Orale Provokation zur Sicherung der Diagnose - Abklärung einer Histaminunverträglichkeit in der Hochgebirgsklinik Davos
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Abklärung einer Histaminunverträglichkeit in der Hochgebirgsklinik Davos Orale Provokation zur Sicherung der Diagnose © HGK / 13.02.2018
Histaminprovokationstest Oraler Test zur Sicherung der Diagnostik Die Histaminunverträglichkeit ist ein umstrittenes Krankheitsbild mit der Unverträglichkeit von äusserlich, meist über die Nahrung zugeführtem Histamin, die vermutlich durch ein Ungleichgewicht zwischen aufgenommenem Histamin und der Möglichkeit zum Histaminabbau entsteht. Histamin ist in vielen Nahrungsmitteln enthalten, wobei der Histamingehalt durch Reifungs- und Gärungsprozesse steigt. SYMPTOME DIAGNOSTIK WARUM PROVOKATIONS- (siehe Folie „Vorgehen bei Verdacht) TESTUNG STATT ALLEINIGER • Magen-Darm EXPERIMENTELLER DIÄT? Durchfälle, Bauchschmerzen, • Erschwert durch die verschiedenen, Blähungen, Übelkeit. z.T. sehr unspezifischen Symptome •Diagnostischer Goldstandard. • Kopfschmerzen, Migräne. an unterschiedlichen Organsystemen. • Interdisziplinäre Abklärung und • Flush (Anfallsartige Rötungen). • Aussagekraft Laborwerte (Histamin Therapie durch erfahrene • Fliessschnupfen, verstopfte Nase, und Diaminooxidase) umstritten. Allergologen, Ernährungsberater, z.T. Atemnot (ohne Nachweis • Betroffene haben daher häufig einen Rehabilitationspsychologen. Allergie). langen Leidensweg bis zur • Objektivierung bzw. Ausschluss der • Niedriger Blutdruck, Diagnosestellung. klinischen Verdachtsdiagnose einer z.T. Herzrhythmusstörungen, • Bei Besserung Symptome unter Histaminunverträglichkeit. Schwindel histaminarmer Diät: • Vermeidung ungezielter, zum Teil • Juckreiz, Nesselsucht bis hin zu • Orale titrierte, körpergewichts- überflüssiger bis sogar schädlicher Anaphylaxie angepasste nocebokontrollierte Diäten, die zu einer Fehlernährung Histaminprovokationstestung mit entsprechenden weiteren • Triggerung durch histaminreiche Goldstandard zur Sicherung der gesundheitlichen Schäden führen Nahrung, Alkohol oder histamin- Diagnose. können (Vitaminmangel, etc.). freisetzende Medikamenten. • Entwicklung Symptome nach ≤4h. • An der Hochgebirgsklinik Davos in • Nach Diagnosefindung und gezielter 2-4 tägigem Aufenthalt mit Therapieeinleitung gesteigerte • Besserung unter histaminarmer interdisziplinärer allergologischer Lebensqualität und Gesundheit. Diät, Antihistaminika, z.T. unter Abklärung und Ernährungs- Substitution der DAO beratung möglich. (histaminabbauendes Enzym Diaminooxidase).
Histaminunverträglichkeit Übelkeit, Herzrhythmus- Kopfschmerzen Erbrechen störungen Bauchschmerzen, Diagnose schwierig Krämpfe Schwindel Zentrales Zentrales Nerven- Verschiedene, z.T. sehr unspezifische Nervensystem system Herz- Symptome durch Kreislauf- Histaminwirkung an Magen-Darm- Niedriger System unterschiedlichen Durchfälle Blutdruck Trakt Trakt Organen Blutgefäss- Laborwerte umstritten erweiterung Magensäure- Magensäure- Blähungen Anaphylaxie, Herzrasen, Herzrasen/ sekretion sekretion Allergischer Arrhythemie Arrhythmie Betroffene häufig Schock langer Leidensweg bis zur Diagnosefindung HISTAMIN HISTAMIN Zusammenziehen Zusammenziehen glatter Muskulatur Erregung Erregungnozizept- glatter Muskulatur Leitlinienempfehlung iver ver Nervenfasern Juckreiz ↑ Regelschmerzen Ernährungsumstelllung ↑?Gefäss- Gefäß- Schleim- ↑?Schleim - durchlässigkeit durchlässigkeit sekretion sekretion bei Symptombesserung Nessel- Haut Haut Genitaltrakt sucht Orale körpergewichtsadaptierte placebokontrollierte Flush Abb. modifiziert nach Maintz, Novak DÄB 2006 Histaminprovokations- (anfallsartige testung Rötungen) Atemwege Atemwege Broncho- Konstriktion An der HGK in 2-3 tägigem stationären Luftnot Aufenthalt mit interdisziplinärer Verstopfte Nase, Fliessschnupfen, allergologischer Abklärung und Niesen Ernährungsberatung möglich.
Vorgehen bei Verdacht Leitliniengerechte Diagnostik Ambulant im niedergelassenen Bereich (Hausarzt, Allergologe, Internist,…) Anamnese und weiterführende fachspezifische Differentialdiagnostik Unterstützend: Ernährungs- und Symptomtagebuch 3-stufige Ernährungsumstellung nach Durchführung einer Ernährungsberatung ggf. Umsetzung von Medikamenten für 6-8 Wochen Phase Ziel Empfehlung Dauer 1. Karenz Beschwerdereduktion Histaminarme Kost 10-14 d 2. Testphase Erweiterung Nahrungsmittelauswahl unter Gezielte Wiedereinführung histaminreicherer Nahrungs- bis 6 w Berücksichtigung persönlicher mittel, Ermittlung der individuellen Histaminverträglichkeit Einflussfaktoren 3. Dauerernährung Dauerhafte bedarfsdeckende Individuelle Ernährungsfaktoren unter Orientierung an Nährstoffzufuhr; hohe Lebensqualität individueller Histaminverträglichkeit unter Berücksichtigung exogener Einflussfaktoren Keine Besserung Besserung Symptomorientierte Stationärer Aufenthalt HGK •Ernährungstherapie siehe unten weitere Abklärung Sofern keine Gegenanzeigen • bei Bedarf weitere ärztliche, - Differentialdiagnosen: ggf. medikamentöse Therapie: Titrierte körpergewichtsadaptiert + allergologisch Antihistaminika, Substitution gastroenterologisch nocebokontrollierte orale Histaminprovokation der DAO bei Bedarf, Aufbau neurologisch Darmflora,... endokrinologisch psychosomatisch,… +/- Modifiziert nach Reese Ernährungstherapie mit Empfehlungen zur individuellen Dauerernährung. et al, Allergo J 2017 Orientierend an der individuellen Histaminverträglichkeit unter Berücksichtigung des Testergebnisses, Ernährungs- und Symptomtagebuchs und persönlicher Einflussfaktoren.
Histaminprovokationstestung Ablaufplan TAG 1 TAG 1+2 TAG 3 • allergologisches Arztgespräch mit Hier werden Ihnen in langsam • Besprechung der Histaminprovo- Besprechung Ihrer Krankengeschichte steigender, körpergewichts- kationstestung mit dem und Durchsicht Ihrer Vorbefunde angepasster Dosis nocebo- durchführenden Allergologen • körperliche Untersuchung (Scheinmedikament) kontrolliert • erneute Ernährungsberatung unter • Labor, intravenöser Zugang geringe Mengen an Histamin als Berücksichtigung des Testergebnisses flüssige Lösung zum Trinken gegeben, • Rehabilitationspsychologie • Histamin-50-Skin-Pricktest die von nicht histaminintoleranten, • je nach Vorbefunden weitere gesunden Personen im Allgemeinen • Entlassung allergologische Diagnostik, problemlos vertragen werden. Wir Pricktestungen beobachten dann unter engmaschiger Testung positiv • allergologische Ernährungsanamnese klinischer Überwachung, ob und in Bei einer diagnostizierten Histaminun- mit Besprechung Ihres mitgebrachten welcher Dosis die Histaminlösung bei verträglichkeit überprüfen wir Ihre Ernährung individuell. Eine Histaminunverträglichkeit Ernährungs- und Symptomtagebuchs Ihnen allergieähnliche bzw. andere bedeutet nicht, dass Sie nun das ganze Leben • Rehabilitationspsychologie Unverträglichkeitsreaktionen auf alle histaminhaltigen Nahrungsmittel hervorruft. verzichtet werden müssen. In der Ernährungsberatung wird ein persönlicher Ernährungsplan erarbeitet, der auf einem 3-stufigen Ernährungskonzept beruht. Bei Bedarf erfolgt die Einleitung weiterer ärztlicher, ggf. auch medikamentöse Therapie. Testung negativ Weitere Informationen über Indikation, Gegenanzeigen, Ablauf Wenn sich die klinische Verdachtsdiagnose einer Histaminunverträglichkeit nicht bestätigt, • Patienteninformation und Ablauf können wir Ihnen weitere allergologische • Patientenanschreiben Abklärungen anbieten oder gezielt je nach • Arztanschreiben Symptomen und Vorbefunden die interdisziplinäre Abklärung anderer ursächlicher • Anamnese Histaminunverträglichkeit Erkrankungen einleiten oder empfehlen. Weiters • Ernährungs- und Symptomtagebuch eine Ernährungstherapie zur langfristigen individuellen Ernährung.
Kontakt Sigrid Gabbauer Leiterin Patientenadministration Telefon: +41 81 417 19 00 Telefax: +41 81 417 19 01 E-Mail: patient@hgk.ch Hochgebirgsklinik Davos Herman-Burchard-Strasse 1 7265 Davos Wolfgang www.hochgebirgsklinik.ch
Histaminunverträglichkeit Autoren, Informationen Prof. Dr. med. Peter Schmid-Grendelmeier FMH Dermatologie, FMH Allergologie Head of Allergy Unit Universitätsspital Zürich, Dermatologische Klinik Dr. med. Laura Maintz Fachärztin für Dermatologie und Allergologie Universitätsklinikum Bonn, Klinik für Dermatologie und Allergologie PD Dr. med. Matthias Möhrenschlager FMH Dermatologie, FMH Venerologie, Allergologie Chefarzt Dermatologie / Allergologie Hochgebirgsklinik Davos Daniel Gianelli Leiter Ernährungstherapie Hochgebirgsklinik Davos Informationen > http://www.hochgebirgsklinik.ch/437-0-Histamin-Unvertraeglichkeit-Diagnose.html
Sie können auch lesen