Klima - Wachstum - Arbeit - Lebensqualität! (Wie) geht das zusammen? - Ruth Fartacek, Friedrich Hinterberger, Maximilian Muhr

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Klima - Wachstum - Arbeit - Lebensqualität! (Wie) geht das zusammen? - Ruth Fartacek, Friedrich Hinterberger, Maximilian Muhr
Klima - Wachstum - Arbeit - Lebensqualität!
(Wie) geht das zusammen?

Ruth Fartacek, Friedrich Hinterberger, Maximilian Muhr

Präsentation im Rahmen der LCOY 2020
an der Universität für Angewandte Kunst Wien
7.11.2020
Klima - Wachstum - Arbeit - Lebensqualität! (Wie) geht das zusammen? - Ruth Fartacek, Friedrich Hinterberger, Maximilian Muhr
Agenda für heute

●   Ankommen, Vorstellen
●   Die Herausforderungen - Input (15’)
●   Erklärungsversuch: Die imperiale Lebensweise ILW (10’)
     ○   Vertiefungsarbeit in Kleingruppen (30’):
          ■   globale Güterketten
          ■   globale Betreuungsketten
●   Handlungsoptionen - Input (15’) & Diskussion aus Perspektive der ILW (30’)
●   Abschluss und Feedback
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Gesprächsregeln

? Ich habe eine Frage
+ Zustimmung
- Ablehnung
* Wortmeldung
** Direkte Antwort zum gerade Gesagten
# Ich habe technische Probleme, ich brauche Hilfe
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KAUZ - Werkstatt für Klima, Arbeit
und Zukunft
 ●     aus einer Schreibwerkstatt im Jahr 2019 entstanden -> Broschüre “Von A
       wie Arbeit bis Z wie Zukunft”
 ●     Teil des ILA-Kollektivs
 ●     EU-Projekt von September 2020 bis August 2023
 ●     Bildungsmaterialien (Erwachsenenbildung)
 ●     Themenschwerpunkte:
         ○    Just Transition
         ○    Imperiale und Solidarische Lebensweise

Broschüre zum Download:
https://kollektiv-periskop.org/projekte/von-a-wie-arbeit-bis-z-wie-zukunft/
Kontakt: kauz@kollektiv-periskop.org
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Vorstellung              .
               Wer bin ich,
              wer sind wir?
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Dr. Friedrich Hinterberger

►   Jahrgang 1959 geboren in Schwanenstadt / OÖ
►   Studium der Volkswirtschaftslehre an der Johannes Kepler Universität Linz
►   Promotion über „Monetäre Sozialpolitik“ an der Justus Liebig Universität Gießen
►   Forschungsaufenthalte an Universitäten in Rom und Florenz sowie
    an der NYU und der New School for Social Research in New York
►   1993-2000 Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie
►   Gründer und Geschäftsführer des SERI - Sustainable Europe Research Institute
►   Senior Scientist an der Universität für Angewandte Kunst in Wien
    Projekt UniNEtZ: Universitäten und nachhaltige Entwicklungsziele
►   Lehrbeauftragter an verschiedenen Universitäten (dzt. BOKU)
►   Obmann der Mediengenossenschaft cooppa
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Aber auch: Fritz Hinterberger

►   1974: Lektüre der „Grenzen des Wachstums“
►   1978: Anti-AKW-Bewegung (Zwentendorf)
►   1979: Gemeinderat PUM (Partei für Umweltschutz und Menschlichkeit / Schwanenstadt OÖ)
►   1980: erster Alternartivreferent an der ÖH Uni Linz
►   1982: Friedensbewegung. Pressereferent
►   1983: interdisziplinäres Seminar zum Thema „Wachstum“
►   1984: Hainburg, Zivildienst bei Amnesty international
►   Diplomarbeit über die „Mikroelektronikrevolution, Arbeit und Umwelt“
►   Heute: Scientist for Future, Autor, Vortragender und freier Forscher
►   Vizepräsident und General Sekretär des Club of Rome - Austrian Chapter
►   Mitbegründer des Krumbacher Kreises , Stories4change/Youth4planet
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Klima - Wachstum - Arbeit - Lebensqualität! (Wie) geht das zusammen? - Ruth Fartacek, Friedrich Hinterberger, Maximilian Muhr
Universität für angewandte Kunst Wien
            Institut für Kunst und Gesellschaft
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Das UniNEtZ-Projekt

Im Projekt UniNEtZ haben sich Wissenschaftler*innen und Künstler*innen aus
18 Partnerinstitutionen zusammengeschlossen, um
Optionen darzustellen, wie die UN Sustainable Development Goals umgesetzt werden können. Im Zeitraum 2019-2021
wird dafür an einem Optionenbericht gearbeitet, der die Bundesregierung in der Umsetzung der SDGs unterstützen soll.
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Klima - Wachstum - Arbeit - Lebensqualität! (Wie) geht das zusammen? - Ruth Fartacek, Friedrich Hinterberger, Maximilian Muhr
Die 17 Nachhaltigkeitsziele der UNO:
ein Regierungsprogramm für die Welt
Was uns erwartet

                 „Klimaneutralität“ bedeutet,
                 die Emissionen in wenigen Jahren auf „netto null“ zu bringen.

Aber was bedeutet das für die Wirtschaft?
Und für die Arbeitslosigkeit? Und unser Leben?

                                 Und: was braucht es diesbezüglich von der Politik?

        Gerade jetzt in der größten Wirtschaftskrise seit fast 100 Jahren ...

                        Droht die Klimapolitik darin unter zu gehen?

                                                   Und was können wir tun?
Die Herausforderung                 .
            Worum geht es eigentlich ?
Herausforderung: Planetare Grenzen

Quelle: Rockström et al. 2009, Steffen et al. 2015.
Herausforderung: Planetare Grenzen

Wissens- und Bewußtseinslücken
►   Komplexität der Ökosysteme: unbekannte Dimension
    der Interaktion zwischen den neun planetaren Grenzen
►   viele Umweltauswirkungen noch nicht ausreichend untersucht und quantifiziert,
    um evidenzbasierte Ziele oder Schwellenwerte formulieren zu können

    Þ Ressourcenverbrauch ist entscheidender Driver
    Þ deshalb: Vorsichtsprinzip!
Worum geht’s?

► Definition eines “Safe Operating Space” (SOS):
  System, welches das Funktionieren des Erdsystems und
  seiner ökologischen Subsysteme sowie Gesellschaften
  gewährleistet

► Ableiten von Zielen für eine nachhaltige Ressourcennutzung
  - für Rohstoffe, Wasser und Landnutzung
  - unter Berücksichtigung der begrenzten ökologischen
    Kapazitäten der globalen Ökosysteme (Planetare Grenzen)
  - Aktuell: Klimaziele. Klimaneutralität!
Die Klimaziele von Paris

Begrenzung der globalen Erwärmung auf deutlich unter 2 °C, möglichst 1,5 °C
Notwendige CO2-Reduktion

►   Globales CO2-Budget von 580 bis 770 Gt (40 bis
    53 Gt für die EU, 1 Gt für Österreich),

    um das 1,5 Grad Ziel mit einer Wahrscheinlichkeit
    von 50% noch zu erreichen (IPCC, 2018)
►   Das bedeutet pro Kopf der Weltbevölkerung eine
    Tonne CO2
►   EU und Österreich emittieren derzeit rund 9 t
    CO2/Kopf.
►   Und „importieren“ weitere 5 Tonnen.

                                    (mehr als - 90% !)  17
Klimaneutralität als Regierungsprogramm
                                                     Fahne Österreich                                                                                      Fahne Österreich

                                                                        Regierungsprogramm 2020 – 2024                                                                        Regierungsprogramm 2020 – 2024

                                 Bund, Bundesländer und Gemeinden
                                 arbeiten gemeinsam und abgestimmt
                                                                                         Zur vollständigen Umstellung unseres
                                                                                         Energiesystems tragen alle Sektoren bei.     Klimaneutralität bis 2040 –
                                                                                                                                      ein klares Ziel, ein klarer Auftrag
Aus Verantwortung
                                 an der Erreichung der Klimaziele und                    Der Sektor Gebäude durch thermische
                                 treffen    Zukunftsentscheidungen,         die          Sanierung, die wertvolle Energie sparen
                                 Planungssicherheit für die Bevölkerung                  hilft und den konsequenten Umstieg auf
                                 und die Wirtschaft ermöglichen. So sichern              Heiz- und Kühlsystemen mit Erneuerbaren      • Paris-Pfad einschlagen mit wissenschafts-               o Einsatz für ein wirkungsvolles ETS-System

für Österreich.
                                 wir den Wohlstand der österreichischen                  Energien. Die Land- und Forstwirtschaft        basierter Klimapolitik                                    und einen CO2-Mindestpreis auf euro-
                                 Bevölkerung und die Wettbewerbsfähigkeit                leistet ihren Beitrag ebenso wie die                                                                     päischer Ebene
                                 der österreichischen Wirtschaft. Es gilt rasch          Abfallwirtschaft und selbstverständlich       o Paris-kompatibles CO2-Budget und dem-
                                 ins Tun zu kommen, und Vorarbeiten aus                  der Sektor Verkehr. Für die Industrie und       entsprechende Reduktionspfade, um bis                  o Erhöhung der Internationalen Klimafinanzie-
                                 dem Nationalen Energie- und Klimaplan,                  das Gewerbe werden die Weichen in               spätestens 2040 Klimaneutralität in Öster-               rung: Signifikante Erhöhung des österreichi-
Regierungsprogramm 2020 – 2024   der Bioökonomiestrategie oder dem
                                 Sachstandsbericht Mobilität umzusetzen.
                                                                                         Richtung einer neuen, hoch innovativen,
                                                                                         kreislauffähigen und klimafreundlichen
                                                                                                                                         reich zu erreichen                                       schen Beitrags zum Green Climate Fund

                                                                                         Technologie-Ära gestellt, die Österreich     • Vorantreiben einer ambitionierten und fort-            • Unmittelbare Nachbesserung und Konkreti-
                                 Wir nehmen Klimaschutz ernst: Was                       und Europa als führenden Industriestandort     schrittsorientierten Klima- und Energiepolitik           sierung des Nationalen Energie- und Klima-
                                 die öffentliche Hand selbst vorzeigt,                   für hochwertige, ressourcenschonende           in Europa und der Welt:                                  plans (NEKP)
                                 kann auch von unserer Bevölkerung                       und CO2-arme Produktion positioniert. So
                                 leichter   angenommen      werden.     Die              sichern wir langfristig diesen wichtigen      o Österreich positioniert sich konsequent                 o Erfüllung der Effort-Sharing-Ziele im Non-
                                 öffentliche Hand muss deshalb Vorbild                   Sektor am Standort Österreich und sind im       in der Gruppe der Klimaschutzvorreiter                    ETS-Bereich sichern (derzeit minus 36%),
                                 für Klimaneutralität sein. Mit Initiativen              Wettbewerb der Zukunft, dem Wettbewerb          in Europa und verfolgt eine energiepoliti-                mit Blick auf die zu erwartende Erhöhung
                                 in der Beschaffung, in der Sanierung                    um die ökologischsten statt billigsten          sche Orientierung an erneuerbaren Ener-                   der EU-Ziele
                                 und im Mobilitätsmanagement wird die                    Produktionsweisen, als Vorreiterland po-        gien und Klimaschutz.
                                 Umstellung der Verwaltung in Richtung                   sitioniert.                                                                                             o Eine unabhängige und wissenschaftlich
                                 100% Nachhaltigkeit vorangetrieben.                                                                   o Konsequentes Eintreten für eine Anpas-                    fundierte   Wirkungsfolgenabschätzung,
                                                                                                                                         sung der Zielsetzung der EU bis 2030 und                  welche die Zielerreichung belegt, ist Vo-
                                 Die    Bundesregierung       bekennt      sich                                                          2050 im Hinblick auf die Erreichung der                   raussetzung für den Beschluss des NEKP
                                 zum Ausbau aller Formen heimischer                                                                      Paris-Ziele
                                 Erneuerbarer Energieträger. Den Rahmen                                                                                                                          o Der NEKP legt einen ausreichenden Detail-
                                 dafür wird das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz                                                             o Konsequentes Eintreten für wirkungsvolles                 lierungsgrad von Maßnahmen, Verantwort-
                                 geben, das bis 2030 eine 100% (national                                                                 Border-Tax-Adjustment / CO2-Zölle auf eu-                 lichkeiten und einen Finanzierungsplan für
                                 bilanziell) Versorgung mit Ökostrom sichert.                                                            ropäischer Ebene                                          die Gesamtheit der Maßnahmen dar.
                                 Damit einher gehen die notwendigen
                                 Netzinfrastrukturinvestitionen. Ein wirksames                                                         o Konsequentes Eintreten für die ausrei-                  o NEKP als verbindliche Grundlage für den
                                 Energieeffizienzgesetz trägt dazu bei, dass                                                             chende Finanzierung von Maßnahmen                         Klimaschutz
                                 Österreich – unter Bedachtnahme auf die                                                                 gegen die Klimakrise im EU-Budget-
                                 wirtschaftliche Entwicklung – bis zur Mitte                                                             rahmen bis 2027                                       • Gemeinsame Prüfung und Ausarbeitung
                                 des Jahrhunderts mit deutlich weniger                                                                                                                           eines zeitgemäßen Kompetenzrahmens
                                 Energieverbrauch auskommen und die                                                                    o Einsatz für ein Ende der Finanzierung und               (einschließlich der Möglichkeit von Art. 15a
                                 Energiewende naturverträglich gelingen kann.                                                            der Subventionen für fossile Infrastrukturen            B-VG-Vereinbarungen) zur Erreichung der
                                                                                                                                         und fossile Energien auf europäischer Ebene             Klimaziele
90
                             Zielpfad CO2-Reduktion -50%
                                              in den nächsten 10 Jahren!
                        80

                        70

                        60

                                                                     Gebäude
Mio. t CO2 Äquivalent

                        50
                                                                     Verkehr
                                                                     Florierte Gase
                                                                     Abfallwirtschaft
                        40
                                                                     Landwirtschaft
                                                                     Energie und Industrie
                        30
                                                                     ETS

                        20

                        10

                        0

   Ist 2020                                              Ziel 2030
20
21
22
Aber gleichzeitig auch:
Arbeitsplätze und ein gutes Leben ! ?
SDG 8: Menschenwürdige Arbeit
                      und Wirtschaftswachstum
„dauerhaftes, breitenwirksames und nachhaltiges Wirtschaftswachstum,
produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle zu fördern“

8.1 Ein Pro-Kopf-Wirtschaftswachstum entsprechend den nationalen Gegebenheiten und insbesondere ein
jährliches Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von mindestens 7 Prozent in den am wenigsten entwickelten
Ländern aufrechterhalten
8.2 Eine höhere wirtschaftliche Produktivität durch Diversifizierung, technologische Modernisierung und
Innovation erreichen, einschließlich durch Konzentration auf mit hoher Wertschöpfung verbundene und
arbeitsintensive Sektoren
8.3 Entwicklungsorientierte Politiken fördern, die produktive Tätigkeiten, die Schaffung menschenwürdiger
Arbeitsplätze, Unternehmertum, Kreativität und Innovation unterstützen, und die Formalisierung und das
Wachstum von Kleinst-, Klein- und Mittelunternehmen unter anderem durch den Zugang zu
Finanzdienstleistungen begünstigen
8.4 Bis 2030 die weltweite Ressourceneffizienz in Konsum und Produktion Schritt für Schritt verbessern und
die Entkopplung von Wirtschaftswachstum und Umweltzerstörung anstreben, im Einklang mit dem Zehnjahres-
Programmrahmen für nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster, wobei die entwickelten Länder die Führung
übernehmen
8.5 Bis 2030 produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle Frauen und Männer,
einschließlich junger Menschen und Menschen mit Behinderungen, sowie gleiches Entgelt für gleichwertige
                                                                                                 24
Arbeit erreichen
Also Wachstum ! ?

►   Das Bruttoinlandsprodukt (BIP): alles, was in
    einem Jahr produziert und konsumiert wird.
    Heute in Österreich: 44.000 € / Kopf
    (2020 „nur“ mehr 40.000 €?)

►   Vor 20 Jahren: 30.000 € / Kopf
                            (Wachstum: +50% = 2% pro Jahr)

►   Vor 40 Jahren: 16.000 € / Kopf
                     (Wachstum: Verdreifachung in 20 Jahren)

►   Vor 60 Jahren: 6.500 € / Kopf
                         (Wachstum: Ver-7-fachung bis heute)
                                                               25
Aber:

►   Wachstum steigert den Ressourcenverbrauch

►   Wachstum führt zu mehr Emissionen

►   Wachstum erhöht den Stress!

►   Wachstum bedeutet
    nicht automatisch mehr Lebensqualität

                                                26
Schafft Wachstum Arbeitsplätze?

►   ja
►   aber
►   Technischer Fortschritt erhöht die Produktivität
    (weniger Arbeitskräfte werden gebraucht)

►   Daher brauchen wir Wachstum, um Arbeit zu schaffen

                                                       27
Klimaneutralität

►   90% weniger Emissionen

►   50% weniger BIP?
►   80% weniger Jobs?

Wollen wir das? Geht das? Muss das sein?

                                           28
Imperiale Lebensweise
ist imperial, weil...
ist verankert und stabil durch...
Die ILW greifbar machen

2x2 Kleingruppen arbeiten zu folgenden Themen:
1.   globale Betreuungsketten
2.   globale Güterketten
Inputmaterial -> Diskussion -> Beantwortung von Reflexionsfragen
20 Minuten, danach wieder Treffpunkt im Plenum
VISION und SZENARIEN:
       die Welt in 2050

    Welche Optionen haben wir?
wie wir die „Welt retten“ können

►   Wandel des gesamten Energiesystems (“Energiewende”)

►   eine dematerialisierte Kreislaufwirtschaft (“Ressourcenwende”)

►   Weniger Fleischkonsum und Lebensmittelabfälle (“Ernährungswende”)

►   und neue Lebens- und Konsumstile (“Lebensstilwende”)

                                                                 37
“Energiewende”

  Nix CO2 – E-Traktor!

                         38
“Energiewende”

►   Anstieg der CO2-Preise auf 300 EUR / Tonne
    (dzt. 30 EUR / Tonne im European trading scheme/ETS)
►   Ausbau erneuerbarer Energieerzeugung
    (100% erneuerbare Stromerzeugung)
►   Anstieg der Elektromobilität
►   Anstieg der Energieeffizienz
►   Thermische Sanierung
    (Gebäudehülle und Wärmeerzeugung)

                                                           39
“Ressourcenwende”

                      Danke, ich
                     muss nur die
                     Füße auf den
                    Boden kriegen.
                      Dann geht‘s
                         los!

                                     40
“Ressourcenwende”

►   Umfassende “Ressourcenwende
    à Kreislaufwirtschaft
►   reduce, reuse and recycle
►   Ressourcensteuer
►   Informationsprogramme für Ressourceneffizienz

                                                    41
“Ernährungswende”

                    42
“Ernährungswende”

►   Reduktion der Lebensmittelabfälle
►   Reduktion des Fleischkonsums
    (bis zu minus 50% je nach heutigem Konsum)
►   Umstieg auf europäische Futtermittel
    (Reduktion des ökologischen „Hufabdrucks“)

                                                 43
“Lebensstilwende”

                    Da schau, alles BIO
                    und CO2-neutral
                    gewachsen…

                                          44
Noch einmal:
Schafft Wachstum Arbeitsplätze?

     ►   ja
     ►   aber
     ►   Technischer Fortschritt erhöht die Produktivität
         (weniger Arbeitskräfte werden gebraucht)

     ►   Daher brauchen wir Wachstum, um Arbeit zu schaffen

                     Was ist Arbeit ?

                                                            45
Ein erweiterter Arbeitsbegriff

►   Erwerbsarbeit

►   Eigenarbeit (für mich)

►   Versorgungsarbeit (für meine Lieben)

►   Gemeinschaftsarbeit (für die Gesellschaft)

      = „Mischarbeit“ (Wissenschaftszentrum Berlin)
                                                      46
“Lebensstilwende”

►   Reduktion der Arbeitszeit
    (30 Wochenstunden Normalarbeitszeit, 50.000 Stunden im Leben)
►   Reduktion der Konsumausgaben
    (um 20% in industrialisierten Ländern)

►   Und: Verkehrswende
    Weniger Individualverkehr, viel weniger Flüge
    mehr öffentlicher Verkehr, Fahrrad und zu Fuß!

►   Investitionen in die Alltagsökonomie
    (Gemeinschaftsgüter, öffentlicher Raum, ...)

                                                             47
Neue Messung des Fortschritts

                                48
Model-basierte Szenario-Analyse

      ► “wir kennen die Zukunft nicht”
                              -> wir müssen Annahmen treffen
      ►   Szenarien besagen, was folgt aus diesen Annahmen
      ►   Analyse der Unterschiede:
            -    Vergleich zweier Szenarien
            -    Differenz ist das Ergebnis der angenommenen Unterschiede

www.gws-os.com / © GWS 2018                                                 49
Modellierung der Interaktionen im
ökonomischen System        Einkommensentstehung,
                                                     -verteilung und -verwendung

                                   et-
                               udg itik
         Bevölkerung          B ol
                                 p

                                                    r beits-                        Exporte
                                                   A      kt      Investitionen
                  Endnachfrage                       mar
   Techn.
  Fortschritt Vo
                rl          An p
              na eistu        sc rie                       Stück-
                ch ng           ha se
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                   fra s-                                  kosten Vorleistungs-        Bilateraler
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                                     ng      eu ern,                einsatz           Aussenhandel
                                       s- St
                                             a nd els-
                                           H
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              Gesamtes                     s                   llu
                                                            ste
               Angebot                                   Her reise                             Globalisierung
                                                             p
                                                                                  Internationale
                                                                                      Preise
Szenarienberechnungen zeigen

► Eine Halbierung der CO2-Emissionen ist bis 2030 möglich!

► Die dafür nötigen Investitionen und die sozial-ökologische
  Steuerreform lassen das BIP wachsen.

► Das kann die Konsumreduktion durch weniger Erwerbsarbeit
  ausgleichen.

► Aber: andere Jobs = andere Qualifikationen warden gebraucht!

Klimaneutralität UND “ein gutes Leben für alle”
sind möglich!
                                                                 51
Forderungen                   .
              Wie können wir das
                      erreichen?
Zusammenfassung (1)

► Die Umsetzung der
    Pariser Klimabeschlüsse
    erfordert und bringt

    - “Energiewende”
    - “Ressourcenwende”
    - „Ernährungswende” UND
    - “ein gutes Leben für alle”

•
                                   53
Zusammenfassung (2)

►   Investitionen in eine nachhaltige, nicht vom Wirtschaftswachstum
    abhängige Zukunft

►   Die Umverteilung von Arbeit, nicht nur der Erwerbsarbeit, auf alle
    Menschen in der Gesellschaft

►   Eine effizientere Nutzung aller natürlicher Ressourcen

►   Eine Re-Regionalisierung der Lebensmittelproduktion

►   Ein umfassendes Monitoring des Fortschritts - nicht nur der Wirtschaft

                                                                         54
Forderungen

►   CO2 und Ressourcen besteuern, Arbeit entlasten

►   Investitionen in Höhe von 10 Milliarden Euro jährlich
    (Energie Verkehr, Gebäude, Sozialsysteme)

►   Erwerbsarbeit umverteilen / Neubewertung von Care Work!

►   Fleischproduktion und –konsum regionalisieren und reduzieren

►   Neue Messung des Fortschritts beyond GDP

                                                       55
Reflexion der Handlungsoptionen
                    aus Perspektive der ILW

mögliche Fragestellungen:

 ●   Welche Optionen tragen dazu bei, Ausbeutung zu verringern (auch im Globalen Süden)? In
     welchen Aspekten bleiben Ausbeutungsverhältnisse bestehen?
 ●   Welche der Handlungsoptionen sind exklusiv? Wer profitiert nicht von ihnen?
 ●   Die Imperiale Lebensweise ist in unserer Gesellschaft tief verankert in:
      ○   unseren Institutionen (z.B. Gesetze, Lobbyismus)
      ○   der physisch-materiellen Infrastruktur (z.B. Straßennetz, Produktionsanlagen)
      ○   Alltagspraktiken/ Wünschen (z.B. Autos als Statussymbol)
      ○   über die Förderung von “Scheinlösungen” (z.B. Bioethanol)

-> wo tragen die Handlungsoptionen dazu bei, diese Verankerung aufzulösen?

 ●   Welche Dilemmata bleiben durch diese Handlungsoptionen nach wie vor bestehen, welche
     werden aufgelöst?
Vielen Dank!

•

www.UniNEtZ.at
www.ANGEWANDTE.at

fritz@hinterberger.com
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