MASCHINELLER SCHNITT UND MASCHINELLE AUSDÜNNUNG IM VERGLEICH ZU HÄNDISCHEM SCHNITT UND HÄNDISCHER AUSDÜNNUNG BEI SCHORFANFÄLLIGEN UND ...

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MASCHINELLER SCHNITT UND MASCHINELLE AUSDÜNNUNG IM VERGLEICH ZU HÄNDISCHEM SCHNITT UND HÄNDISCHER AUSDÜNNUNG BEI SCHORFANFÄLLIGEN UND ...
MITTEILUNGEN KLOSTERNEUBURG 70(2020): 62-74                                                             WURM

           MASCHINELLER SCHNITT UND MASCHINELLE
           AUSDÜNNUNG IM VERGLEICH ZU HÄNDISCHEM
           SCHNITT UND HÄNDISCHER AUSDÜNNUNG BEI
           SCHORFANFÄLLIGEN UND SCHORFRESISTENTEN
           APFELSORTEN UNTER BIO-PRODUKTIONS-
           BEDINGUNGEN

           Lothar Wurm

            Höhere Bundeslehranstalt und Bundesamt für Wein- und Obstbau Klosterneuburg
            A-3400 Klosterneuburg, Wiener Straße 74
            E-Mail: Lothar.Wurm@weinobst.at

2010 wurden am Versuchsgut Haschhof die Sorten 'Golden Delicious' Klon B, 'Gala' Klon Brookfield, 'Idared', 'Brae-
burn' Klon Mariri Red, 'Pinova' Klon Evelina, 'Opal', 'Luna', 'Topaz' Klon Red Topaz, 'Dalinette' und 'Modi' im Ab-
stand von 3 × 1 m gepflanzt und ab 2012 bis 2017 bei jeder Sorte die Kombinationen maschineller Schnitt und
händische Ausdünnung, maschineller Schnitt und maschinelle Ausdünnung, händischer Schnitt und maschinelle
Ausdünnung sowie händischer Schnitt und händische Ausdünnung unter Bio-Produktionsbedingungen getestet.
Speziell die Kombination maschineller Schnitt und maschinelle Ausdünnung führte unter den Bioproduktionsbe-
dingungen zu einer unerwünscht starken Wuchsreduktion. Die maschinelle Ausdünnung reduzierte die Alternanz,
konnte sie aber nicht völlig verhindern.
Schlagwörter: maschineller Schnitt, maschinelle Ausdünnung, Apfel, Bio-Anbau

Comparison of pruning and thinning by machine and hand with scab susceptible and scab resistant apple va-
rieties under organic growing conditions. In 2010 the varieties 'Golden Delicious' clone B, 'Gala' clone Brookfield,
'Idared', 'Braeburn' clone Mariri Red, 'Pinova' clone Evelina, 'Opal', 'Luna', 'Topaz' clone Red Topaz, 'Dalinette' and
'Modi' were planted in the experimental station Haschhof at a distance of 3 × 1 m. From 2012 to 2017 the combina-
tions of machine pruning and manual thinning, machine pruning and machine thinning, manual pruning and ma-
chine thinning as well as manual pruning and manual thinning were tested under conditions of organic production
with all varieties. Especially the combination of machine pruning and machine thinning caused an undesirably strong
growth reduction. Machine thinning reduced alternation, but could not completely prevent it.
Keywords: mechanical pruning, mechanical thinning, apple, organic production

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Der konventionelle Frischmarktapfelanbau war in           Baumform, richtiger Einsatzzeitpunkt zur Blüte, sor-
den letzten Jahren geprägt durch steigende Kosten         ten- und blühstärkenangepasste Umdrehungsanzahl
bei gleichbleibenden bis sinkenden Erlösen. Eine wei-     der Spindel, richtige Fahrgeschwindigkeit) stellt das
tere Herausforderung für die Produzenten ist neben        Darwin-Gerät eine sinnvolle Ausdünnungsalternative
diesem Preisdruck die Forderung der Handelsketten,        im Bio-Anbau bzw. Ergänzung zur chemischen Ausdün-
Programme zur Reduzierung von Pflanzenschutzmit-          nung im Integrierten Anbau dar (Blanke und Dame-
telrückständen unter die gesetzlichen Höchstwerte zu      rov, 2011; Lafer, 2011; Steffens, 2011; Renner und
entwickeln (Palm, 2009). Seit einigen Jahren wird un-     Günthör, 2010). Während Van Arkel (2012) von der
tersucht, ob auch Integrierte Produktion bzw. Gute Ag-    Etablierung des mechanischen Schnittes als einer Form
rarische Praxis (GAP) Rückstandsfreiheit garantieren      des Schnittes im Obstbau überzeugt ist, wird auch von
können bzw. unter welchen Ertrags- und Qualitätsein-      einem Gegentrend einer Umstellung von mechanischem
bußen eine solche Garantie abgegeben werden könnte        Schnitt zu manuellem Schnitt aufgrund von Fruchtquali-
(Creemers, 2009; Egger und Naef, 2009; Harzer,            tätsproblemen in Südeuropa berichtet (Anonym, 2012)
2009; Wurm und Rühmer, 2011). Die Bio-Produk-             bzw. wegen noch vieler offener Fragen keine allgemeine
tion (höhere Preise) schorfresistenter Apfelsorten        Empfehlung zum mechanischen Schnitt ausgesprochen
(geringerer Krankheitsdruck) in Kombination mit me-       (Österreicher und Christanell, 2011).
chanischem Schnitt und mechanischer Ausdünnung            Um zu testen, wie sich unter Bio-Anbaubedingungen
(Kostensenkung) könnte einen Ausweg aus dieser            maschineller Schnitt und maschinelle Ausdünnung
schwierigen Situation darstellen. Die ersten Versuche     auf das Ertragsverhalten und die Fruchtqualität von im
mit maschinellem Schnitt fanden bereits 1970 unter        Bio-Anbau verbreiteten schorfresistenten und schorfan-
Leitung von Engel statt (Baab, 2011a). Schon damals       fälligen Sorten sowie auf für den Bio-Anbau interessan-
wurde berichtet, dass Maschinenschnitt zu gesichert       ten neuen Sorten im Vergleich zu händischem Schnitt
höheren Erträgen, aber auch zu dichten Baumkronen,        und händischer Ausdünnung auswirken, wurde 2010 am
Vergreisung des Fruchtholzes und kleineren, schlechter    Obstversuchsgut Haschhof der Höheren Bundeslehran-
ausgefärbten Früchten führen soll. Ab Ende der 80er       stalt und Bundesamt für Wein- und Obstbau Kloster-
Jahre entwickelte Masseron im Rahmen eines Me-            neuburg ein Versuch gestartet.
chanisierungsprojektes die sogenannte "Mur fruitier"
(Baab, 2011a). Ursprünglich lautete die Empfehlung,
im Umstellungsjahr einer zuvor händisch geschnitte-       MATERIAL UND METHODEN
nen Anlage zweimal zu schneiden. Mittlerweile setzt
sich immer mehr der Schnitt zum Termin Rote Knos-         STANDORT
pe durch (Baab, 2011b). Während die Transformation
"ruhiger" Anlagen mit basisbetontem Grundgerüst und       Der Versuchsstandort Haschhof liegt am nordwestli-
"Fensterschnitt" zur Fruchtwand länger braucht, funkti-   chen Rand Wiens auf einer Anhöhe des Wienerwaldes
oniert die Umstellung von Junganlagen, sofern geeigne-    in knapp 400 m Seehöhe. Die Jahresdurchschnittstem-
tes Pflanzmaterial verwendet wurde, am besten (Baab,      peratur beträgt ca. 9,5 °C, die durchschnittliche Jahres-
2011c). Günthör (2013) betont die Bedeutung einer         niederschlagsmenge erreicht in trockenen Jahren kaum
Seitenverschiebung mit Höhenverstellung, um bei Ha-       600 mm, in feuchteren Jahren bis zu 800 mm. Das Ver-
gelnetzanlagen ein sicheres Einfahren zu gewährleisten.   suchsquartier weist eine knapp 10 %ige Hangneigung im
Nach Baab (2012) neigen Fruchtwände zum Überer-           oberen Drittel in Richtung Süd-Süd-Ost auf. Im unteren
trag, was zu Beeinträchtigungen der Fruchtqualität füh-   Bereich beträgt die Hangneigung ca. 25 %. Die kalkige
ren kann. Deshalb ist eine konsequente Ausdünnung         Felsbraunerde auf Flyschmaterial kennzeichnet eine
von Blüten und Früchten unumgänglich. Dabei kommt         nur geringe Mächtigkeit des A- und AB-Horizontes von
der mechanischen Ausdünnung mittels Darwin-Ge-            ca. 30 bis 40 cm sowie hoher Ton- und Steinanteil. Der
rät eine besondere Bedeutung zu, da damit wieder das      Kalkgehalt im Oberboden wechselt von schwach (ca.
nachlassende Wachstum angeregt werden kann (Baab,         1 %) bis stark kalkhaltig (ca. 10 %), die Bodenreaktion
2012). Unter geeigneten Voraussetzungen (schmale          ist neutral (6,9 bis 7,2). Insgesamt ist der Standort auf-

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grund der geringen Niederschlagsmengen, aufgrund der         (Fruit Tech, Markdorf, Deutschland) ca. zum Ballon-
in den meisten Jahren ungünstigen Verteilung der Nie-        stadium mit 220 bis 270 Spindelumdrehungen pro Mi-
derschläge und der geringen Wasserspeicherfähigkeit          nute bei 6 km/h Fahrtgeschwindigkeit, der maschinelle
der Böden als wuchsschwach einzustufen.                      Schnitt mittels des Ostraticky PN-P Gerätes (Ostraticky,
                                                             Tynec, Tschechien) im Zeitraum zwischen Austriebsbe-
VERSUCHSQUARTIER                                             ginn bis Ballonstadium. Da es in weiterer Folge zu Al-
                                                             ternanzerscheinungen kam, wurden die für maschinelle
Die Pflanzung des Versuchsquartiers 041 im Frühjahr          Ausdünnung vorgesehenen Varianten bei zu geringem
2010 erfolgte als Schlanke Spindel im Pflanzsystem 3         Blütenansatz nicht jedes Jahr mit dem Darwin-Gerät
× 1 m. Als Versuchssorten wurden 'Golden Delicious'          ausgedünnt, 2014 musste wegen zu schwachen Wachs-
Klon B, 'Gala' Klon Brookfield , 'Idared', 'Braeburn' Klon   tums auch auf maschinellen Schnitt verzichtet werden.
Mariri Red, 'Pinova' Klon Evelina, 'Opal', 'Luna', 'Topaz'   2014 nicht maschinell ausgedünnt wurden alle händisch
Klon Red Topaz, 'Dalinette' und 'Modi', alle veredelt auf    geschnittenen Varianten sowie die maschinell geschnit-
die Unterlage M9, ausgewählt. Die zweijährigen Bäume         tenen Varianten der Sorten 'Golden', 'Gala', 'Idared' und
mit einjähriger Krone (Knipbäume) waren alle stark ver-      'Topaz'. 2015 alternierte nur 'Dalinette' stark, sodass nur
zweigt, wiesen also zahlreiche vorzeitige Triebe auf.        bei dieser Sorte die maschinelle Ausdünnung bei beiden
                                                             Schnittvarianten nicht durchgeführt wurde. 2016 fielen
VERSUCHSDURCHFÜHRUNG                                         fast alle Varianten in Alternanz. Nur 'Braeburn' und 'Da-
                                                             linette' maschinell geschnitten und 'Pinova' Evelina und
Bei jeder Sorte wurden folgende Varianten mit je 20 bis      'Dalinette' händisch geschnitten blühten so stark, dass
30 Bäumen als Wiederholung unterschieden:                    mit dem Darwin-Gerät ausgedünnt werden konnte (Tab.
                                                             1). Laut Plan konnten also ab 2012 bis 2017 abgesehen
1. Händischer Schnitt und händische Ausdünnung               von 2014 die geplanten Schnittmaßnahmen stattfinden,
  (Standardmethode)                                          die geplante maschinelle Ausdünnung ausnahmslos nur
2. Maschineller Schnitt und maschinelle Ausdünnung           2012, 2013 und 2017. Der händische Schnitt wurde
3. Maschineller Schnitt und händische Ausdünnung             bei den jeweiligen Varianten im Winter durchgeführt,
4. Händischer Schnitt und maschinelle Ausdünnung             richtete sich nach den spezifischen Erfordernissen der
                                                             Sorte und folgte dem Prinzip der Fruchtastrotation. Bei
Ab 2012, sobald die Bäume ausreichend entwickelt wa-         der händischen Ausdünnung wurden die Früchte eines
ren und genug Blütenknospen angesetzt hatten, erfolg-        Fruchtbüschels im Juli auf ein bis zwei Früchte reduziert
te die maschinelle Ausdünnung mittels Darwin-Gerät           und versucht, eine Fruchtzahl von maximal 150 Früch-
                                                             ten pro Baum einzustellen.

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Sämtliche Pflege- und Pflanzenschutzmaßnahmen                Zur Bestimmung der Anteile von Klasse 1- und Faul-
im Versuchsquartier 041 wurden auf der Grundlage             früchten wurden von jeder Variante vier Erntekisten je-
der EU-Bio-Verordnungen 834/2007 und 889/2008                weils mit Früchten eines Baumes bis Anfang Dezember
(Bio-Austria, 2018) unter Berücksichtigung nationa-          im Kühllager bei 5 °C eingelagert und anschließend jede
ler Bestimmungen (AGES, 2018) durchgeführt, wobei            Frucht aufgrund von Schalenfehlern, Mindestfruchtgrö-
ab Mitte Juni mit Ende des Schorf-Ascosporenfluges kei-      ße und Ausfärbung qualitativ zugeordnet. Da Früchte
ne im Bio-Anbau erlaubten Fungizide mehr angewandt           mit Faulstellen weder für den Frischmarkt noch für Ver-
wurden, um einen möglichst starken Gloeosporium-In-          arbeitungszwecke geeignet sind, wurde diese Kategorie
fektionsdruck aufzubauen. Ab Austriebsbeginn bis Mit-        ebenfalls berücksichtigt.
te Juni erfolgten jährlich je nach Witterung in sieben bis
zehntägigem Abstand in erster Linie gegen die pilzlichen     DATENAUFBEREITUNG
Schaderreger Schorf und Mehltau drei Kupfer-Behand-
lungen (Cuprofor flüssig; Kwizda Agro, Wien, Öster-          Die statistische Auswertung der Ertragsdaten, der
reich), zwei Netzschwefelbehandlungen (Thiovit Jet;          Stammquerschnittsfläche und des spezifischen Ertrages
Syngenta Agro, Wien, Österreich), drei Schwefelkalkbe-       erfolgte mit Hilfe des Statistikprogramms SPSS (Versi-
handlungen (Schwefelkalk; Biohelp, Wien, Österreich)         on 22; IBM, Wien, Österreich). Die Daten wurden nach
und eine Kaliumhydrogencarbonatbehandlung (Viti-             der multifaktoriellen Varianzanalyse in Verbindung mit
san; Biohelp, Wien, Österreich). Zur Bekämpfung tieri-       einem F-Test aufbereitet, um die Mittelwerte anschlie-
scher Schaderreger wurden Paraffinöl (Austriebsspritz-       ßend mittels Grenzdifferenz nach Tukey zu beurteilen,
mittel 7E; Kwizda Agro, Wien, Österreich), ein Bacillus      wobei generell mit dem Signifikanzniveau P < 0,05 ge-
thuringiensis-Präparat (XenTari; Sumitomo Chemical           arbeitet wurde. Auf Varianzhomogenität und Normal-
Agro Europe, Saint Didier au Mont d'Or, Frankreich ),        verteilung wurde geprüft. Eine Ausreißeranalyse wurde
ein Azadirachtin-Präparat (Neem Azal; TrifolioM, Lah-        im Zuge der Arbeit mit dem Statistikprogramm SPSS
nau, Deutschland) und gegen Apfelwickler Granulosevi-        durchgeführt.
rus (Capex; BIOFA, Münsingen, Deutschland) in Kom-
bination mit Verwirrungsmethode (Dispenser Isomate
C+; Zorn, Pischelsdorf, Österreich) eingesetzt.              ERGEBNISSE UND DISKUSSION
Die Baumstreifenbearbeitung erfolgte mehrmals jähr-
lich mechanisch mittels Tournesol-Gerät (Pellenc,            ERTRAGSVERHALTEN UND VEGETATIVES
Pertuis, Frankreich), wobei um die Stämme herum hän-         WACHSTUM
disch nachgearbeitet werden musste.
Getropft (Tropfschläuche der Firma Netafim, Frank-           Alle Sorten fruchteten erstmals im zweiten Standjahr
furt Nieder-Erlenbach, Deutschland; Tropferabstand           2011 und erreichten im vierten Standjahr 2013 mit
0,5 m, Tropfleistung 1,6 l/h) wurde von Blühbeginn bis       durchschnittlich 5 bis 10 kg Baumertrag die Vollertrags-
zur Ernte, sobald die mittels klimatischer Wasserbilanz      phase (Abb. 1). Der starke Fruchtansatz 2013 hemmte
berechnete, leicht pflanzenverfügbare Wassermenge im         die Trieb- und Blütenknospenentwicklung stark, sodass
Oberboden verbraucht war.                                    2014 generell auf maschinellen Schnitt und auf maschi-
Die Ernte erfolgte bei jeder Variante in zwei bis drei       nelle Ausdünnung bei allen händisch geschnittenen Va-
Durchgängen händisch, wobei bei jedem Erntedurch-            rianten aller Sorten und bei den maschinell geschnitte-
gang der Ertrag und die Fruchtzahl baumweise erfasst         nen von 'Golden', 'Gala', 'Idared' und 'Topaz' verzichtet
wurden. Weiters wurde bei jedem Baum im Herbst 2017          wurde. Besonders starke Alternanz trat 2014 durch die
der Stammumfang gemessen und anhand dieses Wertes            fehlende frühzeitige Ausdünnung bei den nur händisch
die Stammquerschnittsfläche berechnet. Der spezifische       ausgedünnten maschinell geschnittenen Varianten von
Ertrag wurde als kumulierter Einzelbaumertrag bezogen        'Gala', 'Golden', 'Braeburn' und 'Opal' in Erscheinung.
auf die Stammquerschnittsfläche dargestellt.                 Dieser Alternanzrhythmus setzte sich im Wesentlichen

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speziell bei den nur händisch ausgedünnten maschinell       Schnitt auf die maschinelle Ausdünnung mit dem Dar-
geschnittenen Varianten 2016 fort, wobei diese Variante     win-Gerät mit unterdurchschnittlichem Fruchtansatz.
den höchsten kumulierten Ertrag erzielte (Abb. 2).          Am besten schnitt bei 'Topaz' die Variante "maschinel-
Wird jede Sorte für sich betrachtet (Daten nicht ge-        ler Schnitt und händische Ausdünnung" ab, bei welcher
zeigt), ergibt sich folgendes Bild:                         nur 2016 der Ertrag geringer ausfiel. 'Luna' alternierte
'Gala' reagierte bei maschinellem Schnitt und nur händi-    nur 2016 bei maschinellem Schnitt und händischer Aus-
scher Ausdünnung 2014 und 2016 sehr stark mit Alter-        dünnung stark. 'Opal' alternierte generell stark, wobei
nanz, während bei händischem Schnitt und händischer         die vier Varianten unterschiedliche Rhythmen zeigten,
Ausdünnung nur 2014 Alternanz geringfügig auftrat.          da die maschinelle Ausdünnung 2012 sowohl bei hän-
Bei 'Golden' fruchteten Bäume der Variante "händischer      dischem Schnitt als auch bei maschinellem Schnitt den
Schnitt und maschinelle Ausdünnung" am regelmäßigs-         Fruchtansatz zu stark reduziert hatte. Am regelmäßigs-
ten, während die Variante "maschineller Schnitt und         ten fruchtete erwartungsgemäß 'Pinova'. Selbst bei ma-
maschinelle Ausdünnung" 2016 in Alternanz fiel. 'Idar-      schinellem Schnitt und nur händischer Ausdünnung,
ed' zeigte sich interessanterweise in diesem Versuch als    eine Kombination, die bei fast allen Sorten zu starker
besonders alternanzempfindlich und setzte auch bei bei-     Alternanz führte, kam es nur 2016 zu einem Ertragsein-
den maschinell ausgedünnten Varianten 2016 trotz Ver-       bruch. Auch 'Dalinette' und 'Modi' brachten, speziell bei
zichtes auf maschinelle Ausdünnung im Frühjahr 2016         maschinellem Schnitt, unabhängig von der Art der Aus-
kaum Früchte an. Der maschinelle Schnitt kombiniert         dünnung, regelmäßige und hohe Erträge. Nur 2012 war
mit maschineller Ausdünnung führte bei 'Braeburn'           bei 'Modi', ähnlich wie bei 'Opal', die maschinelle Aus-
zu regelmäßigen Fruchterträgen. 'Topaz' reagierte so-       dünnung zu stark ausgefallen und hatte zu einer Über-
wohl bei maschinellem Schnitt als auch bei händischem       dünnung geführt.

                    Abb. 1: Erträge der Versuchssorten pro Baum in kg von 2011 bis 2017
        Abb. 1: Erträge der Versuchssorten pro Baum in kg von 2011 bis 2017

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       Abb. 2: Erträge pro Baum in kg im Durchschnitt aller Versuchssorten der Versuchsvarianten von 2011 bis 2017 (mS +
       hA = maschineller Schnitt und händische Ausdünnung, mS + mA = maschineller Schnitt und maschinelle Ausdünnung,
                        Abb. Schnitt
       hS + mA = händischer  2: Erträge pro Baum in
                                     +maschinelle   kg im Durchschnitt
                                                  Ausdünnung,  hS + hA aller Versuchssorten
                                                                       = händischer  Schnittder
                                                                                            undVersuchsvarianten von
                                                                                                händische Ausdünnung)
                        2011 bis 2017 (mS + hA = maschineller Schnitt und händische Ausdünnung,
                        mS + mA = maschineller Schnitt und maschinelle Ausdünnung, hS + mA = händischer Schnitt
                        +maschinelle Ausdünnung, hS + hA = händischer Schnitt und händische Ausdünnung)

Abb. 3: Kumulierter Ertrag von 2011 bis 2017 der Versuchssorten gruppiert nach der Schnitt/Ausdünnungskombination (mS + hA =
                      Abb.
maschineller Schnitt und   3: Kumulierter
                         händische          Ertrag
                                   Ausdünnung,  mS von
                                                    + mA2011   bis 2017 Schnitt
                                                         = maschineller der Versuchssorten
                                                                                und maschinellegruppiert nachhSder
                                                                                                Ausdünnung,     + mA = händischer
Schnitt +maschinelle Ausdünnung,   hS + hA = händischer Schnitt
                      Schnitt/Ausdünnungskombination       (mSund   händische
                                                                 + hA         Ausdünnung
                                                                       = maschineller  Schnitt und händische Ausdünnung,
                    mS + mA = maschineller Schnitt und---maschinelle
                                                          67 ---     Ausdünnung, hS + mA = händischer Schnitt
                    +maschinelle Ausdünnung, hS + hA = händischer Schnitt und händische Ausdünnung)
MASCHINELLER SCHNITT UND MASCHINELLE AUSDÜNNUNG IM VERGLEICH ZU HÄNDISCHEM SCHNITT UND HÄNDISCHER AUSDÜNNUNG BEI SCHORFANFÄLLIGEN UND ...
MITTEILUNGEN KLOSTERNEUBURG 70(2020): 62-74                                                                    WURM

    Abbildung 3 zeigt den kumulierten Ertrag pro Baum              einer Ertragsmaximierung. Nur bei 'Gala' und 'Luna'
    jeder Sorte gruppiert nach der Schnitt/Ausdün-                 wurden die höchsten Erträge mit der Variante "hän-
    nungskombination. Unabhängig vom Alternanzver-                 discher Schnitt und händische Ausdünnung" erreicht.
    halten führte die Kombination von maschinellem                 Bei 'Idared' und 'Braeburn' erzielte diese Variante ver-
    Schnitt und händischer Ausdünnung bei 'Golden',                gleichbar hohe Erträge wie die Variante "maschineller
    'Topaz', 'Opal', 'Pinova', 'Dalinette' und 'Modi' zu           Schnitt und händische Ausdünnung".

                 Abb. spezifischer
Abb. 4: Kumulierter    4: Kumulierter   spezifischer
                                   Ertrag            Ertrag derinVersuchssorten
                                          der Versuchssorten                     in kg/cm² Stammquerschnittsfläche
                                                                  kg/cm² Stammquerschnittsfläche gruppiert nach der
Schnitt/Ausdünnungskombination
                 gruppiert nach der(mS   + hA = maschineller Schnitt und händische
                                     Schnitt/Ausdünnungskombination        (mS + hAAusdünnung, mS + mA
                                                                                     = maschineller    = maschinel-
                                                                                                    Schnitt und
ler Schnitt und maschinelle Ausdünnung, hS + mA = händischer Schnitt +maschinelle Ausdünnung, hS + hA = händischer
                 händische   Ausdünnung,
Schnitt und händische Ausdünnung)           mS  + mA  =  maschineller  Schnitt und  maschinelle Ausdünnung,
                 hS + mA = händischer Schnitt +maschinelle Ausdünnung, hS + hA = händischer Schnitt und
                 händische Ausdünnung)
In Hinblick auf die spezifische Fruchtbarkeit, ausge- scher Schnitt und maschinelle Ausdünnung" errechnet.
                 In spezifischen
drückt mittels des   Hinblick aufErtrags
                                     die spezifische   Fruchtbarkeit,
                                            als Quotient   von Besondersausgedrückt mittels des spezifischen Ertrags als
                 Quotient von kumuliertem Fruchtertrag pro                      schlechtauf
                                                                      Baum bezogen       schnitt  diese Variante bei den Sorten
                                                                                             die Stammquerschnittsfläche
kumuliertem Fruchtertrag pro Baum bezogen auf die 'Gala', 'Topaz', 'Luna', 'Opal', 'Dalinette' und 'Modi' ab.
                 2017, erwiesen sich 'Dalinette' und 'Idared' als fruchtbarste, 'Topaz' und 'Opal' als am wenigsten
Stammquerschnittsfläche
                 fruchtbare2017,    erwiesen
                               Sorten  (Abb. sich  'Dalinette'
                                               4). Die KombinationDie von    maschinellem
                                                                         vegetative           Schnitt
                                                                                     Entwicklung,       mit maschineller
                                                                                                     gemessen   an der Stamm-
und 'Idared' als Ausdünnung
                  fruchtbarste, 'Topaz'   unddas
                                 reduzierte     'Opal'  als am signifikant,
                                                   Wachstum       querschnittsfläche 2017, lässt eine Einstufung vonsogar
                                                                               sodass  die spezifische   Fruchtbarkeit    'Opal'das
                 Niveau
wenigsten fruchtbare       der absolut
                        Sorten  (Abb. 4).betrachtet  fruchtbarstenalsVariante
                                           Die Kombination                       "maschineller    Schnitt und  händische
                                                                       signifikant starkwüchsigste Sorte und 'Modi', 'Idared'
von maschinellem Ausdünnung"       erreichte. Die
                    Schnitt mit maschineller       signifikant geringste
                                                 Ausdünnung                  spezifische
                                                                  und 'Dalinette'          Fruchtbarkeit
                                                                                     als signifikant       wurde bei der Sor-
                                                                                                      schwachwüchsigste
                 Variante    "händischer   Schnitt  und   maschinelle    Ausdünnung"     errechnet.   Besonders
reduzierte das Wachstum signifikant, sodass die spezifi- ten zu (Abb. 5). Die Kombination von maschinellem         schlecht
sche Fruchtbarkeit sogar das Niveau der absolut betrach- Schnitt mit maschineller Ausdünnung hatte eineab.
                 schnitt  diese  Variante   bei  den Sorten   'Gala', 'Topaz',  'Luna', 'Opal',  'Dalinette' und  'Modi'
                                                                                                                           signi-
tet fruchtbarstenDie
                   Variante "maschineller   Schnitt  und  hän-
                       vegetative Entwicklung, gemessen an der Stammquerschnittsfläche 2017, lässt eine
                                                                  fikante   Schwächung     des Wachstums    induziert. 'Golden',
dische Ausdünnung"      erreichte.
                 Einstufung     vonDie  signifikant
                                     'Opal'          geringste
                                            als signifikant  starkwüchsigste      Sorte und
                                                                  'Braeburn', 'Topaz'    und'Modi',
                                                                                               'Luna' 'Idared' unddiesbezüglich
                                                                                                      reagierten    'Dalinette' als
spezifische Fruchtbarkeit
                 signifikant schwachwüchsigste "händi-
                            wurde   bei der  Variante  Sorten zu (Abb.     5). Die Kombination von maschinellem Schnitt
                                                                  am stärksten.
                 mit maschineller Ausdünnung hatte eine signifikante Schwächung des Wachstums induziert.
                 'Golden', 'Braeburn', 'Topaz' und 'Luna' reagierten diesbezüglich am stärksten.

                                                           --- 68 ---
MITTEILUNGEN KLOSTERNEUBURG 70(2020): 62-74                                                                        WURM

    Abb.
 Abb.      5: Stammquerschnittsfläche
       5: Stammquerschnittsfläche         der Versuchssorten
                                  der Versuchssorten 2017 in cm²2017  in cm²
                                                                 gruppiert nachgruppiert nach der
                                                                                der Schnitt/Ausdünnungskombina-
 tion (mS + hA = maschineller Schnitt und händische Ausdünnung, mS + mA = maschineller Schnitt und maschinelle
    Schnitt/Ausdünnungskombination         (mS  +  hA  = maschineller  Schnitt   und händische
 Ausdünnung, hS + mA = händischer Schnitt +maschinelle Ausdünnung, hS + hA = händischer Schnitt  Ausdünnung,
                                                                                                   und händische
    mS + mA = maschineller Schnitt und maschinelle Ausdünnung, hS + mA = händischer Schnitt
 Ausdünnung)
    +maschinelle Ausdünnung, hS + hA = händischer Schnitt und händische Ausdünnung)
 Dass maschineller Schnitt, wie etwa auch Baab (2012) ob zur Kompensation der geringeren absoluten Frucht-
 feststellte, Fruchtbarkeit fördert und Wachstum redu- barkeit bzw. des geringeren Flächenertrages engere
 ziert, konnte  auch in diesem    Versuch                         Pflanzabstände als (wie im vorliegenden Versuch) 1 m,
    Dass   maschineller     Schnitt,   wie bestätigt
                                            etwa auch werden.
                                                         Baab (2012)     feststellte, Fruchtbarkeit fördert und
 Allerdings zeigte sich, dass unter Bio-Produktionsbe- sinnvoll wären, da dies das Problem des schlechten Blatt-
    Wachstum reduziert, konnte auch in diesem Versuch bestätigt werden. Allerdings zeigte sich,
 dingungen eine zusätzliche Wuchsbremse kontrapro- standes nicht lösen würde. Offenbar ist die unter IP-Be-
    dass unter Bio-Produktionsbedingungen eine zusätzliche Wuchsbremse kontraproduktiv sein
 duktiv sein kann. Biologische Produktion führt nämlich dingungen empfohlene Strategie, Fruchtwandsysteme
    kann. Biologische
 unweigerlich   zu stärkererProduktion     führt nämlich
                              Beikrautkonkurrenz     aufgrundunweigerlich    zu stärkerer
                                                                  mit maschinellem            Beikrautkonkurrenz
                                                                                        Schnitt  möglichst mit maschineller
 desaufgrund    des Herbizidverzichts,
      Herbizidverzichts,   da die maschinelle daBeikrautregu-
                                                  die maschinelle    Beikrautregulierung
                                                                  Ausdünnung     etwa mit dem   jedenfalls   des imzu kombi-
                                                                                                    Darwin-Gerät
    Versuchsquartier       verwendeten      Tournesolgerätes
 lierung jedenfalls des im Versuchsquartier verwendeten          nicht
                                                                  nierenso  effizient
                                                                          (Baab,  2012),ist. Außerdem
                                                                                            um  das        fehlt die Gleichge-
                                                                                                     physiologische
    Möglichkeit, mittels
 Tournesolgerätes    nicht so rasch   wirkender
                               effizient            N-Mineraldünger
                                         ist. Außerdem                    Wuchs zu fördern
                                                          fehlt wicht herzustellen,     unter den(Bio-Austria,     2018).
                                                                                                    besonderen Bedingungen
 dieBesonders
     Möglichkeit,inmittels                                        des Bio-Anbaues    nur  bedingt
                     Kombination mit maschineller Ausdünnung mittels Darwin-Gerätes, der eine
                            rasch wirkender    N-Mineraldün-                                        wirksam.  Die maschinelle
 gerwuchsfördernde
     Wuchs zu fördernWirkung
                          (Bio-Austria,     2018). Besonders
                                      nachgesagt     wird (Blanke Ausdünnung
                                                                     und Damerov,brachte2011;
                                                                                           zwar das   erwünschte
                                                                                                 Lafer,           Ergebnis re-
                                                                                                          2011; Steffens,
 in Kombination mit maschineller Ausdünnung mittels gelmäßigerer Erträge und steigerte das durchschnittliche
    2011; Renner und Günthör, 2010), reagierten die Versuchssorten, besonders 'Golden',
 Darwin-Gerätes, der eine wuchsfördernde Wirkung Fruchtgewicht, konnte aber Alternanz nicht völlig ver-
    'Braeburn', 'Topaz' und 'Luna', mit schlechtem Blattstand und zu schwachem Triebwachstum.
 nachgesagt wird (Blanke und Damerov, 2011; Lafer, hindern und führte bei einigen Sorten, wie 'Topaz' oder
    DasSteffens,
 2011;    schwächere 2011;Wachstum
                            Renner und  dieser   Kombination
                                           Günthör,     2010), erhöhte     zwar zu
                                                                  'Opal', öfters  dieeiner
                                                                                       errechnete     spezifische
                                                                                             Überdünnung.     Dass die Kom-
    Fruchtbarkeit,     es ist aber  fraglich,   ob
 reagierten die Versuchssorten, besonders 'Golden', zur  Kompensation
                                                                  bination der
                                                                            vongeringeren
                                                                                  maschinellem absoluten
                                                                                                    Schnitt Fruchtbarkeit
                                                                                                            und  maschineller
    bzw. des'Topaz'
 'Braeburn',    geringeren    Flächenertrages
                        und 'Luna',   mit schlechtemengere   Pflanzabstände
                                                         Blatt-   Ausdünnungals     (wie
                                                                                 nicht, wieimaufgrund
                                                                                               vorliegenden     Versuch)
                                                                                                        der Erfahrungen  unter
    1 m,und
 stand     sinnvoll   wären, da
              zu schwachem         dies das Problem
                               Triebwachstum.            des schlechten
                                                   Das schwä-              Blattstandes
                                                                  IP-Bedingungen             nicht
                                                                                     erwartet,      lösen Ergebnisse
                                                                                                optimale   würde. brachte,
    Offenbar
 chere  Wachstumist die  unter
                     dieser     IP-Bedingungen
                            Kombination                     die wird
                                                      empfohlene
                                             erhöhte zwar              wohl auch
                                                                    Strategie,      mit dem Pflanzmaterial
                                                                                 Fruchtwandsysteme          mit– die stark ver-
 errechnete   spezifische
    maschinellem          Fruchtbarkeit,
                      Schnitt   möglichst  es ist
                                              mitaber fraglich, zweigten
                                                   maschineller             Knipbäume
                                                                   Ausdünnung       etwawaren
                                                                                           mit demfür Fruchtwandsysteme
                                                                                                       Darwin-Gerät zu nur
   kombinieren (Baab, 2012), um das physiologische Gleichgewicht herzustellen, unter den
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bedingt geeignet – und dem Versuchsansatz zu tun haben,           der 2015 durch den Ausfall der Tropfbewässerung wäh-
bewusst auf händischen Korrekturschnitt bzw. händische            rend einer trocken heißen Witterungsphase im August,
Nachausdünnung zu verzichten. Dieser Ansatz wurde ge-             noch verstärkt wurde. Die maschinelle Ausdünnung
wählt, um mögliche positive oder negative Effekte maschi-         führte zwar generell gesehen, besonders in Kombina-
nellen Schnitts und maschineller Ausdünnung zu verstär-           tion mit händischem Schnitt, zu der erwünschten Stei-
ken. Die Art und Intensität händischer Korrektureingriffe         gerung des durchschnittlichen Fruchtgewichtes, aus
wiederum sind subjektiv und damit für Versuchsfragen              mehreren Gründen fiel dieser Effekt aber eher schwach
kaum anwendbar. Hahn (2017) weist auf die Bedeutung               aus (Abb. 7). Zum einen wurde ja 2014 wegen des eher
eines Korrekturschnittes, besonders von "Lichtfenstern",          schwachen Blütenknospenansatzes weitgehend auf ma-
und die Möglichkeit, diese mit einem weiterentwickelten           schinelle Ausdünnung verzichtet, zum anderen wurden
mechanischen Schnittgerät herauszuschneiden, hin.                 die maschinell ausgedünnten Varianten bewusst nicht
                                                                  händisch nachgedünnt, sodass bei zu geringer Ausdünn-
FRUCHTQUALITÄT                                                    wirkung eventuelle fruchtgewichtsfördernde Wirkun-
                                                                  gen abgeschwächt wurden. Auch das schwache Wachs-
Über alle Versuchsjahre betrachtet wurde bei 'Idared' das         tum der Variante "maschineller Schnitt und maschinelle
signifikant höchste, bei 'Dalinette' das signifikant geringste    Ausdünnung" und das damit verbundene engere Blatt/
Fruchtgewicht festgestellt. Bei allen Sorten wirkte sich der      Fruchtverhältnis bzw. der schlechtere "Blattstand" wird
extrem hohe Fruchtansatz in den Jahren 2013 und 2015              bei dieser Variante die Fruchtentwicklung trotz ausdün-
stark fruchtgewichtsreduzierend aus (Abb. 6), ein Effekt,         nungsbedingt geringeren Fruchtansatzes gebremst ha-
                                                                  ben.

       Abb. 6: Durchschnittliches Fruchtgewicht der Versuchssorten in g gruppiert nach Jahren von
       2012 bis 2017
    Abb. 6: Durchschnittliches Fruchtgewicht der Versuchssorten in g gruppiert nach Jahren von 2012 bis 2017

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Abb. 6: Durchschnittliches Fruchtgewicht der Versuchssorten in gWURM
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         2012 bis 2017

Abb. 7: Durchschnittliches Fruchtgewicht in g über alle Versuchssorten von 2012 bis 2017 gruppiert nach der Schnitt/Ausdün-
schinelle Abb.  7: Durchschnittliches             Fruchtgewicht          in g über    alle  Versuchssorten          von 2012 bi
nungskombination (mS + hA = maschineller Schnitt und händische Ausdünnung, mS + mA = maschineller Schnitt und ma-
          Ausdünnung,  hS + mA = händischer Schnitt   +maschinelle Ausdünnung,  hS + hA  = händischer Schnitt und händische
          gruppiert nach der Schnitt/Ausdünnungskombination (mS + hA = maschineller Schn
Ausdünnung)

         händische Ausdünnung, mS + mA = maschineller Schnitt und maschinelle Ausdünn
2013 wurde bei 'Modi' mit 12,4 % der signifikant             Anteil von Früchten mit Faulstellen, diese Empfindlich-
höchste Anteil von Früchten mit Faulstellen und mit          keit (Tab. 2). Die Klasse 1-Sortierung ergab für 'Pino-
13,1 % der signifikant niedrigste Klasse 1-Anteil festge-    va' (18,2 %), 'Opal' (21,7 %) und 'Dalinette' (25,1 %)
stellt (Tab. 2). Den signifikant höchsten Klasse1-Anteil     die signifikant niedrigsten Werte, für 'Gala' mit 60,8 %
erreichte 'Idared' mit 66,7 %. Der Faulfrüchteanteil war     den signifikant höchsten Wert. "Händischer Schnitt und
in diesem Jahr nicht durch die Schnitt/Ausdünnungs-          maschinelle Ausdünnung" führte in diesem Jahr zum si-
kombinationen beeinflusst worden (Tab. 3). Die Kom-          gnifikant höchsten Faulfruchtanteil. Mit 46,6 % Klasse
bination händischer Schnitt und maschinelle Ausdün-          1-Anteil schnitt 2015 die Variante "händischer Schnitt
nung bewirkte den signifikant höchsten Klasse 1-Anteil       und händische Ausdünnung" am signifikant besten ab
(Tab. 3). Im darauffolgenden Jahr 2014 faulte 'Pinova'       (Tab. 3). 2016 traten in Bezug auf den Faulfruchtanteil
mit einem Faulfruchtanteil von 5,4 % am signifikant          starke Unterschiede auf. 'Gala' faulte mit 46,1 % extrem
stärksten und wiesen 'Dalinette' mit 43,4 % und 'Modi'       stark, was neben der feuchten Witterung wohl auch auf
mit 43,1 % die höchsten Klasse 1-Anteile auf (Tab.2).        die in diesem Jahr späte Ernte zurückzuführen ist, wäh-
Mit 4,8 % Früchten mit Faulstellen förderte händi-           rend die Sortierung bei 'Dalinette' nur 4,4 % Früchte mit
scher Schnitt mit händischer Ausdünnung Fäulnis si-          Faulstellen ergab (Tab. 2). 'Dalinette' hatte mit 70,9 %
gnifikant, während die Kombination von händischem            auch den signifikant höchsten Klasse 1-Anteil, 'Golden'
Schnitt und maschineller Ausdünnung mit 41,1 % wie-          mit nur 32,2 % den signifikant niedrigsten. Maschinel-
der den höchsten Klasse 1-Anteil erzielte (Tab. 3). 'To-     ler Schnitt in Kombination mit händischer Ausdünnung
paz', eine bekannt gloeosporiumfäuleanfällige Sorte,         hatte 2016 eine signifikant negative Auswirkung auf die
bestätigte 2015 mit 30,1 %, dem signifikant höchsten         äußere Fruchtqualität und förderte die Fäulnisneigung,

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wohl eine Folge des in diesem Jahr geringen Fruchtan-        allen Sorten ein hohes Niveau, von 48,9 % bei 'Luna' bis
satzes und der damit einhergehenden fehlenden Mög-           zu 84,8 % bei 'Dalinette' (Tab. 2). Die beiden Schnitt-
lichkeit der Ausdünnung fehlerhafter Früchte (Tab. 3).       varianten in Kombination mit händischer Ausdün-
Die trocken heiße Witterung im Sommer 2017 hemmte            nung erreichten signifikant höhere Anteile von Klasse
Lagerfäule-Infektionen so stark, dass trotz Verzichts auf    1-Früchten, wiederum eine Folge des Fruchtansatzes,
Sommerfungizidbehandlungen wie auch in den Jahren            der entsprechend dem Alternanzrhythmus in diesem
zuvor praktisch keine Früchte mit Faulstellen bei der        Jahr eine Ausdünnung überzähliger fehlerhafter Früchte
Sortierung im Herbst gezählt wurden. Der Klasse 1-An-        zuließ.
teil erreichte unter diesen Witterungsbedingungen bei

     Tab. 3: Klasse 1-Früchte (Kl1) und Faulfrüchte (Faul) in % der
     Schnitt/Ausdünnungskombinationen von 2013 bis 2017 (Werte einer Spalte mit
     unterschiedlichen Buchstaben unterscheiden sich signifikant; (mS + hA= maschineller
     Schnitt und händische Ausdünnung, mS + mA= maschineller Schnitt und maschinelle
     Ausdünnung, hS + mA= händischer Schnitt + maschinelle Ausdünnung,
     hS + hA= händischer Schnitt und händische Ausdünnung))

                  2013                2014                  2015               2016                2017
                  Kl1       Faul      Kl1       Faul        Kl1      Faul      Kl1       Faul      Kl1       Faul
      hS+hA       42,8a     2,5a      32,9a6    4,86        46,6c    12,56     54,66     20,7a6    76,86     0
      mS+hA       43,2a     2,6a      31,1a     2,6a        41,36c   8,3a      45,0a     24,66     77,46     0
      mS+mA       47,4a6    2,6a      38,46c    1,7a        31,6a    11,7a6    55,06     18,6a     63,5a     0
      hS+mA       51,16     3,4a      41,1c     1,5a        38,56    17,1c     57,26     21,0a6    63,8a     0

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Die Auswirkungen der jeweiligen Schnitt/Ausdünnungs-             FAZIT
kombination auf die äußere Fruchtqualität, repräsentiert
durch den Anteil Klasse 1-Früchte, werden sehr stark indi-       Die Ergebnisse dieses Versuches belegen, dass maschi-
rekt durch die zeitlich versetzten, unterschiedlich starken      neller Schnitt und maschinelle Ausdünnung unter Bio-
Alternanzrhythmen der jeweiligen Kombinationen beein-            logischen Anbaubedingungen eigenen Gesetzen unter-
flusst. In den Jahren mit geringem Fruchtansatz 2014 und         liegen. Die unter IP-Bedingungen empfohlene Strategie,
2016 schnitten die Schnittvarianten mit händischer Aus-          Fruchtwandsysteme mit maschinellem Schnitt immer
dünnung signifikant schlechter ab als die Schnittvarianten       mit maschineller Ausdünnung, etwa mit dem Dar-
mit maschineller Ausdünnung (Tab. 3), da keine fehler-           win-Gerät, zu kombinieren, um das physiologische
haften Früchte entfernt werden konnten. 2015 und 2017            Gleichgewicht herzustellen, ist unter den besonderen
erreichten die Schnittvarianten mit händischer Ausdün-           Bedingungen des Bio-Anbaus nur bedingt gültig. Da die
nung signifikant höhere Klasse 1-Anteile. Wegen des ext-         Möglichkeiten der Wuchs-, Ertrags- und Qualitätsregu-
rem hohen Fruchtansatzes konnten nun überzählige, feh-           lierung im Vergleich zu konventionellem Anbau, etwa
lerhafte Früchte im Sommer entfernt werden, und damit            wegen der fehlenden Möglichkeit, mineralische N-Dün-
stieg der Anteil schalenfehlerfreier Früchte, da ab Juli, zum    ger, Herbizide, Bioregulatoren zur chemischen
Zeitpunkt der Handausdünnung, kaum noch Schalenfeh-              Ausdünnung oder synthetische Pflanzenschutzmittel zu
ler oder Fruchtdeformationen, etwa durch Raupenfraß              verwenden, stark eingeschränkt sind, kommt einer sor-
(Frostspanner, Knospenwickler, Eulenraupen, ...), Rüssel-        tenangepassten, wuchsfördernden Pflegestrategie bei
käfer (Apfelblütenstecher, Fruchtstecher), Apfelsägewes-         maschinell geschnittenen und maschinell ausgedünnten
pe oder Blattläuse entstehen können. Auch Hahn (2017)            Fruchtwandsystemen besondere Bedeutung zu. Vor al-
beobachtete im Rahmen von Versuchen mit maschinellen             lem die Sorten 'Golden Delicious', 'Braeburn', 'Topaz'
Schnittvarianten starke Jahreseffekte und Effekte des Bau-       und 'Luna' reagierten auf die maschinelle Ausdünnung
mertrages auf Parameter der äußeren Fruchtqualität. Ge-          unter den Bio-Versuchsbedingungen mit schlechtem
nerell ist im Bio-Anbau hinsichtlich maschineller Ausdün-        Blattstand und zu schwachem Triebwachstum. Die ma-
nung wegen der im Vergleich zu konventionellem Anbau             schinelle Ausdünnung brachte zwar das erwünschte Er-
geringeren Effizienz direkter Pflanzenschutzbehandlun-           gebnis regelmäßigerer Erträge und steigerte das durch-
gen mit einem höheren Risiko von Ertrags- und Qualitäts-         schnittliche Fruchtgewicht, konnte aber Alternanz nicht
einbußen zu rechnen. Der Sorteneinfluss auf die äußere           völlig verhindern und führte bei einigen Sorten wie 'To-
Fruchtqualität war jedes Jahr gegeben, allerdings ebenfalls      paz' oder 'Opal' öfters zu einer Überdünnung. Auch in
sehr stark vom Alternanzrhythmus der Sorte beeinflusst.          Hinblick auf eine optimale äußere Fruchtqualität ist es
Jedes Jahr gute Fruchtqualität erzielte 'Dalinette', die ja      bei Bioproduktion entscheidend, maschinellen Schnitt
auch in puncto Fruchtbarkeit und geringer Alternanznei-          und maschinelle Ausdünnung an die Anforderungen der
gung positiv hervorstach. Ebenfalls jedes Jahr signifikant       jeweiligen Sorte so anzupassen, dass keine Alternanz in-
beeinflusst wurde der Anteil an Früchten mit Faulstellen         duziert wird.
durch die Sorte und die Schnitt/Ausdünnungskombinati-
onen. Neben Sortenanfälligkeitsunterschieden und Effek-
ten des Alternanzrhythmus spielte dabei die Witterung in
den Sommermonaten, generell starke Fäulnis im feuchten
Jahr 2016 bzw. keine Fäulnis im trockenen, heißen Jahr
2017, eine entscheidende Rolle.

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