VERMARKTUNG ALTER SORTEN IN DER SCHWEIZ DURCH PROSPECIERARA - SYMPOSIUM DACHVERBAND, KÖNIGSWINTER 27. NOVEMBER 2010 PHILIPP HOLZHERR, PROSPECIERARA
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Symposium Dachverband, Königswinter 27. November 2010 Vermarktung alter Sorten in der Schweiz durch ProSpecieRara Philipp Holzherr, ProSpecieRara
Inhalte - Vorstellung ProSpecieRara - Gütesiegel zur Vermarktung von Erhaltersorten - Vermarktung im Grossverteiler & Direktvermarktung - Anforderung an die Sorten - Beispiele aus der Praxis
Was ist ProSpecieRara? 1982 in St. Gallen von WWF-Mitarbeiter H.P. Grünenfelder gegründet ProSpecieRara ist eine Schweizerische, nicht-profit-orientierte, ZEWO-zertifizierte Stiftung. 20 Mitarbeiter (1‘220 Stellen-%) an 4 Standorten 8‘000 Gönnerinnen und Gönner 2‘500 aktive Gärtner, Obstbetreuer und Tierhalter.
Finanzierung von ProSpecieRara ❊ Spenden (Gönner, Patenschaften, Legate) ❊ Sponsoring (Coop, Hauser Stiftung,...) ❊ Projektunterstützung durch Bundesamt für Landwirtschaft BLW
Arbeits-Bereiche von ProSpecieRara Garten-, Acker- Obst, Beeren und Tiere und Zierpflanzen Reben 12 Archehöfe 15 Sortengärten 100 Obstgärten mit 1800 Obstsorten, z.B. 26 Rassen Samenbibliothek 750 Apfel-, 400 Birnen-, 450 mit 1000 Sorten, z.B. Kirschen-, 150 Zwetschgen- 8 Ziegenrassen 210 Bohnen-, 120 Tomaten-, Sorten 5 Schafrassen 100 Kartoffeln-, 20 Mais-, 60 3 Rinderrassen Salat-, 140 Zierpflanzen- 20 Beerengärten mit 1 Pferderasse Sorten 400 Beerensorten 2 Bienenrasse 1 Hunderasse Mehrjährige Kulturen 2 Tessiner Rebberge mit 5 Geflügelrassen Rhabarber, Topinambur 90 Rebensorten 1 Schweinerasse
Was sind die konkreten Ziele von ProSpecieRara? Erhaltung und Förderung der Wahrung der kulturellen Bewahrung des damit ver- genetischen Vielfalt von alten Vielfalt und der Tradition bundenen Wissens über und seltenen Kulturpflanzen rund um die Rassen und Zucht, Haltung/Anbau und und Nutztieren. Sorten Nutzung. Freier Zugang zur Vielfalt der Förderung der Nutzung und Mit einem breiten Sorten und Rassen für des Genusses der genetischen Pool einen jedermann gewährleisten. Kulturpflanzen und Nutztiere Beitrag leisten an die Nahrungsmittelsicherheit.
Das ProSpecieRara-Gütesiegel Das Gütesiegel steht für... – hochstehende Erhaltungszucht als Basis – Sortenechtheit – Förderung von Produkten aus gefährdeten Rassen und Kulturpflanzen ☛ direkte Erhaltung – Förderung der Vielfalt von genetischen Ressourcen in der Landwirtschaft ☛ indirekte Erhaltung
Gewährleistung der Qualität des Gütesiegels Gütesiegel-Vertrag Gütesiegel-Vertrag Vereinbarung Zw.- Produzenten Tierhalter Handel Schaugärten Gütesiegel-Vertrag Saatgutproduzenten Saatgut Rassenorganisationen Tiermeldung Mitgliedschaft im Rassenverein
Nachhaltigkeit: Bindung an die Bio-Knospe Gütesiegel-Vergabe: Sorten-/Rasse- Erhalter und/oder Bio-Produzenten und/oder Weitere „nachhaltige“, z.B Hochstammobst-Produzenten
Nische in der Nische Preis / Kundenbindung ProSpecieRara Bio Fairtrade Marken Konventionelle Eigenmarken Billiglinien Menge
Die Zusammenarbeit mit dem Grossverteiler Sponsoring seit 1999: ❊ Marktleistungen ❊ Kommunikation ❊ Projekte
Sortiment Grossverteiler Früchte & Gemüse Blumen & Pflanzen Tierprodukte • 25 Gemüsesorten (Bio) • 40 Gemüse- und • Milch & Käse von weitere in Prüfung Zierpflanzen-Sämereien Appenzeller Ziege (Bio) • Honig der Dunklen Biene • Einige Apfelsorten • Topfzierpflanzen (Bio) (langfristig ausschliesslich in Bio-Qualität) • Obstbäume Rstaurant • Setzlinge von Beeren und • Wollschwein-Fleisch Gemüse (Bio) • Hochstamm-Most (Bio)
Biofachhandel/Direktvermarkter Früchte, Gemüse & Blumen & Pflanzen Tierprodukte Getreide • Ca. 150 Gemüsesorten als • Milchprodukte • Ca. 50 Gemüsesorten (Bio) Setzlinge & Saatgut • Fleischprodukte aller • Obstsorten über (vorwiegend Bio) Art Direktvermarkter • Eiprodukte (Bio) • Verarbeitete Obstprodukte • Hunderte von Obstbäumen • Maispolenta (Bio) lieferbar • Honig • Kartoffelsorten für • Filzprodukte Gastronomie • Erste Zierpflanzen im • Kissen, Bettzeug Aufbau (vorwiegend Bio)
Produkte: Herausforderungen Nur ein kleiner Prozentsatz der tausenden Sorten Schafft es in den (Gross-) Handel!
Basis unserer Erhaltersorten Vor dem 2. Weltkrieg Handels- Adressat der Züchtung: Hofsorten Nationaler Markt Sorten Situation seit den 60er Jahren Adressat der Züchtung: Weltmarkt Erhalter- Hochzucht- Sorten Sorten
Wo wir mit unseren Erhaltersorten heute stehen Sortenentwicklung Erhalter- Hochzucht- Sorten Sorten Privat- Direktver- Biomarkt Genpool markter Kunden Sammlungen Gärtne r lokale Grosshandel historische Spezialitäten Gastronomie Discounter Publikums- Gastroketten gärten Industrie 7000 Kulturen 120 Kulturen
Einführung einer Sorte in den Handel Bsp. Gemüse 1. Diverse Sorten aus Samenbibliothek ProSpecieRara im Testanbau, Testdegustation 2. Testproduktion mit Testverkauf, Saatgutvermehrung 3. Mengensteigerung und Produktbegleitung Generell: Mehrere Jahre Aufbauzeit nötig
Sortenprüfungen Gemüse seit 1999 (Coop) Evaluationsraster 1. Testphase 2. Testphase Produkte Bezugsquelle Angebotslücke Saatgut macht Vielfalt sichtbar Testanbau bei Landwirt Detailhandel Züchter/Bauer Speise- Frischmarkt, ProSpecieRara- kultureller Wert kartoffeln Erkenntnisse Bau und Sortenpool fliessen in den Kundennutzen Hobby, Gemüse Infopool von Landwirt Convenience, Robustheit ProSpecieRara Körner 900 Anz. Sorten (Gemüse/Kart.) 227 97 63 Lokalmärkte Hof Direkt- 150 vermarktung Spezialitäten- laden
Marketing wichtig – Wiedererkennung mit dem Gütesiegel www.prospecierara.ch/marktplatz
Tomaten – die erfolgreichsten Produkte Saatgut ProSpecieRara-Katalog, Sativa Rheinau, Coop Setzlinge ProSpecieRara-Setzlingsmärkte, Wochenmärkte, Coop Früchte Wochenmärkte, Hofläden, Coop (ca. 180t), Biofachhandel Vielfalt (Direktvermarktung) ⇔ Spezialisierung (Fachhandel)
Tomaten – die erfolgreichsten Produkte z.B. Baselbieter Röteli Ochsenherz Gezahnte Orange à gros fruits Black Cherry Chancen Herausforderungen Früchteproduktion: Früchteproduktion: - einzigartige - grosse Cladosporium- Geschmackserlebn Anfälligkeit isse - Ertragskonstanz während - Attraktive der Saison Produkte - optimale Reifezeit bei (Aufwertung des jeder Sorte unterschiedlich Sortiments) - nur Gewächshausanbau realistisch - Shelf-life
Kartoffeln – die raren Produkte Pflanzgut ProSpecieRara-Katalog, Kartoffelmärkte, Coop (2 Sorten) Speiser Hofläden, Coop (30t), Biofachhandel, Gastronomie Direktvermarktung im Hofladen/Wochenmarkt und vor allem über Gastronomie
Kartoffeln – die raren Produkte z.B. Parli Chancen: Blaue Schweden - kulinarische Spezialitäten Acht-Wochen-Nüdeli in der Gastronomie gesucht - „Terroir“ & Geschmack Röseler - z.T. optisch auffällig Patate Verrayes Herausforderungen: - Phytophtora-Anfälligkeit - geringe Erträge - Pflanzgutbeschaffung teuer, Nachbau schwer - z.T. keine optischen Auffälligkeiten - z.T. spezielle Formen nachteilig (tiefe Augen) - z.T. nur kurze Lagerung
Wurzelgemüse – die vergessenen Produkte Saatgut ProSpecieRara-Katalog, Sativa Rheinau, Coop Wurzelgemüse Wochenmärkte, Hofläden, Coop (z.B. 15t Pastinaken), Biofachhandel Verwendungszweck, Marketing
Wurzelgemüse – die vergessenen Produkte z.B. Chancen: - alte Gemüse neu entdeckt Pastinake - Abwechslung in der Küche Wurzelpetersilie - Lagerprodukte Bodenkohlrüben Rettich Violett Herausforderungen: Radies Eiszapfen - Anbauanforderungen Chioggia Rande kulturspezifisch, diverse Golden Rande Krankheiten - geringe Erträge - gute Lagerungsbedingungen - z.T. Handernte nötig
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Vielfalt sowohl als auch Spezialisierung ⇛ Sortenvielfalt innerhalb einer Kultur mindert das Anbaurisiko (dito Kulturenvielfalt und Betriebszweige) ⇛ Spezialisierung auf gewisse Kulturen/Sorten gibt Erfahrung und Know-how ⇛ Sorten-/Kulturvielfalt bringt ein attraktives, breites Sortiment – Spezialisierung erlaubt die Besetzung von Marktnischen
Absatzkanäle können neu geschaffen werden ⇛ Gastronomie/Biofachhandel: Partner die auf Regionalität und einzigartige Produkte setzen um selber Marktnischen zu belegen ⇛ Vergessene Traditionen im Zusammenspiel mit den alten Sorten neu aufleben lassen ⇛ Kundschaft und Absatzpartner für die spezifischen Werte der alten Sorten sensibilisieren
Kosten und Ziele durch kalkulieren ⇛ nachhaltige on-farm-Erhaltung der alten Sorten nur bei genügendem Gegenwert ⇛ Risiko langfristig mit einkalkulieren
Das ganze Jahr alte Sorten im Angebot ⇛ „aus den Augen aus dem Sinn“ ⇛ nicht nur mehrere Sorten miteinander, sondern auch verschiedene Sorten nacheinander möglich/nötig ⇛ Saisonalität mit alten Sorten extremer – Sensibilisierung der Kundschaft wichtiger denn je
Gutes Marketing enorm wichtig! ⇛ Sorteninformationen beim Produkt, Verwendungszweck mitteilen und anpreisen ⇛ Waren- und Verkaufsstandpräsentation, die Persönlichkeit des Verkäufers, mündliche Geschichten zu den Sorten, deren Anbau und über die Verwendung, etc. ⇛ Wiedererkennung der Produkte und alten Sorten sowie allenfalls eines dazugehörigen Labels
Erlebnisse bieten ⇛ Erleben der Produkte- und Sortenvielfalt an speziellen Events ⇛ Demonstrationsgarten ⇛ Jung ung Alt begeistern
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