MECHANICS OF THE SHOULDER COMPLEX AND CLINICAL INVESTIGATION IN SPINAL CORD INJURED INDIVIDUALS - HEIDI RUCKSTUHL-KN USEL

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MECHANICS OF THE SHOULDER COMPLEX AND CLINICAL INVESTIGATION IN SPINAL CORD INJURED INDIVIDUALS - HEIDI RUCKSTUHL-KN USEL
DISS. ETH NO. 17638

  MECHANICS OF THE SHOULDER COMPLEX AND
      CLINICAL INVESTIGATION IN SPINAL CORD
                      INJURED INDIVIDUALS

                      HEIDI RUCKSTUHL-KNÜSEL
DISS. ETH NO. 17638

   MECHANICS OF THE SHOULDER
COMPLEX AND CLINICAL INVESTIGATION
IN SPINAL CORD INJURED INDIVIDUALS

                 A dissertation submitted to
                       ETH ZURICH

                      for the degree of
                     Doctor of Sciences

                        presented by

         HEIDI RUCKSTUHL-KNÜSEL
                  Dipl. Natw. ETH Zurich
                      born 27.11.1979
        citizen of Hildisrieden and Neuenkirch, Luzern

            accepted on the recommendation of

              Prof. Dr. Edgar Stüssi, examiner
           Prof. Dr. Robert Riener, co-examiner
          Dr. Benedicte Vanwanseele, co-examiner
           Dr. Dr. Silvio Lorenzetti, co-examiner

                            2008
Zusammenfassung

Ein intaktes Schultergelenk bei Rollstuhlfahrern ist von grosser Bedeutung, da sie zur Bewäl-
tigung alltäglicher Aktivitäten auf die Arme angewiesen sind. Eine Verletzung der Schulter
kann zu starken Einschränkungen führen. Betrachtet man den Hergang der muskuloskeletalen
Funktionseinschränkungen des Schultergelenkes bei Rollstuhlfahrern, so haben muskuläre Dys-
balancen Instabilität und Impingement zur Folge, was im späteren Stadium zu makroskopischen
Schäden der Rotatorenmanschette sowie zu Arthrose führen kann. Dieser Pathomechanismus
der Schulterverletzungen gilt aber nicht nur für Rollstuhlfahrer, sondern allgemein für alle, die
ihre Schultern hohen Belastungen aussetzen. Um das Fortschreiten der Schulterbeschwerden zu
vermeiden, ist das Wohlergehen der Schultermuskulatur von zentraler Bedeutung. Spezielles Au-
genmerk muss dabei auf die Rotatorenmanschette gerichtet sein, denn sie ist verantwortlich für
die aktive glenohumerale Führung. Weiter ist bei Rollstuhlfahrern nur wenig über das Auftreten
der Omarthrose bekannt und der Einfluss der Belastung auf degenerative Veränderungen im
Schultergelenk wird sogar kontrovers diskutiert.

In der ersten Studie wurden manuelle Muskeltests, welche in der Orthopädie zur Frühdiagnose
muskulärer Probleme verwendet werden, mechanisch und klinisch analysiert. Ein Schultermod-
ell wurde entwickelt, um die individuellen Hebelarme und die internen Momente zu berechnen.
Ferner wurde die maximale isometrische Kraft der Probanden gemessen, um das externe Moment
zu bestimmen. Dies diente sowohl der Validierung der internen Momente als auch der Ermitt-
lung der Unterschiede zwischen Paraplegikern und Fussgängern. In der zweiten Studie wurde
die Morphologie des humeralen Gelenkknorpels bei Paraplegikern mit hoher Schulterbelastung
als auch bei Tetraplegikern mit reduzierter Belastung untersucht und mit einer Kontrollgruppe
verglichen.

Bei Paraplegikern (n = 9) und einer dem Alter angepassten Kontrollgruppe aus Fussgängern
(n = 9) wurde je die maximale isometrische Abduktionskraft mittels IsoBex gemessen und das
externe Moment ermittelt, die Integrität der Schulter mittels dem Constant Score und klinis-
chen Tests untersucht, sowie ein muskuloskeletales Modell entwickelt, um die individuelle in-
termuskuläre Mechanik zu analysieren. Funktionstests des Supraspinatus’ wurden selektioniert,
weil der Supraspinatus derjenige Muskel der Rotatorenmanschette ist, der bei Personen mit
Rotatorenmanschetten-Pathologien am meisten betroffen ist. Drei Abduktionstests mit dem
Arm in neutraler Position (Starter Test), mit dem Arm in 90◦ Scaption, d.h. in 90◦ Abduktion
in der Schulterblattebene (Abd90 Test), und mit dem Arm in 90◦ Scaption, aber mit maximaler
Innenrotation des Oberarmes (der weitverbreitete Jobe Test), wurden untersucht. Zur Berech-
nung der muskulären Hebelarme und der Momente des Supraspinatus’, Infraspinatus’, sowie
des mittleren und vorderen Deltamuskels wurden die Schulterstrukturen auf den MR Bildern
segmentiert und die Positionen in einem CAD Programm simuliert. Der Kraftangriffspunkt,
die Kraftrichtung und das Drehzentrum wurden zur Berechnung des Hebelarmes ermittelt. Zur
Bestimmung der maximalen isometrischen Muskelkraft wurde die Querschnittsfläche der Sehne
mit der spezifischen Spannung bei maximaler Muskelkraft multipliziert, wobei die Kraft-Längen
Funktion des Muskels ebenfalls berücksichtigt wurde. Der Fehler des berechneten Hebels und
Momentes nach der Methode nach Gauss betrug weniger als 15%.
   Die externen Abduktionsmomente waren bei der Paraplegiker-Gruppe nicht grösser als bei
den Fussgängern, obwohl die Schultermuskeln bei Rollstuhlfahrern starken Belastungen ausge-
setzt sind. Dies lässt vermuten, dass zusätzliche Faktoren das Resultat beeinflusst haben. In der
Gruppe der Paraplegiker wurden im Vergleich zur Kontrollgruppe vermehrt Schulterprobleme
festgestellt: Der Constant Score war tiefer (88% vs. 98%) und bei 7 von 9 Paraplegikern wurden
Pathologien in der Schulter klinisch nachgewiesen, welche mit dem schmerzhaften Bogen assozi-
iert sind (Schmerzen während aktiver Abduktion zwischen 60◦ und 120◦ ). Die Kombination
solcher Faktoren, d.h. muskuläre Probleme und Schmerzen sowie als weiterer Faktor eine un-
genügende Fixierung des Oberkörpers bei Paraplegikern könnte die maximale Kraftentwicklung
bei der Gruppe der Rollstuhlfahrer beeinträchtigt haben. Dass Pathologien die Kraftenwick-
lung hemmen können, wird ferner durch Resultate des Schultermodells unterstützt. Bei den
Paraplegikern waren im Vergleich zur Kontrollgruppe die internen Momente in den abduzierten
Positionen höher als die externen Momente - der Unterschied war jedoch statistisch nicht sig-
nifikant.
   Da die Hebelarme in der Schulter stark von der Armposition abhängig sind, konnte bezüglich
Hebel und Moment der ideale Supraspinatus Test ermittelt werden; dies in der Starter Position.
In jener Position waren es vor allem der Supraspinatus und der mittlere Deltamuskel, welche
am Abduktionsmoment beteiligt waren, währenddem in den abduzierten Positionen der Einfluss
des Infraspinatus’ und vorderen Deltamuskels zunahm. Bei der Betrachtung des internen und
externen Momentes wurde ferner eine Diskrepanz in den Abd90 und Jobe Positionen festgestellt.
In diesen beiden Positionen war das interne Moment grösser, das externe Moment jedoch kleiner
als in der Starter Position. Dieser Unterschied ist vor allem darauf zurückzuführen, dass im
Modell die Aktivität als maximal angenommen wurde. Es wird jedoch vermutet, dass die neu-
rale Aktivierung in den abduzierten Positionen geringer ist als in der Starter Position. Ferner
könnte die seitliche Oberkörperstabilisierung bei Krafttests in abduzierten Armpositionen die
maximale Momententwicklung beeinträchtigen.

Zur Prävention von Arthrose sollten Schäden am Gelenkknorpel frühzeitig diagnostiziert werden.
Der humerale Knorpel wurde deshalb bei Paraplegikern mit hoher Schulterbelastung (n = 11)
als auch bei Tetraplegikern mit reduzierter Belastung (n = 8) untersucht und mit einer Kon-
trollgruppe (n = 9) verglichen. Basierend auf MRI Daten konnte die Knorpeldicke beim drei-
dimensional rekonstruierten Knorpel berechnet werden. Um lokale Unterschiede zu analysieren,
wurde der Knorpel in Segmente aufgeteilt. Die Reproduzierbarkeit der Segmentation war mit
einem Variationskoeffizient von weniger als 1% ausgezeichnet.
Unabhängig von der Belastungssituation wurde keine Dickenabnahme festgestellt. Dieses
Ergebnis unterstreicht den beschriebenen Pathomechanismus, der besagt, dass Arthrosen bei
Patienten mit traumatischen Schulterbeschwerden vor allem im Endstadion auftreten. Dass
Arthrosen nicht das primäre Problem sind, bestätigen weiter die Resultate der lokalen Dick-
enänderungen. Bei Paraplegikern war der kraniale Knorpel dicker, was vermuten lässt, dass
der Knorpelschwund, welcher im Alter beobachtet wurde, reduziert war, da der Knorpel stark
belastet wurde.

Folgernd kann gesagt werden, dass muskuloskeletale Beschwerden der Schulter bei Rollstuhlfah-
rern primär die Muskulatur betreffen, was die maximale Kraftentwicklung verringert, und dass
der Knorpel selten beeinträchtig ist. Die neu entwickelte Methode zur Berechnung des Hebels
und Momentes eignet sich, um beobachtete Phänomene mechanisch zu analysieren. Die Methode
basiert auf MRI Daten und CAD Simulationen und kann für jede beliebige Gelenkskonfiguration
verwendet werden.
Abstract

The shoulder joint in spinal cord injured individuals plays a crucial role in providing indepen-
dence for everyday life. Therefore, any damage or injury to structures of the shoulder should
be avoided. Considering musculoskeletal disorders of the shoulder joint in wheelchair users,
the pathomechanism begins with a muscular imbalance, that leads to glenohumeral instability,
impingement disease, rotator cuff tears, and finally osteoarthritis. This pathomechanism is not
just true for wheelchair users, but also for highly loaded shoulders in general, e.g. for throwing
athletes. Therefore, well-being of the shoulder girdle musculature - and especially of the rotator
cuff which is responsible for the active glenohumeral guidance - is the most important factor
for avoiding the progression of shoulder complaints. Furthermore, only little is known about
the incidence of osteoarthritis in the shoulders of wheelchair users and the impact of loading on
degenerative changes in the shoulder joint is a controversial debate.

The first study mechanically and clinically analyzed manual muscle tests which are used in or-
thopedics to test the integrity of the muscles. A shoulder model was developed to determine
the muscular moment arms and internal moments. Furthermore, the maximal isometric force
was measured individually to determine the external moment. This moment was compared
to the model’s results and differences between paraplegic individuals and unimpaired controls
were detectable. In the second study, the influence of different loading situations (paraplegic vs.
quadriplegic individuals) on the morphology of the humeral articular cartilage were determined.

To analyze the moment-generating capacity of the shoulder complex between paraplegic individ-
uals (n = 9) and a control group (n = 9), maximum isometric shoulder strength was measured
with IsoBex and the corresponding moment was determined, the shoulder integrity was analyzed
using the Constant score and clinical tests, and a musculoskeletal model was built for each sub-
ject in order to discuss individual intermuscular mechanics. Tests which attempt to isolate the
function of the m. supraspinatus were used, as it is the supraspinatus which is most frequently
compromised in persons with rotator cuff pathology. Three abduction tests were analyzed with
the arm in the neutral position (named Starter test), at 90◦ of scaption, i.e. at 90◦ of scapular
abduction (Abd90 test), and at 90◦ of scaption and full internal humeral rotation (the com-
monly used Jobe test). To compute muscular moment arms and corresponding moments of the
supraspinatus, infraspinatus, as well as of the middle and anterior deltoid, MRI shoulder data
were segmented and incorporated into a CAD environment for simulation. Using information of
muscular contact point, direction of force and center of rotation, moment arms were calculable.
The maximum isometric force was computed by implementing tendon properties (cross-sectional
area and specific tension at maximum muscular activity) as well as the force-length function of
the muscle. Estimation of the error was performed to determine the accuracy of the internal
moment arm and moment using the Gaussian error propagation with relative errors smaller than
15%.
   It was found that manual wheelchair users were not stronger in abduction, although their
shoulder muscles are generally more highly loaded. This finding allows the assumption that
other factors influenced the result. More shoulder complaints in a randomly selected group
of manual wheelchair users than in age-matched controls were observed: the Constant score
was lower (88% compared to 98%) and in 7 out of 9 paraplegic subjects shoulder pathologies
were clinically diagnosed which are associated with the painful arc (pain during active abduction
between 60◦ and 120◦ ). Therefore, it is speculated that muscular disorders and pain as well as an
insufficient fixation in wheelchair users due to their decreased trunk stability reduce the ability
to exert a force resulting in a reduced moment. This hypothesis is supported by the model’s
results. A trend of higher internal but reduced external moments was found in wheelchair users
compared to unimpaired controls in the abducted positions.
   As moment arms of shoulder muscles were highly dependent on arm position, a best-test-
situation for isolated supraspinatus testing considering muscular moment arms and the inter-
nal moments was achieved in the Starter position. It was in this position, where mainly the
supraspinatus and middle deltoid contributed to the moment, whereas the influence of the in-
fraspinatus and anterior deltoid became relevant when the arm was abducted. A discrepancy
between the model’s calculation and the external moment was observed in the Abd90 and Jobe
positions. Whereas the internal moment was higher in the abducted positions than in the Starter
position, the external moment was not. This difference might be mainly due to the neural acti-
vation pattern which was assumed to be maximal in each position. However, activation might
decrease with the arm in 90◦ of scaption. Furthermore, the lateral stabilization of the upper
body might play a crucial role in order to exert maximal abduction moments if the arm is placed
in an abducted position.

In the prevention of osteoarthritis, early detection of structural damage to the articular cartilage
is necessary. The different level of loading on humeral cartilage thickness was investigated in
paraplegic subjects with high loading (n = 11) and in quadriplegic individuals with reduced
shoulder loading (n = 8) and compared to unimpaired controls (n = 9). Based on segmented
MR images, cartilage thickness was derived from the three-dimensional reconstructed cartilage.
For regional evaluation, the reconstructed cartilage was divided into sectors. Re-segmentation
reproducibility was excellent with a mean coefficient of variation of 1%.
   No humeral articular cartilage thinning in any group was detected suggesting that wheelchair
users are not predisposed to shoulder cartilage loss. This finding supports the proposed path-
omechanism where omarthrosis is not the primary problem in patients with shoulder disorders.
Even more, in paraplegic subjects thicker cartilage in the superior region of the humeral head
was found, suggesting that cartilage thinning with age is locally reduced in the presence of in-
creased loading.
To conclude: musculoskeletal disorders of the shoulder joint in spinal cord injured individuals
are primarily related to muscular disorders impeding maximum force exertion, whereas articular
cartilage is less affected. The new method for calculation of moment arms and moments using
MRI data and a CAD tool for simulation is suitable for any desired shoulder joint configuration
and it can easy be transferred to other joints.
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