Markus Müller-Schimpfle, Nicole Herröder & Petra Hödl
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Senologische Diagnostik in einem zertifizierten Brustzentrum Markus Müller-Schimpfle, Nicole Herröder & Petra Hödl Der Radiologe Zeitschrift für diagnostische und interventionelle Radiologie, Radioonkologie, Nuklearmedizin ISSN 0033-832X Volume 61 Number 2 Radiologe (2021) 61:137-149 DOI 10.1007/s00117-020-00791-2 1 23
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Der Radiologe Author's personal copy Leitthema Radiologe 2021 · 61:137–149 Markus Müller-Schimpfle1 · Nicole Herröder2 · Petra Hödl3 https://doi.org/10.1007/s00117-020-00791-2 1 Klinik für Radiologie, Neuroradiologie und Nuklearmedizin, Klinikum Frankfurt Höchst, Frankfurt am Angenommen: 9. Dezember 2020 Main, Deutschland Online publiziert: 6. Januar 2021 2 Klinik für Frauenheilkunde, Klinikum Frankfurt Höchst, Frankfurt am Main, Deutschland © Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von 3 Springer Nature 2021 Institut für Pathologie, Klinikum Frankfurt Höchst, Frankfurt am Main, Deutschland Senologische Diagnostik in einem zertifizierten Brustzentrum Zu Beginn des 21. Jahrhunderts gab liegen, waren dies etwas über 77 % der es in der Diagnostik und Therapie in Deutschland diagnostizierten Mam- des Mammakarzinoms erhebliche und makarzinome [10, 11]. Welche Quali- größtenteils zeitgleiche Qualitätsverbes- tätssicherungsmaßnahmen allerdings zu serungen. So wurden international und welchen Verbesserungen führen, bedarf Abkürzungen in Deutschland in den 2000er Jahren . . . noch genauerer Analysen [12]. ASV Ambulante spezialfachärztliche 4 Standards für die Befundung bild- Doch was bedeutet das für die einzelne Versorgung gebender Verfahren der Mamma Frau? Welche Fragestellungen kann ein vorangetrieben [1], Brustzentrum in Bezug auf die Diagnos- BET Brusterhaltende Therapie inkl. Radiatio 4 das Mammographie-Screening-Pro- tik durch seine Struktur und Fachkräfte gramm mit vorbildlicher Transparenz besonders qualifiziert behandeln? BRCA Brustkrebs der Struktur-, Prozess- und Ergeb- Hierfür wollen wir uns vier diagnos- DCIS Duktales Carcinoma in situ nisqualität in Deutschland eingeführt tischen Konstellationen jeweils an einem DD Differenzialdiagnose [2], Fallbeispiel zuwenden, in denen ein zer- 4 die Qualitätssicherung im kurati- tifiziertes Brustzentrum heutzutage als EBUS Endobronchialer Ultraschall ven Bereich neu strukturiert und Problemlöser gilt: ER Estrogen-Rezeptor erheblich ausgeweitet [3], 4 risikobasierte Früherkennung, 4 ein Zertifizierungsprogramm für 4 stereotaktische Vakuumbiopsie im ETC Epirubicin, Paclitaxel und Cyclo- phosphamid Brustzentren entwickelt, das Qualität Screening-Programm, in den Behandlungszentren seither 4 Abklärungsdiagnostik bei sympto- FISH Fluoreszenz-In-situ-Hybridisie- nachvollziehbarer und vergleichbarer matischen Patientinnen, rung macht [4–6], 4 Rezidivdiagnostik nach Mammakar- GnRH Gonadotropin-Releasing-Hormon 4 Leitlinien auf Stufe-3-Niveau einge- zinom. HER2/neu Humaner epidermaler Wachs- führt und weiter vorangetrieben [7, tumsrezeptor 8]. Risikobasierte Früherkennung LCIS Lobuläres Carcinoma in situ Mittlerweile hat das Internetportal Wiki- Fall 1 MG Mammographie pedia den zertifizierten Brustzentren eine MIP Maximumintensitätsprojektion eigene Seite gewidmet – diese sind aus Die 54 Jahre alte Patientin weist in der der Versorgungswirklichkeit in Deutsch- Eigenanamnese eine 7 Jahre zuvor in Po- MRT Magnetresonanztomographie land nicht mehr wegzudenken [9]. Heute len diagnostizierte und mittels BET be- NST „No special type“, nichtspezifischer lässt sich der Großteil aller Patientinnen handelte Karzinomerkrankung der lin- Typ mit einem primären Mammakarzinom ken Brust auf. Eine aufgrund der Fa- PR Progesteronrezeptor in einem zertifizierten Brustzentrum milienanamnese in Polen durchgeführte STIR „Short tau inversion recovery“ therapieren, das eine Versorgung nach humangenetische Beratung und Testung definierten Qualitätskriterien und ori- ergab eine BRCA2-Mutation. Betroffene TAD „Targeted axillary dissection“ entiert an den aktuellsten Leitlinien waren in der Familie zu dem Zeitpunkt TBNA Transbronchiale Nadelaspiration gewährleistet; für das Jahr 2016, für das die Mutter, die im Alter von 80 Jahren die aktuellen publizierten Daten vor- an einem Ovarialkarzinom erkrankt war, US Ultraschall Der Radiologe 2 · 2021 137
Author's personal copy Leitthema Abb. 1 8 a Risikobasierte Früherkennung: 54-jährige Patientin, Z. n. brusterhaltender Therapie (BET) links vor 7 Jahren. BRCA2-Mutation. Intensivierte Früherkennung mit Magnetresonanztomographie (MRT). Maximumintensitätsprojektion (MIP) der zweiten Subtraktionsserie. Kurzer Pfeil Mamillen, langer Pfeil suspekter Herd rechts (Beurteilbarkeit Stufe A; MR- Kategorie 4 rechts, 2 links). b MRT: Subtraktionsbild der zweiten Subtraktionsserie. Rechts unten 7 × 6 mm irregulär konfigu- rierter, unscharf konturierter Herd. c Mammographie (MG) rechts kraniokaudal (CC), d MG links CC, e MG rechts mediolateral- oblique (MLO), f MG links MLO. Anisomastie bei Z. n. BETlinks. Rechts kein eindeutiges Korrelat zum MRT-Befund bei fibrog- landulärem Gewebe (Beurteilbarkeit Stufe B, MG-Kategorie 0 rechts, weitere Maßnahmen – hier: fokussierte Hochfrequenz- Sonographie – erforderlich; MG-Kategorie 2 links, Z. n. BET, blandes Narbenareal) 3 Schwestern, die im Alter von 40, 43 pingoophorektomie vor. Aufgrund der sich jedoch in der rechten Mamma bei und 48 Jahren und eine Cousine müt- Hochrisikokonstellation sowie der Ei- 6 Uhr/4 cm Mamillenabstand ein irregu- terlicherseits, die im Alter von 52 Jahren genanamnese war ihr zur Durchführung lär konfigurierter, unscharf berandeter, jeweils an einem Mammakarzinom er- einer MRT der Mamma zur Früher- Kontrastmittel aufnehmender Herdbe- krankt waren. Auch die Nachsorge war kennung eines Zweitkarzinoms geraten fund von 7 × 6 mm Durchmesser, der bis vor kurzer Zeit in Polen durchgeführt worden (. Abb. 1 und 2). mit signalreichem Korrelat im T2w- worden und unauffällig. Die MRT der Mamma erbrachte bei STIR-Bild (T2-gewichtete Short-Tau- Die Patientin stellte sich vor einer einer guten Beurteilbarkeit der Stufe A Inversion-Recovery-Sequenz) und mög- nach Abschluss der Familienplanung unauffällige posttherapeutische Verän- licher Differenzialdiagnose (DD) eines vorgesehenen prophylaktischen Sal- derungen der linken Mamma. Es zeigte 138 Der Radiologe 2 · 2021
Author's personal copy Zusammenfassung · Abstract intramammären Lymphknotens als MR- Radiologe 2021 · 61:137–149 https://doi.org/10.1007/s00117-020-00791-2 Kategorie 4 klassifiziert wurde. © Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2021 In der in Kenntnis der MRT durch- geführten Mammographie zeigte sich M. Müller-Schimpfle · N. Herröder · P. Hödl bei einer fortgeschrittenen Involution Senologische Diagnostik in einem zertifizierten Brustzentrum mit fleckförmig verteiltem Parenchym, bei der kleine Läsionen übersehen wer- Zusammenfassung den können (Stufe B), keine eindeutig Der Beginn des 21. Jahrhunderts hat durch ermöglichte unter anderem auch eine mehrere zeitgleiche Entwicklungen eine Präzisierung der Gewebegewinnung, was zum MRT-Befund korrelierende Läsion immense Qualitätsverbesserung in Diagnostik gemeinsam mit der Individualisierung der (MG-Kategorie 0). Eine Tomosynthese und Therapie des Mammakarzinoms erlebt. Therapie gerade in zertifizierten Brustzentren war von der Patientin zunächst aufgrund Insbesondere durch die Einführung eines eine interdependente Prognoseverbesserung der etwas höheren Strahlenexposition leitlinienorientierten Zertifizierungspro- des Mammakarzinoms bewirkte. Beispielhaft gegenüber einer 2-D-Mammographie gramms der Deutschen Krebsgesellschaft werden in diesem Artikel Fallkonstellationen wurde die Behandlungsqualität in den dargestellt, bei denen das Vorgehen in einem bei vorliegendem Mutationsstatus ab- Zentren nachvollziehbar und Qualitätsziele zertifizierten Brustzentrum als Vorteil für gelehnt worden. Sonographisch ließ für die Akteure wurden transparent. In Patientinnen erkennbar wird. sich bei 15 MHz und in Kenntnis der der Folge hat sich gerade im Bereich der MRT jedoch ein nach Lage und Größe Diagnostik die Zusammenarbeit zwischen Schlüsselwörter passender Herdbefund mit randlichem den Kerndisziplinen Gynäkologie, Pathologie Mammographie · Tomosynthese · Mag- und Radiologie intensiviert. Die synoptische netresonanztomographie · Brustbiopsie · Einzelgefäß in der Farbdopplersono- und standardisierte Befundung in einer Brusttumorlokalisation graphie sowie erhöhter Härte in der zunehmend multimodalen Diagnostik Strain-Elastographie (Tsukuba 4; US- Kategorie 4) darstellen und schließlich mittels sonographisch gesteuerter 14-G- Diagnosis of breast diseases in a certified breast center Stanzbiopsie eine Histologie gewinnen (. Abb. 2a–f). Abstract Diese erbrachte ein invasives Mam- The beginning of the 21st century has seen and synoptic reading of multiple diagnostic immense improvements in the quality of modalities has enabled precise sampling of makarzinom vom gemischten Typ diagnosis and treatment of breast cancer due histologic specimen, which has improved („mixed type“) mit in etwa gleich- to several, simultaneous developments. In prognosis and the successful individualization verteilten Anteilen eines invasiven („no particular, the introduction of a certification of therapy. In this article the benefits of breast special type“, nichtspezifizierter Typ, program from the German Cancer Society cancer diagnosis and therapy in a certified NST) und muzinösen Mammakarzi- based on level III guidelines has enhanced breast center are illustrated using four case the transparency and quality of treatment examples. noms (Biogramm: Grading 2, ER 12, of breast diseases for all actors. As a result, PR 1, HER2/neu 2, nichtamplifizier- patients have benefited from intensified Keywords ter Befund in der Fluoreszenz-In-situ- cooperation especially between core Mammography · Tomosynthesis · Magnetic Hybridisierung = FISH, Ki 67 20 %). disciplines in breast disease, gynecology, resonance imaging · Breast biopsy · Tumor In der postbioptischen, präoperati- pathology, and radiology. The standardized localization ven senologischen Konferenz wurde die Durchführung einer BET nach sonogra- phischer Drahtmarkierung besprochen, (. Abb. 3). Daraufhin wurde die Patien- on einer typischerweise Haut- und Areo- was die Patientin auch so durchführen tin zur Durchführung einer stereotakti- la-sparenden Mastektomie reserviert ge- ließ. schen Vakuumbiopsie vorgestellt, die bei genüber und wünschte eine Nachresekti- uns am Zentrum seit 4 Jahren Tomo- on. Diese führte dann tatsächlich zu einer Stereotaktische Vakuumbiopsie synthese-gesteuert durchgeführt wird. R0-Situation mit 2 mm Mindestabstand im Screening-Programm Es wurde bei ausreichend Restkalk kei- des DCIS zum Schnittrand. ne initiale Clip- oder Coil-Markierung Fall 2 durchgeführt (. Abb. 4). Abklärungsdiagnostik bei In der Histologie fand sich ein DCIS symptomatischer Patientin Bei der 50 Jahre alten erstmaligen Teil- Grad 3. Daraufhin wurde auf Wunsch der nehmerin am Mammographie-Scree- Patientin nach Tomosynthese-gesteuer- Fall 3 ning-Programm wurde in der Mam- ter Markierung mittels dreier Doppel- mographie ein ausgedehntes suspektes hakendrähte eine brusterhaltende Ope- Die 32-jährige Patientin stellte sich bei Mikrokalkareal rechts oben außen von ration durchgeführt, die allerdings trotz ihrer niedergelassenen Frauenärztin mit ca. 10 cm mamilloaxillärer Ausdehnung Mehrfachmarkierung und wie bereits mit Rötung, Schwellung und Tastbefund der und ca. 2 cm Querdurchmesser fest- der Patientin als hohes Risiko vorbespro- rechten Mamma vor. Familienanamnes- gestellt. In der Abklärungsdiagnostik chen zu einer R1-Situation führte. Die tisch gab die Patientin an, dass bei ih- bestand kein sonographisches Korrelat Patientin stand auch in dieser Situati- rer Mutter im Alter von 53 Jahren, ih- Der Radiologe 2 · 2021 139
Author's personal copy Leitthema Abb. 2 8 a Gleiche Patientin wie in . Abb. 1. Sonographie, 15 MHz. In Kenntnis des MRT(Magnetresonanztomographie)- Befundes sonographisches Korrelat rechts bei 6 Uhr/3 cm Mamillenabstand (MA), 7 × 5 × 3 mm Durchmesser, ovalär konfigu- riert, irregulär konturiert. b Randliches Gefäß in der farbkodierten Dopplersonographie (FKDS). c Erhöhte Härte in der Strain- Elastographie. d Histologiegewinnung mittels sonographischer Stanzbiopsie (15 MHz; 14 G-Nadel, Befund im Rechteck). ePrä- operative Markierung mittels Doppelhaken-Draht. Beurteilbarkeit Stufe B, US-Kategorie 4 rechts. f Histopathologie. Infiltrate eines gemischt differenzierten Karzinoms mit annähernd gleichen Anteilen einer muzinösen Komponente (untere Bildhälfte) und Differenzierung nach Art eines invasiven Mammakarzinoms nichtspezifischen Typs (NST; obere Bildhälfte), zentral beglei- tende Komponente eines duktalen Carcinoma in situ (DCIS; HE-Färbung, Vergr.: 25:1) Abb. 3 8 Stereotaktische Vakuumbiopsie imScreening-Programm:50-jährige Erstteilnehmerin.a, bKompressionsvergröße- rungsaufnahmen in ML (mediolateral) und CC (kraniokaudal) rechts bei linear angeordnetem Mikrokalk mit feinlinearer und feinpleomorpher Morphologie, typisch maligne imponierend, MG-Kategorie 5 rechts. Die im Rahmen der Abklärung durch- geführte Sonographie zeigte kein eindeutiges Korrelat für das Mikrokalkareal rechts. c, d Tomosynthese/3-D-Schichtaufnah- me (c) nach 8-G-Vakuumbiopsie sowie Präparate-Radiographie mit Mikrokalknachweis in den Proben 4–6 (d) rer Großmutter mütterlicherseits im Al- ter Herdbefunde bei 3 und 6 Uhr, sono- Hier wurden zunächst sonographisch ter von 79 Jahren und bei ihrer Tante graphisch gesteuerter Stanzbiopsie und beidseits axillär auffällige Lymphknoten mütterlicherseits im Alter von 44 Jahren histologischer Sicherung eines mindes- (links zwei auffällige Lymphknoten bis jeweils ein Mammakarzinom diagnosti- tens bifokalen Mammakarzinoms rechts 5 mm Kortexbreite; rechts mehr als 4 auf- ziert worden waren. Eine BRCA-Muta- (ER 0, PR 0, HER2/neu 2, FISH zeigt ei- fällige Lymphknoten mit Kortexbreiten tionsanalyse bei der Mutter war negativ ne HER2/neu-Genamplifikation auf Zell- bis 8 mm) durch sonographisch gesteuer- ausgefallen. Die Großmutter väterlicher- und auf Tumorebene; Ki 67 90 %) wurde te Stanzbiopsien abgeklärt, was links ent- seits war im Alter von 57 Jahren an ei- die PatientinzurweiterenDiagnostikund zündlich-reaktive Veränderungen, rechts nem Ovarialkarzinom erkrankt, der Va- Therapie an unser Brustzentrum im Rah- jedoch befallene Lymphknoten durch die ter selbst nicht von Krebserkrankungen men der Ambulanten Spezialfachärztli- Grunderkrankung erbrachte. Des Wei- betroffen. chen Versorgung (ASV, § 116b) über- teren wurde mittels Punchbiopsie aus Nach der extern durchgeführten So- wiesen. der Kutisverdickung der rechten Mam- nographie mit Nachweis zweier suspek- ma noch die lymphogene Ausbreitung 140 Der Radiologe 2 · 2021
Author's personal copy Abb. 4 8 Gleiche Patientin wie in . Abb. 3. a–c Tomosynthese-gesteuerte präoperative Drahtmarkierung (a, b) und intra- operative Präparateradiographie (c). d Histopathologie. Erweiterte Milchgänge mit intraduktalen Proliferaten mit hoher Kern- pleomorphie und -hyperchromasie (DCIS GIII) mit links im Bild zentralen, partiell verkalkten Komedonekrosen (HE-Färbung, Vergr.: 200:1) Abb. 5 8 Abklärungsdiagnostik bei symptomatischer Patientin: 32-jährige Patientin mit Rötung, Schwellung und Tastbefund der rechten Mamma. a–d Sonographie, 15 MHz: beidseits axillär abklärungswürdige Lymphknoten, links auffällige Lymph- knoten mit 4–5 mm Kortexbreite (a); rechts pathologische Lymphknoten mit >5 mm Kortexbreite (b), mit sonographisch ge- steuerter 14-G-Stanzbiopsie (c Längsschnitt, d Querschnitt). Extern war zuvor aus zwei intramammären suspekten herdförmi- gen Regionen bereits die stanzbioptische Sicherung eines Mammakarzinoms gelungen. In domo wurde mittels Punchbiopsie noch die lymphogene Ausbreitung des inflammatorischen Mammakarzinoms gesichert. e, f Mammographie CC (kraniokau- dal) rechts und links mit heterogener bis extremer Dichte (Beurteilbarkeit Stufe C–D, Herde um 2 cm können typischerweise übersehen werden). Die global asymmetrisch dichte rechte Brust weist zudem eine Kutisverdickung bis 4 mm auf (kontralate- ral links innen bis 2 mm) sowie eine Mamillenretraktion. Die rechte Brust wurde bei bereits extern stanzbioptisch gesichertem Mammakarzinom in die MG(Mammographie)-Kategorie 6 eingestuft, die linke in die MG-Kategorie 2 bei einzelnen typisch benignen Mikroverkalkungen bei einem klinisch-histopathologisch be- fohlen: die Mammographie beidseits Die Mammographie wies beidseits ei- reits als inflammatorisch einzustufenden insbesondere zum Ausschluss von grup- ne heterogene bis extreme Dichte auf Mammakarzinom gesichert (. Abb. 5). pierten suspekten Mikroverkalkungen; (Beurteilbarkeit Stufe C–D, Herde um In der vorliegenden Konstellation die MRT der Mamma zum ipsilateralen 2 cm können typischerweise übersehen wurden weitere bildgebende Verfahren Staging und zur kontralateralen Früh- werden). Die global asymmetrisch dichte von der senologischen Konferenz zur erkennung eines Zweitkarzinoms bei rechte Brust ließ zudem eine Kutisverdi- prätherapeutischen Durchführung emp- Hochrisiko. ckung bis 4 mm (kontralateral links innen Der Radiologe 2 · 2021 141
Author's personal copy Leitthema Abb. 6 8 Gleiche Patientin wie in . Abb. 5. a–c Magnetresonanztomographie (MRT) der Mamma bei Hochrisikokonstel- lation und hoher Dichte prätherapeutisch in der senologischen Konferenz indiziert. Die axiale T2w-STIR-Bildgebung (T2- gewichtete Short-Tau-Recovery-Sequenz) stellt die ausgedehnte rechtsthorakale Lymphangiose unter Mitbeteiligung der Mammaria-interna-Region rechts sowie die abklärungswürdigen axillären Lymphknoten beidseits (Pfeile) dar (a). Das Para- meterbild (b) lässt die pathologische Kontrastmittelkinetik den Drüsenkörperabschnitten rechts zuordnen, die Maximumin- tensitätsprojektion (MIP) zeigt die Ausdehnung auf nahezu den gesamten rechten Drüsenkörper (c) bei fehlender Patholo- gie links intramammär. d, e Staging-Computertomographie (CT) des Thorax mit Darstellung der axillären Lymphknotenpa- thologien (d) und kleiner kontrollwürdiger pleuropulmonaler Verdichtungen bds. pfeilmarkiert, Differenzialdiagnose (DD) subpleurale Fibrosen (e). f Histopathologie. Infiltrate eines invasiven Mammakarzinoms NST(nichtspezifischer Typ) GIIImit immunhistochemischem „Borderline“-Befund bezüglich einer HER2/neu-Genamplifikation (Immunhistochemie HER2/neu [Score: 2+], Vergr.: 200:1); die Amplifikation ließ sich dann in der nachfolgenden chromogenen In-situ-Hybridisierung (CISH) molekularpathologisch nachweisen bis 2 mm) sowie eine Mamillenretrakti- Maximumintensitätsprojektion (MIP) Gutachten mit hoher Wahrscheinlichkeit on erkennen. Die rechte Brust wurde bei zeigte die Ausdehnung auf nahezu den vom Vater ererbt worden war. bereits extern stanzbioptisch gesichertem gesamten rechten Drüsenkörper bei feh- Mammakarzinom in die MG-Kategorie 6 lender Pathologie links intramammär Rezidivdiagnostik nach eingestuft, die linke in die MG-Katego- (. Abb. 6). Mammakarzinom rie 2 bei einzelnen typisch benignen Mi- Die vor geplanter Chemotherapie kroverkalkungen. (ETC) mit dualer HER2/neu-Blockade Fall 4 In der MRT der Mamma wurde bei nachfolgend leitlinienkonform durch- guter Beurteilbarkeit (Stufe A) rechts geführten Staging-Untersuchungen er- Im letzten Fall wird von einer 53-jährigen eine multizentrische Befundkonstella- brachten in der Computertomographie Patientin berichtet, bei der 13 Jahre vor tion festgestellt (Gesamt-Kategorie 6). (CT) des Thorax und des Oberbauchs ihrer Vorstellung in unserem Brustzen- Die axiale T2w-STIR-Bildgebung stellte neben dem bekannten lokoregionären trum ein Karzinom der rechten Mamma dabei die ausgedehnte rechts-thoraka- Befund einzelne kontrollwürdige Ver- mittels brusterhaltener Therapie und üb- le Lymphangiose unter Mitbeteiligung dichtungen unter 5 mm Durchmes- licher antihormonaler Therapie (Tamoxi- der Mammaria-interna-Region rechts ser subpleural und intrapulmonal, die fen) behandelt worden war. Familienana- sowie zwei auffällige Lymphknoten im 6-Monats-Verlauf keine Verände- mnestisch waren ein Mammakarzinom links-axillär und mehr als vier suspek- rung aufwiesen. Die Skelettszintigraphie der Schwester im Alter von 49 Jahren und te Lymphknoten rechts-axillär dar. Im konnte keine Knochenmetastasen nach- einer Nichte im Alter von 27 Jahren be- Parameterbild ließ sich die pathologi- weisen. Die Mutationsanalyse bei der Pa- kannt und hatten zu einer Mutationsana- sche Kontrastmittelkinetik Quadranten- tientin erbrachte eine pathogene BRCA1- lyse bei der Patientin geführt, die aller- überschreitend ausgedehnten Drüsen- Mutation, die gemäß humangenetischem dings keinen Mutationsnachweis in den körperabschnitten rechts zuordnen, die bekannten Risikogenen erbrachte. Zum 142 Der Radiologe 2 · 2021
Author's personal copy Abb. 7 8 Rezidivdiagnostik nach Mammakarzinom: 53-jährige Patientin mit Schmerzen im Schulter-Arm-Bereich 13 Jahre nach brusterhaltender Therpapie (BET). a–d Magnetresonanztomographie (MRT) der Mamma mit axialem T2w-Bild (a), axia- len Subtraktionsbildern (b mit Pfeil am vorwiegend intramuskulären Rezidiv rechts; c mit pathologischer Kontrastmittel(KM)- Aufnahme der Plexusregion rechts) sowie sagittalem T1w-Post-KM-Bild (d), welche die im M. pectoralis major und minor vor- wiegendentlangLevel 2 gelegene Rezidivausbreitungbiszum Plexus brachialis darstellen,was die BeschwerdenderPatientin gut erklärt. e, f Mammographie rechts in den Projektionen CC (kraniokaudal) (e) und MLO(mediolateral-oblique) (f) ohne ein- deutige Abgrenzbarkeit des vorwiegend intramuskulären Rezidivs Zeitpunkt der Vorstellung nahm die Pati- Mammographisch wurde gegenüber Staging-Gründen durchgeführten Com- entin keine Medikamente. Sie klagte über etwa 1 und 3 Jahre alten Voruntersuchun- putertomographie des Thorax wurden Schmerzen und Schwellung im Bereich gen das geclippte Narbenareal unverän- mindestens zwei auffällig vergrößerte der rechten Schulter, geringe Schmerzen dert dargestellt, während der durch den mediastinale Lymphknoten entdeckt, die auch in der Brustmuskulatur, weshalb ei- M. pectoralis überlagerte axilläre Anteil anschließend mittels endobronchialem ne Zuweisung durch die niedergelassene einen neuen, ca. 8 mm querdurchmes- Ultraschall (EBUS) und transbronchia- Gynäkologin direkt zur MRT-Untersu- senden Lymphknoten und ein ca. 2 cm ler Nadelaspiration (TBNA) zytologisch chung erfolgte. messendes, streifig-inhomogenes Ver- abgeklärt wurden. Die MRT-Untersuchung der Mamma dichtungsareal aufwies. Sonographisch In der Histologie der Mammastanze zeigte oberhalb des bekannten Narben- zeigte sich rechts oben außen kranial des fand sich ein gering differenziertes inva- areals einen den M. pectoralis major infil- Narbenareals eine echoarme, unscharf sives Mammakarzinom (NST G3; Bio- trierenden Herdbefund von 50 × 25 mm und teils spikuliert begrenzte Läsion gramm: ER 12, PR 4, Her2/neu 1, Ki 67 Durchmesser im Bereich der oberen Um- von ca. 1,9 × 1,2 × 1,2 cm Durchmesser, 50 %.). schlagsfalte der rechten Brust. Ein auffäl- schwer zur Umgebung und nicht vom In der Histologie der EBUS-TBNA lig kortexbetonter Lymphknoten wurde M. pectoralis major abgrenzbar. Dieser wurden solide und teils auch kribröse rechts-axillär beschrieben (. Abb. 7). Befund wurde sonographisch-gesteuert Tumorzellproliferate mit pleomorphen stanzbiopsiert (. Abb. 8). In der aus hyperchromatischen Zellkernen und zu- Der Radiologe 2 · 2021 143
Author's personal copy Leitthema Abb. 8 8 Gleiche Patientin wie in . Abb. 7. a Sonographisch gesteuerte Stanzbiopsie des hier teils intra-, teils extramuskulär lokalisierten Rezidivs rechts (13 G/14 G Koaxial-Technik). b Histopathologie. Klassisches Bild eines invasiven Mammakarzi- noms NST (nichtspezifizierter Typ) GIIImit hoher Zell- und Kernpleomorphie, prädominant solidem Wachstum und fokaler Lymphangioinvasion (oben links; HE-Färbung, Vergr.: 100:1) gunsten des Kerns verschobener Kern- Befund auf. Aus Gründen der geringfügig unseres langjährig zertifizierten Plasma-Relation erkannt (immunhisto- höheren Strahlenexposition gegenüber Brustzentrums; . Tab. 1, 2 und 3). chemisch ER 12). der 2-D-Mammographie wünschte die Patientin keine Durchführung einer To- Histologisch lag ein Mammakarzinom Diskussion mosynthese. Da in Kenntnis der MRT vom gemischten Typ („mixed type“) in der fokussierten Sonographie der vor (Mammakarzinom NST und muzi- Fall 1 kleine Befund biopsiefähig erkennbar nöses Karzinom, Luminal-A-Typ). Laut war, konnte die Abwägung der Patientin aktueller WHO-Klassifikation zeigen Die Rolle der MRT zur Früherkennung ohne weitere Diskussion nachgekom- Mammakarzinome im Rahmen einer eines Mammakarzinoms bei Frauen in men werden [22]. In einem anderen BRCA2-Mutation, im Gegensatz zu den einer Hochrisikokonstellation ist für die Abklärungssetting wäre gegenüber einer meist gering differenzierten, triple-nega- pathogenen Mutationen und die Frau Patientin die Abwägung zwischen Strah- tiven Mammakarzinomen bei BRCA1- nach mediastinaler Bestrahlung in der lenexposition mit rechnerischem, strah- Mutationen keine spezielle Tumordiffe- Jugend gut belegt [13]. Auch existieren leninduziertem Krebsrisiko
Author's personal copy Tab. 1 Biopsien und Steuerungsverfahren. (Biopsie-Ergebnisse 01.01.2006 bis 30.09.2020 Brust- u. a. in der prospektiven randomisierten zentrum Klinikum Frankfurt Höchst) MONET-Studie keine Steigerung der MG n (%) Tomo n (%) US n (%) MRT n (%) Sonstige n (%) Markierungs- und Exzisionspräzision n = 10.581 1464 (14) 706 (7) 7912 (75) 236 (2) 263 (2) durch präoperative MRT-Untersuchun- MG Mammographie, Tomo Tomosynthese, US Ultraschall, MRT Magnetresonanztomographie gen gefunden werden, da insbesondere nichtkontrastierte DCIS-Areale wie auch pathologisch kontrastierte, DCIS-umge- Tab. 2 Biopsien und histopathologische B-Klassifikationen. (Biopsie-Ergebnisse 01.01.2006 bis 30.09.2020 Brustzentrum Klinikum Frankfurt Höchst) bende Veränderungen zu falsch-nega- B1 n (%) B2 n (%) B3 n (%) B4 n (%) B5 n (%) tiver wie falsch-positiver Einschätzung n = 9991 98 (1) 4625 (46) 664 (7) 17 (0,2) 4587 (46) führen können [33–35]. Histologisch zeigte sich ein duktales Carcinoma in situ vom hohen Kernma- Tab. 3 Biopsien und Dignitäten sowie histologische Sonderdiagnosen. (Biopsie-Ergebnisse lignitätsgrad (DCIS G3) mit teils ver- 01.01.2006 bis 30.09.2020 Brustzentrum Klinikum Frankfurt Höchst) kalktenzentralenKomedonekrosen. Die- Benigne Maligne LCIS Lobulär-invasiv DCIS Lymphom Sarkom se Läsion zeigt eine hohe Wahrschein- n = 10.988 5405 (49) 5583 (51) 52 629 659 15 10 lichkeit, innerhalb von 5 Jahren, in ein LCIS lobuläres Carcinoma in situ, DCIS duktales Carcinoma in situ invasives Karzinom überzugehen [36]. Ziel der operativen Therapie des DCIS ist die Entfernung des Tumorgewebes mit eine brusterhaltende Therapie mit Sen- gesteuerte Vakuumbiopsie und deren einer Resektionsgrenze von mindestens tinel-Lymphknoten-Exzision der nun Durchführung mit Beurteilung bezüg- 2 mm, da geringere Resektionsgrenzen neu erkrankten (kontralateralen) Seite. lich Repräsentativität und Notwendigkeit mit einer signifikant höheren Rezidivrate Aufgrund des postoperativen Stadiums einer Clip-/Coil-Implantation, Abschät- korrelieren [37]. Die begrenzte Möglich- (pT1b pN0 [SN] M0 R0 V0 L0) und der zung von Postbiopsiekomplikationen, ra- keit wiederholter Nachresektion sollte in Tumorbiologie wurde im Tumorboard diologisch-pathologische Einschätzung Grenzsituationen ausführlich mit der Pa- die endokrine Therapie mit einem Aro- des Ergebnisses und seiner Bedeutung tientin erörtert werden, da der Anteil des matasehemmer sowie die Bestrahlung hinsichtlich weiterführender Maßnah- resezierten Brustgewebes das kosmeti- der Brust empfohlen, ebenso die bereits men, ausreichend volumenbezogene sche Ergebnis und damit einhergehend im Vorfeld geplante prophylaktische Markierung, Beurteilung von Vollstän- auch die Patientinnenzufriedenheit maß- Adnexektomie beidseits. digkeit und eventueller Randständigkeit geblich beeinflusst. In diesen sog. Grenz- Die Nachsorge der ersterkrankten im Präparat [29, 30]. fällen sollte die Option der primären Mutationsträgerin erfolgt lebenslang im Im berichteten Fall lag nach zentra- Mastektomie einschließlich rekonstruk- Rahmen einer multimodalen intensi- ler repräsentativer Vakuumbiopsie auf- tiver Möglichkeiten mit der Patientin be- vierten Nachsorge und beinhaltet bei grund der Mikrokalkverteilung eine mut- sprochen werden, ggf. auch unter Hinzu- Z. n. BET die 1- bis 2-jährliche Mammo- maßliche DCIS-Ausbreitung vor, die sich ziehen eines plastischen Chirurgen mit graphie, die halbjährliche Sonographie aufgrund der Tumorvolumen-zu-Brust- Erfahrung inEigengewebsrekonstruktio- sowie die jährliche Mamma-MRT zur volumen-Relation nur grenzwertig für nen, wie z. B. der Rekonstruktion mit- Früherkennung kontralateraler Karzi- eine brusterhaltende Maßnahme eignete tels freier Lappen. Kooperationen mit der nome. Bei Z. n. BET wegen Mammakar- [31]. Daher wurde nach Vorbesprechung plastischenChirurgie sind Teil des Anfor- zinom beidseits wie im beschriebenen mit Patientin und Operateur das eigent- derungskatalogs der DKG an zertifizierte Fall ist der Einsatz der Mamma-MRT liche Mikrokalkareal mit 3 Drähten mar- Brustzentren. daher in Abhängigkeit von Alter und kiert und keine Bracketing-Markierung modalitätenspezifischer Beurteilbarkeit eines noch größeren Volumens durch- Fall 3 der Brustdrüse individuell zu indizieren geführt. Es stellte sich in der postopera- [23]. tiven Histologie dann allerdings die be- Die Vielgestaltigkeit der Symptoma- fürchtete Überschreitung des markierten tik von Brusterkrankungen erschwert Fall 2 Kalkareals durch nicht oder nur minimal immer wieder die Einordnung in die zu- mit Mikrokalk assoziierten DCIS-Antei- grundeliegende Dignität. Hinzu kommt, Mikrokalk stellt in mehrfacher Hinsicht len heraus, ein durchaus auch bei Bracke- dass neben der Symptomatik das Alter, eine Herausforderung für die Diagnos- ting-Technik zu beobachtendes Problem die Familienanamnese und die Eigenana- tik dar: Erkennung winziger Partikel auf [32]. Dies führte zu einer Nachresekti- mnese starke Einflussfaktoren auf die teilweise wenig kontrastierendem Hin- on an den randbildenden Schnitträndern Dignität darstellen [38]. Dieser Risiko- tergrund, Einordnung von Morphologie mit einer abschließenden R0-Einstufung. Mix ist es, der neben der zunächst maß- der Einzelpartikel und deren Verteilung Die Rolle des präoperativen MRT geblich alters- und symptomabhängig hinsichtlich Dignität, Zielfestlegung für bei DCIS wird in der Literatur sehr ausgewählten bildgebenden Modalität eine stereotaktisch bzw. Tomosynthese- widersprüchlich beurteilt. So konnte auch über die Beurteilung des Befun- Der Radiologe 2 · 2021 145
Author's personal copy Leitthema ders und damit der Biopsiedurchführung texbreite als pathologische Lymphknoten Blockade, d. h. der Gabe der HER2-An- mitentscheidet: Gleichartige bildgebende bezeichnet werden, um bei fehlender tikörper Trastuzumab und Pertuzumab, Befunde können durch die unterschied- Malignomanamnese und ohne Tastbe- gewählt wurde [45]. Die Systemtherapie liche Prätestwahrscheinlichkeit relevant fund der reduzierten Spezifität Rech- des BRCA-positiven Mammakarzinoms unterschiedlich eingeordnet werden und nung zu tragen und die Alternative einer erfolgt analog zum sporadischen Karzi- wissenschaftlich nachvollziehbar über Verlaufskontrolle in Erwägung bringen nom, sodass der Mutationsstatus derzeit die Biopsie-Indikation mitentscheiden zu können [42]. Im berichteten Fall in der adjuvanten Therapie nur eine [39]. aber war die nadelbioptische Abklärung untergeordnete Rolle spielt. Wie die so- Im vorgestellten Fall wurde durch die der kontralateral auffälligen axillären nographischen Verlaufskontrollen unter Familienanamnese und der klinischen Lymphknoten aufgrund der erhebli- laufender Therapie vermuten ließen und wie sonographischen Befundkonstella- chen klinischen Bedeutung indiziert. Im die histopathologische Untersuchung tion bereits bei der niedergelassenen hier aufgrund der Befundausdehnung der Operationspräparate von erfolgter Kollegin die Indikation zur sonogra- nicht vorliegenden Fall einer angestreb- Mastektomie und axillärer Dissektion phisch gesteuerten Nadelbiopsie und ten „targeted axillary dissection“ (TAD) Level I–II bestätigte, führte die neoad- konsekutiv die Diagnose eines Mamma- wäre noch die Markierung des Lymph- juvante Therapie nicht zu einer patholo- karzinoms gestellt. Typischerweise wäre knotens mittels eines Makromarkers zu gischen Komplettremission (non-pCR). bei der inflammatorischen Konstellation den wichtigen Aufgaben der Diagnostik Parallel zur Radiatio von Thoraxwand ansonsten eine zunächst antibiotisch- hinzuzuzählen [23]. und Lymphabflusswegen erhielt die Pa- antiinflammatorische Therapie und ei- Histologisch handelte es sich um ein tientin daher eine postneoadjuvante ne klinische Kontrolle im kurzfristigen gering differenziertes Mammakarzinom Therapie mit T-DM1, einem Antikör- Verlauf nach etwa 2 bis 3 Wochen vor- NST, morphologisch gut passend zu per-Chemotherapie-Konjugat, mit dem genommen worden [40]. einem BRCA1-Mutations-assoziierten Ziel, das Rezidivrisiko zu senken [45]. Die Rolle des Brustzentrums lag in Mammakarzinom, ungewöhnlich ist in der ipsilateralen lokoregionären Aus- diesem Fall jedoch die HER2/neu-Posi- Fall 4 breitungsdiagnostik einschließlich mi- tivität, die sich je nach Studie in bis zu nimal-invasiver Ermittlung des axillären 10 % der BRCA1-mutierten Mammakar- Die Vielgestaltigkeit der Symptomatik, Lymphknotenstatus: Bei klinisch-in- zinome zeigt [43]. die durchaus in die Irre führen könn- flammatorischem Aspekt und lokaler Das Vorliegen eines prognostisch te, zeigt auch der Fall 4 auf. Hier stand Lymphangiose waren die ipsilateralen ungünstigen inflammatorischen Mam- zunächst als Leitsymptom der Schulter- axillären Lymphknoten befallen, wäh- makarzinoms erfordert grundsätzlich schmerz im Vordergrund, nicht unge- rend sich die auffälligen kontralateralen die Durchführung einer neoadjuvanten wöhnlich als posttherapeutische Morbi- Lymphknoten als entzündlich verändert Chemotherapie [8, 44]. Das applizier- dität [46, 47] Dennoch hielt die nieder- herausstellten. Dabei wird in unserem te Therapieschema richtet sich dabei gelassene Gynäkologin aufgrund der Ei- Zentrum die Indikation zur nadelbioti- nach Tumorbiogramm und axillärem genanamnese der Patientin und der neu schen Abklärung eines axillären Lymph- Lymphknotenstatus. aufgetretenen, zusätzlichen Schmerzan- knotens nahezu ausschließlich über die Die Vorteile der neoadjuvanten The- gabe im Bereich der rechten Brustmusku- sonographische Kortexbreite im sorgfäl- rapie liegen in einer verbesserten Progno- latur 13 Jahre nach der Primärdiagnose tig eingestellten median-sagittalen wie seabschätzung und Operabilität sowie in eines Mammakarzinoms den Ausschluss zentral-axialen Schnittbild gestellt [41]: der Möglichkeit der postneoadjuvanten eines Rezidivs für geboten. Der noch in 4 Bis 3,0 mm Kortexbreite gilt der Systemtherapie im Fall einer ausblei- der Praxis durchgeführte Ultraschall war Lymphknoten als nicht biopsiewür- benden histopathologischen Komplett- nicht eindeutig, sodass die Kollegin die dig (mit zwei sehr seltenen Ausnah- remission (non-pCR). Die folgende ope- Patientin in der klinischen Konstellation men: 1) unscharfe Kortexabgrenzung rative Therapie umfasst die Mastektomie primär zur MRT der Mamma überwies bei ödematös durchtränkter Axilla und die axilläre Lymphonodektomie, die [48, 49]. als Zeichen der Lymphangiose, eine postoperative Radiatio der Thoraxwand Schon lange ist bekannt, dass die MRT selten vorkommende Konstellation ist obligat, die Indikation zur Radiatio bei Rezidivverdacht zur Differenzierung bei triple-negativen Mammakarzino- der Lymphabflusswege orientiert sich von Narbe und Rezidiv vorteilhaft ist men; 2) exzentrische Nodularität). am ursprünglichen Tumorstadium [8]. [50]. Gerade auch die Darstellung der 4 Bei >3,0 mm Kortexbreite gilt der Bei der jungen Patientin lag aufgrund retromammären Thoraxwand lässt intra- Lymphknoten als biopsiewürdig. des inflammatorischen, HER2-positiven, muskuläre Infiltrationen besser als mit hormonrezeptornegativen Mammakar- Mammographie oder Ultraschall erken- Zwischen 3,1 und 5,0 mm Kortexbreite zinoms mit Befall von ≥4 axillären nen [51]. Nach der Diagnoseerhärtung werden häufiger sog. reaktive Lymphkno- Lymphknoten eine Hochrisikosituation in der MRT als intramuskuläres Rezi- ten ohne Malignombefall diagnostiziert, vor, sodass als neoadjuvante Therapie div konnte mittels fokussierter („second sodass diese Gruppe als auffällige Lymph- das dosisdichte, dosisintensivierte ETC- look“) Sonographie die sonographisch- knoten, die Gruppe oberhalb 5,0 mm Kor- Regime in Kombination mit einer dualen 146 Der Radiologe 2 · 2021
Author's personal copy gestützte stanzbioptische Sicherung vor- negativen Mammakarzinom nur beim Korrespondenzadresse genommen werden [22]. Vorliegen einer hohen, symptomatischen Auffällige mediastinale Lymphknoten Tumorlast, die ein zügiges Therapiean- Prof. Dr. Markus Müller- ab 10 mm Durchmesser bei aufgehobe- sprechen erfordert, indiziert [56]. Schimpfle nem Hilusfett im Staging-CT führten zu Die Qualität eines Brustzentrums be- Klinik für Radiologie, Neuroradiologie und einer heute sehr eleganten und sicheren misst sich neben der Diagnostik und Nuklearmedizin, Klinikum Abklärungsmethode: EBUS-TBNA [52]. Therapie des frühen Mammakarzinoms Frankfurt Höchst Im Vergleich zur Positronen-Emissions- auch in der Versorgung von Patientinnen Gotenstr. 6–8, 65929 Frankfurt Tomographie/Computertomographie mit einem lokal fortgeschrittenen bzw. am Main, Deutschland (PET/CT) besteht hier die Stärke in der metastasierten Mammakarzinom. Qua- mms@klinikumfrankfurt.de histologischen Absicherung gegenüber litätsparameter sind u. a. die Vorstellung falsch-positiven Befunden durch inflam- der Patientin in der interdisziplinären Danksagung. Die Autoren würdigen die Mithil- fe von Hr. Dr. Markus Divo bei der Erstellung der matorische Lymphknoten, die den beim Tumorkonferenz, aber auch das nieder- Histopathologie-Beispiele sowie dem Team der Pro- Mammakarzinom so wichtigen und schwellige Angebot von psychoonkolo- grammverantwortlichen Ärztinnen Fr. Dr. Bettina durchaus erfolgreichen kurativen An- gischer Betreuung und sozialrechtlicher Bauer und Fr. Dr. Kerstin Engelmann sowie dem Pathologie-Team von Hr. Prof. Dr. Aulmann für die satz womöglich zunichtemachen würden Beratung. Kooperation insbesondere in der stereotaktischen [53]. Abklärung von Screeningfällen in der Screening- Histologisch zeigt sich ein mittel- Einheit 2 in Frankfurt am Main und Hofheim, Hes- Fazit für die Praxis sen. Großer Dank und höchster Respekt gilt der gradig differenziertes Mammakarzinom Kooperationsleistung der Chefärzte der Gynäko- vom Luminal-B-Typ (HER2/neu-nega- 4 Beim DCIS spielt neben der 2-D- oder logie, Prof. Volker Möbus und Prof. Joachim Rom, tiv); diese Tumoren zeigen häufig erst 3-D-mammographischen Detektion sowie der Pathologie, Prof. Frank Bergmann, für die stets interdisziplinär-kollegiale, kompetente und nach längerem Intervall (5 Jahre und auch die räumliche Markierung eine patientenzentrierte Fallbehandlung. mehr) ein Lokalrezidiv, wie auch im relevante Rolle. vorliegenden Fall aufgetreten [54]. 4 Entscheidend bei einer bestehen- Author Contribution. Müller-Schimpfle, Markus: Konzeption, Datenerwerb, Interpretation, Entwurf, Im vorliegenden Fall eines hormon- den Symptomatik insbesondere Überarbeitung, Genehmigung. Herröder, Nicole: Da- rezeptorpositiven/HER2-negativen der jungen Frau sind die präzise tenerwerb, Interpretation, Entwurf, Überarbeitung, Mammakarzinomrezidivs mit media- Abschätzung der Prätestwahrschein- Genehmigung. Hödl, Petra: Datenerwerb, Interpreta- tion, Entwurf, Überarbeitung, Genehmigung. stinaler lymphogener Metastasierung lichkeit durch die Erhebung der und milder klinischer Symptomatik risikobezogenen Anamnese sowie stellt die endokrin basierte Systemthera- die sonographische Untersuchung Einhaltung ethischer Richtlinien pie die Therapie der Wahl dar. Da unter der betroffenen Brust und der Axilla. dieser Therapie auch eine Regression 4 Die Sonographie lässt die Kortex- Interessenkonflikt. M. Müller-Schimpfle: Lizenzge- des lokalen Rezidivs zu erwarten ist, ist breite und nachfolgend durch die bühr von COOK MEDICAL für die Entwicklung eines die operative Therapie in der palliativen Steuerung der Stanzbiopsie bei Tumormarkers; Honoraria für Präsentationen bei wissenschaftlichen Veranstaltungen von FUJIFILM, Situation primär nicht indiziert, die im auffälligen Lymphknoten die ex- DEVICOR/MAMMOTOME. N. Herröder und P. Hödl Fall einer ausschließlich lokalen Pro- tensive Axillabeteiligung wie auch geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht. gression durchaus angezeigt sein kann falsch-positive, reaktiv-entzündliche Für diesen Beitrag wurden von den Autoren keine [55]. Basierend auf den Empfehlungen Lymphknoten ermitteln. Studien an Menschen oder Tieren durchgeführt. der interdisziplinären Tumorkonferenz 4 In der Früherkennung einer ge- Für die aufgeführten Studien gelten die jeweils dort erhielt die Patientin eine Therapie mit ei- sunden wie bereits einseitig be- angegebenen ethischen Richtlinien. nem CDK4/6-Inhibitor in Kombination handelten Mutationsträgerin eines mit einem Aromatasehemmer. Hochrisikokollektivs oder auch post- Literatur Als Standard in der First-line-The- therapeutisch bei einer unklaren rapie gilt derzeit die Kombination aus Schmerzsymptomatik ist die MRT die 1. D’Orsi CJ, Sickles EA, Mendelson EB et al (2013) ACR Aromatasehemmern (bei prämenopau- essenzielle Modalität. ® BI-RADS Atlas, breast imaging reporting and data system. American College of Radiology, Reston salen Patientinnen in Kombination mit 4 Bei Z. n. brusterhaltender Therapie 2. 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Eine Chemotherapie ist in nagementaspekten: Brustzentren – Rationale, der First-line-Therapie beim metastasier- funktionelles Konzept, Definition und Zertifizie- ten Hormonrezeptor-positiven/HER2- rung. Gynäkologe 36:862–877 Der Radiologe 2 · 2021 147
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