Maschinenbau und Anlagenbau - Spanien - IHK Schwaben
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Spanien - Maschinenbau und Anlagenbau Branche kompakt: Spanien - Maschinenbau und Anlagenbau (Oktober 2010) Madrid (gtai) - Die Nachfrage nach Maschinen und Anlagen ging 2009 in Spanien stark zurück. Für 2010 wird insgesamt mit einer Stagnation gerechnet, die Importe dürften jedoch zulegen. In vielen traditio- nellen Industriesparten herrschen Investitionsstopps. Chancen bestehen dagegen im Energiesektor, im Umweltbereich und in der Wasserwirtschaft. Deutschland ist das wichtigste Lieferland für Maschinen und Anlagen. Insbesondere Pumpen, Kompressoren und Fördertechnik werden von deutschen Unter- nehmen bezogen. Marktentwicklung/-bedarf Nachdem die Nachfrage nach Maschinen und Anlagen in Spanien 2008 nur noch langsam gewach- sen war, brachen im Folgejahr dem spanischen Investitionsgüterverband SERCOBE zufolge wichti- ge Indikatoren zweistellig ein. Die Binnennachfrage schrumpfte um 31,8%, die Importe sogar um 33,6% und die Umsätze um 20,6%. Für 2010 schätzt der Verband nach vorläufigen Unternehmens- umfragen, dass die Einfuhren um 8% steigen, die Binnennachfrage und die Produktion jedoch sta- gnieren dürften. Die Importe sollen 2011 um 10% zulegen. Zugleich nimmt der Verband an, dass die Produktion um 5% und die Binnennachfrage um 7% anziehen werden. Die mittelfristigen Prognosen für die spanische Gesamtwirtschaft sind eher verhalten. Für 2010 wird erneut mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von etwa 0,4% gerechnet, 2011 könnte eine geringfügige reale Zunahme von 0,5% erreicht werden. Erst 2012 soll das BIP wieder um über 1% ansteigen. Absatz von Maschinen und Anlagen in Spanien (in Mio. Euro) 1) Bereich 2007 2008 2) 2009 3) Maschinen- und Anlagenbau 71.298 72.593 49.497 insgesamt, davon mechanisch 34.627 32.174 22.129 elektrotechnisch und elektronisch 36.671 40.419 27.368 1) ab 2007 Revision der Zollpositionen, was die Vergleichbarkeit mit den Vorjahren nur begrenzt erlaubt; 2) revidiert; 3) vorläufig Quelle: SERCOBE Das Hauptproblem des Maschinen- und Anlagenbaus in Spanien liegt im Rückgang öffentlicher Aufträge und in der Investitionszurückhaltung der Unternehmen im Inland. Nach dem Ausbruch der Wirtschafts- und Finanzkrise steuerte die Zentralregierung mit Ausgaben- und Investitions- programmen gegen den Abschwung an. Im Zuge der Griechenlandkrise im Mai 2010 musste sie je- doch ebenfalls umsteuern. Statt einer Konjunkturankurbelung steht nun die Konsolidierung des Haushalts im Vordergrund. Im Privatsektor sollen nach Investitionsrückgängen bei Maschinen und Anlagen (2009: -21,4%) die Investitionen 2010 erneut um etwa 2% sinken. Erst 2011 scheint ein geringer Zuwachs von knapp 2% möglich zu sein. Die Industrieproduktion lag in Spanien auch im 1. Halbjahr 2010 immer noch deutlich unter den Werten von 2007. Die klassischen Nachfragebranchen für Maschinen und Anlagen wie etwa Texti- lien und Bekleidung, Lederwaren, aber auch Bau und Baustoffe sowie Holz und Papier dürften zu- meist erst 2012 wieder an das Niveau von 2007 anknüpfen können. Aus den Sektoren Nahrungsmit- tel und Verpackungen werden hingegen bereits Nachfragezuwächse gemeldet. Leicht verbessert Germany Trade & Invest www.gtai.de 1
Spanien - Maschinenbau und Anlagenbau hat sich auch die Lage der Automobilproduktion. Der Kfz-Teilebereich konnte davon aber bislang nicht profitieren. Vier Segmente, die schon 2009 Wachstumstreiber waren, blieben das auch im bisherigen Jahres- verlauf 2010. An erster Stelle steht die Nachfrage nach Transportmitteln, wobei vor allem Eisenbah- nen (Hochgeschwindigkeitszüge und Züge des Nahverkehrs) und U-Bahnen gefragt sind. Der zwei- te Wachstumsbereich ist die Energiewirtschaft, für die bis Ende 2010 ein neuer „Energieplan 2020“ vorliegen soll. Innerhalb des Bereichs werden vor allem Impulse von der Petrochemie sowie den er- neuerbaren Energien erwartet. Drittens ist auch die Wasserwirtschaft von enormer Bedeutung für Spanien. Hier reicht das Spektrum von den Wasserkraftwerken über Wasseraufbereitung bis zu Klär- und Meerwasserentsalzungsanlagen. Im vierten Wachstumsbereich Umwelt, in dem bis Ende 2010 eine neue Gesetzgebung erwartet wird, zeichnen sich Möglichkeiten im Bereich des Ab- fallmanagements (unter anderem Recycling) ab. Unabhängig von der einzelnen Maschine oder Anlage gilt: Aus Deutschland werden „High Tech“-Lieferungen mit flexiblen kundenspezifischen Problemlösungen erwartet. Im Leistungs- spektrum ist neben erstklassigen Maschinen und Anlagen vor allem eine fachgerechte Vorver- kaufsberatung sowie ein zuverlässiger und schneller After-Sales-Service unabdingbar. Effizienzkri- terien, Lebensdauer, Service sowie Umweltaspekte sind in den Beratungs- und Verkaufsgesprä- chen entscheidend. Die spanische Zentralregierung hat während der letzten Jahre umfangreiche Pläne und Program- me verabschiedet, die sich auf verschiedene Wirtschaftsgebiete erstrecken. Aktuell laufen um- fangreiche Infrastrukturvorhaben auf der Ebene der Autonomen Regionen (Comunidades Autó- nomas, CC.AA.). Allerdings haben die Bemühungen um die Haushaltssanierung starke Auswirkun- gen auf die staatlichen Ausgaben und Investitionen. PPP (Public Private Partnership)-Vorhaben dürften künftig stärker erwogen werden. Ausgewählte Großprojekte in Spanien (Investitionssumme in Mrd. Euro) Projekt Investitionssumme Stand Anmerkungen Plan Estratégico de Infra- 250 unterschiedlich Verkehrsinfrastruk- structuras y Transporte tur - Schwerpunkt (PEIT, 2005 bis 2020) der staatlichen In- vestitionen der kom- menden Jahre Pacte Nacional per a les In- 100 begonnen Infrastrukturpro- fraestructures (PNI, 2010 bis gramm (Katalonien) 2020) Plan Canarias (2010 bis 2020) 25 begonnen Infrastrukturaus- bau (Kanarische Inseln) Wasserwirtschaft (2007 bis 20 unterschiedlich verschiedene Pro- 2015) gramme PEIT, Abschnitt 2010 19 begonnen Programm für die Verkehrsinfrastruk- tur (Häfen, Eisen- bahn, Straßenbau, Flughäfen) 2 Branche kompakt
Ausgewählte Großprojekte in Spanien (Investitionssumme in Mrd. Euro) (Forts.) Projekt Investitionssumme Stand Anmerkungen Plan Extraordinario de Infra- 11 begonnen PPP-Projekte, 70% structuras (PEI, 2010/11) Eisenbahn und 30% Straßenbahn Thermosolarkraftwerke (2009 10 unterschiedlich 35 Projekte im Bau bis 2011) Plan Eólico Galicia (2010 bis 6 in der Ausschrei- Windparks 2012) bung Red Eléctrica de España 4 begonnen Ausbau und Verstär- (REE, 2010 bis 2014) kung des Stromnet- zes Enagás (2010 bis 2014) 3,5 begonnen Auf- und Ausbau der Gasinfrastruk- tur Plan Eólico Catalunya (2010 1,2 in der Ausschrei- Windparks bis 2013) bung Produktion/Branchenstruktur Der von SERCOBE ermittelte Produktionsindex des spanischen Maschinen- und Anlagenbaus er- reichte 2008 seinen vorläufigen Höchststand von 422,8 Punkten (Basis 1986 = 100). Er stürzte 2009 auf 336,0 Punkte ab, was in etwa dem Niveau von 2004 (333,4) entsprach. Im Rahmen der Volks- wirtschaftlichen Gesamtrechnung hält der Gesamtsektor einen Anteil von rund 11%. Laut der von INE herausgegebenen Industriestatistik (DIRCE) waren Anfang 2010 2.745 Unterneh- men in der Herstellung von elektrischem Material und elektrischen Maschinen (-8,0% gegenüber 1.1.09) und 6.469 Firmen in der Herstellung sonstiger Maschinen und Anlagen tätig (-8,5% gegen- über 1.1.09). Kleine Unternehmen dominieren das Bild. Die Anzahl der Beschäftigten belief sich 2009 in der Herstellung von elektrischem Material und elektrischen Maschinen auf 82.000 (-15,5%) und bei der Herstellung sonstiger Maschinen und Anla- gen auf 138.000 (-13,2%). SERCOBE zählt über 180 Großindustriegruppen mit weit mehr als 400 Betrieben zu seinen Mitglie- dern. Die Anzahl der dort registrierten Betriebe sank 2009 um rund 8%. Der Rückgang betraf vor al- lem kleine und mittelständische Unternehmen sowie den mechanischen Maschinenbau. Germany Trade & Invest www.gtai.de 3
Spanien - Maschinenbau und Anlagenbau Umsatzentwicklung der spanischen Hersteller im Maschinen- und Anlagenbau (in Mio. Euro) Bereich 2007 2008 1) 2009 2) Maschinen- und Anlagenbau insge- 46.632 48.870 38.803 samt, davon mechanisch 24.810 26.328 21.198 elektrotechnisch und elektronisch 21.822 22.542 17.605 1) revidiert; 2) vorläufig Quelle: SERCOBE Außenhandel Die spanischen Importe von Maschinen und Anlagen in der Abgrenzung der nachfolgenden Au- ßenhandelstabelle sanken 2009 um rund 40% auf 4,1 Mrd. Euro. Deutschland blieb mit einem Anteil von 27,2% das Hauptlieferland. Weitere wichtige Bezugsländer waren die VR China, Italien, Frank- reich und die Niederlande. Einfuhr von Maschinen nach Spanien (in Mio. Euro) SITC Warenbezeichnung 2008 2009 davon aus Deutschland (2009) 723, 728.3 Bau- u. Baustoff-, Bergbauma- 1.452,7 667,4 187,9 schinen 724 Textil- u. Ledermaschinen 328,4 259,8 44,3 725, 726 Druck- u. Papiermaschinen 518,5 279,7 99,0 727, 745.27 Nahrungsmittel- u. Verpa- 548,2 418,9 112,7 ckungsmaschinen 728.12, 728.44 Holzbearbeitungsmaschinen 138,7 54,4 16,5 728.42 Kunststoff- u. Gummimaschi- 207,5 132,0 32,6 nen 742, 743.1 Pumpen, Kompressoren 1.272,2 1.006,7 277,5 744 Fördertechnik 1.809,9 994,9 257,3 731, 733, 735 Werkzeugmaschinen zur Me- 676,2 317,5 95,8 tallbearbeitung Quelle: Agencia Tributaria (AEAT), Ministerio de Industria, Turismo y Comercio (MITYC, HYPERLINK „http://www.mityc.es“ www.mityc.es) 4 Branche kompakt
Geschäftspraxis Im innergemeinschaftlichen Warenverkehr sind die Regelungen des Umsatzsteuer-Kontrollver- fahrens der EU zu beachten. Informationen hierzu finden sich auf der Internetseite des Bundeszen- tralamtes für Steuern (www.bzst.bund.de). Hinsichtlich der Normierung gelten die einschlägigen EU-Richtlinien. Siehe hierzu zum Beispiel die Website des Deutschen Instituts für Normung e.V. (www.din.de). Kontaktadressen Bezeichnung Internetadresse Anmerkungen Ministerio de Fomento www.fomento.es Ministerium für das öffentli- che Bauwesen Ministerio de Medio Ambiente y www.marm.es Umweltministerium Medio Rural y Marino Ministerio de Trabajo e Inmigración www.mtin.es Ministerium für Arbeit und Immigration Instituto Nacional de Estadística www.ine.es Statistisches Institut Asociación Nacional de Fabricantes www.sercobe.es Verband des Maschinen- und de Bienes de Equipo Anlagenbaus Salón Internacional de Maquinaria www.smopyc.es Fachmesse in Zaragoza für de Obras Públicas, Construcción y Maschinen und Anlagen für Minería die Bauwirtschaft Feria Internacional de Maquinaria y www.feriavalencia.com Fachmesse in Valencia für Herramientas para la Madera Maschinen und Werkzeuge (FIMMA) für die Holzwirtschaft Germany Trade & Invest www.gtai.de 5
Kontakt Impressum Herausgeber: Germany Trade and Invest Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing mbH Villemombler Str. 76 53123 Bonn Tel.: +49 (0)228/24993-0 Fax: +49 (0)228/24993-212 E-Mail: info@gtai.de Internet: www.gtai.de Autor: Georg Oster, Madrid Redaktion: Oliver Idem Tel.: +49 (0)228/24993-480 E-Mail: Oliver.Idem@gtai.de Ansprechpartner: Karl-Heinz Dahm Tel.: +49 (0)228/24993-274 E-Mail: Karl.Dahm@gtai.de Redaktionsschluss: Oktober 2010 Bestell-Nr.: 15571 Alle Rechte vorbehalten.© Nachdruck - auch teilweise - nur mit vorheriger ausdrücklicher Genehmigung. Trotz größtmöglicher Sorgfalt keine Haftung für den Inhalt. Hauptsitz der Gesellschaft: Friedrichstraße 60, 10117 Berlin Geschäftsführer: Dr. Jürgen Friedrich, Michael Pfeiffer Vorsitzender des Aufsichtsrates: Dr. Bernd Pfaffenbach, Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie Registergericht: Amtsgericht Charlottenburg Registernummer: HRB 107541 B Gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie und vom Beauftragten der Bundesregierung für die neuen Bundesländer aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages.
Sie können auch lesen