Markus Müller-Schimpfle, Nicole Herröder & Petra Hödl

Die Seite wird erstellt Klara Dorn
 
WEITER LESEN
Markus Müller-Schimpfle, Nicole Herröder & Petra Hödl
Senologische Diagnostik in einem
zertifizierten Brustzentrum

Markus Müller-Schimpfle, Nicole
Herröder & Petra Hödl

Der Radiologe
Zeitschrift für diagnostische
und interventionelle Radiologie,
Radioonkologie, Nuklearmedizin

ISSN 0033-832X
Volume 61
Number 2

Radiologe (2021) 61:137-149
DOI 10.1007/s00117-020-00791-2

                                   1 23
Markus Müller-Schimpfle, Nicole Herröder & Petra Hödl
Your article is protected by copyright and
all rights are held exclusively by Springer
Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer
Nature. This e-offprint is for personal use only
and shall not be self-archived in electronic
repositories. If you wish to self-archive your
article, please use the accepted manuscript
version for posting on your own website. You
may further deposit the accepted manuscript
version in any repository, provided it is only
made publicly available 12 months after
official publication or later and provided
acknowledgement is given to the original
source of publication and a link is inserted
to the published article on Springer's
website. The link must be accompanied by
the following text: "The final publication is
available at link.springer.com”.

1 23
Markus Müller-Schimpfle, Nicole Herröder & Petra Hödl
Der Radiologe                                Author's personal copy
 Leitthema

Radiologe 2021 · 61:137–149                     Markus Müller-Schimpfle1 · Nicole Herröder2 · Petra Hödl3
https://doi.org/10.1007/s00117-020-00791-2      1
                                                  Klinik für Radiologie, Neuroradiologie und Nuklearmedizin, Klinikum Frankfurt Höchst, Frankfurt am
Angenommen: 9. Dezember 2020                      Main, Deutschland
Online publiziert: 6. Januar 2021               2
                                                  Klinik für Frauenheilkunde, Klinikum Frankfurt Höchst, Frankfurt am Main, Deutschland
© Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von
                                                3
Springer Nature 2021                              Institut für Pathologie, Klinikum Frankfurt Höchst, Frankfurt am Main, Deutschland

                                                Senologische Diagnostik in
                                                einem zertifizierten
                                                Brustzentrum

Zu Beginn des 21. Jahrhunderts gab             liegen, waren dies etwas über 77 % der
es in der Diagnostik und Therapie              in Deutschland diagnostizierten Mam-
des Mammakarzinoms erhebliche und              makarzinome [10, 11]. Welche Quali-
größtenteils zeitgleiche Qualitätsverbes-      tätssicherungsmaßnahmen allerdings zu
serungen. So wurden international und          welchen Verbesserungen führen, bedarf                   Abkürzungen
in Deutschland in den 2000er Jahren . . .      noch genauerer Analysen [12].
                                                                                                       ASV         Ambulante spezialfachärztliche
4 Standards für die Befundung bild-                Doch was bedeutet das für die einzelne                          Versorgung
   gebender Verfahren der Mamma                Frau? Welche Fragestellungen kann ein
   vorangetrieben [1],                         Brustzentrum in Bezug auf die Diagnos-                  BET         Brusterhaltende Therapie inkl.
                                                                                                                   Radiatio
4 das Mammographie-Screening-Pro-              tik durch seine Struktur und Fachkräfte
   gramm mit vorbildlicher Transparenz         besonders qualifiziert behandeln?                        BRCA        Brustkrebs
   der Struktur-, Prozess- und Ergeb-              Hierfür wollen wir uns vier diagnos-                DCIS        Duktales Carcinoma in situ
   nisqualität in Deutschland eingeführt       tischen Konstellationen jeweils an einem
                                                                                                       DD          Differenzialdiagnose
   [2],                                        Fallbeispiel zuwenden, in denen ein zer-
4 die Qualitätssicherung im kurati-            tifiziertes Brustzentrum heutzutage als                  EBUS        Endobronchialer Ultraschall
   ven Bereich neu strukturiert und            Problemlöser gilt:                                      ER          Estrogen-Rezeptor
   erheblich ausgeweitet [3],                  4 risikobasierte Früherkennung,
4 ein Zertifizierungsprogramm für               4 stereotaktische Vakuumbiopsie im                      ETC         Epirubicin, Paclitaxel und Cyclo-
                                                                                                                   phosphamid
   Brustzentren entwickelt, das Qualität           Screening-Programm,
   in den Behandlungszentren seither           4 Abklärungsdiagnostik bei sympto-                      FISH        Fluoreszenz-In-situ-Hybridisie-
   nachvollziehbarer und vergleichbarer            matischen Patientinnen,                                         rung
   macht [4–6],                                4 Rezidivdiagnostik nach Mammakar-                      GnRH        Gonadotropin-Releasing-Hormon
4 Leitlinien auf Stufe-3-Niveau einge-             zinom.
                                                                                                       HER2/neu Humaner epidermaler Wachs-
   führt und weiter vorangetrieben [7,                                                                          tumsrezeptor
   8].                                         Risikobasierte Früherkennung                            LCIS        Lobuläres Carcinoma in situ
Mittlerweile hat das Internetportal Wiki-      Fall 1                                                  MG          Mammographie
pedia den zertifizierten Brustzentren eine                                                              MIP         Maximumintensitätsprojektion
eigene Seite gewidmet – diese sind aus         Die 54 Jahre alte Patientin weist in der
der Versorgungswirklichkeit in Deutsch-        Eigenanamnese eine 7 Jahre zuvor in Po-                 MRT         Magnetresonanztomographie
land nicht mehr wegzudenken [9]. Heute         len diagnostizierte und mittels BET be-                 NST         „No special type“, nichtspezifischer
lässt sich der Großteil aller Patientinnen     handelte Karzinomerkrankung der lin-                                Typ
mit einem primären Mammakarzinom               ken Brust auf. Eine aufgrund der Fa-                    PR          Progesteronrezeptor
in einem zertifizierten Brustzentrum            milienanamnese in Polen durchgeführte
                                                                                                       STIR        „Short tau inversion recovery“
therapieren, das eine Versorgung nach          humangenetische Beratung und Testung
definierten Qualitätskriterien und ori-         ergab eine BRCA2-Mutation. Betroffene                    TAD         „Targeted axillary dissection“
entiert an den aktuellsten Leitlinien          waren in der Familie zu dem Zeitpunkt                   TBNA        Transbronchiale Nadelaspiration
gewährleistet; für das Jahr 2016, für das      die Mutter, die im Alter von 80 Jahren
die aktuellen publizierten Daten vor-          an einem Ovarialkarzinom erkrankt war,                  US          Ultraschall

                                                                                                                              Der Radiologe 2 · 2021     137
Markus Müller-Schimpfle, Nicole Herröder & Petra Hödl
Author's personal copy
       Leitthema

      Abb. 1 8 a Risikobasierte Früherkennung: 54-jährige Patientin, Z. n. brusterhaltender Therapie (BET) links vor 7 Jahren.
      BRCA2-Mutation. Intensivierte Früherkennung mit Magnetresonanztomographie (MRT). Maximumintensitätsprojektion
      (MIP) der zweiten Subtraktionsserie. Kurzer Pfeil Mamillen, langer Pfeil suspekter Herd rechts (Beurteilbarkeit Stufe A; MR-
      Kategorie 4 rechts, 2 links). b MRT: Subtraktionsbild der zweiten Subtraktionsserie. Rechts unten 7 × 6 mm irregulär konfigu-
      rierter, unscharf konturierter Herd. c Mammographie (MG) rechts kraniokaudal (CC), d MG links CC, e MG rechts mediolateral-
      oblique (MLO), f MG links MLO. Anisomastie bei Z. n. BETlinks. Rechts kein eindeutiges Korrelat zum MRT-Befund bei fibrog-
      landulärem Gewebe (Beurteilbarkeit Stufe B, MG-Kategorie 0 rechts, weitere Maßnahmen – hier: fokussierte Hochfrequenz-
      Sonographie – erforderlich; MG-Kategorie 2 links, Z. n. BET, blandes Narbenareal)

      3 Schwestern, die im Alter von 40, 43                pingoophorektomie vor. Aufgrund der                  sich jedoch in der rechten Mamma bei
      und 48 Jahren und eine Cousine müt-                  Hochrisikokonstellation sowie der Ei-                6 Uhr/4 cm Mamillenabstand ein irregu-
      terlicherseits, die im Alter von 52 Jahren           genanamnese war ihr zur Durchführung                 lär konfigurierter, unscharf berandeter,
      jeweils an einem Mammakarzinom er-                   einer MRT der Mamma zur Früher-                      Kontrastmittel aufnehmender Herdbe-
      krankt waren. Auch die Nachsorge war                 kennung eines Zweitkarzinoms geraten                 fund von 7 × 6 mm Durchmesser, der
      bis vor kurzer Zeit in Polen durchgeführt            worden (. Abb. 1 und 2).                             mit signalreichem Korrelat im T2w-
      worden und unauffällig.                                  Die MRT der Mamma erbrachte bei                   STIR-Bild (T2-gewichtete Short-Tau-
         Die Patientin stellte sich vor einer              einer guten Beurteilbarkeit der Stufe A              Inversion-Recovery-Sequenz) und mög-
      nach Abschluss der Familienplanung                   unauffällige posttherapeutische Verän-                licher Differenzialdiagnose (DD) eines
      vorgesehenen prophylaktischen Sal-                   derungen der linken Mamma. Es zeigte

138    Der Radiologe 2 · 2021
Author's personal copy
                                             Zusammenfassung · Abstract

intramammären Lymphknotens als MR-           Radiologe 2021 · 61:137–149 https://doi.org/10.1007/s00117-020-00791-2
Kategorie 4 klassifiziert wurde.              © Springer Medizin Verlag GmbH, ein Teil von Springer Nature 2021
   In der in Kenntnis der MRT durch-
geführten Mammographie zeigte sich           M. Müller-Schimpfle · N. Herröder · P. Hödl
bei einer fortgeschrittenen Involution       Senologische Diagnostik in einem zertifizierten Brustzentrum
mit fleckförmig verteiltem Parenchym,
bei der kleine Läsionen übersehen wer-       Zusammenfassung
den können (Stufe B), keine eindeutig        Der Beginn des 21. Jahrhunderts hat durch          ermöglichte unter anderem auch eine
                                             mehrere zeitgleiche Entwicklungen eine             Präzisierung der Gewebegewinnung, was
zum MRT-Befund korrelierende Läsion
                                             immense Qualitätsverbesserung in Diagnostik        gemeinsam mit der Individualisierung der
(MG-Kategorie 0). Eine Tomosynthese          und Therapie des Mammakarzinoms erlebt.            Therapie gerade in zertifizierten Brustzentren
war von der Patientin zunächst aufgrund      Insbesondere durch die Einführung eines            eine interdependente Prognoseverbesserung
der etwas höheren Strahlenexposition         leitlinienorientierten Zertifizierungspro-          des Mammakarzinoms bewirkte. Beispielhaft
gegenüber einer 2-D-Mammographie             gramms der Deutschen Krebsgesellschaft             werden in diesem Artikel Fallkonstellationen
                                             wurde die Behandlungsqualität in den               dargestellt, bei denen das Vorgehen in einem
bei vorliegendem Mutationsstatus ab-
                                             Zentren nachvollziehbar und Qualitätsziele         zertifizierten Brustzentrum als Vorteil für
gelehnt worden. Sonographisch ließ           für die Akteure wurden transparent. In             Patientinnen erkennbar wird.
sich bei 15 MHz und in Kenntnis der          der Folge hat sich gerade im Bereich der
MRT jedoch ein nach Lage und Größe           Diagnostik die Zusammenarbeit zwischen             Schlüsselwörter
passender Herdbefund mit randlichem          den Kerndisziplinen Gynäkologie, Pathologie        Mammographie · Tomosynthese · Mag-
                                             und Radiologie intensiviert. Die synoptische       netresonanztomographie · Brustbiopsie ·
Einzelgefäß in der Farbdopplersono-
                                             und standardisierte Befundung in einer             Brusttumorlokalisation
graphie sowie erhöhter Härte in der          zunehmend multimodalen Diagnostik
Strain-Elastographie (Tsukuba 4; US-
Kategorie 4) darstellen und schließlich
mittels sonographisch gesteuerter 14-G-      Diagnosis of breast diseases in a certified breast center
Stanzbiopsie eine Histologie gewinnen
(. Abb. 2a–f).                               Abstract
   Diese erbrachte ein invasives Mam-        The beginning of the 21st century has seen         and synoptic reading of multiple diagnostic
                                             immense improvements in the quality of             modalities has enabled precise sampling of
makarzinom vom gemischten Typ
                                             diagnosis and treatment of breast cancer due       histologic specimen, which has improved
(„mixed type“) mit in etwa gleich-           to several, simultaneous developments. In          prognosis and the successful individualization
verteilten Anteilen eines invasiven („no     particular, the introduction of a certification     of therapy. In this article the benefits of breast
special type“, nichtspezifizierter Typ,       program from the German Cancer Society             cancer diagnosis and therapy in a certified
NST) und muzinösen Mammakarzi-               based on level III guidelines has enhanced         breast center are illustrated using four case
                                             the transparency and quality of treatment          examples.
noms (Biogramm: Grading 2, ER 12,
                                             of breast diseases for all actors. As a result,
PR 1, HER2/neu 2, nichtamplifizier-           patients have benefited from intensified             Keywords
ter Befund in der Fluoreszenz-In-situ-       cooperation especially between core                Mammography · Tomosynthesis · Magnetic
Hybridisierung = FISH, Ki 67 20 %).          disciplines in breast disease, gynecology,         resonance imaging · Breast biopsy · Tumor
   In der postbioptischen, präoperati-       pathology, and radiology. The standardized         localization
ven senologischen Konferenz wurde die
Durchführung einer BET nach sonogra-
phischer Drahtmarkierung besprochen,       (. Abb. 3). Daraufhin wurde die Patien-             on einer typischerweise Haut- und Areo-
was die Patientin auch so durchführen      tin zur Durchführung einer stereotakti-             la-sparenden Mastektomie reserviert ge-
ließ.                                      schen Vakuumbiopsie vorgestellt, die bei            genüber und wünschte eine Nachresekti-
                                           uns am Zentrum seit 4 Jahren Tomo-                  on. Diese führte dann tatsächlich zu einer
Stereotaktische Vakuumbiopsie              synthese-gesteuert durchgeführt wird.               R0-Situation mit 2 mm Mindestabstand
im Screening-Programm                      Es wurde bei ausreichend Restkalk kei-              des DCIS zum Schnittrand.
                                           ne initiale Clip- oder Coil-Markierung
Fall 2                                     durchgeführt (. Abb. 4).                            Abklärungsdiagnostik bei
                                              In der Histologie fand sich ein DCIS             symptomatischer Patientin
Bei der 50 Jahre alten erstmaligen Teil-   Grad 3. Daraufhin wurde auf Wunsch der
nehmerin am Mammographie-Scree-            Patientin nach Tomosynthese-gesteuer-               Fall 3
ning-Programm wurde in der Mam-            ter Markierung mittels dreier Doppel-
mographie ein ausgedehntes suspektes       hakendrähte eine brusterhaltende Ope-               Die 32-jährige Patientin stellte sich bei
Mikrokalkareal rechts oben außen von       ration durchgeführt, die allerdings trotz           ihrer niedergelassenen Frauenärztin mit
ca. 10 cm mamilloaxillärer Ausdehnung      Mehrfachmarkierung und wie bereits mit              Rötung, Schwellung und Tastbefund der
und ca. 2 cm Querdurchmesser fest-         der Patientin als hohes Risiko vorbespro-           rechten Mamma vor. Familienanamnes-
gestellt. In der Abklärungsdiagnostik      chen zu einer R1-Situation führte. Die              tisch gab die Patientin an, dass bei ih-
bestand kein sonographisches Korrelat      Patientin stand auch in dieser Situati-             rer Mutter im Alter von 53 Jahren, ih-

                                                                                                                       Der Radiologe 2 · 2021       139
Author's personal copy
       Leitthema

      Abb. 2 8 a Gleiche Patientin wie in . Abb. 1. Sonographie, 15 MHz. In Kenntnis des MRT(Magnetresonanztomographie)-
      Befundes sonographisches Korrelat rechts bei 6 Uhr/3 cm Mamillenabstand (MA), 7 × 5 × 3 mm Durchmesser, ovalär konfigu-
      riert, irregulär konturiert. b Randliches Gefäß in der farbkodierten Dopplersonographie (FKDS). c Erhöhte Härte in der Strain-
      Elastographie. d Histologiegewinnung mittels sonographischer Stanzbiopsie (15 MHz; 14 G-Nadel, Befund im Rechteck). ePrä-
      operative Markierung mittels Doppelhaken-Draht. Beurteilbarkeit Stufe B, US-Kategorie 4 rechts. f Histopathologie. Infiltrate
      eines gemischt differenzierten Karzinoms mit annähernd gleichen Anteilen einer muzinösen Komponente (untere Bildhälfte)
      und Differenzierung nach Art eines invasiven Mammakarzinoms nichtspezifischen Typs (NST; obere Bildhälfte), zentral beglei-
      tende Komponente eines duktalen Carcinoma in situ (DCIS; HE-Färbung, Vergr.: 25:1)

      Abb. 3 8 Stereotaktische Vakuumbiopsie imScreening-Programm:50-jährige Erstteilnehmerin.a, bKompressionsvergröße-
      rungsaufnahmen in ML (mediolateral) und CC (kraniokaudal) rechts bei linear angeordnetem Mikrokalk mit feinlinearer und
      feinpleomorpher Morphologie, typisch maligne imponierend, MG-Kategorie 5 rechts. Die im Rahmen der Abklärung durch-
      geführte Sonographie zeigte kein eindeutiges Korrelat für das Mikrokalkareal rechts. c, d Tomosynthese/3-D-Schichtaufnah-
      me (c) nach 8-G-Vakuumbiopsie sowie Präparate-Radiographie mit Mikrokalknachweis in den Proben 4–6 (d)

      rer Großmutter mütterlicherseits im Al-              ter Herdbefunde bei 3 und 6 Uhr, sono-                    Hier wurden zunächst sonographisch
      ter von 79 Jahren und bei ihrer Tante                graphisch gesteuerter Stanzbiopsie und                beidseits axillär auffällige Lymphknoten
      mütterlicherseits im Alter von 44 Jahren             histologischer Sicherung eines mindes-                (links zwei auffällige Lymphknoten bis
      jeweils ein Mammakarzinom diagnosti-                 tens bifokalen Mammakarzinoms rechts                  5 mm Kortexbreite; rechts mehr als 4 auf-
      ziert worden waren. Eine BRCA-Muta-                  (ER 0, PR 0, HER2/neu 2, FISH zeigt ei-               fällige Lymphknoten mit Kortexbreiten
      tionsanalyse bei der Mutter war negativ              ne HER2/neu-Genamplifikation auf Zell-                 bis 8 mm) durch sonographisch gesteuer-
      ausgefallen. Die Großmutter väterlicher-             und auf Tumorebene; Ki 67 90 %) wurde                 te Stanzbiopsien abgeklärt, was links ent-
      seits war im Alter von 57 Jahren an ei-              die PatientinzurweiterenDiagnostikund                 zündlich-reaktive Veränderungen, rechts
      nem Ovarialkarzinom erkrankt, der Va-                Therapie an unser Brustzentrum im Rah-                jedoch befallene Lymphknoten durch die
      ter selbst nicht von Krebserkrankungen               men der Ambulanten Spezialfachärztli-                 Grunderkrankung erbrachte. Des Wei-
      betroffen.                                            chen Versorgung (ASV, § 116b) über-                   teren wurde mittels Punchbiopsie aus
         Nach der extern durchgeführten So-                wiesen.                                               der Kutisverdickung der rechten Mam-
      nographie mit Nachweis zweier suspek-                                                                      ma noch die lymphogene Ausbreitung

140    Der Radiologe 2 · 2021
Author's personal copy

Abb. 4 8 Gleiche Patientin wie in . Abb. 3. a–c Tomosynthese-gesteuerte präoperative Drahtmarkierung (a, b) und intra-
operative Präparateradiographie (c). d Histopathologie. Erweiterte Milchgänge mit intraduktalen Proliferaten mit hoher Kern-
pleomorphie und -hyperchromasie (DCIS GIII) mit links im Bild zentralen, partiell verkalkten Komedonekrosen (HE-Färbung,
Vergr.: 200:1)

Abb. 5 8 Abklärungsdiagnostik bei symptomatischer Patientin: 32-jährige Patientin mit Rötung, Schwellung und Tastbefund
der rechten Mamma. a–d Sonographie, 15 MHz: beidseits axillär abklärungswürdige Lymphknoten, links auffällige Lymph-
knoten mit 4–5 mm Kortexbreite (a); rechts pathologische Lymphknoten mit >5 mm Kortexbreite (b), mit sonographisch ge-
steuerter 14-G-Stanzbiopsie (c Längsschnitt, d Querschnitt). Extern war zuvor aus zwei intramammären suspekten herdförmi-
gen Regionen bereits die stanzbioptische Sicherung eines Mammakarzinoms gelungen. In domo wurde mittels Punchbiopsie
noch die lymphogene Ausbreitung des inflammatorischen Mammakarzinoms gesichert. e, f Mammographie CC (kraniokau-
dal) rechts und links mit heterogener bis extremer Dichte (Beurteilbarkeit Stufe C–D, Herde um 2 cm können typischerweise
übersehen werden). Die global asymmetrisch dichte rechte Brust weist zudem eine Kutisverdickung bis 4 mm auf (kontralate-
ral links innen bis 2 mm) sowie eine Mamillenretraktion. Die rechte Brust wurde bei bereits extern stanzbioptisch gesichertem
Mammakarzinom in die MG(Mammographie)-Kategorie 6 eingestuft, die linke in die MG-Kategorie 2 bei einzelnen typisch
benignen Mikroverkalkungen

bei einem klinisch-histopathologisch be-             fohlen: die Mammographie beidseits                      Die Mammographie wies beidseits ei-
reits als inflammatorisch einzustufenden              insbesondere zum Ausschluss von grup-                ne heterogene bis extreme Dichte auf
Mammakarzinom gesichert (. Abb. 5).                  pierten suspekten Mikroverkalkungen;                 (Beurteilbarkeit Stufe C–D, Herde um
    In der vorliegenden Konstellation                die MRT der Mamma zum ipsilateralen                  2 cm können typischerweise übersehen
wurden weitere bildgebende Verfahren                 Staging und zur kontralateralen Früh-                werden). Die global asymmetrisch dichte
von der senologischen Konferenz zur                  erkennung eines Zweitkarzinoms bei                   rechte Brust ließ zudem eine Kutisverdi-
prätherapeutischen Durchführung emp-                 Hochrisiko.                                          ckung bis 4 mm (kontralateral links innen

                                                                                                                                Der Radiologe 2 · 2021   141
Author's personal copy
       Leitthema

      Abb. 6 8 Gleiche Patientin wie in . Abb. 5. a–c Magnetresonanztomographie (MRT) der Mamma bei Hochrisikokonstel-
      lation und hoher Dichte prätherapeutisch in der senologischen Konferenz indiziert. Die axiale T2w-STIR-Bildgebung (T2-
      gewichtete Short-Tau-Recovery-Sequenz) stellt die ausgedehnte rechtsthorakale Lymphangiose unter Mitbeteiligung der
      Mammaria-interna-Region rechts sowie die abklärungswürdigen axillären Lymphknoten beidseits (Pfeile) dar (a). Das Para-
      meterbild (b) lässt die pathologische Kontrastmittelkinetik den Drüsenkörperabschnitten rechts zuordnen, die Maximumin-
      tensitätsprojektion (MIP) zeigt die Ausdehnung auf nahezu den gesamten rechten Drüsenkörper (c) bei fehlender Patholo-
      gie links intramammär. d, e Staging-Computertomographie (CT) des Thorax mit Darstellung der axillären Lymphknotenpa-
      thologien (d) und kleiner kontrollwürdiger pleuropulmonaler Verdichtungen bds. pfeilmarkiert, Differenzialdiagnose (DD)
      subpleurale Fibrosen (e). f Histopathologie. Infiltrate eines invasiven Mammakarzinoms NST(nichtspezifischer Typ) GIIImit
      immunhistochemischem „Borderline“-Befund bezüglich einer HER2/neu-Genamplifikation (Immunhistochemie HER2/neu
      [Score: 2+], Vergr.: 200:1); die Amplifikation ließ sich dann in der nachfolgenden chromogenen In-situ-Hybridisierung (CISH)
      molekularpathologisch nachweisen

      bis 2 mm) sowie eine Mamillenretrakti-              Maximumintensitätsprojektion (MIP)                   Gutachten mit hoher Wahrscheinlichkeit
      on erkennen. Die rechte Brust wurde bei             zeigte die Ausdehnung auf nahezu den                 vom Vater ererbt worden war.
      bereits extern stanzbioptisch gesichertem           gesamten rechten Drüsenkörper bei feh-
      Mammakarzinom in die MG-Kategorie 6                 lender Pathologie links intramammär                  Rezidivdiagnostik nach
      eingestuft, die linke in die MG-Katego-             (. Abb. 6).                                          Mammakarzinom
      rie 2 bei einzelnen typisch benignen Mi-               Die vor geplanter Chemotherapie
      kroverkalkungen.                                    (ETC) mit dualer HER2/neu-Blockade                   Fall 4
          In der MRT der Mamma wurde bei                  nachfolgend leitlinienkonform durch-
      guter Beurteilbarkeit (Stufe A) rechts              geführten Staging-Untersuchungen er-                 Im letzten Fall wird von einer 53-jährigen
      eine multizentrische Befundkonstella-               brachten in der Computertomographie                  Patientin berichtet, bei der 13 Jahre vor
      tion festgestellt (Gesamt-Kategorie 6).             (CT) des Thorax und des Oberbauchs                   ihrer Vorstellung in unserem Brustzen-
      Die axiale T2w-STIR-Bildgebung stellte              neben dem bekannten lokoregionären                   trum ein Karzinom der rechten Mamma
      dabei die ausgedehnte rechts-thoraka-               Befund einzelne kontrollwürdige Ver-                 mittels brusterhaltener Therapie und üb-
      le Lymphangiose unter Mitbeteiligung                dichtungen unter 5 mm Durchmes-                      licher antihormonaler Therapie (Tamoxi-
      der Mammaria-interna-Region rechts                  ser subpleural und intrapulmonal, die                fen) behandelt worden war. Familienana-
      sowie zwei auffällige Lymphknoten                    im 6-Monats-Verlauf keine Verände-                   mnestisch waren ein Mammakarzinom
      links-axillär und mehr als vier suspek-             rung aufwiesen. Die Skelettszintigraphie             der Schwester im Alter von 49 Jahren und
      te Lymphknoten rechts-axillär dar. Im               konnte keine Knochenmetastasen nach-                 einer Nichte im Alter von 27 Jahren be-
      Parameterbild ließ sich die pathologi-              weisen. Die Mutationsanalyse bei der Pa-             kannt und hatten zu einer Mutationsana-
      sche Kontrastmittelkinetik Quadranten-              tientin erbrachte eine pathogene BRCA1-              lyse bei der Patientin geführt, die aller-
      überschreitend ausgedehnten Drüsen-                 Mutation, die gemäß humangenetischem                 dings keinen Mutationsnachweis in den
      körperabschnitten rechts zuordnen, die                                                                   bekannten Risikogenen erbrachte. Zum

142    Der Radiologe 2 · 2021
Author's personal copy

Abb. 7 8 Rezidivdiagnostik nach Mammakarzinom: 53-jährige Patientin mit Schmerzen im Schulter-Arm-Bereich 13 Jahre
nach brusterhaltender Therpapie (BET). a–d Magnetresonanztomographie (MRT) der Mamma mit axialem T2w-Bild (a), axia-
len Subtraktionsbildern (b mit Pfeil am vorwiegend intramuskulären Rezidiv rechts; c mit pathologischer Kontrastmittel(KM)-
Aufnahme der Plexusregion rechts) sowie sagittalem T1w-Post-KM-Bild (d), welche die im M. pectoralis major und minor vor-
wiegendentlangLevel 2 gelegene Rezidivausbreitungbiszum Plexus brachialis darstellen,was die BeschwerdenderPatientin
gut erklärt. e, f Mammographie rechts in den Projektionen CC (kraniokaudal) (e) und MLO(mediolateral-oblique) (f) ohne ein-
deutige Abgrenzbarkeit des vorwiegend intramuskulären Rezidivs

Zeitpunkt der Vorstellung nahm die Pati-               Mammographisch wurde gegenüber                    Staging-Gründen durchgeführten Com-
entin keine Medikamente. Sie klagte über            etwa 1 und 3 Jahre alten Voruntersuchun-             putertomographie des Thorax wurden
Schmerzen und Schwellung im Bereich                 gen das geclippte Narbenareal unverän-               mindestens zwei auffällig vergrößerte
der rechten Schulter, geringe Schmerzen             dert dargestellt, während der durch den              mediastinale Lymphknoten entdeckt, die
auch in der Brustmuskulatur, weshalb ei-            M. pectoralis überlagerte axilläre Anteil            anschließend mittels endobronchialem
ne Zuweisung durch die niedergelassene              einen neuen, ca. 8 mm querdurchmes-                  Ultraschall (EBUS) und transbronchia-
Gynäkologin direkt zur MRT-Untersu-                 senden Lymphknoten und ein ca. 2 cm                  ler Nadelaspiration (TBNA) zytologisch
chung erfolgte.                                     messendes, streifig-inhomogenes Ver-                  abgeklärt wurden.
    Die MRT-Untersuchung der Mamma                  dichtungsareal aufwies. Sonographisch                   In der Histologie der Mammastanze
zeigte oberhalb des bekannten Narben-               zeigte sich rechts oben außen kranial des            fand sich ein gering differenziertes inva-
areals einen den M. pectoralis major infil-          Narbenareals eine echoarme, unscharf                 sives Mammakarzinom (NST G3; Bio-
trierenden Herdbefund von 50 × 25 mm                und teils spikuliert begrenzte Läsion                gramm: ER 12, PR 4, Her2/neu 1, Ki 67
Durchmesser im Bereich der oberen Um-               von ca. 1,9 × 1,2 × 1,2 cm Durchmesser,              50 %.).
schlagsfalte der rechten Brust. Ein auffäl-          schwer zur Umgebung und nicht vom                       In der Histologie der EBUS-TBNA
lig kortexbetonter Lymphknoten wurde                M. pectoralis major abgrenzbar. Dieser               wurden solide und teils auch kribröse
rechts-axillär beschrieben (. Abb. 7).              Befund wurde sonographisch-gesteuert                 Tumorzellproliferate mit pleomorphen
                                                    stanzbiopsiert (. Abb. 8). In der aus                hyperchromatischen Zellkernen und zu-

                                                                                                                              Der Radiologe 2 · 2021   143
Author's personal copy
       Leitthema

      Abb. 8 8 Gleiche Patientin wie in . Abb. 7. a Sonographisch gesteuerte Stanzbiopsie des hier teils intra-, teils extramuskulär
      lokalisierten Rezidivs rechts (13 G/14 G Koaxial-Technik). b Histopathologie. Klassisches Bild eines invasiven Mammakarzi-
      noms NST (nichtspezifizierter Typ) GIIImit hoher Zell- und Kernpleomorphie, prädominant solidem Wachstum und fokaler
      Lymphangioinvasion (oben links; HE-Färbung, Vergr.: 100:1)

      gunsten des Kerns verschobener Kern-                 Befund auf. Aus Gründen der geringfügig                   unseres langjährig zertifizierten
      Plasma-Relation erkannt (immunhisto-                 höheren Strahlenexposition gegenüber                      Brustzentrums; . Tab. 1, 2 und 3).
      chemisch ER 12).                                     der 2-D-Mammographie wünschte die
                                                           Patientin keine Durchführung einer To-                Histologisch lag ein Mammakarzinom
      Diskussion                                           mosynthese. Da in Kenntnis der MRT                    vom gemischten Typ („mixed type“)
                                                           in der fokussierten Sonographie der                   vor (Mammakarzinom NST und muzi-
      Fall 1                                               kleine Befund biopsiefähig erkennbar                  nöses Karzinom, Luminal-A-Typ). Laut
                                                           war, konnte die Abwägung der Patientin                aktueller WHO-Klassifikation zeigen
      Die Rolle der MRT zur Früherkennung                  ohne weitere Diskussion nachgekom-                    Mammakarzinome im Rahmen einer
      eines Mammakarzinoms bei Frauen in                   men werden [22]. In einem anderen                     BRCA2-Mutation, im Gegensatz zu den
      einer Hochrisikokonstellation ist für die            Abklärungssetting wäre gegenüber einer                meist gering differenzierten, triple-nega-
      pathogenen Mutationen und die Frau                   Patientin die Abwägung zwischen Strah-                tiven Mammakarzinomen bei BRCA1-
      nach mediastinaler Bestrahlung in der                lenexposition mit rechnerischem, strah-               Mutationen keine spezielle Tumordiffe-
      Jugend gut belegt [13]. Auch existieren              leninduziertem Krebsrisiko
Author's personal copy

Tab. 1 Biopsien und Steuerungsverfahren. (Biopsie-Ergebnisse 01.01.2006 bis 30.09.2020 Brust-   u. a. in der prospektiven randomisierten
zentrum Klinikum Frankfurt Höchst)                                                              MONET-Studie keine Steigerung der
               MG n (%)      Tomo n (%)     US n (%)       MRT n (%)     Sonstige n (%)         Markierungs- und Exzisionspräzision
n = 10.581     1464 (14)     706 (7)        7912 (75)      236 (2)       263 (2)                durch präoperative MRT-Untersuchun-
MG Mammographie, Tomo Tomosynthese, US Ultraschall, MRT Magnetresonanztomographie               gen gefunden werden, da insbesondere
                                                                                                nichtkontrastierte DCIS-Areale wie auch
                                                                                                pathologisch kontrastierte, DCIS-umge-
Tab. 2 Biopsien und histopathologische B-Klassifikationen. (Biopsie-Ergebnisse 01.01.2006 bis
30.09.2020 Brustzentrum Klinikum Frankfurt Höchst)                                              bende Veränderungen zu falsch-nega-
               B1 n (%)        B2 n (%)        B3 n (%)        B4 n (%)        B5 n (%)         tiver wie falsch-positiver Einschätzung
n = 9991       98 (1)          4625 (46)       664 (7)         17 (0,2)        4587 (46)
                                                                                                führen können [33–35].
                                                                                                    Histologisch zeigte sich ein duktales
                                                                                                Carcinoma in situ vom hohen Kernma-
Tab. 3 Biopsien und Dignitäten sowie histologische Sonderdiagnosen. (Biopsie-Ergebnisse         lignitätsgrad (DCIS G3) mit teils ver-
01.01.2006 bis 30.09.2020 Brustzentrum Klinikum Frankfurt Höchst)                               kalktenzentralenKomedonekrosen. Die-
                Benigne Maligne LCIS Lobulär-invasiv DCIS Lymphom Sarkom
                                                                                                se Läsion zeigt eine hohe Wahrschein-
n = 10.988      5405 (49) 5583 (51) 52             629            659 15            10          lichkeit, innerhalb von 5 Jahren, in ein
LCIS lobuläres Carcinoma in situ, DCIS duktales Carcinoma in situ                               invasives Karzinom überzugehen [36].
                                                                                                    Ziel der operativen Therapie des DCIS
                                                                                                ist die Entfernung des Tumorgewebes mit
eine brusterhaltende Therapie mit Sen-           gesteuerte Vakuumbiopsie und deren             einer Resektionsgrenze von mindestens
tinel-Lymphknoten-Exzision der nun               Durchführung mit Beurteilung bezüg-            2 mm, da geringere Resektionsgrenzen
neu erkrankten (kontralateralen) Seite.          lich Repräsentativität und Notwendigkeit       mit einer signifikant höheren Rezidivrate
Aufgrund des postoperativen Stadiums             einer Clip-/Coil-Implantation, Abschät-        korrelieren [37]. Die begrenzte Möglich-
(pT1b pN0 [SN] M0 R0 V0 L0) und der              zung von Postbiopsiekomplikationen, ra-        keit wiederholter Nachresektion sollte in
Tumorbiologie wurde im Tumorboard                diologisch-pathologische Einschätzung          Grenzsituationen ausführlich mit der Pa-
die endokrine Therapie mit einem Aro-            des Ergebnisses und seiner Bedeutung           tientin erörtert werden, da der Anteil des
matasehemmer sowie die Bestrahlung               hinsichtlich weiterführender Maßnah-           resezierten Brustgewebes das kosmeti-
der Brust empfohlen, ebenso die bereits          men, ausreichend volumenbezogene               sche Ergebnis und damit einhergehend
im Vorfeld geplante prophylaktische              Markierung, Beurteilung von Vollstän-          auch die Patientinnenzufriedenheit maß-
Adnexektomie beidseits.                          digkeit und eventueller Randständigkeit        geblich beeinflusst. In diesen sog. Grenz-
   Die Nachsorge der ersterkrankten              im Präparat [29, 30].                          fällen sollte die Option der primären
Mutationsträgerin erfolgt lebenslang im             Im berichteten Fall lag nach zentra-        Mastektomie einschließlich rekonstruk-
Rahmen einer multimodalen intensi-               ler repräsentativer Vakuumbiopsie auf-         tiver Möglichkeiten mit der Patientin be-
vierten Nachsorge und beinhaltet bei             grund der Mikrokalkverteilung eine mut-        sprochen werden, ggf. auch unter Hinzu-
Z. n. BET die 1- bis 2-jährliche Mammo-          maßliche DCIS-Ausbreitung vor, die sich        ziehen eines plastischen Chirurgen mit
graphie, die halbjährliche Sonographie           aufgrund der Tumorvolumen-zu-Brust-            Erfahrung inEigengewebsrekonstruktio-
sowie die jährliche Mamma-MRT zur                volumen-Relation nur grenzwertig für           nen, wie z. B. der Rekonstruktion mit-
Früherkennung kontralateraler Karzi-             eine brusterhaltende Maßnahme eignete          tels freier Lappen. Kooperationen mit der
nome. Bei Z. n. BET wegen Mammakar-              [31]. Daher wurde nach Vorbesprechung          plastischenChirurgie sind Teil des Anfor-
zinom beidseits wie im beschriebenen             mit Patientin und Operateur das eigent-        derungskatalogs der DKG an zertifizierte
Fall ist der Einsatz der Mamma-MRT               liche Mikrokalkareal mit 3 Drähten mar-        Brustzentren.
daher in Abhängigkeit von Alter und              kiert und keine Bracketing-Markierung
modalitätenspezifischer Beurteilbarkeit           eines noch größeren Volumens durch-            Fall 3
der Brustdrüse individuell zu indizieren         geführt. Es stellte sich in der postopera-
[23].                                            tiven Histologie dann allerdings die be-       Die Vielgestaltigkeit der Symptoma-
                                                 fürchtete Überschreitung des markierten        tik von Brusterkrankungen erschwert
Fall 2                                           Kalkareals durch nicht oder nur minimal        immer wieder die Einordnung in die zu-
                                                 mit Mikrokalk assoziierten DCIS-Antei-         grundeliegende Dignität. Hinzu kommt,
Mikrokalk stellt in mehrfacher Hinsicht          len heraus, ein durchaus auch bei Bracke-      dass neben der Symptomatik das Alter,
eine Herausforderung für die Diagnos-            ting-Technik zu beobachtendes Problem          die Familienanamnese und die Eigenana-
tik dar: Erkennung winziger Partikel auf         [32]. Dies führte zu einer Nachresekti-        mnese starke Einflussfaktoren auf die
teilweise wenig kontrastierendem Hin-            on an den randbildenden Schnitträndern         Dignität darstellen [38]. Dieser Risiko-
tergrund, Einordnung von Morphologie             mit einer abschließenden R0-Einstufung.        Mix ist es, der neben der zunächst maß-
der Einzelpartikel und deren Verteilung             Die Rolle des präoperativen MRT             geblich alters- und symptomabhängig
hinsichtlich Dignität, Zielfestlegung für        bei DCIS wird in der Literatur sehr            ausgewählten bildgebenden Modalität
eine stereotaktisch bzw. Tomosynthese-           widersprüchlich beurteilt. So konnte           auch über die Beurteilung des Befun-

                                                                                                                    Der Radiologe 2 · 2021   145
Author's personal copy
       Leitthema

      ders und damit der Biopsiedurchführung       texbreite als pathologische Lymphknoten      Blockade, d. h. der Gabe der HER2-An-
      mitentscheidet: Gleichartige bildgebende     bezeichnet werden, um bei fehlender          tikörper Trastuzumab und Pertuzumab,
      Befunde können durch die unterschied-        Malignomanamnese und ohne Tastbe-            gewählt wurde [45]. Die Systemtherapie
      liche Prätestwahrscheinlichkeit relevant     fund der reduzierten Spezifität Rech-         des BRCA-positiven Mammakarzinoms
      unterschiedlich eingeordnet werden und       nung zu tragen und die Alternative einer     erfolgt analog zum sporadischen Karzi-
      wissenschaftlich nachvollziehbar über        Verlaufskontrolle in Erwägung bringen        nom, sodass der Mutationsstatus derzeit
      die Biopsie-Indikation mitentscheiden        zu können [42]. Im berichteten Fall          in der adjuvanten Therapie nur eine
      [39].                                        aber war die nadelbioptische Abklärung       untergeordnete Rolle spielt. Wie die so-
         Im vorgestellten Fall wurde durch die     der kontralateral auffälligen axillären       nographischen Verlaufskontrollen unter
      Familienanamnese und der klinischen          Lymphknoten aufgrund der erhebli-            laufender Therapie vermuten ließen und
      wie sonographischen Befundkonstella-         chen klinischen Bedeutung indiziert. Im      die histopathologische Untersuchung
      tion bereits bei der niedergelassenen        hier aufgrund der Befundausdehnung           der Operationspräparate von erfolgter
      Kollegin die Indikation zur sonogra-         nicht vorliegenden Fall einer angestreb-     Mastektomie und axillärer Dissektion
      phisch gesteuerten Nadelbiopsie und          ten „targeted axillary dissection“ (TAD)     Level I–II bestätigte, führte die neoad-
      konsekutiv die Diagnose eines Mamma-         wäre noch die Markierung des Lymph-          juvante Therapie nicht zu einer patholo-
      karzinoms gestellt. Typischerweise wäre      knotens mittels eines Makromarkers zu        gischen Komplettremission (non-pCR).
      bei der inflammatorischen Konstellation       den wichtigen Aufgaben der Diagnostik        Parallel zur Radiatio von Thoraxwand
      ansonsten eine zunächst antibiotisch-        hinzuzuzählen [23].                          und Lymphabflusswegen erhielt die Pa-
      antiinflammatorische Therapie und ei-             Histologisch handelte es sich um ein     tientin daher eine postneoadjuvante
      ne klinische Kontrolle im kurzfristigen      gering differenziertes Mammakarzinom          Therapie mit T-DM1, einem Antikör-
      Verlauf nach etwa 2 bis 3 Wochen vor-        NST, morphologisch gut passend zu            per-Chemotherapie-Konjugat, mit dem
      genommen worden [40].                        einem BRCA1-Mutations-assoziierten           Ziel, das Rezidivrisiko zu senken [45].
         Die Rolle des Brustzentrums lag in        Mammakarzinom, ungewöhnlich ist in
      der ipsilateralen lokoregionären Aus-        diesem Fall jedoch die HER2/neu-Posi-        Fall 4
      breitungsdiagnostik einschließlich mi-       tivität, die sich je nach Studie in bis zu
      nimal-invasiver Ermittlung des axillären     10 % der BRCA1-mutierten Mammakar-           Die Vielgestaltigkeit der Symptomatik,
      Lymphknotenstatus: Bei klinisch-in-          zinome zeigt [43].                           die durchaus in die Irre führen könn-
      flammatorischem Aspekt und lokaler                Das Vorliegen eines prognostisch         te, zeigt auch der Fall 4 auf. Hier stand
      Lymphangiose waren die ipsilateralen         ungünstigen inflammatorischen Mam-            zunächst als Leitsymptom der Schulter-
      axillären Lymphknoten befallen, wäh-         makarzinoms erfordert grundsätzlich          schmerz im Vordergrund, nicht unge-
      rend sich die auffälligen kontralateralen     die Durchführung einer neoadjuvanten         wöhnlich als posttherapeutische Morbi-
      Lymphknoten als entzündlich verändert        Chemotherapie [8, 44]. Das applizier-        dität [46, 47] Dennoch hielt die nieder-
      herausstellten. Dabei wird in unserem        te Therapieschema richtet sich dabei         gelassene Gynäkologin aufgrund der Ei-
      Zentrum die Indikation zur nadelbioti-       nach Tumorbiogramm und axillärem             genanamnese der Patientin und der neu
      schen Abklärung eines axillären Lymph-       Lymphknotenstatus.                           aufgetretenen, zusätzlichen Schmerzan-
      knotens nahezu ausschließlich über die           Die Vorteile der neoadjuvanten The-      gabe im Bereich der rechten Brustmusku-
      sonographische Kortexbreite im sorgfäl-      rapie liegen in einer verbesserten Progno-   latur 13 Jahre nach der Primärdiagnose
      tig eingestellten median-sagittalen wie      seabschätzung und Operabilität sowie in      eines Mammakarzinoms den Ausschluss
      zentral-axialen Schnittbild gestellt [41]:   der Möglichkeit der postneoadjuvanten        eines Rezidivs für geboten. Der noch in
      4 Bis 3,0 mm Kortexbreite gilt der           Systemtherapie im Fall einer ausblei-        der Praxis durchgeführte Ultraschall war
         Lymphknoten als nicht biopsiewür-         benden histopathologischen Komplett-         nicht eindeutig, sodass die Kollegin die
         dig (mit zwei sehr seltenen Ausnah-       remission (non-pCR). Die folgende ope-       Patientin in der klinischen Konstellation
         men: 1) unscharfe Kortexabgrenzung        rative Therapie umfasst die Mastektomie      primär zur MRT der Mamma überwies
         bei ödematös durchtränkter Axilla         und die axilläre Lymphonodektomie, die       [48, 49].
         als Zeichen der Lymphangiose, eine        postoperative Radiatio der Thoraxwand            Schon lange ist bekannt, dass die MRT
         selten vorkommende Konstellation          ist obligat, die Indikation zur Radiatio     bei Rezidivverdacht zur Differenzierung
         bei triple-negativen Mammakarzino-        der Lymphabflusswege orientiert sich          von Narbe und Rezidiv vorteilhaft ist
         men; 2) exzentrische Nodularität).        am ursprünglichen Tumorstadium [8].          [50]. Gerade auch die Darstellung der
      4 Bei >3,0 mm Kortexbreite gilt der              Bei der jungen Patientin lag aufgrund    retromammären Thoraxwand lässt intra-
         Lymphknoten als biopsiewürdig.            des inflammatorischen, HER2-positiven,        muskuläre Infiltrationen besser als mit
                                                   hormonrezeptornegativen Mammakar-            Mammographie oder Ultraschall erken-
      Zwischen 3,1 und 5,0 mm Kortexbreite         zinoms mit Befall von ≥4 axillären           nen [51]. Nach der Diagnoseerhärtung
      werden häufiger sog. reaktive Lymphkno-       Lymphknoten eine Hochrisikosituation         in der MRT als intramuskuläres Rezi-
      ten ohne Malignombefall diagnostiziert,      vor, sodass als neoadjuvante Therapie        div konnte mittels fokussierter („second
      sodass diese Gruppe als auffällige Lymph-     das dosisdichte, dosisintensivierte ETC-     look“) Sonographie die sonographisch-
      knoten, die Gruppe oberhalb 5,0 mm Kor-      Regime in Kombination mit einer dualen

146    Der Radiologe 2 · 2021
Author's personal copy

gestützte stanzbioptische Sicherung vor-      negativen Mammakarzinom nur beim
                                                                                           Korrespondenzadresse
genommen werden [22].                         Vorliegen einer hohen, symptomatischen
    Auffällige mediastinale Lymphknoten        Tumorlast, die ein zügiges Therapiean-                           Prof. Dr. Markus Müller-
ab 10 mm Durchmesser bei aufgehobe-           sprechen erfordert, indiziert [56].                              Schimpfle
nem Hilusfett im Staging-CT führten zu            Die Qualität eines Brustzentrums be-                         Klinik für Radiologie,
                                                                                                               Neuroradiologie und
einer heute sehr eleganten und sicheren       misst sich neben der Diagnostik und
                                                                                                               Nuklearmedizin, Klinikum
Abklärungsmethode: EBUS-TBNA [52].            Therapie des frühen Mammakarzinoms                               Frankfurt Höchst
Im Vergleich zur Positronen-Emissions-        auch in der Versorgung von Patientinnen                          Gotenstr. 6–8, 65929 Frankfurt
Tomographie/Computertomographie               mit einem lokal fortgeschrittenen bzw.                           am Main, Deutschland
(PET/CT) besteht hier die Stärke in der       metastasierten Mammakarzinom. Qua-                               mms@klinikumfrankfurt.de
histologischen Absicherung gegenüber          litätsparameter sind u. a. die Vorstellung
falsch-positiven Befunden durch inflam-        der Patientin in der interdisziplinären      Danksagung. Die Autoren würdigen die Mithil-
                                                                                           fe von Hr. Dr. Markus Divo bei der Erstellung der
matorische Lymphknoten, die den beim          Tumorkonferenz, aber auch das nieder-        Histopathologie-Beispiele sowie dem Team der Pro-
Mammakarzinom so wichtigen und                schwellige Angebot von psychoonkolo-         grammverantwortlichen Ärztinnen Fr. Dr. Bettina
durchaus erfolgreichen kurativen An-          gischer Betreuung und sozialrechtlicher      Bauer und Fr. Dr. Kerstin Engelmann sowie dem
                                                                                           Pathologie-Team von Hr. Prof. Dr. Aulmann für die
satz womöglich zunichtemachen würden          Beratung.                                    Kooperation insbesondere in der stereotaktischen
[53].                                                                                      Abklärung von Screeningfällen in der Screening-
    Histologisch zeigt sich ein mittel-                                                    Einheit 2 in Frankfurt am Main und Hofheim, Hes-
                                              Fazit für die Praxis                         sen. Großer Dank und höchster Respekt gilt der
gradig differenziertes Mammakarzinom                                                        Kooperationsleistung der Chefärzte der Gynäko-
vom Luminal-B-Typ (HER2/neu-nega-             4 Beim DCIS spielt neben der 2-D- oder       logie, Prof. Volker Möbus und Prof. Joachim Rom,
tiv); diese Tumoren zeigen häufig erst             3-D-mammographischen Detektion           sowie der Pathologie, Prof. Frank Bergmann, für die
                                                                                           stets interdisziplinär-kollegiale, kompetente und
nach längerem Intervall (5 Jahre und              auch die räumliche Markierung eine       patientenzentrierte Fallbehandlung.
mehr) ein Lokalrezidiv, wie auch im               relevante Rolle.
vorliegenden Fall aufgetreten [54].           4   Entscheidend bei einer bestehen-         Author Contribution. Müller-Schimpfle, Markus:
                                                                                           Konzeption, Datenerwerb, Interpretation, Entwurf,
    Im vorliegenden Fall eines hormon-            den Symptomatik insbesondere             Überarbeitung, Genehmigung. Herröder, Nicole: Da-
rezeptorpositiven/HER2-negativen                  der jungen Frau sind die präzise         tenerwerb, Interpretation, Entwurf, Überarbeitung,
Mammakarzinomrezidivs mit media-                  Abschätzung der Prätestwahrschein-       Genehmigung. Hödl, Petra: Datenerwerb, Interpreta-
                                                                                           tion, Entwurf, Überarbeitung, Genehmigung.
stinaler lymphogener Metastasierung               lichkeit durch die Erhebung der
und milder klinischer Symptomatik                 risikobezogenen Anamnese sowie
stellt die endokrin basierte Systemthera-         die sonographische Untersuchung          Einhaltung ethischer Richtlinien
pie die Therapie der Wahl dar. Da unter           der betroffenen Brust und der Axilla.
dieser Therapie auch eine Regression          4   Die Sonographie lässt die Kortex-        Interessenkonflikt. M. Müller-Schimpfle: Lizenzge-
des lokalen Rezidivs zu erwarten ist, ist         breite und nachfolgend durch die         bühr von COOK MEDICAL für die Entwicklung eines
die operative Therapie in der palliativen         Steuerung der Stanzbiopsie bei           Tumormarkers; Honoraria für Präsentationen bei
                                                                                           wissenschaftlichen Veranstaltungen von FUJIFILM,
Situation primär nicht indiziert, die im          auffälligen Lymphknoten die ex-           DEVICOR/MAMMOTOME. N. Herröder und P. Hödl
Fall einer ausschließlich lokalen Pro-            tensive Axillabeteiligung wie auch       geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
gression durchaus angezeigt sein kann             falsch-positive, reaktiv-entzündliche
                                                                                           Für diesen Beitrag wurden von den Autoren keine
[55]. Basierend auf den Empfehlungen              Lymphknoten ermitteln.                   Studien an Menschen oder Tieren durchgeführt.
der interdisziplinären Tumorkonferenz         4   In der Früherkennung einer ge-           Für die aufgeführten Studien gelten die jeweils dort
erhielt die Patientin eine Therapie mit ei-       sunden wie bereits einseitig be-         angegebenen ethischen Richtlinien.
nem CDK4/6-Inhibitor in Kombination               handelten Mutationsträgerin eines
mit einem Aromatasehemmer.                        Hochrisikokollektivs oder auch post-     Literatur
    Als Standard in der First-line-The-           therapeutisch bei einer unklaren
rapie gilt derzeit die Kombination aus            Schmerzsymptomatik ist die MRT die        1. D’Orsi CJ, Sickles EA, Mendelson EB et al (2013) ACR

Aromatasehemmern (bei prämenopau-                 essenzielle Modalität.                               ®
                                                                                               BI-RADS Atlas, breast imaging reporting and data
                                                                                               system. American College of Radiology, Reston
salen Patientinnen in Kombination mit         4   Bei Z. n. brusterhaltender Therapie       2. Deutsches Ärzteblatt (2002) Aktuelle Maßnahmen
GnRH-Analoga) oder Fulvestrant mit                wegen Mammakarzinom beidseits                in der vertragsärztlichen Versorgung zur Verbes-
                                                                                               serung der Früherkennung und Diagnose von
CDK4/6-Inhibitoren. Die Addition von              ist bei einer Mutationsträgerin der          Brustkrebs. Dtsch Arztebl 99(13):A-884/B-736/C-
CDK4/6-Inhibitoren führt zu einem ver-            Einsatz der Mamma-MRT in Ab-                 689
besserten progressionsfreien und auch             hängigkeit von Alter und modalitä-        3. Deutsches Ärzteblatt (2004) Änderungen der Ver-
                                                                                               einbarung zur Strahlendiagnostik und -therapie
Gesamtüberleben. Zugelassen sind in               tenspezifischer Beurteilbarkeit der           gemäß § 135 Abs. 2 SGB V. Dtsch Arztebl 101(11):A-
Deutschland derzeit die CDK4/6-Inhi-              Brustdrüse individuell zu indizieren.        746/B-614/C-598
bitoren Abemaciclib, Palbociclib und                                                        4. Brucker SY, Krainick U, Bamberg M et al (2003)
                                                                                               Mammakarzinom zwischen Krankheits- und Ma-
Ribociclib. Eine Chemotherapie ist in                                                          nagementaspekten: Brustzentren – Rationale,
der First-line-Therapie beim metastasier-                                                      funktionelles Konzept, Definition und Zertifizie-
ten Hormonrezeptor-positiven/HER2-                                                             rung. Gynäkologe 36:862–877

                                                                                                                      Der Radiologe 2 · 2021          147
Author's personal copy
       Leitthema

       5. Wallwiener D (2014) 10 Jahre Zertifizierte Brust-       20. Bick U, Endel C, Krug B et al (2019) High-risk breast       high-grade ductal carcinoma in situ? Radiology
          zentren (DKG/DGS) – die deutsche Erfolgsge-                cancer surveillance with MRI: 10-year experience            278(3):707–713
          schichte. https://www.oncotrends.de/10-jahre-              from the German Consortium for Hereditary Breast        37. Dunne C, Burke JP, Morrow M, Kell MR (2009) Effect
          zertifizierte-brustzentren-dkgdgs-die-deutsche-             and Ovarian Cancer. Breast Cancer Res Treat                 of margin status on local recurrence after breast
          erfolgsgeschichte-422333/. Zugegriffen: 24. Okt.            175:217–228                                                 conservation and radiation therapy for ductal
          2020                                                   21. Müller-Schimpfle M, Graf O, Madjar H et al                   carcinoma in situ. J Clin Oncol 27:1615–1620
       6. van Dam PA, Tomatis M, Marotti L et al (2017)              (2016) Diskussionspapier – BI-RADS die 5. –             38. Sippo DA, Burk KS, Mercaldo SF et al (2019)
          Time trends (2006–2015) of quality indicators in           eine Kurzmitteilung aus deutsch-/österreichischer           Performance of screening breast MRI across
          EUSOMA-certified breast centres. Eur J Cancer               Sicht. Geburtshilfe Frauenheilkd 76:490–496 (Röfo           women with different elevated breast cancer risk
          85:15–22                                                   188:346–352 und Röfo 188:E2)                                indications. Radiology 292:51–59
       7. Schulz KD, Albert US, Mitglieder der Arbeitsgruppe     22. Park SY, Han BK, Ko ES et al (2019) Additional          39. Armstrong K, Handorf EA, Chen J, Bristol Deme-
          „Konzertierte Aktion Brustkrebs-Früherkennung              lesions seen in magnetic resonance imaging of               ter MN (2013) Breast cancer risk prediction and
          in Deutschland“ (2003) Stufe 3 Leitlinie Brust-            breast cancer patients: the role of second-look             mammography biopsy decisions: a model-based
          krebs-Früherkennung in Deutschland, 1. Aufl.                ultrasound and imaging-guided interventions.                study. Am J Prev Med 44:15–22
          Zuckschwerdt, München                                      Ultrasonography 38:76–82                                40. WaldmanRA,FinchJ,Grant-KelsJMetal(2019)Skin
       8. Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebs-          23. Müller-Schimpfle M, Bader W, Baltzer P et al (2019)          diseases of the breast and nipple: inflammatory
          gesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF) (2020)            Consensus meeting of breast imaging: BI-RADS      ®         and infectious diseases. J Am Acad Dermatol
          S3-Leitlinie Früherkennung, Diagnose, Therapie             and beyond. Breast Care 14:308–314                          80:1483–1494
          und Nachsorge des Mammakarzinoms, Version              24. HellerhoffK(2011)ZertifizierungvonBrustzentren.           41. Maxwell F, de Margerie Mellon C, Bricout M et al
          4.3, 2020, AWMF Registernummer: 032-045OL.                 Radiologe 51:868                                            (2015) Diagnostic strategy for the assessment of
          http://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/            25. Mavaddat N, Borrowdale D, Andrulis IL et al (2012)          axillary lymph node status in breast cancer. Diagn
          leitlinien/mammakarzinom/. Zugegriffen: 25. Okt.            Pathology of breast and ovarian cancers among               Interv Imaging 96:1089–1101
          2020                                                       BRCA1 and BRCA2 mutation carriers: results from         42. Kim SJ, Park YM (2015) Clinical importance and
       9. Wikipedia (2020) Brustzentrum. https://de.                 the Consortium of Investigators of Modifiers of              sonographic features of nonpalpable axillary lym-
          wikipedia.org/wiki/Brustzentrum. Zugegriffen:               BRCA1/2 (CIMBA). Cancer Epidemiol Biomarkers                phadenopathy identified on breast sonography in
          20. Sept. 2020                                             Prev 21(1):134–147                                          patients without malignancy. J Ultrasound Med
      10. Robert Koch-Institut (2019) Abfrage der Mamm-          26. van den Broek AJ, Schmidt MK, van’t Veer LJ et              34:2193–2202
          akarzinomdaten(C50)überalleAltersgruppenund                al (2019) Prognostic impact of breast-conserving        43. Whitaker K, Obeid E, Goldstein L et al (2019)
          Geschlechter für 2016. https://www.krebsdaten.             therapy versus mastectomy of BRCA1/2 mutation               Abstract P6-08-21: Prevalence of HER2 positivity
          de/Krebs/DE/Content/Krebsarten/krebsarten_                 carriers compared with noncarriers in a consecu-            in germline BRCA 1/2-associated breast cancers
          node.html/. Zugegriffen: 20. Sept. 2020                     tive series of young breast cancer patients. Ann            (gBRCA1/2-BC). 2019 San Antonio Breast Cancer
      11. Deutsche Krebsgesellschaft (2020) Jahres-                  Surg 270:364–372                                            Symposium, December 10–14
          berichte Organkrebszentren. https://www.               27. Graeser MK, Engel C, Rhiem K et al (2009) Con-          44. Ueno NT, Espinosa Fernandez JR, Cristofanilli M
          krebsgesellschaft.de/jahresberichte.html?                  tralateral breast cancer risk in BRCA1 and BRCA2            et al (2018) International consensus on the clinical
          file=files/dkg/deutsche-krebsgesellschaft/                   mutation carriers. J Clin Oncol 27:5887–5892                management of inflammatory breast cancer from
          content/pdf/Zertifizierung/Jahresberichte               28. Yoon KH, Chae S, Kang E et al (2019) Contralateral          the Morgan Welch Inflammatory Breast Cancer
          %20mit%20DOI%20und%20ISBN/bz_jahresbe                      breast cancer and ipsilateral breast tumor                  Research Program 10th Anniversary Conference.
          richt-2017-A1_170403.pdf&cid=40664. Zugegrif-              recurrence in BRCA1/2 carriers and non-carriers             J Cancer 9:1437–1447
          fen: 20. Sept. 2020                                        at high-risk of hereditary breast cancer. J Breast      45. Chainitikun S, Saleem S, Lim B et al (2020) Update
      12. Schrodi S, Tillack A, Niedostatek A et al (2015)           Cancer 22:587–598                                           on systemic treatment for newly diagnosed
          No survival benefit for patients with treatment         29. Kaltenbach B, Brandenbusch V, Möbus V et al                 inflammatory breast cancer. J Adv Res. https://doi.
          in certified breast centers—a population-based              (2017) A matrix of morphology and distribution of           org/10.1016/j.jare.2020.08.014
          evaluation of German cancer registry data. Breast J        calcifications in the breast: analysis of 849 vacuum-    46. Peuckmann V, Ekholm O, Rasmussen NK et al
          21:490–500                                                 assisted biopsies. Eur J Radiol 86:221–226                  (2009) Chronic pain and other sequelae in long-
      13. Mann RM, Balleyguier C, Baltzer PA et al (2015)        30. Bick U, Trimboli RM, Athanasiou A et al (2020)              term breast cancer survivors: nationwide survey in
          Breast MRI: EUSOBIrecommendations for women’s              Image-guided breast biopsy and localisation:                Denmark. Eur J Pain 13:478–485
          information. Eur Radiol 25:3669–3678                       recommendations for information to women and            47. Delanian S, Lefaix JL, Pradat PF (2012) Radiation-
      14. Lehman CD, Gatsonis C, Kuhl CK et al (2007) MRI            referring physicians by the European Society of             induced neuropathy in cancer survivors. Radiother
          evaluation of the contralateral breast in women            Breast Imaging. Insights Imaging 11:12–30                   Oncol 105(3):273–282. https://doi.org/10.1016/j.
          with recently diagnosed breast cancer. N Engl J        31. DolenU, ThorntonM, TenenbaumMMetal(2020)A                   radonc.2012.10.012
          Med 356:1295–1303                                          prospectivecohortstudytoanalyzetheinteraction           48. Lingawi SS, Bilbey JH, Munk PL et al (1999) MR
      15. Kim JY, Cho N, Koo HR et al (2013) Unilateral breast       of tumor-to-breast volume in breast conservation            imaging of brachial plexopathy in breast cancer
          cancer: screening of contralateral breast by using         therapy versus mastectomy with reconstruction.              patients without palpable recurrence. Skelet
          preoperative MR imaging reduces incidence of               Breast Cancer Res Treat 181(3):611–621                      Radiol 28:318–323
          metachronous cancer. Radiology 267:57–66               32. Liberman L, Kaplan J, Van Zee KJ et al (2001)           49. Kim J, Jeon JY, Choi YJ et al (2020) Characteristics
      16. Debruhl ND, Lee SJ, Mahoney MC et al (2020) MRI            Bracketing wires for preoperative breast needle             of metastatic brachial plexopathy in patients with
          evaluation of the contralateral breast in women            localization. AJRAm J Roentgenol 177:565–572                breast cancer. Support Care Cancer 28:1913–1918
          with recently diagnosed breast cancer: 2-year          33. Peters NH, van Esser S, van den Bosch MA et al          50. Shah C, Ahlawat S, Khan A et al (2016) The role of
          follow-up. J Breast Imaging 2:50–55                        (2011)PreoperativeMRIandsurgicalmanagement                  MRI in the follow-up of women undergoing breast-
      17. Choudhury PP, Wilcox AN, Brook MN et al (2020)             in patients with nonpalpable breast cancer: the             conserving therapy. Am J Clin Oncol 39:314–319
          Comparative validation of breast cancer risk               MONET—randomised controlled trial. Eur J Cancer         51. Pediconi F, Miglio E, Telesca M et al (2012) Effect of
          prediction models and projections for future risk          47:879–886                                                  preoperative breast magnetic resonance imaging
          stratification. J Natl Cancer Inst 112:278–285          34. Lee J, Jung JH, Kim WW et al (2020) Efficacy of               on surgical decision making and cancer recurrence
      18. Tagliafico AS, Mariscotti G, Valdora F et al (2018) A       breast MRI for surgical decision in patients with           rates. Invest Radiol 47:128–135
          prospective comparative trial of adjunct screening         breast cancer: ductal carcinoma in situ versus          52. Fournier C, Hermant C, Gounant V et al (2019)
          with tomosynthesis or ultrasound in women                  invasive ductal carcinoma. BMCCancer 20:934                 Diagnostic of mediastinal lymphadenopathy in
          with mammography-negative dense breasts                35. BaeMS, Bernard-DavilaB, SungJS, MorrisEA(2019)              extrathoracic cancer: a place for EBUS-TBNA in real
          (ASTOUND-2). Eur J Cancer 104:39–46                        Preoperative breast MRI features associated with            life practice? Respir Med Res 75:1–4
      19. Mueller-Schimpfle MP, Brandenbusch VC, Degen-               positive or close margins in breast-conserving          53. Wang H, Li QK, Auster M, Gong G (2018) PETand CT
          hardt F et al (2016) The problem of mammographic           surgery. Eur J Radiol 117:171–177                           features differentiating infectious/inflammatory
          breast density—the position of the DEGUM wor-          36. Weigel S, Hense HW, Heidrich J et al (2016) Digital         from malignant mediastinal lymphadenopathy: a
          king group on breast ultrasound. Ultraschall Med           mammography screening: Does age influence                    correlated study with endobronchial ultrasound-
          37:170–175                                                 the detection rates of low-, intermediate-, and             guided transbronchial needle aspiration. Radiol
                                                                                                                                 Infect Dis 5:7–13

148     Der Radiologe 2 · 2021
Sie können auch lesen