen Studiums:                           als Unternehmer für das duale Studium
Praxis fester Bestandteil des dualen Studiums.        beinhaltet ebenfalls Theorie- und Praxisphasen,                                                             erfüllen müssen.
Grundsätzlich gibt es zwei Varianten: Das             zudem ist eine Berufsausbildung in einem aner-      yy Die ins Studium integrierten Praxisphasen         yy Überlegen Sie, ob Sie den organisato-
praxisintegrierte und das ausbildungsintegrierte      kannten Ausbildungsberuf integriert. Unterneh-         führen dazu, dass die Absolventen eines              rischen Aufwand und die vorgesehene
duale Studium.                                        men, die sich für dieses Angebot entscheiden,          dualen Studiums deutlich geringere Einarbei-         Betreuung zeitlich bewältigen können.
                                                      legen noch stärkeren Wert auf eine fundierte           tungszeiten benötigen und sich sehr schnell       yy Erfragen Sie die für den jeweiligen Studi-
Beim praxisintegrierten dualen Studium schlie-        berufspraktische Ausbildung, die dann ebenfalls        in Unternehmensabläufe einbinden lassen.             engang übliche Ausbildungsvergütung, die
ßen Unternehmen und Studierende für die Zeit          durch die Theoriephasen des Bachelor-Studiums       yy Durch die Praxisphasen während des Studi-            während der Theorie- und Praxisphasen zu
der Ausbildung (in der Regel für drei Jahre)          ergänzt wird. Das Absolvieren einer dualen             ums und aufgrund der vertraglichen Bezie-            entrichten ist.
einen Vertrag, an den auch eine Vergütung             Berufsausbildung und eines Bachelorstudiums            hung besteht eine enge Bindung der Studie-
geknüpft ist. Dieser Vertrag ist für die Studieren-   im Rahmen eines dualen Studiums erfordert eine         renden ans Unternehmen.
den Voraussetzung für die Aufnahme des Studi-         intensive organisatorische und konzeptionelle       yy Ein Ausbildungsplatz für ein duales Studium
ums an der Dualen Hochschule. Berlin gehört zu        Abstimmung zwischen Unternehmen und Hoch-              stellt für Schulabgänger (mit Hochschulzu-
den Bundesländern, in denen es eine staatliche        schule. In der Regel entscheiden sich eher große       gangsberechtigung) ein attraktives Angebot
Duale Hochschule gibt. An der Hochschule für          Unternehmen ggf. für diese Variante. In Berlin         dar. Die Rekrutierung geeigneter Abiturienten
Wirtschaft und Recht werden im Fachbereich            kooperiert beispielsweise Siemens mit der Beuth        dürfte daher leichter fallen als die Suche nach
„Duales Studium Wirtschaft Technik“ kaufmän-          Hochschule für Technik und der Hochschule für          geeigneten Absolventen eines Hochschulstu-
nische und ingenieurwissenschaftliche duale           Wirtschaft und Recht (außerhalb des Fachbe-            diums.
Bachelor-Studiengänge angeboten, an die sich          reichs „Duales Studium Wirtschaft Technik“). Für
auch duale Master-Studiengänge für Berufstäti-        kleine und mittlere Unternehmen ist die eigene
ge anschließen. Bei den dualen Bachelor-Studi-        Konzeption eines ausbildungsintegrierten dualen
engängen wechseln sich in einem dreimonatigen         Studiums angesichts der vergleichsweise ge-
Turnus Studienphasen an der Hochschule und            ringeren Zahl an Studierenden sehr aufwendig.
Praxisphasen im Unternehmen ab. Neben diesem          Allerdings bieten große Unternehmen häufig die

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Praxistipps zur Sicherung akademischer Fachkräfte
Praxistipps zur Sicherung akademischer Fachkräfte                                                  Praxistipps zur Sicherung akademischer Fachkräfte

Teilnahme an Messen                                                                                Kontakt zu Professoren
Unternehmen können auf Rekrutierungsmessen                                                         Unternehmen, die regelmäßig den Kontakt zu
Studenten und Hochschulabsolventen persönlich           Wenn nein, welche Alternativen gibt es,    Professoren halten, sind fachlich auf aktuellem     Folgende Punkte erleichtern die
über Einstiegsmöglichkeiten und Karrierechan-           z. B. fakultätsinterne Messen?             Stand und können außerdem auch leichter mit         Kontaktanbahnung:
cen im Unternehmen, aber auch über die eigene      yy   Anzahl und Struktur der Besucher? Eher     potentiellen Nachwuchskräften in Verbindung
Unternehmensphilosophie informieren. Der                Bachelor- oder Masterabsolventen?          treten. Denn gerade diese informellen und per-      yy Eine fach- und zielgerichtete Auswahl an
direkte persönliche Kontakt ermöglicht Unter-      yy   Ist der angebotene Messeplatz ein guter    sönlichen Kontakte eröffnen für Unternehmen            Professoren. Auch hier empfiehlt es sich,
nehmen, in einer zwanglosen Atmosphäre die              Standort, um auch „gesehen zu werden“?     einen unvergleichbaren Wissensvorsprung.               erst mit einer kleinen Auswahl zu beginnen.
potentiellen Bewerber kennen zu lernen.            yy   Ist eine Kontaktaufnahme mit Multiplika-                                                       yy Bereits bestehende Kontakte von Ge-
                                                        toren ebenfalls möglich?                   Wer noch keinen Kontakt zu Professoren hat,            schäftsfreunden, Mitarbeitern etc., auf die
Für KMU ist diese Teilnahme auf großen bekann-     yy   Ist eine Teilnahme an Workshops oder das   sollte auf bewährte Instrumente wie Veran-             Sie sich beziehen können. Portale wie Xing
ten Messen jedoch recht kostenintensiv und              Halten eines Vortrages erwünscht bzw.      staltungen, Fachmessen etc. diverser Institute         erleichtern ebenfalls die Suche.
die Gefahr, neben vielen großen Unternehmen             möglich?                                   zurückgreifen. Fachspezifische Netzwerke,           yy Die Kenntnis von Forschungsschwerpunk-
„übersehen“ zu werden, ist groß. Um die Vorteile   yy   Haben Sie aussagekräftiges Informations-   Verbände, IHKs und auch mittlerweile Fakultä-          ten der ausgewählten Professoren. Dies
einer Absolventenmesse auszuschöpfen und                material über Ihr Unternehmen, das aus-    ten bzw. wissenschaftliche Institute nutzen die        bietet Anknüpfungspunkte für einen guten
die Ressourcen möglichst effizient und effektiv         gelegt werden kann? Veraltete Broschüren   vielfältigen neuen Medien (z. B. Newsletter, RSS-      Einstieg.
einzusetzen, sollten Sie Ihren Messeauftritt            ohne erkennbaren Mehrwert für Stellensu-   Feeds, Twitter), damit Interessierte regelmäßig     yy Konkrete Angebote von Ihnen als Unter-
sorgfältig vorbereiten.                                 cher sind kontraproduktiv.                 mit Informationen versorgt werden.                     nehmen an die Hochschule (z. B. Praktika,
                                                   yy   Wer besetzt den Messestand? Personalver-                                                          Diplomarbeiten, Forschungsaufträge).
                                                        antwortliche oder Mitarbeiter aus der zu                                                       yy Keine überzogenen Erwartungen an die
 Folgende Punkte sollten Sie                            besetzenden Abteilung? Möglicherweise                                                             erste Kontaktaufnahme. Auch hier gilt: Ge-
 klären:                                                auch akademische Nachwuchskräfte aus                                                              genseitiges Vertrauen braucht Zeit.
                                                        dem Unternehmen, die die Hemmschwelle
 yy Wie viele Absolventen brauchen Sie? Ist             bei den Besuchern senken können?
    der Aufwand für die gesuchte Absolven-         yy   Führungen im Unternehmen vereinbaren?
    tenzahl angemessen?                            yy   Ist die Homepage, Unternehmensseite/
 yy Ist die ausgewählte Zielgruppe überhaupt            Fanseite bei Xing/Facebook etc. aktuali-
    auf dieser Messe vertreten?                         siert?

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Praxistipps zur Sicherung akademischer Fachkräfte
Praxistipps zur Sicherung akademischer Fachkräfte                                                    Praxistipps zur Sicherung akademischer Fachkräfte

Kontakte über Alumninetzwerke                                                                        Projektarbeit mit Hochschulen
Als Alumni werden in der Regel die Absolventen                                                       Von der Zusammenarbeit mit Hochschulen und          nach geeigneten Kooperationspartnern erhalten
einer Hochschule bezeichnet. Ermutigen Sie Ihre       Wenn Sie Alumnikontakte nutzen                 Forschungseinrichtungen profitieren Sie nicht       Sie Unterstützung durch die Transferstellen der
Belegschaft, den Kontakt zur Hochschule zu hal-       wollen, dann empfiehlt es sich:                nur, indem sie neueste Erkenntnisse für Innovati-   Hochschulen, die Technologiestiftung Berlin oder
ten, und sensibilisieren Sie Ihre Mitarbeiter, über                                                  onen in Ihrem Unternehmen nutzen können. Aus        das Institut für angewandte Forschung (IFAF).
diese Kontakte Fachkräfte für Ihr Unternehmen         yy Regelmäßig die Mitarbeiter nach Alum-       Forschungskooperationen resultieren persönliche     Finanzielle Hürden für die Kooperation mindern
zu gewinnen. Hierbei sind viele der vorgestellten        nikontakten und Aktivitäten befragen        Kontakte, die Sie zur Personalrekrutierung nut-     Technologieförderprogramme, wie beispielsweise
Kontaktmöglichkeiten denkbar. Eine besteht in            (z.B. wer hat noch fachliche Kontakte zur   zen können. Erwägen Sie daher auch vor diesem       der Transfer BONUS der Investitionsbank Berlin
der Nutzung von Alumninetzwerken.                        Hochschule?)                                Hintergrund die Zusammenarbeit mit Hochschu-        (siehe Abschnitt 3 Links).
                                                      yy Mitarbeiter ermutigen, in diese Vereini-    len und Forschungseinrichtungen.
Für Unternehmer sind diese Vereinigungen zur             gungen einzutreten
Rekrutierung von Fachkräften dann besonders              (z. B. durch Übernahme der Beiträge), und   Einen niedrigschwelligen Einstieg bieten bspw.
geeignet, wenn Unternehmensangehörige                    für die Belange des Unternehmens sensi-     studentische Beratungsprojekte (z. B. PREPA-         Folgende Punkte sollten Sie
bereits Alumnimitglied sind und somit noch               bilisieren.                                 RE der TU Berlin oder Workshopangebote von           beachten:
Kontakt zur Hochschule, insbesondere zu ihrer         yy Überlegen, wie das Unternehmen diese        AIESEC). Studierende sammeln in konkreten
Fachrichtung, haben. Die Hochschulen haben               Vereinigungen über die Mitarbeiter hinaus   unternehmerischen Problemstellungen Praxiser-        yy Planen Sie einen umfassenden Vorlauf ein,
das Potential solcher Kontakte für Kooperatio-           unterstützen kann, z. B. Sponsoring von     fahrung (z. B. durch das Erstellen von Marktana-        denn akademische Projekte brauchen eine
nen (z. B. Mentoring-Programme, Fundraising)             Veranstaltungen.                            lysen und Businessplänen oder durch die Opti-           langfristige Vorbereitung.
erkannt und nutzen diese vermehrt.                                                                   mierung von Vertriebsstrategien). Unternehmen        yy Selbst wenn keine potentiellen Mitarbeiter
                                                                                                     lernen potentielle künftige Mitarbeiter kennen          unter den teilnehmenden Studierenden
                                                                                                     und erhalten zudem wertvolle Lösungsimpulse             sein sollten, nutzen Sie die Anwesenden
                                                                                                     für aktuelle unternehmerische Fragestellungen.          als Multiplikatoren. Möglicherweise ent-
                                                                                                                                                             sprechen Kommilitonen, Freunde etc. dem
                                                                                                     Neben diesen spezifischen Formaten sind auch            gesuchten Stellenprofil.
                                                                                                     weitere Formen der Zusammenarbeit zwischen           yy Seien Sie offen für neue Sichtweisen, auch
                                                                                                     Wissenschaft und Wirtschaft wie etwa Auftrags-          wenn nicht alles in der Praxis umsetzbar ist.
                                                                                                     und Kooperationsforschung oder umfangreichere        yy Vertrauen und Sicherheit müssen erarbei-
                                                                                                     Beratungsaufträge geeignet, potentielle neue            tet werden.
                                                                                                     Mitarbeiter kennen zu lernen. Bei der Suche

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Praxistipps zur Sicherung akademischer Fachkräfte                                                      Praxistipps zur Sicherung akademischer Fachkräfte

Engagement als Lehrbeauftragter                                                                        Mentoringprogramme
An den Hochschulen werden vermehrt Lehrbe-           bern persönlich in Kontakt zu treten. Inwieweit   Die persönlichste Form der Personalentwicklung
auftragte aus der Wirtschaft gesucht, wobei der      das Unternehmen sich tatsächlich attraktiv für    ist das Mentoring. Ein Mentor (Unternehmer,      Folgende Punkte sollten Sie klären:
Umfang der Lehrtätigkeit für Unternehmen je          Studierende darstellen kann, wird von dem Fach    Alumnus) begleitet mit seinem Wissens- und Er-
nach Hochschulart variiert. So ist bei praxisna-     und der Form der Veranstaltung abhängen.          fahrungsvorsprung einen Mentee (Studierenden).   yy Ist der vorgesehene Mentee tatsächlich für
hen Hochschulen (Fachhochschulen) die Chance                                                                                                               Ihr Unternehmen geeignet? (Fachrichtung,
größer, als Gastdozent eine Semestervorlesung                                                          Dies ist zweifelsohne eine sehr zeitintensive,      persönliches Profil etc.)
zu übernehmen. Gerade im Ingenieur- und                                                                aber auch durchaus effektive Möglichkeit,        yy Wer könnte im Unternehmen als Mentor
Informatikstudium werden häufig Lehrbeauf-            Folgende Punkte sollten Sie klären:              Nachwuchskräfte für das eigene Unternehmen          fungieren? Voraussetzung ist u. a. der glei-
tragte aus der Praxis gesucht. Die Universitäten                                                       zu werben. Diese sehr persönliche Konstella-        che akademische Abschluss, um tatsäch-
hingegen bevorzugen Lehrbeauftragte aus der           yy Welchen Umfang an Lehrtätigkeit können        tion bietet sowohl Mentor als auch Mentee           lich auch Berater zu sein.
Praxis eher für fachübergreifende Vorträge als           und wollen Sie überhaupt leisten? Lehr-       die Chance, ihr Gegenüber intensiv kennen zu     yy Wie groß ist der Umfang der Betreuung?
für die Lehre.                                           aufträge verpflichten in der Regel auch       lernen. Mehr und mehr Hochschulen bieten            (zeitlich, fachlich)
                                                         zur Betreuung von Abschlussarbeiten,          Mentoringprogramme an (z. B. die TU Berlin).     yy Was passiert, wenn die Beziehung zwi-
Der Umfang einer Lehrtätigkeit ist variabel.             Prüfungen etc.                                                                                    schen Mentor und Mentee nicht funktio-
So gibt es längerfristige Lehraufträge (z. B.         yy Welche Erwartungen und Ansprüche wer-                                                             niert? Welche Konsequenzen ergeben sich
Gastdozent für Semestervorlesungen) oder                 den von der Hochschule an die Veranstal-                                                          daraus?
einmalige fachliche Vorträge (z. B. Wirtschafts-         tung gerichtet? Fragen Sie nach Leitfäden
vertreter berichten aus der Praxis). Überdies gibt       für Lehrbeauftragte (z. B. Leitfaden für
es die Möglichkeit, als Dozent bzw. Referent             Lehrende an der HTW Berlin).
fachübergreifende Vorträge (z. B. für das Career      yy Möglicherweise kann auch ein Mitarbei-
Center einen Vortrag über Selbstpräsentation im          ter Ihres Unternehmens als Alumnus eine
Bewerbungsgespräch) zu halten.                           Lehrveranstaltung oder einen Vortrag
                                                         übernehmen und so den Kontakt zwischen
Für Unternehmen bietet dieses Engagement eine            Unternehmen und Hochschule vertiefen.
weitere Möglichkeit, mit potentiellen Bewer-

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Social Networks
Auch Social Networks (z. B. Facebook, Xing),        Unternehmen sollten Social Networks für das             Folgende Punkte sollten Sie                        yy Transparenz und Authentizität erhöhen das
die Gemeinschaftsportale für eine Vielzahl          Employer Branding und zur Etablierung eines             beachten:                                             Vertrauen beim Nutzer.
von Menschen sind, bieten die Möglichkeit,          Bewerber-Pools nutzen, aber nicht als Daten-                                                               yy Aktuelle Inhalte wecken Neugier und Expe-
auf Ihr Unternehmen aufmerksam zu machen            bank zur Bewertung potentieller Mitarbeiter             yy Die Aktivitäten und spritzigen Einfälle            rimentierfreude.
und neue Mitarbeiter zu rekrutieren. Je nach        missbrauchen. Ansonsten verpuffen Vertrauen                müssen kontinuierlich betreut werden,           yy Soziale Netzwerke haben ihre eigene
Netzwerk können Unternehmer fachspezifisch          und Identifikation sofort und diese schlechte Re-          damit eine schnelle Reaktion möglich wird.         Sprache und Kommunikationsregeln, die Sie
Nachwuchskräfte suchen (z. B. in Fachforen bei      putation bleibt lange am Unternehmen haften.               Mitarbeiterressourcen entsprechend planen          einhalten sollten.
Xing) oder eine eigene kostenlose Fanpage des                                                               yy Manipulationen, nicht gehaltene Ver-            yy Schnelle Reaktion auf Trends und Verände-
Unternehmens (z. B. Facebook) einstellen.           Wenn Sie in diesen Netzwerken richtig agie-                sprechen oder fehlende oder zu langsame            rungen sind erforderlich.
                                                    ren, entstehen folgende Vorteile:                          Reaktionen vermeiden                            yy Öffentlichkeits- und Rechtsverantwortliche
Der Einstieg in Social Networks sollte schritt-                                                             yy Die Interaktion sollte „auf Augenhöhe“             im Unternehmen sollten Sie einbinden.
weise erfolgen. So bietet es sich an, zuerst eine   yy Das Suchmaschinen-Ranking für Ihr Unter-                erfolgen, d. h. Ihre Zielgruppe muss klar de-   yy Videos, in denen Mitarbeiter zu Wort
Fanpage bei Facebook einzurichten oder bei Xing        nehmen kann verbessert werden.                          finiert sein und entsprechend angesprochen         kommen, steigern das Interesse und die
einem Forum beizutreten. Auf der Homepage           yy Durch die Reaktionen der Nutzer auf Aktionen            werden (Zielgruppenansprache).                     Transparenz.
sollte dann auf diese Aktivitäten hingewiesen          können diese besser eingeschätzt werden,             yy Beteiligung lebt vom Mehrwert (relevante           http://www.computerwoche.de/
und das mit einem Informations-Blog komplet-           was wiederum das Marketing erleichtert.                 Informationen) für die Nutzer. Vermeiden           schwerpunkt/y/YouTube.html
tiert werden.                                       yy Der Radius, auch international Fachkräfte zu            Sie ein Übermaß ausschließlich werblicher
                                                       akquirieren, wird erhöht.                               Aktivitäten.
Mittlerweile gibt es eine E-Recruiting-Software,
die Einstellungsprozesse transparent und rechts-
sicher dokumentiert. Zudem können Unterneh-
men ein Stellenprofil eingeben und werden dann
automatisch mit einer Vorauswahl versorgt.
Diese technischen Hilfen erleichtern die Suche
und vermindern den Zeitaufwand.

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Praxistipps zur Sicherung akademischer Fachkräfte                                                   Praxistipps zur Sicherung akademischer Fachkräfte

                                                                                                    3. Links
                                                                                                    Zu dem Thema „Akademischen Fachkräftebedarf sichern“ hat die IHK Berlin auf ihrer Homepage
                                                                                                    diverse Tipps und Hinweise (u. a. auch die Leitfäden) unter der Dok.-Nr. 25593 zusammengefasst:
                                                                                                    http://www.ihk-berlin.de/Akademische-Fachkraeftesicherung

                                                                                                    Eine Liste der im Text erwähnten sowie weiterführender Links finden Sie unter der Dok.Nr. 88133 auf
                                                                                                    www.ihk-berlin.de.

Engagement als Stifter/Stipendiumgeber
Stifter können als Privatperson oder als Un-       Aufgrund der vielfältigen Fördermöglichkeiten
ternehmen auftreten, um entweder mit ihrem         an den Hochschulen eröffnen sich auch darüber                      Fotografieren Sie den QR-Code mit Ihrem Smart-
Vermögen eine neue Stiftung zu gründen oder        hinaus für KMU Chancen, schon mit einem rela-                      phone ab. Der QR-Code-Reader entschlüsselt die
zu einer bestehenden Stiftung bzw. Förderverein    tiv geringen Betrag Studierende zu fördern und                     im Code enthaltenen Informationen und leitet Sie
beizutragen. Aufgrund der immer knapper wer-       somit den potentiellen Fachkräftenachwuchs auf                     direkt zur Linkliste auf unserer Webseite weiter.
denden staatlichen Ressourcen für die Hoch-        sich aufmerksam zu machen. Zudem ergeben
schulen wird ein Engagement von Privatperso-       sich dadurch steuerliche Vorteile.
nen als auch von Unternehmen immer wichtiger.

Der Umfang der Fördermöglichkeiten an
Universitäten ist vielfältig. Von Schenkungen       Folgende Punkte sollten Sie
über Stiftungen bzw. Fördervereinen bis hin zu      beachten:
Stiftungslehrstühlen und Stiftungsprofessuren
reichen die Fördermöglichkeiten.                    yy Erkundigen Sie sich bei den Hochschulen,
                                                       welche Formen zur Förderung möglich
Seit dem Sommersemester 2011 gibt es u. a. das         sind. Die Möglichkeiten sind an jeder
einkommensunabhängige Deutschlandstipendi-             Hochschule anders geregelt. Nicht jede
um vom Bund, bei dem besonders begabte Stu-            Förderung umfasst ein Mitspracherecht
dierende monatlich unterstützt werden, wobei           oder ein Kennenlernen des Stipendiaten.
die Förderung zu gleichen Teilen durch Bund und     yy Ihr Unternehmensimage wird durch die
Stifter aufgebracht wird. Ansprechpartner sind         Förderung nur dann positiv beeinflusst,
die Hochschulen, die den Kreis der zu Fördern-         wenn nicht nur vordergründig der neue
den auswählen, die Stifter akquirieren und auch        Mitarbeiter gesucht wird. Kein Stipendiat
den monatlichen Gesamtbetrag auszahlen. Je             möchte Mittel zum Zweck sein. Auch hier
nach Hochschule hat der Stifter unterschiedliche       gilt Vertrauen und Wertschätzung des
Möglichkeiten, den Kontakt zum Stipendiaten zu         Anderen.
pflegen.

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imPreSSum                                                                                                                    PraxiStiPPS zur Sicherung akademiScher FachkräFte

herausgeber
IHK Berlin
Fasanenstraße 85
10623 Berlin
Telefon: +49 30 31510-0
Telefax: +49 30 31510-166
E-Mail: service@berlin.ihk.de
www.ihk-berlin.de

gestaltung
Stephanie Krause, IHK Berlin

Fotos
Titel © auremar - Fotolia.com, S. 4 © goodluz - Fotolia.com, S. 8 © Yuri Arcurs - Fotolia.com, S. 10 © H-J Paulsen - Foto-
lia.com, S. 12 © Alexander Raths - Fotolia.com, S. 14 © lightpoet - Fotolia.com, S. 16 © IHK Berlin, S. 17 © contrastwerk-
statt - Fotolia.com, S. 18 © Catherine Yeulet - iStockphoto.com, S. 19 © diego cervo - Fotolia.com, S. 20 © Yuri Arcurs -
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druck
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Bessemerstraße 83–91, 12103 Berlin

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