Märkte und Trends - Kompaktfassung Mai 2022 - Helaba

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Märkte und Trends - Kompaktfassung Mai 2022 - Helaba
Märkte und Trends – Kompaktfassung
Mai 2022
Research & Advisory
Märkte und Trends - Kompaktfassung Mai 2022 - Helaba
Inhaltsverzeichnis

     1.   Konjunktur                                                 5.   Aktien
     2.   Inflation                                                  6.   Gold
     3.   Geldpolitik                                                7.   Immobilien
     4.   Staatsanleihen                                             8.   Devisen

      Editorial: Besser spät als nie

      Seit unserer letzten Ausgabe von Märkte und Trends hat sich allerhand getan. Auf manches hätten wir gerne verzichtet –
      insbesondere die Fortsetzung des Ukraine-Krieges. Die EU denkt jetzt über ein Lieferembargo russischen Öls nach – aber nicht
      unmittelbar, sondern erst wenn die Lager weiter gefüllt sind und mehr Alternativen gefunden wurden.

      Vor vier Wochen waren die Zeichen aus dem Frankfurter Ostend, dem Sitz der EZB, noch auf Wartestellung ausgerichtet. Nun
      haben zahlreiche Mitglieder des EZB-Rats und auch die Präsidentin Christine Lagarde endlich einen Sinneswandel angedeutet.
      Wir gehen jetzt davon aus, dass die EZB bereits im Juli, also kurz nach dem Auslaufen des Anleihekaufprogramms, einen ersten
      Zinsschritt vollzieht. Bis zum Jahresende wird der negative Einlagensatz Geschichte sein.

      Unter der Annahme, dass im Laufe dieses Jahres keine weiteren signifikanten Sanktionen vorgenommen werden, sollte sich die
      Inflationsrate bis Jahresende etwas entspannen. Für den Jahresdurchschnitt müssen dann aber immer noch rund 6 % veran-
      schlagt werden. Negative Realzinsen bleiben damit auf der Tagesordnung.
                                                                                       Dr. Gertrud R. Traud, Chefvolkswirtin/Head of Research & Advisory (Tel. 0 69/91 32-20 24)

2   Märkte und Trends | Mai 2022
Konjunktur: Krise zieht sich in die Länge

      Reales Bruttoinlandsprodukt, % gg. Vj
                                                                                                              •   Konjunkturelle Abwärtsrisiken nehmen zu

                                                                                                              •   Lockdowns in China werden zum größten Risiko
                                                                                                                  für die Weltkonjunktur, denn sie dämpfen nicht
                                                                                                                  nur die Nachfrage dort, sondern reduzieren das
                                                                                                                  globale Angebot der „Werkbank der Welt“

                                                                                                              •   Deutsche Konjunktur zwischen Belastungen
                                                                                                                  durch Ukraine-Krieg und Impulsen aus Corona-
                                                                                                                  Lockerungen. Staatliche Hilfsprogramme unter-
      Bruttoinlandsprodukt, real
                                                        2019       2020       2021      2022p 2023p
                                                                                                                  stützen private Haushalte und Unternehmen
      % gg. Vorjahr
      Deutschland                                         1,1       -4,9       2,9        2,2           2,0   •   Sofortiger Einfuhrstopp für russisches Gas und Öl
      Eurozone                                            1,6       -6,5       5,4        2,8           2,0       würde zur Rezession in Deutschland führen
      USA                                                 2,3       -3,4       5,7        3,0           2,3
      Welt                                                3,1       -3,1       6,0        3,3           3,3   •   Für die USA haben wir die Wachstumsprognose
                                                                                                                  für 2022 noch einmal von 3,5 % auf 3 % gesenkt
                                                                                                                  (2023: 2,3 %, statt 2,5 %)

      p=Prognosen; kalenderbereinigt soweit verfügbar; Quellen: Macrobond, Helaba Research & Advisory                     Patrick Franke (Tel. 0 69/91 32-47 38) und Dr. Stefan Mütze (Tel. 0 69/91 32-38 50)

3   Märkte und Trends | Mai 2022
Inflation: Aufwärtsrisiken

      Verbraucherpreise, % gg. Vj.
                                                                                                      •   Inflation in Deutschland im April mit 7,4 % auf
                                                                                                          neuem Höchstwert, Eurozone ebenfalls 7,4 %

                                                                                                      •   Preise steigen auf breiter Front, neben Energie
                                                                                                          und Nahrungsmitteln auch bei Dienstleistungen

                                                                                                      •   Lieferkettenprobleme verstärken Inflation

                                                                                                      •   Ausgrenzung Russlands aus dem internationalen
                                                                                                          Handel hat auch mittelfristig preissteigernde
       Verbraucherpreise,
                                                                                                          Effekte. Ein Gas-Lieferstopp würde sofort zu
       % gg. Vorjahr                                2019       2020       2021       2022p 2023p          neuen Inflationsspitzen führen
       Deutschland*                                  1,4        0,5         3,1           6,0   3,0
                                                                                                      •   Stärkere Lohnforderungen bei Tarifverhand-
       Eurozone                                      1,2        0,3         2,6           6,0   2,8
                                                                                                          lungen wegen höherer Konsumentenpreise
       USA                                           1,8        1,2         4,7           6,3   2,5
                                                                                                          belasten zusätzlich

                                                                                                      •   Prognoserisiken liegen auch für die US-Inflation
                                                                                                          weiter auf der oberen Seite
      p=Prognose; *nationale Abgrenzung; Quellen: Macrobond, Helaba Research & Advisory                           Patrick Franke (Tel. 0 69/91 32-47 38) und Dr. Stefan Mütze (Tel. 0 69/91 32-38 50)

4   Märkte und Trends | Mai 2022
Geldpolitik: EZB zieht Zinswende vor, Fed strafft schneller

      %
                                                                                             •   EZB peilt Zinswende im Juli an. Im Herbst ist
                                                                                                 mit einem zweiten Zinsschritt zu rechnen

                                                                                             •   Die Negativzins-Phase dürfte damit ein relativ
                                                                                                 zügiges Ende finden

                                                                                             •   Gleichwohl erscheinen die Zinserhöhungs-
                                                                                                 erwartungen der Anleger insgesamt etwas
                                                                                                 zu hoch

                                                                                             •   In den USA hat die Notenbank das Straffungs-
       %                              aktuell*       Q2/22          Q3/22    Q4/22   Q1/23       tempo heraufgesetzt. Auch der nächste
       3M Euribor                       -0,37         -0,40          -0,25   0,00    0,30        Zinsschritt im Juni dürfte 50 Basispunkte
       EZB Refi-Satz                    0,00           0,00          0,00    0,25    0,50        betragen – mehr folgt im zweiten Halbjahr
       Fed Funds Target Rate            0,88           1,38          1,88    2,13    2,38
                                                                                             •   Gleichzeitig schrumpft die Bilanzsumme der
                                                                                                 US-Notenbank bald deutlich schneller als
                                                                                                 2018/2019

      *18.05.22; Quellen: Bloomberg, Macrobond, Helaba Research & Advisory                                  Ulf Krauss (Tel. 0 69/91 32-47 28) und Patrick Franke (Tel. 0 69/91 32-47 38)

5   Märkte und Trends | Mai 2022
Staatsanleihen: Warten auf die EZB

      %
                                                                                             •   Rendite 10-jähriger Bunds schwankte zuletzt
                                                                                                 um die 1 %-Marke

                                                                                             •   Risikoaufschläge im Euroraum steigen
                                                                                                 tendenziell

                                                                                             •   Beruhigung bei US-Renten: 10-jährige US-
                                                                                                 Treasuries bei rund 3 %

                                                                                             •   EZB-Zinswende ist bei deutschen Staats-
                                                                                                 anleihen großzügig eingepreist
       %                         aktuell*         Q2/22          Q3/22       Q4/22   Q1/23
                                                                                             •   Anhaltend hohe Prognoseunsicherheit durch
       10j. Bundesanl.              1,03           0,90            0,90      0,90    1,10
                                                                                                 Risiko eines Gaslieferstopps
       10j. US-Treasuries           2,88           2,90            2,80      2,70    2,80

                                                                                             •   Renditen dürften sich am Jahresende in etwa
                                                                                                 auf dem aktuellen Niveau bewegen

      *18.05.22; Quellen: Bloomberg, Macrobond, Helaba Research & Advisory                                                      Ulf Krauss (Tel. 0 69/91 32-47 28)

6   Märkte und Trends | Mai 2022
Aktien: Viel Negatives vorweggenommen

      DAX, Indexpunkte
                                                                                               •   Die meisten Aktienindizes setzten ihren
                                                                                                   Abwärtstrend fort

                                                                                               •   Zu aggressive Zinserhöhungen werden als
                                                                                                   Hauptrisikofaktor angesehen

                                                                                               •   Die Wachstumserwartungen der Anleger sind
                                                                                                   ausgesprochen pessimistisch

                                                                                               •   Investoren haben sehr stark von Risikoassets
                                                                                                   in Liquidität umgeschichtet
       Indexpunkte              aktuell*         Q2/22          Q3/22        Q4/22    Q1/23
                                                                                               •   Bei Aktien ist inzwischen sehr viel Negatives
       DAX                       14.008         15.000          15.500       16.000   16.200
                                                                                                   eingepreist
       Euro Stoxx 50              3.691          4.050           4.150       4.200    4.250
       S&P 500                    3.924          4.700           4.800       4.900    4.950    •   Euro-Titel sind aufgrund der moderaten
                                                                                                   Bewertung für langfristig orientierte Anleger
                                                                                                   interessant

      *18.05.22; Quellen: Bloomberg, Macrobond, Helaba Research & Advisory                                                      Markus Reinwand (Tel. 0 69/91 32-47 23)

7   Märkte und Trends | Mai 2022
Gold: Unter Zinsdruck

      € bzw. $ je Feinunze
                                                                                             •   Gold in US-Dollar-Rechnung zuletzt spürbar unter
                                                                                                 geldpolitischem Druck

                                                                                             •   Zögerliche EZB begünstigt derweil noch
                                                                                                 Preisentwicklung auf Euro-Basis

                                                                                             •   Konjunkturrisiken über China und Ukraine-
                                                                                                 Krieg dürften für temporäre Erholung sorgen

                                                                                             •   Seitwärtsbewegung um 1.800 US-Dollar je
                                                                                                 Feinunze zu erwarten
      Preis / Feinunze           aktuell*         Q2/22          Q3/22       Q4/22   Q1/23
      Gold in Euro                 1.736          1.714           1.636      1.500   1.500
      Gold in US-Dollar            1.817          1.800           1.800      1.800   1.800

      *18.05.22; Quellen: Bloomberg, Macrobond, Helaba Research & Advisory                                                    Claudia Windt (Tel. 0 69/91 32-25 00)

8   Märkte und Trends | Mai 2022
Immobilien: Zinsanstieg als zusätzliche Herausforderung

      Gesamtrendite, %
                                                                                                                                           •     Jahresperformance offener Immobilienfonds
      3,0                                                                                                3,0
                                                                                                                                                 wie im Vormonat bei 2,1 %
      2,5                                                                                                2,5
                                                                                                                                           •     Solide Mittelzuflüsse zu Jahresbeginn, aber
      2,0                                                                                                2,0                                     unter dem hohen Vorjahresniveau
      1,5                                                                                                1,5
                                                                                                                                           •     Wohnimmobilienpreise steigen weiter kräftig,
      1,0                                                                                                1,0                                     Büroimmobilien überwinden „Corona-Delle“

                                                                                                                                           •     Ukraine-Krise trifft deutschen Immobilien-
                                                                                                                                                 markt indirekt über geringeres Wachstum,
       % gg. Vorjahr                                   2018        2019        2020       2021       2022p
                                                                                                                                                 höhere Inflation und schwächere Einzelhandels-
      Helaba OIF-Index*                                  2,7        2,7         1,5         2,0        2,4                                       umsätze
      Wohnimmobilien**                                   8,3        6,5         6,8        10,3        7,0
      Gewerbeimmobilien**                                6,8        6,4         3,1        -0,8        2,0                                 •     Belastung des Immobilienmarktes durch
                                                                                                                                                 deutlich gestiegene Zinsen

      *Helaba-Index für offene Immobilienfonds (Jahresrendite); **vdp Preisindizes Deutschland; p=Prognose; Quellen: Refinitiv, Helaba Research & Advisory                 Dr. Stefan Mitropoulos (Tel. 0 69/91 32-46 19)

9   Märkte und Trends | Mai 2022
Devisen: Dollar-Höhenflug in den letzten Zügen?

       Euro in US-Dollar
                                                                                              •   Dollar wertete weiter auf, Euro-Dollar-Kurs
                                                                                                  rutschte auf langjährige Tiefs

                                                                                              •   US-Währung profitiert von hoher Risikoaversion,
                                                                                                  politische Entspannung würde Euro begünstigen

                                                                                              •   US-Renditevorteil vermutlich im Zenit,
                                                                                                  EZB-Zinswende dürfte Euro-Dollar-Erholung
                                                                                                  unterstützen

                                                                                              •   Britisches Pfund wird trotz pessimistischer Bank
       gg. Euro                 aktuell*         Q2/22           Q3/22        Q4/22   Q1/23       of England gegenüber dem Euro wohl zulegen
       US-Dollar                   1,05            1,05           1,10        1,20    1,20
       Jap. Yen                    134             137             138         144     144
                                                                                              •   Jüngste Verluste des Schweizer Frankens können
       Brit. Pfund                 0,85            0,82           0,82        0,82    0,82        sich fortsetzen, jedoch unter Schwankungen
       Schw. Franken               1,03            1,04           1,06        1,10    1,10
                                                                                              •   Japanischer Yen stabilisierte sich und dürfte
                                                                                                  gegenüber dem US-Dollar mittelfristig aufwerten

       *18.05.22; Quellen: Bloomberg, Macrobond, Helaba Research & Advisory                                                   Christian Apelt, CFA (Tel. 0 69/91 32-47 26)

10   Märkte und Trends | Mai 2022
Rechtliche Hinweise und Ansprechpartner

      Redaktion:                     Die Publikation ist mit größter Sorgfalt bearbeitet worden. Sie enthält jedoch lediglich unverbindliche
      Dr. Stefan Mitropoulos         Analysen und Prognosen zu den gegenwärtigen und zukünftigen Marktverhältnissen. Die Angaben
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      Herausgeber:
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11   Märkte und Trends | Mai 2022
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